Langsam bewegten sich die Bilder, die gerade noch still gestanden hatten. Die Drehung der Filmrolle beschleunigte und schon bald sah man die Bewegungsabläufe fließen.
Ein Mann bewegte sich auf ein Café zu, wo eine Frau saß. Er setzte sich zu ihr, man sah sie einige Minuten lang reden und Kaffe trinken. Farben erwachten zum Leben und das einst schwarz- weiße Schauspiel erblühte in einem Wirbel aus Farben.
Die Bäume am Rande des Cafés, einst kahl und winterlich, trugen nun Knospen und Blüten. Doch sie entschwanden schnell dem Blick des Beobachters, als das Bild sich auf die Gesichter des Mannes und der Frau konzentrierte.
Das Gesicht des Mannes war kantig geschnitten, die Nase war klein, fügte sich aber gut an die kantigen Züge des Gesichtes an, das durch die Kurzen, hochgestellten, pechschwarzen Haare nicht eingeengt wurde. Die braunen Augen schienen ein wenig heller zu schimmern, sobald er den Blick der Frau striff.
Die junge Frau, deren lange, goldene Haare ihr bis zur Schulter fielen, passten gut zu den ozeanblauen Augen, der Stupsnase, an die sich Übergangslos die Sinnlichen Lippen anschlossen, und zum weichen Gesicht.
Nun erhoben sich die beiden und gingen gemeinsam die lange, gepflegte Allee herab. Die Farben wurden nun satter, Grüntöne fanden sich überall und die Bäume, die gerade noch begonnen hatten, zu blühen, trugen nun ein dichtes Blätterkleid. Vor einem der weißen Häuser, an denen sie vorbei gingen, blieben die beiden Stehen.
Und wieder verschwand die Umgebung, um die Gesichter der beiden zu betonen.
Man sah, dass sie sich unterhielten, lachten und doch wurde die Farbgebung dunkler, als wolle sie allein die beiden auseinander treiben.
Doch anstelle sich zu trennen, näherten sich die beiden Gesichter einander, die Lippen schlossen sich zusammen und die Augen schlossen sich. Die Farben schienen wieder in ihrer alten Pracht zu explodieren.
Die Wangen der beiden röteten sich, die Nasenflügel bebten, doch die Berührung ließ nicht nach.
Die kleine Fläche des Hintergrundes, die nicht durch die beiden verdeckt wurde, wechselte in einem chaotischen Wirbel die Farbe.
Doch viel zu bald war das Spiel beendet und die Lippen lösten sich. Erneut verblassten die Farben, als sich die beiden noch kurz etwas sagten und die Frau dann in ihr Haus entfloh.
Die mittlerweile gelben Blätter der Bäume begannen zu fallen, während der Mann allein zurück ging.
Er kam am Café vorbei, würdigte es aber keines Blickes, sodass er nicht bemerkte, dass das ehemals so satte Gelb zu einem Weiß geworden war.
Die Farben wichen langsam Grau und die Bewegungen des Mannes wurden stockender. Die Bäume der Allee trugen keine Blätter mehr und der Mann verschwand.
Die Zweige bewegten sich noch wenige Sekunden abgehackt im Wind, doch dann erstarb die Bewegung, die Filmrolle drehte aus und das letzte Bild verblieb in Stillstand.
Ein verhaltener Applaus erfüllte den Raum und gespanntes warten auf den nächsten Film breitete sich aus.
Also nochmal: Wer bis hierher gekommen ist, soll bitte ein Kommi hinterlassen^^
