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The Legend of two Kings

~Arctis~
von

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ein Sturm zieht auf

The Legend of two Kings
 

Kapitel 9: ein Sturm zieht auf
 

Insomnia – königlicher Palast
 

„Wenn wir dem Vertrag jetzt zustimmen, Eure Majestät, dann können wir schon in wenigen Wochen endlich den Frieden einläuten.“

Nachdenklich ließ Regis seinen Blick über seine Berater schweifen. Schon seit Tagen versuchten diese ihn dazu zu bewegen den Vertrag möglichst schnell zu zustimmen, dabei waren so viele Dinge noch nicht geklärt worden.

Insbesondere was die Außengebiete anging war vieles noch unklar. Er machte sich Sorgen um die Menschen außerhalb der Mauer und doch war er froh, dass Insomnia keine Übernahme von Niflheim zu befürchten hatte.

Auch was Noctis anging war vieles schon geklärt worden. Ardyn Izunia würde sein Gemahl werden, doch der Prinz selber würde in Insomnia bleiben und seinen Anspruch als Thronfolger antreten können.

Die beiden selber würde jedoch darüber entscheiden ob der Kanzler bei Noctis in Insomnia blieb oder nicht.

Ihnen stand auch zu eine Leihmutter für einen Erben auszuwählen, sobald Noctis bereit war Vater zu werden.

Tief zog sich Regis Stirn in Falten als er laute Stimmen aus dem Flur vernahm, dann polterte es und scheinbar ging auch etwas zu bruch.

„Was ist da draußen los?“, wollte er von seinen Beratern wissen, welche ihn wie Fragezeichen anstarrten.

Die Tür zum Konferenzraum wurde aufgerissen und sein wütender Sohn kam auf ihn zugelaufen.

„Vater, wir müssen sofort reden!“

Mit schnellen Schritten folgte ihm Cor, packte den Prinzen am Arm und wollte ihn mit sich ziehen, doch dieser löste sich aus dem Griff.

„Du kommst jetzt mit! Dein Vater hat zu tun, Junge.“ Erneut versuchte Cor nach ihm zu greifen, doch Noctis trat dem älteren Mann gegen das Schienbein und löste sich erneut.

„Lass mich! Ich muss mit ihm reden. Mir ist es egal, dass er zu tun hat.“

Sein wütender Blick richtete sich wieder auf Regis, welcher sich in seinem Stuhl etwas aufgerichtet hatte.

So aufgebracht kannte er Noctis gar nicht, doch er musste diesen bitten zu warten. Sie hatten eine wichtige Sitzung, auch wenn es dem Prinzen egal war, einige Dinge hatten dennoch Vorrang.

„Ich will mit dir reden, sofort! Ich weiß, dass du mich die ganze Zeit belogen hast.“ Noctis schrie seinen Vater an, dies brauchte die königlichen Berater dazu sich leicht zu ducken.

Unsicher blickten sie zum König, welcher entsetzt seinen Sohn anstarrte.

Cor wollte erneut nach Noctis schnappten, doch der König hob seine Hand und bat alle den Raum zu verlassen.

Nach und nach erhoben sich die königlichen Berater von ihren Stühlen und verschwanden durch die Tür, bis nur noch Cor übrig blieb.

„Cor, würdest du uns alleine lassen?“

Etwas unsicher blickte der Marshal seinen König an. Er konnte sich denken, um was es ging. Doch wenn Regis es alleine klären wollte, würde er sich nicht einmischen.

Er nickte seinem König zu und schloss hinter sich die Tür.

„Noctis, ich...“

„Nein, du braucht gar nicht erst versuchen dich heraus zu reden! Ich weiß, dass du mich belogen hast! Jedes Mal, wenn du gesagt hast, du wüsstest von nichts und die Niffen würden dich im Dunkeln lassen, hast du gelogen!“

Noctis wusste nicht, wann er das letzte Mal so wütend war und seinen Vater angeschrien hatte, so wie jetzt.

Wahrscheinlich war es bisher noch nie vorgekommen, dazu gab es nie einen Grund.

