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Schuldig, Nagi und Farfarello allein zu Hause

von

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Ärger im Hause Schwarz

So, hier ist meine erste Fanfic, die ich nicht gleich in die Ecke geworfen hab ^^ Ich hoffe sie gefällt euch wenigstens ein bisschen.

Besten Dank geht an meine Betaleser RyoUrd und Cranberry. *beide mal ganz fest knuddel*

Die Charas hier gehören natürlich alle nicht mir und Geld verdiene ich damit leider auch keins.

Also viel Spaß beim Lesen ^^
 

Teil 1 Ärger im Hause Schwarz
 

Nach dem Fall von ,SZ' war es ruhig geworden, sehr ruhig. Von Weiß hatte man kaum noch etwas gehört. Freilich, sie bekämpften des Nachts noch immer das Böse, doch auf Schwarz waren diese seit ihrem finalen Kampf nicht mehr getroffen. Auch im Hause Schwarz war nichts mehr so, wie es gewesen war. Es flatterten keine Aufträge mehr ins Haus und dementsprechend schlecht war die Stimmung.
 

Brad Crawford saß in seinem Büro am Schreibtisch und ließ gelangweilt die Fingernägel auf dem Tisch klacken. Seufzend rückte er seine Brille auf der Nase zurecht. "So kann es nicht weitergehen." Er atmete tief durch und schüttelte den Kopf. Wenn es nicht bald etwas zu tun gäbe, würde ihnen noch die Decke auf den Kopf fallen. Für Nagi war diese Situation nicht ganz so schlimm. Er hatte noch die Schule, mit der er sich ablenken konnte, auch wenn der Junge dort nur ungern hinging. Und Farfarello saß sowieso die meiste Zeit in seiner Zelle, wie immer. Doch Schuldig kam genauso wenig mit dem Nichtstun zurecht, wie er selber. Genau bei Schuldig lag das Problem. Brad kannte den Deutschen zu gut, um zu wissen, dass ein gelangweilter Schuldig kein guter Schuldig war. Früher oder später würde der orangehaarige etwas anstellen. Crawford wusste jetzt schon, dass er das dann wieder ausbaden durfte. Darauf konnte er gut verzichten. Deshalb musste ganz schnell eine Beschäftigung her, um dem vorzubeugen. Oder aber er musste sich aus dem Staub machen, damit er in solch einem Falle nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden konnte.
 

Flink wanderten seine Finger über die Tastatur und verfassten eine Email, die sich kurz darauf auf die Reise machte. Brad hoffte auf schnelle Antwort, denn lange hielt ihn hier nichts mehr. Bloß weg aus dieser Einöde. Auf eine Antwort wartend, blickte Crawford über seinen Schreibtisch, der bedrohlich leer war. Nur am rechten Tischrand ruhten einige Papiere, die schon feinsäuberlich aufgestapelt waren. So etwas gefiel ihm überhaupt nicht. Er fühlte sich einfach nicht wohl, wenn er nichts um sich herum liegen hatte. Das wirkte so... so als würde er untätig herum sitzen, was er aber seit einiger Zeit auch nicht abstreiten konnte. Denn wirklich gearbeitet hatte er seit Wochen nicht mehr richtig. Wie auch? Es kam ja keine neue Arbeit herein.
 

Sein Blick wanderte wieder auf den Bildschirm. Ein Lächeln schlich auf seine Lippen, als er der neuen Nachricht gewahr wurde. Sogleich öffnete er die Mail in freudiger Erwartung. Brads Laune besserte sich noch weiter, denn er wurde von dem Inhalt dieses Schreibens nicht enttäuscht. Zufrieden druckte er die Email aus und legte sie ordentlich auf dem Tisch ab.
 

Glücklich seufzend erhob er sich von seinem Stuhl und verließ sein Arbeitszimmer. Langsam schlenderte er den Flur entlang und ging in die Küche, wo er sich erst einmal einen Kaffee machte. Champagner wäre vielleicht zur Feier des Tages angebrachter gewesen, doch Brad frönte dem Alkohol nicht so sehr wie Schuldig, denn ihm war es lieber, einen klaren Kopf zu bewahren.
 

