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Omi in schwarz

wie Sonne und Mond
von

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Veränderungen

Die nächsten Tage verbrachte Omi oft bei seinen neuen Freunden.

Tagsüber ging er zur Schule und half im Laden, wenn es dunkel wurde fuhr er mit dem Bus zu ihren Treffpunkt.

Seine Sachen hatte er inzwischen komplett mit neuen aufgestockt, alle in schwarz.

Nur, sich auch so zu bemalen wie die anderen hatte er gelassen, weil Nai ihn darum gebeten hatte. Er meinte, es würde nicht zu Omi passen.

Den anderen von Weiß war es natürlich aufgefallen, das Omi sich innerhalb kurzer Zeit stark veränderte.

Erst schoben sie es auf seine Probleme mit der Vergangenheit, aber ihnen wurde immer klarer das es nicht daran lag.

Ihr jüngstes Mitglied wurde ihnen immer fremder und nur die Tatsache, das er sich anscheinend sehr wohl so fühlte hielt sie davon ab, etwas ernsthaftes zu unternehmen.

Omi verschwand auch diesen Abend wieder allein und blieb lange weg.

Manche Nächte war er auch komplett ausgeblieben.

Yohji machte sich dann stundenlang Sorgen um ihn, zog sich aber immer mehr zurück, weil er Angst hatte, ihm könne noch mal so etwas passieren wie in der einen Nacht.
 

Als Omi heute auf dem Hügel eintraf standen alle diskutierend herum, Nai befand sich in ihrer Mitte, eingehüllt in ein langes, schwarzes Shirt, dass ihn fast bis zu den Knien reichte.

Sein Gesicht wies nicht ein bisschen Schminke auf, es war naturbelassen.

Omi sah in so zum ersten mal. Sein Koi wirkte so ganz anders, lebendiger.

Das Bild brannte sich in seinem Kopf ein, denn er würde es so schnell nicht wieder sehen.

"Hi Omittchi! Auch schon da?" Mikomi, ein Mädchen aus der Gruppe, begrüßte ihn.

"Was ist denn hier heute los?"

"Ach, Tsukinaito bekommt heute seinen Strichcode eintätowiert, bisher hat er ihn ja immer nur aufgemalt! Willst du nicht auch?" Omi sah zu seinem Freund, der etwas nervös herumstand.

"Warum eigentlich nicht." Mischte sich jetzt Suisei in die Unterhaltung mit ein. "Wenn du willst, kriegst du auch einen, dann gehörst du wirklich zu uns! Das ist so was wie ein Mal, das haben alle, die zu unserer Familie gehören." Er deutete auf seinen eigenen unter dem linken Auge.

Omi überlegte kurz.

Was sollte er machen? Das war eine dauerhafte Entscheidung, oder? Aber er wollte dazugehören, er mochte die Menschen, die jetzt anfingen sich im Kreis aufzustellen und eines ihrer Lieder zu singen.

Nai blickte ihn fragend an.

"Ja, ich will auch!" antwortete Omi fest und gesellte sich ebenfalls in die Mitte des Kreises. Er war sich sicher, er wollte dazugehören.

"Ok, ihr wisst ja bescheid, wir gehen jetzt zu Unmei, und er tätowiert unseren beiden jüngsten den Strichcode für das Wort: Shadow auf die linke Wange.

Keiner von den beiden hat was dagegen und sie wollen beide ab heute komplett dazugehören!" mit dieser kurzen Ansprache machten sie sich auf den weg zu eines der wenigen Häuser unten an der Straße.

In einem wohnte Unmei, wie er richtig hieß wusste Omi nicht.

Er besaß ein kleines Tätowierstudio.
 

Dort angekommen warteten die anderen draußen, Omi und Nai gingen zusammen rein.

Die Nadel schmerzte kaum, nur das Pflaster, womit das Tatoo vorerst abgedeckt wurde, damit die Haut heilen konnte störte ihn etwas.

Danach wurde gefeiert, es gab was zum futtern und auch etwas Alkohol.

Woher das auf einmal alles kam wusste Omi nicht, aber er feierte mit den anderen, ohne sich weiter einen Kopf darüber zu machen.

Nai saß glücklich bei ihm auf dem Schoß.
 

Erst zum Morgengrauen verließen alle den Platz und Omi trudelte gerade rechtzeitig zum Frühstück zu Hause ein.

"Wo kommst du jetzt her?" fragte Ken verwundert.

Yohji musterte ihn nur, sagte aber kein Wort.

"Hast du dich verletzt? Oder warum trägst du Verband auf der Wange?" Aya's Frage war nur kurz über den Rand seiner Zeitung hinweggestellt, zog aber die Neugierde der anderen beiden Mitglieder auf Omi's Pflaster.

Dieser rieb sich mit der hand kurz über die stelle und verzog dabei schmerzhaft das Gesicht, als er das stechen bei dieser Berührung verspürte.