Früher ging er ihm aus dem Weg, gab freche Antworten oder ignorierte Regis einfach, wenn er wütend auf ihn war. Doch jetzt wollte er einfach nur noch schreien.

Seine Hände und Stimme zitterten vor Wut, er war unglaublich unruhig und er fühlte sich als wäre er der größte Idiot auf Erden.

„Hat der Kanzler dir...“

„Ja hat er. Ardyn sagte mir, dass du Bescheid weißt! Du wusstest es von Anfang an, nicht wahr?“

Seine Wangen färbten sich etwas rot als er Ardyns Namen ausgesprochen hatte, was jedoch Regis durch das vor Wut bereits gerötetes Gesicht nicht auffiel.

Noct wusste noch was alles am Vorabend passiert war.

Er wachte am Morgen mit Kopfschmerzen auf. Sicherlich hatte er einen Kater, mit sowas kannte er sich nicht aus.

Er hatte noch nie so viel getrunken wie am Vorabend, doch irgendwie hatte es ihn einfach gepackt und er hatte ohne sich etwas dabei zu denken einfach immer weiter nachgeschenkt.

Ihm war etwas schlecht, doch übergeben musste er sich nicht, genau so wie seine Erinnerungen nicht an dem Alkohol litten.

Er hatte Ardyn angemacht, er hatte sich wie eine rollige Katze auf ihn gestürzt. Er hatte ihn versucht zu umgarnen, hatte ihm anzügliche Angebote gemacht.

Es war so peinlich. Er war so peinlich.

Was hatte er sich bloß dabei gedacht?

Gar nichts. Nichts hatte er sich dabei gedacht. Der Alkohol hatte sein Verstand vernebelt, er hatte ihn dazu gebracht seiner Sehnsucht nachzugehen, seine Selbstbeherrschung zu verlieren.

Was musste Ardyn jetzt bloß von ihm denken?

Wie sollte er dem Kanzler jetzt nur unter die Augen treten, nachdem er ihn so begrapscht hatte?

Noctis konnte es selber kaum glauben, dass er Ardyn wirklich zwischen die Beine gefasst hatte, ihn geküsst hatte.

In seinen Fantasien ging das immer gut aus. Doch das hier war die Realität und natürlich würde so ein Mann wie Ardyn nicht auf so etwas eingehen. Er würde Noctis Situation sicherlich nicht ausnutzen, so einer war er nicht.

Sein Vater ließ seinen Kopf sinken und atmete tief durch. Also hatte er recht, er wusste es von Anfang an und hatte er ihn einfach belogen.

„Was für ein Spiel spielt dieser Kanzler bloß?“ Es war ein Brummen, doch Noctis hörte es dennoch, erneut stieg Wut in ihm hoch.

„Was? Gib bloß nicht Ardyn die Schuld dafür, dass du gelogen hast! Du hast mich angelogen, du hast mir etwas so wichtiges verschwiegen, Vater! Ich bin so wütend auf dich.“

Als Noctis ihn erneut so anschrie erhob sich Regis endlich und ging langsam auf seinen Sohn zu.

„Ich habe es zu deinem Besten getan, Noctis. Ich kann diesem Kanzler nicht trauen. Egal wie nett und charmant er ist, da ist etwas in seinem Blick, in seiner Stimme, etwas Verlogenes, dem ich nicht trauen kann! Ich musste auf Nummer sicher gehen, damit dir nichts passiert, dass das Ganze hier keine Falle ist.“ Regis war selber schon ganz aufgebracht.

Er hatte es befürchtet und auch Cor hatte ihn davor gewarnt, dass Noctis wütend sein würde, wenn er ihn weiterhin belog. Dennoch war er sich sicher, dass er das Richtige getan hatte.

Doch Noct schienen die Worte seines Vaters nicht zu beruhigen. Nein, sie machten ihn nur noch wütender.

