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The Legend of two Kings

~Arctis~
von

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das Friedensangebot

Prolog: das Friedensangebot
 

Jahrhundertelang lebte unsere Welt, unser Volk in Frieden durch die geheiligte Magie des Göttlichen Kristalls.

Aber im Verlauf der Zeit brachte die Verheißung seiner Macht Kriege in unser Land.
 

Lucis, ein friedliches Königreich voll magischer Kraft, gesichert durch die Macht des Kristalls.

Und Niflheim, ein Militärimperium aus gewaltigen Maschinenanlagen, stark und mächtig durch seine Magitek-Mechs.

Schon lange tobte zwischen den beiden Krieg.
 

Im Verlauf der Jahre fiel Niflheim - getrieben durch seine unübertroffene Technologie bei benachbarten Nationen ein.

Um sich zu schützen, zog Lucis eine magische Mauer hoch die ihre Stärke aus dem Kristall bezieht.

Nur Insomnia, Hauptstadt und letzte Bastion der Verteidigung Lucis konnte sich viele Jahre gegen Niflheim behaupten.
 

Im Verlauf des immer schlimmer werdenden Krieges, traf Prinz Noctis aus Lucis in Tenebrae ein um dort Heilung für eine schmerzende Wunde zu finden.

Er hatte die lange Reise zusammen mit seinem Vater König Regis unternommen.

Die königliche Familie Tenebraes hatten sie willkommen geheißen.

Dann flackerten die Feuer auf, überall und gleichzeitig.

Innerhalb eines kurzen Augenblicks stand ganz Tenebrae in Flammen.

Durch diesen Angriff wollte Niflheim die königlichen Besucher aus Lucis umbringen.

Doch sie konnten fliehen, stattdessen fand das derzeitige Orakel ihren tot.
 

Von dem Tag an bis heute befand sich Tenebrae im eisernen Würgegriff Niflheims, dem Todfeind Lucis.
 

Das Ende des Krieges und der Frieden in Eos, schien unerreichbar zu sein.
 

Insomnia – königlicher Thronsaal
 

„Jawohl, Eure Majestät. Trotz ihres Sieges gibt es keine Garantie das die Niflh wirklich abzogen sind.“

Titus Drautos ein großgewachsener Mann und der Genral der Kingsglave, kniete sich formgerecht von seinem König und erstattete ihm Bericht über den letzten Angriff von Niflheim auf ihre Hauptstadt.

Es war ein massiver Angriff gewesen und sie verloren viele ihrer Soldaten dabei.

„Ein plötzlicher und unerklärlicher Rückzug?!“, Rigis konnte eine leichte Verwunderung kaum verbergen.

Was hatten sie bloß vor, Niflheim war noch nie dafür bekannt etwas spontan auszuführen und dann mittendrin seinen Plan zu ändern.

Sie waren wie ein Tanker, rollten über das Land und hinterließen nichts als Ache und Zerstörung zurück.

„Dennoch sind wir gefährdet, Eure Majestät. Wir können nicht wissen, wann sie wieder angreifen.“ sagte einer der königlichen Berater und drückte so seine Besorgnis aus, doch noch bevor Regis seine Zuversicht ausdrücken konnte, kam eine Wache in den Saal gelaufen.

„Eure Majestät, eine Nachricht vom Westtor. Ein Mann, der behauptet Gesandter des Imperiums zu sein, bittet um Audienz.“

Nachdenklich zogen sich Regis Augenbrauen zusammen, dieser Schritt war äußerst seltsam, erst griffen sie, sie an, dann zogen sich die Niflhs einfach zurück und nun, nun bittet jemand ihn um eine Audienz.

Eins musste er ihnen lassen, dreist waren sie, dreist und irgendwie auch mutig wen man das so bezeichnen konnte.

Doch König Regis wollte wissen was dieses dreiste Verhalten zu bedeuten hatte, er lies den Mann kommen um für das Imperium zu sprechen.
 

„Der Gesandte aus Niflheim ist hier Eure Majestät.“

Die Stimme eines Mannes ertönte hier der Tür und Regis könnte schwören er hätte sie schon mal irgendwo gehört.

Dreist war schon gar kein Ausdruck mehr für das Verhalten der Niflh, vielleicht hätte er ihn doch länger warten lassen sollen.

Doch da der Gesandte bereits hier war und schließlich wollte niemand ein schlechter Gastgeber sein, so machte er mit einer deutlichen Handbewegung klar das die Wache die Tür öffnen sollten.

Sofort versteifte sich jeder Muskel in seinem Körper als er die Person erkannte, diese Person hatte er so schnell nicht vergessen.

Ein Mann der viel Sprach ohne was zu sagen, ein Mann mit scheinbar sieben Siegeln und einem Blick der ihm deutlich zeigte das hinter diesem exzentrischen, aufdringlichen und leicht aufgesetzten Verhalten, so viel Durchtriebenheit und Planung steckte, dass alle Alarmglocken bei Regis klingelten.
 

„Hallöchen!“

Begrüßte der Ankömmling winkend den König von Lucis und spazierte an den Wachen vorbei.

Sofort fiel Regis auf das er alleine war, keine Leibwache, keine Eskorte, Niemand, als wüsste er ganz genau das er hier nichts zu befürchten hatte.

Er stieg in die Höhle des Löwen und betrat diese wie sein eigenes Zuhause.

Dies gefiel Regis ganz und gar nicht.
 

„Hallo. Ich grüße euch, und euch ebenfalls. Seid gegrüßt, meine lieben Lucianer.“

Wie selbstverständlich stolzierte er auf den Thron zu und grüßte jeden einzelnen Berater als wäre er ein alter Bekannter, ein breites Lächeln zierte sein Gesicht welches teils von einem Hut bedeckt wurde.

Regis Muskel spannten sich noch etwas mehr an, doch er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, leicht lehnte er sich in seinen Stuhl zurück: „Ist Niflheim so dreist geworden dass man uns den Kanzler als Gesandten schickt? Und dazu noch ohne Garde?“

Während er sprach kam der Kanzler fast beim Treppenabsatz an, was Regis dazu veranlasste sich leicht nach Vorne zu lehnen, was erlaubte sich dieser Mann, er wagte sich doch nicht wirklich noch weiter zu laufen?

„Es ist eine Ehre, dass mich der hehre König Regis erkennt. Lasst mich jedoch auf die Formen bestehen und gestattet mir, mich vorzustellen.“

Nun stand er direkt vor der Treppen und verschaffte sich so gehört von jedem einzelnen hier im Raum.

„Ardyn Izunia, Kanzler von Niflheim, stets zu Diensten.“ er zog seinen Hut ab und verbeugte sich vor dem König von Lucis.

Scharade, dies war alles was Regis dazu sagen würde, dieser Mann schien es zu lieben im Vordergrund zu stehen und andere an der Nase herum zu führen.

Er wusste nicht genau was es war, doch irgendwas an dem Kanzler machte ihn ganz und gar misstrauisch, er konnte es sich selber nicht erklären, es war wie ein Instinkt der ihm sagte das er bei diesem Mann ganz genau hinschauen musste.
 

„Und ich komme heute hierher, an diesem besonders glücksverheißenden Tag um einen Friedensangebot zu unterbreiten.“

„Frieden?“

Regis Stirn zog sich in tiefe Falten, hatte er sich gerade verhört, sprach der Kanzler von Niflheim wirklich vom Frieden?

Ausgerechnet Niflheim, die Nation die sich alles unter den Nagel krallen wollte, wollte ihnen ein Friedensangebot anbieten?

Doch der Kanzler lies sich von Regis Zurückhaltung und Misstrauen nicht beirren, langsam lief er vor der Treppe auf und ab und sprach dabei weiter: „Wie ihr zweifelsohne wisst war das letzte unserer Manöver kein strategischer Rückzug. Man könnte es eine Geste des Wohlwollens seitens des Imperiums nennen.“

Dies waren große Worte, wenn man bedachte wie viele seiner Soldaten ihr Leben in der letzten Schlacht geben mussten.

Hätten sich die Niflhs nicht zurück gezogen wären die Verluste um einiges höher ausgegangen, dies war dem König von Lucis mehr als klar.

Doch der Angriff wurde immerhin von Niflheim gestartet, daher konnte der Kanzler lange auf seinen Dank warten.

Mit dem rechten Fuß trat der Kanzler auf die unterste Treppenstufe, beim Sprechen schien der Mann gerne zu gestikulieren, Regis kam es so vor als wollte er ihn damit provozieren, doch wenn er sich recht erinnerte hatte dieser Mann schon immer einen hauch zu Dramatik bei seinen Reden.

Dann setzte Ardyn einen Fuß nach dem anderen auf die Treppe und stieg nach oben auf Regis zu: „Wie Ihr, wünschen auch wir uns nichts mehr als ein schnelles Ende dieses sinnlosen Krieges.“

„Ist das so?“ immer noch skeptisch verfolgte Regis jede einzelnen Bewegung des Kanzlers, drehte jedes einzelne Wort um, versuchte die eigentliche Botschaft heraus zu hören, doch bis lang fand er nichts was dafür sprach Ardyn Izunia sofort einer Lüge zu bezichtigen.
 

„In der Tat.“ brach Ardyn aus, wie konnte der König von Lucis nur einen Moment denken das er die Unwahrheit sagen würde.

Langsam schritt er immer weiter nach oben, sein Blick schweifte zu den königlichen Berater und zum König, keiner von ihnen sagte ein Wort, keiner von ihnen schien ihn aufhalten zu wollen.

Sie ließen ihn wirklich weiter gehen, natürlich wusste er das Regis kein wehrlosen Lämmchen war, doch wo blieb die Besorgnis um ihren König, denn immerhin war er der Kanzler von Niflheim, oder sah er selber so harmlos aus?

„Und wir erwarten lediglich, dass eine Forderung erfüllt wir. Rettet Eure großartige Stadt Insomnia. Lucis muss alle Gebiete als Pfand an Niflheim und unter unsere Herrschaft abgeben..“ nun stand er oben, auf dem Podest direkt vor dem König, nur noch wenige Treppen trennten ihn von dem Thron.

Regis hob seine Hand an, ein deutliches Zeichen für Stopp, ob es nun für die Bewegung galt oder für seinen Redefluss war nicht ganz klar, doch er blieb stehen sprach jedoch weiter: „Oh, Insomnia! Das Juwel in der Krone des lucianischen Königreiches.“ Ardyn hob seine Arme an als würde er sich in dem Glanz des Juwels baden und drehte sich ein mal um seine eigene Achse, als wollte er den König wirklich für seine wundervolle Stadt loben.
 

„Wie dumm von mir... ich vergaß, da gibt es noch eine weitere unbedeutende Kleinigkeit.“

Erneut zog sich Regis Stirn in Falten, er wusste es doch das der Kanzler noch lange nicht fertig war und die Niflhs sicherlich noch andere Bedingungen aufstellen.

Sicherlich war es nicht leicht die außen Gebiete an Niflheim einfach zu überlasen, doch schon lange konnte er durch die magische Mauer und die ständigen Angriffe nichts mehr für die Leute da draußen tun.

Es könnte also eine Chance für einen Wiederaufbau sein, nun kam es darauf an was die zweite Bedingung war die der Kanzler im unterbreiten würde.

Dieser hatte wohl drauf gewartet bis Regis ihm erneut seine Aufmerksamkeit schenkte um endlich weiter sprechen zu können.

„Sie betrifft Euren Sohn.“

Sofort hielt Regi seinen Atem an, er versteifte sich und rückte etwas gerader auf den Stuhl zurecht, was hatten sie vor, was wollten sie Noctis antun?

Leicht sank er in den Stuhl zurück, sicherlich wollten sie ihn nicht umbringen, davon hatten sie nichts, doch das Noctis ein Teil des Abkommens werden würde machte ihn irgendwie nervös.

„Prinz Noctis von Lucis soll mit jemanden aus Niflheim vermählt werden, einen hochrangigen Politiker den wir selber aussuchen.“

Regis sprang fast vom Stuhl auf, doch im letzten Moment riss er sich zusammen und krallte sich an den Lehnen fest, stattdessen rückte er weiter nach Vorne.

Sein Gesicht erblasste so als hätte er die furchtbare Nachricht vernommen, Noctis wäre hingerichtet worden.

In Moment fühlte sich dies auch genau so an, Noctis sollte jemanden als Niflheim heiraten, einen Politiker von dem sie noch gar nicht wussten?

Was für eine Falle war das?

Was führte der Kanzler und der Imperator nun im Schilde, was brachte ihnen das? Klar sicherlich Kontrolle, sie würden Noctis nach Niflheim holen, ihn dort festhalten, den zukünftigen König von Lucis.
 

„Sie scheinen irritiert zu sein, Eure Hoheit. Ich versichere Euch, es ist keine Falle um den Prinzen von hier weg zu schaffen und in Niflheim festzuhalten wie eine Geisel, oder ihn umzubringen. Immerhin wollen wir doch einen Bündnis mit euch eingehen und was würde mehr ein friedliches Bündnis sichern als eine Hochzeit. Ein Hochzeit, als Zeichen für den Frieden.“

Starr richteten sich Regis Augen auf den Kanzler, er konnte nicht mal sagen ob er gerade geschockt oder wütend war, oder vielleicht beides.

Doch da war noch was anderes, er musste ihm recht geben, sie gingen ein Bündnis ein, sie wollten Frieden und als Zeichen dessen war eine Heirat das wohl beste Symbol für den Frieden.

Seine Muskel entspannten sich etwas und er lehnte sich in den Thron zurück: „Und welchen hochrangigen Politiker soll meinen Sohn als Zeichen des Friedens heiraten?“

Ein zufriedenes Lächeln bildete sich auf Ardyns Gesicht als er die Frage vernahm und somit das Einverständnis des Königs.
 

„Mich!“
 

~Fortsetzung Folgt~

der Kanzler von Niflheim

The Legend of two Kings
 

Kapitel 1: der Kanzler von Niflheim
 

Insomnia – königlicher Palast/ große Ratssitzung
 

„Wir verlieren diesen Krieg, Eure Majestät.“

Noch am selben Tag als Ardyn Izunia plötzlich und unerwartet vor seinen Toren stand,befiel der König von Lucis eine große Ratssitzung.

Sie standen von einer wichtigen Entscheidung, eine Entscheidung die über die Zukunft ihres Landes bestimmen würde.

„Lucis kann sich nicht alleine auf die Kingsglaive verlassen. Den Waffenstillstand anzunehmen könnte die beste Vorgehensweise sein.“ fuhr einer seiner engsten Vertrauten fort.

Regis merkte wie Angespannt die Stimmung im Saal war und er selber kämpfte immer noch stark mit sich selbst, konnte er wirklich seinen einzigen Sohn solch eine Bürde auferlegen?

Dieses Bündnis konnte das Ende seiner Blutlinie bedeuten.

„Ihr redet über Dinge hinter der Neuen Mauer. Solange die steht, brauchen wir keinen Waffenstillstand.“ brach einer der anderen Berater als Gegenargument und die Parteien spalteten sich: „Und sollte sich unsere Position verschlechtern dann haben wir immer noch die Alte Mauer.“

„Ja, aber der Waffenstillstand würde die Kämpfe beenden.“ sprach eine ältere Dame direkt recht von Regis Thron aus.

Das viele Leid und die vielen Toten bereiteten ihr schon lange Kopfzerbrechen, nun wand sie sich direkt an König Regis: „Wenn wir nur einen Kompromiss...“

„Kompromisse sind unklug.“ warf sofort jemand von der anderen Seite des Tisches ein: „Wir wissen nicht was Niflheim wirklich vorhat. Macht euch doch nichts vor, die Mauern sind durchaus nicht unüberwindlich.“ seine Worte hinterließen bei allen Anwesenden einen bitteren Nachgeschmack, sie wussten das er recht hat.

„Uns stehen nur noch wenige Wege offen.“ leicht lehnte sich König Regis nach vorne während er nachdenklich in die leere Blickte, als hoffe er eine Lösung für sein Problem zu finden, doch er wusste selber ganz genau das er die Antwort bereits kannte.

„Die Neue Mauer bezieht ihre Kraft vom Thron. Das kann ich noch einige Jahre aufrechterhalten falls es das Königreich benötigt. Aber der Kanzler sprach eine Wahrheit an, auch wenn es nur eine war.“ für einen Moment blitze Wut in seinen Augen auf, doch davon lies er sich nicht leiten: „Wir sind alt, und die Alte Mauer... ich kann die Alten Mauern nicht mit einer schwachen Hand befehligen, noch habe ich die Kraft zu einer Offensive um den Verlauf des Krieges zu ändern.“ starr richtete sich sein Blick erneut Geradeaus ins leere, als würde er in eine unsichere Zukunft blicken.

„Dann sollten wir wählen, Eure Majestät. Was wollen wir beschützen?“

Für einen Moment kniff Regis schmerzlich seine Augen zusammen und sein Körper verkrampfte sich, so sehr er sich gegen diese Entscheidung die so offensichtlich war stellen wollte, er konnte es nicht.
 

Insomnia – Noctis Appartement
 

Vollgepackt mit Einkaufstüten öffnete Ignis wie selbstverständlich mit seinem eigenem Schlüssel die Tür zu Noctis Wohnung.

Seit einer weile schon lebte der Lucische Prinz nicht mehr im Palast, er heilt es dort nicht mehr aus wie ein rohes Ei behandelt zu werden.

Alles in ihm schrie nach Freiheit, nach einem Ausbruch aus dem goldenen Käfig und nach vielen Diskussionen hatte er es endlich geschafft, seinen Vater davon zu überzeugen ihn in eine eigenen Wohnung ziehen zu lassen.

Nun war es an Ignis ein Auge auf den Prinzen zu werfen, er besuchte ihn mehrmals die Woche, kaufte ein, kochte für ihn, putze die Wohnung und versuchte Noctis zu mehr Selbständigkeit zu erziehen aber auch auf sein zukünftiges Amt vor zu bereiten.

Damit kam er jedoch nur recht langsam voran, doch seit geraumer Zeit setzte sich der Prinz endlich mit der Politik des Landes auseinander.

Mit einem leichten Fußtritt lies Ignis die Tür ins schloss fallen bevor er seine Schuhe auszog: „Noct bist du Zuhause?“

Er wusste das der Prinz am Morgen ein Treffen mit seinem Vater hatte, dieser wollte etwas mit ihm über den bevorstehenden Friedensvertrag besprechen um was es genau ging wusste er jedoch nicht.

Die gesamte Stadt war in Aufruhr, ein Teil der Bevölkerung befürwortete das Bündnis, der andere war skeptisch und traute den Niflhs nicht.

„Noctis?“ rief Ignis noch mal während er den Flur entlang zur offenen Küche lief, diese war direkt mit dem Wohnzimmer verbunden.

Als er durch die Türschwelle trat erblickte er den jungen Prinzen schweigend auf der Sofalehne sitzen, dabei starrte er einen unbestimmten Punkt im Raum an welchen Ignis jedoch nicht ausmachen konnte.
 

„Noctis, wieso antwortest du nicht?“ Sorgenfalten legten sich auf das Gesicht des jungen Mannes, welcher langsam die Tüten auf der Arbeitsplatte ablegte und dann auf seinen Freund zulief.

Besorgt hob Ignis eine Hand an, legte diese auf die schmale Schulter des Prinzen welcher darauf etwas zusammen zuckte als hätte er erst jetzt bemerkt das noch jemand anderes im Raum anwesend war.

Langsam drehte Noctis seinen Kopf nach hinten und blickte Ignis irritiert an.

Hatte er den wirklich nicht bemerkt das er die Wohnung betreten hatte, ihn sogar direkt angesprochen hatte?

Dies war selbst für den manchmal etwas abwesenden Noctis sehr ungewöhnlich.

„Ist alles in Ordnung, Noctis was ist passiert?“

Der Prinz lies seine Schultern hängen und die schwer wirkenden Augenlider zufallen, ein tiefes Seufzend glitt ihm über die Lippen, er wirkte müde und gestresst.

„Ich hatte heute ein Treffen mit meinem Vater.“ begann er zu sprechen, worauf Ignis nickte, dies wusste er ja schon bereits, doch scheinbar war es das dort besprochene das, was den Prinzen so aus der Fassung gebracht hatte.

Für eine weile herrschte ein angespanntes Schweigen zwischen ihnen, als Ignis es nicht mehr aushalten konnte und nachhaken wollte, sprach der Prinz endlich weiter.

„Sie wollen mich mit einem Niflh zwangsverheiraten.“
 

Insomnia – Café Moonlight
 

„Moment mal was, sie wollen Noct mit jemanden aus Niflheim verheiraten?“ aufgebracht blickte Prompto von Ignis zu Gladio, er konnte es kaum glauben, König Regis hatte dem wirklich zugestimmt?!

„Wie? Aber wieso, sie sind doch unsere Feinde.“

„Diese Hochzeit soll den Frieden sicher Prompto, es ist ein Zeichen eines Bündnisses welches nun zwischen den beiden Nationen geschlossen werden soll, zu wohler alle.“

„Das glaubst du doch selber nicht Iggy? Denkst du wirklich das der Krieg jetzt sein Ende findet? Die Niflh werden sicherlich einen Weg finden uns in die Scheiße zu reiten.“ brummend verschränkte Gladio seine Arme vor der Brust, er traute dem Braten nicht, hier roch doch etwas faul.

„Wir dürfen nicht so Misstrauisch sein.“ nachdenklich rührte Ignis in seinem Kaffee, er wusste nicht mal warum er dies tat, schließlich trank er diesen ohne Milch und Zucker, doch die Monotone Bewegung half ihm beim nachdenken.
 

Sie trafen sich oft in diesem Café, saßen meist an dem selben Platz am Fenster von wo aus sie einen guten Blick zu einer kleinen Parkanlage hatten, in Frühling war dieser voll von rosa Blüten welche den Gehsteig völlig verdeckten so das man das Gefühl hatte im Wunderland spazieren zu gehen.

„Ooooh, was für ein Alptraum, was sagt den Noctis dazu, wieso ist er nicht hier?“ Prompto lies seinen schweren Kopf auf die Tischplatte sinken und breitete sich dann ganz darauf aus.

Wieso war sein Kumpel nicht hier, sie hatten ihn doch wohl nicht nach Niflheim geholt oder?

„Er bereitet sich auf ein Bankett vor. Es ist ein wichtiges Treffen zwischen Lucischer Führungsriege und der von Niflheim und als Prinz muss er anwesend sein.“

Seufzend drehte Prompto seinen Kopf in Ignis Richtung, wieso blieb dieser so cool, ärgerte es ihn den gar nicht das sie Noctis zu so etwas zwingen wollten?

„Wann soll den diese verdammte Hochzeit stattfinden, hat Noctis dir sonst noch was gesagt?“ nervös tippte Gladio mit seinem Fuß auf dem Boden auf und ab, es ärgerte ihn das er keine Gelegenheit mehr hatte mit dem Prinzen zu reden.

Ignis war der einzige gewesen der ihn noch gesehen hatte bevor er zu der Vorbereitung des Banketts abgeholt wurde.

„Nein, mehr weiß ich leider nicht.“

Prompto lies seinen Kopf ein paar mal leicht gegen die Tischplatte knallen bevor er sich wieder schwungvoll aufsetzte: „Und wer ist sie, wer soll diese Tussi sein die Noctis heiraten soll?“

Nachdenklich lies Ignis seinen Blick in der schwärze seines Kaffees ruhen, als würde er dort die Antworten auf all ihre Fragen finden.

„Dies wurde Noctis leider auch noch nicht mitgeteilt. Er hat keine Ahnung wen er heiraten soll.“
 

Insomnia – königlicher Palast
 

Gedankenverloren lief er durch den vollen Saal, er lies seinen Blick durch die Menge schweifen, die meisten dieser Menschen kannte er nicht, er hatte sie noch nie zuvor gesehen, er wusste nur das sie ein Haufen Politiker wahren die mehr Zeit mit Reden als mit Handeln verbrachten.

Der andere Teil waren sonst wie wichtige Leute oder welche die es gerne wären, es war ihm egal, diese Veranstaltung langweilte ihn.

Viel lieber wäre er jetzt Zuhause und würde mit Prompto und den Anderen Videospiele zocken, einen Film sehen und dabei Chips in sich hinein schaufeln bis ihm schlecht wurde.

Ein trauriges Lächeln huschte dem Prinzen übers Gesicht, wie würde es werden sobald er verheiratet war, würde er in Insomnia bleiben, konnte er noch Zeit mit den Anderen verbringen und weiterhin den Dingen nachgehen die ihm Spaß machten?

„Wieso so traurig Eure Hoheit?“

Eine fremde Stimme drang an sein Ohr, sie war klangvoll, fast schon melodisch, jedoch hatte sie einen leicht ironischen Unterton, Noctis konnte jedoch nicht zuordnen ob dieser Mann ihn verhöhnen wollte oder ob die Frage ernsthaft, besorgt gemeint war.

Noctis welcher sich in eine Ecke gestellt hatte und dem Boden mehr Beachtung schenkte als den Gästen ihres Hauses, lies den Blick nach oben wandern.

Der Mann vor ihm war von großer Statur, er selber ging ihm gerade mal bis zu Brust was Noctis dazu zwang, wie bei Gladio seinen Blick weit nach oben zu richten um dem Fremden ins Gesicht blicken zu können.

Helle, bernsteinfarbene, fast schon gelbliche Augen sahen auf ihn herab, sie hatten einen warmen Glanz und er konnte kein bisschen Spot in ihnen sehen, auf der anderen Seite war Noctis noch nie gut darin gewesen Menschen zu lesen.

Ein Lächeln umschmeichelte das Gesicht des fremden Mannes, welches er automatisch leicht erwiderte.
 

„Ihr scheint gelangweilt zu sein, sicherlich ist es keine Party nach euren Geschmack, so Formel und ohne jeglichen, sinnlosen Spaß, Politik ist ja auch nicht jedermanns Sache.“

Seufzend zupfe Noctis leicht seinen Pony zurecht, er wusste so einiges was er lieber mit seiner Zeit anstellen würde als hier mit den ganzen alten Säcken abzuhängen.

„Sinnloser Spaß, ja?! Nun lieber dies als diese aufgesetzten Gespräche und geheuchelt Interesse.“ er klang verärgerter als er es wollte, immerhin kannte er diesen Mann nicht, wer wusste schon wer das war, nicht das er am Ende noch jemand wichtiges erboste.

„Ich meine...“

„Oh, bitte versteht mich nicht falsch Prinz Noctis, ich bin ganz eure Meinung, solche Partys machen mir auch keinen Spaß. Es fehlt mir schwer Interesse an Menschen zu zeigen die meiner Meinung nach im Supermarkt besser aufgehoben sind als bei einem politischen Amt, nur mich fragt ja niemand, also mache auch ich das beste draus.“ er hob sein Glas Sekt an und nickte Noctis zu bevor er es leerte.

„Und Prinz Noctis, wenn ihr etwas sagt was ihr auch genau so meint, dann entschuldigt euch nicht, ein König sollte zu seiner Meinung stehen, sich jedoch diese auch gründliche überlegen bevor er sie äußert, besonders gegenüber wem er dies tut.“ der Fremde zwinkerte Noctis zu und wandte sich dann zu gehen um, doch ohne groß zu überlegen griff Noctis nach dessen Arm und brachte ihn zum stehen: „Wieso wollt ihr gehen? Ich dachte die anderen Gäste langweilen euch genauso so sehr wie mich?!“ nun hatte er mal jemand interessantes zum Reden gefunden und dieser wollte so gleich die biege machen, nichts da.

Überrascht und amüsiert hob der Fremde seine linke Augenbraue an, nah mit so viel Initiative hätte er nicht gerechnet.

„Ihr überrascht mich mein Prinz, dass euch meine Gesellschaft zu zusagt scheint schmeichelt mir fast schon. Ah ja, ihr könnt mich Ardyn nennen und wir können gerne die förmliche andere weg lassen, wenn euch das recht ist.“

Noctis nickte, dies war ihm mehr als recht, an dieses ganze Formelle Prinz und Eure Hoheit Ding konnte er sich immer noch nicht so recht gewöhnen.

„Was ist es nun, was dem jungen Prinzen so viel Kummer bereitet?“

Nachdenklich blickte Noctis den Anderen an, wie ehrlich konnte er sein, immerhin hatte er ihn noch nie zuvor gesehen, wobei er davon ausging das die Bedingung mit der Hochzeit mittlerweile jeder kannte.
 

„Ah, es geht um Niflheim, ich habe keine große Lust nach der Hochzeit dahin ziehen zu müssen und meine Freunde hier zurück zu lassen.“ er war ehrlich, warum sollte er auch lügen, Ardyn machte nicht den Eindruck auf ihn das er dies nötig hätte.

„Ich verstehe, dies wäre natürlich ein großer Verlust, Freunde und Freundschaft ist etwas sehr wichtiges, sie geben uns halt, fangen uns auf und stellen uns wieder auf die Beine. Doch vielleicht wird es gar nicht nötig sein Abschied nehmen zu müssen, oder wurde dir etwas konkretes mitgeteilt?“ ein mitfühlender Blick legte sich auf Ardyns Gesicht, das der junge Prinz so viel Kummer befiel aufgrund ihrer bevorstehenden Vermählung, gefiel ihm wirklich ganz und gar nicht so konnte er das Bankett natürlich überhaupt nicht genießen.

„Nein, über Details wurde noch gar nicht gesprochen. Ich weiß nur das dieser Kanzler hier aufgetaucht war nach dem sie uns angegriffen hatten und meinen Vater diese Bedingungen unterbreitet hat. Das ist schon alles was mir mitgeteilt wurde.“ wütend ballte Noct seine Hände zu Fäusten, was dachten sich die Niflhs eigentlich, was erlaubten sie sich so sehr in sein privates Leben vorzudringen.

Doch dagegen vorgehen konnte er auch nicht, er wollte dem Bündnis und den Frieden zwischen den beiden Nationen nicht gefährden, ein König sollte schließlich im Wohle des Volkes handeln.

„So, so, so es wurde also noch gar nichts entschieden. Also kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken, ich bin mir sicher das du die ein oder andere Bedingung stellen darfst.“ Ardyn griff nach Noctis rechter Hand und öffnete seine Faust, sachte lies er seine Finger über seine Handfläche gleiten: „Mit der Faust kann man viele Dinge lösen, effizient und schnell, doch vor allem kann sie einen erneuten Konflikt anzetteln, es ist die Feder die eine dauerhafte Lösung bringen kann. Es wäre vielleicht ratsam sich mit Niflheim zusammen zu setzen und sowas wie einen Ehevertrag zu entwerfen.“ langsam lies er Noctis wieder los.

Der Prinz entspannte sich wieder sichtlich, ja vielleicht hatte Ardyn recht, vielleicht zog er gerade zu voreilige Schlüsse, noch war gar nicht entschieden, noch stand überhaupt nichts fest und vielleicht konnte er mit den Niflhs und seiner Zukünftigen Frau etwas aushandeln mit was sie beide leben konnten.
 

Ardyns Finger hinterließen ein leichtes Kribbeln auf seiner Hand welches er ein Moment lang auskostete: „Vielleicht hast du recht, ich sollte mich nicht zu schnell in etwas hinein steigern.“

Ardyn schien Ahnung von Bürokratie zu haben, vielleicht konnte er ihn in dieser Hinsicht unterstützen.

„Gut, ich bin froh das ich dir etwas von der Anspannung nehmen konnte, eines wäre da jedoch noch, würdest du mir etwas von dem Palas zeigen. Ich bin das erste mal hier und würde nur zu gerne dieses wundervolle Gebäude ergründen.“

Noctis nickte ihm zu, er wüsste nicht was dagegen sprechen sollte, ihm selber was es beim Bankett je zu langweilig und wirklich vermissen würde ihn keiner.

Wenn sein Vater ihm seine zukünftige Braut vorstellen wollte hätte er dies wohl schon längst getan: „Sicher, komm mit.“

Zusammen Verliesen sie den Saal und liefen einen langen Flur runter: „Der Palast ist viel zu riesig um ihn an einem Abend zu erkunden, aber das ein oder andere kann ich dir ja zeigen.“

„Mach dir bloß keine Umstände Noctis, ich gebe mich schon mit ein paar neuen Eindrücken zufrieden.“ Ardyn lief neben dem Prinzen her und betrachtete die Gemälde an den Wänden beim vorbeigehen.

Sie stiegen in den Aufzug und fuhren nach unten, zuerst führte Noctis seinen Gast in den Trainingsraum, wo er eins mit Gladio regelmäßig geübt hatte.

Langsam schritt Ardyn durch den Raum, auch hier betrachtete er sich die Gemälde als hielt er ausschaue nach etwas wichtigem aus, ein besonderes Bild, ein wichtiger Schriftzug, doch er fand es scheinbar nicht.

Dann ging es weiter, durch die Lobby, zu einem Gästezimmer und ein weiteres Empfangszimmer und Speisesaal.

Alles war auf Hochglanz poliert, alles hatte seine Ordnung und nichts war zu viel oder undurchdacht platziert.

„Ich weiß, es wirkt alles so klinisch, so steif und unpersönlich, das hat mich auch immer angekotzt.“ brummte Noctis als sie für einen Moment im Speisesaal verweilten und sein Gast seinen Blick durch den Raum schweifen lies.

„Das heißt du magst es chaotisch?“

„Nein, ich mag es lebendig, persönlich. Von mir aus auch etwas unordentlich, aber nicht so... so steif. Ich habe mich hier schon lange nicht mehr wohlgefühlt.“ dann schnappte er sich Ardyns Hand und zog ihn weiter mit sich, zum Aufzug und dann in den zweiten Stock zu einem besonderen Zimmer, ein Zimmer welches er schon lange nicht mehr betreten hatte.

Überrascht setzte Ardyn einen Fuß nach dem anderen in den Raum, sein Blick schweifte über das aufgeräumte und doch nicht ganz so auf Hochglanz polierte Zimmer, das eindeutig von einem jungen Mann bewohnt wurde.
 

„Ist es dein Zimmer?“

„War, es war mein Zimmer.“

Seufzend lies sich Noctis auf ein Sofa Plumpsen, viel persönliches war hier nicht mehr geblieben, das meiste hatte er mich sich in seine neue Wohnung genommen.

Eigentlich wollte er irgendwann wieder zurück kommen, doch um so länger er alleine wohnte um so mehr gefiel ihm das und der Gedanke wieder im Palast zu wohnen, in sein goldenes Käfig zurück zukehren bereitete ihm Bauchschmerzen.

„Du wohnst also gar nicht mehr hier im Palast.“ stellte Ardyn fest und setzte sich zu ihm, sein Blick blieb auf den Prinzen ruhen, er war offen und interessiert.

„Nein, seit einem halben Jahr nicht mehr, ich hielt es hier nicht mehr aus. Ich weiß ich klinge wie ein verwöhntes Kind, aber diese ganze Eure Hoheit scheiße ging mir auf die nerven. Ständig wuselten sie um mich herum, ich weiß sie wollten alle immer nur das beste für mich, sie wollten sich um mich kümmern, aber es nervte mich, es engte mich ein und ich wollte nur noch ausbrechen.“

„Tja nun, die Bürde eines Königs ist schwer, besonders wenn man noch nicht bereit dazu ist. Du bist der Prinz und natürlich bewundern dich die Menschen, sie setzten all ihre Hoffnung in dich, sie wollen an dich glauben und alles was sie dir zurück geben können ist ihre Loyalität, ihre Liebe und die Dinge die in ihrer Macht stehen, wie zum Beispiel dich zu umsorgen.“

„Aber ich will das nicht, ich bin kein kleines, hilflosen Kind mehr.“

„Dies wissen sie.“

„Dann sollen sie aufhören mich so zu behandeln.“ zum Ende hin wurde er immer lauter und sah Ardyn mit geweiteten Augen an.

Sein Herz donnerte gegen seine Brust und das Blut rauschte in seinen Ohren, wieso war er den gerade so wütend, Ardyn hatte doch nichts falsches gesagt.

Nein er war nicht wütend auf Ardyn, sondern auf all die Menschen die ihn versuchten einzusperren und Entscheidungen für ihn zu treffen.

Er war wütend auf seinen Vater welcher ihn nicht mal gefragt hatte ob er damit einverstanden war jemand fremdes zu heiraten, natürlich hätte er nicht nein gesagt, doch einfach mal gefragt zu werden statt vor vollendeter Tatsachen hingestellt zu werden, war ein großer unterschied.

So hätte er wenigstens den Eindruck gehabt etwas für sich selber entscheiden zu können.
 

Langsam lies er den Kopf sinken, während sich seine Hände in den Stoff seiner Hose krallten, er spürte Ardyns Hand auf seiner eigenen, welche seine Hand leicht umschloss und etwas zudrückte.

„Hochgeboren zu sein bringt uns nicht immer nur Vorteile, nein es es bringt vor allem viel Verantwortung mit sich. Die Verantwortung anderen Menschen gegenüber, ihr Leben und ihr Leid. Der eigene Ego muss dabei zurück gestellt werden, du fühlst dich übergangen, doch welch andere Wahl hatte dein Vater? Er traf diese Entscheidung als König, nicht als dein Vater und du Prinz Noctis, muss diese Entscheidung als Prinz akzeptieren und nicht als sein Sohn.“

Danach herrschte Schweigen im Raum, Noctis fragte sich ob er vielleicht zu tief ins Glas geschaut hatte oder wieso hörten sich Ardyns Worte so richtig an, fast schon beruhigend.

Konnte er seinem Vater wirklich Vorwürfe machen, durfte er dies überhaupt?

Er hatte diese Entscheidungen als König getroffen, für sein Land und sein Volk, endlich Frieden, da durfte er nicht den beleidigten Prinzen spielen nach dessen Meinung niemand gefragt hatte.

Als Ardyn seine Hand wieder wegziehen wollte drückte Noctis fester zu: „Wir sollten zurück gehen, man vermisst uns sicherlich schon.“ hörte er ihn sagen, ja er hatte recht, mal wieder, wie so oft an diesem Abend.

Seufzend erhob sich der zukünftige König von Lucis und zusammen mit Ardyn verließ er sein altes Zimmer und lies all die guten und schlechtes Erinnerungen zurück.

Als sie aus dem Aufzug stiegen griff er erneut nach der Hand des älteren, was dieser überrascht die Augenbrauen nach oben ziehen lies, doch er lächelte Noctis an.

„Sehen wir uns wieder?“ bevor sie zurück gingen und sich vielleicht für den Rest des Abend aus den Augen verloren, wollte Noctis unbedingt wissen ob dieses Treffen eine einmalige Sache war.

Ardyns Lächeln wurde breiter und er trat etwas auf Noctis zu, bevor er seine andere Hand anhob und dem Prinzen sachte über die Wange fuhr, was diesen etwas zusammen zucken lies, so viele Berührungen war er gar nicht gewohnt: „Sehr gerne, ich kam noch nicht dazu mir Insomnia näher zu betrachten, vielleicht würdest du dich ja als Touristenführer anbieten?!“

„Sicher, gerne, auch wenn ich nicht versprechen kann das es interessant wird.“

Dies machte nichts, den für Ardyn war das einzige wichtige das Prinz Noctis, sein zukünftiger Mann und er Zeit mit einander verbrachten.
 

„Noctis.“ die Stimme von König Regis ertönte im Flur und erntete die Aufmerksamkeit der beiden Männer.

Humpelnd kam dieser auf die beiden zu, Ardyns Hand ruhte immer noch auf Noctis Wange, bis er sich löste und sich leicht verbeugte: „Eure Majestät, König Regis wie schon euch zu sehen.“

„Lass diese gespielte Höflichkeit, was habt ihr mit meinem Sohn zu tun?“ mit schnellen Schritten kam Regis bei den beiden an und machte deutlich wie sehr im dies hier missfiel.

„Oh, bitte seit nicht so verärgert Eure Majestät, der Prinz und ich haben uns nur etwas besser kennengelernt. Ich versichere Euch das ich ihm keinen Leid zugefügt habe oder je daran dachte dies zu tun.“

Misstrauisch beäugte Regis den Kanzler von Niflheim, also würde er blind dessen Aussagen vertrauen, sein Blick glitt zu Noctis welcher sichtlich verwirrt zu sein schien.

„Vater wieso bist du so aufgebracht, ich habe Ardyn nur etwas von dem Palast gezeigt.“ er konnte den Aufstand seines Vaters nicht verstehen und irgendwie war ihm das gerade mehr als unangenehm.

„Ich vermute mal dein Vater ist noch etwas aufgebracht wegen Geister, ich hoffe doch das sich das bald lägt und es unserem Treffen nicht im Wege steht.“

„Treffen?“ misstrauisch zog Regis die Augenbrauen zusammen, von was für einen Treffen sprach der Kanzler hier?

„Ich zeige Ardyn die Stadt, was ist den nur los Vater?“ Noctis Blick glitt von Regis zu Ardyn, was war den am Vortag passiert das sein Vater so misstrauisch, ja fast schon feindselig ihm gegenüber war.

„Ihr erschleicht euch das Vertrauen meines Sohnes hinter meinen Rücken?!“

„Aber, aber Eure Majestät, habt ihr vergessen das wird ab jetzt verbündete sind, ja man könnte meinen Freunde. Ich bitte euch darum mit etwas mehr Vertrauen entgegen zu bringen.“

Darauf sagte Regis nicht mehr denn sein Blick sprach für sich, so schnell würde der König von Lucis Ardyn kein Vertrauen entgegen bringen können, vermutlich nie.

„Nun den ich verabschiede mich für Heute, es war ein wirklich wundervoller Abend, danke Noctis. Ich sollte mich wohl noch mal Formel vorstellen; mein voller Name ist Ardyn Izunia, ich bin der Kanzler von Niflheim und ich freue mich schon sehr auf unser baldiges Wiedersehen.“

Mit diesen Worten verbeugte er sich noch mal kurz vor den beiden lucischen Königen und setzte sich in Bewegung richtig des Aufzugs.

Leicht geschockt starrte Noctis ihm nach, er hatte den gesamten Abend mit dem Kanzler von Niflheim verbracht?!

Dem Mann, der den Stein ins rollen gebracht hatte welcher sein Leben komplett umkrempeln sollte, ohne nur das geringste zu ahnen.
 


 

~Fortsetzung Folgt~

der Prinz von Lucis

The Legend of two Kings
 

Kapitel 2: der Prinz von Lucis
 

Insomnia – Noctis Apartment
 

„Seit Donnerstag herrscht Waffenstillstand und die Lage in den Außengebieten beruhigt sich etwas. Schon in wenigen Tagen sollen die Verhandlungen zum Friedensvertrag beginnen, dies teilte uns ein Pressesprecher der Regierung mit. Viele Menschen versammeln sich vor dem Palast in dem Versuch ihre Sorgen und Zweifel an König Regis vortragen zu können. Ein Teil der Bevölkerung jedoch begrüßte Kanzler Izunia mit Jubel, in der Hoffnung, dass er endlich Frieden einleiten würde...“
 

Skeptisch zogen sich Promptos schmale Augenbrauen zusammen, während er den Fernsehbericht über die aktuelle Lage verfolgte.

Sie zeigten den Palast und die vielen Menschen davor, die sich alle Gehör verschaffen wollten.

Kurz tauchte der erwähnte Kanzler auf dem Bildschirm auf, dieser stieg aus einem Auto und verschwand dann im Palast.

„Das ist er also, der Kanzler mit dem du jetzt neuerdings abhängst?! Wie konntest du ihn nicht erkennen? Ich meine, Alter, so auffällig wie der aussieht.“ ein breites Grinsen legte sich auf Promptos Gesicht, er wusste noch wie aufgebracht Noctis nach dem Bankett war und immer wieder beteuerte, dass er nicht gewusst hätte, dass es sich bei Ardyn um den verdammten Kanzler handelte.

„Wir hängen nicht zusammen ab.“ keifte Noct seinen Kumpel von der Seite aus an, dabei wäre ihm fast das Stück Pizza vom Teller gerutscht: „Und ich habe den Typen nie zuvor gesehen! Woher sollte ich also wissen das er ein Niflh ist?“

„Ähm, du hättest nachfragen können.“

„Ähm, halt die Klappe.“

Darauf konnte Prompto nur lachen. Sein Kumpel fauchte wie eine aufgebrachte Katze wenn er wütend war und dann bekam er noch diese roten Flecken im Gesicht. Was deutlich zeigte, dass ihm das Ganze ziemlich peinlich war.

„Hör endlich auf zu lachen!“ schwungvoll bewarf Noctis den Blonden mit einem Kissen, was ihn jedoch nur noch mehr in Gelächter ausbrechen lies.

„Wir hatten uns eben darauf geeinigt, dass wir die formelle Anrede weg lassen. Da wäre es unhöflich gewesen ihn dann noch nach seinem Amt zu fragen.“ Noctis versuchte immer noch seinen Standpunkt klar zu machen. Er wollte doch Ardyn gegenüber nicht unhöflich sein und außerdem fand er den Mann verdammt sympathisch. Wer hätte denn da denken können, dass er ein Niflh ist?

„Haha, schon gut. Aber jetzt im Ernst! Hast du wirklich immer noch vor dich mit ihm zu treffen um ihm die Stadt zu zeigen? Willst du nicht lieber absagen?“

„Das kann ich nicht bringen.“

Verwirrt starrte Prompto den anderen an. Wieso denn nicht? Der Kanzler hatte ihn doch verarscht, wen man es genau betrachten wollte. Da konnte er doch ruhig sagen, dass er unter diesen Umständen nicht mit ihm abhängen wollte.