Ken hatte das bemerkt und bot sich an, das mal zu untersuchen, aber Omi lehnte ab.

"Nein, nein, das ist nichts schlimmes, nur ein Kratzer!" mit diesen abwertenden Worten setzte er sich an den Tisch und begann schweigend zu essen.

Yohji's durchdringende Blicke brannten auf seinem Körper, er wusste, das er ihn die ganze Zeit anstarrte.
 

Erst als Omi mit dem Essen fertig war hob er den Kopf wieder.

Ken hatte schon geglaubt, Omi würde nie aufhören, er schien ziemlichen Hunger zu haben.

Als er jetzt aufschaute sah er Yohji direkt in die Augen.

"Stimmt was nicht?" fragte er ihn ganz ruhig, Yohji musste nicht wissen, das seine Blicke ihn nervös machten.

"Nein...nur...wo hast du dich denn verletzt? Sollte Ken sich das nicht mal ansehen?" der Ältere schien sich wirklich Sorgen um ihn zu machen.

"Das ist wirklich nicht nötig, nur ein kleiner Kratzer, morgen kann ich das Pflaster wieder lösen!" erwiderte er schnell, vielleicht etwas zu schnell.

Aber verdammt, er brauchte jetzt kein Mitleid oder Sorge, ihm ging es doch gut!

Vorher hatte doch auch nie jemanden so darauf gedrängt jede Schramme genau zu betrachten!

"Vielleicht sollte Ken wirklich ein Auge drauf werfen, es dauert ja nicht lange." Bestimmte Aya.

Erbost darüber, das alle ihm etwas vorschreiben wollten sprang Omi so abrupt auf, das sein Stuhl ins Wanken geriet und umfiel.

"Ich hab gesagt das ist nicht nötig! Ich bin müde, wenn ihr mich braucht, ich geh schlafen!" mit schnellen Schritten entfernte er sich aus der Küche, die anderen hörten noch seine Tür zuknallen, dann war Stille.
 

Die anderen drei sahen sich überrascht an. Omi war nach nie ausgerastet, das geschah ihnen zum ersten mal.

Allerdings hatte sich der Kleine bisher auch noch nie so sehr gegen etwas gesträubt! Er hatte sich sehr verändert in den letzten Wochen und niemand hatte bemerkt wie das passiert war, haben nur ab und zu eine Veränderung an ihm wahrgenommen.

Aber eigentlich waren sie nur froh gewesen, das er wieder so schnell hatte lachen können. Damit war für sie die Sache erledigt gewesen.

Jetzt erkannten sie ihren Fehler.

Omi war mit seinen 17 Jahren noch wie ein Kind, und Kinder waren leicht formbar...und Omi hatte vieles geformt, doch die meisten Tiefen von ihm blieben den anderen oft verborgen. Erst jetzt merkten sie, wie wenig sie doch den Chibi kannten, vielleicht sogar sich selbst....
 

Omi saß unterdessen sauer auf seinem Bett.

Warum schrieben die anderen ihm vor was er zu tun hatte? Er war schon immer allein klar gekommen, noch nie hatte er viel Hilfe gebraucht.

Wenn er Missionen plante wollte ihm auch nie einer helfen.

Doch viel zu müde um sich weiter den Kopf darüber zu zerbrechen streckte er sich auf dem Bett aus und viel schnell in einen tiefen ruhigen Schlaf.
 

Erst zum Mittag wachte er wieder auf, sein Magen knurrte und er hätte ohnehin aufstehen müssen. Also sprang er aus dem Bett, wieder topfit und nach einer Stärkung bereit seine Schicht im Laden anzutreten.

Als er gerade dabei war sich eine Milchpackung aus dem Kühlschrank zu holen kam Yohji in die Küche.

"Ausgeschlafen? Vielleicht solltest du nicht jede Nacht durch die Gegend geistern!" er hatte ihn bei diesen Satz kaum angesehen und wendete sich schon wieder zum gehen als Omi ihn aufgebracht anschrie.

"Wieso? Wieso interessiert ihr euch auf einmal für meine Problem und was ich den ganzen Tag über tue? Sonst hat es euch doch auch nicht gestört wenn ich ganze Nächte lang recherchiert habe! Aya hat so getan, alles wie immer wäre, Ken wusste nicht was er tun sollte und du hast mich nur in einen deiner Clubs geschleppt und mich da alleine sitzen lassen! Und jetzt, wo ich jemanden gefunden habe, der mir hilft das alles gebacken zu kriegen, da fang ihr an euch Sorgen zu machen? Jetzt, wo ich es nicht mehr gebrauchen kann? Wieso, aus welchem Grund?" vor Ärger hatte er Tränen in den Augen, seine Lippen zitterten ein wenig, seine Hände waren zu Fäusten geballt.