„Wieso redest du schon wieder von Ardyn? Er hat damit nichts zu tun. Nicht er hat mich angelogen, sondern du, du alleine, Vater!“

Etwas irritiert verzog Regis sein Gesicht. Irgendwas passte hier doch nicht zusammen. „Sagtest du nicht, dass der Kanzler dir alles erzählt hätte?“

„Ja, das hat er! Er sagte, dass du Bescheid weißt, er sagte mir, ich solle mir dir reden.“

„Aber er sagte dir nicht, dass er auch über alles Bescheid wüsste, oder? Er hätte es dir auch die ganze Zeit selber sagen können, doch das wollte er nicht. Er wollte unbedingt, dass ich es tue.“

Noctis Augen weiteten sich leicht vor Schreck. Ardyn wusste auch Bescheid? Wieso hatte er ihm nichts gesagt?

Seufzend lies Regis den Kopf sinken. Der Kanzler war wirklich ein dreister Mann und er hatte es sehr geschickt eingefädelt und Noctis gegen ihn ausgespielt.

Er hätte es ihm selber sagen können, dass Noctis sein Ehemann werden sollten, doch er überließ Regis diese Bürde, als wollte er ihn einfach nur damit verhöhnen.

Regis wusste, dass er es nicht mehr verheimlichen konnte. Er musste es Noctis sagen, hier und jetzt. Und er wusste, dass es dessen Wut nicht mindern würde.

Für einen Moment schien für Noctis die Zeit still zu stehen, ungläubig sah er seinen Vater an.

Er dachte, er hätte sich verhört. Er dachte dieser würde sich einen Scherz erlauben, doch sein ernster Blick sagte ihm deutlich, dass es nicht so war.

Ardyn, Ardyn war sein Verlobter.

Noctis konnte das nicht glauben.

Die ganze Zeit über war er bei ihm gewesen. Die ganze Zeit über hatte jeder es gewusst, nur er nicht! Er war einmal wieder der Dumme, der im Dunklen gelassen wurde.

„Wieso? Wieso hast du nichts gesagt? Wieso hast du mich wie einen Idioten da stehen lassen? Hast du denn nicht gesehen, dass ich... Dass ich ihn... Warum, Vater?“ Am Ende schrie er wieder und Wuttränen kullerten ihm über die Wangen.

Hatte Regis denn nicht gesehen wie er für Ardyn empfand? Sein Vater konnte doch nicht so blind sein?

„Noctis...“ Langsam schritt Regis auf seinen Sohn zu. Er wollte diesen in den Arm nehmen, doch der Prinz wich zurück: „Nein, lass mich! Du sagst Ardyn wäre verlogen, aber du bist nicht besser.“

Er konnte seinen Vater nicht mehr sehen, er musste hier weg.

Mit schnellen Schritten verließ er den Raum. Vor der Tür stand immer noch Cor. Ein Blick in dessen Gesicht verriet ihm, dass auch er über alles informiert war.

Oh ja, nur er, er war der Dumme, der von nichts eine Ahnung hatte.
 

Insomnia – Innenstadt/ Indicum Hotel
 

Fest klopfte jemand gegen seine Zimmertür. Etwas überrascht darüber legte Ardyn sein Buch beiseite, welches er studiert hatte.

Er erwartete keinen Besuch und das Hotelpersonal würde nie so energisch gegen seine Tür hämmern.

Wer konnte das bloß sein?

Langsam erhob sich der Kanzler von seinem Sessel und lief zu Tür. Als er diese öffnete konnte er seine Verwunderung kaum verbergen, mit so einem Anblick hätte er nicht gerechnet.

Noctis stand vor ihm, sein Gesicht war deutlich vor Wut verzerrt, seine Augen rot unterlaufen als hätte er geweint. Vielleicht lag es aber auch noch am Alkohol vom Vortag. Seine Hände zitterten als wäre ihm kalt.

„Noctis, ist alles in Ordnung?“ Ardyns Stimme hörte sich besorgt an. So aufgebracht kannte er seinen süßen Prinzen nicht. Irgendwas musste passiert sein.

„Gar nichts ist in Ordnung.“, es war mehr ein Knurren als ausgesprochene Worte, die von Noctis kamen.

