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Oneshot NaruHina

von

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Retourkutsche

Leise klopft es an der schweren Bürotür und auch ohne dass das Dorfoberhaupt etwas sagen muss, öffnet sich die Tür kurz darauf. Die Wache lässt die junge Kunoichi eintreten, welche der Hokage extra einbestellt hatte. Als sie zwei Schritte in den Raum gemacht hatte, schloss er die Tür hinter ihr, sodass die Gespräche vertraulich bleiben konnten. Dennoch verbeugt sich die Hyuuga-Tochter angemessen zur Begrüßung. „Hokage-sama, Sie wollten mich sprechen?“ Unverfänglich begrüßt sie ihn, wartet auf seine Reaktion. Es dauert noch einige Sekunden, ehe Naruto von der Schriftrolle aufsieht und dabei lächelt. Im gleichen Zug erhebt er sich von seinem bequemen Drehstuhl und geht auf sie zu. Besitzergreifend legen sich seine Hände auf ihre Hüften und ziehen sie nahe an sich. Schon im nächsten Augenblick treffen ihre Lippen aufeinander. Die ersten Küsse sind forsch und leidenschaftlich, schließlich sind die letzten zwei Treffen aufgrund der vielen Ereignisse in den letzten Tagen ausgefallen. Doch nach und nach treffen ihre Lippen immer sanfter aufeinander, bis Hinata letztendlich mit einem glücklichen Lächeln ihren Kopf auf seine Schulter legt und seine Umarmung genießt. „Wie geht’s dir?“, fragt Naruto seine Freundin leise. Die Langhaarige bringt wenige Zentimeter zwischen sie beide, damit sie sich in die Augen schauen können. „Gut.“, antwortet sie ehrlich und lächelt dabei. „Und dir? Du siehst müde aus.“ Sie streicht ihm bei den Worten eine Strähne aus der Stirn und besieht sich dabei die deutlichen Augenringe, welche seine schönen blauen Augen in den Hintergrund drängen. Mit einem Lächeln übergeht er ihre Frage, auf welche sie die Antwort sowieso schon kennt.
 

„Ich habe eine Mission für dich und dein Team.“ Naruto wechselt stattdessen das Thema. Er stiehlt sich noch einen letzten Kuss von ihren Lippen und geht dann zu seinem Schreibtisch zurück. Dort liegt eine Schriftrolle, welche für Hinata bestimmt ist und ihren Einsatz beschreibt. „Kurz hinter der Grenze vom Grasreich liegt ein kleiner Tempel. In diesem soll heute Nacht ein Schriftstück mit wichtigen Informationen eintreffen, welches morgen an unsere Gegner weiterverkauft werden soll.“ Auch wenn sie das alles nachlesen konnte, spricht er doch lieber mit ihr darüber. „Ihr sollt die Schriftrolle in euren Besitz und anschließend nach Konoha bringen.“ Hinata nickt, sie hatte verstanden, was sie zu tun hatte. „Unseren Informationen zufolge sind es schlichte Bauern, welche das Dokument aktuell im Besitz haben. Sie erregen keine Aufmerksamkeit und sollen es einfach nur an die Käufer übergeben.“, spricht Naruto jedoch weiter. „Bitte bleib trotzdem vorsichtig und auf alles gefasst.“ Eindringlich schaut er ihr in die Augen. Auch wenn die Mission auf dem Papier nicht die Schwierigste ist, macht er sich doch jedes Mal Sorgen, wenn er sie raus in die Welt schickt. Mit einem stummen Nicken bestätigt sie seine Bitte und lächelt dabei. Sie küssen sich noch einmal, ehe sie sich voneinander verabschieden. Sie musste los, wenn sie und ihr Team es noch rechtzeitig zum Tempel schaffen sollten.
 

Im dichten Gras verharren die fünf gut ausgebildeten Shinobi und beobachten aus einiger Entfernung den Tempel. Vor kurzem ist die Gruppe von Bauern eingetroffen. Das Team hatte insgesamt fünfzehn Männer, Frauen und Kinder gezählt. Vier Ochsen zogen ihr Hab und Gut gemächlich hinter sich her und grasen mittlerweile in der Nähe des Tempels. Hinata hatte die Gruppe, seit diese in Sichtweite war, mit ihrem Byakugan beobachtet. Nur bei drei der Männer konnte sie Chakra feststellen, jedoch kein starkes. Diese Männer beherrschten wohl das ein oder andere Jutsu, stellten für sie und ihr Team jedoch keine Gefahr dar. Hinata ertappte sich dabei, wie sie sich bereits in Sicherheit wähnte und ermahnte sich im gleichen Augenblick zur Vorsicht. Sie nimmt Blickkontakt zu ihren Teamkameraden auf. Gemeinsam stimmen sie ihr Vorgehen leise ab. Sie würden bis zum Anbruch der Nacht warten und dann versuchen, die Schriftrolle ungesehen in ihren Besitz zu bringen. Als es soweit war, blieb Hinata mit einem Kollegen vor dem Tempel als Rückendeckung, während zwei weitere ins Innere des Tempels vordringen. Der fünfte Mann blieb in dem Grasversteck, er sollte ihren Rückzugsweg offen halten. Die Langhaarige hatte erneut ihr Byakugan aktiviert und beobachtete die Bauern und auch ihre zwei Teamkameraden im Gebäude. Alles schien ruhig und die Zwei kamen gut voran, hatten die Schriftrolle bereits in den Händen und begaben sich auf den Weg zurück nach draußen, als auf einmal sehr viel Chakra um sie herum auftauchte.
 

Geschickt hatten die feindlichen Ninjas ihr Chakra seit dem Nachmittag unterdrückt und sich als einfache Bauern getarnt. Sofort kamen die Beiden ihren Kollegen im Tempel unterstützend entgegen, kämpften sich zu ihnen durch. Ihr Teamkamerad, welcher die Schriftrolle bei sich trägt, wurde besonders stark attackiert, weshalb sich Hinata bemühte, schnellstmöglich an seine Seite zu gelangen, um ihm bei der Verteidigung zu helfen. Denn er war durch einige Treffer bereits deutlich geschwächt. Hinata ist bisher, dank ihres Kekkei Genkais, allen Angriffen spurlos entgangen. Um ihn zu entlasten, beschloss sie, die Schriftrolle an sich zu nehmen. Steckte diese in eine kleine Tasche an ihrem Rucksack. Die Angriffe auf Hinata verstärkten sich sofort, doch noch hatte sie es weiterhin gut im Griff und ihre drei Kollegen hatten die Möglichkeit, den Weg nach draußen frei zu kämpfen. Auch wenn ihre Gegner versuchten, diesen Weg für Hinata wieder abzuschneiden, ließ sie es nicht zu. Sie mussten nur ins Freie kommen. Dort konnten sie ihre Vorteile besser ausspielen, als in den beengten Gängen des Tempels. Auf den oberen Stufen, bereits unter freiem Himmel, wähnte sich Hinata zu siegessicher. Achtet für einen kurzen Moment nicht auf alles, sodass ein Kunai ihre Abwehr durchbricht und sich tief in ihre Seite bohrt. Dieser kleine Fehler führt dazu, dass sie ihr Byakugan nicht mehr aufrechterhalten kann. Sie erwartet noch im selben Moment viele weitere und vor allem schwere Treffer. Doch das schlimme Ausmaß, welches sie befürchtet, bleibt aus. Ihre Teamkollegen waren einige Moment vor ihr draußen und hatten das Spiel bereits gedreht und viele Gegner unschädlich gemacht, sodass einer von ihnen die Not ihrer Teamleiterin erkannt und helfend eingegriffen hatte. Einige Waffen streiften sie noch, doch es gab keinen direkten Körpertreffer mehr. Kurz danach war es ruhig, die Gegenspieler lagen kampfunfähig um sie herum verteilt. Die Vier nutzen diese Ruhe, um zu Atem zu kommen. Letztendlich hatten sie nicht mit einer solch heftigen Gegenwehr gerechnet. Jeder für sich selbst schätzt seine körperliche Verfassung ein, ehe sie sich zunicken und sich auf den Heimweg machen.
 