Kaum hatte Crawford einen Gedanken an den Deutschen verschwendet, stand dieser auch schon in der Küchentür, was ihm aber dieses mal recht gelegen kam. So konnte er Schuldig gleich von seinen Plänen erzählen. Er fischte einen Becher aus dem Schrank und goss sich etwas von dem Kaffee hinein. Dann setzte er sich an den Tisch und blickte zu dem Deutschen auf, welcher murrend im Kühlschrank nach etwas Essbarem suchte. Als er nichts brauchbares fand, drehte er sich schlechtgelaunt zu dem Amerikaner um. "Kann mal wer einkaufen gehen?" fragte er mürrisch. Bevor Brad antwortete, nahm er zunächst einen Schluck von seinem Koffeinbräu. "Geh doch selber. Dann hasst du wenigstens kurzzeitig eine Beschäftigung. Abgesehen davon werdet ihr euch in Zukunft sowieso selber um den Haushalt kümmern müssen." Erklärte er. Schuldig nahm sich schließlich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und blickte Brad empört an. "Soweit kommt's noch, dass ich irgendwelche Haushaltsaufgaben mache." Nörgelte er. "Ich bin doch kein Weib. Und überhaupt, warum machst du keinen Finger krumm, Brad?" Mit so einer Reaktion hatte Crawford schon gerechnet. Wenn es darum ging, solche Arbeiten auszuführen, stellte sich hier jeder taub. Doch er hatte momentan zu gute Laune, als das er sich darüber aufgeregt hätte. Stattdessen blickte er Schuldig ruhig an. "Nur leider wirst du nicht darum herum kommen, das zu machen, denn ich werde einige Zeit nach Amerika gehen und dort arbeiten. Ihr drei seid dann auf euch gestellt. Und wenn sich keiner darum kümmert, den Kühlschrank aufzufüllen, werdet ihr nichts zu Essen haben. So einfach ist das" Er zuckte mit den Schultern. Im Grunde war das nicht sein Problem, was hier abging, wenn er nicht mehr da war.
 

Schuldig knallte die Flasche auf den Tisch und blickte Brad funkelnd an. "Was bitte? Du willst uns hier zurücklassen, nur damit du was zu tun hast? Und wir dürfen dann zusehen, wie wir die Zeit rumkriegen?" knurrte der Deutsche wütend. "Das sieht dir mal wieder ähnlich. Aber ich wusste es immer, Brad Crawford ist und bleibt ein Egoist, dem das Team am Arsch vorbeigeht." Damit stapfte er aus der Küchen und knallte die Tür seines Zimmers zu. //Im Gegensatz zu dir kümmere ich um Beschäftigung. Daran kannst du dir gerne ein Beispiel nehmen, wenn es dir nicht passt, dass ich etwas zu tun habe und du nicht.// Rief Brad dem Deutschen mental hinterher, auch wenn ihn die letzten Worte von Schuldig doch etwas verstimmt hatten. /Was denkt er sich eigentlich dabei, solch einen Blödsinn zu reden? Wer war es denn, der sich all die Jahre darum gekümmert hat, ein starkes Team aufzubauen?/ "Hmpf." Kopfschüttelnd stellte er seinen Becher in die Spüle. /Ich sollte mich nicht so viel über ihn aufregen. Das habe ich in der Vergangenheit schon genug getan. Jetzt bin ich erst mal eine Zeit lang von hier weg und muss mich mit ihm nicht mehr rumschlagen./ Eigentlich war diese Vorstellung doch recht verlockend, doch auf der anderen Seite tat es ihm auch ein wenig leid, seine Kameraden zu verlassen, mit denen er sich all die Jahre herumgeschlagen hatte. So nervtötend es auch ab und zu war, ihm würde das sicher fehlen. Doch manchmal musste man eben Prioritäten setzen. Und bei ihm ging momentan die Arbeit vor. Er hatte in seinem Leben zwar schon einiges erreicht, doch er wollte noch mehr. /Die anderen stehen mir bei meiner Karriere nur im Weg. Wenn ich hier bleibe komme ich nicht wirklich weiter/ In Amerika würde er sicher dort hinkommen, wohin er es hier noch nicht geschafft hatte.
 