Ohne zu fragen schob er den Kanzler beiseite und trat in dessen Zimmer.

Ardyn ließ ihn gewähren und schloss die Tür hinter ihm. „Was ist den passiert?“, fragte der Kanzler erneut und trat an Noctis heran. Er wollte eine Hand auf dessen Schulter legen, doch der Prinz wich zurück: „Fass mich nicht an.“

Wütende Augen trafen auf Ardyns irritierten Blick.

Noctis hatte lange überlegt ob er herkommen sollte.

Als er den Palast verlassen hatte, lief er ruhelos durch die Gegend. Er war wütend, enttäuscht und fühlte sich wie der letzte Volldepp.

Doch er war nicht nur wütend auf seinen Vater, nein! Er war auch wütend auf Ardyn, dieser hatte ihn genauso im Unklaren gelassen.

Warum hatte Ardyn ihm nichts gesagt?

Diese Frage schoss ihm immer wieder durch den Kopf. Sie hatten so viel Zeit zusammen verbracht. Der Kanzler sagte ihm, dass er ihn mögen würde, dass er ihm wichtig war, er hätte es ihm doch einfach sagen können. Warum also nicht?

Genau diese Frage trieb Noctis in das Hotel des Kanzlers. Er musste es wissen, musste wissen ob das Ganze hier nur ein Spiel war.

„Du willst wissen, was passiert ist? Ich habe mit meinem Vater gesprochen, so wie du es wolltest und er hat mir alles gesagt, so wie du es wolltest. Mein Vater sagte mir du spielst ein falsches Spiel und so langsam glaube ich ihm das. Du hättest mir jederzeit die Wahrheit sagen können, doch das hast du nicht. Du hast mich im Unklaren gelassen, genauso wie er. Bin ich denn nur eine Schachfigur für dich? Bin ich nur dafür da gewesen, damit du meinen Vater ausspielen konntest?“

Noctis war aufgebracht, doch er schrie Ardyn nicht an. Die Wut wandelte sich in Verzweiflung um.

Er hatte Ardyn vertraut. Wieso hatte dieser ihn nur so sehr hintergangen?

„Noctis, du bist ganz sicher keine Spielfigur für mich und es liegt mir wirklich viel an dir.“

Ardyn wollte noch so viel mehr sagen, doch Noctis Auflachen hinderte ihn daran.

„Schon klar, ich bedeute dir viel. Das kann hinterher jeder sagen. Auch mein Vater hat es gesagt und dennoch hat er gelogen und auch du hast gelogen. Ihr beide seid euch wirklich ähnlich.“

„Es war eine Vereinbarung, dass er es dir mitteilt.“

„Scheiß auf die Vereinbarung! Wenn dir wirklich etwas an mir liegen würde, hättest du es mir einfach sagen sollen. Du hast doch gesehen, dass ich... Dass ich dich... Scheiße, wie konntest du mich nur so verarschen?“ Die Wut kochte wieder hoch und somit nahm die Lautstärke wieder zu, er schrie Ardyn an und versuchte den Tränenfluss zu unterdrücken.

„Ich habe dir vertraut, Ardyn, verdammt noch mal! Ich habe dir so sehr vertraut, dass ich mich sogar gegen meinen Vater gestellt habe. Ich habe mich so lächerlich gemacht... Du hast dir bestimmt gestern einen abgelacht als ich so verzweifelt versuchte deine Gunst zu gewinnen.“

Egal wie sehr er es versuchte, er konnte die Tränen nicht stoppen, die unaufhaltsam über seine Wangen rollten.

Noctis wischte sie immer wieder weg, doch es half nicht viel.

Ardyn kam wieder etwas näher auf ihn zu, seine Gesichtszüge waren weich und freundlich, so wie immer. Sein Blick war fast schon sanft und liebevoll. Das Ganze machte Noct nur noch wütender.

„Du irrst dich, Noctis. Ich habe dich nie ausgelacht und ich habe dich auch nicht hintergangen. Ja, vielleicht wollte ich deinem Vater diese Bürde nicht abnehmen, aus selbstsüchtigen Gründen, aber sicherlich nicht um dich zu verletzen. Das wollte ich nicht.“

Noct wollte ihm glauben, doch er konnte es nicht.