Daran wurden sie jedoch gehindert. Ein Gegner, wahrscheinlich sogar der Anführer der Gruppe, hatte sich ihren fünften Mann geschnappt. Er hielt ihn mit einem schmerzvoll aussehenden Griff unter Kontrolle. Nutze ihn als Schutzschild gegen die restlichen Vier und hielt ihm gleichzeitig ein Kunai an die Kehle. Eine falsche Bewegung und er würde in wenigen Augenblicken verbluten. „Ich will die Schriftrolle zurück!“, brummt der Mann missmutig. Mit Sicherheit hatte er sich die Nacht auch anders vorgestellt. „Und wir unseren Teamkollegen.“, offenbart sich Hinata als Teamleiterin. „Lebend!“, setzte sie noch hinzu, als er das Kunai fester gegen den Hals drückte. Wahrscheinlich wollte er so etwas mehr Druck auf Hinata ausüben, die sich das allerdings nicht gefallen lässt. Nachdem beide etwas hatten, was der jeweils andere wollte, war es für Hinata einfach, den Austausch zu verhandeln. Mit langsamen Bewegungen legt sie die Schriftrolle vor den Beiden ins Gras und geht dann ein Stück zurück. Ihr Kamerad wurde kurz darauf aus dem schmerzhaften Griff entlassen und mit strengem Ton wies Hinata dem gesamten Team den Rückzug an. Ließ keinen Widerspruch zu, der angesichts der gescheiterten Mission natürlich aufkam. Schnell lassen sie den Tempel hinter sich, sie blickt nicht mehr zurück. Braucht sie auch nicht. Der laute Knall der Explosion teilt ihr deutlich mit, dass ihr Plan funktioniert hatte. Ihr Einsatzbericht existierte nun nicht mehr, hatte als Briefbombe seinen Dienst getan und sie konnten die Mission ohne Verluste und mit Erfolg abschließen. Zumindest wähnte sie sich bereits an diesem Ziel. Merkte nicht, wie ihr das Rennen durch die Grasfelder immer mehr Kraft raubte. Zurück in den Wäldern ihres Landes, sprangen sie von Ast zu Ast, bis Hinata ein kurzes Zeichen gibt für eine kleine Pause. Sie musste kurz durchatmen. Auch wenn diese Fortbewegung eine ihrer leichtesten Übungen ist, war sie gerade ziemlich außer Atem. Sie bleibt auf einem Ast stehen und atmet ein paar Mal tief durch. Als sie ihre Hände in die Seiten stemmen will, wird ihr die Verletzung überhaupt erst richtig bewusst. So schnell jedoch, wie ihr Blick verschwimmt und sie fällt, kann weder sie noch der Rest ihres Teams begreifen oder gar handeln.
 

Hinata durfte das Krankenhaus schnell wieder verlassen. Gerade mal einen Tag nachdem sie mit einigen Schnittwunden und einer tiefen Stichwunde dorthin gebracht worden war, hatten die Medic-Nins sie wieder für einsatzfähig erklärt. Naruto hatte es in dieser kurzen Zeit leider nicht geschafft, sie zu besuchen. Und nachdem ein anderer des Teams die sichergestellte Schriftrolle abgeliefert hat, hatte er auch keinen triftigen Grund dazu. Schließlich war ihre Beziehung geheim und niemand wusste darüber Bescheid. Trotzdem hätte sie ihn gerne selbst von ihrer Gesundheit überzeugt. Ihr bleibt allerdings nichts anderes übrig, als sich langsamen Schrittes dem Hyuuga-Anwesen zu nähern. Ihrem Zuhause, in welches sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht zurückkehren möchte. Bestimmt wusste ihr Vater bereits Bescheid und auch wenn sie die Mission erfolgreich abgeschlossen und alle Teammitglieder nach Hause gebracht hatte, war ihm das mit Sicherheit nicht genug. Schließlich hatte sie einen Fehler begangen und die Anderen damit in Gefahr gebracht. So etwas durfte einem Mitglied des Hyuuga-Clans nicht passieren. Nur ausgezeichnete Leistungen waren überhaupt gut genug in seinen Augen. Daher ist es für sie wenig überraschend, als die herrische Stimme ihres Vaters sie empfängt, sobald sie das Haus betritt. Sie beeilt sich, zu ihm zu kommen, wollte seine Geduld nicht auch noch überstrapazieren. Respektvoll verbeugt sie sich vor dem Clan-Oberhaupt, ehe sie sich auf ihre Knie sinken lässt. Es war einfacher, sich seinem Willen zu beugen, als gegen ihn aufzubegehren.
 

„Was hast du wieder angestellt?“, verlangt er mit strenger Stimme zu erfahren. „Es war ein Hinterhalt, jedoch haben wir es gemeinsam geschafft, die Mission erfolgreich abzuschließen.“, versucht die Langhaarige ihren Vater zu beschwichtigen. „Meine Informationen besagen, dass dein Team dich retten musste.“, erwidert er abfällig auf die Aussage seiner Erstgeborenen. Lässt ihr keine Chance, noch einmal das Wort zu erheben. „Ich habe mir das nun lange genug mit angeschaut. Du bist für diese Arbeit einfach nicht geeignet. Ich kann nicht länger zulassen, dass du andere, gute Shinobi in Gefahr bringst. Deshalb habe ich dir eine andere Arbeit gesucht. Ich werde mit dem Hokage sprechen und ihn bitten dich vom Dienst freizustellen.“, stellt Hiashi seine Tochter vor vollendete Tatsachen. „Das kannst du nicht machen, Vater!“ Ihr demütig gesenkter Kopf zuckt erschrocken nach oben und in ihren Augen spiegelt sich eben jener Ausdruck, während sie zu ihrem Schöpfer blickt. Sie hatte die letzten Jahre so hart trainiert, beherrscht auch das Byakugan so gut wie nie zuvor und hat sich ihren Rang wirklich verdient. Wieso kam er also gerade jetzt zu diesem Entschluss? „Ich kann und ich werde! Jetzt geh auf dein Zimmer und wage es nicht, es zu verlassen!“ Ihr Vater bleibt bei seiner tiefgreifenden Entscheidung und weist seine Tochter streng an. Wohl wissend, dass sie nicht dagegen ankämpfen würde. Und Hinata reagierte, wie er es erwartet hatte. Es kamen keine Widerworte von ihr und sie verschwand auf leisen Sohlen in ihrem Zimmer. Er war immer noch ihr Vater und trotz seiner patriarchalischen Art respektierte sie ihn. Denn er war stark und niemals würde sie ihn im Kampf besiegen. Nun konnte sie nur noch auf Naruto hoffen. Hiashi würde versuchen, ihn zu manipulieren. Doch sie wusste auch, dass Naruto diese Eigenheit ihres Vaters kannte. Sie war sich beinahe sicher, dass er sein Einverständnis verweigern würde.
 