„Ich habe es ihm versprochen, quasi mein Wort gegeben. Was glaubst du, wie das rüberkommt, wenn ich jetzt absagen würde?! Ich bin der Prinz und es ist ja auch irgendwo meine Pflicht dafür zu sorgen, dass dem Frieden nichts im Wege steht. Nicht, dass es noch zu irgendwelchen Missverständnissen kommt. Lieber treffe ich mich mit ihm, zeige ihm kurz die Stadt und gut ist.“

Mit einem stolzen Lächeln auf dem Gesicht klopfte Ignis seinem Prinzen auf die Schulter. Endlich verstand dieser, dass auch er ein Teil der Verantwortung tragen muss.

„Sehr gut Noct, endlich wirst du erwachsen.“ sagte er, was Noctis die Augen rollen lies. Manchmal benahm sich Ignis wirklich viel zu erwachsen, oder wie eine Mom! Dabei war er gerade mal zwei Jahre älter als er selbst.
 

„Hahaha, na dann wünsche ich dir viel Vergnügen mit dem Kanzler! Hast du schon eine Idee, was du ihm zeigen willst? Wie wäre es mit einem Museum, aber pass auf, dass du selbst bei der Führung nicht einpennst.“

Dieses Mal war es ein Schuh welcher Prompto direkt am Kopf traf. Doch bei einer Sache musste er seinem aufgeweckten Freund recht geben: Er hatte wirklich keine Ahnung wohin er Ardyn ausführen sollte. Dieser sagte zwar, er würde nicht zu viel erwarten, doch er konnte ihn schlecht mit in die Spielhalle nehmen oder auf den Fantasymarkt. Er würde sich noch etwas überlegen müssen.

Doch vorerst ging es wieder zum Palast, am Vortag hatte ihn Cor angerufen und gemeint, er solle doch bitte vorbeikommen und seinen „Schweinestall“ aufräumen. Eine wirklich sehr nette Bezeichnung für sein Zimmer, welches seit Monaten nicht genutzt wurde.

Der Marshal war ein sehr angesehener Kämpfer und einer der engsten Freunde und Vertrauten seines Vaters. Vielleicht nahm er sich deswegen so viel raus und benahm sich fast schon wie ein zweiter Vater ihm gegenüber.

Auf dessen Erziehung konnte er jedoch gut und gerne verzichten. Wenn es nach ihm ginge, hätte Noctis die selbe Ausbildung wie die Kingsglave absolvieren sollen, wäre nicht aus dem Palast ausgezogen und würde von morgens bis abends seine Zeit mit lernen verbringen.

Er wusste, dass der Marshal es gut meinte, doch um so mehr er versuchte ihn einzuengen, umso mehr begann Noct sich dagegen zu wehren und versuchte auszubrechen.

Seufzend erhob sich der Prinz von seinem Platz. Er hatte absolut keine Lust zum Palast zu fahren und sein Zimmer für seine zukünftige Frau, die vielleicht in Insomnia bleiben würde, herzurichten.

Er wusste ja nicht mal wen er heiraten sollte. Wer wusste schon, ob die gute Frau überhaupt Interesse an einem gemeinsamen Leben hatte.

Er stellte seinen Teller in die Spüle, woraufhin sofort ein Räuspern aus Ignis Richtung kam: „Ist ja gut.“ Brummend begann Noctis sein Teller abzuwaschen und stellte es dann weg. Er hasste es. Jedes Mal, wenn Ignis hier war, musste er sofort alles aufräumen, weg legen und spülen. Das war wirklich ätzend.

„Prompto, kommst du mit?“ fragte er seinen blonden Freund während er sich noch die Hände abtrocknete. Dieser lachte jedoch sofort auf: „Mit euch putzen?! Nein danke, da gehe ich lieber zum Schießstand etwas üben.“

War ja klar. So fuhr er alleine mit Iggy zum Palast in der Hoffnung, dass er vorher noch seinen Vater sprechen konnte um endlich zu erfahren, wen er denn nun heiraten sollte. Diese Ungewissheit nervte ihn gewaltig.
 

Insomnia – königlicher Palast/ Lobby
 

Humpelnd stieg König Regis zusammen mit seinem alten Freund Cor Leonis in den Aufzug, er war auf dem Weg zum großen Rat.

Vor ein paar Tagen hatten sie zusammen beschlossen das Bündnis mit Niflheim einzugehen und deren Forderungen zuzustimmen.

Seitdem plagten den König Alpträume. Was sollte nur aus Noctis werden? Er an der Seite des Kanzlers von Niflheim, das konnte nicht gut gehen.

Doch er konnte sich nicht gegen den Frieden, gegen sein Volk entscheiden.

Schon so viele Jahre herrschte Gewalt und Zerstörung im Land. Sie mussten es endlich beenden.

„Der Prinz trudelt heute noch ein um sein altes Zimmer endlich mal komplett auszumisten. Der Junge hat wirklich keinen Sinn für Ordnung.“

Überrascht blickte Regis den anderen an. Seit seinem Auszug betrat sein Sohn den Palast so selten es nur ging. Und nun kam er sogar freiwillig her?

„Mit was hast du ihm gedroht?“

Ein schiefes Grinsen zierte Cors Gesicht und die beiden Männern sahen sich einen Moment lang schmunzelnd an: „Man sollte nie den Wert des Geldes unterschätzen, du hast ihn echt verzogen.“

„Ja, das stimmt wohl.“ Noctis war nun mal sein einziger Sohn und er verlor seine Mutter sehr früh, lange war er krank gewesen. Regis brachte es nicht übers Herz streng mit ihm zu sein, ihn härter auf seine Pflichten vorzubereiten, was sicherlich ein Fehler war.

„Außerdem sollte seine zukünftige Frau ja nicht in so einem Chaos leben. Falls sie vorhat hier zubleiben, versteht sich.“

Zusammen stiegen sie aus dem Aufzug, tief atmete Regis durch, sein Gesicht nahm einen ernsteren Ausdruck an, was Cor dazu veranlasste stehen zu bleiben: „Bereitet dir diese Hochzeit solche Kopfzerbrechen?“

„Es ist der Kanzler, ich traue ihm nicht, er hat sicherlich irgendwas vor.“ auch der König blieb stehen. Wütend umklammerte er den Griff seines Gehstocks, er konnte ja nicht einmal sagen, was es war, doch sein Instinkt sagte ihm deutlich, dass Ardyn Izunia gefährlicher war als alle anderen. Trotzt seiner offenen, ja fast schon freundlichen Erscheinung.

„Sobald die Verhandlungen vorbei sind wird auch er von hier verschwinden, wir müssen es nur überstehen und wir dürfen uns nicht über den Tisch ziehen lassen.“

Cor trat an seine Seite und tätschelte kurz seine Schulter, doch Regis Züge nahmen immer noch keinen sanfteren Ton an.

„Was ist es, was du mir nicht sagen willst? Es geht sichtlich um den Jungen.“ manchmal musste man dem König einfach alles aus der Nase ziehen. Dies hatte er schon früher gehasst, anstatt dass er sofort mit der Sprache herausrückte.

„Ja, es geht um die Hochzeit. Ich wollte es selber so lange es geht nicht wahr haben, es Noctis nicht sagen. Ich dachte, ich könnte es noch irgendwie drehen und verhindern, doch die Niflh sind da scheinbar festgefahren. Sie wollen unbedingt, dass Noctis den Kanzler heiratet.“

Es war das erste Mal, dass der König außerhalb seines Rates mit jemanden darüber sprach, es nun ausgesprochen zu haben machte das Ganze jedoch nicht besser. So rückte es nur noch mehr in die Realität, dass es wirklich passieren wird.
 

„Diese Schweine. Wollen sie etwa das Ende der lucischen Königsfamilie?!“ wütend ballte Cor die Hände zu Fäusten: „Wieso hast du dem zugestimmt?“

„Wie hätte ich es nicht tun können. Wir müssten uns für oder gegen einen möglichen Frieden entscheiden. Ich konnte... auch wenn ich es wollte, Noctis meinem Volk nicht vorziehen, ich konnte es nicht.“ Regis griff nach Cors Arm um sich an diesem festhalten zu können, den er hatte das Gefühl, dass ihm der Boden unter den Füßen weggezogen werden würde.

Sein Gesicht war verzehrt als müsse er Höllenqualen erleiden: „Cor, versprich mir, dass wenn ich es nicht mehr kann, wenn ich nicht mehr bin, dass du ihn beschützt, dass du für ihn da sein wirst.“

„Rede nicht so einen Unsinn. Du wirst uns noch lange erhalten bleiben, dich werden wir so schnell nicht los.“ aufmunternd klopfte er Regis gegen den Rücken, solche düsteren Gedanken durfte er nicht haben. Vor Allem nicht, wenn es darum ging mit den Niflh zu verhandeln.

„Also Kopf hoch! Du musst jetzt das Beste für den Jungen herausholen.“

Regis wusste, dass sein Freund recht hatte. Er durfte sich jetzt bloß nicht von der Angst oder Wut leiten lassen.

„Aber wenn es dich beruhigt, dann verspreche ich dir, dass ich auf Noctis aufpassen werde. Dass ich ihn anleiten werde und in die richtige Richtung schubse.“

Mit diesem Versprechen im Hinterkopf fühlte sich der König von Lucis um einiges wohler und so setzte er seinen Weg wieder fort.

Als sie am Besprechungszimmer ankamen stand bereits Ardyn Izunia vor der Tür, er lehnte sich gegen die Wand und hatte seine Beine lässig übereinander gekreuzt.

Mit einem zufriedenen Lächeln richtete der Kanzler seinen Blick auf den König und dessen Begleiter. „Hallo Eure Majestät, was für ein wundervoller Tag heute doch ist um gewisse Vereinbarungen zu treffen.“

Dann schob er sich von der Wand ab und trat zur Tür, welche er öffnete und sich kurz verbeugte: „Nach Eurer Majestät.“

Kurz tauschten Regis und Cor einen Blick aus, bevor der König über die Türschwelle trat und seinen Platz bezog. Ardyn folgte ihm und schloss die Tür hinter sich.
 

Seufzend blieb Cor kurz stehen, bevor er den Rückweg einschlug und sich zurück in die Lobby begab, wo der lucische Prinz gerade eingetroffen war.

„Hey Cor, wo ist mein Vater?“

Höflich wie immer, dachte sich der Marshal, ging jedoch nicht auf die schlechten Manieren des Prinzen ein.

„Du hast ihn gerade verpasst, er ist jetzt in einer wichtigen Besprechung. Vielleicht hat er danach noch Zeit für dich. Aber du hast jetzt mehr als genug zu tun, nicht wahr?“

Seufzend rollte Noctis seine Augen und äffte den Marshal in Gedanken nach „Du hast doch genug zu tun, nicht wahr?“Wenn es Cor so sehr störte, dann konnte er sein Zimmer gut und gerne selber ausmisten.

Noct ging nicht davon aus, dass er nach der Hochzeit zurück in den Palast ziehen würde. Ob mit oder ohne Frau, er wollte viel lieber in seiner jetzigen Wohnung bleiben.

„Du brauchst nicht so mit den Augen zu rollen und lass nicht alles Ignis für dich machen.“

„Ist gut, Dad.“

„Was hast du gesagt?“

„Gar nichts.“

„Gut, trödle nicht so rum, ich werde mir später das Ergebnis anschauen.“ Mit diesen Worten zog der Marshal davon, was dem Prinzen mehr als recht war. Manchmal fragte er sich, ob Cor auch etwas anderes konnte, als ihn herumzukommandieren und strenge Anweisungen zu geben.

Beleidigt verschränkte er die Arme vor der Brust, konnte jedoch aus dem Augenwinkel sehen wie Ignis seinen Kopf schüttelte. „Was ist?“

„Nun, ich denke, du könntest ruhig etwas freundlicher mit dem Marshal umgehen, er tut das Ganze nicht um dich zu ärgern.“

„Schon klar, er muss sich dennoch nicht wie mein Vater aufführen, einer reicht mir.“

Mit schnellen Schritten erreichten sie den Aufzug, Noct‘s Motivation hing gerade irgendwo im Keller, er wollte endlich mit seinem Vater reden und nicht Cors Befehlen nachgehen.

„Ihm liegt eben viel an dir, Noctis.“

„Schon gut, Iggy, ich hab es verstanden.“

Manchmal konnte Ignis echt ein nerviger Moralapostel sein. Aber im Grunde wusste Noctis seinen Freund zu schätzen und auch die Tatsache, dass er ihn mit seinen Predigten auf die Nerven ging, denn hin und wieder trafen sie doch den richtigen Punkt und er begann seine Meinung zu überdenken.
 

Als sie im Zimmer ankamen fiel Noctis auf, wie staubig es doch war, als er vor ein paar Tagen noch mit Ardyn hier gewesen war, wirkte es viel ordentlicher.

Ob es am Tageslicht lag, oder daran, dass er mehr Interesse an dem Kanzler gehabt hatte als an den Räumlichkeiten, die er ihm zeigte?

Brummend schüttelte er den Gedanken ab. Dieser verdammte Kanzler. Da hatte er ihn doch komplett hinters Licht geführt.

Er fand ihn wirklich sympathisch, wollte ihn wieder sehen. Er dachte wirklich, dass sie Freunde werden konnten. Ardyn war, tja, er war nun mal so anziehend gewesen.

„Ich glaube, ich drehe durch.“ Was war denn nur mit ihm los? Ardyn war niemand besonderes. Er war nur ein Niflh und am besten würde er ihre Beziehung nicht weiter vertiefen.

Das eine Treffen und das wars dann. Den Rest sollte sein Vater machen und dann würden die Niflhs aus Insomnia abziehen und er müsste ihn nie mehr wiedersehen.

„Alles okay, Noct? Du wirkst so abwesend.“ Besorgt beäugte Ignis seinen Freund. Diesen schien etwas zu beschäftigen. Sicherlich lag es an der bevorstehenden Hochzeit mit der Politikerin aus Niflheim.

„Ja klar, alles gut.“ Noctis wollte jetzt nicht weiter drauf eingehen. Es war nicht wichtig und irgendwie auch lächerlich, dass er sich so viele Gedanken darüber machte, sich fast schon betrogen vorkam.

„Gut, dann fangen wir am besten damit an die Dinge auszusortieren, die du behalten willst und die, die du wegschmeißen möchtest. Sieh dich am besten noch mal genau um.“

Von einem Moment auf den anderen verflog die Wut und ein seltsames Gefühl breitete sich in ihm aus.

Er hatte sich noch gar nicht damit auseinandergesetzt, seine Sachen wegwerfen zu müssen. Für ihn lag das alles in einer weit entfernten Zukunft. Doch jetzt von einem Moment auf den anderen musste er sich entscheiden, von was er sich für immer trennen wollte.

Mit langsamen Schritten begann er durch den Raum zu laufen, hier hingen so viele Erinnerungen.

Sachte glitt er mit einer Hand über einen Sessel welcher genau gegenüber seinem Bett stand: „Als ich klein war, hatte mein Vater mir oft Gutenachtgeschichten vorgelesen. Dabei saß er immer in diesem Sessel und ich konnte ihm Stundenland zuhören. Er konnte das wirklich gut.“

Ein sanftes Lächeln huschte über sein Gesicht, damals standen sie sich wirklich sehr nah, er wusste gar nicht, wann es passiert war, dass er und sein Vater sich so auseinander gelebt hatten.

Irgendwann hatte der König kaum noch Zeit für ihn gehabt und Noctis zog sich immer mehr zurück. Das war wohl nach dem seine Mutter gestorben war, nein etwas später.

Fest biss sich der Prinz auf die Unterlippe, er schritt weiter zu einem Bücherregal. Viel stand hier nicht mehr rum, vereinzelte Bücher, Bilder und Dokumente.

Er nahm ein blaues Notizbuch in die Hand. Als er es aufschlug, erblickte er eine blauen Blume welche in das Heft geklebt wurde.

„Luna.“

Es war ein leichtes Raunen, kaum hörbar, doch der Schmerz bei der Erinnerung an seine Jungendfreundin lies ihn erzittern.

„Ich habe ihm Vorwürfe gemacht, dass er Luna nicht gerettet hatte, dass er sie einfach alleine zurück gelassen hatte.“

Langsam schloss Noctis das Notizbuch wieder, war das der Auslöser für ihre Kluft gewesen?

„Dein Vater wollte dich...“

„Iggy, nein ist schon gut, du musst nichts sagen. Ich dachte gerade nur daran, dass ich ihr schon lange nicht mehr geschrieben habe. Ich weiß gar nicht, wie es ihr in den letzten Jahren so ergangen ist.“

Noctis legte das Notizbuch beiseite, dann schnappte er sich die ganzen Dokumente und lief damit auf Ignis zu welcher einen Müllbeutel in der Hand hatte: „Das kann alles weg.“

„Willst du es dir nicht noch mal durchsehen?“

„Nein, das ist nicht nötig. Wirf einfach alles weg, was du für unnützen Kram hältst.“

Es war nicht viel gewesen, was Noctis noch von seinen alten Sachen behalten wollte, einzelne Briefe von Luna, Bilder von seiner Mutter, Bücher, die sein Vater ihm vorgelesen hatte und eine kleine Figur eines Fabelwesens mit großen Ohren und einem kleinen Horn auf dem Kopf.

Am Ende wirkte das Zimmer sehr trostlos und leer, nur noch einzelne Möbelstücke standen in dem großen Raum als Cor das Zimmer zu Kontrolle inspizierte.
 

„Nicht schlecht, ich hätte nicht erwartet, dass ihr soweit kommen würdet.“, gab der Marshal positiv überrascht von sich, als er das Zimmer betrat und Noctis sitzend in dem alten Sessel erblickte.

Gedankenverloren blickte der Prinz aus dem Fenster. Vor ihm stand eine kleine Kiste mit den einzelnen Gegenständen, die er behalten wollte.

„Wo ist Ignis?“ Cor stellte fest, dass der zukünftige Berater des Königs nicht mehr anwesend war.

„Ich habe ihn nach Hause geschickt, sein Vater feiert heute Geburtstag.“

Langsam trat Cor näher an den Prinzen heran, welcher sich noch kein Stück bewegt hatte, als würde er etwas im Garten beobachten, dass er keine Sekunden aus den Augen lassen konnte.

„Ich verstehe, wolltest du denn nicht mit? Sicherlich haben sie dich eingeladen.“ er blieb dicht beim Sessel stehen.

„Ja schon, aber ich wollte nicht mit.“ schließlich sah Noctis endlich auf und blickte Cor direkt ins Gesicht. „Was ist jetzt mit meinen Vater, die Besprechung ist sicherlich zu Ende oder?! Ich will mit ihm reden.“

Seufzend fuhr sich Cor über sein kurzes Haar, wenn der Junge so niedergeschlagen war überbrachte er ihm nur ungern schlechte Nachrichten.

„Die Besprechung mit den Niflhs ist zu Ende, das stimmt. Jedoch haben sie direkt danach eine große Ratssitzung einberufen, das könnte sich bis in die Nacht ziehen. Regis bat dich ein anderes mal wieder zu kommen. Soll ich dich nach Hause fahren?“

Wütend presste der junge Prinz seine Lippen auf einander, während er seinen Blick von Cor wieder nach Draußen wandte.

„Nein, ich warte.“

„Sicher?! Komm doch einfach morgen wieder.“ Sachte wollte Cor den jüngeren an der Schulter packen doch sofort schüttelte Noctis diesen ab.

„Ich warte! Morgen heißt es erneut – komm morgen wieder und den Tag darauf auch und wieder und wieder. Ich habe keinen Bock auf diesen Scheiß, ich warte.“

Was sollte Cor dazu noch sagen? Wenn der Prinz so trotzig war, konnte er ihn nicht mehr umstimmen.

Das erinnerte ihn an ein Vorfall als Noctis noch jünger war. Damals hatte er auch die ganze Nacht vor dem großem Rat gewartet um seinen Vater sehen zu können, um ihm von seinem Alptraum zu erzählen.

Als er dann endlich in Regis Armen lag hatte der Kleine bitterlich geweint, obwohl er sich zuvor wie ein sturer Bock kein Stück von der Tür wegbewegen wollte. Da hätte sich Cor auf den Kopf stellen können.

Dies hier schien eine ähnliche Situation zu werden, nur das Noctis dieses Mal sicherlich nicht in den Armen seines Vaters weinen würde, sondern ihn wütend angehen.

„Sei jedoch nicht zu streng mit deinem Vater, er hat momentan mehr als genug Sorgen, da kann er nicht auch noch einen trotzigen Teeneger gebrauchen.“

„Ich bin kein Teeneger mehr, ich bin erwachsen.“ Wütend zog Noctis seine Augenbrauen zusammen und richtete sich leicht auf um sein Standpunkt klar zu machen.

„Dann benimm dich auch so!“

Die beiden sahen sich kurz noch mal tief in die Augen. Beide zu stur um das Gespräch in eine positive Richtung zu lenken, bis Cor sich entschloss zu gehen. Er wünschte Noctis noch einen schönend Abend und verließ dann dessen altes Zimmer.

Stur lehnte sich Noct wieder zurück in den Sessel, er blieb so lange sitzen bis es langsam dunkel wurde. Er bekam Kopfschmerzen und beschloss durch die Lobby auf die Terrasse zu laufen um etwas frische Luft zu schnappen.
 

Seufzend lehnte er sich draußen gegen die Brüstung, sein Blick wanderte zu der untergehenden Sonne. Wie lange wohl die Ratssitzung seines Vaters noch dauern würde?

Plötzlich hörte er leise Stimmen hinter sich, war es sein Vater oder Cor, der ihm noch mal die Leviten lesen wollte?

Er verdrehte leicht seine Augen während er sich langsam umdrehen: „Du musst mir nicht noch mal eine Standpauke halten, Cor, ich..“

Überrascht starrte er den Mann vor sich an, mit ihm hätte er jetzt so gar nicht gerechnet: „A...Ardyn.“

„Guten Abend, Eure Hoheit.“ Mit langsamen Schritten kam der Kanzler auf den Prinzen zu, welcher sich peinlich berührt am Nacken kratzte.

„Hey, ich dachte wir lassen das Förmliche weg.“ es gefiel ihm nicht das Ardyn ihn so formel ansprach. Sie waren doch schon längst bei Du gewesen.

„Du hast recht, tut mir leid, Noctis.“ lächelnd trat der Kanzler an den Prinzen heran und lehnte sich ebenfalls an der Brüstung an.

„Schon gut, ist ja nicht schlimm... ich meine, gar nichts ist gut du, du hast mich angelogen.“ Gerade noch wollte er sich darüber freuen den anderen wieder zu sehen, als ihm einfiel, dass Ardyn einfach mal verschwiegen hatte, wer er eigentlich ist.

Überrascht und mit hochgezogenen Augenbrauen blickte der ältere den Prinzen vor sich an: „Angelogen? Es tut mir leid, mein Prinz, ich wüsste nicht in wie fern ich dich belogen hätte.“

„Du hast mir verschwiegen, wer du bist.“

„Nun, das stimmt wohl. Aber eine Lüge war es nicht. Immerhin hast du mich nicht danach gefragt, ob ich der Kanzler von Niflheim bin, oder?“

Brummend senkte Noctis seinen Blick. Er hatte Recht, er hatte ihn nicht danach gefragt. Dennoch hatte er es ihm einfach verschwiegen.

„Es tut mir dennoch leid, wenn dich meine Verschwiegenheit gekränkt hatte, dies war nicht meine Absicht gewesen. Ehrlich gesagt habe ich mir gedacht, dass es einfacher wäre sich so kennen zu lernen, ohne das du weißt, wer ich bin.“

Irritiert blickte Noctis den älteren an. Wie war das nun schon wieder gemeint: „Wieso? Du wusstest doch, wer ich bin.“ Gleiches Recht für alle, wie er fand.

„In der Tat. Dennoch sind deine Vorurteile gegen über Niflheim sicherlich festgefahren oder?! Hätte ich mich als Kanzler von Niflheim bei dir vorgestellt, so hättest du sicherlich nicht mal ein Wort mit mir gewechselt, nicht wahr? Und da du nicht gefragt hattest, hielt ich es nicht für nötig mich formel vorzustellen.“
 

Er war sicherlich nicht der einzige, der Vorurteile hatte, aber gut. Ja, vielleicht war es nicht ganz falsch, dass er sich nicht mit dem Kanzler der Niflh abgeben wollte.

„Erlaube mir das wieder gut zu machen, in dem ich dich zum Essen einlade. Sicherlich hast du heute Abend nicht mehr viel zu tun, oder?“

Wütend verschränkte Noctis die Arme vor der Brust. Dachte sich der Kanzler wirklich, dass er so einfach herumzukriegen war, mit einem einfachen Essen?

„Entschuldige, habe ich dich gekränkt?“

Konnte der Mann Gedanken lesen? Verdammt, ja! Das hatte er! Noctis war nun mal wütend auf ihn, wie konnte er ihm so eine wichtige Information vorenthalten?

„Ich bitte gnädigst um Verzeihung, mein Prinz.“ Dieses Mal verbeugte sich der Kanzler vor dem jungen Prinzen, was diesen rot anlaufen lies.

Nun das war wirklich nicht notwendig gewesen, eine einfache Entschuldigung reichte vollkommen aus. „Ist schon gut, die Verbeugung ist nicht nötig. Ich sagte doch, lassen wir das Förmliche weg.“

Verdammt, dieser Mann brachte ihn total aus dem Konzept. Er wollte doch wütend bleiben, wollte ihn nicht noch mal sehen. Außerdem zu ihrem kurzen Ausflug durch die Stadt und danach wollte er nichts mehr von ihm wissen, aber irgendwie zog er ihn wieder in seinen Bann und Noctis wollte all seine Zweifel über Bord werfen.

„Ich würde dich dennoch gerne zum Essen einladen. Was hältst du davon?!“

Leicht schüttelte Noct den Kopf: „Ich kann nicht, ich warte auf meinen Vater. Ich muss dringen mit ihm reden.“

Wissend nickte Ardyn mit dem Kopf: „Ich verstehe. Solch wichtige, politische Besprechungen können sich lange hinziehen. Immerhin müssen wichtige Entscheidungen getroffen werden.“

„Das weiß ich.“ brummte der Prinz Zähneknirschend, es war ihm schon klar, dass es sich hinziehen würde, das hatte ihm Cor auch schon gesagt. Da musste nicht auch noch Ardyn damit anfangen.

„Mir ist schon klar, dass ein König viel Verantwortung tragen muss und eine große Bürde auf ihm liegt, ich bin nicht blöd. Aber er ist auch mein Vater und da sollte er sich auch mal Zeit für mich nehmen können.“

Wüten ballte er die Hände zu Fäusten und blickte Ardyn mit zusammengepressten Lippen an. Dieser tat gerade so als wäre ihm nicht bewusst welche Verantwortung sein Vater zu tragen hatte, welche Verantwortung er später selber tragen würde.

Überraschenderweise lächelte Ardyn ihn an, hob seine Hand und fuhr Noctis kurz über sein tief schwarzes Haar und die vor Wut geröteten Wangen, was den Prinzen etwas verwirrte, jedoch auch entspannen lies.

„Glaube mir, dem König ist jeden einzelnen Moment bewusst, dass er dein Vater ist und als solcher Entscheidungen treffen muss.“

Dann löste er sich von Noctis und trat den Rückweg ein. „Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.“

Wie aus Reflex griff Noct nach dem Arm des älteren und brachte ihn zum stehen.

„Warte, was ist mit morgen? Können wir uns morgen sehen? Ich meine, unser Treffen, die Führung durch die Stadt.“

Erneut legte sich ein Lächeln auf Ardyns Gesicht. Dann nickte er und Noctis´ Herz begann aufgeregt in seiner Brust zu hämmern. Er wusste nicht wieso, aber er wollte Ardyn unbedingt wiedersehen.
 

~Fortsetzung Folgt~

die Bürde eines Königs

The Legend of two Kings
 

Kapitel 3: die Bürde eines Königs
 

Insomnia – königlicher Palast/ Vorplatz

Müde streckte Noct seine Glieder von sich und machte sich auf der Treppe vor dem Palast breit.

Seufzend legte er den Kopf auf dem kühlen Boden ab und lies seinen Blick nach oben zum wolkenfreien Himmel wandern.

Heute würde es wohl wieder verdammt warm werden, wie er Hitze doch hasste.

Zum Glück hatte ihn Ignis noch am Morgen nach Hause gefahren damit er seine verschwitzen Sachen vom Vortag wechseln konnte.

Er hatte es am Abend nicht mehr ausgehalten auf seinen Vater zu warten und beschloss kurz nachdem Ardyn gegangen war, Ignis aufzusuchen.

Seine Familie war gerade dabei gewesen den Tisch abzuräumen, als er bei ihnen aufgetaucht war.

Ignis war sehr überrascht gewesen, dass Noct alleine zu ihnen gefunden hatte. Immerhin hatte ihn der junge Prinz noch nicht oft Zuhause besucht.

Dessen Familie freute sich jedoch sehr über seinen Besuch. Sie deckten für ihn den Tisch wieder ein, was Noct ziemlich unangenehm war, er wollte nicht, dass sie sich seinetwegen solche Umständen machten.

Hunger hatte er dennoch gehabt und so hatte er ohne zu zögern sämtliche Reste von den Tellern gefuttert.

Ignis bot ihm dann an bei ihnen über Nacht zu bleiben und das Angebot kam Noctis mehr als recht. Gerade wollte er nicht alleine sein, die Enttäuschung über das versäumte Gespräch mit seinem Vater saß tief.

Außerdem brauchte er Ignis Hilfe, denn er selber hatte nun mal keine Ahnung welche großartigen kulturellen Dinge er Ardyn so zeigen konnte. In dieser Hinsicht kannte sich Ignis nun mal besser aus, daher holte er sich ein paar Tipps von seinem Kumpel, um auf Ardyn nicht komplett wie ein Kulturbanause zu wirken.
 

Plötzlich tauchte ein junger Mann vor seinem Sichtfeld auf, was Noctis leicht hochschrecken lies.

„Guten Morgen, ist alles in Ordnung?“ fragte ihn der Mann in Kingsglave Uniform etwas skeptisch.

Nun, das war ihm nicht zu verdenken, es lümmelt nun einmal nicht jeden Tag jemand vor dem Palast wie ein Penner auf der Treppe rum und normalen Bürger war es verboten diesen Bereich ohne Erlaubnis zu betreten.

„Was? Ja klar.“ Noct richtete sich etwas auf und musterte den Mann vor sich kurz: „Das ist eine Kingsglave Uniform. Was machen Sie hier, ist etwas passiert?“

Sie wurden doch nicht etwa angegriffen? Nein, das hätte er mitbekommen. Gab es etwa Probleme wegen dem Friedensvertrag?

Skeptisch hob der Soldat seine rechte Augenbraue an. Der Junge traute sich vielleicht was! Anstatt zu erklären, was er hier machte, stellte er lieber Gegenfragen.

„Ich denke nicht, dass es dich etwas angeht, warum ich hier bin! Lieber erklärst du mir, was du hier machst. Hier ist Unbefugten der Zutritt verboten. Das ist der königliche Palast und kein Marktplatz.“

Der junge Mann lies sich nicht beirren und erst recht nicht von so einem Grünschnabel auf der Nase herumtanzen.

Wobei ihm das Gefühl nicht losließ, dass er diesen Eindringlich von irgendwoher kannte.

Ihm wollte nur nicht einfallen woher.

Noctis war überrascht. Wie es schien, erkannte ihn die Glave nicht. Kein Wunder, sie waren ständig an der Front, ständig am Kämpfen, wo blieb denn da die Zeit sich die königliche Familie genauer anzusehen.

„Ja, das ist mir klar. Keine Sorge, ich darf hier sein.“

Der Soldat verschränkte die Arme vor der Brust. Er wirkte immer skeptischer, was dachte er sich denn? Dass Noctis ein Terrorist war?

„So? Mit welcher Erlaubnis denn? Kannst du dich bitte ausweisen?“ sein Ton wurde schärfer und gerade wollte er nach Noctis Arm packen als vom Palast aus ihm eine bekannte Stimme ertönte.

„Prinz Noctis, was lümmelst du hier so herum?“

Sofort verzog Noct sein Gesicht. Na, der hatte ihm gerade noch gefehlt, wie es schien hatte Cor einen Radar, wenn es darum ging ihm auf die Nerven zu gehen.

Der Soldat fiel aus allen Wolken, geschockt starrte er den Prinzen an, er versäumte dabei sogar vor dem Marshal zu salutieren.

Seufzend erhob sich der junge Prinz endlich von der Treppe und drehte sich zu Cor welcher schnurstracks auf sie zugelaufen kam um.

„Ich unterhalte mich mit...“ er deutete auf die Glave, er wusste gar nicht wie der junge Mann hieß, welcher ihn gerade verhaften wollte.

„Nyx... Nyx Ulric, Eure Hoheit.“

Sein Gesicht war immer noch recht blass während er sich vor Noctis verbeugte und sich scheinbar selber dafür Ohrfeigen konnte, dass er den jungen Prinzen nicht erkannt hatte.

„Jap, ich unterhalte mich gerade mit Nyx.“

Skeptisch zogen sich Cors Augenbrauen zusammen: „Ist das so? Ulric ja?! Sind sie nicht für den Wachdienst zugeteilt?“

Nyx nickte, was Noctis doch recht überrascht dreinblicken lies, Wachdienst? Aber er war doch eine Glave, seit wann schoben sie den Wachdienst?

Als hätte der Soldat seinen Blick genau deuten können, erklärte er Noct, dass zur Zeit aufgrund des Waffenstillstands keine Glaven mehr im Einsatz waren. Deswegen wurden sie im Stadtinneren Dienst eingeteilt.

„Dein Vater hätte gleich Zeit für dich, also komm.“

Cor deutete an, dass Noctis ihm in den Palast folgen sollte, doch der Prinz rührte sich nicht von der Stelle, was den Marshal genervt schnaufen lies.

„Ich habe aber keine Zeit für ihn.“

„Was? Aber wieso bist du dann hier?“ frage er etwas irritiert.

„Geht dich nichts an und jetzt geh.“

„Sei nicht so unverschämt! Ich habe dir eine einfache Frage gestellt.“

„Und ich habe sie dir beantwortet, ich bin nicht wegen Vater hier! Alles andere geht dich nichts an.“

Trotzig wie immer verschränkte er die Arme vor der Brust. Sein Blick glitt zu Nyx, welcher seinen Prinzen etwas ungläubig anstarrte, sicherlich konnte er nicht glauben, wie kindisch sich der junge Prinz gerade aufführte.

„Herr Ulric, wissen Sie wo sie zugeteilt wurden?“ Cors Stimme war ruhig und gefasst, was ein beängstigender Kontrast zu seinem wütenden Gesichtsradruck bot.

„Ja Sir. Ich melde mich sofort zum Dienst. Eure Hoheit.“ er verbeugte sich noch mal vor Noctis bevor er sich auf dem Weg machte um im Palast verschwand.

„Ich hoffe, dass du dieses scheußliche, kindische Verhalten bald ablegen wirst. Dein Vater sitzt da drin und versucht das Bestmögliche für dich herauszuholen, obwohl er in so einer schlechten körperlichen Verfassung ist, während du hier einen verwöhnten Prinzen spielst. Du könntest ihm ruhig etwas entgegen kommen.“

Nun hatte es Cor geschafft. Er hatte ihm ein schlechtes Gewissen verpasst, ein flaues Gefühl breitete sich in ihm aus und Noct tat es leid, dass er am Abend zuvor doch nicht länger auf seinen Vater gewartet hatte.

Betrübt lies er seinen Blick sinken. Er konnte diesen anklagenden Ausdruck in Cors Gesicht nicht ertragen, was dazu führte, dass er sich in Bewegung setzte und zum Palast lief.

Er wollte weg, weg von Cor und am besten weg vom Palast. Doch das ging nicht ohne Ardyn. Sie waren verabredet und gerade jetzt wollte er den Kanzler bei sich haben. Er wusste nicht woher das kam, ob es an der Stimme lag oder an seinem Lächeln, oder einfach an seiner gesamten Art. Er hatte irgendwie eine beruhigende Wirkung auf ihn.
 

Als er in der Lobby ankam, öffnete sich im selben Moment der Aufzug und sein Vater stieg zusammen mit Ardyn aus.

Sein Herz schlug etwas schneller, sodass es etwas schmerzte. Regis blickte ihn überrascht und doch erfreut an: „Noctis, du hier?“

Langsam kam Noct auf die beiden Männer zugelaufen, auf Ardyns Gesicht bildete sich ein sachtes Lächeln und Regis kam seinen Sohn etwas humpelnd entgegen.

„Hallo Vater.“

„Du wolltest gestern mit mir reden. Es tut mir leid, dass ich keine Zeit hatte, wir könnten ja Heute zusammen zu Mittagessen.“

Erneut war da dieser Schmerz, doch sein Blick wanderte zu Ardyn, welcher an seine Seite trat und eine Hand auf seine Schulter legte.

„Tut mir leid, Eure Majestät, aber heute beanspruche ich den Prinz für mich.“

Regis Augen weiteten sich leicht, er suchte den Blick seines Sohnes, doch dieser glitt so gleich zu Boden: „Ich zeige ihm heute die Stadt, tut mir leid, Vater.“

Noctis sah wie Regis Hände leicht zitterten, doch er fing sich schnell wieder und sein Gesicht entspannte sich: „Gut, dann geh deinen Pflichten als Gastgeber nach. Ich hoffe euch gefällt unsere Hauptstadt, Kanzler.“

„Gewiss, Eure Majestät.“

Ardyn verbeugte sich kurz vor Regis und zusammen mit Noctis, welcher seinem Vater noch einen kurzen Blick schenkte verließ er den Palast.

Schweigend liefen die beiden neben einander her. Das flaue Gefühl in seinem Magen wollte einfach nicht Verschwinden. Schon lange hatte es Cor nicht mehr geschafft ihm so ein schlechtes Gewissen zu verpassen.

Leicht zuckte Noct zusammen, als er eine Hand an seinem Haar spürte, welche sachte durch seine Strähnen glitt: „Ist alles in Ordnung, Noctis? Dich scheint etwas zu bedrücken.“

Noct griff nach der Hand des älteren, zog diese langsam von seinem Kopf weg, lies sie jedoch nur zögerlich los: „Nein, alles okay.“

Skeptisch beäugte der Kanzler seinen Prinzen, er war ja nicht blind und konnte erkennen, dass seinem jungen Begleiter etwas auf dem Herzen lag.

„Wenn du möchtest können wir unser Treffen verschieben. Ich kann verstehen, dass du Zeit mit deinem Vater verbringen willst.“

Sofort schüttelte Noct den Kopf und blickte zu Ardyn auf: „Nein das ist nicht nötig. Ich freue mich auf unser Treffen. Außerdem wäre ich jetzt viel zu aufgewühlt um ordentlich mit ihm zu reden.“

„Du bist ein sehr emotionaler Mensch, Noctis, das sehe ich sofort und es ist vollkommen in Ordnung über seine Gefühle zu sprechen.“

„Das... ja, kann schon sein aber jetzt will ich das nicht. Lass uns Spaß haben, ich brauche jetzt Ablenkung.“

Es war seltsam, aber alleine diese verständnisvollen Geste, und war sie noch so klein, lies das flaue Gefühl in ihm abklingen.

„Gut. Dann begebe ich mich in deine Hände und folge deiner Führung durch diese wunderschöne Perle.“

Verwirrt blickt Noct wieder zu ihm auf, während Ardyn seine Arme ausbreitete als würde er etwas anbeten.

„Perle?“, fragte er etwas unsicher und blieb stehen. Er war wohl noch viel zu aufgewühlt um Ardyn wirklich folgen zu können, was diesen zum kichern brachte.

„Ich spreche von Insomnia. Eine Stadt die so wertvoll und schön ist, wie eine Perle.“ sprach er fast schon liebevoll über die lucische Hauptstadt, was Noctis erneut verwirrte.

Wie es schien hatte Ardyn viel für ihre Hautstadt übrig. Dabei war er doch nie zuvor hier gewesen. Nun, vielleicht hatte der erste Eindruck auch schon gereicht um sich zu verlieben, wenn man das so bezeichnen konnte.

„Okay, verstehe. Ja Insomnia ist schon ganz cool. Dann würde ich sagen, wir fahren erstmal zur Innenstadt und kämpfen uns von dort aus zum Stadtmuseum vor.“

Dann setzte sich Noctis wieder in Bewegung. Ardyn folgte ihm, wobei er sich sehr über die Bezeichnung „cool“ amüsierte.

„Wir gehen also zum Museum?“ fragte er überrascht und lief neben Noctis zum Ausgang her. Dass der Prinz sich für ein Museumsbesuch entschlossen hatte, damit hätte er nicht gerechnet.

„Ja klar, da soll gerade eine interessante Ausstellung sein, oder interessiert dich sowas nicht?“

Ardyn winkte ab, er hatte ihm ja gesagt er würde sich von Noctis führen lassen, wenn der junge Prinz sich also ein Museumsanstellung ansehen wollte, dann würde er sicherlich nicht nein sagen, nur hätte er mit etwas „coolerem“ gerechnet, wenn er das in Noctis Sprache ausdrücken würde.

„Warst du schon in der Innenstadt?“

Noctis bog direkt nachdem sie durch die Schleuse gelaufen waren zu der U-Bahnhaltestelle ab.

Von hier aus konnten sie direkt bis zur Innenstadt fahren, welche voll mit Menschen und Autos war. Der Verkehr dort war grausam langsam. Deswegen hatte er sich selbst nur ungern zur Schule fahren lassen.

„Ja, zwangsläufig. Das Hotel, welches ich bewohne, liegt direkt im Zentrum. Doch ich muss zugeben, dass mich die Lautstärke weniger stört, als ich gedacht hätte. Abends sehe ich mir gerne aus meinem Fenster den Chaos auf den Straßen an.“

„So, ja die Innenstadt ist ziemlich belebt - auch Nachts, das stimmt schon. In welchem Hotel wurdest du untergebracht?“

„In Indicum Hotel. Wirklich toller Service dort und die Küche ist hervorragend.“

Noctis kannte das Hotel, es befand sich in der Tat direkt am Centuluxe, einem großen Kaufhaus, direkt im Zentrum der Stadt.

Davor lag ein großer Platz mit zwei Springbrunnen und in der Mitte befand sich das Herz der Innenstadt. Eine riesige Statue eines ihrer früherer Könige.

Während sie auf die Bahn warteten wurden sie von den Passanten immer wieder beäugt. Einige grüßten ihren Prinzen, einige verbeugten sich sogar vor Noctis, was ihn rot anlaufen lies.

Es war ihm peinlich. Er wollte nicht, dass Menschen auf der Straße sich vor ihm verbeugten. Am liebsten blieb er eigentlich unerkannt. So konnte er sich frei bewegen und wurde nicht wie ein rohes Ei behandelt, welchem gleich alles auf dem Silbertablett präsentiert wurde.

„Es scheint so, als würden die Menschen einiges von dir halten, Prinz Noctis. Das freut mich.“ Ardyn lies es sich nicht nehmen und grüßte die Bewohner von Insomnia zurück.

„Was? Nein, ich meine, kann schon sein, aber ich mag sowas nicht... Ich meine, ich bin auch nur ein normaler Typ und man muss sich nicht vor mir verbeugen.“

Erneut kicherte Ardyn, was Noctis wieder die Schamröte ins Gesicht trieb. Lachte sein Begleiter ihn etwa aus?

Beleidigt plusterte er seine Wangen auf, was Ardyn dazu brachte, ihn leicht in eine zu kneifen.

„Noctis, du bist kein normaler Typ, du bist der Prinz von Lucis und egal wie sehr du dich auch bemühen magst, du wirst nie einer von ihnen sein. Du wirst immer was besonderes bleiben, der König des Lichts, zu dem alle Menschen aufblicken. Dagegen kannst du leider nichts tun. Es wäre besser, du akzeptierst es.“
 

Schließlich fuhr die Bahn ein und ihnen kam eine große Menschenmenge entgegen, bevor sie einsteigen konnten.

Die Bahn war sehr voll. Doch als die Menschen ihren Prinzen entdeckten, erhoben sich sogleich einige der Fahrgäste und boten ihm ihren Platz an.

Sofort schüttelte er seinen Kopf: „Nein, ist schon gut, bitte setzte Sie sich wieder.“ Da war es schon wieder, sie packten ihn in Watte ein.

Er konnte auch gut stehen. Er musste sich nicht setzten und erst recht nicht bestand er darauf, dass andere Menschen für ihn den Platz räumten.

„Bitte Eure Hoheit, bitte setzen Sie sich doch.“ Der Mann schien wirklich drauf zu bestehen, was Noctis immer unangenehmer wurde, vielleicht wäre es besser gewesen, zu Fuß zu laufen.

„Nun, wenn der junge Prinz sich nicht setzen möchte, nehme ich das Angebot sehr gerne an.“, kurz nickte Ardyn dem Herren lächelnd zu, bevor er sich auf seinen Platz setzte.

Erst war der Fahrgast etwas verwirrt, bis jemand von weiter hinten „Das ist doch der Kanzler“ überrascht von sich gab.

Darauf fingen die Menschen an zu tuscheln, der Prinz und der Kanzler zusammen in der U-Bahn? Ob das etwas mit dem Friedensvertrag zu tun hatte?