Auch sein Vater hatte beteuert, dass er nur das Beste für ihn wollte. Doch er sah bei ihm keine Reue und auch bei Ardyn sah er sie nicht. Nein, er sah viel mehr Mitleid und das wollte er erst recht nicht haben.

„Das glaube ich dir nicht! Du willst mich doch nur wieder um den Finger wickeln. Du wolltest mich gegen meinen Vater ausspielen, so wie er es gesagt hat und jetzt denkst du, dass eine Entschuldigung hier ausreicht? Du kannst mich mal! Ihr beide denkt, dass eine Entschuldigung alles wieder gut machen kann, doch so einfach ist es nicht.“ Am Ende lachte er kurz auf, das Ganze hier war doch einfach nur zum kotzen. „Eigentlich seid ihr euch beide wirklich verdammt ähnlich. Ihr habt mich beide angelogen. Ausgerechnet ihr, denen ich so sehr vertraut habe und dann rechtfertigt ihr das auch noch mit einem angeblichen guten Zweck und dass ihr das Beste für mich wollt. Fick dich, fick dich und deine scheiß Entschuldigung, denn ich nehme sie nicht an! Vielleicht solltest du ja lieber meinen Vater heiraten. Ihr beide hättet euch echt verdient. Dann könnt ihr euch gegenseitig belügen und es mit belanglosen Entschuldigungen wieder gut machen.“

Dieses Mal war Ardyn wirklich sprachlos. Er hätte nie erwartet, dass der Prinz so wütend, richtig zornig auf ihn werden würde.

Ihm wurde klar, dass er Noctis wirklich verletzt hatte und hier ging es nicht um dessen Stolz sondern seine Gefühle. Ihm würde klar, dass er es mit einer einfachen Entschuldigung nicht mehr gut machen konnte, er musste wirklich Reue zeigen, aufrichtiges Bedauern.

„Noctis, ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht...“, er wollte wieder auf ihn zugehen, ihn in den Arm nehmen, doch Noct riss sich sofort los.

„Nein, Mann, vergiss es! Dafür bin ich nicht mehr zu haben.“ Er schlug gegen Ardyns Schultern und drängte diesen zurück.

„Ich will nichts mehr von dir hören! Ich will dich nicht mehr sehen, hast du kapiert?“ Er schlug erneut auf ihn ein und dränge diesen immer weiter nach hinten.

„Ich will, dass du dich verpisst! Verpiss dich aus Insomnia, verpiss dich aus meinem Leben! Gegen die Hochzeit kann ich zwar nichts tun, aber ich will dich hier nicht haben, ich will dich nicht mehr sehen.“ Am Ende schubste er Ardyn so, dass dieser leicht nach hinten taumelte.

Sein Körper zitterte vor Wut, vor Trauer. Fast schon augenblicklich bereute er, was er gesagt hatte.

Alleine der Blick in Ardyns Augen ließ ihn fast schwach werden. Verdammt, er liebte diesen Mann doch, aber er hatte ihn verletzt. Verdammt noch mal, er hatte ihn so verletzt. Die Wut gewann die Überhand und lies keine Gnade mehr zu.

Ardyns Blick war erst entsetzt, dann wurde er traurig. Er wollte noch etwas sagen, es noch richtig stellen, doch Noctis stellte schnell klar, dass er nichts mehr hören wollte und verließ mit einem lauten Knall das Hotelzimmer.

Noctis Wutausbruch war wie ein heftiger Sturm der ihn erfasst hatte und ihn mit aufgewühlten Gefühlen zurück lies.

Hatte er doch zu hoch gepokert und Noctis somit verloren?

Ardyn war sich so sicher gewesen, dass er das Herz des Prinzen für sich gewonnen hatte. Mit so einer Reaktion hatte er wirklich nicht gerechnet.
 