Naruto hat sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und liest sich aufmerksam ein Schriftstück durch, als es an der Tür klopft. Nach nur einem Seitenblick auf die eintretende Wache, schweift sein Blick wieder zu den Wörtern zurück. „Hiashi Hyuuga bittet um ein Gespräch.“, wird er von dem Mann informiert, was ihn dazu verleitet, kurz misstrauisch die Augen zusammen zu kneifen. Auch er respektiert das Oberhaupt, jedoch ist er auch Hinatas Vater. Solange sie ihre Beziehung geheim halten, fragt er sich jedes Mal vor einem Gespräch, ob er es eventuell herausgefunden hat. Er nickt kurz, woraufhin die Wache seinem Gast Einlass gewährt. „Hokage-sama, bitte entschuldigen Sie die Störung.“ Respektvoll verbeugt sich Hiashi Hyuuga vor dem Dorfoberhaupt, der währenddessen das Schriftstück zusammenrollt und beiseite legt. „Womit kann ich helfen, Hyuuga-san?“, fragt der Blonde, geht nicht weiter auf Hiashis Floskel ein. „Ich habe gerade meine Tochter Hinata aus dem Krankenhaus nach Hause gebracht.“, arbeitet Hiashi bedacht darauf hin, seine eigentliche Bitte vorzutragen. Naruto hingegen wird hellhörig. Er wusste nichts von ihrer Entlassung, was so gesehen nichts ungewöhnliches ist. Schließlich ist es unüblich, ihn über den Gesundheitszustand seiner Shinobi zu informieren. Er hätte nur erwartet, dass Hinata selbst es ihn wissen lassen würde. „Wie Sie vielleicht mitbekommen haben, gab es in jüngster Vergangenheit nun schon einige dieser Zwischenfälle. Ich mache mir große Sorgen um ihre Sicherheit.“, spricht Hiashi weiter. Weiß genau, welche diplomatischen Worte er aufgreifen muss, um zum gewünschten Ziel zu kommen. „Worauf wollen Sie hinaus, Hyuuga-san?“ Dem Blonden ist es nicht entgangen, dass Hiashi auf etwas hinarbeitet. Er weiß nur noch nicht, was das sein soll. „Bitte stellen Sie meine Tochter vom Dienst frei. Ich habe die Befürchtung, dass ihr Trainingsstand nach den vielen Verletzungen nicht mehr ihrem Rang als Jo-Nin entspricht. Dabei gefährdet sie nicht nur sich, sondern auch ihre Teammitglieder.“ Auch wenn Naruto ihm den sorgenden Vater nicht ganz glauben kann, wünscht sich etwas in ihm, dass er diese Bitte tatsächlich aus den richtigen Gründen vorbringt. Der Hokage beobachtet das Clan-Oberhaupt genau, während er über seine Entscheidung nachdenkt. Er durfte die durchaus berechtigte Sorge von Bürgern nicht ignorieren, wenn dadurch andere in Gefahr geraten könnten. Und Hiashi hatte gerade nachvollziehbare Zweifel an seiner Tochter geäußert. Nicht, dass er sie teilte. Nein, er hält Hinata für eine starke Frau, welche ihre Kräfte einzuschätzen weiß. Doch es ließ sich nicht von der Hand weisen, dass sie einige Krankenhausaufenthalte hinter sich hatte. Das wenige Training könnte unter Umständen seine Spuren hinterlassen haben. Naruto ist tatsächlich geneigt, der Bitte zuzustimmen. Zudem spielt es ihm selbst in die Karten. Musste er sie nicht mehr auf gefährliche Missionen schicken, musste er sich keine Sorgen mehr um sie machen.
 

Naruto atmet noch einmal tief durch und überredet sich damit selbst, dass das eine gute Idee ist. Auch wenn er bereits ahnte, dass sie damit sicherlich nicht einverstanden sein wird. „Ich stimme Ihrer Bitte zu, Hyuuga-san. Ich kann das Risiko nicht eingehen, solange ihr Trainingsstand nicht wiederhergestellt ist.“, verkündet Naruto seine Entscheidung, nicht ahnend, dass er Hinatas Urteil damit gefällt hatte. Mit einem knappen Nicken gab Hiashi zur Kenntnis, dass er verstanden hat. „Wenn Sie mir das kurz schriftlich bestätigen würden, werde ich das meiner Tochter mitteilen und Sie haben keinen weiteren Aufwand in dieser Sache.“ Hinatas Vater wählt seine Worte weiterhin weiße, denn solange er die Entscheidung nicht schriftlich in den Händen hält, kann der Hokage sie jederzeit widerrufen. Innerlich freut er sich jedoch über die beeinflussbare Art des Hokage, nicht wissend, dass Naruto seine ganz eigenen Motive für diese Entscheidung hat. Es dauert nicht lange, bis das Dorfoberhaupt die offizielle Nachricht ausformuliert und unterschrieben hat. „Vergessen Sie nicht, dass ich das jederzeit widerrufen kann. Ich werde mich bei Gelegenheit selbst von Hinatas Trainingsstand überzeugen und meine Entscheidung anschließend überdenken!“ Naruto konnte nicht anders, als diese mahnenden Worte an den Hyuuga zu richten, bevor er das Dokument übergibt. Hiashi sollte wissen, dass er das Dokument nicht als Freifahrtschein ansehen durfte. „Natürlich, haben Sie vielen Dank, Hokage-sama!“ Aufgrund der Verbeugung bleibt Naruto der düstere Blick seitens Hiashi verborgen, dem die letzten Worte gar nicht gefallen. Dennoch verschwindet er ohne ein weiteres Wort aus dem Büro.
 

Bis zum späten Abend wartet Hiashi, um es ihr mitzuteilen. Lässt sie derweil in der Hoffnung verweilen, dass sie für den Hokagen derart unverzichtbar ist und er deshalb einem Dienstaustritt nicht zustimmen kann. Außerdem will er keinen zusätzlichen Aufwand, indem er ihr die Möglichkeit gibt, zu verschwinden. Ohne anzuklopfen betritt er das Zimmer seiner Tochter. „Hinata, pack deine Sachen, wir werden in wenigen Minuten aufbrechen!“, befiehlt er ihr mit knappen Worten und lässt sie ab diesem Moment nicht mehr aus den Augen. Die junge Frau springt schnell von ihrem Bett auf, auf dem sie es sich für die Zeit ihres Arrestes bequem gemacht hatte. „Naruto hat es erlaubt?“ Sie glaubt ihm kein Wort, niemals hätte ihr Freund das zugelassen. Er wusste doch, wie gut sie ist. „Für dich heißt das immer noch Hokage-sama!“, trichtert Hiashi ihr mit strenger Stimme den nötigen Respekt ein. „Und zu deiner Frage: Ja, ich habe hier die schriftliche Entlassung aus deinem Dienst.“ Triumphierend hält er die Schriftrolle in die Höhe, ein kaltes Lächeln ziert dabei seine Lippen. Es war so eine Genugtuung für ihn, dass auch endlich die höchste Stelle im Dorf erkannt hat, wie ungeeignet sie für die Aufgaben eines Shinobi ist. Hinata glaubt ihrem Vater immer noch kein Wort. „Ich will sie lesen!“, verlangt sie deshalb und geht mit festen Schritten auf ihren Vater zu. Kann nicht glauben, dass Naruto das wirklich unterschrieben haben soll. Bereitwillig überlässt er ihr die Papierrolle. Schnell überfliegt sie den Inhalt. „Was hast du ihm gesagt, dass er das unterschrieben hat?“ Ungläubig fliegen ihre Augen immer wieder über die geschriebenen Worte und kommt damit den Tränen immer näher. Naruto hatte es wirklich genehmigt. Sie erkannte seine Handschrift sofort, so blieb auch kein Zweifel an der Echtheit mehr übrig. „Die Wahrheit!“, antwortet Hiashi knapp und ist selbstverständlich vollkommen überzeugt von sich und seinen Worten. „Und jetzt pack deine Sachen oder du gehst mit leeren Händen!“, fordert er sie erneut barsch auf. Es bleibt Hinata nichts anderes übrig, als sich dem Willen ihres Vaters zu beugen. Mit wenigen Handgriffen hat sie das Wichtigste in einen Rucksack gepackt. Als sie sich kurz umschaut, ob sie tatsächlich alles hatte, was sie brauchen würde, weist ihr Vater sie bereits an, ihm zu folgen. Er würde sie höchstpersönlich dort abliefern, wo sie keinen Schaden mehr anrichten konnte. Nur so konnte er sicherstellen, dass sie auf dem Weg dorthin nicht noch verschwand.
 