Nachdenklich ging er zurück zu seinem Zimmer und begann zu packen. Mit etwas Glück würde er es schon morgen aus Japan wegschaffen. Irgendwie freute er sich auch schon auf Amerika, war er doch seit langer Zeit nicht mehr dort gewesen. Er sehnte sich nach seiner Heimat, wo er mehr als die Hälfte seines bisherigen Lebens verbracht hatte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er in Erinnerungen an damals schwelgte. Ja, er freute sich wirklich, nach Amerika zurück zu kehren.
 

"Eingebildeter Fatzke. Was hat er sich eigentlich dabei gedacht?" knurrte er empört vor sich hin. "Aber wir scheinen ihm ja vollkommen egal zu sein. Was aus uns wird, wenn er nicht da ist, daran hat er garantiert nicht einen einzigen Gedanken verschwendet. Warum auch? Da wäre ja kostbare Zeit mit verschwendet. " Grummelte Schuldig weiter. Aber was konnte man schon anderes von Brad Crawford erwarten. Der war schon immer kaltherzig bis zum geht nicht mehr gewesen. Dennoch, er hatte sich eigentlich etwas anderes erhofft, nicht einfach so links liegen gelassen zu werden, wenn es hart auf hart kam. Doch Brad war nicht immer so kalt gewesen, ab uns zu hatte er auch seine weiche Seite gezeigt und deutlich gemacht, dass er sich sehr wohl um seine Kameraden sorgte. Nun ja, das war mal gewesen, jetzt gehörte das wohl auch der Vergangenheit an. Schuldig schnaubte noch eine Weile ungehalten vor sich hin, dann befand er es für genug, sich darüber aufgeregt zu haben, es führte ja doch zu nichts. "Was reg ich mich über den Kerl eigentlich so auf? Wir sind ihm egal, also kann er mir auch am Arsch vorbei gehen. Er wird schon sehen, dass wir auch alleine zurecht kommen. Das wir ihn überhaupt nicht brauchen." Damit war das Thema für ihn gegessen. Er würde Crawford seine Erkenntnis beweisen und sich selber auch. Was für eine geniale Idee, um seinem Frust Einhalt zu gebieten.
 

Am Abend, nachdem Brad noch einmal Nagi und Farfarello, im Beisein von Schuldig, worauf Crawford bestanden hatte, mit seiner Entscheidung, nach Amerika zu gehen, konfrontiert hatte, hatte Schuldig die Nase nun endgültig gestrichen voll von dem Amerikaner. Er hatte sich zwar heute Morgen gesagt, dass es ihm egal war, ob Brad sich für sie interessierte oder nicht, aber dass Crawford nun auch noch Nagi mit seinem Verschwinden verletzt hatte, ging zu weit. Nagi hatte immer so etwas wie einen Vater in Crawford gesehen, auch wenn der Chibi es sich nicht hatte anmerken lassen, seine Gedanken waren unmissverständlich gewesen, dass es den kleinen sehr traurig machte, wenn Brad sie verließ. Als Schuldig den Amerikaner darauf angesprochen hatte, meinte dieser nur, dass Nagi mittlerweile groß genug sei, um auf sich selbst aufzupassen. Nagi hatte nur traurig zu Boden geblickt und genickt, worauf Brad zufrieden gelächelt hatte. Schuldig war zwar kein sozialer Mensch, aber das konnte man ja nicht mit ansehen, wie niedergeschlagen Nagi war, nur weil Brad seine eigenen egoistischen Ziele verfolgen musste. Er würde den Chibi schon irgendwie aufmuntern und zwar ohne einen Brad.
 

Farfarello war das sowieso alles egal gewesen. Ihm war nur wichtig, dass er weiter Gott strafen konnte und das war auch ohne Brad möglich, brauchte er dafür doch keinerlei Gesellschaft. Die, die er dann haben wollte, konnte er sich auch auf der Straße suchen und überfallen. Es war sowieso viel lustiger, die angstvollen Blicke und Schreie aufzunehmen, die sich einem unwissenden Opfer entschlichen.
 

