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Bis zum Schluss...

von

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Pläne

Mir war überhaupt nicht klar gewesen, dass mir ein einziger Satzt SO viel Angst einjagen konnte. Sofort malte ich mir das schlimmste aus, bis mich Tala aus meinen dunklen Gedanken riss: "Dein Vater plant irgendwas..."
 

Egal was es war, es konnte definitiv nichts gutes sein! Mein Vater plante NIE IRGENDWAS gutes!

"Was hat er vor?!" Meine anfängliche Neugier hatten sich binnen weniger Sekunden zu einer eisigen Angst verwandelt. Mein Freund machte keine halben Sachen und wenn er mitten in der Nacht in mein Zimmer geplatzt war und somit riskierte, gesehen zu werden, musste es schon WIRKLICH schlimm sein...
 

"Tala! Ich will wissen, was mein Vater plant!"

In meiner Stimme schwang ein leiser Hauch von Hysterie mit, während ich meinen Freund beobachtete, der sich in diesem Moment auf meinem Bett niederließ und seinen Kopf in die Hände stützte. Er wirkte fast schon verzweifelt...
 

"Tala... bitte..."

Auf meine erneute Bitte hin, hob der rothaarige endlich den Kopf und fixierte mich mit einem Blick, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. "Du willst wissen, was dein Vater plant? Ganz einfach, er hat vor, die BBA zu stürzten."

Für einen Augenblick war ich einfach nur sprachlos, doch dann hatte ich Mühe, ein verbittertes Lachen zu unterdrücken. "Mein Vater will also die BBA stürzten, hm? Und wie will das bitteschön anstellen?"
 

Es war nicht so, dass ich meinem Vater diese wahnwitzige Idee nicht zutraute, doch die BBA ist nicht einfach irgendeine Firma. Sie unterstütze Blader auf der ganzen Welt und ist international berühmt für ihre Qualität.

Bevor ich jedoch weiter darüber nachdenke konnte, zog mich Tala neben sich aufs Bett und begann weiter zu erzählen: "Morgen Abend werden das Team, du und einige Wissenschaftler nach Moskau fahren, um in die dortige Abtei zu ziehen. Wir sollen dort noch einmal intensiv trainieren, da in einer Woche die Weltmeisterschaft in Moskau ausgetragen wird. Aus irgendeinem Grund ist sich dein Vater sehr sicher, dass er gewinnen wird. Er hat sogar unsere Blades eingezogen und gesagt, dass wir sie in den nächsten Tagen zurückbekommen..."
 

Und wieder einmal war ich sprachlos.

Ich hatte zwar von den Turnier gewusst und dass mein Vater einen Hang zum dramatischen hatte war auch nichts neues, doch musste es gleich so etwas... "extravagantes" sein. Konnte sich mein Vater denn nicht einmal mit dem zufrieden geben, was er schon besaß?! Und... was hatte er mit den Beyblades vor?
 

Fragen über Fragen schwirrten in meinem Kopf umher, auf die ich bis dato keine Antwort hatte.

Leicht verzweifelt ließ ich mich an die kalte Wand sinken und versuchte halbwegs Ordnung in das Chaos in meinem Kopf zu bringen. "Meinst du, dein Vater ist in der Lage, die BBA tatsächlich zu zerstören?" - "Ich weiß es nicht." So leid es mir auch tat, ich konnte Tala keine Antwort geben. Dafür wusste ich zu wenige über den Mann, der sich meinen Vater nannte und über die Firma, die er schon seit Jahren sein Eigen nannte.
 

"Und was machen wir jetzt?"

Nervös verschränkte ich meine Hände und schloss für einen kurzen Augenblick die Auge. Das Bild meiner Mutter blitzte kurz in meinen Erinnerungen auf, bis es von Talas warmen Handen vertrieben wurde, die sie auf die meinen gelegt hatten. Obwohl ich ihn nicht ansah, spürte ich genau, dass sich Tala neben mich hatte fallen lassen und sein Blick nun auf mir ruhte, was mir ein schiefes Grinsen entlockte. Es war immer wieder erstaunlich, dass es der Junge schaffte, mich nur mit seinem Blick auf andere Gedanken zu bringen. "Wir schaffen das. - Zusammen"

Es waren nur wenige Worte, die mir jedoch unendlich viel Hoffnung gaben. Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Und dass ich ZUSAMMEN mit Tala irgendwann hier heraus käme...
 