„Darf ich mich von Mama verabschieden?“ Sie kannte ihren Vater und wusste, wie unberechenbar er im Moment ist. Daher formuliert sie ihre Frage so vorsichtig wie möglich, denn auch sie hat manipulative Fähigkeiten. Schließlich hatte sie den besten Lehrer überhaupt. Nach seinem gnädigen Einverständnis sucht sie ihre Mutter in der Küche auf. „Komm her, Schätzchen.“ Die feuchten Augen verraten Hinata. Und als sie zärtlich in die Arme geschlossen wird, brechen die Dämme letztendlich. Sie war so stark geworden, doch ihre Emotionen hatte sie immer noch nicht vollkommen im Griff. „Mach dir keine Sorgen, mein Schatz. Meine Cousine ist sehr nett. Bei ihr bist du gut aufgehoben.“, versucht die zierliche Frau ihre aufgewühlte Tochter zu beruhigen. „Warum ist er so? Was mache ich nur falsch?“ Zärtlich streicht ihre Mutter ihr übers Haar. „Hör auf dich so etwas zu fragen. Du bist gut so, wie du bist. Und dein Vater hat Gründe die wir nie verstehen werden.“ Hiashis Frau wird aus dem Verhalten ihres Mannes auch nicht schlau, so bleibt ihr in diesem Moment nur die Möglichkeit, ihre Tochter zu bestärken. Ihr das zu sagen, was Hiashi nicht konnte. Schniefend windet sich Hinata aus der liebevollen Umarmung. „Wohin bringt er mich?“ Sie traut sich kaum zu fragen. Dass sie Naruto vorerst nicht mehr sehen würde, war ihr klar. Doch wo genau er sie unterbringt, war ihr noch ein Rätsel. Es würde Hinata nicht einmal wundern, wenn sie den Rest ihres Lebens in einem kleinen, dreckigen und dunklen Raum fristen müsste. Hauptsache ihr Vater hatte sie los und konnte sich endlich wieder auf Wichtigeres konzentrieren.
 

„Meine Cousine lebt in Suna und hat einen kleinen Blumenladen. Sie ist wirklich sehr nett, ihr werdet euch gut verstehen.“ Lächelnd entkräftet sie die heimlichen Ängste ihrer Tochter. Mit dem Handrücken wischt Hinata die restlichen Tränen aus den Augenwinkeln und versucht ihrer Mutter ebenfalls ein Lächeln zu schenken, was ihr kläglich misslingt. „Kannst du nicht nochmal mit ihm reden? Ich möchte hier bleiben.“ Bittend sieht sie ihre Mutter an. Mit ihrer ruhigen Art hatte sie schon oft Einfluss auf ihren aufbrausenden Vater nehmen können und das Blatt im letzten Moment gewendet. „Vielleicht ist es besser, wenn du für ein paar Tage hier raus kommst. Nimm dir eine kleine Auszeit, ruhe dich aus und wenn er sich beruhigt hat, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.“ Ihre Mutter lächelt aufrichtig. „Ich liebe dich, mein Schatz. Und dein Vater liebt dich auch. Er kann es dir nur nicht zeigen.“ Wieder streicht sie ihrer Tochter übers lange Haar und der sanfte Ausdruck in ihren Augen bringt etwas Ruhe in Hinata. „Ich hab dich auch lieb, Mama.“ Noch einmal schlingt sie ihre Arme um ihre Mutter und drückt sich fest an sie. „In ein paar Wochen bist du bestimmt wieder zu Hause. Sieh es als Mission an.“ Hinata nickt stumm. Nach dem Gespräch mit ihrer Mutter kam es ihr nicht mehr ganz so schlimm vor. Kann die Entscheidung ihres Vaters besser annehmen. Natürlich will sie noch immer nicht weg, aber es lässt sich nun leichter ertragen.
 

Nach einem langen Marsch kamen die zwei Hyuugas in Suna an. Die Sonne zeigte sich bereits am Horizont und tauchte die sandige Landschaft in ein rötliches Licht. „Hiashi-sama, Hinata-chan. Willkommen, kommt rein.“ Leicht verbeugt sich die schon etwas ältere Dame und lässt beide in ihr bescheidenes Heim eintreten. „Du bist bestimmt müde, mein Kind. Komm, ich zeig dir gleich dein Zimmer.“ Fürsorglich kümmert sich die zum Teil schon ergraute Frau um Hinata. „Danke sehr.“, nuschelt Hinata leise und ist froh, als sie endlich alleine gelassen wird. Sie schließt die Tür hinter sich und blickt sich um. Das Zimmer ist nicht groß, jedoch ist hier alles und sogar noch mehr, als sie benötigt. An einer Wand steht ein gemütlich aussehendes Bett und hinter der Tür eine kleine Kommode für ihre Kleidung. Völlig ausreichend, da sie sowieso nicht viel mitnehmen konnte. Vor dem kleinen Fenster steht außerdem ein kleiner Schreibtisch, auf dem sogar ein paar Blatt Papier und ein Stift parat liegen. Drei kleine Töpfe mit schönen Blumen hauchen dem Raum etwas Leben ein. Hinata versucht sich an einem Lächeln, um diesem Zimmer in ihrem Kopf eine positive Verknüpfung zu geben, scheitert daran allerdings kläglich. Sie stellt ihren Rucksack vor der Kommode ab und legt sich dann aufs Bett. Nun kam ihr doch ein Lächeln ins Gesicht. Es sieht nicht nur bequem aus, sondern ist es auch. Doch das Lächeln hält nicht lange an. So alleine konnten sich ihre Gedanken ausbreiten und ohne es wirklich zu bemerken, lief ihr die erste Träne aus dem Augenwinkel. Ohne eine einzige Antwort auf ihre vielen Fragen hört sie nach nur wenigen Minuten, wie ihr Vater sich bereit macht, nach Konoha zurückzukehren. Als er weg ist, hört Hinata die leisen Schritte ihrer Verwandten auf dem Flur. Um einem Gespräch zu entgehen, gibt die Langhaarige vor, zu schlafen. Doch noch während sie es vortäuscht, verfällt sie in einen ruhigen Schlaf.
 

Als Hinata wieder aufwacht, muss es bereits Mittag oder sogar Nachmittag sein. Die Sonne steht hoch am Himmel und es ist heiß. Ihr treten sofort Schweißperlen auf die Stirn. Solch ein Klima kennt sie nicht. In Konoha hat es immer angenehme Temperaturen. Der Gedanke an Konoha lässt sie nur wieder schmerzlich daran zurück denken. Langsam steht sie auf, zieht sich als erstes die Jacke aus, um ihren überhitzten Körper etwas herunterkühlen zu können. Danach verlässt sie ihr neues Zimmer. Langsam geht sie den Gang entlang, in die Richtung, aus der sie heute Morgen gekommen ist. Schüchtern öffnet sie eine der Türen und findet dahinter die menschenleere Küche. Sie geht weiter und probiert ihr Glück hinter einer anderen, angelehnten Tür. Hier scheint sie richtig zu sein. Vor ihr stehen viele eingetopfte Pflanzen und Schnittblumen. Die Luft ist komplett erfüllt mit dem lieblichen Duft von verschiedenen Blüten. Langsam geht sie in den Ladenraum und sucht nach der Besitzerin. „Hinata, du bist wieder wach!“ Freudig wird sie von der Cousine ihrer Mutter empfangen. „Wie geht’s dir?“, fragte sie freundlich. „Gut.“ Die junge Kunoichi antwortet leise und zwingt sich dabei zu einem Lächeln. „Schon gut, ich kann mir denken, wie du dich fühlst!“ Die nette Frau erlöst sie von der Pflicht, ihr Wohlbefinden vortäuschen zu müssen. „Willst du etwas essen?“ Sie hatte zwar keine eigenen Kinder, doch sie war selbst mal ein Kind. Und ein leckeres Essen hat aus eigener Erfahrung noch immer dazu beigetragen, Probleme erträglicher zu machen. Doch Hinata schüttelte nur den Kopf und nachdem sie nicht ihre Mutter war, konnte sie ihr auch nichts aufzwingen.
 