Wütend stampfte Noctis nach Hause. Er kochte richtig vor Wut, alles in ihm war aufgewühlt und am liebsten hätte er laut herumgeschrien und alles was ihm unter die Augen kam, kurz und klein geschlagen.

Wie ein Tiger im Käfig lief er zu Hause auf und ab.

War es wirklich richtig gewesen, was er getan hatte? Hätte er Ardyn nicht doch besser ausreden lassen sollen?

Dieser hatte ihm deutlich etwas zu sagen gehabt und sein Blick, verdammt, sein Blick war so voller Bedauern.

Zumindest dachte Noct sich dass dieser es war.

Scheiße, vielleicht hatte er doch zu heftig reagiert. Vielleicht hätte er ihn nicht gleich zum Teufel schicken sollen oder doch noch mal eine Nacht darüber schlafen sollen.

Erneut machte sich Wut in ihm breit, doch dieses Mal weder auf seinen Vater noch auf Ardyn, nein, sondern auf sich selbst.

Er war so dumm gewesen. Wieso musste er auch gleich so überreagieren? Außerdem, er liebte ihn doch, er liebte diesen Mann und er wollte nicht, dass er ging.

„Verdammte Scheiße!“

Fest schlug er mit der Faust gegen den Spiegel im Flur, welcher daraufhin zerbrach. Die Scherben splitterten auf den Boden und die Schnitte in seiner Hand bluteten so heftig, dass Noct sich erstmal notversorgen musste.

„Ich bin so ein Idiot.“

Noch nie hatte er sich so sehr über sich selbst geärgert. Was hatte er denn nur getan? Warum musste er auch gleich so emotional an die Sache heran gehen?

Er hätte warten müssen, er hätte Ardyn nicht gleich aufsuchen dürfen und wenn, dann hätte er ihn nicht gleich weg schicken dürfen.

Er hatte ihm gesagt, dass er sich verpissen soll. Ja prima, vulgär ist er auch noch geworden und das mehrmals.

Doch er hatte einfach nur noch rot gesehen.

Sie hätten schon längst so viel mehr als Freunde sein könne, dann hätte er sich nicht so erniedrig gefühlt wegen dem, was er am Vortag getan hatte.

Aber nein, sowohl Ardyn als auch sein Vater hatten ihn belogen, ihn einfach nur verarscht.

Erneut wurde er wütend, er schnappte sich eine Vase und schmiss diese gegen die Wand.

„So eine Scheiße! Sie sind doch beide verdammte Lügner.“

Noct war nur noch durcheinander. Er war immer noch wütend auf seinen Vater, auf Ardyn und er war immer noch wütend auf sich selber.

Ohne Rücksicht auf seine Möbel begann er ein Glas nach dem anderen gegen die Wand zu werfen. Er zerschlug seine Stühle und hinderte sich selber daran Ardyn anzurufen um alles richtig zu stellen.

Er wollte nicht, dass er ging. Er wollte ihn nicht aus seinem Leben verbannen. Nein, verdammt, ganz in Gegenteil, er wollte ihn für immer bei sich haben.

„Fuck, fuck, fuck!“

Den Tränen nahe sank der Prinz auf seine Knie. Was hatte er bloß getan?

Dass sein halbes Wohnzimmer in Trümmern lag war ihm recht egal. Er hatte Ardyn weg geschickt.

Würde dieser auf ihn hören und wirklich gehen?

Mit zittrigen Händen kramte Noctis sein Handy aus der Tasche. Er musste sich entschuldigen, das unbedingt richtig stellen, sonst war es vielleicht zu spät.

Noct überwand seine Zweifel und rief ihn endlich an, doch der Kanzler ging nicht ran. Nicht beim ersten, nicht beim zehnten und auch nicht beim zwanzigsten Mal.

„So eine Scheiße, Ardyn, bitte geh ran!“, flehte er sein Telefon an.

Noctis versuchte es immer wieder, doch er erreichte einfach niemanden an der anderen Leitung.

Irgendwann hielt er es einfach nicht mehr aus und lief einfach zum Hotel zurück. Es war zwar schon spät, doch er war sich sicher, dass Ardyn noch nicht schlief.