War das etwa eine freundschaftlicher Ausflug der beiden? Konnten sie so also hoffen, dass die Verhandlungen positiv verliefen und der Krieg schon bald endgültig vorbei war?

Noctis stellte sich direkt vor Ardyn. Die beiden zogen zusammen noch viel mehr Aufmerksamkeit an, als er gedacht hatte: „Vielleicht wäre es besser gewesen sich fahren zu lasen.“

„Nein, wieso? Mir gefällt es hier und ich habe kein Problem damit, wenn die Menschen uns Beachtung schenken. Wenn du lernst natürlicher damit umzugehen, wird es dich auch nicht mehr so sehr stören, glaube mir.“

Brummend lies Noctis seinen Blick durch die Menschenmenge schweifen. Sie starrten ihn an, sie redeten sichtlich über ihn und das lies das flaue Gefühl wieder in ihm aufkommen.

Könnte er sich wirklich daran gewöhnen? Lernen damit umzugehen, er wusste es nicht. Schon als Kind war es ihm schwer gefallen so viel Aufmerksamkeit auf sich liegen zu haben, es hatte ihn regelrecht überfordert.

Ardyn war da scheinbar ganz anders. Er genoss es sichtlich, er war nun mal ein offener Mensch. Jemand, der in der Menge aufblühte. Das konnte Noctis nicht, zu groß war die Angst, Fehler zu machen und alle zu enttäuschen.

Sie würden mit den Fingern auf ihn zeigen, über ihn urteilen, sagen, was für eine Schande er doch für das Königreich war.

„Wie willst du so später regieren? Dein Vater wird nicht ewig an deiner Seite sein können, werde endlich erwachsen Junge.“

Das hatte ihm Cor einmal gesagt. Sicherlich hatte es der Marshal nur gut mit ihm gemeint, doch damals sah er das nicht so. Er war trotzig und eingeschnappt gewesen und obwohl er es jetzt besser wusste, hafteten dessen Worte an ihm und nagten immer wieder an seinem Selbstbewusstsein.

Leicht begann er zu zittern. Er dachte an König Regis, seinen Vater, welcher ihm humpelnd entgegen gekommen war.

Körperlich schien es ihm immer schlechter zu gehen. Jedes mal, wenn er an seinen Vater dachte, machte er sich Sorgen, dass dieser bald nicht mehr laufen konnte.

Der heutige Anblick zeigte ihm deutlich, wie rapide es in dem letzten Jahr für seinen Vater bergab gegangen war.

Ardyn griff nach seiner Hand, was Noctis zusammen zucken lies. Mit großen Augen starrte er den Kanzler vor sich an.

„Noctis, du zitterst ja.“ sprach der Ältere leise mit einem sanften Ton. Seine Hand war warm, rau und weich zugleich, was sich gerade einfach nur unglaublich gut anfühlte.

„Geht es dir nicht gut?“

Leicht schüttelte Noct den Kopf. Er wollte doch gar nicht über seine Probleme sprechen, nicht jetzt. Sie wollten doch einen schönen Tag haben, was war denn nur los mit ihm?

„Ich bin wohl die größte Enttäuschung für ihn.“ Es war ein Brummen, doch Ardyn konnte ihn dennoch gut verstehen.

„Das denke ich nicht. Du bedeutest dem König sehr viel. Der einzige Fehler, den dein Vater so gesehen begangen hatte, war es dich als seinen Sohn zu erziehen, nicht als den zukünftigen König, der du einst sein wirst.“

Dann erhob sich der Kanzler. Er stand nun so dicht vor ihm, dass Noct dessen warmen Atem spüren konnte: „Da war die Liebe nun mal stärker gewesen, als das Pflichtbewusstsein.“

War es so? Noct wusste nicht mal ob er diese Worte positiv bewerten konnte oder nicht. Ardyn lies ihm da einfach zu viel Freiraum für Spekulationen.

Leicht zuckte Noct erneut zusammen, als sich die Menschen um sie herum in Bewegung setzten. Irritiert blickte er sich um, sie waren in der Innenstadt angekommen.
 

Schweigend verließen die beiden Männern die U-Bahn Haltestelle. Sofort standen sie mitten in der Stadt, umgeben von Menschen, die allesamt an ihnen vorbei liefen, ohne sie groß zu beachten.

Vor ihnen erstreckte sich ein großer Markt, wo allerlei Dinge und Lebensmittel aus ganz Eos verkauft wurden.

Es roch nach Gewürzen, kräftig und süß. Oft hatte er den Markt schon mit Ignis aufgesucht, damit dieser sich Utensilien für seine Rezepte kaufen konnte.

„Tut mir leid, dass ich meine ganzen Sorgen zu unseren Treffen mitgeschleppt habe.“, dies hatte Noct nicht vorgehabt, aber Cor hatte ihm wirklich ziemlich zugesetzt.

„Schon in Ordnung, deine Sorgen sind mir wichtig.“

Überrascht blickte er den Mann an, welcher neben ihm herlief und hin und wieder sich was an den Ständen ansah.

„Wieso? Ich meine, das sollte dir doch total egal sein.“

„Ist es aber nicht. Ich hoffe, dass wir Freunde werden, Noctis. Und daher sind deine Sorgen auch meine Sorgen.“

Freunde, so dachte sich der Kanzler das also, dass sie Freunde sein konnten?

Ihre Nationen schlossen Frieden und er mochte ihn ja auch, dieser Mann war ihm unglaublich sympathisch und er genoss seine Nähe, aber Freunde... Es sprach ja nichts dagegen und doch war da dieses Gefühl, das ihm sagte, der Gedanke gefiel ihm nicht.

„Danke. Aber lass uns jetzt nicht mehr darüber reden. Wir wollten doch Spaß haben.“ Zumindest hoffte er das all diese Dinge Ardyn Spaß machten.

Er selber ging jetzt nicht unbedingt gerne in ein Museum oder in die Oper, für welche Iggy ihm noch zwei Karten besorgt hatte.

Ardyn sagte nichts. Er grinste ihn nur an, schnappte sich dann von einem Stand eine seltsame Maske, die wohl aus einem Theaterstück stand und einen traurigen, aber auch zu gleich fröhlichen Clown darstellte und hielt sich diese vors Gesicht.

„Sehr gerne, mein Herr, für Spaß bin ich immer zu haben. Wo möchten sie den als nächstes hingehen?“ fragte er Noctis mit verstellter, hoher Stimme.

Noct konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen: „Für dein Alter benimmst du dich ganz schön seltsam.“

Ardyn musste lachen, während er die Maske wieder weg legte und seinem jungen Begleiter folgte: „So? Tue ich das? Für wie alt schätzt du mich denn?“

Ratlos blickte Noct ihn an. Er war schlecht im Schätzen und bei Ardyn kam er so gar nicht dahinter wie alt dieser Mann sein konnte.

„Ich... ich weiß nicht, älter als ich auf jeden Fall.“

Erneut lachte der Kanzler und lobte den Prinzen:“ Gut geschätzt.“
 

Ihr nächstes Ziel war erstmal die große Bibliothek, Ignis hatte vorgeschlagen, dass Noct ihm diese zeigen sollte.

Das Königreich war sehr stolz auf seine große Bibliothek, mit vielen seltenen Büchern, die sogar lange Zeit als verschlossen oder komplett vernichtet galten.

„Hey, du könntest dir doch gleich einen Ausweis machen lassen. Ich meine, wenn du vorhast hier länger zu bleiben, könnte das nützlich sein.“

Als Noctis ihm das vorschlug, musste Ardyn schmunzeln. War das gerade eine Einladung bei ihnen in der Stadt zu bleiben?

„Willst du denn, dass ich länger bleibe, als nötig?“

Auch wenn Noct dazu nichts sagte, sprachen seine rosa Wangen für sich. Amüsiert über das Verhalten des Prinzen beschloss der Kanzler den Antrag auszufüllen, vielleicht hatte Noctis recht, vielleicht würde das noch nützlich werden.

Nach dem er das Formular ausgeführt hatte, beschlossen sie eine Runde durch das alte Gebäude zu drehen. Es hatte hohe, voll mit Büchern beladene Wände und Treppen mit edler Holzverzierung.

Große Tischreichen bildeten genug Platz für die Besucher um sich auszubreiten und ihren Studien nachzugehen.

„Sieh mal, dahinten gibt es eine Sonderausstellung.“ Ardyn folgte Noctis, welcher sofort losgelaufen war. Der Junge hatte die Bibliothek scheinbar wirklich noch nicht oft aufgesucht, sonst wüsste er, dass hier rennen verboten war.

Zusammen betraten sie den kleinen Raum, in diesem hingen vereinzelte Bilder an den Wänden, Statuen und scheinbar einzelne Aufzeichnungen befanden sich in Vitrinen.

Etwas irritiert betrachtete Noctis eine Statue die scheinbar einen Mann mit langen Hörnern darstelle. Er sah wütend aus und schleuderte scheinbar Feuer auf die Erde.

„Aaahh, Ifrit. Eine sehr passende Darstellung unseres Feuergottes.“

Noctis blickte von der Statue zu Ardyn, welcher sich dicht an ihn gestellt hatte, und dann zurück. Dies stellte also einen Gott dar? Das hatte er so gar nicht erkennt: „Er sieht eher aus wie der Teufel.“

Ardyn musste kichern, während er eine Vitrine weiter wanderte: „Und natürlich Shiva, unsere liebreizende Göttin, voller Mitleid und Liebe für die Menschen.“

Für einen Moment presste er die Lippen fest aufeinander, während er sich die Statue besah, entspannte sich jedoch schnell wieder als Noctis an seine Seite trat.

„Shiva, die Eisgöttin?!“

„Hm, eigentlich heißt es ja sie ist sanft wie Schnee, aber ja, Eisgöttin passt wahrscheinlich auch. Du kennst doch aber unsere sechs Götter, oder Noctis?“

Mit langsamen Schritten bewegte sich Ardyn weiter durch den Raum, Noct sah ihm nach, verzog jedoch leicht das Gesicht. Waren sie jetzt im Geschichtsunterricht oder wie?

„Ja klar, Titan, dann der Blitzgott... ähm...“

„Ramuh, der Gott der Blitze, bekannt für seine Weisheit.“ fügte Ardyn hinzu als er merkte, dass Noctis der Name entfallen war.

„Genau der und da fehlt jetzt noch Bahamut.“ Noct zählte durch, mit Shiva und Ifrit waren es die sechs gewesen, oder?

„Titan, der Hartnäckige, standhaft wie Stein. Ramuh, der Weise, scharf wie der Blitz.

Shiva, die Mitfühlende, sanft wie Schnee. Leviathan, die Stürmische, unerbittlich wie die Gezeiten. Bahamut, der Drache, ungebeugt wie Eisen. Ifrit, der Infernische, wankelmütig wie Feuer. Das sind die sechs Götter die über unsere Welt wachen.“ führte Ardyn es noch mal ordentlicher aus, da Noctis scheinbar die Beinamen vergessen hatte.

„Ja genau, sagte ich doch aber wollen wir jetzt...“

Eigentlich wollte Noctis die keine Unterhaltung beenden, doch wie es schien, holte Ardyn jetzt richtig aus, denn er fuhr ohne auf den Prinzen zu achten fort. Dabei lief er im kleinen Kreis durch den Raum und gestikulierte mit seinen Händen.

„Und in seiner Gier nach Macht rief er die Finsternis, die da erfüllte den Himmel und überflutete die Welt. Doch König und Ritter ergriffen die Schwerter und trieben zurück die Dunkelheit. Und es teilte sich der Himmel und badete den König in seinem Licht. Schütze den heiligen Steine und sei gewappnet für unsägliche Pein.“

Er blieb stehen und blickte Noctis auffordernd an: „Weist du, von wem hier die Rede ist?“

Sachte biss sich der Prinz auf die Unterlippe und lies seinen Blick auf den Boden gleiten, er hatte schon mal davon gehört, doch gerade konnte er ihm nicht sagen, was genau er selber davon verstanden hatte oder wer für was verantwortlich war.

„Weist du, wer es war, der die Plage über uns gebracht hatte, Noctis?“

Wieso musste Ardyn jetzt unbedingt nachbohren, er hatte keine Lust Rede und Antwort stehen zu müssen. „Wir sind hier doch nicht im Geschichtsunterricht, können wir nicht einfach wieder gehen?!“, fast schon flehend blickte er Ardyn an, doch dieser schüttelte mit dem Kopf und kam auf ihn zu.

„Es ist nicht nur unsere Geschichte, nein. Es ist deine Geschichte, sie hat dein Schicksal bestimmt, verstehst du das nicht?!“
 

Ardyn legte seine Hände auf Noctis Schultern und blickte ihn direkt in die Augen, sodass dieser seinem Blick nicht mehr ausweichen konnte.

„Es war eins Ifrit gewesen, der die Plage Starscourge über unseren Planeten brachte, um diese in die Ewige Nacht zu stürzen. Die Götter konnten ihn bannen, die Ausbreitung verhindern, doch nicht für immer. Nur der wahre König, der König des Lichts, ist im Stande diese Welt zu retten. Du musst in Stande sein diese Welt retten zu können.“

„Das weiß ich.“, rief Noctis und löste sich schwungvoll von Ardyns Griff, sein Herz begann gegen seine Brust zu donnern und Wut breitete sich in ihm aus.

„Ich weiß doch, dass ich die Welt retten muss, aber ich weiß nicht, ob ich es auch kann.“, schrie er Ardyn an und musste eine Träne weg wischen: „Alle verlassen sich auf mich. Jeder sagt mir, dass es meine Pflicht ist, dass ich stolz sein kann, von den Göttern auserwählt worden zu sein. Ihr sprecht von Bürde und Pflichten, aber niemand fragt mich, wie ich mich dabei fühle.“

Erneut begann sein Körper zu zittern und er kehrte Ardyn den Rücken zu. Einzelne Tränen liefen seine blassen Wangen entlang. Tief musste er durchatmen, um sich halbwegs ruhig halten zu können.

„Tut mir leid.“, Ardyns Stimme nahm einen traurigen Klang an. Noctis spürte dessen Hand an seiner Schulter und die andere an seinem Kopf, welche ihm sachte über das Haar fuhr. „Du hast recht. Niemand fragt dich, wie du dich dabei fühlst.“ Dann drehte er Noct leicht zu sich um und wischte ihm die Tränen weg.

„Alle erwarten von dir, dass du diese Aufgabe meisterst.“, sprach er mit ruhiger Stimme weiter, worauf Noctis nur nickte. „Dabei würdest du viel lieber ein normales Leben führen, ohne den Druck, alle enttäuschen zu können.“

Erneut ein sanftes Nicken. Ja, es stimmte, er hatte Angst, Angst zu versagen. Angst, seinen Pflichten nicht nachgehen zu können, sie nicht zu verstehen, nicht stark genug zu sein.

Er spielte gerne den sicheren Coolen, der wusste, wo seine Reise hinging. Doch hinter der Maske steckte einfach nur blanke Angst.

„Dein Vater hat auch Angst, Noctis. Deswegen hat er diesen Weg eingeschlagen, dem Friedensvertrag zugestimmt, in der Hoffnung so dein Schicksal zu ändern.“

Ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht, während Noctis zitternde Hand sich in seinen Mantel krallte.

Eine weile herrschte Schweigen im Raum. Noctis hatte sich leicht an Ardyn gelehnt, er genoss das sanfte Streicheln an seinem Kopf. Egal, wie seltsam das gerade auch war, er wollte nicht, dass Ardyn damit aufhörte.

Schließlich blickte er auf, sein Zittern nahm ab und sein Herz beruhigte sich. Er hatte sich wohl noch nie mit jemanden so emotional über sein Schicksal als König des Lichts auseinander gesetzt.

Mit seinen Freunden sprach er nie darüber. Sie zockten zusammen, gingen essen oder ins Kino. Mit Gladio trainierte er oft, sie sprachen über seine Zukunft als König, aber nie über die eigentliche Bürde, die auf ihm lag.

„Geht es wieder?“

Ardyns sanfte Stimme war wie Balsam für seine Seele. Er nickte und löste sich langsam von ihm: „Ja, danke.“

„Nichts zu danken, es tut mir leid, dass ich...“

Dieses Mal war es Noctis, der ihn unterbracht: „Schon gut, es ist vollkommen okay, dass mich jemand hin und wieder daran erinnert, wer ich eigentlich bin. Egal wie unangenehm es ist.“

„Okay, na komm. Lass uns was essen gehen. Das Museum können wir auch ein anderes Mal aufsuchen.“

Noctis stimmte ihm zu. Jetzt gerade hatte er nun wirklich keine Lust mehr auf eine weitere Ausstellung. Viel lieber wollte er sich den Bauch auf Ardyns Rechnung vollschlagen.

So setzten sich die beiden wieder in Bewegung, Noctis war froh diesen Raum verlassen zu können und seine Bürde für eine Weile hier einzuschließen.

Ja er lief weg, immer und immer wieder, doch es war okay, denn er wusste, früher oder später würde sie ihn wieder einholen und er hoffte, dass er dann dafür bereit war.
 

~Fortsetzung Folgt~

Gefühlschaos

The Legend of two Kings
 

Kapitel 4: Gefühlschaos
 

Insomnia – Innenstadt/ Restaurant Rosé
 

Nachdenklich tippte Noctis gegen sein Kinn, während er die Speisekarte des Fünf-Sterne-Restaurants durchging, welches ihm Ignis empfohlen hatte.

Es war gar nicht so leicht zu finden gewesen, da es nicht auf der Hauptstraße, sondern in einer kleineren Nebengasse lag.

Noctis fragte sich wie Ignis bloß durch die Stadt lief, damit er solche Schätze fand. Er selber wollte einfach nur auf dem schnellsten Wege von A nach B kommen.

„Hmmm... was ist hier so richtig teuer?“ brummte er und blätterte weiter, während Ardyn seine Karte beiseite legte und den Prinzen schmunzelnd beobachtete.

„Beschränkt sich also deine Auswahl gerade darauf, was das teuerste Gericht hier im Hause ist? Willst du nicht lieber etwas aussuchen was dir am besten schmeckt?“

Der Prinz verblüffte ihn immer wieder, er wollte Ardyn damit eins auswischen, indem er ihm das Geld aus der Tasche zog. Dabei konnte er nicht mal wissen, wie viel Geld der Kanzler eigentlich besaß.

„Jaaaaa, Geschmack ist auch wichtig, aber erstmal muss es schön teuer sein. Das ist die Strafe dafür, dass du mir vorenthalten hast, wer du eigentlich bist.“

Leicht zog Ardyn seine Augenbrauen hoch, es war amüsant zu sehen, wie tadelnd Noctis ihn dabei anblickte, während er seine Strafe verkündete.

„Ich verstehe und nehme meine Strafe ohne zu nörgeln entgegen.“

„Gut so für dich. Bedienung!“ Noct legte die Karte weg und wand sich an den jungen Mann, welcher hier arbeitete: „Welches luxuriöses Gericht können sie uns heute empfehlen?“

Der junge Mann blickte von Noctis zu Ardyn und dann zurück. Wie es schien, konnte er das Paar nicht so recht einsortieren.

„Nun, die heutige Spezialität, die ich Ihnen empfehlen kann, sind ganz frische Coeur de Cerise mit Espresso, aber das ist schon für einen sehr exklusiven Geschmack.“

Etwas unsicher blickte der Kellner Noctis an, doch dieser nickte und reichte die Karte an ihn weiter: „Gut, das nehme ich.“

„Bist du dir sicher, Noctis? Es ist wirklich nicht für Jedermann.“ Ardyn und der Kellner blickten den Prinzen skeptisch an. Dieser hatte sich nicht mal erkundigt aus was dieses Gericht bestand.

„Pfff, klar bin ich das, sowas essen wir Zuhause andauernd.“

Darauf sagte der Kanzler nichts mehr und bestellte sich selber ein Steak. Ihr Kellner nickte ihnen zu und verschwand dann um die Bestellung aufzugeben.

Ardyn griff nach der mit Wasser gefühlten Kanne, welche der Kellner ihnen an den Tisch gebracht hatte und goss sich und Noctis etwas ein, bevor er seinen Blick zu dem Prinzen wandern lies.

„Ich habe das Gefühl dich beschäftigt etwas wichtiges. Möchtest du deine Gedanken mit mir teilen?“
 

Leicht verzog Noctis sein Gesicht und griff nach dem Glas, welches er auf einmal leerte. Er hatte selber gar nicht bemerkt wie viel Durst er gehabt hatte.

„Du kannst scheinbar wirklich Gedanken lesen.“

„Nein, Gedanken nicht, aber dein Gesicht. Du ziehst deine Lippen leicht zusammen, wenn du grübelst.“

Ardyn schien mal wieder über Noctis amüsiert zu sein, denn dieser starrte ihn mal wieder ungläubig an: „Menschen zu lesen gehört zu meinem Job und diesen mache ich nicht erst seit gestern.“

„So? Was genau machst du denn so? Ich meine, was ist deine Aufgabe als Kanzler?“ Nun hatte ihn Ardyn neugierig gemacht. Er konnte sich gerade nicht so recht vorstellen, dass Ardyn nur hinter einem Schreibtisch saß und Berichte verfasste.

„Oh, willst du dich wirklich über meinen langweiligen Beruf unterhalten? Dabei habe ich das Gefühl dass das, was dir gerade durch den Kopf gegangen war, so viel interessanter ist.“

Der Kanzler lehnte sich etwas nach vorne, stützte seinen Kopf auf der Handfläche ab und blickte seinen Begleiter interessiert an.

„Du weichst aus.“ stellte der Prinz fest, worauf der andere nur kichern konnte: „Nicht doch, ich will dich nur nicht langweilen. Aber gut, ich erzähle dir, was ich so mache. Ich bin nichts anderes, als ein Berater und Laufbursche für unseren Kaiser. Meistens sitzen wir bei uns im Konferenzraum und besprächen Strategien, ab und zu bestellen wir uns auch Kaffee und Kuchen. Doch viel zu entscheiden habe ich eigentlich nicht. Sicherlich, habe ich mich freiwillig gemeldet, als die Frage aufkam, wer nach Insomnia fahren soll um mit deinem Vater zu reden. Ich wollte schon immer die luzische Hauptstadt sehen.“

Leicht zogen sich Nocts Augenbrauen zusammen. Konnte das wirklich schon alles gewesen sein?

„Okay und bist du naja, zufrieden mit dem, was du gesehen hast?“

Es war eine interessante Frage die Noctis ihm da stellte und für einen Moment musste er auch darüber grübeln.

„Gerade, in diesem Moment, bin ich mehr als zufrieden. Doch ich würde gerne noch so viel mehr sehen.“

Eine Gänsehaut lief Nocts Körper entlang, Ardyns Stimme klang so zweideutig, so seltsam. Er wusste nicht, wie er das einordnen sollte. Doch wenn er es daraus beurteilen musste, was er aus Filmen kannte, dann würde er glatt sagen, dass er einen verführerischen Unterton hatte und das ging in seine Richtung. Denn er blickte ihn direkt an.

Mit geröteten Wangen löste Noctis den Blickkontakt und lies seinen Fokus aus dem Fenster wandern, wo sich gegenüber ein Blumengeschäft befand.

Okay, ganz ruhig, der Kanzler sprach sicherlich über Insomnia und nicht darüber, dass er gerne mehr von ihm, Noctis, sehen wollte.
 

Tief atmete er durch und versuchte das aufkommende Kribbeln in seinem Bauch zu unterdrücken.

„Nun ähm... also über was ich so nachgedacht habe...“ begann Noct zu sprächen und traute sich den Kanzler wieder anzusehen, welcher sich in seinem Stuhl zurück lehnte.

„Ich habe über deine Worte nachgedacht. Über Ifrit und die Plage. Mir hat nie jemand wirklich erklärt, was genau damals passiert ist. Du weißt es doch bestimmt, oder?“

Ardyn war überrascht, dass der Prinz sich doch über seine Geschichte Gedanken machte, dies hatte er jetzt nicht erwartet.

Er ging davon aus, dass Noctis froh war, dass er nicht mehr nachgebohrt hatte, ihn vorerst damit in Ruhe lassen würde.

Ja, der Prinz erstaunte ihn immer wieder.
 

„Nun, es gibt einige Theorien. Die Überlieferungen sind leider nicht genau. Es heißt, er wäre eifersüchtig oder wütend auf die Menschen gewesen, da diese sich immer mehr von den Göttern gelöst hatten. Sie schafften immer mehr aus eigener Kraft und wandten sich ab. Dies hatte ihn erbost, denn wie können die Menschen es wagen, sich von ihren Göttern unabhängig zu machen und Ifrit erinnerte sie somit daran, dass die Menschen niemals die Kraft der Götter übertreffen konnten und dass diese jederzeit ihr Leben in der Hand hielten. Dies war das Ende von Solheim gewesen. Die anderen Götter, die den Menschen zugetan waren, schenkten ihnen den Kristall und ernannten eine Familie die diese Kraft bewachen und bewahren sollte. Deine Familie, Noctis. Und sie ernannten aus einer anderen Familie, jemanden der als Vermittler der Götter dienen soll, das Orakel. Eine Prophezeiung wurde ausgesprochen, dass eines Tages der wahre König geboren werden würde, der König des Lichts, der die Plage endgültig vertreiben würde.“
 

Nachdenklich zupfte Noct an seiner Serviette, dass war also der Grund warum der König des Lichts geboren werden musste, weil Ifrit sich von dem Menschen ignoriert fühlte?

„Weißt du, es gibt noch eine Legende, diese erzählt von dem ersten auserwählten König, der in Vergessenheit geraten ist, ob diese wahr ist oder nicht kann niemand mehr sagen.“

Überrascht blickte Noctis auf und starrte Ardyn ungläubig an, hatte er sich verhört?

„Was? Aber wie... ich dachte... ich bin der Auserwählte?“

„Dies bist du ja auch. Ich sage ja, es ist eine Legende, eine sehr alte Legende, die mit der Zeit verloren gegangen ist. Meine Bemühungen mehr über sie herauszufinden sind leider im Sand verlaufen.“

So war das also, Ardyn betrieb wohl gerne Nachforschungen in seiner Freizeit. Das war irgendwie beneidenswert, wenn jemand mit so viel Hingabe an einer Sache arbeitete.

„Okay, und gibt es noch andere Theorien über Ifrit?“

Er sagte ja gerade, es gäbe einige und sicherlich kannte Ardyn sie auch.

„Oh ja, diese mag ich sogar sehr gerne, diese ist fast schon eine tragische Liebesgeschichte.“ Ardyn musste kichern, während Noctis fragend sein Gesicht verzog.

„Hatte er sich in einem Menschen verliebt, doch diese starb und Ifrit wollte sich an den Menschen deswegen rächen?“

Überrascht zog Ardyn seine Augenbrauen hoch. Das hörte sich gar nicht mal so schlecht an, aber nein, ganz so war es dann doch nicht gewesen.
 

„Ifrit ist einer der Götter, der sich weit über die Menschen gestellt hatte, er hätte sie also nie herabgelassen einen Menschen zu lieben. Nein, er liebte Shiva und sie liebte ihn. Doch Shiva war schon immer den Menschen sehr zugetan gewesen. Sie schenkte den Menschen zu viel Aufmerksamkeit, zu viel von ihrer Liebe. Sie wollte unter ihnen wandern, unter ihnen leben, was er jedoch nicht verstehen und hinnehmen wollte. Also musste Ifrit die Menschen für ihre „Verführung“ bestrafen, Shiva zeigen was für Monster sie waren und wie leicht man sie brechen konnte. Diese Eifersucht kostete vielen Menschen das Leben und Ifrit die Liebe seiner Frau.“
 

Nachdenklich lies Noct seinen Blick sinken. So oder so, ein eifersüchtiger Gott hat sein Schicksal bestimmt, dass war vielleicht aufbauend.

Doch wieso er, wieso wurde von all den vielen Königen er ausgesucht die Nacht zu vertreiben? Er hatte doch keine Ahnung wie er das tun sollte.

„So die Herren, ihre Bestellung.“

Noct zuckte leicht zusammen als der Kellner neben ihnen aufgetaucht war und ihm das Essen vor die Nase stellte.

„Ich wünsche guten Appetit.“

Der Kellner verschwand und Noctis blickte fragend und misstrauisch zu seinem Essen. Was zum Teufel hatte er sich denn da bestellt?

Okay, das eine war klar zu erkennen, es war ein Reis-Hügel, er war zwar grün, jedoch war es ganz klar Reis.

Doch eigentlich dachte er, er hätte sich etwas mit Kirschen bestellt, er ging von einem süßen Gericht aus.

„Alles okay, Noctis? Ist es nicht so wie bei euch Zuhause?“ fragte ihn Ardyn mit einem breiten Grinsen im Gesicht, als wüsste er ganz genau, was los war.

„Nein, alles gut... ich... ich habe es nur schon lange nicht mehr gegessen.“

Er musste hart schlucken, nahm Messer und Gabel in die Hand und begann etwas im Gericht herumzustochern.

Gut, er fand schon mal die Kirschen, doch was war das andere, das war doch kein Fleisch, es sah unglaublich seltsam aus. So etwas hatte er noch nie gesehen.

Unsicher blickte er Ardyn an welcher genüsslich seinen Salat verzehrte. Er konnte natürlich den Kanzler mal fragen, doch dann müsste er zugeben, dass er keine Ahnung hatte, was er sich bestellt hatte und nur angeben wollte.

Tief atmete Noctis durch, dann schob er sich etwas von dem Reis und der Soße auf die Gabel.

Gerade fragte er sich noch wo der Espresso war, schon hatte er diesen gefunden. Die Soße selber bestand aus Espresso und Kirschen und scheinbar Rotwein, was alles andere als seinem Geschmack entsprach.

Schließlich traute er sich eins von diesen seltsamen, wabbeligen – weichen Dingern in den Mund zu nehmen und am liebsten hätte er das sofort wieder ausgespuckt.

Was ist das bloß? Wieso fühlte es sich so seltsam in seinem Mund an und der Geschmack, er konnte ihn überhaupt nicht erfassen.

Es war wie eine Explosion in seinem Mund, aber keine sonderliche angenehme.

„Und wie ist das Coeur de Cerise? Weißt du, mich hat es immer etwas abgeschreckt, es zu probieren, ich bin wirklich sehr erstaunt, dass du es bestellt hast.“

Mit großen Augen blickte er Ardyn an. Er war selber sehr erstaunt darüber, dass er es bestellt hatte, er konnte das Ding nicht mal kauen, doch ausspucken konnte er es auch nicht. Daher schluckte er den Klumpen einfach komplett hinunter.

„Es ist... ganz köstlich.“, brachte er gerade so, zögerlich über die Lippen, bevor er den Geschmack mit Wasser herunterspülte, was jedoch nicht sonderlich half.

Vielleicht sollte er einfach sagen, dass er schon satt war. Würde Ardyn ihm das glauben? Er blickte ihn ja jetzt schon super skeptisch an.

„Köstlich ja? Sehr interessant wie leidend dein Gesicht aussieht, wenn dir etwas schmeckt. Man könnte jedoch fast meinen, du hättest Schmerzen.“

Noctis lachte leicht auf. Verdammt, diesem Mann konnte er wirklich nichts vormachen. Er las ihn wie ein offenes Buch.
 

„Du musst es nicht weiter essen, wenn es dir nicht schmeckt.“, stellte Ardyn fest, als er sah, wie Noct sich wieder daran wagen wollte weiter zu essen. Niemand musste sich zu irgendwas zwingen.

„Ah, was, das wird schon. Ich habe es bestellt und dann esse ich es auch.“

Amüsiert über die Sturheit des Prinzen musste der Kanzler erneut kichern. Gut, dann sollte er dies auch tun: „Aber nur damit du nicht heulst, weil du nicht weißt, aus was dieses Gericht besteht: Coeur de Cerise bedeutet übersetzt Kirschherzen und damit sind keine Früchte gemeint. Diese weichen, kleinen Dinger auf deinem Teller, sind Hühnerherzen.“

Dann schob sich Ardyn etwas von seinem Fleisch in den Mund und gab ein genüssliches Geräusch von sich, es war wirklich vorzüglich.

Noct starrte derweil ungläubig seinen Teller an, als wusste er nicht, ob er weinen oder lachen sollte. Er hatte gerade wirklich ein Herz gegessen?

Wie widerlich war das den?! Der darauffolgende Blick zu Ardyn reichte dem Kanzler aus, dass er dessen Teller schnappte und den Kellner zu sich rief.

„Es tut mir sehr leid, ich muss das Gericht leider zurück geben. Meinem Begleiter war entfallen, dass er allergisch gegen Kaffee ist. Bitte, bringen Sie ihm doch einfach auch ein Stück Steak. Keine Sorge, ich bezahle natürlich auch das Coeur de Cerise.“

Der Kellner war zwar etwas irritiert, nahm jedoch den Teller entgegen und nickte ihnen zu bevor er verschwand.

Noctis hatte sich derweil etwas klein gemacht. Es war ihm irgendwie peinlich. Sicherlich lachte ihn der Kellner jetzt aus weil er nicht gewusst hatte, was er sich da bestellt hatte.

„Du hättest es nicht zurück geben müssen.“, brummte er, woraufhin Ardyn sein Besteck beiseite legte.

„Da hat dein Hilfe-schreiender-Blick etwas ganz anderes gesagt.“

Das stimmte wohl und obwohl Noct das gerade nicht zugeben konnte, er war Ardyn verdammt dankbar dafür, dass dieser ihn davon erlöst hatte, es aufessen zu müssen.

Er würde sich ab sofort nie wieder etwas bestellen, was er nicht kannte, oder zumindest würde er vorher fragen, was es war. So ein Desaster brauchte er nicht noch mal.

Es dauerte dann auch nicht lange, bis auch er sein Steak vor sich liegen hatte und ordentlich zulangen konnte.
 

Vollgefressen rieb sich Noct über seinen Bauch. Am liebten würde er den Weg durch den Park, welchen sie überquerten, um zu der Oper zu gelangten, rollen statt zu laufen.

Er hatte sich, nachdem er das Steak runter geschlungen hatte, noch zweimal Nachtisch bestellt und Ardyn hatte dem Kellner ein wirklich großzügiges Trinkgeld gegeben. Da bekam er fast schon ein schlechtes Gewissen dass er den Kanzler so ausgenommen hatte, aber auch nur fast.

Es dämmerte langsam und vereinzelte Straßenlaternen erleuchteten ihnen den Weg. Im Park waren noch viele Kinder unterwegs gewesen. Sie spielten fangen um einen großen Springbrunnen aus dunklem Stein mit drei Ebenen, auf welchen Ritter mit Schwertern dargestellt wurden.

Einige von ihnen stiegen sogar ins Wasser um sich von der Hitze etwas Abkühlung zu verschaffen.

„Hast du hier früher auch gespielt als Kind, Noctis?“, fragte ihn sein Begleiter, während Noct den Kindern beim Spielen zusah.

Er blieb stehen und atmete tief durch, bevor er den Kopf schüttelte.

„Nein, ich durfte den Palast kaum verlassen und wenn, dann nicht alleine. Immer war Cor, mein Vater oder einer der Bediensteten mit dabei. Erst als ich älter wurde und zur Schule ging, war ich das erste Mal mit meiner Klasse hier im Park gewesen.“, erzählte er Ardyn, welcher ihm einen mitfühlenden Blick zuwarf, was Noct dazu veranlasste, dem Kanzler mit einer Hand ins Gesicht zu fassen und seine Augen zu verdecken: „Lass diesen mitfühlenden Blick. Ich hatte keine schreckliche Kindheit wo ich in einem Turm, mit meinem einzigen besten Freund, einem Staubfusel, eingesperrt war und nur durch einen Türspalt mit Essen versorgt wurde. Mein Vater war eben immer sehr besorgt. Doch im Palast konnte ich tun und lassen, was ich wollte.“

Ardyn musste schmunzeln, dann nahm er Noctis Hand in die eigene und umschloss diese sanft bevor er sich von seinem Gesicht herunterzog und ihm einen Kuss auf den Handrücken aufdrückte: „Da bin ich aber froh, dass du eine schöne Kindheit gehabt hast.“

Geschockt zog Noctis seine Hand von ihm weg und trat ein paar Schritte zurück. Was war denn nur los, wieso war Ardyn so zärtlich zu ihm?

Sie waren doch nur Freunde, da machte man sowas nicht.

War das seine Art, waren alle Niflhs so drauf?

Der Kanzler ging jedoch auf Noctis abweisende Reaktion nicht ein, sondern setzte sich einfach wieder in Bewegung.
 

Mit etwas Abstand folgte ihm Noctis. Er war mehr als verwirrt, es lag nicht daran, dass Ardyn ein Mann war. Nein, das störte ihn überhaupt nicht, wieso auch?

Er selber wusste ja nicht mal, was er mochte. Frau oder Mann, dass war ihm egal. Bisher war er noch nie sonderlich an jemanden Interessiert gewesen.

Sicherlich, jedes mal wenn er mit Prompto unterwegs war, schwärmte dieser über jedes einzelne Mädchen, das ihm über den Weg lief und wollte auch Noct dazu anregen, die ein oder andere anzusprechen.

Doch so wirklich getraut hatte er sich nicht, viel mehr hatte er einfach nie Interesse gehabt es zu tun.

Mit Ignis war es anders. Dieser ging nur selten aus. Er nahm seine Position und das spätere Amt, was er mal beziehen würde, jetzt schon sehr ernst. Sodass er fast nur mit lernen beschäftigt war.

Wenn sie mal zusammen unterwegs waren, spielte er viel mehr das Anstands-Wauwau.

Tja und Gladio, er war sehr beliebt bei den Frauen, scheinbar zogen seine Muskeln und die lange Mähne sie an wie Magneten.

Er flirtete gerne und er flirtete scheinbar auch gerne mit jedem, ob Frau oder Mann, das war Gladio scheinbar recht egal.

Er wusste es nicht genau, doch es gab wohl mal eine Frau in Gladios Leben, die er sogar heiraten wollte. Wieso es doch nicht dazu kam hatte dieser ihm nie erzählt.

Sein Blick fiel auf Ardyns Rücken und wanderte zu seinen, in der untergehenden Sonne schimmernden, Haaren. So eine ungewöhnliche Haarfarbe hatte er auch noch nie zuvor gesehen.

Es gefiel ihm.

Anders konnte er es gar nicht benennen, er mochte seine Haare, die wild nach hinten gestrichen wurden und die bernsteinfarbenen Augen, die ihn jedes mal mit so viel Wärme ansahen, als wären sie aus heißem Honig, in welchem er versinken konnte.

Überhaupt musste er zugeben, dass der Kanzler, dass Ardyn, ein sehr schöner Mann war.

Jedes mal wenn Prompto ihn fragte, welchen Typ Frau er mochte, was für ihn schön war, was er attraktiv und sexy fand, konnte er es nie benennen.

Den ganzen Abend lang hatte ihm sein Freund eine Frau nach der anderen gezeigt und gefragt „Was ist mit der?“

Noctis konnte nur mit den Schultern zucken.

Doch jetzt und hier, würde ihn Prompto jetzt fragen, wen er schön, sexy und attraktiv fand, wüsste er die Antwort und das erschreckte ihn irgendwie.

Er konnte doch nicht seinen neuen Freund mögen, das ging nicht. Noctis war doch jemanden versprochen.
 

Sollte wirklich seine erste Verliebtheit so bitterlich im Sand verlaufen?

Leicht schüttelte er den Kopf. Okay, von verliebt sein war hier doch gar keine Rede. Er wusste doch nicht einmal was das genau war, wie sich so etwas anfühlte und selbst wenn, er kannte Ardyn noch nicht lange. Da konnte man doch nicht von solchen Gefühlen sprechen, oder?

Das war doch lächerlich! Da begegnet ihm jemand zum ersten Mal in seinem Leben, den er scheinbar anziehend findet und schon ist er der Meinung, er wäre verliebt. Vielleicht ist er doch eher verrückt geworden, das würde schon irgendwie mehr Sinn machen.

Er beschleunigte seinen Gang etwas als er merkte, wie weit er plötzlich hinter dem Kanzler herlief, bis er leicht zu rennen begann, um den anderen endlich einzuholen.

Hatte er denn gar nicht bemerkt, dass Noctis nicht mehr neben ihm lief?

Der Gedanken machte ihn irgendwie wütend und traurig zugleich.

„Ardyn.“ rief er den Namen des Älteren, welcher sich sofort zu ihm umdrehte, was Nocts Herz etwas schneller schlagen lies. Verdammt, er hatte ganz vergessen, was für ein unglaublich tolles Lächeln dieser Mann doch hatte.

Hart musste er schlucken: „Du... du weißt doch...“ verdammt wieso klang er plötzlich so quietschig?

„Du, du weist doch gar nicht, wo du lang musst.“, dies hörte sich doch schon viel besser an, Ardyn schmunzelte und kam ihn etwas entgegen.

„Ich vertraue dir, Noctis. Du wirst mich schon nicht verloren gehen lassen. Ich wollte dir nur etwas Freiraum geben. Den schienst du gerade zu gebrauchen.“

Der Drang den Älteren zu umarmen musste er gerade mit aller Kraft unterdrücken, stattdessen nickte er und deutete ihm mit den Finger in welchen Richtung sie gehen mussten.

Langsam schritt er an Ardyn vorbei, drehte sich jedoch noch mal um und wollte ihm etwas sagen, doch der Kanzler schüttelte den Kopf.

Sie verstanden sich wohl auch so. Ohne dass Noctis ihm erklären musste, was ihm durch den Kopf ging und wieso er auf Abstand gegangen war. Irgendwie war es ein gutes Gefühl mal nicht sein Verhalten erklären zu müssen.
 

Schließlich kamen sie am großen, hellen Operngebäude im Jugendstil an. Es hatte weite, große Fenster und um die Fassade herum zierten hohe, edle Säulen das Gebäude, die am Ende durch einen Bogen verbunden wurden und Spitz verliefen. Es sah aus wie eine Krone, die in der Mitte eine Glaskuppel umschloss.

Der Eingangsbereich und die beiden großen Treppen waren mit einem edlen, roten Teppich ausgelegt.

Mit großen Augen blickte sich Noctis um. Er selber war noch nie in der Oper gewesen und gerade fühlte er sich mehr als fehl am Platz mit seinen Klamotten, als er sah, wie schick die anderen Gäste angezogen waren.

Er zeigte ihre Karten vor. Ihre Plätze befanden sich auf einem der Balkone, die im ganzen Saal auf drei Ebenen verliefen, genau gegenüber der großen Bühne die von einem langen, roten Vorhang noch verdeckt wurde.

Auch die Sitze waren in edlem rot gepolstert und waren sehr bequem.

Von der bemalten Decke hing ein großer Kronleuchter.

Der Saal füllte sich langsam und Noctis machte es sich neben Ardyn in seinem Platz bequem, welcher seine Augen geschlossen hatte und sich scheinbar entspannte.

„Bist du müde?“

Nicht dass Ardyn sich gerade innerlich auf etwas vollkommen langweiliges vorbereitete, oder war er selber so langweilig, dass er den Kanzler zum einschlafen brachte?

„Oh nicht doch! Ich genieße gerade die wundervolle Atmosphäre dieses alten Gebäudes. Es hat so viel zu erzählen.“

Leicht hob Noct seine Augenbraue an. „O...okay.“, gab er etwas skeptisch von sich, was Ardyn dazu veranlasste seine Augen zu öffnen und ihn anzusehen.

„Du musst dich einfach nur drauf einlassen. Komm, schließe deine Augen.“ er beugte sich etwas zu Noct vor und drückte diesen in den Sitz zurück, wartete kurz bis er seine Augen schloss. „Atme tief durch und lausche der Stimme. Versuche einfach alle anderen um dich herum auszublenden.“

Etwas unsicher tat Noct das, was der andere ihm sagte, er schloss seine Augen, atmete tief durch und versuchte alles auszublenden. Doch das konnte er nicht, denn alles was er spürte war Ardyns Hand auf seiner Schulter. Er hörte seinen eigenen schnellen Herzschlag und spürte das aufkommende Kribbeln in seinem Bauch.

Er konnte spüren wie sich Ardyn wieder zurück in seinen Sessel setzte, was ihm doch ziemlich missfiel. Denn damit nahm auch das Kribbeln ab, welches sich gerade so unglaublich gut angefühlt hatte.
 

Die Gäste nahmen ihre Plätze ein, es wurde von allen Seiten her getuschelt und geredet. Ardyn fragte ihn welches Stück sie sich ansehen würden, was Noctis selber nicht so genau wusste. Daher kramte er aus seiner Jeans die Tickets noch mal hervor: „Rusalka.“

Leicht zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Was sollte das denn bedeuten? Das Wort kannte er nicht.

„Oh, eine tragische Liebesgeschichte. Interessante Auswahl, Noctis.“

Seine Wangen nahmen mal wieder etwas an Röte an, dabei hatte er das Stück nicht mal selbst ausgesucht. Vielleicht lief zur Zeit ja auch kein anderes.

„Ähm ja, danke. Wieso ist sie denn tragisch? Wird am Ende jemand sterben?“, fragte er nach, worauf Ardyn den Köpf schüttelte und ihm versicherte, es nicht zu verraten.

Langsam wurde das Licht gedämmt und der Vorhang ging auf. Auf der Bühne erblickte Noctis einen großen, hellen Mond. Drei junge Frauen mit langen Kleidern tanzten auf einer Wiese um einen See herum. Nur die vierte im Bunde saß traurig auf einem geflochtenen Ring, welcher über den See schwebte.