„Kann ich Ihnen helfen?“, bietet Hinata stattdessen ihre Arbeitskraft an. Schließlich musste sie sich ihren Lebensunterhalt hier irgendwie verdienen. „Kindchen, sag ruhig Du zu mir. Ich bin Narami!“ Die ältere Frau stellt sich Hinata offiziell vor und bietet ihr anschließend eine grüne Schürze an, welche Hinata sich bereitwillig anlegt. Sie hilft ihrer Großcousine beim Umtopfen einiger Pflanzen. Dabei unterhalten sich die Beiden über harmlose und unverfängliche Dinge. Einige Kunden kommen im Laufe des restlichen Tages vorbei und erfreuen sich an den grünen Pflanzen in der sonst so kargen Wüste. Abends schließen sie gemeinsam ab und gehen zurück in die Wohnung. „Magst du Nudelsuppe? Dann koche ich uns schnell etwas.“ Narami ist nach den gemeinsamen Stunden im Laden und den netten Wortwechseln guter Hoffnung, dass Hinata hier langsam angekommen ist und versucht erneut die Mauern mit gutem Essen einzureißen. Doch auch dieses Mal bedankt sich die junge Frau höflich für das Angebot und verschwindet ohne einen Bissen in ihrem Zimmer. Lässt Narami mit sorgenvoller Miene in der Küche zurück. Hinata dagegen schließt sich in ihrem Zimmer ein und setzt sich auf das weiche Bett, atmet mehrmals tief durch, um die aufkommenden Emotionen in den Griff zu bekommen. Ihr Blick fällt auf ihren Rucksack. Schnell hat sie ihn zur Hand und kramt in den verstauten Sachen herum, ist auf der Suche nach etwas ganz bestimmten. Es war das Einzige, was sie von ihm mitnehmen konnte. Ein altes Shirt von Naruto. Sie hatte es von ihm stibitzt, als sie einmal bei ihm gewesen war. Als sie es endlich gefunden hatte, rollte sie sich auf ihrem Bett zusammen. Verzweifelt presst sie das Kleidungsstück an sich. Sein vertrauter Geruch erfüllt ihre Sinne und lässt sie an vergangene, glückliche Zeiten denken. Versinkt dabei erneut in ihren Tränen. Ob er es schon bemerkt hatte? Dass sie nicht mehr in Konoha war? Sie war nicht sauer auf Naruto, denn sie wusste, dass die Worte ihres Vaters ihn dazu bewegt hatten. Kaum jemand schaffte es, sich ihrer Macht zu entziehen.
 

Naruto sitzt in seinem gemütlichen Drehstuhl und bearbeitet einige Dokumente. Eine äußerst langweilige Tätigkeit, bei der seine Gedanken oft abschweifen. Ob sie sauer auf ihn ist, da er sie außer Dienst gestellt hat, fragt er sich. Ob sie versteht, dass er sich nur Sorgen macht? Schließlich weiß er nicht, was Hiashi ihr erzählt hat. Denn dass er zum sorgenden Vater geworden ist, nahm er ihm immer noch nicht ab. Also hatte auch das Clan-Oberhaupt Hintergedanken bei seiner Bitte verfolgt. Es wurde immer wichtiger für Naruto ihr sein Handeln zu erklären. Mit bedachten Worten verfasst er deshalb ein Schreiben für seine Geliebte. Sicherlich ist sie sauer und er wollte es bis zu ihrem Treffen nicht noch schlimmer machen. Wie immer verschlüsselt er das Dokument, sodass ihr neugieriger Vater mit dem Inhalt nicht viel anfangen kann. Er ruft einen Boten und gibt diesem die deutliche Anweisung, dieses Dokument nur Hinata persönlich zu übergeben. Voller Vorfreude auf ihr bevorstehendes Treffen begibt er sich mit neuem Elan zurück an die Arbeit. Doch nur wenige Zeit später ist dieser Elan komplett verschwunden, als der Bote mit einer wenig erfreulichen Nachricht in sein Büro kommt. „Bitte entschuldigen Sie, Hokage-sama, ich konnte ihn nicht daran hindern, es zu lesen.“ Noch zwei weitere Male entschuldigt sich der Bote überschwänglich. So etwas war ihm wohl noch nie passiert. „Schon gut, damit habe ich gerechnet.“, beruhigt er den Boten und bittet ihn darum zu gehen, damit er in Ruhe nachdenken kann. Naruto kommt allerdings zu keinem vernünftigen Ergebnis und vertagt seine Gedanken auf später. Hoffte, dass Hiashi ihr einfach das Schreiben übergeben und sie heute Abend bei ihm in der Wohnung auf ihn warten würde.
 

Müde schaltet er das Licht aus. Doch der Gedanke daran, seine Freundin gleich in den Arm nehmen zu können, belebt seine Geister. Auf dem Heimweg holt er bei Ichiraku zwei Nudelsuppen und freut sich nun zusätzlich auf ein leckeres Essen in trauter Zweisamkeit. Noch vor seiner Wohnung bleibt er allerdings stehen und weiß auch, ohne nachgeschaut zu haben, dass Hinata nicht auf ihn wartet. Die Wohnung ist komplett dunkel und auch die kleine Veränderung an der Haustür fehlt. Ihr geheimes Zeichen, wenn sie in seiner Wohnung Zuflucht suchte. So konnte er spontane Gäste noch rechtzeitig vertrösten, damit niemand hinter ihr kleines Geheimnis kommen konnte. Es missfällt ihm, in die leere Wohnung zu gehen, selbst um nur die zwei Suppen in der Küche abzustellen. Nachdem er sich nicht sicher sein konnte, dass Hinata sein Schreiben erhalten hatte, wollte er nun selbst nach ihr sehen. Macht sich jedoch gar nicht erst die Mühe den offiziellen Weg über ihren Vater zu gehen, sondern nutzt seine Fähigkeiten und schleicht sich unerkannt auf das Hyuuga-Anwesen. Der dicht beblätterte Baum vor ihrem Zimmerfenster leistet ihm dabei gute Dienste. Irritiert muss er auch hier absolute Dunkelheit feststellen, dabei schläft sie um diese Uhrzeit sicherlich noch nicht. Und was sollen die weißen Tücher über den Möbelstücken? Sollte sie am Ende hier gar nicht mehr wohnen? Doch wo dann? Eine eigene Wohnung hätte sie ihm sicherlich nicht verschwiegen, darüber hätte sie sich zu sehr gefreut. Ein beklemmendes Gefühl beschleicht den Hokagen. Heute ist es jedoch zu spät, um Hiashi zur Rede zu stellen. Er hätte erklären müssen, was er zu dieser späten Stunde noch von seiner Tochter wollte. Allerdings könnte er sich morgen Vormittag ohne Erklärungsnot nach dem Trainingsstand erkunden und genau das würde er tun.
 

Naruto schläft unruhig in dieser Nacht. Sein Unterbewusstsein lässt ihn nicht zur Ruhe kommen und spielt ihm immer wildere Streiche. Solange, bis er schweißgebadet aufwacht. Aufgewühlt holt er ihr Porträtfoto aus der Brusttasche seines Hokage-Mantels hervor. Mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen fährt er die Konturen ihres Gesichtes auf dem Bild mit dem Finger nach. Hofft inständig darauf, dass es ihr in diesem Moment gut geht. Mit dem Bild in der Hand schläft er ein weiteres Mal ein. Dieses Mal tief und fest und ohne schlechte Träume. Erst sein Wecker reißt ihn aus diesem erholsamen Schlaf. Er bleibt noch einen Moment liegen und betrachtet ein letztes Mal ihr Bild, ehe er es mit einem Lächeln an seinen eigentlichen Platz im Mantel zurücksteckt. Ohne Frühstück im Magen macht er sich auf den Weg zum Hokage-Turm.
 