So saß er nun in einer Bar am Tresen und kippte sich ein neues hochprozentiges Getränk hinter die Binde. Wie viele er schon intus hatte, wusste er nicht, hatte er die Gläser, die immer wieder zwischen der Bedienung und ihm wechselten, nicht gezählt. Die Zustände, die im Hause Schwarz seit heute Abend herrschten, konnte man ja im nüchternen Zustand kaum ertragen. Brad war sauer wegen Schuldig, der sich noch immer, trotzdem er es eigentlich hatte unterbinden wollen, aufregte, wie herzlos und kalt der Amerikaner doch war. Und Nagi gab vor, dass nichts wäre und er sich für Brad freute, dass dieser einer neuen Tätigkeit nachgehen konnte und ihm zu Hause auch keine Schande machen würde, weil er ja alleine zurecht kam und sowieso ganz artig wäre, wollte er seinem Erziehungsberechtigten doch keinen Ärger machen. Von der Schule, die der Kleine dann ab sofort nicht mehr besuchen wollte, erwähnte der Chibi lieber nichts, denn das hätte nur wieder Ärger gegeben. Schuldig hatte das grinsend in Nagis Gedanken gelesen und so würde der Amerikaner es schon sehr bald erfahren, war das doch ein guter Grund, dass Crawford hier bleiben müsste, um Nagis regelmäßige Schulbesuche zu überwachen.

Nach drei weiteren Gläsern alkoholischem befand er es für besser, dass für heute Schluss war, drehte sich doch schon alles wundervoll um ihn herum im Kreis und konnte er sich sowieso kaum noch auf dem Barhocker halten. So zahlte er seine Zeche und taumelte zum Ausgang, wo er fast in Yohji, der mit einer hübschen Schnecke im Arm durch die Tür kam, zusammengestoßen wäre. Schuldig entschuldigte sich lallend für das Anrempeln, wofür das Weißkätzchen dem Deutschen nur einen reichlich dämlichen Blick schenkte und dann mit seiner Eroberung in die Bar ging. So etwas hätte Schuldig unter normalen Umständen sicher nicht getan. Aber was war im Moment schon normal? Momentan konnte ihn wirklich überhaupt nichts wundern, schon gar nicht in seinem angetrunkenen, wohl eher stockbesoffenen Zustand, was er sich natürlich nicht eingestehen wollte und auch garantiert nicht zugegeben hätte. Kaum auf den Beinen halten könnend, schlich der orangehaarige Kerl die dunklen Straßen entlang und kam dann nach etwas längerer Zeit auch endlich zu Hause an, wo er sich dann gleich ins Bett fallen ließ, konnte er seine Augen doch sowieso kaum noch aufhalten. Sogleich, nachdem er die Augen geschlossen hatte, war er auch schon im Land der Träume angekommen, doch dort erlebte er diese Nacht nichts besonders angenehmes, so war er reichlich froh, als er am nächsten Morgen, mit einem fetten Kater, versteht sich, aufwachen durfte.
 

Mit höllischen Kopfschmerzen, den Kopf hängen lassend, schlurfte er ins Bad, verrichtete dort seine Morgentoilette und klatschte sich erst einmal Unmengen von eiskaltem Wasser ins Gesicht, um halbwegs ansprechbar zu werden. /Jetzt einen starken Kaffee und die Welt ist wieder in Ordnung./ Nun, das hoffte er zumindest, denn in seiner momentanen Verfassung sah er davon noch nicht viel. Sein Kopf dröhnte bestialisch und er bereute es nun fast schon, dem Alkohol gestern so sehr zugesprochen zu haben. Aber auch nur fast, die paar Stunden, die in seinem Kopf Ruhe vor Brad gewesen waren, dafür nahm er diese Strapazen doch jetzt gerne in Kauf. Er schlurfte, immer noch nur mit einem Shirt und Shorts bekleidet, aus dem Bad, Richtung Küche. //Brad, stell mir schon mal ne Tasse Kaffe hin// murrte er mental, wusste er doch genau, dass der Amerikaner um diese Zeit mit Sicherheit in der Küche saß und den Wirtschaftsteil der Tageszeitung verschlang, wie jeden Morgen. //Machs doch selber, faules Stück.// kam die niederschmetternde Antwort. Er ließ den Kopf noch etwas mehr hängen, hatte er sich doch darauf gefreut, sofort einen Schluck von dem dunklen Bohnengetränk zu schlürfen, wenn er in die Küche kam. Aber Brad hatte ja sowieso kein Stück mehr für seine Kollegen übrig, warum sollte der da auch einen Finger für sie krumm machen. War ja viel zu viel verlangt, die unverzichtbare Zeitung für eine Minute wegzulegen, um einem armen leidenden Schuldig einen Kaffe zu organisieren, der seine Lebensgeister vielleicht ein wenig mobilisierte, so dass er sich gleich wieder viel frischer fühlte.
 