Plötzlich tauchte ein Mann mitten im See auf, zumindest dachte Noct dass es ein See war, denn der Mond spiegelte sich in diesem.

Sie sangen. Das Ganze zu verfolgen fiel dem Prinzen schwer, da er das meiste leider nicht verstand.

„Ist das ihr Vater?“, fragte Noctis an Ardyn gewandt. „Und wieso ist sie jetzt traurig? Darf sie mit den anderen nicht mit tanzen?“

Schmunzelnd blickte Ardyn zu Noctis, es fiel dem jungen Prinzen wohl wirklich schwer das Stück zu verstehen.

„Der Wassermann ist so weit ich weiß nicht ihr Vater, sondern einfach nur ein alter Geist. Sie ist traurig, dass sie eine Nixe ist und wäre so viel lieber ein Mensch, mit einer menschlichen Seele. Denn sie hat sich in einen Prinzen verliebt, welchen sie an diesem See gesehen hatte, doch sie können nicht zusammen sein.“

Verwirrt starrte Noct seinen Begleiter an, wie konnte dieser aus diesem Gesinge verstehen um was es da ging, es fiel ihm wirklich schwer dem Ganzen zu folgen.

Dann besang die traurige Nixe den Mond und teilte ihren Kummer mit, plötzlich teilte sich der Mond und eine Frau erschien.

„Ist das jetzt eine Mondfee?“ leicht zupfte Noct an Ardyns Arm. Diesen Umschwung verstand er wieder nicht.

„Nein, das ist eine Hexe. Eigentlich taucht sie nicht aus dem Mond auf sondern aus dem See. Sie hat Rusalkas trauriges Lied gehört und bietet ihr ihre Hilfe an.“

„Ähm, okay. Wird sie also das Mädchen in einem Menschen verwandeln?“

Ardyn nickte: „So ist es, doch das ist mit einer Bedingung geknüpft. Sie muss stumm bleiben und sollte sie es nicht schaffen, dass der Prinz sich in sie verliebt, so wird sie wieder zu einer Nixe werden und der Prinz müsste dafür sein Leben lassen.“

Geschockt starrt Noctis von der Bühne und dann zu Ardyn zurück, das war ja unglaublich gemein, wie er fand. Warum musste der Prinz sterben und wieso durfte Rusalka nicht reden?

„Aber sie schafft es, oder?“

Doch erneut schüttelte Ardyn den Kopf, er würde Noctis nicht verraten wie es weiter ging.

Schließlich kam der Prinz dazu und nahm die Nixe welche nun eine schöne Frau war, mit sich in sein Schloss, der erste Akt war somit vorbei und Noctis erhob sich von seinem Platz.
 

„Das ist ja doch gut ausgegangen. Ich dachte irgendwie die Oper würde etwas länger dauern.“ Auffordernd blickte er Ardyn an, worauf der ältere anfangen musste zu lachen.

„Noctis, es ist noch lange nicht zu Ende. Das war gerade mal der erste Akt. Setzt dich wieder, wir haben noch mindestens zwei Stunden vor uns.“

Noctis Augen weiteten sich, bitte was ist? Das war gerade mal der erste was? Und er dachte wirklich sie hätten jetzt ihr Happy End bekommen und konnten jetzt gehen.

Seufzend setzte sich Noctis wieder hin und richtete erneut seinen Blick auf die Bühne, wo er den Prinzen und Rusalka im Schloss erblickte.

Er ging mal wieder alles ziemlich schnell und Ardyn musste Noctis so einiges erklären. Woher die dritte Frau kam und warum Rusalka zurück zum See gelaufen war.

Sie wurde wieder zu einer Nixe und die fremde Fürstin war auch nur eine Betrügerin, doch so recht verstand Noctis das nicht.

Erst als Ardyn ihm sagte, dass es sich bei ihr um die Hexe handelte machte es bei Noctis klick und er begann die beiden sehr zu bedauern.

Im dritten Akt musste Noctis sehr mit den Tränen kämpfen. Kein Wunder dass Ardyn das als eine Tragödie bezeichnet hatte.

Wie konnte der Prinz auch nur so untreu werden und Rusalka war nun auch keine Nixe mehr, sondern musste als todbringendes Irrlicht umherwandern.

Erneut tauchte die Hexe auf, die Rusalka sagte, dass sie ihr Schicksal ändern konnte in dem sie den Prinzen tötete, so konnte sie wieder eine Nixe sein.

Von allen verstoßen und verlassen, entschied sie sich dennoch dagegen. Auch dem Prinzen schien es nicht gut zu gehen und er suchte sie schließlich am See auf.

Sie küssten sich und Noct hatte für einen Moment die Hoffnung, dass doch noch alles gut werden würde. Er griff nach Ardyns Hand und drückte diese voller Erwartung fest, doch zu seinem Schock starb der Prinz in ihren Armen und sie selber wurde nicht erlöst und musste so auf ewig als Irrlicht dem Menschen verderben bringen.
 

Etwas geschockt blieb Noctis, nachdem die Aufführung vorbei war, auf seinem Platz sitzen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass die Oper so grausam war und zwei Liebende sterben lies.

„Alles okay, Noctis?“ fragte ihn Ardyn etwas besorgt und strich ihm eine verirrte Strähne aus dem Gesicht.

„Ich ähm... Ja, ich hätte jedoch nicht mit so einem Ende gerechnet.“ gestand er und musste sich schnell eine Träne weg wischen. Er hätte auch nicht damit gerechnet, dass ihn das Ganze so mitnehmen würde.

„Ja die Liebe macht uns blind und verletzlich. Aber es gefällt mir, wie emotional dich das Stück mitgenommen hat. Doch sag mir Noctis, es war nicht deine Idee oder? Ich meine, der Besuch in der Oper, oder das Museum und die Bibliothek?“

Die übrigen Besucher verließen einer nach dem anderen den Saal, während Ardyn es sich noch etwas gemütlicher in seinem Stuhl machte.

Noct drehte sich mehr zu ihm, sodass sie sich in die Augen sehen konnten, leicht schüttelte er seinen Kopf: „Nein, nicht wirklich. Ich ähm, habe mir Tipps von einem Freund geholt. Denn ich wusste nicht, was ich dir so zeigen konnte.“, gestand er, was Ardyn zum Schmunzeln brachte.

„Ah Noctis, du musst mir nichts besonderes zeigen. Ich hätte einfach gerne gesehen, was du toll an Insomnia findest, was deine Lieblingsplätze sind.“

Leicht nickte ihm Noct zu und versprach Ardyn das auch noch nachzuholen: „Das nächste Mal zeige ich dir die paar Dinge, die ich in Insomnia mag, versprochen.“

„Gut, da freue ich mich schon drauf.“ Und mehr musste Noctis nicht hören, denn auch er freute sich schon drauf Ardyn wieder zu sehen, hoffentlich schon bald.

Schließlich brachte der Prinz den Kanzler noch zu seinem Hotel, der Abschied fiel ihm irgendwie schwer. Er wusste nicht mal, ob er ihm einfach nur zuwinken sollte, ihn umarmen konnte oder.. naja, er wagte es nicht mal den Gedanken weiter auszubauen.

Schließlich nahm Ardyn ihm die Entscheidung ab in dem er sich vor dem Prinzen verbeuge, was diesem wieder mal sehr unangenehm war. Als er gerade sagen wollte, dass dieser es doch lassen sollte, griff Ardyn nach seiner Hand und küsste diese sanft: „Gute Nacht, mein Prinz. Ich hoffe, bis bald.“

Grübelnd blickte er dem Kanzler nach, welcher im Hotel verschwand, wie sollte das Ganze bloß weiter gehen? Seine Gefühle spielten total verrückt und er wusste nicht mal an wen er sich damit wenden konnte.
 

~Fortsetzung Folgt~

mehr als Freundschaft?

The Legend of two Kings
 

Kapitel 5: mehr als Freundschaft?
 

Insomnia – königlicher Palast/ Terrasse
 

Müde musste Noct ein lautes Gähnen unterdrücken, indem er die Hand vor den Mund hielt.

Hin und wieder fuhr er sich über das schlecht gestylte Haar. An diesem Morgen hatte er nur wenig Lust gehabt sich lange im Badezimmer aufhalten.

Er war schon spät dran gewesen und Cor hatte sich angekündigt gehabt um ihn zum Frühstück abzuholen.

Sein Vater hatte ihn wohl noch am Abend zuvor versucht zu erreichen, doch als sie in der Oper saßen, hatte er sein Handy auf stumm gestellt.

Cor lies es sich jedoch nicht nehmen den Prinzen früh am Morgen mit einem Anruf zu wecken und zu verkünden, dass er in einer halben Stunde bei ihm sein würde.

Noct war sogar zu müde gewesen um dagegen zu protestieren.

Er war gerade dabei gewesen seine Schuhe anzuziehen als es an seiner Tür klingelte, der Mann war mal wieder überpünktlich.
 

Sein Blick glitt zu seinem Vater, welcher gerade noch dabei war ein Dokument auszufüllen, bevor sie endlich anfangen konnten zu Frühstücken.

Kurz musterte Noctis seinen alten Herren. Er sah etwas blass aus und Augenringe zierten sein Gesicht, was sicherlich an dem Stress lag, aber ansonsten schien es ihm gut zu gehen.

„Du hattest wohl eine kurze Nacht gehabt, mein Sohn. Warst du noch lange unterwegs?“, richtete Regis sein Wort an den Prinzen, als er die Dokumente endlich an den Bediensteten reichte, welcher sie in Empfang nahm und zum Rat brachte.

„Hm, ja, könnte man so sagen.“, brummte Noctis und nahm sich eins der frischen Brötchen aus dem Korb, welches er statt es aufzuschneiden lieber auseinander pflückte.

„Ah, was, er hat sicherlich mal wieder bis spät in die Nacht irgendwelche Videospiele gespielt, ist es nicht so?“, ertönte Cors Stimme von der andere Seite, was Noct dazu brachte sein Gesicht genervt zu verziehen.

„Nein, ist es nicht. Ich war mit Ardyn noch in der Oper, das Stück war ziemlich lange.“

Überrascht blickte Regis zu seinem Sohn, sie waren in der Oper gewesen?

Dass Noctis sich dafür interessierte, wusste er ja gar nicht.

Cor lachte, was Noct wütend schnaufen lies: „Was ist daran so witzig?“ keifte er den Marshal an, welcher seine Tasse abstellte um den Kaffee nicht zu verschütten.

„Nichts, ich stelle mir jedoch gerade vor, wie du schnarchend neben dem Kanzler in der Oper sitzt. Da haben sich die anderen Gäste sicherlich gefreut, während unser guter Kanzler vor Scharm im Boden versank.“, lachte er wieder auf als Noct ihn empört anblickte.

„Das ist überhaupt nicht wahr! Ich habe nicht geschlafen, sondern das Stück von Anfang bis Ende gesehen. Wir sind nicht alle solche Hohlbirnen wie du.“

„Hüte deine Zunge, Junge.“

„Sonst was?“, keifte Noctis und wollte aufspringen, doch Regis hielt ihn zurück.

„Das reicht jetzt, alle beide. Wir wollten doch ein gemütliches Frühstück genießen. Das funktioniert nicht, wenn ihr euch streitet. Noctis, es freut mich, dass du Spaß in der Oper hattest und dich kulturell weiter bildest.“, gab der König anerkennend von sich, was den Prinzen wieder besänftigte und dazu anregte, weiter zu essen.

Cor entschuldigte sich kurz bei Regis, er hatte nicht vorgehabt sich erneut mit dem Prinzen zu streiten. Eigentlich wollte er diesen nur etwas aufziehen, hätte jedoch nicht damit gerechnet, dass dieser gleich so überempfindlich reagiert.
 

„Ihr versteht euch scheinbar ganz gut. Du und der Kanzler, meine ich.“ Regis nahm nach kurzer Zeit das Gespräch wieder auf, woraufhin Noct ihm zunickte. „Jap, Ardyn ist schon ganz cool. Sicherlich redet er manchmal etwas... ich weiß nicht, er drückt sich nun mal sehr gebildet aus. Da komme ich nicht immer ganz mit, aber wir verstehen uns gut und ich mag ihn.“

Kurz zog sich in Regis alles zusammen, dass sein Sohn den Kanzler von Niflheim wirklich anfangen würde zu mögen, hätte er nicht erwartet. Die beiden waren doch so unterschiedlich, diese Entwicklung gefiel ihm nicht.

Klar sie mussten sich irgendwie verstehen. Tolerieren hätte ihm da jedoch besser gefallen. Auch für die zukünftige Heirat der beiden. Wenn es so weiter ging, würde der Kanzler nach der Hochzeit vielleicht in Insomnia bleiben wollen. Diese Vorstellung war undenkbar.

„Aber Vater, willst du mir denn nicht endlich sagen, wen ich heiraten soll? Es nervt mich, dass ihr so ein Geheimnis daraus macht.“ Wenn sie schon dabei waren über die Leute aus Niflheim zu reden, konnte Regis ihm ruhig auch diese Frage endlich beantworten.

Kurz tauschte Regis mit Cor einen Blick aus, bevor er sich an Noctis wandte, um ihm zu versichern, dass er immer noch nicht wüsste, wer die auserwählte Braut war. Sie würden sich wohl noch etwas gedulden müssen.

„Ich vermute, die Niflhs haben sich selber noch nicht entschieden, wer da am geeignetsten ist.“, log der König und wandte seinen Blick von Noctis, der ihn etwas entrüstet anblickte, ab.

Er log seinen Sohn nicht gerne an, doch alleine der Gedanke ihm zu sagen, dass der Kanzler sein Ehemann werden würde, lies sich alles in ihm zusammen ziehen, als würde jemand seinen Magen in in einem Schraubstock drehen.

Unzufrieden widmete sich Noctis wieder seinem Essen zu. Das konnte doch alles nicht wahr sein, warum zog sich das Ganze so hin?

Vielleicht sollte er mal mit Ardyn darüber reden. Doch wenn er den Kanzler richtig verstanden hatte, hatte dieser in der Hinsicht nichts zu entscheiden.

Kurz biss er sich auf die Unterlippe, als er an Ardyn dachte. Ja, der Kanzler hatte es ihm verdammt angetan.

Noctis hatte die Nacht ziemlich schlecht geschlafen. Er musste immer wieder an den Älteren denken, erwischte sich, wie er sich vorstelle, dass Ardyn ihn küsste.

Es hätten sich bei ihrem Treffen so viele Gelegenheiten dazu ergeben können, doch wenn der Ältere das gewollt hätte, hätte er es doch getan, oder?

Vielleicht hatte er doch zu viel in dessen Worte hineininterpretiert. „Ich würde gerne noch viel mehr sehen.“ Damit war sicherlich nicht Noctis gemeint.

Noct war sich einfach verdammt unsicher. Flirten war noch nie seine Stärke gewesen. Er hatte sich immer ziemlich blöd angestellt und nie verstanden, wenn Mädchen ihm deutliche Signale geschickt hatten.

Prompto musste ihn immer darauf aufmerksam machen. Sollte er vielleicht Prompto davon erzählen, fragen was er davon hielt?

Das konnte aber auch ziemlich nach hinten los gehen, sein Kumpel war manchmal eine Tratsch-Tante und würde gleich alles ausplaudern. Am Ende würde Ardyn davon noch etwas mitbekommen und das würde verdammt peinlich werden.

Vor allem, wenn Noct sich hier komplett irrte.
 

„Seht ihr euch wieder?“

Etwas verwirrt blickte Noct seinen Vater an, bis ihm klar wurde wen er meinte und sein Herz begann aufgeregt in seiner Brust zu schlagen: „Ja, ich hoffe schon. Ich meine, es gibt noch einiges was er gerne sehen würde und ein Tag reicht da nicht aus.“

Sein Vater sah wieder etwas verstimmt aus. Wie es schien, konnte er Ardyn immer noch nicht trauen. Noctis hoffte, dass sich das bald legen würde.

Nach dem Frühstück war er mit Gladio verabredet. Dieser bestand darauf, dass sie mal wieder zusammen trainierten und wenn Noct schon im Palast war, konnten sie ihren Trainingssaal dazu nutzen.

Sich wirklich dagegen stellen konnte er nicht, denn sonst hätte Cor sofort Wind davon bekommen und dies hätte wieder in einer lauten Auseinandersetzung geendet.

Regis blickte seinem Sohn seufzend nach als sich dieser von seinem Platz erhob und sich verabschiedete.

Er konnte Cors Blick deutlich auf sich spüren. Es war ihm klar, was sein Freund ihm sagen wollte: „Ich weiß, ich muss es ihm sagen.“

„Ja und das solltest du bald tun. Er wird es irgendwann erfahren und wenn es nicht von dir kommt, wird der Junge dir das nicht einfach so verzeihen. Ich weiß, du traust diesem Kanzler nicht. Doch vielleicht ist es gar nicht mal so schlecht, dass er derjenige ist, den Noct heiraten soll. Ich meine, die beiden verstehen sich und dem Kanzler scheint an Noctis etwas zu liegen. Es hätte ihn schlimmer treffen können.“

Das konnte vielleicht sein, dennoch hatte Regis ein ungutes Gefühl. Deswegen bat er seinen Freund ihm noch etwas Zeit zu geben, zu versuchen etwas an dieser Entscheidung zu drehen oder die Bedingungen zu ändern.
 

Insomnia – königlicher Palast/ Trainingssaal
 

„So Prinzessin, dann zeig mir mal, was du noch so drauf hast. In den letzten Monaten hast du dich ganz schön hängen lassen, Weichei. Versuche mich wenigsten ein mal zu treffen.“

Genervt verzog Noct sein Gesicht. Na, das fing ja schon prima an. Prinzessin, Weichei – dies waren zwei Lieblings-Bezeichnungen seines Freundes für ihn. Noch ein bisschen länger und es würden noch weitere wie Pimpf oder Schrimp dazukommen und natürlich die netten Vergleiche mit den jüngeren Schülern, die natürlich alle so viel mehr drauf hatten als Noctis.

Er sollte ihn also wenigstens ein mal richtig treffen können. Gut, das sollte wohl kein Problem sein.

Ja klar, er hatte in den letzten Monaten wirklich nicht viel trainiert. Dafür umso mehr mit Iggy gelernt und dadurch, dass Cor ihm auch noch eine Lektion erteilen wollte, von wegen „das Geld wächst nicht auf Bäumen, Junge, tue was dafür“ hatte er sich auch noch neben der Schule einen Job suchen müssen.

Am Ende war er als Kellner in einem Restaurant gelandet. Anfangs hatte er Schwierigkeiten gehabt sich die Bestellungen zu merken und mehrere Bestellungen auf einmal zu servieren.

Doch mit der Zeit gewöhnte er sich daran und es machte ihm irgendwie auch Spaß, auch wenn er wusste, dass er diesen Job sicherlich nicht länger als nötig machen würde.

Er war wirklich froh gewesen, dass er die Abschlussarbeiten noch irgendwie gepackt hatte. In der Schule hatte niemand drauf Rücksicht genommen, dass er der Prinz von Lucis war. Auch dafür hatte Cor gesorgt.

Noct sollte lernen, aus eigener Kraft alles zu schaffen und sich nicht nur auf seinen Status verlassen.

Seufzend beschwor er die Motorklinge, die ihm einst sein Vater geschenkt hatte. Tief atmete er durch. Okay, Gladio war verdammt stark, dafür war Noctis um einiges schneller. Daraus sollte er seinen Vorteil ziehen.

Er umkreiste seinen Freund etwas, suchte nach der besten Angriffsfläche. Kurz dachte Noct, er hätte den besten Moment gefunden um anzugreifen, als plötzlich Gladios Breitschwert wie aus dem Nichts auf ihn zugesaust kam, sodass er Probleme hatte auszuweichen.

Dann war der älteren schon neben ihm und schlug mit der Waffe auf ihn ein. Noctis schaffte es gerade noch zu parieren.

Okay, verdammt so viel langsamer als er war Gladio doch nicht. Da hatte er sich wohl etwas verrechnet.

„Was ist los, Prinzessin? Hast du den Angriff nicht kommen sehen?!“, rief er ihm abwertend zu und schlug erneut auf ihn ein, was Noct noch mehr Kraft kostete dagegen zu halten. Wenn es so weiter ging würde sein Kumpel ihn gnadenlos in den Boden rammen.

Er musste irgendwie weg kommen, aufstehen, sich für einen Moment in Sicherheit bringen.

Als Gladio erneut ausholte, nahm Noct die Gelegenheit wahr und trat ihm fest gegen das Schienbein, rollte sich zur Seite und brachte sich mit einem Warp in Sicherheit.

Weit oben an der Wand hängend konnte er seinen Freund fluchen hören. Wie es schien, hatte er doch fester zu getreten, als gewollt.

„Du wirst nicht ewig da oben hängen bleiben können!“, rief Gladio zu Noct nach oben und machte sich wieder bereit sein Schwer nach ihm zu schmeißen.

Konnte er das wirklich schaffen? Konnte er Noct hier wirklich treffen?

Will ich das wirklich herausfinden? Dachte sich Noctis und musste hart schlucken. Er wartete ab bis Gladio richtig ausgeholt hatte und in dem Moment als das Schwert in der Luft war, ließ er los und warpte dem Älteren entgegen. Er verfehlte ihn jedoch, was dieser ihn mit einem harten Kick gegen den Bauch strafte.

Keuchend blieb Noct auf dem Boden liegen. Er bekam keine Luft und Panik breitete sich in ihm aus.
 

Musste er jetzt etwa sterben?

Panisch begann er nach Luft zu schnappen.

Gladio packte ihn am Arm und zog ihn hoch: „Was ist los, Schrimp? Machst du schon schlapp?“

Wütend begann Noctis zu zappeln um sich zu lösen. Dabei verpasste er dem Älteren mit der Faust einen Schlag ins Gesicht.

„Bist du wahnsinnig?“ schrie Noct den Älteren an, als er endlich wieder Luft bekam: „Willst du mich umbringen?“

Taumelnd bewegte er sich von dem Älteren weg, stützte sich an der Wand ab und versuchte sich endlich zu beruhigen.

„Noct, deine Abwehr ist einfach scheiße. Ich habe dich nicht mal hart getroffen.“, verteidigte sich Gladio, doch in seiner Stimme konnte man deutlich Besorgnis heraushören.

War er jetzt doch zu weit gegangen?

Er wollte seinen Prinzen sicherlich nicht ernsthaft verletzen und ganz klar nicht in Gefahr bringen.

Besorgt legte er ihm eine Hand auf die Schulter, worauf sich Noct gleich wieder lösen wollte, doch Gladio hielt ihn fest und hinderte den Prinzen so daran, sich von ihm zu befreien.

„Sieh mich an, Noctis! Komm schon, du weißt, dass ich dir nie etwas tun würde.“ Er drehte den wütenden Prinzen zu sich: „Komm, du hast noch einen frei. Verpass mir eine, mach!“ Er hielt dem jüngeren sein Gesicht hin. Doch dieser schnaufte und wollte sich wieder lösen.

„Lass mich! Das ist nicht nötig... es ist alles wieder okay...“, gab er jedoch immer noch wütend von sich. Was Gladio deutlich zeigte, dass nichts wieder okay war.

Erneut wollte er nach Noct packen, worauf dieser ihm fest gegen den Bauch boxte.

„Na, fühlt sich das für dich gut an?“, schrie er seinen Kumpel an.

Gladio verkrampfte sich etwas, verzog sein Gesicht, doch die Schmerzen hielten sich in Grenzen: „Also ehrlich gesagt... das war ganz schön schwach, mein Prinz.“

Geschockt starrte Noct seinen Gegenüber an. Hatte er sich verhört? Müsste Gladio nicht wütend sein?

„Du musst wirklich mehr trainieren, Noct.“ Freundschaftlich klopfte Gladio dem Prinzen auf die Schulter, was diesen soweit aus der Bann warf, dass er gar nicht mehr wütend sein konnte.

„Hat... hat das nicht wenigstens etwas wehgetan?“ fragte er etwas heißer, worauf sein Kumpel nur lachen konnte. Es hätte etwas gezwiebelt, mehr aber auch nicht.

Die Antwort frustrierte Noct. Er hatte ihm mit voller Kraft in den Bauch geboxt und das ging einfach so an diesem vorbei, als hätte er ihn gekitzelt. So schwach konnte er nicht sein, oder waren Gladios Muskel aus Stahl?
 

Sie trainierten noch eine ganze Weile, wobei Noct sich immer wieder anhören musste, dass er in den letzten Monaten viel zu schwach geworden war.

„Du musst öfters herkommen, sonst bleibst du für immer so ein Weichei.“ schimpfte Gladio mit ihm, als sie endlich Schluss machten und Noct keuchend gegen die Wand gelehnt saß und sich immer wieder den Schweiß von der Stirn wischte.

Er wusste ja, dass sein Freund nicht unrecht hatte, also stimmte er zu. Schon alleine aus dem Grund, da er wusste, dass Gladio in dieser Hinsicht nicht so schnell locker lassen würde.

„Weißt du jetzt eigentlich welche Tussi aus Niflheim du heiraten sollst?“, fragte ihn Gladiolus und reichte dem Prinzen eine Flasche Wasser rüber, aus welcher er gleich einen großen Schlick nahm.

Er schüttelte den Kopf und erzählte ihm von dem kurzen Gespräch mit seinem Vater, viel war dabei ja nicht herausgekommen.

„Oh Mann, die lassen sich vielleicht Zeit. Was denken sich die Niflhs denn?“

Noct zuckte mit den Schultern. Er wusste es ja selber nicht und es nervte ihn gewaltig so in der Luft hängen gelassen zu werden.

Doch da fiel ihm wieder etwas ein. Nachdenklich blickte er Gladio an, sollte er ihn wirklich fragen oder es lieber doch lassen?

„Sag mal, was ist eigentlich aus deiner Verlobten geworden?“ die Neugier war doch stärker gewesen.

Überrascht blickte Gladio seinen Kumpel an, winkte jedoch dann ab: „Ah, naja... Manchmal passt es eben nicht. Wir hatten andere Vorstellungen für unsere Zukunft.“

Es schien nicht ganz die Wahrheit zu sein, doch der Ältere machte den Eindruck nicht unbedingt darüber reden zu wollen und als sein Handy klingelte, erhob er sich und trat ein paar Schritte zur Seite.

Noct konnte heraushören, dass es Iris war, die ihren großen Bruder anrief um diesen zu bitten, ihr bei etwas zu helfen.

Gladio fragte ob Noct ihn nicht begleiten wollte. Er versprach auch ein leckeres Abendessen, doch der Prinz lehnte ab.

„Ich bin noch verabredet.“

Mit wem er verabredet war, konnte er nicht sagen, denn es entsprach auch nicht ganz der Wahrheit.

Er wollte Ardyn sehen, doch eigentlich hatten sie nicht ausgemacht, wann sie sich wiedersehen würden.

Doch er hatte spontan beschlossen zu diesem ins Hotel zu fahren und ihn einfach zu besuchen. Sicherlich hatte er etwas Zeit für ihn und wenn nicht, musste Ardyn sich diese nehmen. Noctis war doch schließlich der Prinz.
 

So verabschiedete er sich von Gladio, fuhr schnell nach Hause, wo er sich frisch machte und begab sich dann ins Hotel.

Aufgeregt trat er an die Rezeption und fragte nach dem Zimmer des Kanzlers. Zu seiner Enttäuschung war dieser jedoch nicht da.

„Na, sieh mal einer an! Wenn das nicht Prinz Noctis ist.“, ertönte eine Stimme plötzlich hinter ihm, als er gerade das Hotel wieder verlassen wollte und lies einen kalten Schauer über seinen Rücken laufen.

Für einen Moment erstarrte Noctis, bis er es endlich schaffte, sich langsam umzudrehen: „Ravus, du hier?“

Er konnte es kaum glauben. Ravus Nox Fleuret stand direkt vor ihm, sie hatten sich jetzt seit zwölf Jahren nicht mehr gesehen. Es war so, als würde er einen Geist gegenüber stehen.

„Gerade eingetroffen. Was für eine Überraschung dich hier anzutreffen.“ Wie ein Tiger auf der Jagt kam Ravus langsam auf Noctis zugelaufen, seine Augen fixierten den Jüngeren, als wollte er sofort los springen, sobald Noct eine falsche Bewegung machte.

„Ähm ja, ich wollte... Eigentlich wollte ich zu... einem Freund..“ Er wusste nicht so recht ob er Ravus sagen konnte, dass er auf der Suche nach Ardyn war.

Kannten die beiden sich eigentlich?

Vielleicht, immerhin gehörte Tenebrae zu Niflheim und wie es schien, war Ravus beim Militär oder saß im Rat, so genau wusste er das nicht. Da lief man sich doch sicherlich über den Weg.

„Schon klar, einen Freund. Ich habe schon mitbekommen, dass du und unser lieber Kanzler euch gut versteht. Ardyn scheint eine Vorliebe für nutzlose Dinge zu haben.“

Ein höhnisches Lächeln zierte sein Gesicht während er Noctis umkreiste und direkt vor ihm stehen blieb.

Noct ballte seine Hände zu Fäusten. Wut stieg in ihm hoch. Was erlaubte er sich denn so mit ihm zu sprechen?

Er war sicherlich alles andere als ein nutzloses Ding. Er war der zukünftige König von Lucis, für diese Bemerkung sollte er ihm eine knallen.

„Was ist los, habe ich dich gekränkt, Hoheit?“

Ravus sah ihn ganz klar herausfordernd an. Er wollte wohl testen, wie weit er bei Noctis gehen musste, bis diesem der Geduldsfaden riss und wenn er ehrlich wahr, viel mehr musste der ältere Bruder von Luna kaum noch machen.

So abwertend wie er gerade mit ihm sprach, lies Noctis Blut fast schon kochen. Doch er biss die Zähne zusammen und blieb ruhig.

„Nein, schon gut. Deine Worte treffen mich nicht. Ich weiß, dass es der Neid ist, der aus dir spricht.“, brachte er so ruhig er nur konnte hervor, was Ravus dazu veranlasste für einen Moment überrascht drein zu blicken.

„Neid? Was für ein Unsinn! Auf was soll ich denn neidisch sein?!“

„Darauf, dass ich der König von Lucis sein werde und den Ring tragen werden und du nicht.“

„So ein Blödsinn, woher willst du wissen, was ich begehre?“

Egal wie sehr Ravus sich im Griff hatte, Noctis konnte deutlich Wut aus ihm heraus sprechen hören.

„Luna hat es mir geschrieben...“

„Wie bitte? Luna? Meine Schwester, die du im Stich gelassen hast?!“

Die Wut wanderte sich in Zorn und Ravus kam Noctis gefährlich nahe. Doch Noct wich auch nicht zurück. Auch er machte einen Schritt auf den größeren zu und wenn es sein musste, würde er auch kämpfen.

Erst als sie plötzlich ein Klatschen hinter sich hörten und ihnen eine bekannte Stimme „Na, na, Gentlemen, wir wollen hier doch keinen Streit vom Zaun brechen.“ sagte, fuhren sie auseinander.

Schnaufend drehte Ravus Noctis den Rücken zu. „Ich wollte je gerade gehen.“, sagte dieser und entfernte sich von dem Prinzen und den Mann, welchen er eigentlich aufgesucht hatte.
 

Trotz der Wut konnte Noct ein Lächeln nicht verhindert als Ardyn, der gerade das Hotel betreten hatte, an seine Seite trat. Den Älteren zu sehen löste erneut dieses angenehme Kribbeln in ihm aus.

„Hallo Noctis! Mit so einer schönen Überraschung, dich so bald wiederzusehen hatte ich nicht gerechnet.“

„Ähm ja, ich dachte, ich lade dich heute mal zum Essen ein. Du wolltest doch eins meiner liebsten Orte sehen, also komm.“ Dann griff er nach Ardyns Hand und zog ihn wieder aus dem Hotel.

Ohne Widerstand lies Ardyn sich mitziehen. Er war überrascht und erfreut, dass sein junger Prinz ihn so schnell aufgesucht hatte.

Sie liefen zur U-Bahn. Von der Innenstadt aus mussten sie eine ganze Weile fahren um zu dem Laden zu gelangen, zu dem Noct den Kanzler ausführen wollte.

Die Bahn war wieder mal ziemlich voll, doch sie hatten Glück. Zumindest dachte Noctis so darüber. Die Leute kamen alle gerade von der Arbeit und waren zu müde um ihnen Beachtung zu schenken.

So konnte er Ardyn an der Hand weiter mit sich nach hinten ziehen, wo er diesen leicht gegen die Scheibe drückte und sich vor ihm stellte, sodass kein anderer Fahrgast in dessen Nähe treten konnte.

Als würde er ganz klar eine Linie ziehen.

„Wow, Noctis. Heute bist du so voller Energie und, wie soll ich es sagen, ich fühle mich so richtig eingenommen von dir.“ gab Ardyn überrascht aber auch beeindruckt von sich.

Das der junge Prinz so rangehen würde, hätte er nicht erwartet, hatte ihm sein Vater etwa gesagt was nun Sache war?

Wenn ja, schien Noct es ganz schön zu begrüßen, so dicht wie er sich an ihn drückte.

„Ich ähm... Das liegst wohl am Training von heute Mittag. Ich bin wohl noch etwas unter Strom. Aber tut mir leid, bedränge ich dich etwa zu sehr?“, fragte er etwas skeptisch und wollte etwas Abstand nehmen, doch Ardyn hinderte ihn daran.

„Aber nicht doch. Ich bin einfach nur etwas überrascht.“, immerhin hatte er noch Gestern Abstand von ihm genommen, als Ardyn ihm einen Handkuss aufgedrückt hatte.

Nun jeder brauchte seine Zeit um aufzutauen.

Als ein paar Plätze frei wurden nahmen sie diese gerne ein, sie würden noch recht weit fahren müssen und Noct wollte seinen Begleiter nicht zwingen, die ganze Zeit zu stehen, wobei er selber durch das Training recht geschafft war.

Er erkundigte sich über Ardyns Tag und was der Kanzler so getrieben hatte. Schließlich war er nicht im Hotel gewesen.

Wie es schien, ging dieser einigen Pflichten außerhalb der Stadt nach und dann erzählte er ihm auch noch dass sobald die Verhandlungen vorbei waren, er für eine Weile, bis zu der Unterzeichnung des Friedensvertrags, nach Hause fahren würde.

Geschockt starrte Noctis ihn an, dies durfte doch nicht wahr sein? Ardyn sollte gehen?

„Aber... Aber kannst du denn nicht einfach hier bleiben? Musst du den wirklich zurück nach Niflheim?“

Er wollte nicht, dass Ardyn ging. Sie lernten sich doch gerade erst kennen. Noctis wollte doch noch so viel mehr von dem anderen wissen, mit ihm Zeit verbringen, ihm nahe sein.

Er verstand doch immer noch nicht seine Gefühle, wie sollte das gehen wenn Ardyn ihn verließ?

Lächelnd hob der Kanzler seine Hand an und fuhr Noct über das weiche Gesicht, streichelte seine Wange und stupste leicht dessen Nase an: „Du willst also nicht, dass ich gehe?“

Noct schüttelte den Kopf, blickte jedoch kurz zu Seite und hoffte, dass er nicht wieder rot wurde: „Nein... Ich meine... Es gibt noch so viel zu sehen, das schaffen wir nicht alles in einer Woche und was ist, wenn ein neues Opern Stück läuft... Du musst doch mit mir kommen, sonst verstehe ich kein Wort und..“

„Noctis, sag mir doch einfach, dass du willst, dass ich hier bleibe.“

Der Prinz brauchte keine Ausreden zu suchen, er musste es ihm einfach nur sagen und Ardyn würde bleiben.
 

Noctis Herz schlug ihm bis zum Hals. Er hatte das Gefühl Ardyn wäre noch ein Stück näher an ihn heran gerückt.

Noch ein Stück und ihre Nasenspitzen würden sich berühren.

War es jetzt soweit, würde Ardyn ihn endlich küssen?

Verdammt, seine Gedanken spielten total verrückt. Er wollte es so sehr und doch war da diese Stimme, die ihm sagte, dass er es nicht durfte. Er war doch jemand anderem versprochen.

Wenn das hier herauskommen würde, würden sie beide Ärger bekommen.

Außerdem, was konnte er Ardyn schon bieten? Was sollte so ein gebildeter Mann mit ihm anfangen?

Das angenehme Kribbeln wandelte sich in ein flaues Gefühl um und lies den Blick von Ardyn lösen.

Für Ardyn war er doch ein Zeitvertreib, etwas ernstes konnte sich der Kanzler sicherlich nicht mit ihm vorstellen und vielleicht hatte er sogar schon jemanden.

Er hatte ihn nicht gefragt, ob er nicht vielleicht verheiratet war und vielleicht stand er einfach nicht auf ihn.

„Noctis, ist alles okay?“, fragte der Kanzler seinen jungen Prinzen besorgt als er dessen trauriges Gesicht erblickte, welches immer mehr in sich zusammen fiel.

Irgendetwas schien den Prinzen von innen heraus aufzufressen.

„Nein... Ich meine, klar. Du, du hast sicherlich keine Zeit noch länger hier zu bleiben und mit mir deine Zeit zu verschwenden, deine Frau wartet sicherlich Zuhause.“

So, daher wehte also der Wind. Das mangelnde Selbstvertrauen des Prinzen meldete sich mal wieder.

„Ich könnte mir nichts schöneres vorstellen, als meine Zeit mit dir zu verbringen, Noctis.“, sagte Ardyn und hob dessen Gesicht leicht am Kinn an: „Rede dir sowas also bitte nie wieder ein. Du bist ein interessanter und wundervoller Mensch.“

Dann erhob sich Ardyn und zog Noctis leicht mit sich, etwas verwirrt blickte dieser drein. Als er dann bemerkte, dass sie an der Endstation angekommen waren, verstand er, dass sie Aussteigen mussten.
 

Sie mussten ein paar Stationen zurück laufen. Doch dies machte nichts, der Abend war angenehm kühl und so konnte er noch etwas mehr die Gesellschaft des Kanzlers genießen.

„Wir sind hier im Immigranten Viertel, kann das sein?“ fragte Ardyn überrascht, dass sein Prinz überhaupt soweit aus der Innenstadt fuhr, hätte er nicht erwartet.

„Ja, Prompto und ich fahren öfters hier hin. Jedes Mal, wenn mein Aufpasser Iggy nicht dabei ist.“, gab er zu und biss sich kurz auf die Unterlippe, bevor er nach Ardyns Hand griff und seine Finger mit denen des Kanzlers verhakte.

Fragend blickte er zu diesem auf, war das Okay so?

Da Ardyn nicht protestierte, lies Noctis es so wie es war und verdammt, Händchenhalten fühlte sich wirklich gut an.

„Ardyn, gibt es da in Niflheim jemanden, der auf dich wartet?“ Er musste es wissen, wenn das hier zu irgendwas führen sollte und Noctis wusste selber noch nicht zu was genau. Da musste er wissen, ob er nicht doch Konkurrenz hatte.

„Außer meiner Bücher wartet da niemand auf mich.“

Trotz der für Noctis positiven Worte, löste Ardyn ihre Hände von einander, was Noct etwas verunsicherte, hatte er doch etwas falsches gemacht?

Vielleicht wollte Ardyn wirklich nicht mehr als Freundschaft, vielleicht hatten sein „zärtlichen“ Gästen keine weitere Bedeutung und er steigerte sich zu sehr in etwas hinein.

Noctis war verwirrt, was sollte er jetzt nun tun?

„Ich bleibe gerne noch etwas länger in Insomnia, bei dir, wenn du das möchtest.“, sagte der Kanzler nach einer gefühlten Ewigkeit, was Noctis etwas von der Unsicherheit abnahm.

Vielleicht ging es Ardyn ja nicht anders, vielleicht war er genau so unsicher, wie weit er gehen durfte oder nicht. Schließlich sollte Noct einen seiner Kollegen heiraten.
 

Sie erreichten das Lokal und setzten sich auf der Terrasse hin, welche mit bunten Girlanden geschmückt war. Die Lichter zauberten eine gemütliche Atmosphäre, wozu auch die leise, instrumentale Musik aus den Lautsprechern beitrug.

Ardyn griff nach der Karte, doch Noct zog ihm diese direkt wieder aus der Hand: „Ich weiß schon, was wir uns bestellen. Hier kenne ich mich aus und ich sage dir, sie machen hier die besten Fleischspieße in der ganzen Stadt.“

Leicht nickte ihm der Ältere zu. Gut, er würde auf Noctis Urteil vertrauen. Wenn er sagte, die Spieße waren die besten, dann würde das wohl stimmen.

Als der Kellner an sie heran trat, bestellte Noct einen großen Teller Spieße für sie beide und einen großen Krug Bier.

Gemütlich lehnte sich Noctis zurück, es war wirklich ein herrlicher Abend. Gerade fühlte er sich so gut wie schon lange nicht mehr und Ardyn war der ausschlaggebende Grund dafür.

„Oh, hallo, Eure Hoheit.“

Überrascht blickte Noct zur Seite als er die Stimme des jungen Mannes erkannte, welcher an ihren Tisch heran trat, mit einer Flasche Bier in der Hand und dieses Mal in zivil.

„Nyx.“, gab Noctis überrascht von sich und setzte sich ordentlich hin.

„Tut mir leid, ich wollte nicht stören.“ Nyx blickte von Noctis zu Ardyn rüber und grübelte kurz ob er diesen auch schon mal irgendwo gesehen hatte, wobei es ihm da doch leichter fiel den Kanzler einzuordnen. Erst vor kurzen hatte er ihn im Fernsehen gesehen.

Jetzt wusste er jedoch, wo er Noctis schon mal gesehen hatte. Genau hier, in diesem Lokal. Er und ein blonder junger Mann waren schon paar mal hier gewesen, doch nie wäre es ihm in den Sinn gekommen, dass es sich bei ihm um den Prinzen handeln würde.

„Jetzt weiß ich auch, woher ich Sie schon kannte, Hoheit. Sie waren schon öfters hier, nicht wahr?!“

Noctis nickte und Nyx war überrascht, dass der Prinz sich hier herumtrieb.

„Hey Nyx, wir haben unsere Bestellung, lass die Leute in Ruhe.“, ertönte eine weitere Stimme eines jungen Mannes, welcher etwas korpulenter war und mit Krücken an sie heran trat. Gleich hinter ihm kam noch eine junge Frau mit langen Haaren dazu, sie trug eine große Platte in der Hand, die scheinbar ihre Bestellung war.

„Sorry, wenn mein Kumpel euch belästigt. Ich versichere, er ist kein Obdachloser.“ sprach er an Ardyn und Noctis gewandt und drehte sich dann zu Nyx um: „Mensch, Nyx, bist du schon betrunken? Mach die Leute nicht an.“

Leicht schob Nyx Libertus von sich und lachte auf: „Halt die Klappe, du Idiot.“ dann wandte er sich wieder Noctis zu: „Tut mir leid, Hoheit, mein Kumpel ist manchmal ein ziemlicher Rüpel. Ich wünsche noch einen schönen Abend.“, er verbeugte sich kurz vor den beiden und schob Libertus weiter, welcher total verwirrt fragte, wer die beiden nun waren.

Immer wieder drehte sich Libertus und Crow überrascht zu Ardyn und Noctis um, bis sie aus der Sichtweite waren.

„Sympathisch.“, meinte Ardyn lächelnd und blickte ihnen nach, überhaupt gefiel es ihm hier. Dieser Teil der Stadt wirkte so lebendig, so voller Energie und Freude, obwohl sie in so viel ärmlicheren Verhältnissen wohnten.

„Ja, ich fühle mich hier auch recht wohl. Ich weiß auch nicht, aber ich mag es hier zu sein. Die Leute sind so viel netter als in der Stadt.“, brummte Noct und seine Augen leuchteten auf als er das Essen erblickte.

Sofort langte er zu und Ardyn musste Noct recht geben. Das Fleisch war köstlich, zart und saftig und angenehm scharf gewürzt.

„Und wenn du willst, gehen wir Morgen zusammen in die Spielhalle. Dann stelle ich dir Prompto vor.“

„Ist das ein Freund?“

Noct nickte und wenn es möglich war, würde er ihm auch gerne Ignis und Gladio vorstellen, die Menschen die ihm am Herzen lagen. Denn auch Ardyn nahm immer mehr ein großes Teil davon ein.
 

~Fortsetzung Folgt~

eine Geliebte für den König

The Legend of two Kings
 

Kapitel 6: Eine Geliebte für den König
 

Insomnia – Innenstadt/ Spielhalle
 

„Noct, pass auf! Ah, was tust du denn, hast du den Gegner etwa nicht gesehen?“, schrie Prompto aufgebraucht und rüttelte an der Schulter seines Kumpels, welcher weiterhin versuchte sich auf das Spiel zu konzentrieren.

Die beiden hatten sich in der Spielhalle getroffen um mal wieder gemeinsam etwas zu unternehmen. Nach Promptos Meinung hatten sie das schon ewig nicht mehr gemacht, was dem Prinzen jedoch gar nicht so lange vorgekommen war.

Doch es störte ihn nicht. Viel mehr kam ihm dann die fixe Idee, dass er das Treffen mit Ardyn und seinen Freunden so beschleunigen konnte.