Als er dort eintrifft, herrscht bereits eine gewisse Aufregung bei allen Anwesenden. Er zieht ein vertrautes Gesicht beiseite und möchte von diesem wissen, was los ist. Er hasste es völlig unvorbereitet einem politischen Notfall gegenüber zu stehen. Und es ist gut, dass er gefragt hat. Denn der Besuch, der bereits in seinem Büro auf ihn wartet, hätte ihn auf jeden Fall überrascht. So hat Naruto noch ein paar Treppenstufen Zeit, um sich auf das Kommende vorzubereiten. In seinem Büro stehen vier Wachen um einen fremden Mann herum und achten darauf, dass dieser keinerlei Dokumente oder anderweitige Informationen in die Hände bekommen konnte. Es herrscht gerade kein Krieg, doch einige Unruhen in verschiedenen Ländern machen die fünf Großmächte nervös, sodass selbst verbündete Länder sich nicht mehr zu einhundert Prozent vertrauen. „Hokage-sama, ein Bote aus Sunagakure!“ Einer der Wachen informiert das Dorfoberhaupt, sobald dieser durch die Tür kommt. Alle vier treten gleichzeitig einen Schritt zurück, damit der Blonde an den Boten herantreten kann. „Guten Tag, Hokage-sama.“, begrüßt der Bote ihn mit einer tiefen Verbeugung. „Ich überbringe Ihnen ein Schreiben vom ehrenwerten Kazekage. Er erwartet Ihre Antwort unverzüglich und bietet meine Dienste zur Übermittlung an.“ Naruto nimmt die Schriftrolle entgegen und wird bei den Worten des Boten direkt stutzig. Gaara und ihn verbindet mittlerweile eine jahrelange Freundschaft und normalerweise tauschen sie sich über verschlüsselte Nachrichten aus, welche ein Falke überbringt. Eine derart formelle Botschaft sieht ihm nicht ähnlich. Schon gar nicht, dass er einen Boten von Konoha beinahe wortwörtlich ausgeladen hat. Der blonde Kage geht zu seinem Schreibtisch und öffnet dort, abgewandt von neugierigen Blicken, das Schreiben.
 

„Naruto,

unsere Freundschaft ist mir wichtig. Ich gebe dir daher einmalig die Möglichkeit dich zu erklären.

Warum hast du Spione in mein Reich eingeschleust? Wir haben einen davon bereits gefasst.

Ich erwarte umgehend eine vollständige Liste mit Namen. Wir werden sie alle in Gefangenschaft nehmen und nach Ende der Unruhen an Konoha ausliefern.

Solltest du nicht kooperieren, werden wir für die enttarnten Spione keine Gnade walten lassen und wir werden nicht mehr an eurer Seite stehen!

Gez.

Gaara

Kazekage“
 

Naruto muss sich setzen und das Geschriebene ein zweites Mal lesen. Er hatte keine Einsätze in Suna bewilligt. Wieso auch? Gaara und er tauschen sich über alles aus, zumindest bisher. Es gab keinen Grund, Suna auszuspionieren. Sie sind Verbündete und durch die enge Freundschaft mit dem Kazekage ist eine derart zerbrechliche, politische Verbindung noch viel stärker. Es gibt nur eine weitere Stelle, die das hätte entscheiden können. Seine Gedanken schweifen zum Ältestenrat. Er weiß, dass diese Gaara nicht sonderlich mögen und ihm auch nicht vertrauen. Hatten sie das etwa über seinen Kopf hinweg entschlossen? Sofort macht er sich auf den Weg zu dem Obersten von ihnen. Nach kurzem Klopfen dringt er ohne Erlaubnis in dessen Amtszimmer ein und hält ihm die Schriftrolle entgegen. „Könnt Ihr mir das erklären?“ Naruto muss sich stark zurückhalten. Sollten die Ältesten diese Einsätze tatsächlich genehmigt haben, könnte ihnen ein Krieg mit Suna bevorstehen. Gemächlich liest der ergraute Mann das Schreiben. „Wir haben niemanden entsandt. Auf Euren eigenen Wunsch, Hokage-sama. Sie sagten, wir können ihm vertrauen.“ Der alte Mann gibt Naruto das Schreiben zurück und dem Blonden bleibt nichts anderes übrig, als seiner Aussage Glauben zu schenken. Denn dass es hier darum geht, Suna nicht zu einem mächtigen Feind zu machen, muss selbst der Greis vor ihm erkannt haben. Immer noch ratlos verlässt er ohne ein weiteres Wort das Büro des Ältesten. Seine Beine tragen ihn nicht zurück in sein Büro. Nein, er muss nachdenken und das konnte er am Besten auf dem Dach. Mit Blick auf das gesamte Dorf, was ihm jedes Mal beeindruckend vor Augen führt, wie weitreichend die Konsequenzen seiner Entscheidungen sein können. Und mit Blick auf jeden seiner Vorgänger, deren Vermächtnis er jeden Tag versucht, gerecht zu werden.
 

Die kühle Morgenluft flutet seine Lunge, als er tief einatmet und für einen Moment die Augen schließt. Er muss zur Ruhe kommen, wenn er eine Lösung finden möchte. Die zwei grundlegenden Fakten schwirren in seinem Kopf umher. Weder der Ältestenrat noch er als Hokage haben Spione nach Suna entsandt. Fieberhaft überlegt Naruto, ob es noch eine Stelle gibt, welche etwas derartiges anordnen könnte. Doch egal an was er dabei dachte, die Antwort lautet immer: Nein. Das heißt, es kann sich nur um eine Verwechslung handeln. Eventuell war der Shinobi nur auf der Durchreise in ein anderes Land oder vielleicht gehört er gar nicht zu Konoha. Doch nichts dergleichen konnte, geschweige denn, wollte er Gaara in einem Brief mitteilen. Das könnte das angespannte Verhältnis endgültig zerstören. Für einige weitere Minuten versuchte er einen vernünftigen Ansatz zu finden, auf dem er ein solch wichtiges Schreiben aufbauen konnte. Letztendlich kommt er immer zum gleichen Ergebnis. Nur ein persönliches Gespräch mit Gaara könnte die Fragen auf beiden Seiten restlos beantworten.
 

Sein Blick schweift in die Ferne. Selbst von hier aus konnte er das Hyuuga-Anwesen ausmachen. Leise seufzend richtet er eine unausgesprochene Entschuldigung an Hinata, da er sie mal wieder hinten anstellen muss. Anschließend steuert er mit schnellen Schritten sein Arbeitszimmer an. Ihm bietet sich noch das gleiche Bild wie bei seinem ersten Eintreffen. Er informiert den Boten über seinen Entschluss, dies persönlich mit dem Kazekage zu klären und schickt ihn anschließend direkt los. So würde er kurz vor ihnen in Suna sein und den Besuch des Hokagen anmelden. Seine Wachen sind jedoch alles andere als begeistert von seiner Entscheidung. Während die Männer die außerplanmäßige Reise zu koordinieren versuchen, holt Naruto seine Waffentaschen aus der Schublade seines Schreibtisches. Eine bindet er sich um die Hüfte und eine um den rechten Oberschenkel. Er legt sich seinen Umhang um und setzt den Hokage-Hut auf. Eilig verlässt er sein Büro, hat keine Zeit zu verlieren. Sofort versammeln sich die herbeigerufenen ANBU um ihn. Zwei weitere kommen am Dorfausgang dazu. Sie mussten den bestmöglichen Schutz für ihr Dorfoberhaupt gewährleisten. Und so rennen sechs Ninjas durch dichte Wälder und später durch hohe Sanddünen. Ohne Zwischenfall erreichen sie Sunagakure. Doch nur dem Hokagen wird der Zutritt zu den Räumen des Kazekage gewährt. Seine begleitenden ANBU müssen sich in Geduld vor den Mauern üben.
 

Naruto wird von zwei Wachen durch die riesige Anlage geführt. Immer wieder an weiteren Wachen vorbei. Vor einer hohen Tür kommen sie endlich zum Stehen. Es dauert noch einen Moment, dann öffnet jemand von innen die Tür. Temari, die Schwester von Gaara, hat ihr Gespräch mit ihm offenbar beendet. „Naruto, du hier?“, fragt sie überrascht, schenkt ihm dennoch ein Lächeln. „Schön dich zu sehen. Hast du zufällig Shikamaru mitgebracht?“ Naruto begrüßt die Blonde ebenfalls vertraut und zwinkert ihr mit einem geheimnisvollen Lächeln zu. Natürlich sollte er nicht wissen, wer sich unter den Masken verbirgt, doch er kennt die Dienstpläne. Mit einem zufriedenen Grinsen lässt sie die zwei Kage alleine. Gaara steht vor der riesigen Fensterfront und blickt auf die Stadt vor sich. „Naruto, ich hatte nicht erwartet, dass du persönlich kommst.“ Der Rothaarige dreht sich zu dem anderen Dorfoberhaupt um und nimmt ihn ohne jegliche Mimik ins Visier. Naruto läuft es trotz der hohen Temperaturen kalt den Rücken runter. Ihre bisherigen Treffen waren nie derartig unterkühlt, doch er konnte Gaara verstehen. Inständig hofft er, ihn am Ende dieses Gesprächs wieder als Freund betiteln zu können. „Angesichts dieser Ereignisse wollte ich mir selber ein Bild machen.“, erklärte sich Naruto, erspart sich und Gaara langwieriges herumreden, was dieser honoriert, indem er die große Distanz zwischen ihnen um einige Meter reduziert.
 