Wie am Nachmittag klopfte er wie wild gegen die Tür, doch niemand öffnete ihm. Immer wieder schrie er Ardyns Namen und bat darum, dass dieser doch öffnen sollte, doch im Zimmer rührte sich nichts.

Noctis begab sich zur Rezeption, er wollte einen Ersatzschlüssel haben. Es war ihm egal, dass sowas nicht erlaubt war. Er war der Prinz von Lucis, so etwas durften sie ihm nicht verbieten.

Doch als der Mitarbeiter ihm sagte, dass Kanzler Izunia bereits abgereist war brach für Noct eine Welt zusammen.

Er konnte es kaum glauben.

Ardyn war weg?

Er war einfach weg gefahren, ohne etwas zu sagen?

Geschockt starrte er den Mitarbeiter an, als dieser fragte ob alles okay wäre.

Leicht schüttelte Noct seinen Kopf. Nein, nichts war okay, rein gar nichts. Er hatte Ardyn vertrieben, er hatte ihn vertrieben und vielleicht würde er diesen nie mehr wiedersehen.

Was hatte er da bloß getan?
 

Wieder Zuhause, konnte er nichts anderes tun als in seiner rasenden Wut über sich selbst erneut seine Möbel seinen Zorn spüren zu lassen, bis er irgendwann heulend zusammen gebrochen war.

Er hatte ihn vertrieben. Er hatte Ardyn aus Insomnia gejagt, ihn von sich weg gestoßen, seine Liebe, den Mann, dem er unbedingt nahe sein wollte.

„Ich bin so ein Idiot.“

Sein ganzer Körper schmerzte furchtbar als wäre er mehrmals verprügelt worden, dabei war es sein Herz, welches in tausend Stücke gerissen wurde.

„Was ist denn hier los, Noct?“

Es war Iggys besorge Stimme, die ihn leicht zusammen zucken ließ. Kurz blickte er auf, sein Kumpel musste wohl von dem Vorfall mit seinem Vater gehört haben, sonst wäre er nicht hier.

„Noctis, was ist passiert?“ Langsam trat Ignis auf den Prinzen zu, ließ sich neben ihn nieder, doch dieser schüttelte nur den Kopf.

Er wollte jetzt nicht darüber reden, er wollte an diesem Tag nicht noch mehr kaputt machen, darum bat er Iggy zu gehen.

Doch dieser schüttelte den Kopf: „Ich bleibe bei dir. Du musst nicht reden, wenn du nicht willst.“ Sanft legte der Ältere einen Arm um Noctis und sie blieben einfach schweigend neben einander sitzen.

„Ich bin so ein Idiot, Ignis, so ein verdammter Idiot.“, brach Noctis nach einer geraumen Zeit das Schweigen.

„Ich habe ihn vertrieben, ich habe ihn vertrieben und jetzt will er mich sicherlich nicht mehr.“ Es war ein Brummen und er versuchte den Tränenfluss erneut zu unterdrücken.

„Du bist kein Idiot, Noctis. Jeder reagiert mal etwas über. Den Vater wird dir vergeben.“

Energisch schüttelte Noct seinen Kopf. Nein, das war nicht so. Er hatte nicht einfach nur überreagiert, er hat sich wie ein Idiot benommen.

„Es geht nicht um meinen Vater. Ich habe erfahren, dass Ardyn mein Verlobter ist.“

Iggys Augenbrauen machten einen Sprung nach oben, so war das also, Kanzler Izunia war der wichtige Politiker den Noctis heiraten sollte.

Dass sein Prinz Gefallen an dem Mann gefunden hatte, war ihm nicht verborgen geblieben.

Sicherlich war Noctis sehr überrascht darüber gewesen, dass dieser sein Verlobter war und wie es schien war er nicht nur überrascht, sondern auch wütend geworden.

Ignis ahnte schlimmes.