Brad blickte kurz über den Rand seiner Zeitung, als Schuldig in die Küche getrottet kam. "Ich habe dir immer wieder gesagt, zu viel Alkohol ist nicht gut für dich." War es hinter dem raschelnden Papier des Nachrichtenblattes zu vernehmen. "Aber wer nicht hören will..." "... muss fühlen. Ja ja ich weiß Brad." Vervollständigte ein miesgelaunter Deutscher den Satz. "Trotzdem danke, dass du mir keinen Kaffee hingestellt hast, wie ich dich gebeten habe." Fuhr dieser grummelnd fort und begann nun seinerseits im Küchenschrank zu kramen, um nach einem Becher zu fischen, den er sofort mit dampfendem Kaffee füllte. /Na der hat ja heute Morgen wieder wundervolle Laune./ stellte Crawford fest und blätterte die soeben fertig gelesene Seite um. /Nur gut, dass ich mir das heute zum letzen Mal anhören muss/ Gestern Nachmittag hatte er seinen Flug, der heute Abend gehen sollte, gebucht und sich um ein Hotelzimmer gekümmert, welches er vorerst bewohnen wollte, bis er eine akzeptable Wohnung gefunden hatte. Aber das durfte nicht allzu schwer sein, stellte er doch wenig Ansprüche an sein neues Heim. Er würde dort sowieso nur zum Schlafen hinkommen, würde er doch den ganzen Tag arbeiten, damit ja keine Langeweile aufkommen konnte, so wie hier in den letzten Monaten.
 

Brad irgendwelche deutschen Flüche an den Kopf werfend, setzte Schuldig sich mit seinem Kaffeebecher an den Tisch und beobachtete den Amerikaner eingehend, was Crawford natürlich nicht entging, auch wenn er die Zeitung vor seiner Nase hatte. "Weißt du eigentlich schon, was Nagi vorhat, wenn du nicht mehr da bist?" begann Schuldig, aus dessen Stimme das Grinsen nicht zu überhören war. "Es wäre wirklich besser, wenn du dir das mit deiner Abreise noch einmal überdenken würdest." Sprach er weiter. Crawford hob erwartungsvoll eine Braue. Was hatte sich der Deutsche jetzt schon wieder zusammengesponnen? "Du wirst es mir sicher gleich erzählen." Stellte der Amerikaner trocken fest und las weiter den Börsenbericht. "Damn." Entfuhr es ihm, als er lesen musste, dass seine Aktien gefallen waren. /Das hätte ich voraussehen müssen/ fluchte er in Gedanken und befand das Problem, wie er seine Aktien jetzt loswerden sollte für wichtiger, als das was Schuldig ihm noch erzählen wollte. "Er wird nicht mehr zur Schule gehen." Eröffnete der orangehaarige Brad schließlich Nagis Pläne. Der Amerikaner war noch mit seinen Aktien beschäftigt und bekam Schuldigs Worte deshalb nur nebenbei mit. Er winkte ab. "Blödsinn, Nagi doch nicht." Damit war das auch schon wieder vom Tisch und er widmete sich wieder dem Problem Aktien zu.
 