„Bringst du mich zu dem Gefangenen?“ Nachdem Naruto immer noch nicht wusste, über wen sie hier eigentlich sprachen und er vermeiden wollte, Gaara auf Falschinformationen zu beschuldigen, versucht er es auf diesem Weg. Sobald er weiß, über wen sie sprechen, kann er endlich klare Aussagen treffen. „Erst, wenn ich die Liste sämtlicher Leute habe, die sich hier aufhalten.“ Gaara bleibt hartnäckig und weiterhin sehr distanziert. Mit seiner Nachricht an Naruto, der Möglichkeit einer Stellungnahme und nun auch noch dem persönlichen Gespräch hat er seinen Ältestenrat sehr erzürnt. Er durfte dem anderen Reich nicht noch mehr Zugeständnisse geben. „Da liegt das Problem, Gaara.“, fängt der Blonde an, sich zu erklären. „Es sollte sich keiner von uns hier aufhalten. Weder ich noch der Ältestenrat haben dafür einen Befehl gegeben.“ Noch während er spricht, merkt Naruto, dass sein Gegenüber ihm nicht glaubt. „Naruto, ich verstehe nicht, was passiert ist. Wir waren Freunde und jetzt spionierst du mein Land aus.“ Gaara kommt weiter auf seinen Gast zu, der nun so langsam erahnen kann, wie sehr es den Kazekage verärgert. „Ich hoffe dir ist bewusst, dass laut unserem Bündnisvertrag Spionage als Vorbereitung eines kriegerischen Aktes bewertet und als solcher eingestuft wird. Es war ein letzter Freundschaftsdienst von mir, dir eine Chance zu geben, alle weiteren Spione an uns auszuliefern, um einen Krieg zu verhindern. Dass wir euch noch nicht den Krieg erklärt haben, liegt einzig daran, dass ich dem Ältestenrat versichert habe, dass du so vernünftig bist, es nicht so weit kommen zu lassen." Gaara ist erschreckend ruhig, während er über dieses heikle Thema spricht und Naruto kann aufgrund der offenen Worte nur schlucken. Ihr jetziges Gespräch entscheidet über die Zukunft von zwei Ländern.
 

„Gaara, ich schwöre dir, mir ist sowohl unsere Freundschaft, als auch der Bündnisvertrag nicht weniger wichtig als dir. Mir liegt nichts ferner, als Krieg über unsere zwei Reiche zu bringen. Deshalb bin ich hier. Um dir zu zeigen, dass ich diese Situation sehr kritisch einschätze und dies nur über ein persönliches Wort und keine unpersönliche Stellungnahme per Bote zu klären ist.“ Naruto versucht betont ruhig zu bleiben, auch wenn ihn die ganze Situation so nervös macht, wie es keine andere Situation bisher getan hat. Zudem steht er vor dem riesigen Problem, das verlorene Vertrauen von Gaara wieder zu gewinnen. Der Blick des Rothaarigen wird etwas milder. Naruto kann sich zwar täuschen, jedoch scheint das Vertrauen, welches Gaara in ihn legt, noch nicht komplett abhanden gekommen zu sein. Er versucht es daher ein weiteres Mal mit Offenheit. „Als ich deine Nachricht erhalten habe, habe ich meinen Ältestenrat zur Rede gestellt. Auch sie wissen, was im Bündnisvertrag steht. Sie haben mir versichert, niemanden bei euch eingeschleust zu haben. Bist du dir wirklich sicher, dass es einer von uns ist?“ Eigentlich wollte er diese Frage nicht stellen, um Gaara keine Unfähigkeit vorzuwerfen. Doch er braucht endlich ein paar Informationen zu dem angeblichen Spion. Der Kazekage durchbohrt Naruto beinahe mit seinem Blick. Nicht, weil er sich in Frage gestellt fühlt, sondern um seine Aussagen als Wahrheit oder Lüge zu identifizieren. Langsam nickt er und bestätigt: „Ich bin mir sicher. Sie war in unserem Jahrgang der Auswahlprüfungen.“
 

„Sie?“, erstaunt horcht der Hokage auf. Die ganze Zeit ist er davon ausgegangen, dass sie von einem Shinobi sprechen, doch jetzt hatte es auf einmal den Anschein, dass es sich um eine Kunoichi handelt. Diese ehrliche Überraschung überzeugt Gaara wohl letztendlich und er erklärt sich bereit, ihm die Gefangene zur Identifikation zu zeigen. Sobald sie den jetzigen Raum verlassen, wird Naruto erneut von Wachen begleitet. Auch wenn das anhand der vielen Wachposten auf den Fluren wohl wirklich nicht notwendig ist. Er konnte sich nicht erinnern, dass bei seinen letzten Besuchen auch so viele Wachen herumstanden. Also doch schon eine deutliche Reaktion auf seine Anwesenheit? Aber er hatte nicht vor Ärger zu machen, weshalb es ihn im ersten Moment nicht störte. Vermutlich hätte Konoha genauso reagiert. Es ist ein langer Weg zu den Gefängniszellen, welche tief unten im Gebäudeinneren liegen. Und noch dazu gibt es sehr viele davon und erschreckend viele sind mit Insassen gefüllt. Doch es ist nicht Narutos Angelegenheit, weshalb er sich nicht mehr umschaut als nötig und einfach nur stur hinterher läuft. Überraschend bleiben sie in einem anderen Trakt stehen. Hier sind kaum Zellen belegt, daher weiß Naruto genau, wohin er sein Augenmerk richten muss. Augenblicklich weicht jegliche Farbe aus seinem Gesicht. Auch in ihrem jetzigen Zustand erkennt er sie sofort. Sie liegt bewegungsunfähig gefesselt, mit Knebel und Augenbinde auf dem Boden einer kleinen Gefängniszelle. Wie konnte ausgerechnet sie an diesen Ort kommen. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Naruto deutet Gaara stumm, dass er mit ihm sprechen muss.
 

Der Einfachheit halber führt Gaara die kleine Gruppe weiter zum nächsten Raum, welcher nicht weit entfernt liegt. „Du kennst sie also!“ Für Gaara war die Reaktion des Hokagen eindeutig. Naruto nickt daraufhin nur. „Können wir vertraulich sprechen?“, fragt er und wirft dabei einen Blick auf die zwei Wachen. Mit einem Kopfnicken schickt der Rothaarige die Zwei weg und schließt die Tür hinter ihnen. Nun sind sie allein und er will nun endlich die Wahrheit wissen. „Ich kenne sie, ja. Aber ich habe sie vor zwei Tagen erst aus dem Dienst entlassen - auf Wunsch ihres Vaters.“ Naruto klingt nachdenklich, während diese Worte seine Lippen verlassen. Wollte Hiashi deswegen unbedingt die Entlassung, um sie woanders unterbringen zu können? Hatte er nicht an die Konsequenzen gedacht, die das mit sich bringen würde? Ok, sie war nicht mehr im aktiven Dienst, dennoch werden sich einige, wie auch Gaara selbst, an sie erinnern. Das ging so einfach nicht. Wegen seiner blauäugigen Entscheidung stehen zwei Länder gerade kurz vor einer Kriegserklärung. Sobald er zurück in Konoha ist, wird er dieses kopflose Verhalten ahnden. Doch Suna würde er auf keinen Fall ohne Hinata verlassen.
 