"Ich schlage vor, wir warten einfach ab und versuchen im geheimen etwas herausfinden."

Schweigend stimmte ich Talas Vorschlag zu, da uns ich eh nichts anderes übrig blieb. "Damit wäre ein Problem gelöst, bleibt noch eines." Mit einem schelmischen Lächeln deutete der Blader auf die verschlossene Tür. "Ich bin schon ein hohes Risiko eingegangen, als ich hier her gekommen bin. Wenn ich jetzt zurück müsste, könnte es eventuell... Komplikationen geben..." Es dauerte einige Sekunden, bis ich begriff, was er meinte, dann musste ich laut loslachen. Zumindest wäre es so gekommen, hätte Tala nicht meine Lippen mit den seinen versiegelt...
 

Augenblicklich flatterten hunderte Schmetterlinge und Gänsehaut legte sich bei der seiner Berührungen auf meinen Körper. Sanft legte ich meine Arme um seinen Nacken und zog ihn noch näher zu mir.

Als wir uns nach einer gefühlten Ewigkeit wieder von einander lösten, blickte ich ich wunderschöne, tiefblaue Augen, die mich wie immer gefangen hielten...
 

"Warum hasst du mich nicht wie alle anderen?"

Ich hatte meinen Kopf auf Talas Brust gebettet und spielte mit dem Reißverschluss seines T-Shirts. "Jeder hier hat Angst vor mir und verachtet mich... Außer du. Warum?"

Gedankenverloren schloss mein Freund seine Augen, ehe er zu einer Antwort ansetzte: "Zunächst war auch ich nicht gerade begeistert, als wir erfuhren, dass Boris Tochter hier her kommt. Doch dann... während unser ersten Begegnung wusste ich ziemlich genau, wie du dich fühltest. Du hattest deine Mutter verloren - wie ich später erfuhr - und warst gegen deinen Willen her gebracht worden. Ich glaube, du hast mich an mich selbst erinnert... Deshalb ließ ich dich in Ruhe." Für einen kurzen Moment hielt er inne und ich vermutete, dass er an die Zeit VOR der Abtei denken musste. "Ist schon okay." Behutsam streichelte ich an seinem Hals entlang, bis Tala meine Hand ergriff und seinen Kuss auf die Innenfläche hauchte. "Und dann kam der Tag, an dem dir dein Vater die Haare abschnitt und dich zum ersten Mal schlug. Damals warst du völlig fertig und diesem Augenblick sah in dir mich. - An meinem ersten Tag in der Abtei."
 

Obwohl es gerade wirklich nicht angebracht war, musste ich leicht schmunzeln. Die Erinnerungen waren so klar, als wäre es erst gestern gewesen...
 

-Rückblende-

Verzweifelt bettete ich meinen Kopf auf meine Knie, während mir unaufhaltsam Träumen aus den Augen rannen.

Vor zwei Tagen war ich hier angekommen und seit dem war mein Leben die absolute Hölle. Niemand akzeptierte mich und von allen wurde ich mit Verachtung betrachtet. Doch vor allem mein "Vater" behandelte mich, als wäre ich das absolute NICHTS! Immer wieder hallten seine Worte in meinen Gedanken wieder: *Du wirst hier lediglich geduldet, weil du sonst niemanden hast. - Nicht dass mich das interessieren würde. Wage es ja nicht, dich wie eine verwöhnte Prinzessin aufzuführen! Du gehörst hier nicht hin, bist ein nichts und wirst es auch immer bleiben!*
 

Danach hatte er meine Haare ergriffen und hatte sie mit einer Klinge eiskalt abgeschnitten. Jetzt waren meine einst wunderschönen, blonden Haare nur noch zu kurz, dass ich sie hinter mein Ohr schieben konnte. Von ihrer Länge ist nichts mehr vorhanden.