Daher lud er den Kanzler ein sich später mit ihm in der Spielhalle zu treffen. Dieser hatte noch im Palast zu tun und so beauftragte Noctis Iggy diesen sicher vom Palast zur Spielhalle zu fahren.

„Mensch, Noctis, wo bist du denn mit deinen Gedanken? Das Level hättest du locker packen können.“, jammerte sein blonder Freund weiterhin, während Noct sich von dem Spielautomaten löste und sich zur Theke begab um sich etwas kühles zu trinken zu holen.

„Das Spiel wird langsam langweilig. Lass uns lieber auf die Anderen warten.“

Skeptisch blickte Prompto seinen Kumpel an und blieb stehen: „Sag mal, du und dieser Kanzler, was seit ihr jetzt? Beste Freunde oder was?“

Leicht zuckte Noct zusammen als er die etwas bohrende Frage vernahm. Zum Glück konnte Prompto gerade sein Gesicht nicht sehen, denn für einen Moment legte sich erneut ein rosa Schimmer auf seine Wangen.

Dann zuckte er mit den Schultern und wirkte wieder ganz gefasst, als er sagte: „Kann schon sein.“ Am Besten ging er das Ganze langsam an bevor er Prompto von seinen verwirrenden Gefühlen für Ardyn erzählte.

„So und du denkst, er würde hier Spaß haben? Wäre eine Buchvorlesung nicht besser für ihn geeignet?!“ lachte Prompto, was diesem jedoch im Halse stecken blieb, als Noct ihm einen bösen Blick entgegen warf.

„Ist ja gut, war nur ein Witz! Dennoch vernachlässigst du dein Team in letzter Zeit. Wir wollten doch gestern zusammen online zocken, du warst nicht da.“ Vorwurfsvoll blickte ihn Prompto an, sie hatten nur halb so viele Punkte geholt als sonst und das nur weil Noctis nicht aufgetaucht war.
 

Etwas überrascht blickte der Prinz ihn an. Dass sie sich zum zocken verabredet hatten hatte er wirklich vergessen. Er und Ardyn saßen noch eine ganze Weile auf der Terrasse und hatten sich unterhalten, wobei die meiste Zeit der Kanzler gesprochen hatte, denn Noct hing an seinen Lippen wie eine Biene am Honig.

Seine Stimme hatte so eine beruhigende Wirkung auf ihn und dann sahen seine Lippen so unglaublich weich aus. Nur zu gerne wollte er diese auf seinen eigenen spüren.

Bei dem Gedanken lief ihm ein Schauer über den Rücken. Er hatte Ardyn gestern wirklich den ganzen Abend angeschmachtet. Es war schon ein Wunder dass dieser es nicht gemerkt hatte, oder zumindest nichts dazu gesagt.

Auf dem Nachhauseweg war Noctis durch das Bier so müde geworden, dass er fast an Ardyns Schulter eingeschlafen war.

Als er gemerkt hatte, dass der Ältere ihn nicht von sich schob, blieb er nur zu gerne mit geschlossenen Augen an ihn angelehnt sitzen.

Leider schien die Strecke plötzlich viel kürzer zu sein als sie aussteigen mussten. An diesem Abend brachte ihn Ardyn nach Hause und Noct war drauf und dran zu fragen ob er noch mit zu ihm wollte.

Doch der Kanzler kam ihm zuvor als er sagte, er müsse am nächsten Tag früh raus.

In seiner Wohnung schmiss sich Noctis auf sein großes Kingsize Bett, welches direkt am Fenster stand und eine tolle Aussicht auf den Palast und den naheliegenden Park bot.

Er hatte keine Ahnung gehabt wie langte er einfach nur so da gelegen hatte, bis er sich doch seufzend vom Bett rollte um sich endlich umzuziehen.

An diesem Abend hatte er keine Lust mehr gehabt irgendwas zu tun, er schnappte sich sein Laptop und begab sich damit wieder ins Bett.

Bei seinem Ausflug ins Internet, hatte er zum ersten Mal nach Dingen gesucht, die ihm bisher recht egal waren.

Sicherlich hatte er schon Bildchen in dieser Richtung gesehen. Prompto war da nicht prüde und hatte ihm das ein oder andere gezeigt. Genau so wie die Jungs in der Schule hin und wieder Bilder auf ihren Handy hatten und ihnen unter die Nase hielten.

Doch jetzt suchte er ganz aktiv selber nach Infomaterial, welches ihm weiterhelfen sollte, wie es war mit einem Mann zusammen zu sein?!

Zum ersten Mal sah er sich einen Porno an, einen mit Männern und den Praktiken, die als für solche normal galten.

Fest biss er sich auf die Unterlippe, während sein Körper immer heißer wurde und das Kribbeln in seinem Bauch sich immer weiter nach unten bewegte.

Als er seine Augen schloss stellte er sich vor, wie es wäre, wenn Ardyn ihn so anfassen würde.

Wie er mit seinen Händen über seinen nackten Körper streichelten, dabei immer fester werdend. Seine Hände würden seinen Hintern packen und ihn leicht massieren. Gefolgt von zarten Küssen die seinen Körper verwöhnten.

Noct konnte nicht verhindern dass seine Händen sich bei dieser Vorstellung selbständig machten und seinen nackten Oberkörper langsam hiunter wanderten.

Zuerst fasste er sich einfach in den Schritt und begann seine leichte Beule zu massieren, während er die Augen öffnete und seinen Blick wieder auf den Laptop richtete.

Das Gemächt in den Mund nehmen, konnte er sich vorstellen, dies bei Ardyn zu tun?

Wie würde wohl der Kanzler reagieren, wenn Noct ihm zwischen die Beine greifen würde?

Seine Gedanken glitten zurück. Dahin, wo sie zusammen in der U-Bahn saßen, so dicht bei einander. Noctis lehnte sich an dessen Schultern, da hätte er die Chance dazu gehabt, es zu tun. Ihm einfach mit der Hand in den Schritt packen, ihn herausholen...

Hätte Ardyn ihn davon abgehalten?

Wenn er angefangen hätte ihn zu massieren, erst sachte und dann immer kräftiger, bis er ganz hart war, so wie Noctis in diesem Moment gerade.

Dann hätte er einfach runterrutschen können um Ardyns Gemächt in den Mund zu nehmen.

Ein unglaublicher Druck baute sich in Noctis auf, während seine Hände schon längst unter den Shorts waren und er einem unglaublich prickelnden Orgasmus erlebte, der ihn Ardyns Namen laut ausrufen lies.

Schwer atmend und schweißgebadet blieb er in den Laken liegen, während auch die Jungs im Video langsam zum Ende kamen.

Was war das gerade gewesen? So was hatte er noch nie erlebt.

Er hatte sich nicht zum ersten Mal selber angefasst, doch es war noch nie so intensiv gewesen, so heiß, so berauschend.

Lag es daran, dass er an Ardyn gedacht hatte? Sich vorgestellt hatte, wie dieser ihn anfasste, wie er dessen Gemächt in den Mund nahm?

Er konnte es selber nicht ganz verstehen, doch es war unglaublich gewesen und er wollte so viel mehr. Die Selbstbefriedigung und die Vorstellung mit Ardyn zusammen zu sein reichte ihm nicht aus.
 

„Noct?!“

Leicht zuckte der Prinz zusammen als er Promptos Stimme so dicht an seinem Ohr hörte, er war wohl etwas abgedriftet gewesen.

„Was?“

„Wie was? Ich habe dich gefragt, was du gestern so getrieben hast, dass du nicht online gekommen bist. Mensch, Alter, wo bist du nur mit deinen Gedanken?“ Erneut war da dieser vorwurfsvolle Ton in Promptos Stimme.

Noct drehte sich etwas seitlich, er konnte ihm doch nicht sagen, dass er sich am Abend die Zeit lieber mit einem ganz neuem Erlebnis vertrieben hatte. Prompto würde ihn sicherlich nur auslachen oder es gleich jedem weiter erzählen.

„Ich ähm... Ich dachte gerade über das nach, was Ravus gestern gesagt hatte.“, und das war nicht mal ganz gelogen, denn dessen Worte ließen ihm lange keine Ruhe.

Er wollte noch mit Ardyn darüber reden, doch sobald sie zusammen unterwegs waren, hatte er das ganz verdrängt. Er schwebte wie auf Wolken, wenn er mit dem Kanzler zusammen war.

Überrascht zog Prompto seine Augenbrauen hoch: „Wer? Wer ist denn Ravus?“

Es stimmt ja, Prompto kannte ihn nicht. Woher auch und Noct selber hatte auch nichts über ihn erzählt.

„Er ist ein... alter Freund, denke ich.“ Doch so wirklich sicher war sich Noctis da nicht, waren sie wirklich Freunde gewesen?

Ravus war stets besorgt um Luna gewesen. Vielleicht war auch sie die einzige Verbindung zwischen ihnen.

„Alter Freund?“, fragte Prompto skeptisch: „Und wieso habe ich noch nie was von diesem alten Freund gehört?“

Sie saßen an der Theke, was Noctis gut dazu nutzen konnte sich seitlich zu drehen, sodass er Prompto nicht ansehen musste.

„Er ist Lunas großer Bruder. Unsere letzte Zusammenkunft ist nicht sonderlich gut verlaufen.“

Der große „AH“ Moment trat bei Prompto auf, so langsam setzten sich die Puzzleteile zusammen.

Normalerweise würde Noct über solche Themen mit Iggy sprechen, dieser kannte die komplette Vorgeschichte, wusste wer Ravus war und auch was er Noct raten würde.

„Und was hat dieser Ravus denn gesagt, das dich so aus der Bann geworfen hat?“

Nachdenklich starrte Noctis auf sein halbvolles Glas Cola. Er hatte Luna im Stich gelassen, dies hatte Ravus ihm vorgeworfen.

„Doch was hätte ich tun sollen? Ich war nur ein Kind... Ich wollte sie nicht zurück lassen. Mein Vater... mein Vater und ich hatten damals Tanebrae fluchtartig verlassen und sind nie wieder zurück gekommen. Jetzt sind zwölf Jahre vergangen und ich habe sie in der Zeit nie wieder gesehen.“

Trauring blickte Noct seinen Freund an. Auf dessen Gesicht schlich sich ein breites Grinsen, was Noct etwas verwirrte.

„Ah, ich verstehe. Luna ist dir wichtig, Ja? Du liebst sie.“, er stupste Noctis an und zwinkerte ihm zu, was den Prinzen dazu veranlasste die Augen zu rollen. Er schob Promptos Hand, welche auf seiner Schulter lag, von sich.

„Nein, du verstehst gar nichts. Luna ist... Sie ist mir wichtig, ja, aber nicht so wie du denkst. Sie hat mir geholfen, als ich krank war. Sie war für mich da, ohne sie hätte ich den Verlust meiner Mutter nicht überstehen können. Sie gab mir das Versprechen mir zu helfen, wenn ich König werde. Wir waren die besten Freunde. Sie war, sie ist für mich wie eine große Schwester, auf die ich mich stützen konnte.“

Luna war mehr als eine Jugendliebe, zwischen ihnen war eine tiefe Verbindung, ein familiärer, freundschaftlicher Band, der unzertrennlich war.

„Vielleicht hätte ich mehr tun können, vielleicht...“

„Noct, du sagtest doch selber gerade, du warst nur ein Kind. Was hättest du schon ausrichten sollen und dein Vater wollte dich beschützen. Hör nicht auf diesen Ravus, er wollte dir sicherlich nur ein schlechtes Gewissen einreden.“

Fest biss sich der Prinz auf die Unterlippe und umklammerte sein Glas mit beiden Händen. Vielleicht wollte Ravus das, vielleicht hatte er aber auch recht.

Hier in Insomnia waren sie immer geschützt gewesen. Niemand konnte ihm etwas antun, zwar schrieb Luna in ihren Briefen, dass es ihr gut geht, dass sie sicher ist und Ravus bei ihr war.

Sie war dennoch eine Gefangene, sie durfte nur reisen wenn es darum ging Menschen zu retten und auch dann nur unter Niflheims Aufsicht.

Stehst waren Soldaten an ihrer Seite gewesen, welche sie angeblich beschützen sollten. Doch sie wusste es besser. Sie sollten sie bewachen, sie im Auge behalten.
 

„Mensch, Noct, so trübselig kenne ich dich ja gar nicht. Du solltest dir das Gelaber von dem Typen nicht so zu Herzen nehmen.“

Freundschaftlich fuhr Prompto dem Prinzen übers Haar, welcher sich daraufhin sofort beschwerte und die Hände des anderen abschüttelte.

Lachend klopfte ihm Prompto gegen den Rücken. Ja, so kannte er seinen Noct. Wenn es um die Haare ging, war alles andere gleich vergessen.

„Übrigens, die zwei Mädchen da blicken die ganze Zeit zu uns rüber. Komm, lass uns sie ansprechen gehen.“ Leicht zog der Blonde an Noctis Arm und wollte ihn so zum Aufstehen bewegen, doch dieser löste sich sofort und schüttelte den Kopf.

„Ne, lass du mal, Ardyn müsste bald hier sein.“ Sofort überprüfte er die Uhrzeit. Die beiden waren spät dran, vielleicht zogen sich die Verhandlungen wieder hin.

Ob er Iggy anrufen sollte um zu fragen, wann sie kommen? Aber zu viel Kontrolle war auch nicht gut, er musste cool bleiben.

„Denkst du, dass er gleich petzen gehen wird, wenn du dich mal mit einer anderen Frau unterhältst? Du betrügst ja keinen, Flirten ist okay, Noct! Solange jeder seine Hände bei sich behält.“ Erneut wollte Prompto ihn mit sich ziehen, doch Noctis blieb stur.

Er wollte sich nicht mit ihnen unterhalten und Ardyn sollte keinen schlechten Eindruck von ihm bekommen. Immerhin wollte der Prinz zur Zeit nur einem gefallen und das war der Kanzler selber.

„Nun stell dich doch nicht so an! Du tust ja so, als wärst du bereits verheiratet.“ So schnell gab Prompto nicht auf und wenn Noct schon so jung einen so wichtigen Bund eingehen musste, dann musste er sich auch schnell etwas ausleben. Das konnte ja nicht wahr sein, dass sein Kumpel an sowas kein Interesse hatte.

Etwas nervös blickte Noct erneut zur Uhr und dann zur Eingangstür. Noch nie in seinem Leben war er so froh gewesen, Iris zu sehen, wie in diesem Moment.

Sie und Gladio kamen gerade herein. Sie schien nach ihnen zu suchen, denn sie blickte sich im Lokal um. Erst als Noct sich erhob und ihr zuwinkte, bemerkte sie die beiden Jungs an der Theke.

Ein fröhliches Lächeln legte sich auf ihr Gesicht, sie schnappte sich Gladio und lief auf die beiden zu: „Hallo, wie gehst? Habt ihr lange gewartet?“

Etwas enttäuscht wendete Pormpto seinen Blick von den Mädchen ab, die er so gerne angesprochen hätte. Er begrüßte Iris mit einer langem Umarmung.

„Wo ist denn Ignis?“ Noct übersprang die Begrüßung und kam gleich zu dem Punkt, dass jemand fehlte und dieser jemand hätte Ardyn mitbringen sollen. Den Mann, auf dem er schon so sehnsüchtig wartete.

„Soweit ich weiß, zieht sich die Sitzung wohl noch etwas hin.“, brummte Gladio und bestellte für sich und seine Schwester etwas zu trinken.

Genervt verzog Noct sein Gesicht. Na, das hörte sich ja prima an. Wenn er Pech hatte, würde Ardyn gar nicht mehr kommen.

Dabei wollte er dem Kanzler doch unbedingt seine Freunde vorstellen. Er wollte ihn unbedingt sehen und einfach nur bei ihm sein.

Der Gedanke, dass Ardyn vielleicht bald wieder nach Niflheim zurück musste, bereitete ihm Bauchschmerzen.

Zwar sagte dieser, dass er vorerst hier bleiben würde, doch früher oder später müssten sie sich von einander verabschieden, das wollte er nicht. Doch konnte er wirklich von dem anderen verlangen hier zu bleiben, hier in Insomnia zu leben?

Sicherlich konnte er eine Stelle im großen Rat bekommen, wenn sein Vater endlich mal sein Misstrauen ihm gegenüber ablegen würde.

Doch die andere Frage war natürlich, ob Niflheim ihn einfach gehen lassen würde, vielleicht stellte er sich das alles gerade einfacher vor, als es war.

Doch sobald sie Verbündete waren, würden sie doch sowas wie einen Botschafter brauchen, oder? Der in Insomnia lebte und dies konnte Ardyn sein.

Noct hatte zwar nicht so viel Ahnung von Politik, doch er war sich sicher, dass es so funktionieren konnte.

Iris setzte sich mit ihrem Getränk genau neben ihm und lehnte sich leicht an Noctis während sie an ihrem Strohalm saugte: „Sag mal, Noctis, kennst du schon deine zukünftige Frau? Sieht sie gut aus?“ fragte ihn das Mädchen und klammerte sich richtig an seinem Arm, was ihn etwas genervt schnaufen lies. Wieso brachte Gladio die Kleine auch mit. Er wusste doch, dass sie ständig an seiner Backe klebte.

„Nein, leider noch nicht, also ich weiß nicht, wer sie ist.“, brummte er genervt und zog seinen Arm aus ihrem Griff, bevor er sich erhob und so auf Abstand ging.

„Ah, das ist ja blöd. Ich würde sie gerne kennenlernen, vielleicht ist sie ja nett und wir könnten Freunde sein.“

„Darum geht es hier nicht, Iris. Diese Hochzeit ist vor allem wichtig auf dem Papier, wahrscheinlich wird sie nicht mal in Insomnia bleiben.“, meinte Gladio und zwinkerte dem Barmann hinter der Theke zu, welcher gerade dabei war, die Gläser nachzufühlen.

„Was? Nur auf dem Papier? Aber das ist doch total blöd, Noctis braucht doch eine Frau, die sich um ihn sorgt und für ihn da ist. So ganz ohne Liebe, geht das doch nicht.“

Es war ja wirklich nett, dass sie sich so um ihn sorgte, aber gerade war Noctis das Ganze einfach nur peinlich. Warum mussten sie ausgerechnet seine Heirat zu ihrem Hauptthema wählen?

„Noct kann sich ja eine oder mehrere Geliebte anschaffen, nicht wahr?!“, lachte Prompto und klopfte seinem Kumpel auf die Schulter, bevor er ihn dann wieder zu den Mädchen drehte und meinte, dass sie diese immer noch ansprechen sollten.

Sofort errötete Noctis. Was redete Prompto denn da? Warum sollte er sich Geliebte zulegen und überhaupt konnten sie das Thema nicht endlich seinlassen? Wenn Ardyn eintraf und das mitbekommen würde, würde das mega peinlich werden.
 

„So, so, ein oder mehrere Geliebte? Da würde viel Arbeit auf dich zukommen, mein Prinz.“

Sofort erstarrte er. Na, das war ja super! Ausgerechnet in diesem Moment, wenn Prompto so einen Unsinn redete, musste Ardyn auftauchen.

Nur langsam und mit hochrotem Kopf drehte er sich zum Kanzler um, welcher gerade mit Iggy eingetroffen war.

Für einen Moment war er etwas überrascht, da dieser nicht seinen üblichen Mantel trug, sondern einen grünen Blazer im Vintage-Look mit einem Lederkragen.

Darunter trug er scheinbar ein kariertes Hemd, wobei dieses von einem Pullunder mit Karomuster verdeckt wurde.

Noct wusste nicht, wie der Mann es schaffte in so unterschiedlich gemusterten Sachen, so unglaublich sexy auszusehen.

Doch es gefiel ihm und hätte er gar keine Selbstbeherrschung mehr, so würde er glatt anfangen zu sabbern.

Als er gerade die Situation richtig stellen wollte, redete Prompto weiter und schlug auch noch vor, dass sie es doch in der Vereinbarung so festhalten konnten.

„Schreiben Sie in diesen Ehevertrag einfach, dass Noct so viele Liebhaberinnen haben kann, wie er will. Das wäre doch nur fair oder nicht?“

Ignis war sichtlich irritiert über das Thema. Sein Blick glitt zu Noctis, als wollte er diesen Fragen, was hier los war.

Gladio amüsierte sich derweil köstlich auf Noctis Kosten. Dieser glich glatt einer Tomate und Iris wusste nicht so recht, ob sie es lustig finden sollte oder nicht.

„Nun, ich denke, das wir das durchaus so vereinbaren können, wenn es in deinem Interesse ist, Noctis.“ Ein breites Lächeln zierte Ardyns Gesicht, während er sich auf einen der freien Hocker setzte und Noctis amüsiert musterte.

Sofort schüttelte der Prinz den Kopf und kam etwas auf den Kanzler zu: „Nein!“, rief er aus und blieb stehen: „Das ist nicht das, was ich will, das ist auf Promptos Mist gewachsen. Was will ich denn mit einer Geliebten?“

Er wollte keine Geliebte, er wollte Ardyn und er wollte nur noch im Erdboden versinken. Denn sein Kanzler zuckte mit den Schultern und meinte, dass er sicherlich die ein oder andere schöne Stunde mit ihr haben konnte.

Verdammt, wieso musste Prompto bloß mit sowas anfangen? Jetzt dachte Ardyn bestimmt, er wäre ein Schürzenjäger oder ganz im Gegenteil, total prüde und unerfahren.

Prompto musste über Nocts lauten Ausbruch lachen, wobei sich auch Gladio und Iris nicht zurück halten konnten. Nur Iggy sah den Prinz mitfühlend an.

„Das wird schon, Noctis, vielleicht wird deine zukünftige Frau jemand sein, den du lieben kannst. Warte es doch noch ab.“, meinte Iris mitfühlend.

Ardyns Lächeln wurde etwas breiter, bevor er es hinter seinem Glas mit kalter Limonade versteckte. Den Prinzen so aufgebraucht und unsicher zu erleben gefiel ihm irgendwie. Es zerbrach die coole Fassade, die Noctis versuchte aufzubauen.

Tief atmete der Prinz durch bevor er erneut einen Schritt auf Ardyn zuging: „Wie auch immer, hör bloß nicht auf Prompto. Ich brauche so eine Vereinbarung nicht.“ stellte er noch einmal klar, worauf der Kanzler nickte.

„Ist gut, es wäre auch schwierig geworden, dies deinem Vater zu erklären.“, lachte Ardyn, worauf sich Noct erneut wünschte einfach im Boden zu versinken.

„Ist doch alles nur Spaß, Noctis.“, versuchte Prompto seinen Kumpel zu beschwichtigen und trat an seine Seite. Er reichte Ardyn die Hand und stellte sich vor. „Also ich bin Prompto und das sind Gladiolus und Iris. Übrigens, Gladio ist Noctis Schild.“ fügte Prompto hinzu. Ignis kannte der Kanzler ja schon.

„Es freut mich sehr, euch alle kennen zu lernen. Noctis Freunde sind auch meine Freunde.“

Schließlich schaffte es Noct die letzte Distanz zu brechen und stellte sich neben den Kanzler, wobei er kurz seine Hand, die auf der Theke lag, berührte. Fast so als wäre es ein versehen gewesen.
 

Ihn nicht anzufassen lies eine unglaublich Kluft zwischen ihnen entstehen, als ob sie eine riesige Schlucht von einander trennen würde.

„Es ist schön, dass du es geschafft hast noch her zu kommen.“ Noctis schenkte dem Kanzler ein verliebten Lächeln, während er das sagte.

Ardyn nickte ihm zu und bedanke sich für die Einladung, wobei es kurzzeitig so aussah, als hätte er es doch nicht mehr schaffen können.

„Das ist also eins deiner liebsten Orte, ja?!“, fragte er Noct nochmal und blickte sich in der Spielhalle um.

Es war nichts besonderes, überall standen Spielautomaten, mit den verschiedensten Einzel- oder Mehrspieler-Games rum.

Junge Leute waren hier wohl das Zielpublikum.

Es gab eine gemütliche Ecke und mehrere Tische standen nicht weit von der Theke, wo man sich hinsetzen und etwas trinken und essen konnte.

Die Mitarbeiter waren auch alle recht jung und schienen mit den Gästen auf einer Wellenlänge zu sein.

Doch es wirkte gemütlich und dynamisch, was Ardyn gefiel. Noctis passte hier rein und scheinbar ging er hier in der Menge, unter den jungen Leuten, etwas unter.

Er konnte er selbst sein. Ein ganz normaler Typ. Das, was er immer wollte.

„Naja, könnte man so sagen. Prompto und ich kommen hier öfters mal her. Nach der Schule waren wir fast täglich hier, aber das hat sich gelegt.“

Dann erhob sich Ardyn von seinem Hocker und streckte Noctis die Hand hin: „Dann zeig mir doch das ein oder andere Spiel.“

Ein Lächeln bildete sich auf dem Gesicht des Prinzen aus. Es freute ihn, dass Ardyn so offen war was seine Interessen betraf.

Er schnappte sich die Hand des Kanzlers und zog diesen zu einer Spielkonsole mit. Hier ging es darum, zu kämpfen und seine Gegner K.O. zu schlagen.

Noct erklärte ihm, welche Knöpfe für was zuständig waren, oder welche Kombos er machen konnte, bevor sie das Spiel starteten und eine Runde gegen einander spielten.

Ardyn schlug sich für seine ersten Versuche gar nicht mal so schlecht und auch Prompto meldete sich an gegen den Kanzler zu spielen und zu seiner Überraschung verlor er sogleich die erste Runde.

„Hey, du bist gut. Scheinst ein Naturtalent zu sein, nicht mal Noct schafft es, mich zu schlagen, wenn ich mit diesem Charakter hier spiele.“, gab der Blonde anerkennend von sich, worauf sich Ardyn kurz verneigte.

Dann schnappte ihn sich Noctis erneut und zog ihn zu einem anderen Automaten, hier ging es um Geschwindigkeit beim Autorennen.

„Uh, also ich muss zugeben, ich bin kein Raser. Ich halte mich an das vorgegebene Tempolimit und fahre vorsichtig.“, meinte Ardyn, setzte sich jedoch hinter das Steuer um gegen Noctis eine Runde zu fahren.

Bei ersten Versucht krachte er gegen die Absperrung und sein Auto ging in Flammen auf, was Ardyn doch ziemlich amüsant fand. „Ich sagte doch, rasen ist gefährlich.“

Beim zweiten Versuch kam er ins Ziel, jedoch ziemlich langsam, er war jedoch nur froh, dass sein Auto heil geblieben war.

Dann räumte er den Platz für Ignis, dieser zeigte ihm, wie man ordentlich und doch schnell fahren konnte. Da hatten selbst Noct und Prompto keine Chance ihn zu schlagen.

Sie probierten noch ein paar andere Spiele aus. Wenn es um Rätseln lösen ging, war Iris besonders gut darin gewesen.

Wobei Ardyn für sich feststellen musste, dass ihm sowas auch zusagte. Ziele beschießen war auch kein Problem und wenn es um Kraft ging war Gladio kaum zu schlagen gewesen.
 

Nach dem langen Rundgang durch die Spielhalle trafen sie sich an der Theke wieder. Sie beschlossen sich etwas zu stärken und dann eine Runde Dart drei gegen drei zu spielen.

„Und gefällt es dir hier?“, richtete Noct die Frage an seinen Kanzler und setzte sich zu diesem hinter den Tresen, nippte an seiner Cola und lehnte sich für einen Moment an dessen Schulter an.

„Oh ja, es ist sehr vergnüglich hier. Ich kann verstehen, warum ihr herkommt, man kann hier wirklich gut abschalten und deine Freunde sind sehr nett. Du hast Glück, Noctis.“

Noct nickte. Ja, das hatte er wohl. Ohne Prompto, Gladio und Ignis wäre sein Leben sehr einsam und eintönig, er war froh, sie an seiner Seite zu haben.

Auch wenn er es nicht oft sagte, so war er sich sicher, dass die drei es wussten und auch Iris, auch wenn sie ihm manchmal auf die Nerven ging mit ihrer einnehmenden Art.

„Es ist wichtig Menschen um sich herum zu haben, die einem gut tun, auf die man sich verlassen kann. Sei dir dem immer bewusst, denn es ist nicht selbstverständlich.“

Erneut nickte ihm Noctis zu. Ja, er durfte diese Freundschaft nicht für selbstverständlich nehmen, dies war ihm klar.

Doch er hatte auch das Gefühl, dass Ardyn da nicht nur über ihn sprach, da schwang auch etwas persönliches mit, ob er ihn danach fragen sollte?

„Na, wie sieht es aus? Schmeißen wir noch ein paar Pfeile? Ich mach dich fertig, Noct.“, herausfordernd blickte Prompto den Prinzen an, worauf dieser nur schnaubte, als ob Prompto das wirklich schaffen konnte.

„Das werden wir ja noch sehen, wer hier wen fertig macht.“, meinte Noct und trank den Rest seiner Cola mit einem Zug aus, bevor er sich erhob.

„Werden wir, aber heul nicht wieder, wenn du verlierst.“

„So ein Blödsinn, ich heule nie.“, stellte Noct schnell klar, damit Ardyn das nicht missverstand. Er war doch kein schlechter Verlierer.

„Schon klar, Eure Hoheit.“

Sie teilten sich in zwei Gruppen auf. Noct spielte mit Ardyn und Iris, wobei er wusste, dass die jüngere Schwester von Galdio nicht gerade die Beste im Zielen war.

Aber gut, das würde schon klappen. Was Ardyn jedoch anging hatte er keine Ahnung, ob der Kanzler ein gutes Auge für sowas hatte oder nicht.

„Ihr dürft anfangen, Hoheit.“ lachte Prompto erneut, worauf ihn Noct einen strafenden Blick zu warf.

Jedes Mal, wenn Prompto ihn so richtig auf die Palme bringen wollte, fing er an ihn mit Hoheit anzusprechen, das hasste er wie die Pest.

„Ladys first.“, meinte dann Ardyn und drückte Iris die Pfeile in die Hand. Sie nickte lächelnd und stellte sich hinter der Markierung auf.

Iris gab sich wirklich Mühe und alle Pfeile erzielten Punkte, doch nicht gerade die Höchstzahlen.

„Nicht schlecht, nicht schlecht.“, lobte sie Prompto, schnappte sich seine Pfeile und zeigte Team „Loser“, so nannte er sie heimlich, wie man das richtig machte.

Er erzielte 120 Punkte, was doch ein recht guter Start war. Noct lag mit seinen 100 etwas weiter hinten, was Prompto ihn auch gleich spüren lies mit seinem Gekicher.

Danach war Ardyn dran. Gespannt beobachtete Noct den Kanzler dabei, wie er sich hinter die Linie stellte. Kurz blickte er zu Noctis und zwinkerte ihm zu bevor er seine Pfeile eins nach dem anderen ins Ziel beförderte.

Drei mal 80 Punkte, das machte insgesamt 240 Punkte und lies Prompto dumm aus der Wäsche blicken und Noct und Iris laut jubeln.

Die nächsten Runden verliefen ähnlich. So schnell hatte Prompto noch nie verloren und was er so gleich anerkennend zugab um kein schlechter Verlierer zu sein.

„Wow, du bist ja richtig gut.“, lobte er den Kanzler nachdem sie gewonnen hatten und ignorierte Noctis selbstgefälliges Grinsen.

„Danke, Dart habe ich jedoch schon immer gerne gespielt. Abgesehen davon bin ich Treffsicher.“, meinte Ardyn und lies sich vom Verlierer-Team auf ein Getränk einladen.

Iris und Gladio waren die ersten, die sich dann verabschiedeten, danach ging auch Iggy, wobei er noch Noctis und Ardyn angeboten hatte sie zu fahren, doch die beiden lehnten es ab.

Prompto schlug Noctis noch vor etwas durch die Stadt zu ziehen. Doch auch das lehnte er dankend ab, viel lieber begab er sich zusammen mit Ardyn auf dem Weg nach Hause wo sie durch den Park liefen und sich noch unterhalten konnten.
 

„Deine Freunde erwähnten dass du gerne Angeln gehst, stimmt das?“ fragte ihn Ardyn als sie aus der Spielhalle draußen waren.

Etwas irritiert blickte ihn Noct an, wann hatten sie das erwähnt? Das hatte er gar nicht mitbekommen.

Es musste wohl dann gewesen sein, als er auf der Toilette war. Sicherlich war es mal wieder Prompto gewesen, die olle Plaudertasche.

„Naja, wenn sich die Gelegenheit mal ergibt, oft bin ich nicht dazu gekommen.“, winkte er ab. Sicherlich fand Ardyn das langweilig und doof und konnte damit nichts anfangen.

„Gibt es denn hier in der Nähe einen See?“ fragte er jedoch zu Nocts Überraschung.

Der Prinz erzählte ihm von einem See am Rande der Stadt, was sich in der Nähe der alten Mauer befand. Oft waren sie nicht da gewesen, da es zu gefährlich war. Doch jetzt wo Waffenstillstand herrschte, war es theoretisch ungefährlich hin zu fahren.

„Was hältst du davon, Noctis? Wollen wir einen Ausflug zu diesem See machen oder ans Meer? Jetzt wo es ungefährlich ist hin zu fahren.“

Mit Ardyn ans Meer, nur sie beide?

Dies hörte sich ziemlich gut an, wie konnte er da nicht sofort zusagen. Sie konnten mit seinem Auto fahren. Da würde er es endlich mal für etwas nützlichen benutzen, denn bisher hatte er keinen wirklichen Ausflug damit machen können.

Sie kamen an seinem Haus an und erneut brannte auf seiner Zunge die Frage ob Ardyn nicht mit zu ihm wollte.

„Wie ist es alleine zu leben, Noctis? Fühlst du dich nicht einsam?“ fragte ihn der Kanzler was den Prinzen überrascht dreinblicken lies.

Für einen Moment überkam ihn ein seltsames, trauriges Gefühl.

„Manchmal fühle ich mich einsam und da denke ich, es wäre besser zurück zu meinem Vater zu ziehen. Doch dann überkommt mich der Gedanke, dass sich daran sowieso nichts ändern wird. Mein Vater hat nun mal nicht mehr so viel Zeit für mich. Er lebt sein Leben und geht seinen Pflichten nach und das ist schon okay so.“ Er winkte ab und zuckte mit den Schultern, wollte Ardyn sagen, dass es schon so okay war und er damit klar kam, doch dem war nicht so und der Kanzler konnte es deutlich sehen.

„Deine Freunde haben recht, du brauchst jemanden, der für dich da ist. Damit du nicht vereinsamst.“, sachte fuhr Ardyn dem anderen über die Wange und lächelte ihn an. Er mochte diesen traurigen Glanz in Noctis Augen, die sein Herz schneller schlagen ließen. Augen wie der Nachthimmel, so weit, so tief, so dunkel und so voller Hoffnung.

„Bitte erzähl mir jetzt nicht auch noch, dass ich eine Geliebte oder so was brauche, das ist doch Blödsinn.“

Obwohl er genervt klang, zog er Ardyn dennoch näher zu sich. Dann schnappte er sich seine Hand und bewegte sich mit dem Kanzler ins Haus.

Überrascht stolperte dieser ihm hinterher.

„Noctis?!“ gab er verwundert von sich und blieb mit dem Prinzen vor dem Aufzug stehen.

„Es ist noch früh und ich habe Pizza Zuhause. Lass uns noch nicht Schluss machen.“

Ardyn nickte ihm zu und stieg mit Noct in den Aufzug.

Für den Prinzen war es okay zusammen mit Ardyn auf dem Sofa zu lümmeln, Pizza zu essen und einen Film zu sehen, ganz freundschaftlich und ohne etliche Hintergedanken, zumindest vorerst.

Denn wenn es wirklich die Möglichkeit gab so eine Vereinbarung zu treffen, dann wusste er wen er als seinen „Geliebten“ bei sich haben wollte. Die Frage war nur, würde Ardyn es auch wollen?
 

~Fortsetzung Folgt~

ein Familiendinner ist schön

The Legend of two Kings
 

Kapitel 7: ein Familiendinner ist schön
 

Insomnia – königlicher Palast
 

Humpelnd stieg der König von Lucis aus dem Aufzug. An diesem Morgen fühlte er sich alles andere als gut.

Sein Kopf dröhnte wie verrückt, als würde jemand konsequent dagegen hämmern. Wieso hatte er nur so schlecht geschlafen?

Es war dieser eine Gedanke, der ihm keine Ruhe lassen wollte. Noctis und Ardyn, ein gemeinsames Leben, gemeinsam regieren, das war doch Wahnsinn.

Regis kam es so vor, als wollte sich Niflheim so in ihre Führungsriege schleichen und dabei saugten sie sich wie Blutegel an seinem Sohn fest.

Sicherlich war der Kanzler charmant und hatte seinen unerfahrenen Sohn um den Finger gewickelt mit seinem netten Auftreten und den gewählten Worten.

Wie eine Schlange schlang er sich Noctis um den Hals und drückte langsam zu, während er ihm weiterhin all die netten Komplimente ins Ohr flüsterte.

Müde fuhr Regis zu seiner Schläfe um diese zu massieren. Er hatte bereits zwei starke Schmerztabletten genommen, doch bisher halfen sie nicht.

An dem heutigen Meeting würde auch Ravus teilnehmen, als Oberhaupt der königlichen Familie von Tanebrae, vertrat er sein Land bei dieser Verhandlung.

Er sollte wohl für Niflheim bürgen, ihnen weismachen wie gut sie zu Tenebrae waren, nachdem sie sie eingenommen hatten.

Er hatte Ravus seit zwölf Jahren nicht gesehen. Damals hatte Regis keine andere Wahl gehabt als das Land schnellstmöglich zu verlassen und Noctis, seinen Sohn zu schützen.

Wenn er so darüber nachdachte würde er wohl auch jetzt nicht anders handeln. Seinen Sohn, den König des Lichts, in Sicherheit zu bringen hatte für ihn die oberste Priorität.

Seine Beine trugen ihn auf den Balkon. Er wollte noch etwas frische Luft schnappen bevor die Sitzung losging, wie es schien war er nicht der einzige mit dieser Idee.

Leicht verzog er sein Gesicht als er den Kanzler von Nilfheim erblickte. Dieser musste ihn wohl gehört haben, denn er drehte sich um und ein Lächeln bildete sich auf sein Gesicht.

„Guten Morgen, Eure Majestät.“ Ardyn verbeugte sich vor dem lucischen König, blieb jedoch an Ort und stelle stehen.
 

Regis nickte ihm zu und setzte sich wieder in Bewegung, er stützte sich gegen die Brüstung und lies seinen Blick über Insomnia schweifen.

So früh am Morgen wirkte die Stadt magisch durch das einfallende Licht der Sonne.

„Ihr hattet Euch gestern erneut mit meinem Sohn getroffen?“, richtete er die Frage an den Kanzler, welcher ihn interessiert gemustert hatte.

„In der Tat.“

„Dass Ihr versucht Euch sein Vertrauen hinter meinen Rücken zu erschleichen ist wirklich gerissen.“

„Tut mir leid, ich muss Euch so gleich unterbrechen, König Regis. Ich erschleiche mir hier gar nichts, Ihr wusstet stets Bescheid, dass ich mit Eurem Sohn Zeit verbringe. Außerdem, wenn Ihr es nicht vergessen habt, Prinz Noctis und ich werden heiraten. Da halte ich es doch für äußerst wichtig, dass wir uns auch etwas besser kennenlernen, denkt Ihr nicht?!“

Erneut verzog Regis sein Gesicht, stur blickte er gerade aus während er Ardyns Blick auf sich spüren konnte.

„Es ist nur dann wichtig, wenn Ihr vorhabt hier zu bleiben.“ sein Blick löste sich von dem schönen Panorama der aufgehenden Sonne über Insomnia und wanderte zu Ardyn, welcher ihn schief anlächelte: „Habt Ihr das vor, Kanzler, hab Ihr vor hier zu bleiben? Mit Noctis zusammen zu leben?“

Für einen Moment schloss Ardyn seine Augen, er seufzte tief bevor er Regis wieder mit seinen Augen musterte.

„Ihr seht müde aus, Eure Majestät. Die Verhandlungen scheinen Euch schlaflose Nächte zu bescheren. Ihr müsst euch schonen.“

Wütend umklammerte der König seinen Gehstock. Ardyn war dreist, das wusste er ja schon, doch dass er ihn scheinbar auch noch tadeln wollte ging zu weit.

„Beantwortet mir meine Frage, Kanzler, was habt Ihr vor? Was wollt Ihr von meinem Sohn?“

„Eure Majestät, das klingt ja fast schon feindselig. Ich hoffe doch, dass es daran liegt, dass Ihr euch nicht wohlfühlt. Ich habe nichts mit eurem Sohn vor, es liegt mir viel an Noctis. Ich habe den Prinzen kennengelernt, ich weiß ihn zu schätzen und was meine Zukunftspläne angeht, nun lassen wir diese von Noctis entscheiden, ob ich hier bleibe oder nicht.“

Dann trat Ardyn ein paar Schritte zur Seite, nachdenklich lies er seinen Blick zum blauen Himmel wandern: „Legt Euren Misstrauen endlich ab. Denn wir sind auf der selben Seite, wir beide wollen das Beste für den Prinzen. Alle meine Entscheidungen dienen zu Noctis Wohl, dies müsstet Ihr mittlerweile gemerkt haben.“

Dann setzte sich Ardyn wieder in Bewegung und ließ Regis alleine zurück.

War das so? War Noctis dem Kanzler wirklich wichtig?

Cor sagte auch, dass sie froh sein konnten, dass es so gekommen war, dass Ardyn sich mit Noctis vermählte und er wollte gerne daran glauben, dass es so war, doch er konnte es nicht.

Er konnte Niflheim nicht trauen und selbst wenn Ardyn Izunia ehrliche Absichten Noctis gegenüber hatte, so hatte Niflheim diese sicherlich nicht, das würde er niemals glauben.
 

Insomnia – Noctis Apartment
 

Müde rollte er sich von der Seite auf den Rücken, seine Augenlider fühlten sich unglaublich schwer an als er versuchte, diese langsam zu öffnen.

Seufzend und brummend setzte sich der Prinz in seinem Bett etwas auf, er war leicht verwirrt, wieso lag er hier?

Nachdenklich sah er sich im Zimmer um. Ja, es war sein Zimmer und sein Bett, er war angezogen, lag jedoch unter seiner Bettdecke.

„Ich war doch...“, kurz musste er sich erinnern, was passiert war. Ja, er war auf dem Sofa eingeschlafen, mit Ardyn, oder eher an Ardyn gelehnt.

Erneut blickte er sich um. Dieses Mal etwas hektischer. Nein, von dem Kanzler war weit und breit nichts zu sehen.

Noct schlug die Bettdecke beiseite und schwang seine Beine aus dem Bett. Als er aufstehen wollte, erblickte er einen Zettel auf seinem Nachtisch.
 

„Guten Morgen, Schlafmütze,

vielen Dank für den amüsanten Abend gestern. Ich hoffe, wir wiederholen dies irgendwann. Leider musste ich früh los, auch wenn ich ungern auf ein gemeinsames Frühstück verzichte. Lass uns das bald nachholen.

Ardyn“
 

Ein enttäuschtes Seufzen glitt über seine Lippen und er lies sich wieder aufs Bett fallen. So war das also, Ardyn war bereits weg, wahrscheinlich hatte er ihn noch in der Nacht ins Bett gelegt und war gegangen.

Das er aber auch immer so beschäftigt sein musste.

Dennoch schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht, sie hatten wirklich einen schönen, gemütlichen Abend verbracht.

Sie hatten sich mehrere Filme angesehen, dabei Pizza gegessen, die Noctis beinahe verbrennen lies, da er sich mit der Zeit verschätzt hatte.

Und sie hatten viel geredet, Ardyn schien ein Mensch zu sein der gerne über das diskutierte, was er sah und Noctis hörte ihm gerne zu oder warf seine Meinung hin und wieder ein.

Dies tat er nur selten im Kino, auch wenn Prompto sonst viel quatschte, konnte er es nicht leiden, wenn man es während eines Films tat. Doch hier störte sich keiner daran, wenn sie den halben Film über ein Thema diskutierten und den Rest nur halb mitbekamen.

Irgendwann war er doch müde geworden und hatte sich ohne zu fragen an Ardyn gekuschelt und war eingeschlafen.

Sein Blick glitt zur Uhr. Es war noch recht früh, doch sich wieder ins Bett zu legen machte keinen Sinn. So erhob er sich und begab sich unter eine lange, warme Dusche.

Iggy wollte noch später vorbei kommen um für die Woche mit ihm einzukaufen. Er selber würde auch mit Fertigessen klar kommen, doch sein Kumpel war der Meinung, dass Noct sich gesünder ernähren sollte.

Gerade als er aus dem Bad kam, konnte er die Tür ins Schloss fallen hören und Iggys Stimme ertönte im Flur, dieser erkundete sich ob Noctis zu Hause war.

Langsam watschelte der Prinz in sein Zimmer, bevor er ihm zurief, dass er sich anziehen würde.

Sein Blick schweifte vom Kleiderschrank zum Fenster. Der Himmel war wie in den letzten Tagen klar und kaum bewölkt, auch heute würde es wieder heiß werden.

Bei so einem Wetter blieb er viel lieber zuhause, doch Iggy würde nicht locker lassen, bis er ihn in den Supermarkt bekam.

Als es dann auch noch an der Tür klingelte, zog er nachdenklich die Augenbrauen zusammen, dann begann sein Herz schneller zu schlagen. War das vielleicht Ardyn?

