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The Gates of Salem

Astron
von

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Die Bestimmung

Zu Hause sitzen Kay, Gerda und die vier Mädchen um den bescheiden gedeckten Küchentisch. Das weiße Spitzentischdeckchen hebt sich kaum vom lackierten Birkenholz ab.

Seit man hier beisammen sitzt, herrscht großes Schweigen. Doch dann beginnt Yvonne:

„Was ist so besonders, dass wir hier jetzt zusammensitzen? Ich meine, in letzter Zeit geschehen mir seltsame, unerklärliche Dinge. Gedankenkontrolle, mysteriöse Träume, Hexerei. Dabei glaube ich nicht daran!“

„Wenn es dafür keine wissenschaftliche Erklärung gibt, du aber nicht an Magie glaubst, wie sollten wir es dann nennen?“, fragt er sarkastisch.

Warum sagte sie 'unerklärlich'? Sie muss doch an Magie glauben!

„Klimawandel?“, versucht Emily scherzend.

„Oder ein Zeichen dafür, dass alle unsere Erwartungen bestätigt sind.“

Großmama betritt langsamen Schrittes die Küche. Ihre grau-blonden Haare sind hochgesteckt, sodass ihr leicht faltiges Gesicht und ihre hellblauen Augen frei sind. Wie gestern hat sie die rote Strickjacke und den langen, roten Rock an. Sie hält eine goldene Kette in ihrer rechten Hand, das mit einem großen roten, mit Gold, Silber und Eisen verzierten Stein besetzt ist.

Maja fällt fast vom Stuhl. Sie scheint erstaunt und, oder entsetzt.

,,Die Halskette aus meinen Träumen! Woher haben Sie es?“

Er, Leona, Emily, Gerda und Yvonne gaffen sie verwirrt an.

Großmutter jedoch antwortet ruhig und mit einem sanften Lächeln:

„Dies ist das Amulett der Engel. Und ihr seid ihre neuen Hüter.“

„Wie, Hüter von was?“, stammelt Gerda. Alle sind verwirrt.

„Ich werde euch eine Geschichte erzählen, die viel älter ist als die Zeit selbst.“
 

In dieser Zeit existierte ein sagenhaftes Königreich, das prächtiger war als der Garten Eden. Dieser Kosmos war ein einziges Reich, das von der Natur beherrscht wurde und in der alle Wesen friedlich zusammenlebten.

Doch dann wurde das Böse entdeckt und kam über diese Welt. Es brach ein Kampf aus zwischen den Guten, angeführt von den Erzengeln, und den Abtrünnigen unter Luzifer. Bei seinem Sturz fiel Luzifer ein roter Edelstein aus seiner Krone.
 

Großmutter legt das Amulett auf den Tisch. Es fällt ihn schwer zu glauben, dass das der Stein ist, mit dem angeblich der Heilige Gral bearbeitet wurde.
 

Obwohl die Guten diese Schlacht gewannen, war das Königreich so zerstört, dass es untergehen musste. An ihrer Stelle erschufen das Chaos und die Erzengel mithilfe des Steins, das sich den Guten zuwandte, das Universum, in das wir jetzt leben. Jedoch war das Böse nicht mehr auslöschbar. Seitdem werden Hüter auserwählt, mit der Aufgabe, das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse aufrecht zu erhalten.
 

„Und nun seid ihr die neuen Figuren eines nicht zu beendenden Spiels, das vor Milliarden Jahren begonnen wurde. Die neue Bedrohung geht von einem kleinen, unscheinbaren Planeten eines anderen Sonnensystems aus. Dieser Planet ist Astron. Und ihr junger Herrscher droht unserer Welt mit Krieg, wenn seine Schwester nicht zurückkehrt. Eure Aufgabe ist es, die Prinzessin ausfindig zu machen und den drohenden Konflikt zu lösen. Du, aufrichtige Emily, erhältst die festigende Kraft der Erde.“

Mit einem Sonnenblumenkern, das ihr von einem Brötchen auf dem Tisch gefallen ist, probiert Emily aus, ob es wirklich durch ihren Willen zu einer Blume gedeihen kann. Um sicherzustellen, ob sie nun wirklich magische Kräfte hat. Aus dem Kern wird tatsächlich eine Sonnenblume.

„Nicht übel“, murmelt sie, ohne sich beeindruckt zu zeigen.

„In dir, leidenschaftliche Leona, ruht die Macht des Feuers.“

Leona zuckt schaudernd bei diesem Satz.

„Ich sehe, du hast Angst vor dem Feuer. Doch halte deine Hand über diese Kerze und stelle sie dir als eine Brennende vor“, rät Großmutter.

Aus Leonas zitternder Hand schießt ein kleiner Feuerstrahl raus, der nicht nur die Kerze, sondern auch die Banane in der danebenstehenden Schale anzündet. Furchtsam hält Leona ihre Hand über die brennende Frucht, und das Feuer erlischt.

„Meine kleine Gerda, du bist nun das Wasser. Ruhig, aber stark.“

Angeregt formt Gerda aus dem Wasser lustige Zootiere und haucht ihnen Leben ein. Nun spielen die Wassertierchen miteinander und tollen auf dem großen Küchentisch herum oder klettern in die Gläser hinein, um wieder Wasser zu werden.