Schuldig gefiel es überhaupt nicht, dass Brad sich dafür so wenig interessierte, machte es ihn doch nur wieder rasender. Es war also wirklich wahr, Crawford war es egal, was mit ihnen war, der schien sich wirklich nur für seine Arbeit, Aktien und anderes zu interessieren, nur nicht für seine Kollegen. "Mach doch was du willst Brad, wirst ja sehen, was Nagi tun wird und was nicht Wenn wir dir alle so scheißegal sind." regte er sich lautstark auf und hielt sich dann den Kopf, der wieder furchtbar zu schmerzen begonnen hatte, seit er sich über Brad aufregte. Damit stand er auf, suchte nach der Schachtel mit dem Schmerztabletten, wovon er eine mit Wasser runterspülte und auf die erlösenden Wirkung wartete. Er wollte die Küche verlassen und sich einen Platz vor dem Fernseher suchen, der ihm momentan als angenehmere Gesellschaft als Brad erschien, doch ehe er aus der Tür treten konnte, räusperte Brad sich. "Du wirst dafür sorgen, dass Nagi regelmäßig die Schule besucht, verstanden." Sagte der Amerikaner mit einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. <Warum? Ich sehe das gar nicht ein, den Babysitter zu spielen. Bleib doch hier und übernehm das selber.> erwiderte Schuldig, drehte sich zu Crawford um und verschränkte die Arme vor der Brust. Abschätzig blickte er auf den älteren herab, der gerade dabei war, die Zeitung feinsäuberlich zusammen zu falten. "Du wirst!" sagte Crawford noch einmal mit Nachdruck und funkelte den Deutschen an. "Und wenn ich erfahren sollte, dass Nagi auch nur einmal nicht in der Schule war, wird es hier mächtig Ärger geben." Sagte er und ließ seine Worte eine Weile wirken. "Und sei dir gewiss, ich werde das erfahren." Schuldig wurde das überhebliche Gehabe von Brad wirklich zu blöd. "Ach leck mich doch" sagte er und verschwand ins Wohnzimmer, wo er den Fernseher auf volle Lautstärke drehte und den Bildschirm auf sich einflimmern ließ. Brad hatte sie doch wirklich nicht mehr alle. /Gar nichts werde ich für ihn tun. Warum auch? Ich sehe das gar nicht ein, sein Mädchen für alles zu sein. Schon gar nicht, wenn er sich einfach so aus dem Staub macht./
 

Brad hatte nicht erwartet, dass Schuldig seinem Befehl einfach so nachkommen würde, so etwas hätte dem Deutschen auch nicht ähnlich gesehen. Dennoch würde er das nicht einfach so hinnehmen. /Er wird meiner Aufforderung nachkommen, ansonsten wird es vor meiner Abreise noch einmal mächtig Ärger geben/ Und das sah garantiert nicht rosig aus, denn so langsam riss auch Brad der Geduldsfaden, der bei ihm eigentlich sehr strapazierfähig war, aber was zu viel war, war zu viel, das würde er auch nicht auf sich sitzen lassen.
 

Nun auch etwas schlechtgelaunt stapfte er über den Flur zu Nagis Zimmer, wo er die Tür aufriss und das Licht anschallte. Das Nagi um diese Zeit noch selig schlief, lies Brad in diesem Moment völlig kalt. Der Junge würde auch etwas zu hören bekommen, wenn dieser einfach so die Schule schwänzte. Solche Zustände sollten hier gar nicht erst aufkommen. "Nagi!" sagte er laut und blickte auf den sich langsam rekelnden Chibi im Bett. Dieser schmatzte schlaftrunken und blinzelte Brad dann ob des hellen Lichtes aus winzigen Augen an. Gähnend wollte der Kleine wissen, was denn los sei, wo es doch noch mitten in der Nacht war. "Ist es wahr, dass du nicht mehr zur Schule gehen willst, wenn ich in Amerika bin?" fiel er gleich mit der Tür ins Haus und blickte Nagi noch immer durchdringend an.
 