Immer noch mit Shorts bekleidet lief er zum Eingang uns zog die Tür auf. Sofort breitete sich Enttäuschung in ihm aus als er das grinsende Gesicht von Prompto erblickte.

„Hey Noct, das wäre ja nicht nötig gewesen, dich für mich zu entblößen. Du weißt doch, ich stehe eher auf Blondinen.“, lachte er erneut, als er Nocts rotes Gesicht erblickte, bevor dieser schnaufend in sein Zimmer stampfte und meinte, dass er jemand anderen erwartet hätte.

„Aha, also doch eine Frau? Aber gestern noch auf unschuldigen Prinzen machen, jaja, du kleiner Schlawiner.“

„Halt die Klappe.“, kam es nur aus dem Schlafzimmer zurück.

Mit einem breiten Grinsen begab sich Prompto ins Wohnzimmer wo er Iggy erblickte, welcher gerade die Vorräte prüfte, überrascht drehte sich dieser zu dem Blonden um: „Was machst du hier?“

„Ich bin eigentlich mit Noct verabredet, wir wollten etwas durch die Stadt ziehen und Fotos machen und dann ins Kino und du?“

„Heute kaufen wir ein, so wie jeden Mittwoch.“

Leicht verzog Prompto sein Gesicht. Hatte Noct ihn etwa vergessen? Dabei hatte er ihm doch versprochen mitzukommen, sobald er seine neue Kamera bekam.

Noct war ja in der letzten Zeit etwas durch den Wind. Gut, er war auch so nicht immer der Aktivste gewesen und man musste ihn schon aus dem Haus zerren und überreden damit er sich irgendwohin begab.

Doch jetzt schien er auch noch seine Versprechen zu vergessen, dabei war er in diesen Dingen doch recht zuverlässig.

„Noooct ~ hast du etwa vergessen, dass wir verabredet waren?“, rief Prompto in einem vorwurfsvollen Ton seinem Prinzen zu.

Nicht nur, dass er ihr Team hängen gelassen hatte, nein, jetzt hatte er es auch noch vergessen, dass sie verabredet waren.

„Nein.“, brummte der Prinz, als er zu ihnen dazustieß und sich erstmal im Kühlschrank etwas zu trinken herausholte: „Aber mir was nicht klar, dass du diesen Mittwoch meinst. Außerdem muss ich später noch zu Gladio, ich soll ja mehr trainieren.“ Er verzog genervt sein Gesicht bevor er einen großen Zug aus der Wasserflasche nahm.

Doch er sollte erst am Nachmittag dort hin, so konnte er noch mit Iggy einkaufen und wenn Prompto unbedingt wollte, konnten sie noch ins Kino gehen.
 

So begaben sich die drei in die Stadt zum großen Kinopalast, welcher nicht weit von Centulux lag. Es war ein großes, altes Gebäude, welches von innen sehr modern ausgastet war und mehrere kleine, sowie einen großes Saal, beherbergte.

Sie gingen tatsächlich sehr oft ins Kino, oft nur zu zweit, doch hin und wieder leisteten ihnen auch Iggy und Gladio Gesellschaft.

Noctis hatte auch Ardyn eingeladen mit ihm mal ins Kino zu gehen, doch er wusste nicht mal was zur Zeit im Programm lief. Vielleicht war nichts für den Kanzler dabei.

Interessiert besahen sie sich die Poster, Prompto wirkte sehr skeptisch und Iggy hatte schnell für sich festgestellt, dass für ihn nichts dabei war.

„Oh Mann, läuft denn zur Zeit nichts Gutes hier?!“, jammerte Prompto und Noct hatte zumindest einen Film gefunden der vielleicht Ardyn gefallen würde, dramatische Liebesgeschichten schien er ja zu mögen.

„Außer dem Horrorfilm ist hier echt nichts Sehenswertes dabei.“ stellte sein blonder Freund noch mal klar.

„Du hast doch Angst vor Horrorfilmen!“, meinte Iggy. Er konnte sich gut daran erinnern als sie das letzte mal einen Film mit Geistern gesehen haben, die aus den Spiegeln kamen. Prompto hatte sich danach nicht mehr getraut in ein Spiegel zu sehen und sie mussten alle Spiegel bei ihm Zuhause und auch bei Noctis abdecken.

Die Paranoia hielt ziemlich lange an.

„Ich habe doch keine Angst, da waren wirklich irgendwelche Schatten im Spiegel. Außerdem ist es gerade mitten am Tag.“

Etwas verständnislos blickte ihn Ignis an, den Zusammenhang verstand er jetzt nicht.

„Prompto hat nur abends, wenn es dunkel ist, Angst Horrorfilme zugucken, am Tag macht es ihm nicht so viel aus.“, erklärte es ihm Noct Schulterzuckend.

Promptos Logik leuchtete Noctis auch noch nicht ein, doch sein Freund konnte gruselige Filme gucken so lange es hell war und er danach noch etwas lustiges zu sehen bekam, was ihn genug ablenkte und sein Hirn nicht mehr an den Horror denken lies, welcher ihn gewisse Dinge im Spiegel sehen lies.

Doch so oder so lief der Horrorfilm erst am Abend und so beschlossen die Jungs stattdessen einfach essen zu gehen.

Sie überredeten Iggy dazu in ein Burgerbude zu gehen, so konnte Noctis sich etwas bestellen wohin sich kein Salat versehentlich verlief.

„Und was habt ihr gestern noch so getrieben?“, interessiert beäugte Prompto seinen Prinzen, welcher an seinem Getränk nippte und ihn etwas irritiert ansah.

„Du bist doch mit Ardyn weg gegangen, habt ihr denn nichts mehr unternommen?“, wenn er ihn schon versetzt, doch dann bitte auch für was Gutes.

„Ähm, naja, wir haben noch ein paar Filme geguckt, nichts weiter.“, winkte der Prinz ab, was Prompto tief seufzen lies.

„Wie langweilig und ich dachte ihr wärt um die Häuser gezogen. Ardyn macht auf mich nicht den Eindruck als würde er dich verpfeifen.“

Noctis konnte nur mit den Augen rollen, dass Prompto aber auch immer wieder auf dieses Thema zurück fiel war langsam nervig.

„Der Kanzler von Niflheim scheint wirklich in Ordnung zu sein, zumindest hat er gestern diesen Eindruck auf mich vermittelt.“

Noct nickte Ignis zu, so war es ja auch, er war mehr als in Ordnung. Ardyn war, tja, er war einfach klasse.

„Ja, stimmt schon. Ich hätte nicht erwartet, dass er so viel Spaß mit uns in der Spielhalle haben würde. Für einen Niflh ist er voll okay. Außerdem hat er mir noch eine Revanche versprochen.“, meinte Prompto und seine Augen begann an zu leuchten als er sein Essen vor der Nase erblickte.

„Ooooh, das sieht gut aus!“

Noctis stimmte ihm zu. Es sah nicht nur gut aus, sondern schmeckte auch unglaublich gut, da konnte selbst Ignis nicht widersprechen.

„Und siehst du ihn bald wieder?“

Leicht verschluckte sich Noct. Etwas panisch blickte er Prompto an. Hatte dieser etwa etwas bemerkt?

„Wieso?“, brach er heiser heraus und klopfte sich gegen die Brust, um das quer liegende Stück herunterschlucken zu können.

Nein, Prompto konnte nichts bemerkt haben, wie auch? Er hatte sich doch total dezent verhalten, oder nicht?

Kurz ließ er den Tag im Schnelldurchlauf vor seinem inneren Auge ablaufen.

Okay, ja, Noct hatte sich vielleicht hier und da etwas auffälliger verhalten, aber das wäre Prompto sicherlich nie aufgefallen. Nein, da war er sich sicher, es sei denn, sein Kumpel hatte ihn beobachtet.

Hatte er das?

„Naja, du musst ihn doch wieder in die Spielhalle einladen, wegen meiner Revanche.“, sprach der Blonde weiter, was Noct tief durchatmen lies.

Okay, da hatte er sich umsonst in etwas hineingesteigert, es ging Prompto immer noch um das Spiel.

Sein Kumpel war manchmal echt ein schlechter Verlierer und sehr ehrgeizig. Er wusste einfach nicht, wann er es gut sein lassen musste.

„Außerdem..“, fing er jedoch wieder an und blickte dabei Noctis mit einem breiten grinsend, wissend an, was diesen sofort etwas tiefer in den Sitz rutschen lies.

Er wusste es doch.

Ja, er hatte ihn durchschaut, wusste dass Noct hoffnungslos in den Kanzler verliebt war und sich diesen am liebten um den Hals werfen würde, damit dieser nie wieder weg gehen konnte.

Klar hatte Prompto das bemerkt, er hatte wohl ein Riecher für sowas.

Was hatte er sich auch gedacht? Dass er cool genug bleiben konnte und Ardyn keine schmachtenden, verliebten Blicken zuschicken?

Seine Selbstbeherrschung ließ langsam wirklich zu wünschen übrig.

„Außerdem wollte er mir diesen coolen Trick beim Kicken zeigen, den er da herausgefunden hatte, als er mich besiegte. Damit bin ich unschlagbar für dich.“

Nocts Gesicht entgleiten sämtliche Züge, sodass Iggy ihn besorgt anblickte und fragte, ob es ihm nicht gut gehen würde.

Nicht gut?

Nein, es ging im bestens, er hatte sich gerade nur emotional und psychisch auf ein Gespräch vorbereitet welches ihm sicherlich sämtliche Nerven geraubt hätte.

Er und verliebt und das in einen Niffen, in deren Kanzler, in jemanden, mit dem er nicht zusammen sein durfte und konnte, weil er verlobt war, mit einem anderen Niflh.

Er wollte nur noch schreien und frustriert seinen Kopf gegen den Tisch schlagen.

Kopfschmerzen kündigten sich an und er fragte sogleich ob Iggy Aspirin bei sich hatte.

„Ist wirklich alles okay, Noctis? Vielleicht solltest du dich hinlegen und das Training mit Gladio absagen.“, schlug sein Berater vor, sicherlich würde er sich gerade am liebsten unter seine Bettdecke verkriechen und nie weder hervor kommen, doch er wusste, dass Gladio ihm das nicht abnehmen würde und Cor schon gar nicht.

Wenn es sein musste würde dieser ihn an den Füßen hervorziehen und zum Training schleifen und ihm dann auch noch vorwerfen, er hätte sich nicht genug gewährt.

Daher winkte Noctis ab, nahm die Tablette und hoffte auf das Beste.

„Aber ganz ehrlich, Noct, du kannst ihn schon gut leiden, oder? So viel Zeit wie du mit ihm verbringst, das hat sicherlich nichts mehr mit Gastfreundschaft zu tun, oder?“, Prompto bohrte weiter nach, während sich der Schmerz in seinem Kopf ausbreitete.

„Natürlich muss Noctis weiterhin aufmerksam seinen Gästen gegenüber sein. Das ist mit einer kleinen Führung durch die Stadt nicht getan. Wenn eine Freundschaft dabei entsteht ist es um so besser, dies könnte für Noctis irgendwann nützlich sein.“

„Ah, verstehe, weil er ja jemanden aus Nilfheim heiratet. Ah, ich frage mich ja schon, wie deine zukünftige Braut so drauf ist und ob sie hübsch ist. Nicht, dass es am Ende so eine alte, griesgrämige Politikerin ist, die kein Sinn für Spaß hat.“ Prompto verzog bei der Vorstellung sein Gesicht, während Nocts Kopfschmerzen immer schlimmer wurden und ihm sogar den Appetit leicht verschlugen.

Doch der Hunger siegte und so aß er einfach weiter, während Prompto weiterhin überlegte wie seine Zukünftige so sein konnte.

Wenn er ehrlich war, gefiel ihm keine einzige von diesen Vorstellungen, egal ob sie hübsch und nett war, oder selber jemand, der gerne zockte. Er wollte Ardyn und um so mehr ihm das klar wurde, um so schlimmer wurde die Vorstellung, jemand anderen heiraten zu müssen.
 

Nach dem Essen begaben sich die drei in den Supermarkt. Iggy fragte ihn immer wieder was er denn sonst noch für Zuhause brauchen würde, doch er konnte nur mit den Schultern zucken.

Er bat um eine dritte Tablette, welche ihm nur mit viel Skepsis und einem langen Vortrag, dass Schmerzmittel gefährlich sein konnten, ausgehändigt wurde.

Jetzt gerade konnte er Mama-Ignis wirklich nicht gebrauchen, er wollte einfach nur den Schmerz betäuben und wieder nach Hause fahren.

Der Wunsch, das Training abzusagen, wurde immer stärker, doch würde Gladio ihm das glauben oder denken, dass er ihm nur eine Ausrede aufgetischt hatte?

Iggy brauchte mal wieder viel zu lange um sich entscheiden zu können, was er kaufen wollte. Es musste natürlich alles Bio sein und von bester Qualität. Warum kaufte er überhaupt noch Obst und Gemüse? Er wusste doch, dass Noctis es nicht ausstehen konnte und es einfach aus seinem Essen herauspickte. Dann kamen die unnötigen Diskussionen mit Mama-Iggy und am Ende bekam er doch mehr oder minder seinen Willen. Er musste nicht das ganze Gemüse aufessen, dennoch konnten sie sich das alles sparen, würde Iggy auf ihn hören und von Anfang an kein Gemüse kaufen.

Noct war froh, als sie endlich an der Kasse standen.

Prompto zeigte ihm noch seine neue Kamera und deren tollen Funktionen, wobei er diesem nur mit einem halben Ohr zuhören konnte.

Er war immer noch damit beschäftigt, ob er sich nun „krank“ melden sollte oder nicht. Wobei, wenn er im Palast war, konnte er auch auf Ardyn stoßen.

Dieser war doch mit Sicherheit dort, sie konnten sich ganz zufällig über den Weg laufen. Noct war sich nicht so sicher, ob er wirklich nochmal bei dem Kanzler im Hotel auflaufen sollte. Er durfte nicht zu anhänglich wirken.

So war die Sache beschlossen. Die Kopfschmerzen würde er schon irgendwie erdulden können, für ein Wiedersehen mit Ardyn war es das schon wert.

Bis sie wieder bei ihm Zuhause waren, dauerte es nicht lange, wären da nicht die schweren Einkaufstüten, würde sich die Fahrt mit dem Auto gar nicht lohnen.

Sie verabschiedenden Prompto, welcher sich gekonnt vor dem Training drückte, wenn Gladio nicht wusste, dass er da war und nichts besseres zu tun hatte, dann würde er ihn auch nicht vermissen.

So fuhr Iggy Noct alleine zum Palast, welcher immer noch mit seinen Kopfschmerzen zu kämpfen hatte. Er hoffte nur, dass diese bald nachlassen würden. Sonst konnte er sich nicht mal mehr auf Gladios gut gemeinten Kommentare reagieren.

Als er dann im Trainingssaal ankam und Cor erblickte, sah er wirklich schwarz für sich. Warum hatte ihm niemand gesagt, dass der Marshal mit ihnen trainieren würde, das war ganz schön unfair.
 

Insomnia – königlicher Palast/ Lobby
 

Seufzend stieg König Regis aus dem Aufzug. Er zuckte etwas zusammen, als er so gleich von Cor angesprochen wurde. Er musste sich verdammt leise angeschlichen haben, denn er hatte den Marshal nicht kommen hören.

„Du siehst blass aus. Waren die Verhandlungen heute so anstrengend?“, fragte der Marshal seinen König und wirkte besorgt.

Er wusste ja, dass Regis seit Tagen nicht mehr ordentlich geschlafen hatte, Alpträume quälten den König und Zweifel überkamen ihn immer wieder.

„Nicht anstrengender als sonst. Nur Ravus Anwesenheit hat mir etwas zugesetzt.“, gab Regis zu und sie setzten sich zusammen in Bewegung.

„Es ist lange her, dass du ihn das letzte Mal gesehen hast. Hat er irgend etwas zu dir gesagt?“

Regis schüttelte den Kopf. Nein, es gab kein persönlichen Gespräch, doch die Blicke des Prinzen durchbohrten ihn mit Schuldzuweisungen.

„Hm, dabei sollte man meinen, dass er vielleicht jetzt, nach so vielen Jahren, endlich verstanden hat, warum du so handeln musstest.“

„Hass setzt sich tiefer fest, als alles andere.“

Sie blieben stehen. Regis machte deutlich klar, dass er nicht weiter darüber sprechen wollte, viel lieber erkundigte er sich nach seinem eigenem Sohn.

Cor setzte ein Grinsen auf und musste den Kopf schütteln: „Also heute war unser Prinz wirklich zu nichts zu gebrauchen. Er sagt, er würde unter Kopfschmerzen leiden. Er sah auch wirklich etwas blass aus, dennoch hat er sich wacker geschlagen.“

„So und wo ist er jetzt, ist er nach Hause gefahren?“ Sie wollten eigentlich zusammen zu Abendessen, doch wenn es Noctis nicht gut ging würde der König nicht drauf bestehen, dass er blieb.

„Nein, er ruht sich noch etwas aus. Ich habe ihm gesagt, er solle seinen Arsch hier her schwingen, sobald die Verhandlungen vorbei sind. Ein Abendessen mit seinem Vater wird er schon verkraften.“

Regis wusste Cors Einsatz zu schätzen, auch wenn das vielleicht etwas zu streng war.

„Willst du es ihm heute sagen?“, fragte ihn der Marshal und Regis lies den Blick etwas sinken. Er war noch nicht bereit dazu, daher schüttelte er den Kopf.

„Und wann dann?“, fragte Cor etwas energischer nach. Verdammt, Regis konnte das nicht ewig hinausziehen.

„Ja, Eure Majestät, wann wollt Ihr es Prinz Noctis erzählen?“

Für einen Moment weiteten sich Regis Augen so starr, als hätte er einen Geist gehen. Dieser Ardyn Izunia war stets zur Stelle, wenn er es nicht sein sollte.

Tief atmete der König durch. Ardyn hatte sich ganz unauffällig zu ihnen gestellt, vielleicht war er schon länger da gewesen, er wusste es nicht.

„Ich will Euch ja nicht drängen, Eure Majestät.“

„Dann lasst es auch! Ich werde mir den richtigen Zeitpunkt schon selber heraussuchen.“, stellte Regis klar. Er würde sich von dem Kanzler sicherlich nicht nötigen lassen.

„Ich hoffe dennoch, dass Ihr es bald tut. Der Hochzeitstermin sollte bald festgelegt werden.“, meinte Ardyn und löste seinen Blick von Regis, seine Augen wanderten hinter den König und ein fast schon sanftes Lächeln legte sich auf sein Gesicht bevor er sich in Bewegung setzte.

„Guten Abend, Noctis.“, grüßte Ardyn den Prinzen, welcher zu ihnen gestoßen war.

„Hey, Ardyn.“ Noct kam etwas schneller auf den Kanzler zugelaufen, er freute sich ihn tatsächlich noch zu sehen, er hatte schon befürchtet das sie sich verpasst hatten. Doch als er den Blick seines Vaters bemerkte, stockte er.

Über was hatten sich die drei Unterhalten, dass sein Vater so ein entgeistertes Gesicht zog?

Leider konnte er sie von so weit hinten nicht hören. Ob es vielleicht etwas mit dem Friedensvertrag zutun hatte?

„Oh, du siehst etwas blass aus, geht es dir nicht gut?“, fragte Ardyn besorgt und legte dem Prinzen eine Hand auf die Stirn. Fieber hatte er keins.

„Es sind nur Kopfschmerzen.“, winkte er ab, war jedoch froh, dass sich Ardyn um ihn sorgte. Er konnte einen verliebten Blick kaum verbergen.

Jedes Mal, wenn sie zusammen waren, war es so, als würde alles andere unwichtig werden.

„Noctis!“, Regis Stimme durchbrach die Zweisamkeit der beiden und holte den Prinzen in die Realität zurück.

„Der Tisch müsste gleich gedeckt werden, lass uns gehen.“

Seufzend nickte Noct seinem Vater zu. Er wollte sich von Ardyn verabschieden, doch dann kam ihm spontan eine andere Idee in den Kopf. „Ardyn, willst du nicht mit uns zusammen zu Abend essen?“

Regis blieb wieder stehen und sah seinen Sohn etwas entgeistert an. Doch das legte sich wieder und als Ardyn fragte, ob es dem König recht währe, stimmte er dem zu. Egal wie sehr Regis sich auch dagegen sträuben wollte, er konnte nicht ablehnen.

„Wenn der Kanzler nichts besseres vorhat, dann würden wir uns freuen, wenn Ihr uns Gesellschaft leisten würdet.“

„Oh, nicht doch, Eure Majestät, was könnte es Schöneres geben, als mit Euch und Prinz Noctis zu dinieren?! Ich bin höchst erfreut.“, lächelnd blickte er zu Noctis, welcher zwischen ihm und seinem Vater hin und her blickte. Wohl in Sorge, dass die beiden sich ein unerbittlichen „Höflichkeits“ Duell liefern würde.

Daher packte er Ardyn und zog diesen mit, während er brummte, dass er Hunger hätte und sie endlich gehen sollten.
 

Als sie den Speisesaal betraten war der Tisch bereits gedeckt, so wie Regis es vorausgesagt hatte.

Der König nahm am Kopf des Tisches Platz, rechts von ihm Cor, links Noctis und Ardyn setzte sich zu seinem Prinzen. Wobei die Angestellte schnell noch ein Teller, Besteck und Serviette für den Kanzler holen musste.

„Cor erzählte mir, dass dich Kopfschmerzen plagen würden?“, etwas besorgt blickte Regis seinen Sohn an. Er hoffte, dass es nur Migräne war und Noctis nicht krank wurde.

Mürrisch beäugte der Prinz Cor, welcher ihm gegenüber saß: „So, hat er das?“

Regis nickte und beteuerte, dass auch Cor sich stets Sorgen um Noctis machen würde.

„Dennoch hat Cor keine Rücksicht auf mich beim Training genommen. Also tue jetzt nicht so als würdest du dir Sorgen machen.“

Stur verschränkte Noct seine Arme vor der Brust und wandte seinen Blick Ardyn zu, welcher einen stillen Beobachter spielte und dabei genüsslich an seinem Wein nippte.

„Kleiner, ich tue nicht so als würde ich mir Sorgen machen. Du musst auch unter solchen Umständen in der Lage sein zu kämpfen. Der Feind würde darauf auch keine Rücksicht nehmen, stimmt Ihr mir da zu, Kanzler Izunia?“, Cors Blick schwankte von Noctis zu Ardyn, welcher den Marshal etwas überrascht anblickte.

„Nun, ich denke, da habt Ihr recht. Jedoch, von welchen Feinden sprechen wir hier, gegen die Noctis kämpfen soll?“

Regis unterbrach Cor sofort als dieser antworten wollte. Das Thema sollte bloß nicht zu sehr vertieft werden: „Er meint nur rein hypothetische Feinde. Natürlich bereiten wir uns vor allem auf einen baldigen Frieden vor.“

Ardyn nickte zustimmend: „Ich verstehe. Training schadet sicherlich nicht, selbst wenn es nur der körperlichen Gesundheit dienen soll.“

Die beiden anderen Herren am Tisch stimmten Ardyn zu, währen Noct frustriert den Kopf hängen lies. Dass Ardyn auch dieser Meinung war hätte er nicht erwartet, oder eher hätte er sich das nicht gewünscht.

Die Vorspeise wurde serviert. Eine Gemüsesuppe mit frisch gebackenen Brot, welches noch warm war und köstlich nach Walnüssen duftete.

Enttäuscht blickte Noct seinen Teller an. Na prima, als hätte Mama-Ignis für ihn das Essen gekocht, gesund und ohne Fleisch.

„Was ist los, Noctis, magst du das Brot nicht?“, fragte Ardyn während sich auf Cor Gesicht ein breites, wissenden Grinsen bildete, was Noct deutlich zeigte, wer das Essen ausgesucht hatte.

„Es ist nicht das Brot. Ich mag nun mal kein Gemüse.“ brummte er genervt und schickte Cor vernichtende Blicke zu, während Regis in Ruhe begann seine Suppe zu essen.

Überrascht blickte ihn Ardyn an: „Du isst kein Gemüse? Ich verstehe, deswegen bist du so kurz geraten.“

Entgeistert sah Noct zu seinem Kanzler während sich Cor ein Auflachen nicht verkneifen konnte. Auch auf Regis Gesicht bildete sich ein Lächeln.

Er war doch nicht kurz geraten, wie konnte Ardyn nur so etwas sagen? Und sich dabei auch noch amüsieren?!

„Ich bin normal groß.“, stellte er schnell mal klar.

„Sicher. Aber im Vergleich zu deinem Vater und den früheren Königen, bist du, tut mir leid wenn ich es sagen muss, etwas kurz geraten.“ Ardyn kicherte und Noct sank etwas auf seinem Stuhl zurück.

„Außerdem solltest du immer für das Essen dankbar sein, welches auf den Tisch kommt. Adelig hin oder her, es ist nicht selbstverständlich alles zu bekommen, was man braucht. So viele andere Menschen müssen hungern.“

Dann begann auch Ardyn seine Suppe zu essen und machte deutlich, dass diese wirklich gut schmecken würde.

Noct rückte sich wieder zurecht, seufzend blickte er auf die Suppe, bevor er doch begann diese zu essen. Es war nicht schlecht und auch nicht schlimm, aber zu seinem Lieblingsessen würde es nicht werden.

„Ardyn, was meintest du damit, dass andere Menschen hungern müssen? Habt ihr in Niflheim Probleme mit der Armut?“, fragte Noct den Kanzler nachdem die Vorspeise abgeräumt würde.

„Oh, nein. Bei uns sind die Menschen sehr gleichgestellt. Aber hinter euren Mauern gibt es viele arme Menschen, Noctis. Hat dir das dein Vater nie erzählt?“ Ardyns Blick wanderte zum König, welcher sich etwas versteifte.

Noct blickte überrascht zu seinem Vater. War das so? Mussten die Menschen hinter der Mauer hungern?

„Die Entwicklung innerhalb eurer Mauer ist nun mal sehr viel weiter fortgeschritten, aber auch hier ist die Grenze zwischen Arm und Reich sehr groß.“

Regis hob seine Hand an als Zeichen hier zu stoppen: „Wir sind hier beim Abendessen und nicht bei einer politischen Debatte. Noctis, wir können gerne ein anderes Mal darüber reden.“

Ardyn akzeptierte den Wunsch des König, er wollte ja Regis nicht unnötig verärgern. Außerdem war es schon amüsant genug, dass er diesen bereits ins Schwitzen gebracht hatte.

Das Hauptgericht war wieder nach Noctis Geschmack. Gebratenes Hähnchen mit Kartoffelgraten. Zwar war auch da noch etwas Gemüse dabei, aber dieses konnte er auch weg lassen.

Wobei ihn Cor gerne noch mal darauf aufmerksam machte, dass es auch zum Gericht dazu gehören würde.

Blöder Cor, er genoss es richtig ihn vor Ardyn und seinem Vater zu bevormunden, als wäre er noch ein kleines Kind welches Manieren lernen musste.

Mürrisch aß er auch das Gemüse auf, worauf ihn Ardyn ein warmes Lächeln schenkte, das ihn Cor triumphierende Blicke ignorieren lies.

Als sie zum Nachtisch kamen richtete Noctis wieder das Wort an seinen Vater, er erzählte ihm davon, dass er und Ardyn einen Ausflug machen wollten, ein Ausflug ans Meer.

Regis sah die beiden entgeistert an und schüttelte sofort seinen Kopf. Dies kam gar nicht in Frage. Er würde doch seinen Sohn nicht mit dem Kanzler soweit weg fahren lassen.

„Ihr tut so, als wollte ich den Prinzen entführen, Eure Majestät. Es geht hier nur um einen Angelausflug.“, stellte Ardyn noch mal klar, da ihm Regis Reaktion etwas überzogen vorkam.

Sachte biss sich der König auf die Unterlippe. Es gefiel ihm nicht, doch er konnte auch keinen wirklichen Grund benennen um dagegen zu sein.

„Wenn es ein Angelausflug ist, dann könnt ihr auch zum roten Drachensee fahren. Dieser liegt direkt an der Grenze der neuen Mauer.“, schlug er als Alternative vor. Dieser war nicht zu weit weg und sollte was passieren, so konnten sie immer noch eingreifen.

Noctis wollte protestieren, es gefiel ihm nicht, wie viel Misstrauen sein Vater Ardyn gegenüber zeigte, doch der Kanzler griff dazwischen.

„Das hört sich doch gut an. Den roten Drachensee wollte ich schon immer mal sehen.“

Noct blieben die Worte im Halse stecken, auch wenn Ardyn damit einverstanden war, so missfiel es ihm doch, dass sein Vater so stur bleiben musste.

Dennoch stimmte er dem Vorschlag zu.

Sein Blick wanderte zu Ardyn, welcher auch ihn gerade in diesem Moment ansah und für Noctis blieb mal wieder die Zeit stehen. Er konnte ihm ewig in seine wunderschönen, goldenen Augen blicken, welche so sanft und warm wie flüssiger Honig waren und dafür sorgen, dass seine Kopfschmerzen sich in Luft auflösten.
 

~Fortsetzung Folgt~

Angeln für Anfänger

The Legend of two Kings
 

Kapitel 8: Angeln für Anfänger
 

Insomnia – Noctis Appartement
 

„Hast du alles dabei?“, prüfend blickte Ignis seinen Prinzen an, welcher noch eine Tasche in den Kofferraum vom Star of Lucis packte und diesen seufzend zuklappte.

Ignis wäre am liebsten mitgefahren, oft genug hatte er Noctis angeboten ihn und Ardyn zu begleiten. Noct war noch nie alleine so weit weg gewesen.

Sicherlich war Ardyn bei ihm, doch er kannte seinen unbeholfenen Prinzen und er wusste nicht, ob der Kanzler damit wirklich umgehen konnte.

„Jap, alles dabei. Nun mach nicht so ein besorgtes Gesicht, wird schon alles gut gehen. Wir fahren ja nicht wirklich weit weg. Heute Abend sind wir wieder da.“

Noct war eher froh Mama-Iggy nicht mitnehmen zu müssen, dieser hätte ihn sicherlich die ganze Zeit nur bemuttert und Ardyn würde ihn gar nicht mehr ernst nehmen können.

Er war froh, dass der Ausflug überhaupt zustande gekommen war und Cor ihm die Angelausrüstung leihte, dafür musste er natürlich erstmal ein hartes Training bestreiten, von welchem er immer noch Muskelkater hatte.

Iggy drückte Noctis die Autoschlüssel in die Hand. Der Prinz war schon lange nicht mehr selber gefahren, obwohl er sich einst sehr darüber gefreut hatte seinen Führerschein endlich machen zu können. Doch schnell hatte er für sich festgestellt, dass die gewünschte Freiheit die er erwartet hatte, innerhalb der Mauer nicht möglich war.

„Und du kommst mit den Auto zurecht?“, fragte er noch einmal vorsichtig nach, worauf Noct genervt sein Gesicht verzog.

Wie oft musste er noch beteuern, dass er es nicht verlernt hatte wie man Auto fährt.

Sie waren sogar ein paar mal um den Block gefahren, nur damit Iggy sichergehen konnte, dass Noctis nicht unter Gedächtnisschwund litt.

„Ja, doch. So und jetzt entspann dich, wir sehen uns dann die Tage.“

„Melde dich, wenn du wieder da bist.“, bat Iggy, was Noct die Auge verdrehen lies, er konnte das Bemuttern echt nicht sein lassen.

Noct stieg in sein Auto, dass ihm sein Vater zu seinem zwanzigsten Geburtstag geschenkt hatte. Es war ein wirkliches Schmuckstück und wurde extra für ihn entworfen.

Da musste er seinen Dad loben, er hatte seinen Geschmack genau getroffen.

Er und Ardyn hatten verabredet, dass er den Kanzler vom Hotel abholen würde. Zusammen würden sie dann zum See weiter fahren.

Noct freute sich unheimlich diesen endlich wieder zu sehen. Drei Tage war nun das nette Familiendinner her, wo sie sich das letzte Mal gesehen hatten.

Danach hatte ihn vor allem Cor mit dem Training sehr in Anspruch genommen und Noct musste sich die Angelausrüstung erkämpfen.

Sicherlich hatte sie mal telefoniert, doch es war nicht das selbe. Nicht so, wenn sie sich sahen und er Ardyn nahe sein konnte.

„Dann wünsche ich euch einen gelungenen Ausflug, Noct.“

Dankend nickte Noctis seinem Kumpel zu, er versprach ihm einen Fisch mitzubringen und startete endlich den Wagen.

Bis zum Hotel brauchte er nicht lange und sofort schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht als er Ardyn heraus kommen sah.

Der Kanzler wirkte an diesem Morgen etwas müde und dunkle Schatten zierten sein Gesicht.

In einer Hand hielt er einen Hut fest, welchen Noct bisher noch nie bei ihm gesehen hatte.

Der Prinz hielt direkt vor seinem Kanzler an, welcher auf das Auto zulief und ein beeindrucktes Nicken von sich gab. „Tolles Auto, Noctis, gefällt mir.“, gab er anerkennend von sich und stieg ein.

„Alles in Ordnung?“, fragte der Prinz gleich besorgt und beugte sich kurz zu ihm herüber, bevor er dann los fuhr. Mit dem Navi sollten sie den See problemlos finden.

„Oh ja, es ist alles okay. Ich hatte nur eine lange Nacht hinter mir.“, winkte Ardyn ab. Seine Arbeit konnte nun mal ziemlich nervenaufreibend sein, aber damit musste er Noctis nicht langweilen.

„Fährst du oft mit dem Auto?“, wechselte Ardyn das Thema und richtete seinen Blick auf den Prinzen, welcher seinen Kopf schüttelte.

„Nein, nicht wirklich. Meistens fährt Iggy damit. Als ich meinen Führerschein bekam habe ich mich sehr gefreut, endlich Auto zu fahren und das wohin ich will. Dann schenkte mir mein Vater dieses Auto und ich düste mit Prompto etwas durch die Gegend. Wir stellten jedoch schnell fest, dass Insomnia voll von Staus und Grenzen ist. Deswegen macht das Auto fahren nicht so viel Spaß wie ich gedacht hatte. Dennoch freue ich mich auf den Ausflug, auch wenn es nicht ans Meer geht.“, brummte er am Ende und machte deutlich klar, dass ihm das immer noch missfiel.

Warum musste sein Vater da auch so stur bleiben?

Ardyn musste etwas kichern, da sich Noct in diesem Moment wie ein trotziges Kind verhielt, welches nicht das Bonbon bekommen hatte, das es wollte.

„Nun schmoll nicht so. Es wird sicherlich ein vergnüglicher Tag werden.“, beteuerte Ardyn und kniff ihm etwas in die Wange. „Würde es deine Laune etwas bessern, wenn ich dir eine interessante Geschichte über den See erzähle?“

Noct rieb sich über die Wange und protestierte etwas: „Ich habe keine schlechte Laune, eigentlich freue ich mich sehr. Aber ja, vielleicht würde der See durch eine Geschichte interessanter auf mich wirken, schieß los.“

„Nun, ein Gewehr habe ich nicht dabei, aber die Geschichte erzähle ich dir gerne.“, lachte Ardyn und Noct konnte nicht anders als amüsiert die Augen zu verdrehen.

„Weißt du denn, wieso der rote Drachensee so heißt, wie er heißt?“

Noct schüttelte den Kopf, sicherlich lag es daran, dass irgend jemand den Leuten Angst machen wollte, oder weil es sonst nichts cooles in Insomnia gab, was man besuchen konnte.

„Weil er aus den Tränen eines Drachens entstand. Einem Drachen dessen Herz gebrochen wurde.“

Irritiert hob Noct seine Augenbraue an. „Wirklich?“, fragte er etwas skeptisch.

„Bei meinem Hut, es ist eine wahre Geschichte.“

Noct lachte auf und konnte nicht anders als Ardyn leicht gegen die Schulter zu boxen: „Du Spaßvogel, nun schieß... ich meine, erzähl sie mir schon.“
 

„Vor langer, langer Zeit lebte einst ein gütiger König, der von seinem Volk geliebt und verehrt wurde. Eines Tages fand er auf seinen Reisen ein mysteriöses rotes Ei. Erst wirkte es trüb und kalt und die Leute rieten ihm es liegen zu lassen. Doch der König hatte Mitleid und nahm es mit und sobald er es an sich nahm und in die Sonne hielt begann das Ei in den verschiedensten Farben zu leuchten und ein Herzschlag donnerte gegen die Schalle. So stark, dass es der König bis in seine Fußspitzen verspürte.

Dann eines Tages schlüpfte ein roter, kleiner Drache aus dem Ei, welcher dem König auf Anhieb zugetan war. Die beiden wurden zu Gefährten und der Drache begleitete den König auf seinen Reisen.

Ihr Herzschlag wurde eins und die Schuppen des Drachen färbten sich golden. Dies galt als Zeichen für die Reinheit und Tapferkeit des Königs.

Eines anderen schönen Tages traf der König eine wunderschöne Frau, er verliebte sich auf den ersten Blick in sie und sie verliebte sich in ihn.

Die beiden heiraten und die Königin gebar dem König einen Sohn. Doch der Junge war krank, so sehr, dass selbst das Orakel ihm nicht helfen konnte. Sie sagte, dass der König beten sollte, um die Götter um Hilfe zu bitten.

Eines Tages oder war es in der Nacht? Da erschien dem König eine Gestalt und sie sagte ihm, dass sie seinen Sohn retten kann, dafür benötigte sie das Herz des goldenen Drachen.

Der König war hin und her gerissen, konnte er seinen Gefährten opfern für das Leben seines Sohnes?

In einer stürmischen Nacht, brachte der König den Drachen aufs Feld, weit weg von seinem Palast. Er schämte sich für das, was er tun musste.

Er entriss dem Drachen sein Herz, welcher sich im Augenblick seines Todes nicht wehrte, nein, er weinte um seinen König.

Seine Schuppen färbten sich wieder rot, als Zeichen für Verrat und da wo er Gefallen war, bildete sich ein See, so tief und trüb wie der Schmerz in seiner Brust.

Als der König wieder Zuhause war und die Gestalt, die er für einen Gott hielt bat seinen Sohn zu retten, lachte diese ihn aus.

Sie hatte nie vorgehabt den Prinzen zu helfen, nein, sie wollte den reinen König zu Fall bringen.

Voll beladen von Schuldgefühlen begab sich der König zurück zu seinem Drachen in der Hoffnung diesen retten zu können.

Er lies sein Herz in den See gleiten, doch der Drache tauchte nie wieder auf, zu sehr wurde sein Herz durch den Verrat gebrochen. Man sagt, dass sein Herz die Gestalt eines goldenen Fisches angenommen hatte und nur ein König, mit reinem Herzen wäre in der Lage diesen Fisch zu fangen. Dann würde auch der goldene Drache wieder zum Leben erwachen und dem König erneut zur Seite stehen.“
 

Ardyn erzählte die Geschichte zu Ende und wandte sich Noct zu, welcher schweigend zugehört hatte.

„Oh, sehe ich da eine Träne im Augenwinkel?“, lächelnd beugte sich Ardyn zu seinem Prinzen um die Träne weg zu wischen, doch dieser war schneller. Noct drehte den Kopf weg und rieb sich schnell über die Augen.

„Ah, was. Nein, ich weine doch nicht.“

„Schon klar, dafür ist unser Prinz zu cool.“, Ardyn lachte auf und Noct konnte darauf wieder nur schmollen. Super, was für ein Bild der Ältere langsam von ihm bekam.

„Ist denn die Story wirklich wahr? Und was wurde aus dem Prinzen, wurde er wieder gesund?“

Noct lenkte Ardyn geschickt wieder auf die Geschichte zurück, ob sie nun wahr war oder nicht, tja das konnte keiner sagen. So war das mit den Legenden.

„Der Prinz wurde jedoch wieder gesund, die Göttin Shiva erbarmte sich und half ihm, doch der König erholte sich nie mehr von seinen Taten.“

„Hm, das ist schon irgendwie traurig. Der König hätte also Geduld haben müssen und darauf vertrauen, dass die Götter ihm helfen?“, fragte Noct nach, irgendeine Botschaft musste die Geschichte doch haben.

„Nun, vielleicht. Vielleicht ist der einfache Weg der sich uns bietet, nicht immer der richtige. Vielleicht hätte der König länger warten sollen, vielleicht hätte er mehr an die Götter glauben müssen und vielleicht war es doch ein Gott der ihn prüfen wollte. Es gibt viele Möglichkeiten und Wege ans Ziel zu kommen.“

Dies verstand Noct jetzt wieder nicht ganz, aber auch er wusste, dass Verlust oft dazu gehörte. Als sein Vater ihn von Nilfheim retten musste, starb das Orakel und das nur weil sie dort Heilung für ihn gesucht hatten.

Tief seufzte er. Er wusste, dass weder er, noch sein Vater schuld daran hatten, dennoch hatten sie das alles irgendwie ausgelöst.

„Oh, ich habe dich traurig gemacht, das war nicht meine Absicht gewesen.“ Sanft fuhr Ardyn dem Prinzen über das schwarze Haar und streichelte dabei über dessen Ohr, welches scheinbar kitzelig war, denn er zuckte zusammen und kicherte auf.

„Schon gut, mir geht es gut, ich musste kurz über etwas nachdenken, aber das ist nicht der Rede wert. Übrigens sind wir bald da.“, meinte Noct und schüttelte die düsteren Erinnerungen ab.

Er wollte jetzt nicht darüber nachdenken, was Ravus ihm alles vorgeworfen hatte und ob er nun damit recht hatte oder nicht, er wollte die Zeit mit Ardyn genießen und außerdem war er schon verdammt lange nicht mehr angeln gewesen, dies musste jetzt nachgeholt werden.
 

Als sie am See ankamen, stand die Sonne weit oben am Himmel und der Schweiß lief Noct über das blasse Gesicht.

Warum musste es heute so heiß sein?

Als Ardyn ausstieg, setzte der Kanzler sich den Hut auf den Kopf und zog seinen Mantel dafür aus, Noct fragte sich sowieso warum dieser, diesen ständig trug. Es war Sommer und so heiß, dass er sich am liebsten nicht bewegen würde.

War das Wetter in Niflheim so anders?

Zufrieden blickte sich der Kanzler um, weit und breit wer kein Mensch zu sehen. Nur weite Wiesen und Felder erstreckten sich vor ihnen. „Herrlich hier.“, gab der Kanzler von sich und atmete die frische Luft tief ein.

„Selbst die Luft ist hier draußen so anders, findest du nicht?“

Noct zuckte mit den Schultern, dazu konnte er jetzt nicht viel sagen, doch die Stille gefiel ihm. Es war ihm noch nie aufgefallen wie Laut Insomnia doch war.

Zusammen packte sie die Ausrüstung aus dem Kofferraum: „Also wenn ich das richtig sehe auf dem Navi dann müssen wir erstmal durch das Feld laufen und dann in dieses Waldgebiet rein.“ Noct deutete auf die dichten Bäume etwas weiter weg, irgendwo Dort sollte der See sein.

„Immer der Nase nach Noctis, wir werden den See sicherlich finden.“ Ardyn schnappte sich eine Tasche und lief voraus, während Noct über seine Aussage grübelte.

Der Nase nach? Wollte Ardyn sagen, dass er das Wasser riechen konnte?

Noct zuckte mit den Schultern und folgte dem Kanzler.

Sie stampften durch die Wiesen, wobei der Prinz immer wieder ein tiefes seufzen von sich gab, wieso musste es hier so heiß sein?

Der Schweiß lief ihm nur so über den Körper und sein Kopf fühlte sich an als würde er gleich in Flammen aufgehen, vielleicht wäre so ein Hut gar nicht so dumm gewesen, nur besaß er keinen.

„Alles okay, Noctis? Du schnaufst wie ein altes Chocobo in der Wüste.“, kicherte Ardyn und drehte sich zu Noct um. Sein Gesicht nahm jedoch sofort besorgte Züge an, als er den Prinzen erblickte.

„Noctis, du glühst ja.“, stellte der Kanzler fest und lief zu diesem zurück, zog seinen Hut vom Kopf und setzte diesen auf Noctis.

Wenn er nicht schon bereits rot im Gesicht wäre, dann wäre er das spätestens jetzt.

Jetzt musste auch schon Ardyn ihn bemuttern und umsorgen, dabei wollte er dem Kanzler doch ebenbürtig sein, so viel zu seinem Plan.

„Wenn man Angeln geht, sollten man stets an Kopfbedeckung denken, immerhin steht man den ganzen Tag im Freien.“

Noct gab ein tiefes Brummen von sich. Was sollte er groß dazu sagen? War eben dumm gelaufen, so setzte er sich wieder in Bewegung.

Er hoffte, dass es wenigstens im Wald etwas kühler war.
 

Zu seinem Glück hatte der Prinz recht. Im Wald war es angenehm kühl und die Luft roch nach nasser Erde, Blumen, Kiefernadeln und Holz und das alles gleichzeitig.

Vielleicht hatte Ardyn ja das gemeint, als er sagte, immer der Nase nach.

„Dahinten scheint der See schon zu sein.“ meinte Ardyn und deutete auf etwas hin, was rötlich aufleuchtete.

Der rote Drachensee wirkte so, als wäre er aus einem Märchen entsprungen.