„Kay, dir steht eine besondere Rolle als Hüter des Wetters zu. Es ist kein klassisches, aber eigenständiges Element, zu dessen Kontrolle ein vorsichtiger, feinfühliger Mensch fähig ist.“

Etwas unschlüssig sieht Kay zu seiner Großmutter auf. Er hat durchaus eine Vorstellung davon, zu was er als „Hüter des Wetters“ in der Lage sein könnte. Doch er traut sich nicht wirklich, eine Kostprobe von seinen eigenen Kräften zu bieten.

„Und Yvonne, dir gebe ich die Freiheit der Luft.“

Kay spürt, dass Yvonne kein Wort von dem glaubt, was seine Großmutter erzählt. Und außerdem: Was, glaubt sie, soll man mit den Kräften der Luft überhaupt anfangen?

Sie pustet in Emilys Haar. Dabei fliegt doch tatsächlich die weiße Schleife davon.

„Hoppla.“ Das ist alles, was sie als Reaktion von sich gibt.

„Und was ist mit mir?“, fragt Maja, die sich anscheinend ausgeschlossen fühlt.

„Dir, Miriam Hillary Fagan, schenke ich das Amulett und damit die unendliche Macht über allem und jedem, was magisch ist.“

Das Amulett der Engel blinkt auf, schwebt zu seiner neuen Besitzerin und mustert sie einen Moment lang. Und ehe man sich versieht, hängt es schon um ihren Hals.
 

...
 

Am nächsten Tag ist Maja noch immer verwirrt.

Ja, sie und ihre „Kollegen“ haben nun magische Kräfte. Doch keiner hat eine Ahnung, was man damit überhaupt anfangen soll. Und da ist noch dieser unglaubliche Auftrag.

Nach der Schule haben sich Maja, Yvonne, Leona, Emily, Kay und Gerda in einer alten Hausruine im Wald versammelt, um sich darüber zu beraten.

„Ich habe es noch nicht verstanden“, sagt Leona.

„Brauchst du auch nicht!“, fackelt Yvonne. „Ich bin sonst nicht so gemein. Aber eure Oma tickt nicht richtig. Glaubt die ernsthaft, uns mit einem Schmuckstück, billigen Zaubertricks und einem Ammenmärchen verblüffen zu können? Magie gibt es für mich nach wie vor nicht!“

Gerda blickt traurig zur Seite. Kay stiert Yvonne wütend an.

„Nun! Und die Sonnenblume aus dem Kern? Die Tiere aus Wasser? Der brennende Apfel? Und diese Kette, die zu Maja schwebte?“, zählt Kay auf.

Yvonne schnaubt und erwidert Kays wütenden Blick mit einem giftigen.

„Genau! Du müsstest jetzt daran glauben!“, beteuert Gerda, die durch ihren Bruder Mut gefasst hat.

„Tut sie doch!“, mischt sich Emily ein. „Sie hat nur Angst davor, es zuzugeben. Es könnte sie jemand für verrückt halten. Oder, Yvonne? Eigentlich wolltest du schon immer magische Kräfte haben, die du schon vorhin hattest. Hast mit deinem Wunsch und deiner Ausstrahlung oft angegeben. Und jetzt: Da hast du deine magischen Kräfte…“

„Halt den Klappe, Mooskopf! Ich gehe jetzt nach Hause und vergesse diesen ganzen Scheiß“, fällt Yvonne Emily böse ins Wort und verschwindet.

Maja bleibt nichts anderes übrig, als Yvonne hinterher zu sehen. Sie kann sie wirklich nicht verstehen: Yvonne war selbst dabei gewesen. Hat gesehen, wie die Anderen ihre Kräfte ausprobiert haben. Gesehen, wie das Amulett Maja akzeptiert hat.

„Das wird sie sich schon anders überlegen“, sagt Emily selbstsicher.

„Woher willst du das wissen?“, fragt Leona.

„Ich bin mit ihr groß geworden. Und ist es nicht der Traum aller Mädchen, magisch zu sein? Unser ist in Erfüllung gegangen!“

Da muss Leona Emily rügen:

„Nein, du übertreibst! Ich fühle mich im Moment nicht magisch. Du etwa, Maja?“

„Ich… bin noch durcheinander“, gibt Maja verwirrt zu und verlässt die Ruine.

Draußen bleibt sie stehen und schaut zu ihr rüber. Leona, Gerda, Kay und schließlich Emily folgen Maja ins Freie. Da ertönt ein vertrauter Ruf:

„Mädels!“

„Lilith!“, ruft Emily überrascht aus.

Maja erkennt Lilith Connery wieder, Emilys beste Freundin.

Außer Atem streicht sich Lilith ihre langen rabenschwarzen Haare aus ihrem mondbleichen Gesicht mit den schwarzen Lippen und den schwarz umrandeten Augen.

„Habt ihr schon gehört? Morgen Abend findet eine Riesenparty zum bevorstehenden achtzigjährigen Jubiläum unserer Schule statt. Das heißt Spaß für alle! “

„Ja, Spaß für uns!“, lacht Emily, nachdem sie Lilith umarmt hat.

„Wow! Woher hast du denn diese schicke Kette? Die sieht aus wie ein menschliches Herz in einem Käfig“, fragt Lilith und zeigt auf das Amulett, das durch das Sonnenlicht schillert und blitzt.

„Ein Geburtstagsgeschenk von meiner Tante. Das war ein heruntergesetztes Einzelstück“, lügt Maja.

„Deine Tante hatte richtig großes Glück gehabt, solch eine Kette billig zu bekommen.“



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