Der Chibi war nun hellwach und setzte sich im Bett kerzengerade auf, blickte den Amerikaner aus großen Augen an. "Was?" fragte er entsetzt und wurde etwas rot um die Nase, war er doch ertappt worden. /Woher weiß er das/ doch er konnte sich schon selbst eine Antwort darauf geben. Entweder hatte Brad mal wieder eine Vision gehabt oder aber Schuldig hatte das irgendwie mitbekommen. Und wenn der Deutsche etwas wusste, dann wusste es kurz darauf jeder anderen im Haus auch. Er seufzte und legte sich zurück ins Bett, um die Decke biss zur Nase zu ziehen, damit Crawford seine Röte nicht sah. /Hab ich mir etwa Hoffnungen gemacht, dass Brad das nicht erfahren würde? Der bekommt doch alles mit, was er wissen will// Seufzend blickte er seinen Erziehungsberechtigten aus noch etwas müden Augen an. "Was soll das?" wollte Brad wissen und blickte den 15 jährigen kalt an. "Wir zahlen viel Geld für deine Schulbildung und du trittst das mit Füßen. Wenn du nicht mehr zur Schule gehst kommst du hier gar nicht mehr heraus. Verdammt, Nagi, du musst unter Gesellschaft." Brads Stimme war immer lauter geworden, was Nagi zusammenzucken ließ. Er sagte jedoch nichts, da Brad seinen Worten ja doch keine Beachtung geschenkt hätte. Für den Amerikaner war er sowieso noch immer das Kind, was dieser damals bei sich aufgenommen hatte. Er fühlte sich in der Schule unterfordert, noch eine Klassenstufe zu überspringen hielten die Lehrer für nicht empfehlenswert, wäre der Altersunterschied zwischen ihm und seinen Klassenkameraden dann zu groß. Er hatte keine Freunde, weil keiner etwas mit ihm zutun haben wollte, da er anders war, als die anderen und auch sonst fühlte er sich dort nicht besonders wohl. Das einzige, was ihn noch zur Schule getrieben hatte, war, dass er dort ab und zu Omi über den Weg gelaufen war. Die beiden hatten sich eigentlich immer recht gut verstanden, wenn sie mal einige Worte gewechselt hatten. Aber das durfte hier keiner wissen, denn das hätte nur Ärger gegeben, waren sie doch eigentlich Feind und solchen durfte es ja nicht möglich sein, freundlich miteinander umzugehen. So sah Brad und wahrscheinlich auch Schuldig das. Nagi war da ganz anderer Meinung, aber ihn fragte hier ja keiner. Schließlich war er ja nur ein Kind, was nichts zu sagen hatte. Er wich Crawfords Blick unsicher aus und fixierte die Wand. "Du würdest es ja doch nicht verstehen." Sagte er schließlich leise und erwartete schon den nächsten Wutausbruch von Brad, der jedoch ausblieb. Er wollte zwar nicht, dass Brad ihn verachtete, aber sich in der Schule langweilen, das wollte er ebenso wenig. Zu Hause konnte er besseres tun, als nur herumsitzen und das war ihm um ein vielfaches lieber, als die nervigen Mitschüler um sich herum zu haben, die über ihn tuschelten. Solche Gesellschaft brauchte er nicht. Schon früh hatte er mit der Einsamkeit leben gelernt, also brauchte er auch jetzt niemanden. Alleine kam man sowieso am besten zurecht, wurde man so doch nicht verletzt, wenn man niemanden um sich herum hatte. "Du wirst gehen, ansonsten kannst du was erleben." Kündigte Crawford an und verließ das Zimmer. Nagi wandte den Blick zur Tür, aus der Brad hinaus verschwunden war. Irgendwie verspürte er keinen Drang, den Anordnungen des Amerikaners nachzukommen. Auch wenn der sein Erziehungsberechtigter war und er einen Vater in Brad gesehen hatte, so musste er doch daran denken, wie Schuldig über ihn gesprochen hatte, dass Crawford sich überhaupt nicht mehr für sie interessierte. Vielleicht hatte der Deutsche ja sogar recht. Immerhin hatte Brad nicht widersprochen, als er gesagt hatte, dass der es sowieso nicht verstehen würde, warum er nicht mehr in die Schule wollte und nachgefragt hatte er auch nicht. Etwas traurig krallte er seine Hände in die kuschelige Bettdecke. Wenn nicht mal mehr Brad sich für den Chibi interessierte, wie sollte das dann noch mit ihm weiter gehen? Aber warum hatte Schuldig sich so für ihn eingesetzt? Das hatte er auch nicht nachvollziehen können. Der orangehaarige war doch sonst nicht so mitfühlend für irgendjemanden. Er verstand das ganze nicht so recht. Aber jetzt war dafür auch erst einmal keine Zeit mehr. Er musste in die Schule, wenigstens heute noch, wo Brad noch da war. Was morgen sein würde, würde sich dann entscheiden.
 