Er war größer als Noctis gedacht hatte, wenn er ehrlich war hatte er sich eher einen kleinen Teich vorgestellt als diesen prachtvollen See welcher sich vor ihm erstreckte.

Der See war umringt von Bäumen, in der Mitte des Sees befand sich eine großer Felsen welcher komplett mit rotem Moos bedeckt war.

„Echt schön hier.“, brummte Noctis und konnte Ardyn aus dem Augenwinkel nicken sehen.

Der See war, wie Ardyn es gesagt hatte, recht trüb und man konnte seinen Grund nicht erkennen.

Er leuchtete in der Sonnen in einen sanften rot, dies kam scheinbar von den roten Algen die in diesem wuchsen, zumindest behauchtet es Ardyn, was Noct etwas enttäuschte, denn er hoffte immer noch, dass hier ein Drache schlummern würde.

Sie stellten ihre Sachen ab nachdem sie sich einen geeigneten Platz am Ufer ausgesucht hatten.

„Warst du schon oft angeln, Noctis?“, fragte der Kanzler interessiert als Noctis die Angel auspackte und den Köder an den Hacken steckte.

„Ähm, nein eigentlich nicht. Ich war ein paar Mal mit Gladio an einem Teich und ein mal mit Cor am See fischen. Eigentlich wollten wir damals zu dritt hin, aber Dad konnte dann doch nicht weg. Mit Cor hat es jedoch nicht so viel Spaß gemacht, andauernd hat er mir vorgehalten, was ich alles falsch gemacht habe.“, brummte Noct am Ende, der Ausflug hätte echt so viel schöner werden können, wenn Cor ihn nicht so behandelt hätte, als wären sie beim Training.

Interessiert beobachtete Ardyn wie der junge Prinz die Angel ausholte und den Köder ins Wasser beförderte, dabei musste er sich jedoch selber etwas in Sicherheit bringen, Noctis hatte vielleicht einen Schwung drauf.

„Ich kann mir, glaube ich, schon denken, was Cor zu bemängeln hatte.“ Mit einem Lächeln gesellte sich Ardyn zu dem Prinzen, er wollte jetzt auch nicht unbedingt den Lehrer heraushängen lassen und Noct den Ausflug vermiesen, daher versuchte er sich etwas zurück zu halten, auch wenn das für den Kanzler doch recht schwer war.

Interessiert beobachtete Ardyn seinen jungen Prinzen, dieser hatte die Angel bereits nach fünf Minuten wieder eingeholt und diese erneut ausgeworfen, dieses mal etwas weiter nach links.

Er beobachtete dieses hin und und her eine Weile, bevor er Noct eine Hand auf die Schulter legte und diesen davon abhielt die Angel erneut auszuholen: „Du bist zu ungeduldig, Noctis.“, stellte er fest.

„Du darfst nicht erwarten, dass die Fische sofort anbeißen, sobald du die Angel ausgeworfen hast. Oft dauert das etwas länger, außerdem fühlen sich Fische zu leichten Bewegungen angezogen. Dann denken sie, es wäre ein Käfer, also Kurbel ruhig etwas langsamer, damit der Köder Wellen nach sich zieht. Wenn du zum Angeln gehst, muss du dir den See erstmal genau ansehen. Wo könnte eine gute Stelle zum fischen sein? Fische haben nämlich auch verschiedene Verstecke.“

Leicht rollte Noct mit den Augen. Ja, das hatte ihm Cor auch schon gesagt und ihn dann damit stehen lassen, das hatte ihm damals auch nicht wirklich weiter geholfen.

„Nun guck nicht so als hätte ich dir dein liebstes Spielzeug weg genommen.“ Der Prinz schien ja schnell eingeschnappt zu sein wenn man ihn kritisierte, da musste Ardyn wohl etwas sanfter heran gehen.

„Also sieh mal dahin Noctis, dort ist ein versunkener Baum mit vielen Ästen, an solchen Orten verstecken sich oft Raubfische. Denn dort können sie in Ruhe auf Raubzug gehen. Und dort hinten haben wir ein paar herunterhängende Büsche, dort fühlen sich verschiedene Fischarten wohl, denn oft fallen Käfer und Raupen von den Büschen direkt in ihren Mund.“, erzählte ihm Ardyn und Noct Gesicht nahm wieder freundlichere Züge an.

„Okay, soll ich es also lieber da versuchen? Bei den Büschen?“, fragte er noch mal nach und setzte sich schon in Bewegung.

„Ja sicher, aber Noctis beim Ausholen musst du immer auf deine Kameraden achten. Sonst beförderst du mich gleich mit in den See und ich war heute schon duschen.“, lachte Ardyn und wollte ihm folgen, blickte sich jedoch noch mal um, als er das gesuchte Objekt fand schnappte er sich den Eimer und folgte ihm. „Und einen Eimer solltest du auch immer bei dir haben, für die gefangenen Fische.“

„Ja, stimmt, den habe ich vergessen.“

Er zog sich Ardyns Hut vom Kopf und gab diesen dem Kanzler zurück. Er behauptete dieser würde ihm zu sehr ins Gesicht fallen und so konnte er schlechter sehen.

Überrascht sah der Kanzler seinen Prinzen an: „Dass dir das noch auffällt, wo doch deine Haare bereits so tief im Gesicht hängen. Mich würde das enorm stören.“

Fast schon entrüstet drehte sich Noct zu ihm um. Jetzt bemängelte er auch schon seine Frisur?

„Hey, ich sehe prima, dein Hut war das Problem. Wusste ja gar nicht, dass du jetzt auch noch was an meinen Haaren zu bemängeln hast, vor paar Tagen war ich zu kurz geraten, jetzt passt dir meine Frisur nicht. Gefällt dir überhaupt was an mir?“ Am Ende schmollte Noct erneut und kehrte Ardyn den Rücken zu.

Er hätte ja selber nicht gedacht, dass ihm das so viel ausmachen würde, als Ardyn meinte, er wäre kurz geraten. Doch er nahm das unheimlich persönlich, als hätte Ardyn ihn abgewiesen.

„Oh Noctis, nicht doch. Ich mag doch alles an dir.“ Sachte legte Ardyn einen Arm um den Prinzen und zog diesen leicht zu sich heran, mit der anderen Hand fuhr er zu seiner Wange und begann diese sanft zu streicheln.

„Als ich sagte, du wärst kurz geraten, war das sicherlich nicht als Kritik gemeint. Du bist wundervoll so wie du bist und ich mag diese rebellische Frisur, sie verdeckt nur zu viel von deinen wunderschönen Augen. Aber das ist nur meine Meinung, darauf darfst du nicht zu viel geben.“

Schwungvoll drehte sich Noct zu seinem Kanzler. So in seinen Armen fühlte er sich wieder unglaublich wohl und der aufkommende Ärger war wie weggeblasen.

Ardyn schaffte es einfach jedes Mal ihn um den Finger zu wickeln, auch wenn er das sicherlich nicht mit Absicht tat.

„Ich... mir... mir ist deine Meinung aber wichtig. Du bist mir wichtig... ich meine, ich will doch, dass wir Freunde sind und da sollte es einem nicht egal sein, was der andere denkt.“ Zum Ende hin wurde er wieder rot und drehte den Kopf weg, was Ardyn schmunzeln lies.

„Ich will auch, dass wir Freunde sind, Noctis. Und deine Meinung ist mir auch genauso wichtig.“ Sanft drehte er Nocts Gesicht am Kinn wieder zu sich zurück und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn auf, was Noct für einen Moment erstarren lies.

„So und nun fang uns unser Abendessen, sonst müssen wir heute hungern.“ Schmunzeln löste sich Ardyn von dem versteiften Prinzen.

Es dauerte etwas bis er sein Herz wieder beruhigen konnte und ein Nicken von sich gab, bevor er erneut die Angel ausholte und diese unter die Büsche beförderte und dann dauerte es gar nicht lange bis der erste Fisch anbiss.

Er war zwar klein, doch aller Anfang war schwer und alleine Ardyns Lob machte das Ganze zu etwas ganz wundervollem.

Sie fingen ein paar kleinere Barsche, bis Noct endlich mal ein großer Hecht an der Angeln hing, welcher ihn wirklich herausforderte.

Der Kampf dauerte lange. Beinahe hätte der Fisch ihn sogar ins Wasser gezogen, doch Ardyn war zur Stelle und hielt seinen Prinzen an der Hüfte fest.

Zusammen schafften sie es, den Fisch aus dem See zu ziehen und Noct konnte seinen ersten, großen Angel-Erfolg vermerken. Ein 90 cm langer Hecht, das war schon ordentlich.

Am Ende war der Prinz selber ziemlich geschafft, dennoch blickte er mit stolz in seinen Eimer. „Am liebten würde ich ja den Hecht Cor vorhalten, damit er sieht, dass ich sehr wohl was an Land ziehen kann.“

„Warum nicht? Schenkt ihn doch deinem Vater, dieser würde sich sicherlich darüber freuen.“, schlug Ardyn vor. Sie hatten mehr als genug Fische gefangen um sich ein ordentliches Abendessen davon kochen zu können.

Die Barsche die Noct am Ende geangelt hatte, waren um die 30 bis 40 cm groß, diese sollten auch den Prinzen satt bekommen.

„Macht dir das nichts aus? Ich meine, wenn ich ihn verschenke?“

Ardyn schüttelte den Kopf, ihm war das sogar ganz recht. Regis sollte ruhig sehen, dass seine Sorge, er könnte Noct etwas antun, unbegründet war.

Gegen späten Nachmittag packten die beiden wieder ein. Sie hatten noch einen kleinen Spaziergang durch den Wald gemacht. Ardyn hatte ein paar Pilze gesammelt und Noct gezeigt wie man diese ordentlich pflücken musste nach dem dieser die Pilze samt der Wurzel aus der Erde gezogen hatte.

Immer wieder hielt Noct Ausschau nach etwas Goldenem im See, doch zu seiner Enttäuschung tauchte der Fisch nicht auf.

Als sie endgültig gehen wollten, warf Noct noch mal einen Blick auf den roten Drachensee zurück, auch wenn er Anfang noch mürrisch gewesen war, nicht ans Meer fahren zu dürfen, so war er doch froh, hier gewesen zu sein.

Vielleicht konnten er und Ardyn irgendwann wieder hier her kommen und erneut zusammen angeln, dann würde er sich sicherlich von Anfang an besser anstellen.
 

Bevor sie sich zu Noctis Wohnung begaben fuhren sie beim Palast vorbei um den Hecht auszuliefern. Cor hatte dabei vielleicht ein blödes Gesicht gezogen, dies hatte er dem jungen Prinzen wohl nicht zugetraut, während sein Vater ihm anerkennend auf die Schulter klopfte.

Der König hatte die beiden sogar zum Abendessen eingeladen, doch dieses Mal lehnte Noct ab, er wollte alleine mit Ardyn sein.

Zusammen bei sich zuhause etwas kochen, reden und wer weiß, vielleicht würde Ardyn dieses Mal sogar über Nacht bleiben.

Noctis hätte nicht gedacht, dass so ein Angelausflug so anstrengend sein konnte und nun knurrte auch sein Magen wie verrückt.

Am liebsten hätte er sich jetzt schnell was bestellt, doch sie wollten ihre gefangenen Fische kochen, oder eher würde Ardyn es für ihn kochen und dies war für ihn einfach nur großartig.

Von seinem liebsten Kanzler was gekocht zu bekommen, was könnte es Schöneres geben?

„Also, ähm, ich haben auf jeden Fall auch Gewürze im Haus.“, meinte Noct und lief in die Küche als sie endlich in der Wohnung angekommen waren und er seine Schuhe schnell am Eingang ausgezogen hatte.

Die Fische stellte er auf die Arbeitsplatte. Sie müssten sich noch aussuchen, welche sie kochen würden, den Rest würde er für Iggy hinterlassen.

Nachdem auch Ardyn seine Schuhe ausgezogen hatte folgte er dem Prinzen in die Küche und beobachtete diesen, wie er die Gewürze aus dem Schrank fischte.

„Ich hoffe, dass hier was für dich dabei ist.“, brummte Noctis. Er selber hatte von solchen Dingen keine Ahnung, ihm reichte Pfeffer und Salz zum nachwürzen.

„Bestimmt.“

Ardyn trat zu ihm an die Arbeitslatte und schob sich schon das ein oder andere beiseite, was er als nützlich empfand.

Dann legte er die beiden Barsche in die Spüle. Den Rest konnte Noct im Kühlschrank verstauen. Das Ausnehmen hatten die beiden schon am See erledigt.

„Jetzt müssen wir die Fische entschuppen und entgräten.“, meinte Ardyn und begann mit einem Messer die Schuppen vorsichtig vom Fisch abzutrennen.

Von solchen Dingen hatte Noct keine Ahnung. Das war eine Arbeit, die Iggy oder jemand anderes erledigte.

Ihm selber machte das Fangen der Fische Spaß. Alles andere danach gehörte zum kochen und somit nicht zu seiner Aufgabe.

Doch das konnte er schlecht Ardyn vorhalten, so packte er sich auch ein Messer und half mit und zusammen ging es auch schneller als gedacht.

Sie beschlossen den Fisch im Ofen vorzubereiten, mit ordentlich viel Gewürzen und Öl, dazu gab es Rosmarinkartoffel.
 

Als Noct von der Toilette kam blieb er wie angewurzelt stehen. Fast schon geschockt starrte er Ardyn an. „Was... was machst du da?“, fragte er diesen und konnte es kaum glauben.

Lächelnd drehte sich der Kanzler zu ihm um und beförderte die gewürfelten Gurkenstückchen in eine Schalle: „Einen Salat.“, gab er von sich als wäre es das normalste der Welt und schnappte sich dann eine Tomate, die er anfing klein zu schneiden.

„Einen Salat? Wieso... ich meine, ich... oh nö...“ er wollte jetzt die Gemüse Diskussion nicht wieder hervor kramen, aber warum musste ihm Ardyn das Abendessen mit Salat vermiesen?

„Nun stell dich nicht so an, als würde ich dir Gift untermischen. Ein frischer Salat schmeckt sehr gut und ist gesund. Du bist auch so schon immer so blass, sicherlich fehlen dir ein paar Vitamine.“

Jetzt war er ihm auch noch zu blass?

Brummend stellte sich Noct zu seinem Gast dazu. Vielleicht hätte er ihm doch nicht erlauben sollen sich an allem zu bedienen, was er da hatte. So hätte er das Gemüse nie gefunden.

„Nicht, dass ich was an deiner schönen Blässe auszusetzen hätte und jetzt schmolle nicht. Probier mal die Tomaten, sie sind sehr saftig und süß.“ Dann hielt er Noct ein Stück von der Tomate hin, welche der Prinz zwar widerwillig, jedoch direkt von Ardyns Finger weg naschte.

Okay, ja, sie war nicht schlecht, für eine Tomate.

„Na siehst du, das Gemüse isst du mir schon aus der Hand. Da kann es nicht so schlecht sein.“, lachte Ardyn, was Noct erneut erröten lies.

Er wandte sich ab und schnappte sich lieber die Teller, welche er dann für sie eindeckte. Besteck und Gläser folgten dann auch, sowie eine Kerze und Servietten.

Es dauerte noch etwas bis der Fisch gar war, doch der Duft sprach für sich. Es roch herrlich, es lies Noct sogar den Salat vergessen.

Ardyn holte einen Fisch heraus und zerteilte ihn in zwei Hälften, es gab für jeden eine, mit Kartoffeln und Salat. Noct bestand darauf, nicht zu viel von dem Salat zu bekommen, doch Ardyn wollte ihn wohl etwas ärgern und packte ihm extra viel auf dem Teller.

„Und ich will, dass du alles aufisst.“, tadelte er ihn dann auch noch.

Ja, er fand Lebensmittelverschwendung auch nicht gut, aber er hätte ihm den Teller auch nicht so voll machen müssen.

Aus dem Kühlschrank holte Noct eine Flasche Wein, welcher laut Iggy gut zu Fisch passen sollte. Er schenkte Ardyn und sich etwas ein, worauf dieser einen kleinen Tost aussprechen wollte.

„Auf unsere Freundschaft, Noctis, und auf einen gelungenen Fang.“

Sie stießen an und Noct kippte gleich das Glas runter, worauf Ardyn überrascht schmunzeln musste: „Du, das ist keine Limo. Wein trinkt man mit Genuss.“

Erneut hatte Noct sich blöd angestellt, dabei dachte er immer nach einem Tost müsste man das Glas gleich komplett leertrinken.

Ardyn schenkte ihm noch mal etwas nach und sie fingen dann an zu essen. Der Fisch schmeckte wirklich herrlich. Selbst der verhasste Salat war gut, wobei sich Noct nicht sicher war, ob er alles wirklich aufessen konnte.

Während des Essens unterhielten sie sich etwas über Noct Schulzeit, wobei er gerne das Thema so schnell es ging unter den Teppich kehrte.

Die Schule hatte ihm keinen Spaß gemacht und über die Zeugnisse wollte er erst recht nicht reden. Er hatte seinen Abschluss bekommen, dies sollte reichen.

Cor hatte ihm da auch schon genug Standpauken gehalten, auch wenn er sicher war, dass Ardyn das nicht vorhatte.

Noct hatte selber gar nicht bemerkt, wie viel er beim Essen eigentlich getrunken hatte. Die erste Flasche war schnell leer gewesen. Die zweite hatte noch bis zum letzten bissen gereicht, doch wann genau er die dritte geholt hatte, das wusste er schon selber nicht mehr.

Ardyn sagte ihm noch, dass er es langsamer angehen sollte und Wein einem gerne und schnell zu Kopf stieg. Doch er winkte sofort ab.

Dabei wusste er doch selber, dass er nicht viel vertrug. Am Ende saß er da mit glühenden Kopf und leichten Schwindel.

„Oh je, Noctis, da hast du wohl etwas zu tief ins Glas geguckt.“, kicherte Ardyn und erhob sich dann um Noctis ein Glas Wasser zu holen.

Er stellte es Noctis vor die Nase und räumte dann ab. „Trink, das hilft dir.“ Er brachte das dreckige Geschirr zur Spüle und lies das Wasser zum Waschen einlaufen.

Als Ardyn mit dem Abwasch begann, spürte er plötzlich, wie sich zwei Arme um seine Taille schlangen und ein warmer Körper sich fest an ihn drückte.

Ein tiefes Seufzen war zu hören und Noctis begann seine Brust entlang zu fahren.

„Ardyn.“, brummte der betrunkene Prinz hinter ihm, was den Kanzler dazu brachte den Schwamm beiseite zu legen und sich langsam in den Armen des Prinzen zu drehen.

„Geht es dir nicht gut?“, fragte ihn Ardyn besorgt und fuhr ihm über das glühende Gesicht.

Noct blickte zu ihm hoch, seine Augen waren glasig und sein Mund stand leicht offen, als wollte er etwas sagen. Doch es er brachte immer wieder nur den Namen des Kanzlers über seine Lippen.

„Komm, leg dich lieber hin.“

Als Ardyn Noct auf zum Sofa bringen wollte, versteifte sich dieser und schüttelte bestimmt den Kopf: „Nein. Ich will kein Wasser oder ins Bett! Ich will dich, Ardyn! Ardyn, ich will dich.“, brachte er heißer heraus und streckte sich nach oben um Ardyns Gesicht näher zu kommen. „Wieso küsst du mich eigentlich nie? Magst du mich denn nicht, Ardyn?“

„Noctis, du bist betrunken.“

Missgünstig verzog Noct sein Gesicht als der Ältere dies sagte. Er war doch nicht betrunken und selbst wenn der Alkohol ihm den nötigen Mut verlieh so offensiv auf Ardyn zu, zugehen, er wusste was er wollte und das war Ardyn.

„Blödsinn, mir geht es gut, ich denke total klar.“

Mit Gewalt drückte er Ardyn gegen die Arbeitsplatte, packte diesen am Kragen und zog ihn zu sich nach unten, damit er Ardyn fest seine Lippen aufdrücken konnte.

Der Kanzler riss überrascht die Augen auf, mit so viel Einsatz hätte er nicht gerechnet und doch musste er Noct von sich schieben, auch wenn es ihm für den Prinzen fast schon leid tat. Immerhin hatte er sich getraut einen Schritt nach vorne zu machen.

„Noctis, du bist betrunken, du solltest dich hinlegen und noch mal darüber nachdenken...“

„Halt die Klappe!“, unterbrach ihn Noct und wollte ihm erneut die Lippen aufdrücken, doch Ardyn hielt dagegen: „Ich will dich, Ardyn. Ich will niemand anderen, nur dich.“, brummte er dann und begann mit den Händen über seinen Körper auf und ab zu fahren, bis er zu seiner Hose glitt an dieser zu nesteln begann.

Ardyn griff mit den Händen dazwischen und schüttelte den Kopf: „Noctis, nicht. Du bist betrunken und denkst nicht klar. Du solltest jetzt nichts überstürzen.“

„Magst du mich denn nicht? Ich dachte, ich dachte, dir würde etwas an mir liegen.“ Noct ging schon gar nicht mehr auf den Kanzler ein. Seine Stimme klang etwas jammernd und doch fordernd.

Er wollte seine Hände aus seinem Griff ziehen um ihn weiter anfassen zu könne, ausziehen zu können.

Er wollte Ardyn und er wollte ihm gehören.

„Doch, ich mag dich.“

„Warum willst du mich dann nicht? Ardyn ich will dich.“

Er zog seine Hände aus Ardyns Griff heraus und begann erneut an dessen Hose herum zu fummeln, doch der Kanzler stoppte ihn erneut.

„Noctis, du bist betrunken, hinterher bereust du es nur.“

„Nein, das werde ich nicht. Das werde ich nicht. Ich will mir dir schlafen Ardyn, bitte schlaf mit mir.“ Fest presste er sich an seinen Kanzler, während die Tränen über sein Gesicht liefen: „Ich will nicht jemand anderen heiraten, ich will dich. Verstehst du das, ich will dich, verdammt noch mal.“

Wütend blickte er auf, zog Ardyn erneut am Kragen zu sich und drückte seine Lippen auf seine.

Mit der Zunge fand er schnell den Weg in Ardyns Mund und schob ihm diese tief in den Hals. Packte mit einer Hand fest in dessen Schritt bevor er dann erneut von dem Kanzler von sich geschoben wurde.

„Noct, rede mit deinem Vater über die Hochzeit. Du musst das erst klären und dann reden wir weiter, okay?!“

„Nein, gar nichts ist okay. Du musst das klären, du bist der Kanzler. Sag ihnen, dass ich keinen anderen heiraten will als dich, ich will nur dich! Kapiert? Oder ihr könnt mich alle mal.“

Er packte Ardyn am Hosenbund und wollte diesen mit sich in sein Zimmer ziehen, doch dieser war standfester als Noct sich das gewünscht hätte.

„Noctis, du musst wirklich mit deinem Vater darüber reden, dann klärt sich alles auf.“

Er verstand nicht warum Ardyn so sehr drauf beharrte und eigentlich war ihm das egal, er wollte ihm einfach endlich nur nahe sein, das war alles.

Doch um so mehr er darüber sprach um so wütender machte ihn das ganze.

„Hör auf über mein Vater zu reden. Mein Vater weiß doch von gar nichts. Ihr Niffen hält alles von ihm geheim und ich will jetzt nichts mehr davon wissen.“ er keifte Ardyn an, der Alkohol fing an ihn langsam ungeduldig und wütend zu machen.

Sachte begann Ardyn über Noctis Haare zu streicheln: „Bitte beruhige dich.“ sprach er sanft auf den Prinzen ein, was durchaus Wirkung auf diesen zeigte.

Wie es schien hatte Regis Noct so einiges verheimlicht: „Noctis, dein Vater weiß über alles Bescheid, rede mit ihm.“

Noct schüttelte seinen Kopf, er wollte nichts mehr davon hören, er wollte nicht mehr darüber reden, das war ihm gerade egal.

Es war ihm egal wer was wusste oder ob sein Vater ihm etwas verheimliche hatte, gerade konnte er nur an Ardyn denken.

„Bitte, komm mit in mein Zimmer.“

„Noctis.“

„Schlaf mit mir, Ardyn.“

„Bitte hör auf.“

„Ich... ich lutschte ihn auch für dich. Ich mache, was du willst, aber bitte bleib bei mir.“ fest presste er sich an Ardyns Körper, seine Stimme war ein leises raunen, was Noct gegen Ende hin mehr als nur verzweifelt wirken lies. Tränen liefen über sein Gesicht und eine gewisse Panik war in seinen Augen zu erkennen.

Sanft schüttelte Ardyn den Kopf, er fuhr dem Prinzen über die Wange und beugte sich vor um ihm einen innigen, sanften Kuss auf die Lippen zu geben.

„Mein süßer Noctis, jetzt gehst du schlafen und redest morgen mit deinem Vater. Alles wird wieder gut, das verspreche ich dir.“, erneut küsste er ihn innig, bevor Noct in seinen Armen zusammen sackte und Ardyn ihn dann in sein Bett trug.

Es war sicherlich nicht okay einfach seine Kräfte zu benutzen um diese Situation zu klären, doch sein süßer Prinz hatte sich schon genug verausgabt. Jetzt brauchte er einen erholsamen Schlaf um das Gespräch mit seinem Vater zu überstehen.

Er blieb noch eine weile an der Bettkante sitzen und genoss es den schönen Prinzen im Schlaf zu beobachten.
 

~Fortsetzung Folgt~

ein Sturm zieht auf

The Legend of two Kings
 

Kapitel 9: ein Sturm zieht auf
 

Insomnia – königlicher Palast
 

„Wenn wir dem Vertrag jetzt zustimmen, Eure Majestät, dann können wir schon in wenigen Wochen endlich den Frieden einläuten.“

Nachdenklich ließ Regis seinen Blick über seine Berater schweifen. Schon seit Tagen versuchten diese ihn dazu zu bewegen den Vertrag möglichst schnell zu zustimmen, dabei waren so viele Dinge noch nicht geklärt worden.

Insbesondere was die Außengebiete anging war vieles noch unklar. Er machte sich Sorgen um die Menschen außerhalb der Mauer und doch war er froh, dass Insomnia keine Übernahme von Niflheim zu befürchten hatte.

Auch was Noctis anging war vieles schon geklärt worden. Ardyn Izunia würde sein Gemahl werden, doch der Prinz selber würde in Insomnia bleiben und seinen Anspruch als Thronfolger antreten können.

Die beiden selber würde jedoch darüber entscheiden ob der Kanzler bei Noctis in Insomnia blieb oder nicht.

Ihnen stand auch zu eine Leihmutter für einen Erben auszuwählen, sobald Noctis bereit war Vater zu werden.

Tief zog sich Regis Stirn in Falten als er laute Stimmen aus dem Flur vernahm, dann polterte es und scheinbar ging auch etwas zu bruch.

„Was ist da draußen los?“, wollte er von seinen Beratern wissen, welche ihn wie Fragezeichen anstarrten.

Die Tür zum Konferenzraum wurde aufgerissen und sein wütender Sohn kam auf ihn zugelaufen.

„Vater, wir müssen sofort reden!“

Mit schnellen Schritten folgte ihm Cor, packte den Prinzen am Arm und wollte ihn mit sich ziehen, doch dieser löste sich aus dem Griff.

„Du kommst jetzt mit! Dein Vater hat zu tun, Junge.“ Erneut versuchte Cor nach ihm zu greifen, doch Noctis trat dem älteren Mann gegen das Schienbein und löste sich erneut.

„Lass mich! Ich muss mit ihm reden. Mir ist es egal, dass er zu tun hat.“

Sein wütender Blick richtete sich wieder auf Regis, welcher sich in seinem Stuhl etwas aufgerichtet hatte.

So aufgebracht kannte er Noctis gar nicht, doch er musste diesen bitten zu warten. Sie hatten eine wichtige Sitzung, auch wenn es dem Prinzen egal war, einige Dinge hatten dennoch Vorrang.

„Ich will mit dir reden, sofort! Ich weiß, dass du mich die ganze Zeit belogen hast.“ Noctis schrie seinen Vater an, dies brauchte die königlichen Berater dazu sich leicht zu ducken.

Unsicher blickten sie zum König, welcher entsetzt seinen Sohn anstarrte.

Cor wollte erneut nach Noctis schnappten, doch der König hob seine Hand und bat alle den Raum zu verlassen.

Nach und nach erhoben sich die königlichen Berater von ihren Stühlen und verschwanden durch die Tür, bis nur noch Cor übrig blieb.

„Cor, würdest du uns alleine lassen?“

Etwas unsicher blickte der Marshal seinen König an. Er konnte sich denken, um was es ging. Doch wenn Regis es alleine klären wollte, würde er sich nicht einmischen.

Er nickte seinem König zu und schloss hinter sich die Tür.

„Noctis, ich...“

„Nein, du braucht gar nicht erst versuchen dich heraus zu reden! Ich weiß, dass du mich belogen hast! Jedes Mal, wenn du gesagt hast, du wüsstest von nichts und die Niffen würden dich im Dunkeln lassen, hast du gelogen!“

Noctis wusste nicht, wann er das letzte Mal so wütend war und seinen Vater angeschrien hatte, so wie jetzt.

Wahrscheinlich war es bisher noch nie vorgekommen, dazu gab es nie einen Grund.

Früher ging er ihm aus dem Weg, gab freche Antworten oder ignorierte Regis einfach, wenn er wütend auf ihn war. Doch jetzt wollte er einfach nur noch schreien.

Seine Hände und Stimme zitterten vor Wut, er war unglaublich unruhig und er fühlte sich als wäre er der größte Idiot auf Erden.

„Hat der Kanzler dir...“

„Ja hat er. Ardyn sagte mir, dass du Bescheid weißt! Du wusstest es von Anfang an, nicht wahr?“

Seine Wangen färbten sich etwas rot als er Ardyns Namen ausgesprochen hatte, was jedoch Regis durch das vor Wut bereits gerötetes Gesicht nicht auffiel.

Noct wusste noch was alles am Vorabend passiert war.

Er wachte am Morgen mit Kopfschmerzen auf. Sicherlich hatte er einen Kater, mit sowas kannte er sich nicht aus.

Er hatte noch nie so viel getrunken wie am Vorabend, doch irgendwie hatte es ihn einfach gepackt und er hatte ohne sich etwas dabei zu denken einfach immer weiter nachgeschenkt.

Ihm war etwas schlecht, doch übergeben musste er sich nicht, genau so wie seine Erinnerungen nicht an dem Alkohol litten.

Er hatte Ardyn angemacht, er hatte sich wie eine rollige Katze auf ihn gestürzt. Er hatte ihn versucht zu umgarnen, hatte ihm anzügliche Angebote gemacht.

Es war so peinlich. Er war so peinlich.

Was hatte er sich bloß dabei gedacht?

Gar nichts. Nichts hatte er sich dabei gedacht. Der Alkohol hatte sein Verstand vernebelt, er hatte ihn dazu gebracht seiner Sehnsucht nachzugehen, seine Selbstbeherrschung zu verlieren.

Was musste Ardyn jetzt bloß von ihm denken?

Wie sollte er dem Kanzler jetzt nur unter die Augen treten, nachdem er ihn so begrapscht hatte?

Noctis konnte es selber kaum glauben, dass er Ardyn wirklich zwischen die Beine gefasst hatte, ihn geküsst hatte.

In seinen Fantasien ging das immer gut aus. Doch das hier war die Realität und natürlich würde so ein Mann wie Ardyn nicht auf so etwas eingehen. Er würde Noctis Situation sicherlich nicht ausnutzen, so einer war er nicht.

Sein Vater ließ seinen Kopf sinken und atmete tief durch. Also hatte er recht, er wusste es von Anfang an und hatte er ihn einfach belogen.

„Was für ein Spiel spielt dieser Kanzler bloß?“ Es war ein Brummen, doch Noctis hörte es dennoch, erneut stieg Wut in ihm hoch.

„Was? Gib bloß nicht Ardyn die Schuld dafür, dass du gelogen hast! Du hast mich angelogen, du hast mir etwas so wichtiges verschwiegen, Vater! Ich bin so wütend auf dich.“

Als Noctis ihn erneut so anschrie erhob sich Regis endlich und ging langsam auf seinen Sohn zu.

„Ich habe es zu deinem Besten getan, Noctis. Ich kann diesem Kanzler nicht trauen. Egal wie nett und charmant er ist, da ist etwas in seinem Blick, in seiner Stimme, etwas Verlogenes, dem ich nicht trauen kann! Ich musste auf Nummer sicher gehen, damit dir nichts passiert, dass das Ganze hier keine Falle ist.“ Regis war selber schon ganz aufgebracht.

Er hatte es befürchtet und auch Cor hatte ihn davor gewarnt, dass Noctis wütend sein würde, wenn er ihn weiterhin belog. Dennoch war er sich sicher, dass er das Richtige getan hatte.

Doch Noct schienen die Worte seines Vaters nicht zu beruhigen. Nein, sie machten ihn nur noch wütender.

„Wieso redest du schon wieder von Ardyn? Er hat damit nichts zu tun. Nicht er hat mich angelogen, sondern du, du alleine, Vater!“

Etwas irritiert verzog Regis sein Gesicht. Irgendwas passte hier doch nicht zusammen. „Sagtest du nicht, dass der Kanzler dir alles erzählt hätte?“

„Ja, das hat er! Er sagte, dass du Bescheid weißt, er sagte mir, ich solle mir dir reden.“

„Aber er sagte dir nicht, dass er auch über alles Bescheid wüsste, oder? Er hätte es dir auch die ganze Zeit selber sagen können, doch das wollte er nicht. Er wollte unbedingt, dass ich es tue.“

Noctis Augen weiteten sich leicht vor Schreck. Ardyn wusste auch Bescheid? Wieso hatte er ihm nichts gesagt?

Seufzend lies Regis den Kopf sinken. Der Kanzler war wirklich ein dreister Mann und er hatte es sehr geschickt eingefädelt und Noctis gegen ihn ausgespielt.

Er hätte es ihm selber sagen können, dass Noctis sein Ehemann werden sollten, doch er überließ Regis diese Bürde, als wollte er ihn einfach nur damit verhöhnen.

Regis wusste, dass er es nicht mehr verheimlichen konnte. Er musste es Noctis sagen, hier und jetzt. Und er wusste, dass es dessen Wut nicht mindern würde.

Für einen Moment schien für Noctis die Zeit still zu stehen, ungläubig sah er seinen Vater an.

Er dachte, er hätte sich verhört. Er dachte dieser würde sich einen Scherz erlauben, doch sein ernster Blick sagte ihm deutlich, dass es nicht so war.

Ardyn, Ardyn war sein Verlobter.

Noctis konnte das nicht glauben.

Die ganze Zeit über war er bei ihm gewesen. Die ganze Zeit über hatte jeder es gewusst, nur er nicht! Er war einmal wieder der Dumme, der im Dunklen gelassen wurde.

„Wieso? Wieso hast du nichts gesagt? Wieso hast du mich wie einen Idioten da stehen lassen? Hast du denn nicht gesehen, dass ich... Dass ich ihn... Warum, Vater?“ Am Ende schrie er wieder und Wuttränen kullerten ihm über die Wangen.

Hatte Regis denn nicht gesehen wie er für Ardyn empfand? Sein Vater konnte doch nicht so blind sein?

„Noctis...“ Langsam schritt Regis auf seinen Sohn zu. Er wollte diesen in den Arm nehmen, doch der Prinz wich zurück: „Nein, lass mich! Du sagst Ardyn wäre verlogen, aber du bist nicht besser.“

Er konnte seinen Vater nicht mehr sehen, er musste hier weg.

Mit schnellen Schritten verließ er den Raum. Vor der Tür stand immer noch Cor. Ein Blick in dessen Gesicht verriet ihm, dass auch er über alles informiert war.

Oh ja, nur er, er war der Dumme, der von nichts eine Ahnung hatte.
 

Insomnia – Innenstadt/ Indicum Hotel
 

Fest klopfte jemand gegen seine Zimmertür. Etwas überrascht darüber legte Ardyn sein Buch beiseite, welches er studiert hatte.

Er erwartete keinen Besuch und das Hotelpersonal würde nie so energisch gegen seine Tür hämmern.

Wer konnte das bloß sein?

Langsam erhob sich der Kanzler von seinem Sessel und lief zu Tür. Als er diese öffnete konnte er seine Verwunderung kaum verbergen, mit so einem Anblick hätte er nicht gerechnet.

Noctis stand vor ihm, sein Gesicht war deutlich vor Wut verzerrt, seine Augen rot unterlaufen als hätte er geweint. Vielleicht lag es aber auch noch am Alkohol vom Vortag. Seine Hände zitterten als wäre ihm kalt.

„Noctis, ist alles in Ordnung?“ Ardyns Stimme hörte sich besorgt an. So aufgebracht kannte er seinen süßen Prinzen nicht. Irgendwas musste passiert sein.

„Gar nichts ist in Ordnung.“, es war mehr ein Knurren als ausgesprochene Worte, die von Noctis kamen.

Ohne zu fragen schob er den Kanzler beiseite und trat in dessen Zimmer.

Ardyn ließ ihn gewähren und schloss die Tür hinter ihm. „Was ist den passiert?“, fragte der Kanzler erneut und trat an Noctis heran. Er wollte eine Hand auf dessen Schulter legen, doch der Prinz wich zurück: „Fass mich nicht an.“

Wütende Augen trafen auf Ardyns irritierten Blick.

Noctis hatte lange überlegt ob er herkommen sollte.

Als er den Palast verlassen hatte, lief er ruhelos durch die Gegend. Er war wütend, enttäuscht und fühlte sich wie der letzte Volldepp.

Doch er war nicht nur wütend auf seinen Vater, nein! Er war auch wütend auf Ardyn, dieser hatte ihn genauso im Unklaren gelassen.

Warum hatte Ardyn ihm nichts gesagt?

Diese Frage schoss ihm immer wieder durch den Kopf. Sie hatten so viel Zeit zusammen verbracht. Der Kanzler sagte ihm, dass er ihn mögen würde, dass er ihm wichtig war, er hätte es ihm doch einfach sagen können. Warum also nicht?

Genau diese Frage trieb Noctis in das Hotel des Kanzlers. Er musste es wissen, musste wissen ob das Ganze hier nur ein Spiel war.

„Du willst wissen, was passiert ist? Ich habe mit meinem Vater gesprochen, so wie du es wolltest und er hat mir alles gesagt, so wie du es wolltest. Mein Vater sagte mir du spielst ein falsches Spiel und so langsam glaube ich ihm das. Du hättest mir jederzeit die Wahrheit sagen können, doch das hast du nicht. Du hast mich im Unklaren gelassen, genauso wie er. Bin ich denn nur eine Schachfigur für dich? Bin ich nur dafür da gewesen, damit du meinen Vater ausspielen konntest?“

Noctis war aufgebracht, doch er schrie Ardyn nicht an. Die Wut wandelte sich in Verzweiflung um.

Er hatte Ardyn vertraut. Wieso hatte dieser ihn nur so sehr hintergangen?

„Noctis, du bist ganz sicher keine Spielfigur für mich und es liegt mir wirklich viel an dir.“

Ardyn wollte noch so viel mehr sagen, doch Noctis Auflachen hinderte ihn daran.

„Schon klar, ich bedeute dir viel. Das kann hinterher jeder sagen. Auch mein Vater hat es gesagt und dennoch hat er gelogen und auch du hast gelogen. Ihr beide seid euch wirklich ähnlich.“

„Es war eine Vereinbarung, dass er es dir mitteilt.“

„Scheiß auf die Vereinbarung! Wenn dir wirklich etwas an mir liegen würde, hättest du es mir einfach sagen sollen. Du hast doch gesehen, dass ich... Dass ich dich... Scheiße, wie konntest du mich nur so verarschen?“ Die Wut kochte wieder hoch und somit nahm die Lautstärke wieder zu, er schrie Ardyn an und versuchte den Tränenfluss zu unterdrücken.

„Ich habe dir vertraut, Ardyn, verdammt noch mal! Ich habe dir so sehr vertraut, dass ich mich sogar gegen meinen Vater gestellt habe. Ich habe mich so lächerlich gemacht... Du hast dir bestimmt gestern einen abgelacht als ich so verzweifelt versuchte deine Gunst zu gewinnen.“

Egal wie sehr er es versuchte, er konnte die Tränen nicht stoppen, die unaufhaltsam über seine Wangen rollten.

Noctis wischte sie immer wieder weg, doch es half nicht viel.

Ardyn kam wieder etwas näher auf ihn zu, seine Gesichtszüge waren weich und freundlich, so wie immer. Sein Blick war fast schon sanft und liebevoll. Das Ganze machte Noct nur noch wütender.

„Du irrst dich, Noctis. Ich habe dich nie ausgelacht und ich habe dich auch nicht hintergangen. Ja, vielleicht wollte ich deinem Vater diese Bürde nicht abnehmen, aus selbstsüchtigen Gründen, aber sicherlich nicht um dich zu verletzen. Das wollte ich nicht.“

Noct wollte ihm glauben, doch er konnte es nicht.

Auch sein Vater hatte beteuert, dass er nur das Beste für ihn wollte. Doch er sah bei ihm keine Reue und auch bei Ardyn sah er sie nicht. Nein, er sah viel mehr Mitleid und das wollte er erst recht nicht haben.

„Das glaube ich dir nicht! Du willst mich doch nur wieder um den Finger wickeln. Du wolltest mich gegen meinen Vater ausspielen, so wie er es gesagt hat und jetzt denkst du, dass eine Entschuldigung hier ausreicht? Du kannst mich mal! Ihr beide denkt, dass eine Entschuldigung alles wieder gut machen kann, doch so einfach ist es nicht.“ Am Ende lachte er kurz auf, das Ganze hier war doch einfach nur zum kotzen. „Eigentlich seid ihr euch beide wirklich verdammt ähnlich. Ihr habt mich beide angelogen. Ausgerechnet ihr, denen ich so sehr vertraut habe und dann rechtfertigt ihr das auch noch mit einem angeblichen guten Zweck und dass ihr das Beste für mich wollt. Fick dich, fick dich und deine scheiß Entschuldigung, denn ich nehme sie nicht an! Vielleicht solltest du ja lieber meinen Vater heiraten. Ihr beide hättet euch echt verdient. Dann könnt ihr euch gegenseitig belügen und es mit belanglosen Entschuldigungen wieder gut machen.“

Dieses Mal war Ardyn wirklich sprachlos. Er hätte nie erwartet, dass der Prinz so wütend, richtig zornig auf ihn werden würde.

Ihm wurde klar, dass er Noctis wirklich verletzt hatte und hier ging es nicht um dessen Stolz sondern seine Gefühle. Ihm würde klar, dass er es mit einer einfachen Entschuldigung nicht mehr gut machen konnte, er musste wirklich Reue zeigen, aufrichtiges Bedauern.

„Noctis, ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht...“, er wollte wieder auf ihn zugehen, ihn in den Arm nehmen, doch Noct riss sich sofort los.

„Nein, Mann, vergiss es! Dafür bin ich nicht mehr zu haben.“ Er schlug gegen Ardyns Schultern und drängte diesen zurück.

„Ich will nichts mehr von dir hören! Ich will dich nicht mehr sehen, hast du kapiert?“ Er schlug erneut auf ihn ein und dränge diesen immer weiter nach hinten.

„Ich will, dass du dich verpisst! Verpiss dich aus Insomnia, verpiss dich aus meinem Leben! Gegen die Hochzeit kann ich zwar nichts tun, aber ich will dich hier nicht haben, ich will dich nicht mehr sehen.“ Am Ende schubste er Ardyn so, dass dieser leicht nach hinten taumelte.

Sein Körper zitterte vor Wut, vor Trauer. Fast schon augenblicklich bereute er, was er gesagt hatte.

Alleine der Blick in Ardyns Augen ließ ihn fast schwach werden. Verdammt, er liebte diesen Mann doch, aber er hatte ihn verletzt. Verdammt noch mal, er hatte ihn so verletzt. Die Wut gewann die Überhand und lies keine Gnade mehr zu.

Ardyns Blick war erst entsetzt, dann wurde er traurig. Er wollte noch etwas sagen, es noch richtig stellen, doch Noctis stellte schnell klar, dass er nichts mehr hören wollte und verließ mit einem lauten Knall das Hotelzimmer.

Noctis Wutausbruch war wie ein heftiger Sturm der ihn erfasst hatte und ihn mit aufgewühlten Gefühlen zurück lies.

Hatte er doch zu hoch gepokert und Noctis somit verloren?

Ardyn war sich so sicher gewesen, dass er das Herz des Prinzen für sich gewonnen hatte. Mit so einer Reaktion hatte er wirklich nicht gerechnet.
 

Wütend stampfte Noctis nach Hause. Er kochte richtig vor Wut, alles in ihm war aufgewühlt und am liebsten hätte er laut herumgeschrien und alles was ihm unter die Augen kam, kurz und klein geschlagen.

Wie ein Tiger im Käfig lief er zu Hause auf und ab.

War es wirklich richtig gewesen, was er getan hatte? Hätte er Ardyn nicht doch besser ausreden lassen sollen?

Dieser hatte ihm deutlich etwas zu sagen gehabt und sein Blick, verdammt, sein Blick war so voller Bedauern.

Zumindest dachte Noct sich dass dieser es war.

Scheiße, vielleicht hatte er doch zu heftig reagiert. Vielleicht hätte er ihn nicht gleich zum Teufel schicken sollen oder doch noch mal eine Nacht darüber schlafen sollen.