Meine Schreie waren damals durch die gehallt und hatten einige Schaulustige angelockt, was mir eine heftige Ohrfeige einbrachte. Es hatte mich total geschockt und war tränen überströmt in die nächstbeste Ecke gerannt, wo ich mich schon seit einer Stunde versteckte. - Niemand sollte mich so sehen.
 

Leider schien mein Plan nicht ganz aufzugehen, da plötzlich ein Schatten auf mich fiel und eine Stimme mit einem kalten Hauch von Belustigung meinte: "Wenn du weiter da unter herum sitzt, hohlst du dir noch eine Erkältung." Mit einem unterdrücktem Fauchen sah ich hoch und erkannte stechend rote Haare, die sich langsam in der Dunkelheit abzeichneten. Ich kannte ihn nicht, doch hatte ich ihn schon einmal gesehen. Anscheinend war er eine Art Stellvertreter meines Vaters und hatte in dessen Abwesenheit "das Sagen."

Wenn er den Raum betrat, herrschte augenblicklich Stille und die anderen gingen ihm möglichst aus dem Weg. Er wirkte nicht wie ein Mensch vieler Worte und genoss es, wie sich alle vor ihm fürchteten.
 

"Was willst du?"

Wütend schaute ich zur Seite, als er sich vor mich kniete. Auf dem erstem Blick war er alleine, aber ich vermutete, dass sich noch weitere Menschen in den endlosen Gängen der Abtei herumtrieben.

"Ich wollte mal die Tochter von unserem werten Herrn Leiter sehen. - Es gibt ja schon einige Gerüchte..."
 

Mir entwich ein Schnauben.

"Oh, Gerüchte! Muss mein Leben interessant sein! Ich bin also eine eingebildete Prinzessin und verstehe nichts vom Bladen? Du meinst also, ich kann einen Energiering nicht von einer Fusionsscheibe unterscheiden?"

Verblüfft zog der Junge eine Augenbraue hoch und ein leichtes Lächeln bildete sich um seine Mundwinkel. "Ja..., so ähnlich. - Doch ich glaube, da ist nichts dran. Übrigens, ich bin Tala Valkov."
 

Aufmerksam suchte mein Blick seine Augen, fand in ihnen jedoch nichts, was mich hätte misstrauisch stimmen sollen. "Ich heiße Viktoria." Dankbar ergriff ich die mir dargebotene Hand und stellte fest, wie warm sie war. "Wie machst du das?" Unwillkürlich ergriff ich die Wärmequelle fester. "Wir sind hier in Russland und hier drinnen ist es eisig kalt, trotzdem bist du warm!?"

Mit einem schiefen Grinsen ließ sich Tala neben mir zu Boden sinken. "Ich bin geborener Russe. Außerdem gewöhnt man sich irgendwann an die Kälte. Du solltest jedoch nicht weiter hier herum sitzen. - Bald ist Ausgangssperre und ich glaube nicht, dass dein Vater sehr angetan ist, wenn er dich findet."
 

Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen, dann nickte ich leicht. "Du hast Recht.... Danke. "

Ich schaffte es wirklich, ein kleines Lächeln zustande zu bringen und erhob mich. Als ich mit der Hand durch meine Haare fahren wollte, fiel mir wieder ein, warum ich überhaupt hier gesessen hatte...
 

An diesem Abend brachte mich Tala noch in mein Zimmer und ich merkte von Tag zu Tag mehr, dass ich in ihm einen Verbündeten gefunden hatte.

Es dauert nicht einmal einen Monat, bis mehr als Freundschaft zwischen uns herrschte.

-Rückblick Ende-
 

Meine Augen wurden immer schwerer und ich schmiegte mich enger an meinen Freund.

"Es ist nun schon über zwei Jahre her und doch hat mein Vater nie etwas bemerkt..." Ungewollt musste schmunzeln. Tja... Mein Vater ist eben doch nicht so schlau, wie er gerne tut.
 

Kurz bevor ich einschlief, murmelte ich noch leise: "Deine Liebe ist das einige, was mich noch hier hält."

Dann schlief ich - eng an meinen Freund gekuschelt - ein.



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