Er hievte seine fünf Koffer, die er mitschleppte, Schuldigs Meinung nach viel zu viel, ins Taxi. Er hatte aber auf nichts verzichten können. Allein schon seine ganzen Unterlagen hatte mindestens zwei Koffer gefüllt und dann noch die ganzen Anzüge, die er brauchte, wollte er doch nicht jedem Tag mit dem selben herumlaufen. Brad trat noch einmal zurück ins Haus und steckte den Kopf ins Wohnzimmer, wo Schuldig immer noch vor dem Fernseher saß, sich Talkshows und Soaps ansah. Der Deutsche blickte sich nicht einmal um, als Crawford ihm erklärte, dass er jetzt fahren würde. Er nickte nur und sagte "Machs gut." Mehr war da nicht drin, war der orangehaarige wohl noch immer sauer. //Sei nicht so nachtragend, Schuldig. Ich möchte nicht, dass wir so auseinandergehen.// Oh man, das hörte sich ja gerade so an, als würde er etwas mit Schuldig haben. Gott sei Dank war dem nicht so. Wäre ja auch noch schöner gewesen, mit dieser Nervensäge. Brad schüttelte den Kopf, um diese Gedanken fortzuschwemmen. //Und kümmer dich auch um Nagi und Farfarello. Ich möchte nicht mitbekommen, wie das Haus in die Luft fliegt oder eine Bombe einschlägt// schickte er schließlich noch an Schuldig, das würde der Deutsche auf keinen Fall überhören. //Kannst ja hier bleiben, wenn du solche Angst hast, dass wir was anstellen// kam die trockene Antwort zurück. Brad seufzte. Er wollte sich so kurz vor seiner Abreise eigentlich nicht mehr mit Schuldig anlegen, deshalb ging er auch nicht auf dessen Worte ein. "Also dann Schuldig. Machs gut. Wir sehen uns bald wieder." Sagte er und drehte sich um. "Ja, bis dann." Kam die gelangweilte Antwort von Schuldig, dann war wieder alles ruhig. Crawford verließ schließlich das Haus und stieg ins Taxi, welches dann auch gleich gen Flughafen losfuhr.
 

Obwohl er sich eigentlich darauf gefreut hatte, dass Brad nun endlich weg war, war Schuldig doch ans Fenster getreten und blickte dem, sich immer weiter entfernenden, Taxi nach. Es war schon merkwürdig, dass der Amerikaner jetzt erst mal nicht mehr da war, vielleicht auch erst in mehreren Monaten wiederkehren würde, wenn überhaupt. Brad hatte das zwar gesagt, aber man wusste ja nie, was in dessen Hirn zu vorging, Wenn es um Crawfords Karriere ging, vergaß er doch alles andere um sich herum. Also, warum sollte er dann zurück kehren. Davon wollte der Deutsche zwar nicht ausgehen, aber zuzutrauen war Brad ja alles. Als das Taxi nicht mehr zu sehen war, pflanzte Schuldig sich zurück auf das Sofa und ließ den Nachmittag mit einer weiteren Talkshow, in der sich die beiden Parteien eine schöne Schlammschlacht lieferten, ausklingen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2003-10-09T20:41:43+00:00 09.10.2003 22:41
Oha,
das ist echt nicht schlecht(eine der wenigen Storys, in die ich nicht nur mal eben reinzappe und sie dann wieder wegknipse X3 ). Oi, schreib doch mal eine Story über Omi und Nagi, wie sie sich tagsüber in der Schule begegnen, das wäre sicher mal klasse ^.^ *lach* Also Du schreibst echt gut => unterhaltsam.

Bou-chan^^
Von:  Cranberry
2003-09-26T18:32:54+00:00 26.09.2003 20:32
ich find die story einfach super und bin schon sehr gespannt wie es im hause schwarz weiter gehen wird! ^.^
*rumwusel* also ran an die tastatur und weiter schreiben!!! *ungeduldig wart* XD
Von:  Schuldig-kun
2003-09-22T15:57:22+00:00 22.09.2003 17:57
nya nyaaa ^^ schön, dass du sie so schnell hochgeladen hast ^___^ und mit den tollen absätzen kann ich es besser lesen *lol* *rumkugel* hmmm...hab sie zwar schon gelesen, aber sie ist immer wieder gut *nick* ...spielt zwar nicht in MEINEM haus, aber naja V_V man kann nicht alles haben...also dann, wir sehn uns...kommst du eigentlich auf die leipziger buchmesse im märz?
*schmus*
bis dann ^^
Von: abgemeldet
2003-09-22T14:23:53+00:00 22.09.2003 16:23
ich kenn sie ja schon ^^ aber es macht immer wieder spass sie zu lesen ^^
Von:  Hisoka19
2003-09-21T23:11:49+00:00 22.09.2003 01:11
Es ist gut, dass du sie nicht gleich als Müll abgestempelt hast, denn das ist sie nun wirklich nicht!!
Mehr davoo~~n ^o^


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