Erneut machte sich Wut in ihm breit, doch dieses Mal weder auf seinen Vater noch auf Ardyn, nein, sondern auf sich selbst.

Er war so dumm gewesen. Wieso musste er auch gleich so überreagieren? Außerdem, er liebte ihn doch, er liebte diesen Mann und er wollte nicht, dass er ging.

„Verdammte Scheiße!“

Fest schlug er mit der Faust gegen den Spiegel im Flur, welcher daraufhin zerbrach. Die Scherben splitterten auf den Boden und die Schnitte in seiner Hand bluteten so heftig, dass Noct sich erstmal notversorgen musste.

„Ich bin so ein Idiot.“

Noch nie hatte er sich so sehr über sich selbst geärgert. Was hatte er denn nur getan? Warum musste er auch gleich so emotional an die Sache heran gehen?

Er hätte warten müssen, er hätte Ardyn nicht gleich aufsuchen dürfen und wenn, dann hätte er ihn nicht gleich weg schicken dürfen.

Er hatte ihm gesagt, dass er sich verpissen soll. Ja prima, vulgär ist er auch noch geworden und das mehrmals.

Doch er hatte einfach nur noch rot gesehen.

Sie hätten schon längst so viel mehr als Freunde sein könne, dann hätte er sich nicht so erniedrig gefühlt wegen dem, was er am Vortag getan hatte.

Aber nein, sowohl Ardyn als auch sein Vater hatten ihn belogen, ihn einfach nur verarscht.

Erneut wurde er wütend, er schnappte sich eine Vase und schmiss diese gegen die Wand.

„So eine Scheiße! Sie sind doch beide verdammte Lügner.“

Noct war nur noch durcheinander. Er war immer noch wütend auf seinen Vater, auf Ardyn und er war immer noch wütend auf sich selber.

Ohne Rücksicht auf seine Möbel begann er ein Glas nach dem anderen gegen die Wand zu werfen. Er zerschlug seine Stühle und hinderte sich selber daran Ardyn anzurufen um alles richtig zu stellen.

Er wollte nicht, dass er ging. Er wollte ihn nicht aus seinem Leben verbannen. Nein, verdammt, ganz in Gegenteil, er wollte ihn für immer bei sich haben.

„Fuck, fuck, fuck!“

Den Tränen nahe sank der Prinz auf seine Knie. Was hatte er bloß getan?

Dass sein halbes Wohnzimmer in Trümmern lag war ihm recht egal. Er hatte Ardyn weg geschickt.

Würde dieser auf ihn hören und wirklich gehen?

Mit zittrigen Händen kramte Noctis sein Handy aus der Tasche. Er musste sich entschuldigen, das unbedingt richtig stellen, sonst war es vielleicht zu spät.

Noct überwand seine Zweifel und rief ihn endlich an, doch der Kanzler ging nicht ran. Nicht beim ersten, nicht beim zehnten und auch nicht beim zwanzigsten Mal.

„So eine Scheiße, Ardyn, bitte geh ran!“, flehte er sein Telefon an.

Noctis versuchte es immer wieder, doch er erreichte einfach niemanden an der anderen Leitung.

Irgendwann hielt er es einfach nicht mehr aus und lief einfach zum Hotel zurück. Es war zwar schon spät, doch er war sich sicher, dass Ardyn noch nicht schlief.

Wie am Nachmittag klopfte er wie wild gegen die Tür, doch niemand öffnete ihm. Immer wieder schrie er Ardyns Namen und bat darum, dass dieser doch öffnen sollte, doch im Zimmer rührte sich nichts.

Noctis begab sich zur Rezeption, er wollte einen Ersatzschlüssel haben. Es war ihm egal, dass sowas nicht erlaubt war. Er war der Prinz von Lucis, so etwas durften sie ihm nicht verbieten.

Doch als der Mitarbeiter ihm sagte, dass Kanzler Izunia bereits abgereist war brach für Noct eine Welt zusammen.

Er konnte es kaum glauben.

Ardyn war weg?

Er war einfach weg gefahren, ohne etwas zu sagen?

Geschockt starrte er den Mitarbeiter an, als dieser fragte ob alles okay wäre.

Leicht schüttelte Noct seinen Kopf. Nein, nichts war okay, rein gar nichts. Er hatte Ardyn vertrieben, er hatte ihn vertrieben und vielleicht würde er diesen nie mehr wiedersehen.

Was hatte er da bloß getan?
 

Wieder Zuhause, konnte er nichts anderes tun als in seiner rasenden Wut über sich selbst erneut seine Möbel seinen Zorn spüren zu lassen, bis er irgendwann heulend zusammen gebrochen war.

Er hatte ihn vertrieben. Er hatte Ardyn aus Insomnia gejagt, ihn von sich weg gestoßen, seine Liebe, den Mann, dem er unbedingt nahe sein wollte.

„Ich bin so ein Idiot.“

Sein ganzer Körper schmerzte furchtbar als wäre er mehrmals verprügelt worden, dabei war es sein Herz, welches in tausend Stücke gerissen wurde.

„Was ist denn hier los, Noct?“

Es war Iggys besorge Stimme, die ihn leicht zusammen zucken ließ. Kurz blickte er auf, sein Kumpel musste wohl von dem Vorfall mit seinem Vater gehört haben, sonst wäre er nicht hier.

„Noctis, was ist passiert?“ Langsam trat Ignis auf den Prinzen zu, ließ sich neben ihn nieder, doch dieser schüttelte nur den Kopf.

Er wollte jetzt nicht darüber reden, er wollte an diesem Tag nicht noch mehr kaputt machen, darum bat er Iggy zu gehen.

Doch dieser schüttelte den Kopf: „Ich bleibe bei dir. Du musst nicht reden, wenn du nicht willst.“ Sanft legte der Ältere einen Arm um Noctis und sie blieben einfach schweigend neben einander sitzen.

„Ich bin so ein Idiot, Ignis, so ein verdammter Idiot.“, brach Noctis nach einer geraumen Zeit das Schweigen.

„Ich habe ihn vertrieben, ich habe ihn vertrieben und jetzt will er mich sicherlich nicht mehr.“ Es war ein Brummen und er versuchte den Tränenfluss erneut zu unterdrücken.

„Du bist kein Idiot, Noctis. Jeder reagiert mal etwas über. Den Vater wird dir vergeben.“

Energisch schüttelte Noct seinen Kopf. Nein, das war nicht so. Er hatte nicht einfach nur überreagiert, er hat sich wie ein Idiot benommen.

„Es geht nicht um meinen Vater. Ich habe erfahren, dass Ardyn mein Verlobter ist.“

Iggys Augenbrauen machten einen Sprung nach oben, so war das also, Kanzler Izunia war der wichtige Politiker den Noctis heiraten sollte.

Dass sein Prinz Gefallen an dem Mann gefunden hatte, war ihm nicht verborgen geblieben.

Sicherlich war Noctis sehr überrascht darüber gewesen, dass dieser sein Verlobter war und wie es schien war er nicht nur überrascht, sondern auch wütend geworden.

Ignis ahnte schlimmes.

„Aber anstatt mich zu freuen habe ich ihn fort gejagt. Ich bin so dumm und jetzt ist er weg und ich sehe ihn nie mehr wieder. Scheiße, ich bin so ein Idiot. Wieso habe ich das nur getan? Wieso habe ich das alles gesagt? Ich hätte mich doch freuen sollen, aber ich konnte nicht, ich war so wütend auf sie beide. Ich, ich habe all die Zeit gedacht, dass ich einen Fremden heiraten muss, das aus mir und Ardyn niemals etwas wird.“

Wütend biss sich Noctis auf die Unterlippe, er wollte jetzt nicht wieder heulen, viel lieber hätte er sich selber eine verpasst, wenn ihn Iggy nicht sofort daran hindern würde.

„Dabei... dabei ist er mir doch so wichtig... ich... ich...“

Er konnte es einfach nicht über die Lippen bringen. Nicht vor Iggy, nicht vor seinem Vater und auch Ardyn konnte er es nicht sagen.

Er konnte nicht sagen, was er für den Kanzler fühlte. Denn dann würde es um so mehr weh tun.

„Sag es ruhig, Noctis. Nur ich bin hier, von mir wird keiner etwas erfahren, das verspreche ich dir.“ Ignis verstand die Gefühle seines Prinzen und so gut er konnte, würde er ihm in dieser schwierigen Lage beistehen.

Etwas unsicher blickte Noct zu seinem Kumpel auf. Er wusste, dass Iggy ihn nicht verurteilen würde. Nicht dafür, dass er einen Niffen liebte und auch nicht dafür, dass er gerade so aufgelöst war und sich alles andere wie ein Anführer, wie ein König verhielt.

Fest biss er sich erneut auf die Unterlippe. Ja, er liebte Ardyn und er verfluchte sich dafür, dass er so überreagiert hatte.

Noct ließ seinen Blick sinken. Der Schmerz hinterließ ein Gefühl von Leere in ihm, welches er bisher noch nie gekannt hatte. War das Liebeskummer?

„Ich liebe Ardyn! Ja, ich liebe ihn und ich will ihn zurück haben.“
 

~Fortsetzung Folgt~

Familienbande

The Legend of two Kings
 

Kapitel 10: Familienbande
 

Insomnia – Noctis Appartement
 

Müde rollte er sich von einer Seite auf die andere. Erneut klingelte und klopfte es an seiner Tür. Er konnte sich schon denken wer es war.

Die letzten Tage stand er schon so oft an seiner Tür, wollte ihn aus dem Bett holen, damit er hier nicht versauerte, sagte er immer wieder.

Er versauerte nicht, nein, viel mehr badete Noct im Selbstmitleid und in seinem Liebeskummer.

„NOOOOOOCT!“

Er konnte Promptos laute Stimme bis in sein Zimmer hören, was ihn dazu bewegte seine Bettdecke über den Kopf zu ziehen. „Geh einfach.“, brummte er und schloss seine Augen, in der Hoffnung, dass seinen Freund seine Worte irgendwie erreichen würden.

Oder dass er zumindest die deutlichen Zeichen verstehen würde.

Er wollte niemanden sehen und er wollte nicht, dass ihn irgendjemand aus seinem Bett holte, damit er sich besser fühlte.

So ein Blödsinn, dadurch würde er sich kein Stück besser fühlen. Warum auch? Denn an seiner Situation und emotionalen Befinden würde sich nichts ändern.

Ardyn war weg.

Er war gegangen und seit dem Tag an dem er bei ihm war und ihn in seiner Dummheit so angeschrien hatte, war eine Woche, eine verdammte Woche vergangen, ohne dass er etwas von dem Kanzler gehört hatte.

Kein Anruf, keine Nachricht. Nichts, rein gar nichts.

Warum tat er ihm das an?

Wusste Ardyn denn nicht, dass Noct das nur aus Wut gesagt hatte? Dass es gar nicht sein ernst war?

Nein, woher auch? Woher sollte Ardyn das wissen? Noct hatte sich mehr als deutlich und das in so einem furchtbaren Ton ausgedrückt.

Warum sollte er jetzt noch zu ihm zurück kommen wollen?

„NOOOOOCT!“, erneut ertönte Promptos Stimme. Doch dieses Mal deutlicher und lauter, was den Prinzen etwas aufschreckte. War er etwa in seine Wohnung eingebrochen?

Dann vernahm er noch eine Stimme. Etwa leiser, doch er konnte sie erkennen. Es war Ignis. Sicherlich hatte er mal wieder Einkäufe dabei. Klar, heute war doch Mittwoch, oder doch Donnerstag? Er wusste es nicht so genau und es war ihm auch egal.

Einkaufen gehen, ausgehen, in die Spielhalle fahren, zocken, essen, einfach alles war ihm egal.

Ohne Ardyn schien das alles einfach keinen Sinn mehr zu machen.

Iggy sagte zu ihm, dass es vorbei gehen würde, der Schmerz würde sich verziehen. Der Liebeskummer würde erträglicher werden und dann würde er sich langsam wieder besser fühlen.

Doch das glaubte er nicht.

Nein, er glaubte nicht daran, dass er sich irgendwann besser fühlen würde. Nicht ohne Ardyn, nicht bevor er sich entschuldigen konnte.

Er wollte mit ihm reden, er wollte so sehr mit ihm reden.

Warum rief dieser ihn nicht zurück?

Schwungvoll wurde seine Zimmertür aufgerissen. Er hörte schnelle Schritte, die ihn dazu brachten seine Bettdecke fest zu umklammern, denn im nächsten Moment versuchte Prompto schon diese weg zu ziehen.

„Noct, steh auf! Raus aus dem Bett.“, hörte er den Blonden sagen, während er an seiner Bettdecke zerrte, bis Noctis schließlich nachgab und diese einfach los ließ.

Prompto stolperte nach hinten und fiel fast hin. Er konnte sich jedoch im letzten Moment noch an der Kommode festhalten.

„Mensch, Noctis, es reicht jetzt langsam mit diesem Blödsinn! Steh endlich auf und komm mit mir nach draußen, an die frische Luft. Das wird dir gut tun!“, forderte ihn Prompto auf und packte den Prinzen am Arm um ihn aus dem Bett zu ziehen.

Dieser wehrte sich dagegen, er wollte nicht aufstehen, er wollte nicht rausgehen, er wollte nicht zocken gehen und er wollte erst recht nicht unter andere Leute gehen.

Schließlich trat er Prompto von sich weg, was diesen dazu brachte genervt aufzuschreien und das Zimmer laut nach Iggy rufend zu verlassen.

Als ob Iggy es schaffen würde ihn aus dem Zimmer zu holen, oder aus seinem Bett. Er würde für immer hier bleiben, damit müssten sie sich jetzt abfinden.

Noct robbte sich zur Bettkante, schnappte nach seiner Bettdecke und zog diese wieder über sich.

So war es besser. In seinem schwarzen Loch, in dem er sich verkriechen konnte, fühlte er sich halbwegs okay.
 

„Das darf doch wohl nicht wahr sein! Was ist denn nur los mit ihm? Dass er nicht gerade unternehmungslustig ist weiß ich ja! Aber das? Das ist die Krönung. Iggy, mach doch was!“, auffordernd blickte Prompto seinen Kumpel an, welcher gerade dabei war den Kühlschrank aufzufüllen.

„Wir müssen ihm Zeit lassen. Er wird schon selber wieder aus seinem Schneckenhaus hervorkommen, sobald es ihm wieder gut geht.“

Frustriert raufte sich Prompto die kurzen Haare, das durfte doch nicht wahr sein. Warum unternahm Ignis nichts?

Als es an der Tür klingelte erhellte sich sein Gesicht wieder. Es war sicherlich Gladio, dieser würde es bestimmt schaffen Noct aus seinem Versteck hervor zu holen.

Schnell lief er zur Tür und zog diese mit einem „Zum Glück bist du hier.“ auf.

„Na, habt ihr es noch nicht geschafft unsere Prinzessin wach zu rütteln?“, fragte dieser mit einem Grinsen und lief erstmal in die Küche wo er Ignis begrüßte.

„Wach ist er ja, aber er will nicht aufstehen! Oder reden, oder sich irgendwie bewegen.“, jammerte Prompto gleich los. Er setzte seine ganze Hoffnung auf Gladio: „Und Ignis meint, wir müssen ihm Zeit lassen! Tu was dagegen, Gladi, so kann es nicht weiter gehen!“

Seufzend ließ sich Ignis auf das Sofa nieder. Ihm war schon klar, dass Prompto sich einfach nur Sorgen machte und nicht verstand, was mit Noctis los war. Doch er musste diesen dennoch um Geduld bitten, auch wenn er es nicht nachvollziehen konnte.

Ihm fiel auf, dass Gladio ihn nachdenklich gemustert hatte. Interessiert hob der Berater des Prinzen seine linke Augenbraue an: „Ist irgendwas, Gladio?“

Wissend nickte dieser ihm zu. Er lehnte sich gegen den Tresen und ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht: „Du weißt es, nicht wahr? Du weißt, was mit Noctis los ist.“

Total irritiert blickte Prompto von einem zum anderen, bis er seinen Blick ungläubig auf Ignis ruhen ließ. Als hätte dieser ihnen den Sinn des Lebens verheimlicht.

„Ist das wahr?“, gab er fast schon geschockt von sich.

Seufzend richtete Iggy seine Brille. Wie es schien wollte er ihnen die Frage nicht beantworten.

„Ha, wusste ich es doch! Ignis weiß also Bescheid! Irgendwas muss letzte Woche passiert sein, was ihr uns beide verheimlicht und was Noctis zu diesem kleinen Einsiedler verkommen lies.“ Nachdenklich kratzte sich Gladio am Kinn. Was könnte es bloß sein, was könnte die Ursache dafür sein?

„Was? Aber wieso? Ich meine, wieso sagst du es uns nicht?“ Prompto verstand die Welt nicht mehr.

Warum verheimlichte Ignis es ihnen, wenn er doch wusste, was los war. Vielleicht konnten sie ja helfen?

Seufzend erhob sich Ignis von seinem Platz und lief zur Küchenzeile rüber: „Selbst wenn ich es wüsste, ich würde es euch nicht sagen.“

Aus den Schränken fischte er sich Mehl, Schüsseln, Backpulver, Zucker und andere Utensilien, die er zum backen brauchte.

„Was? Aber wieso? Wieso verheimlichst du es uns? Ich verstehe das nicht!“, rief Prompto aus und konnte kaum glauben, dass Ignis jetzt wirklich zu backen anfing.

Gladiolus beobachtete seinen Freund eine Weile bei seinem Tun, dann stützte er sich vom Tresen ab und lief zu Tür: „Ich weiß es auch nicht Prompto. Vermutlich darf er es nicht sagen. Aber ich finde es schon selber heraus.“ Dann verließ er die Wohnstube und lief zu Noctis Zimmer, er würde es schon irgendwie aus dem Prinzen herauskitzeln.

Ungläubig starrte Prompto derweil Ignis an, sie waren doch Freunde! Warum hatten sie jetzt plötzlich Geheimnisse vor einander?

Als konnte Iggy die Blicke des anderen auf sich ruhen spüren, bat er diesen ihn nicht so vorwurfsvoll anzusehen.

„Aber ich verstehe das nicht! Warum verheimlichst du uns etwas?“

„Weil ich es Noct versprochen habe.“
 

Erneut klopfte jemand an, dieses mal an seiner Zimmertür. Genervt rollte sich Noct auf seinen Rücken und brummte ein: „Geh weg, Prompto.“, was jedoch ignoriert wurde, denn die Tür ging dennoch auf.

„Ich bins, Noct.“, ertönte Gladios Stimme, was ihn genervt seufzen ließ. Das war jetzt nicht unbedingt besser.

„Geh, Gladi! Ich will alleine sein.“, brummte er wieder und drehte sich zurück auf die Seite und kehrte dem anderen somit den Rücken zu, während Gladio sich auf sein Bett gesetzt hatte.

„Du warst schon die ganze Woche hier alleine. Meinst du nicht, dass es langsam an der Zeit wird wieder aus dem Bett zu kommen? Zu trainieren und naja, das was du sonst so den ganzen Tag gemacht hast, zu tun?“ Gladio versuchte wirklich einfühlsam zu sein und einen sanften Ton einzuschlagen. Er wollte nicht, dass Noct sofort dicht machte.

Unter der Bettdecke rührte sich nichts und Gladio konnte nur auf den Hinterkopf des Prinzen starren. Wie es schien hatte dieser sich auch die letzten Tage nicht geduscht, dies konnte er deutlich an seinen Haaren sehen.

„Noct...“, fing er wieder an, wurde jedoch von einem lauten brummen des angesprochenen unterbrochen.

„Ich bin gar nicht alleine gewesen. Ihr wart fast jeden Tag hier.“, beschwerte sich der Prinz.

Sie hatten ihn vielleicht die ersten zwei Tage in Ruhe gelassen, doch sobald Prompto Wind davon bekam, dass Noct nicht mit zur Spielhalle wollte und überhaupt nicht aus der Wohnung herauswollte, hing er jeden Tag vor seiner Tür.

Manchmal holte er Iggy und sie kamen in die Wohnung rein. Doch auch an den Tagen, an denen er nicht herein schaffte, blieb er hartnäckig und verließ seinen Posten nicht.

„Wir machen uns nun mal Sorgen um dich. Von einem Tag auf den anderen benimmst du dich so seltsam. Ist etwas beim Angeln passiert, das dich, naja, so verstört hatte?“, fragte Gladio vorsichtig nach.

Er hoffte, dass er Noct das eigentliche Problem langsam entlocken konnte, denn irgendwann wird der Prinz schon darüber reden wollen, da war er sich sicher.

Er war wie eine Katze, die man mit Leckerhen aus ihrem Versteck locken musste, man musste nur Geduld haben.

Ein frustriertes Seufzen glitt dem Prinzen über die Lippen: „Ihr rechtfertigt alle eure Taten damit, dass ihr euch Sorgen macht und das Beste für mich wollt. Dabei habt ihr keine Ahnung, was das beste für mich ist.“

Er zog die Bettdecke noch enger um seinen Körper als wäre ihm kalt, dabei waren es draußen um die dreißig Grad.

Nachdenklich blieb Gladio eine Weile schweigend auf dem Bett sitzen und starrte Nocts Hinterkopf an.

Irgendwas musste passiert sein, mit Ardyn, vermutlich. Er wusste es nicht genau. Er hatte auch gehört, dass es Streit gab zwischen Noctis und seinem Vater. Doch leider wurde ihm nicht gesagt, um was es ging.

Familienangelegenheit hieß es, so ein Blödsinn. Sie gehörten auch zu Familie. Er, Prompto und Iggy, wobei dieser mehr wusste, als er zugab.

Was war es nur, das Ignis wissen konnte und ihnen verschwiegen wurde?

Weswegen konnte sich Noct mit seinem Vater zerstritten haben?

Es waren einfach zu viele offene Fragen, die ihm keiner beantworten wollte.

„Noct, ich weiß echt nicht, was vorgefallen ist. Mir will keiner was sagen.“, fing er nach einer Weile wieder an zu sprechen und grübelte weiter über das Problem nach.

„Aber eins kannst du mir glauben. Ich, Prompto und Ignis, wir sind auf deiner Seite, egal was los ist und du kannst mit uns allen darüber reden. Wir helfen dir, egal was ist.“, dann legte er ihm eine Hand auf die Schulter und drückte fest zu. Noctis sollte wissen, dass er da war, egal was war, egal welches Problem er auch hatte, sie würden es zusammen lösen.

Erneut herrschte wieder Schweigen im Raum, bis sich Noct unter der Bettdecke rührte und sich zu Gladio umdrehte. „Danke.“, brummte er, was den anderen ein breites Lächeln auf das Gesicht zauberte.

Na, das war doch schon mal ein Anfang. Vielleicht mussten sie erstmal langsame Schritte machen, bevor sie Noct endlich wieder rehabilitieren konnte.

„Hey, Iggy backt da irgendwas, es riecht auf jeden Fall schon sehr lecker, isst du mit uns was?“

Noct drehte sich langsam wieder um, was Gladio einlenken ließ: „Hey, schon gut, wenn du nicht willst, ist es auch okay. Überlegt es dir einfach noch mal, ja?!“, dann erhob er sich und verließ das Zimmer.

Vielleicht würde sein Prinz von alleine aus dem Zimmer kommen, sein Versteck verlassen und mit ihnen zusammen zumindest was essen.
 

Als Gladio wieder ins Wohnzimmer trat kam ihm Prompto sogleich entgegen gesprungen und wollte wissen, wie es gelaufen war, ob er wusste, was los sei und ob Noct endlich aus dem Zimmer kam oder nicht?!

„Krieg dich wieder ein, Prompto.“

Gladio setzte sich auf das Sofa und lies sich erneut von dem Blonden bitten ihm alles zu erzählen, wobei es nicht viel zu sagen gab.

„Ich bin kein bisschen klüger als vorher. Vielleicht habe ich ja nicht die richtigen Fragen gestellt, aber ich denke auch, dass wir Noct etwas Zeit geben sollen, er wird schon wieder.“

Prompto hätte am liebsten vor Frust aufgeschrien. Verdammt noch mal, Gladio hatte einen Job, einen Job und das war, Noct aus dem Bett zu holen. Was war denn nur los, sonst war er auch viel strenger.

„Das darf doch nicht wahr sein, Gladio! Ich habe alles auf dich gesetzt.“, enttäuscht fiel er auf die weichen Sofakissen und vergrub sein Gesicht darin.

„Sorry, ich enttäusche dich wirklich nur ungern.“, lächelnd blickte er auf, als Iggy ihm eine Tasse Kaffee auf den Tisch stellte und sagte der Kuchen wäre bald soweit.

Genüsslich nahm er einen Schluck. Oh ja, Iggy wusste, wie er seinen Kaffee mochte, mit viel Zucker und Milch, richtig schön süß.

„Okay, das reicht jetzt.“, plötzlich sprang Prompto auf, als wäre er von etwas gestochen worden.

Er lief zur Spüle, holte sich einen Schüssel und fühlte diese mit Wasser: „Ich werde ihn jetzt aus seinem Bett holen. Ist mir egal ob er wütend wird oder nicht.“

Mit der vollen Schüssel wollte er in Nocts Zimmer laufen, doch Ignis hielt ihn auf und bat ihn darum, es nicht zu tun.

„Lass mich, Ignis, lass mich los! Wenn ihr nicht wollt, dass Noct endlich wieder der Alte wird, dann werde ich schon dafür sorgen. Er muss nur wieder zu sich kommen.“, er wollte sich von Iggy lösen, doch dieser hielt die Schüssel so fest, dass sie Prompto aus der Hand glitt und sich auf dem Boden entleerte.

Geschockt starrte der Blonde den nassen Boden an, dies war jetzt nicht sein Plan gewesen.

„Ich hole dir etwas zum wischen.“ meinte Iggy und trat in den Flur, wo er aus dem Schrank einen Lappen und Eimer holte damit Prompto sauber machen konnte.

Als er damit fertig war, war auch der Kuchen soweit. Iggy setzte noch mal Kaffee auf und für Noctis machte er einen Kakao.

Er schritt zu dessen Zimmer und klopfte an der Tür, bevor er eintrat: „Noctis, der Kuchen ist fertig. Isst du etwas mit uns?“

Sein Blick fiel auf den Hügel, welcher aus der großen Bettdecke bestand, irgendwo darunter musste sich Noctis noch befinden.

Es dauerte etwas bis ein Brummen von ihm kam. Er lehnte wie immer ab. Iggy war fast schon überrascht, irgendwie hatte er dieses Mal damit gerechnet, dass Noct vielleicht doch zustimmen würde.

Als er die Tür gerade wieder schließen wollte, rührte sich erneut etwas unter der Decke und das blasse Gesicht seines Prinzen kam zum Vorschein: „Warte, Ignis. Ihr könnt ja auch hier essen.“

Sie verteilten sich auf Noctis großem Bett, jeder mit einem Teller und einem Becher bewaffnet.

Gladio war schon aufgefallen, dass das Geschirr, Tassen und Gläser scheinbar neu waren. Er konnte sich gar nicht erinnern, dass Noct sich neue Möbel gewünscht hatte.

Aber auch die Stühle, die zum Esstisch gehörten, waren andere, da war er sich sicher.

Schweigend genossen sie ihren Kuchen. Noct hatte sich ans Bettende verkrochen, doch er saß nicht unter der Bettdecke, dies war schon mal ein Fortschritt.

„Der Kuchen ist köstlich, Ignis.“, lobte Prompto den Koch und auch Gladio stimmte zu.

„Danke, ich wollte ein neues Rezept ausprobieren. So ist er noch luftiger.“

Auch Ignis gefiel der Kuchen und er würde das Rezept wohl ab nun öfters verwenden.

Noct leerte seinen Teller und streckte Ignis dessen dann hin: „Kann ich noch was haben?“

Lächelnd nickte Ignis und packte Noct ein extra großes Stück drauf, was Prompto gleich dazu brachte sich zu beschweren.

„Nun heule nicht rum, Prompto! Lass der Prinzessin doch den Kuchen! Er baut auch so schon zu schnell ab. Wir müssen endlich wieder mit dem Training anfangen.“

„Jap, dieses Mal bin ich auch dabei. Hey, Noct, wie wäre es, du und ich gegen Gladio, wir machen ihn fertig!“, schlug Prompto aufgeregt vor und holte sich auch noch schnell einen Nachschlag.

Leicht nickte Noct seinem Kumpel zu, ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht: „Klar, sicher, das machen wir.“

„Wuhu, hast du gehört, Gladio? Du kannst schon mal einpacken. Gegen uns hast du keine Chance.“

Gladio lachte auf, als ob er verlieren konnte: „Pah, gegen euch zwei Weicheier brauche ich nicht mal zwei Minuten. Ich schnippe euch mit einem Finger weg.“

Die beiden stachelten sich gegenseitig auf, doch Noctis gefiel es. Es fühlte sich an wie immer und ließ ihn den Schmerz erträglicher erscheinen.

Als die drei dann gingen und Ignis noch kurz in seinem Zimmer aufräumte, wirkte Noct um einiges wacher als vorher, zumindest kam es diesem so vor.

„Der Kuchen, der war wirklich sehr lecker.“

Lächelnd nickte ihm Iggy zu und versprach das nächste Mal wieder zu backen.
 

Trotz diesen Fortschritts zog sich Noctis die Tage darauf wieder zurück.

Für Prompto war es einfach nur unbegreiflich. Was war denn nur los? Sie hatten sich doch verabredet um Gladio fertig zu machen. Doch Noctis war es egal, er wollte nicht aus dem Bett und er wollte nicht mit ihnen reden.

So langsam war auch Iggy mit seinem Latein am Ende.

Auch Tage später hörte er erneut Prompto vor seiner Wohnungstür nach ihm brüllen. Mittlerweile war es fast schon zur Gewohnheit geworden.

Die Tür ging auf, war es schon wieder Mittwoch?

Sein Zeitgefühl war abhanden gekommen. Sicherlich könnte er auf den Kalender blicken, doch eigentlich war es ihm auch egal.

Die Tür fiel wieder ins Schloss und schon rechnete er damit, dass Prompto in sein Zimmer hinein gestürzt kam, doch nichts dergleichen passierte.

Die Tür wurde langsam geöffnet, er hörte Schritte und konnte deutlich spüren wie sich jemand auf sein Bett setzte.

Ein Seufzen entglitt der Person. Wie es schien, hatte diese Prompto nach Hause geschickt.

Für einen Moment herrschte Schweigen, bis er eine Hand an seiner Schulter spüren konnte: „Hey Kleiner, hältst du durch?“

Für einen Moment erstarrte Noctis, er konnte kaum glauben, dass er hier war. Machte er sich etwa Sorgen?

Seltsam, er zog ihn nicht aus dem Bett, schimpfte ihn nicht aus, oder kam das noch?

Sachte begann der Mann über seinen Oberarm zu streicheln. Erneut glitt ihm ein tiefes Seufzend über die Lippen.

„Ich habe Prompto nach Hause geschickt, vermutlich hast du erstmal genug von dem lauten Geschrei.“

Langsam schob Noct seine Bettdecke von seinem Kopf und erblickte das müde wirkende Gesicht von Cor vor sich.

Sein besorgter Blick ruhte auf ihn, wobei für einen Moment sich ein Lächeln auf seinen Lippen bildete.

„Hey, ich habe es mir schlimmer vorgestellt. Also dein verheultes Gesicht, meinte ich.“

Sofort verzog Noct sein Gesicht. Na danke, war er nur deswegen her gekommen?

„Warum bist du hier?“, brummte Noctis und blieb einfach liegen.

„Weil ich mir Sorgen mache, Kleiner. Um dich und um deinen Vater.“, fing er an zu sprechen und drehte sich so, dass er Noct besser ansehen konnte.

„Ich weiß, du bist wütend auf ihn und ich kann es auch vollkommen nachvollziehen. Er hat dir etwas verschwiegen, was dich anging, was deine Zukunft entscheiden sollte. Außerdem bin ich nicht blind, ich habe gesehen mit welchen Blicken du Kanzler Izunia angesehen hast. Zu denken, dass du jemand anderen versprochen bist und dem Menschen, den du liebst so Nahe zu sein, war sicherlich nicht einfach.“

Noctis Wangen färbten sich rot. Cor hatte es bemerkt? Wie peinlich, was musste sich dieser denn dabei gedacht haben?

Sicherlich wie dumm er war sich in einen Niffen zu verlieben.

„Ich verurteile dich nicht Noctis. Wir können uns nicht aussuchen wen wir lieben.“, für einen Moment schweifte Cor Blick von Noctis ab und richtete sich auf den Boden.

Sanft biss sich Noct auf die Unterlippe. Er konnte sich schon denken, wovon Cor sprach.

„Seit eurem Streit geht es Regis wirklich sehr schlecht. Er schläft kaum noch und sein körperlicher Zustand nimmt rapide ab.“

Cor hob wieder den Blick an und wandte sich Noctis zu: „Ich weiß, dass es nicht okay war, dass Regis dich belogen hatte, dass er es dir so lange verschweigend hat. Auch wenn ich mir sicher bin, dass er wirklich das Beste für dich wollte. Du hast das Recht wütend auf ihn zu sein, seine Entscheidungen zu hinterfragen, doch ich denke, es ist jetzt genug. Er ist dein Vater, Junge! Er braucht dich, vor allem jetzt, in dieser schweren Lage, braucht er dich an seiner Seite. Du kannst es ihm nicht ewig vorhalten. Ihr seit eine Familie, Noctis, vergiss das nicht.“

Fest biss sich Noct auf die Unterlippe. Zu hören, dass es seinem Vater schlecht ging bescherte ihm ein schlechtes Gewissen.

So oft hatte dieser versucht ihn zu erreichen, doch er war nie an ans Telefon gegangen, kein einziges Mal. Er hat ihn immer weg gedrückt.

„Aber es tut so weh.“, raunte Noct und rutschte etwas näher an Cor heran, irgendwie hatte er gerade das Bedürfnis in den Arm genommen zu werden, doch er würde Cor sicherlich nie darum bitten.

„Ich weiß und es wird noch eine ganze Weile so weh tun. Liebeskummer ist scheiße und ich werde dir nicht sagen oder versprechen, dass es besser werden wird. Vielleicht wird es das nicht, vielleicht wird es das nie, aber ich weiß, dass du lernen kannst damit umzugehen, damit zu leben. Du bist stark, Junge. Ich weiß, ich sage es dir nicht oft, ich will dich nun mal nicht verwöhnen und so verziehen wie Regis es schon getan hat, aber du bist stark, Noctis, und ich bin stolz auf dich.“

Überrascht blickte Noct zu Cor auf. Hatte er sich verhört? Er war stolz auf ihn? Seit er klein war hatte Cor sowas nicht mehr zu ihm gesagt.

Er rutschte noch etwas näher, doch Cor überwand die letzte Distanz und legte seinen Arm um Noctis, um diesen fest zu umarmen.

„Du schaffst das, Noctis, das weiß ich. Es verlangt viel mehr Stärke jemanden zu vergeben, auf jemanden zu zugehen, als wütend zu sein. Das kann jeder, denn es ist einfach wütend zu sein, vergeben jedoch nicht.“ Dann löste er sich langsam von Noctis und drückte ihm einen väterlichen Kuss auf die Stirn: „So und jetzt gehst du ins Bad und nimmst einen lange Dusche, du muffelst etwas.“ Cor lachte auf und auf Noct Wangen legte sich Schamröte. Ja, vielleicht hat er sich zu sehr gehen lassen.

„Na komm, geh duschen und ich mache das Bett frisch und lüfte hier mal.“

Cor half Noct auf die Beine und öffnete das Fenster damit endlich frische Luft ins Zimmer kam. Es war ja nicht auszuhalten wie es hier roch.

„Und was den Kanzler angeht, Noctis. Ich kenne ihn natürlich nicht gut, doch ich bin sicher, er kommt wieder. Denn auch in seinem Blick habe ich deutlich gesehen, dass ihm etwas an dir liegt. Er wird zu dir zurück kommen, da bin ich mir sicher.“

Dann begann er das Bett abzuziehen, während Noct sich ins Bad begab. Ein sanftes Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht.

War das so? Empfand Ardyn etwas für ihn?

Egal wie oft er sich mit Cor gestritten hatte, egal wie oft sie sich uneinig waren, er vertraute auf dessen Urteil und wenn Cor es ihm sagte, dass er zurück kommen würde, dann würde er darauf vertrauen.

Doch erstmal würde er sich mit seinem Vater versöhnen. Cor hatte recht, sie waren eine Familie und er konnte nicht ewig wütend auf ihn sein.
 

~Fortsetzung Folgt~

Verlobt

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sorry für Rechtschreibfehler und Co. leider habe ich zur Zeit keine Beta für diese Story, vielleicht hätte ja jemand unter den Lesern Interesse?! :3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (33)
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Von:  Lexischlumpf183
2018-12-21T23:36:01+00:00 22.12.2018 00:36
Hallo, wollte mich mal erkundigen ob du die Story noch weiterschreibst 😀
Von:  rockymaus
2018-01-26T09:26:48+00:00 26.01.2018 10:26
Hallo Hatsu-chan, das ist eine wahnsinns Geschichte. Bitte schreibe weiter. Ich freue mich schon sehr auf ein neues Kapitel.
Von:  BODYROCKER
2017-04-10T15:41:03+00:00 10.04.2017 17:41
Hey ;) also vorab, endlich hat Noctis seinen Ardyn wieder und sein Liebeskummer ist vorerst vorbei. Hoffentlich :o
Der Lime part hast du gut geschrieben, eigentlich gibts rein garnichts zu beanstanden! Liest sich alles sehr flüssig aber...das soll jetzt kein meckern sein oder negativ gemeint! Ich persönlich hätte es mir..hm länger gewünscht. Ausgeschmückter ohne jetzt direkt ins Detail zu gehen, das muss garnicht mal sein:D ich hätte da noch viel mehr die Gefühle beschrieben gerade weil es ihr erstes Mal war :O ich hoffe du nimmst mir das jetzt nicht übel..aber das ist nur mein empfinden so, ansonsten alles wie immer Top! Mein Intresse hast du weiterhin und ich freu mich auf das nächste Kapitel!! :)
Antwort von:  Hatsu-chan
10.04.2017 18:13
Hey,

hm ja, endlich ist der Liebeskummer vorbei, armer Noct hat auch lang genug gelitten XD
Danke für die Kritik, ich werde dann versuchen das nächste mal mehr Gefühl einzubauen/ auszuschreiben... ich muss ehrlich sagen ich war nicht mal sicher ob ich überhaupt so eine Szene schreiben wollte... und dann wollte ich auch das Kapitel schnell beenden und die Lime Szene kam mir auch so schon recht lange vor (sie ist ja immerhin über zwei Seiten lang) ^^;
aber natürlich nehme ich dir das nicht übel oder so, freut mich auf jeden Fall das dir die FF weiterhin gefällt und du dran bleiben willst :3
Antwort von:  BODYROCKER
11.04.2017 14:32
Kann ich verstehen und ich denke mal...irgendwo auch Geschmackssache :O von mir aus hätte die Liebesszene ein ganzes Kapitel werden können XD aber gut das du mir das nicht übel nimmst. wie gesagt..es ist absolut nicht negativ gemeint! ;)
Antwort von:  Hatsu-chan
11.04.2017 14:50
XD
von mir aus hätte sie auch länger sein können (in RPG´s sind sie es meistens auch) aber ich weiß auch das nicht alle Leser das so toll finden... daher hab ich mich zusammen gerissen XD
Von:  Neku-chan
2017-04-09T20:26:04+00:00 09.04.2017 22:26
Hey das Kapitel ist Klasse :D
hab mich gefreut das ich es heute lesen konnte <3
Ich freue mich das Noctis seinen Ardyn nun wieder hat x3
und es ist so schön wie Ardyn seinem Prinzen diesen Antrag macht und ihr Liebesspiel anschließend ist heiß hrr hrr :)
ich bin gespannt wie es weiter geht und freue mich aufs nächste Kapitel :D
Antwort von:  Hatsu-chan
10.04.2017 18:10
Hi Liebes,

danke für deinen Kommentar, es freut mich das die FF weiterhin Spaß macht zu lesen :3
Von:  DarkRapsody
2017-03-31T11:30:12+00:00 31.03.2017 13:30
Also ich habe fast bis zum aktuellen Kapitel gelesen und freue mich schon darauuuf wie es weiter geht *schmutziges Grinsen* Nee, Spaß beiseite. Ich finde deinen Schreibstil gut und nicht zu schnell an dem Storyverlauf, wirkt alles super im Fluss. Und deine Spoiler sehen richtig vielverschrepchend aus ^^
Von:  BODYROCKER
2017-03-26T18:11:09+00:00 26.03.2017 20:11
Aii..Liebeskummer ist immer hart aber Noctis ist ja schon extrem xD aber gut..er handelt ja auch immer emotional, egal in welche Richtung. Hat man ja erst letztes Kapitel gesehen :O
Auf jedenfall tut er mir Richtig leid. :/
Als Cor auftaucht war ich sehr positiv überrascht! Irgendwie hab ich mit ihm überhaupt nicht gerechnet. Gerade weil er ja immer so streng mit Noctis ist fand ich es soooo schön. Er hat das gut gemacht! Und wer mir noch leid tat ist Regis...ich mag den König sehr und er brauch seinen Sohn einfach so sehr :(
Bin seeeehr gespannt wie ea weiter geht! Vorallem würde ich gerne wissen wo Ardyn steckt:D
Von:  hannibalekter-chan
2017-03-21T05:33:08+00:00 21.03.2017 06:33
Ohhhh ich könnte heulen so schön ist das.
Super geschrieben wirklich ich habe mit gelitten.
Antwort von:  Hatsu-chan
21.03.2017 10:49
Es freut mich das dir das Kapitel gefallen hat. Vielen dank für deinen Kommi.
Von:  Neku-chan
2017-03-21T01:08:06+00:00 21.03.2017 02:08
Es ist echt schön wie sich seine Freunde um ihn bemühen und versuchen ihn aufzubauen x3
Und Cor gefällt mir besonders gut, er bekommt nicht nur Noctis aus dem Bett, er schafft es auch ihn aufzubauen <3

Bin voll gespannt aufs nächste Kapitel <3
Antwort von:  Hatsu-chan
21.03.2017 10:48
Unser Cor kann auch anders... er ist halt doch irgendwie/ irgendwo von sanfter Natur XD
Antwort von:  Neku-chan
21.03.2017 12:37
Er ist wirklich wie so ein zweiter Vater
Ich mag ihn <3
Antwort von:  Hatsu-chan
21.03.2017 12:52
Ja das ist er :3
Cor ist schon toll... leider kommt er im Spiel nur sehr wenig vor >.<
Antwort von:  Neku-chan
21.03.2017 12:56
Dafür kannst du ihn in der ff öfter vorkommen lassen :D
Von:  Kyo_aka_Ne-chan
2017-03-20T17:03:31+00:00 20.03.2017 18:03
Du hast mir gerade meinen Tag gerettet, ich habe mich so gefreut, dass es endlich ein neues Kappi gibt *__* Ich bin so froh, dass alle für Noct da sind und ihn versuchen, aufzuheitern. Die sind wirklich wie eine kleine Familie *hehe*
Vom Schreibstil her hast du dich verbessert, wie ich finde. Dir passieren weniger Fehler, das ist super. Weiter so, ich freue mich schon darauf, wenn du wieder was hochlädst *.* Machst du auch ein Kappi aus Ardyns Sicht? Ich wüsste gern, wie es ihm geht *Sorgen machs* ;)

GLG
Kyo
Antwort von:  Hatsu-chan
20.03.2017 18:24
Hey, freut mich das ich dir deinen Tag gerettet habe, immer wieder gerne :3
und ja, die Jungs sind wie eine kleine Familie, ich finde das kommt im Spiel ganz gut rüber und auch hier in der FF soll es nicht ganz untergehen.
Wenn mein Schreibstil sich verbessert hat, freut mich das natürlich sehr, man will sich ja steigern. Eigentlich erzähle ich die Story aus Nocts siecht... deswegen wird das eher nicht passiert, aber keine sorge Ardyn wird nicht zu kurz kommen und er kommt im nächsten Kapitel wieder vor :3

Liebe Grüße
Antwort von:  Kyo_aka_Ne-chan
20.03.2017 18:53
Dann freue ich mich umso mehr auf die Fortsetzung, mir gefällt es, wie du Ardyn hier darstellst :) Wann kann man denn mit dem nächsten Kapitel rechnen? Sorry, ich bin bei sowas immer so ungeduldig *hehe* :D
Antwort von:  Hatsu-chan
20.03.2017 19:06
Ich versuche Wöchentlich zu posten, aber es kann sein das ich es bei dem nächsten Kapitel nicht schaffe und es etwas länger dauern wird... aber spätestens übernächste Woche :3
Antwort von:  Kyo_aka_Ne-chan
20.03.2017 20:25
Alles klar, dann warte ich mal sehnsüchtig darauf ;)
Von:  Neku-chan
2017-03-14T23:00:00+00:00 15.03.2017 00:00
awww~ der arme Noctis ;_;
seine Wut, seine Verzweiflung, sein Schmerz und seine Sehnsucht~
du hast mich komplett mitgezogen und man konnte deutlich Noctis Emotionen nach empfinden, sich richtig hineinfühlen
habe richtig mitgefiebert ;_;
ich hoffe Ardyn kommt wieder! Noctis brauch ihn doch


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