Yohji fühlte sich total überrumpelt, noch nie hatte er Omi weinen sehen, auch nicht, als er alles über seine Vergangenheit erfahren hatte.

Aber vielleicht hatte er ja geweint, er hatte nie genau darauf geachtet. Wenn Omi gelacht hatte, war das genug gewesen, mehr hatte er nie gesehen, nie sehen wollen.

Jetzt stand Omi vor ihm, die tränen schienen ohne halt über seine Wangen zu laufen, einige wurden von dem Pflaster aufgenommen.

Vorsichtig machte er ein paar Schritte auf den süßen Chibi zu, hielt erst kurz vor ihm an.

Gerade als er seine Hand nach ihm ausstrecken wollte bemerkte er eine losgelöste Ecke des Pflasters sich gelöst hatte. Darunter konnte er schwarze Linien erblicken.

Davon abgelenkt schwankte jetzt seine hand in Richtung Pflaster und entfernte es mit einer schnellen Bewegung, noch bevor Omi protestieren konnte.

Als er den eintätowierten Strichcode auf der Wange entdeckte zog er scharf die Luft ein.

"Woher hast du das?" wollte er wissen, doch Omi war nicht gewillt ihm zu antworten, sondern drehte sich um und ging ins Bad um den Strichcode wieder abzudecken.

Noch konnte sich das frische Tatoo entzünden, was auch der Grund für das Pflaster gewesen war.

Nachdem das erledigt wurde ging er in den Laden und begann seine Schicht.
 

Natürlich wollten alle wissen, was denn mit ihm passiert sein, aber er tat es immer als kleine Schramme ab, die bald verheilt sei.

Kurz vor Ladenschluss kam Aya zu ihn und wollte mit ihm reden , aber Omi hatte keinen Bock, weshalb er einfach nur schwieg.

Als er gerade die Tür abschließen wollte klopfte es und Nai trat ein.

Natürlich viel Aya sofort auf, das auch er ein Pflaster trug, an der selben Stelle wie Omi.

"Hallo! Wie geht es? Tut es noch sehr weh?" fragte Nai mit seiner ruhigen Stimme.

Omi schüttelte den Kopf.

"Nein, heute morgen hat es kaum noch gebrannt! Und bei dir?" schnell gab er seinem Koi noch einen Kuss zur Begrüßung, bevor dieser zur Antwort ansetzte.

"Meiner brennt schon lange nicht mehr, ich will ihn nachher auch offen tragen, wenn wir zusammen zu den anderen gehen! Ich wollte dich abholen!"

Erfreut darüber, das endlich jemand kam mit dem er reden konnte schloss Omi ab.

Gerade als sie die Treppe hochgehen wollten kam Yohji ihnen entgegen.

"Ach, hast du dich auch an der Wange verletzt? Oder befindet sich auch so eine Strichansammlung unter deinem Pflaster?" fast böse stieß er die Worte hervor, aber Nai ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

"Es ist ein Strichcode, das Zeichen meiner Familie! Alle die dazu gehören tragen ihn an dieser Stelle!" mit diesen Worten schob er sich an dem wütenden Yohji vorbei und zog Omi mit sich.

Oben in dessen Zimmer schloss er leise die Tür und verriegelte sie.

"Hab ich ihn irgendwie verärgert?" Die Frage klang eher wie eine Feststellung.

"Ich weiss nicht was er hat, aber ich weiss, das ich dich jetzt sofort aus diesen Klamotten raus haben will, oder ich dreh durch." Noch während er sprach hatte er Nai in den Arm genommen und seine Hände unter dessen enges Shirt geschoben.

Beide fielen auf das Bett, und gingen auf eine weitere Erkundungstour auf ihren Körpern.
 

Erst Stunden später schlüpften sie wieder in ihre Sachen hinein.

Dann stellte sich Nai dicht vor Omi's Gesicht und entfernte ganz sachte das Pflaster und förderte so den schwarzen Strichcode zu Tage, der sich kräftig von der Haut abhob.

Dann entfernte er auch das seine.

Gleichzeitig sahen beide in den Spiegel und grinsten sich an.

Zufrieden mit sich gingen sie los zu ihren Treffpunkt, die Dunkelheit verschluckte schnell ihre schmalen Gestallten.
 

Unterdessen saß Yohji, wie jetzt fast jede Nacht, in seinem dunklen Zimmer und sah aus dem Fenster.

Als er die beiden in die Nacht gehen sah blickte er ihnen noch traurig nach.

Er wollte Omi, das wusste er und er hasste Nai dafür, das er ihm zuvorgekommen war.

Aber vielleicht war er auch selbst Schuld, er kannte Omi viel länger, er hätte ihn längst helfen können, aber er hatte es nicht getan.

Wieder versank er in seinen eigenen Vorwürfen und schaute in die Dunkelheit hinaus.



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