„Aber anstatt mich zu freuen habe ich ihn fort gejagt. Ich bin so dumm und jetzt ist er weg und ich sehe ihn nie mehr wieder. Scheiße, ich bin so ein Idiot. Wieso habe ich das nur getan? Wieso habe ich das alles gesagt? Ich hätte mich doch freuen sollen, aber ich konnte nicht, ich war so wütend auf sie beide. Ich, ich habe all die Zeit gedacht, dass ich einen Fremden heiraten muss, das aus mir und Ardyn niemals etwas wird.“

Wütend biss sich Noctis auf die Unterlippe, er wollte jetzt nicht wieder heulen, viel lieber hätte er sich selber eine verpasst, wenn ihn Iggy nicht sofort daran hindern würde.

„Dabei... dabei ist er mir doch so wichtig... ich... ich...“

Er konnte es einfach nicht über die Lippen bringen. Nicht vor Iggy, nicht vor seinem Vater und auch Ardyn konnte er es nicht sagen.

Er konnte nicht sagen, was er für den Kanzler fühlte. Denn dann würde es um so mehr weh tun.

„Sag es ruhig, Noctis. Nur ich bin hier, von mir wird keiner etwas erfahren, das verspreche ich dir.“ Ignis verstand die Gefühle seines Prinzen und so gut er konnte, würde er ihm in dieser schwierigen Lage beistehen.

Etwas unsicher blickte Noct zu seinem Kumpel auf. Er wusste, dass Iggy ihn nicht verurteilen würde. Nicht dafür, dass er einen Niffen liebte und auch nicht dafür, dass er gerade so aufgelöst war und sich alles andere wie ein Anführer, wie ein König verhielt.

Fest biss er sich erneut auf die Unterlippe. Ja, er liebte Ardyn und er verfluchte sich dafür, dass er so überreagiert hatte.

Noct ließ seinen Blick sinken. Der Schmerz hinterließ ein Gefühl von Leere in ihm, welches er bisher noch nie gekannt hatte. War das Liebeskummer?

„Ich liebe Ardyn! Ja, ich liebe ihn und ich will ihn zurück haben.“
 

~Fortsetzung Folgt~



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Neku-chan
2017-03-14T23:00:00+00:00 15.03.2017 00:00
awww~ der arme Noctis ;_;
seine Wut, seine Verzweiflung, sein Schmerz und seine Sehnsucht~
du hast mich komplett mitgezogen und man konnte deutlich Noctis Emotionen nach empfinden, sich richtig hineinfühlen
habe richtig mitgefiebert ;_;
ich hoffe Ardyn kommt wieder! Noctis brauch ihn doch
Von:  Rhianwen
2017-03-14T14:20:25+00:00 14.03.2017 15:20
Oh Man der arme Noctis, ich muss sagen ich Leide mit ihm. Er Liebt Ardyn einfach, aber er mocht nicht das eben dieser ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt hat! Ich hoffe Ardyn verzeiht Noct sein Ausraster, den dieser Leidet wirklich sehr darunter.
Bitte lass die beiden nicht zulange getrennt sein, denn es zeriezt mir das Herz das Noctis so traurig ist:´(

Freue mich auf das Nächste Kapitel, hoffe es wird alles wieder besser!
Von:  BODYROCKER
2017-03-13T15:57:52+00:00 13.03.2017 16:57
Ach herrjeee~~ !!! Das war heftig und Noctis tut mir unsagbar leid. Diese Wut und Verzweiflung... Und dann das unerfüllte verlangen Ardyn nah zu sein... Mit seinem Ausbruch hat er den Kanzler tatsächlich fort gejagt? Irgendwie kann ich mir garnicht verstellen das Ardyn einfach so abhauen würde hrmm..das würde nicht zu ihm passen. :O

Bin absolut gespannt auf das nächste Kapitel!
Antwort von:  Hatsu-chan
13.03.2017 17:02
Ob er ihn fortgejagt hat oder nicht... oder ob dieser einfach nur sein Wunsch respektieren wollte... nun wer weiß :3
das wird sich dann noch in den nächsten Kapitel herausstellen.
Auf jeden Fall vielen Dank für deinen Kommentar, freut mich das du noch bei der Story dran bleibst.


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