Mit festem Blick schaut er Gaara in die Augen. Er soll merken, dass er die Wahrheit sagt. „Ich weiß wirklich nicht, warum sie hier ist, Gaara, aber definitiv nicht, um euch auszuspionieren.“ Mit Nachdruck spricht er diese Worte aus, was ihn nach dem ganzen Hin und Her jedoch nicht weiterbringt. „Ich möchte dir ja glauben, aber angesichts der Lage ist das alles nicht so einfach!“ Gaara dreht sich weg von ihm. Auch wenn er es nicht sollte, vertraut er Naruto weiterhin, was ihm gerade das Leben schwer macht. „Was kann ich tun, um dich von meiner Glaubwürdigkeit zu überzeugen?“, fragt der Blonde, lässt nicht locker in dieser Angelegenheit. „Was würdest du tun?“, stellt Gaara geschickt seine Gegenfrage und muss auf seine Antwort nicht lange warten. „Für sie? Alles!“ Leise, aber absolut wahrheitsgetreu ist Narutos Antwort. Für Hinata würde er alles tun. Von der Amtsaufgabe bis hin zum Tod. Sie ist ihm zu wichtig, als dass ihr etwas passieren durfte. Gaara wurde stutzig. Selbst ihm ist die Veränderung seines langjährigen Freundes aufgefallen. „Sie gehört zu dir, an deine Seite.“, stellt er erstaunt fest. „Deswegen hast du dem Wunsch ihres Vaters überhaupt nachgegeben, weil es auch ein Vorteil für dich ist. Und deswegen bist du so sicher, dass sie nicht zum Spionieren hier ist!“ Nun ergibt das alles für Gaara einen Sinn, das bleiche Gesicht, als er sie erkannte und der schmerzliche Blick in seinen Augen. Es tut ihm weh, sie so zu sehen.
 

„Habt ihr sie schon verhört?“, fragt Naruto, der zu Gaaras Schlussfolgerungen nur nicken konnte. „Nein, darauf wollten wir verzichten bis zu deiner Stellungnahme.“ Gaara ist wirklich ein wahrer Freund. Viele Länder hätten zuerst den Spion gefoltert, bis dieser entweder Informationen preis gibt oder stirbt. Doch nicht er, er bevorzugt die Diplomatie. „Gut, fragt sie.“, gibt Naruto jetzt jedoch seine Erlaubnis. Denn auch er würde gerne wissen, weshalb sie hier ist. Der Rothaarige gibt das sofort an seine Männer weiter, welche sich daran machen, die Gefangene aus ihrer Zelle zu holen. „Gaara, bitte, seid nicht so hart zu ihr.“ Er fleht seinen guten Freund beinahe an. Dieser nickt nur und bedeutet Naruto leise zu sein. Denn sie stehen bereits in dem angrenzenden Raum, von dem aus sie dem Verhör zuhören und zusehen können, ohne dass Hinata wusste, dass Naruto hier ist. Schmerzlich muss der blonde Kage mit ansehen, wie seine Geliebte achtlos über den Gang gezerrt und auf den Verhörstuhl geschubst wird. Ihre Hände werden kurz befreit, nur um diese gleich wieder in, am Stuhl fest geschweißten Metallfesseln zu fixieren. Ihr Oberkörper wird ebenfalls mit einem dicken Lederstreifen an der Stuhllehne festgebunden. Als das erledigt ist, ziehen sie ihr rücksichtslos den Knebel und die Augenbinde ab. Sie blinzelt heftig, um sich an das gleißende Licht zu gewöhnen, welches direkt auf sie gerichtet ist. Doch schon in diesem Moment landet eine flache Hand in ihrem Gesicht. Nur um ihr zu zeigen, wer hier überhaupt das Sagen hat.
 

„Muss das sein? Sie kooperiert auch ohne das alles.“ Naruto beschwert sich leise bei Gaara, der nur mit den Schultern zuckt. Er redet seinen Verhörspezialisten nicht ins Handwerk, da müssen jetzt wohl oder übel beide durch. Wenn sie zu zimperlich mit ihr umgehen, weiß sie, dass irgendwas nicht stimmt und das Ergebnis wäre wertlos. Und nur eine zweifelsfreie Entlastung bringt Gaara in die Position, ihre Freilassung dem Ältestenrat plausibel zu erklären, ohne das kleine Geheimnis von den Beiden preisgeben zu müssen. Das sollte Anreiz genug für den Blonden sein, diese Behandlung mit ihr durchzustehen.
 

Ohne einen Ton steckt Hinata den Schlag weg. Er war nicht so heftig, wie er hätte sein können. Aber sie weiß bereits jetzt, dass das nicht alles gewesen ist. Erneut richtet sie ihren Blick nach vorne, kann langsam durch das grelle Licht eine Silhouette vor sich erkennen. Ein Mann sitzt ihr gegenüber und scheint sie einfach nur zu beobachten, während der zweite wohl fürs Grobe zuständig ist.
 

Noch bevor sie sich zu gut auf die Situation einstellen kann, erhebt ihr Gegenüber seine Stimme. Sie klingt dunkel und fordernd, doch nicht einschüchternd. Schließlich ist das hier erst das Vorspiel.

„Name?“

„Hinata Hyuuga.“

So knapp wie er fragt, so knapp sind auch ihre Antworten. Eine blumige Ausgestaltung ihrer Antworten würde ihn nur wütend machen. Kaum hatte sie ihren Namen ausgesprochen, kam bereits die nächste Frage. Wie gut, dass sie über diese Antworten nicht nachdenken musste.

„Herkunft?“

„Konohagakure.“

„Rang?“

„Jo-Nin, außer Dienst.“

„Mission?“

„Keine.“

„Mission?“

Als er nicht die gewünschte Antwort erhält und ein zweites Mal fragen muss, ist der Ton bereits deutlich rauer und Hinata beschließt, ihre Aussage zu erweitern.

„Ich habe keine Mission, ich soll meiner Großcousine in ihrem Blumenladen helfen.“

Sofort trifft der nächste Schlag ihr Gesicht, was ihr unmissverständlich klar macht, dass die Männer ihr das nicht glauben. Wie zu erwarten war, war dieser Schlag härter als der Erste und sie bekam auch keine Zeit mehr, sich davon zu erholen. Stattdessen muss sie sich weiteren Fragen stellen.

„Wer hat dich hierher geschickt?“

„Mein Vater, Hiashi Hyuuga.“

„Steht er über dem Hokagen?“

„Nein.“

„Warum bist du dann hier?“

„Ich weiß es nicht.“

Erneut trifft sie angesichts ihrer letzten Antwort ein harter Schlag, dieses Mal auf die andere Gesichtshälfte, welcher ihr zum zweiten Mal deutlich macht, dass sie die falschen Antworten hatte. Doch andere Antworten hatte sie einfach nicht.

„Wie viele von euch spionieren derzeit noch in Suna?“

„Niemand.“

„Seit wann bist du hier?“

„Seit Mittwoch.“

„Weiß der Hokage, dass du hier bist?“

„Ich glaube nicht.“

„Wo sind deine Waffen?“

„Ich habe keine.“

„Warum weiß es der Hokage nicht?“

„Ich bin privat hier.“

„Dein momentaner Auftrag?“

„Ich habe keinen.“

„Lüge!“ Hinata war zusammengezuckt, als er sofort auf ihre Antwort die Fäuste auf den Tisch knallen ließ, war er doch bisher sehr beherrscht. Doch sie blieb ruhig, wie sie es gelernt hatte und das, obwohl die Fragen immer schneller und wild durcheinander kamen und sie Mühe hatte, seinen Worten zu folgen. Ihr Gegenüber gibt dem anderen im Raum mit einem Kopfnicken ein Zeichen und erst jetzt bemerkt sie den ausgebliebenen Schlag. Hinata hält den Blickkontakt zu dem Mann vor ihr, bis ihr ruckartig der Kopf an den langen Haaren nach hinten gezogen wird. Ein leiser Aufschrei, gemischt aus Überraschung und Schmerz, verlässt ihre Kehle unbewusst. Diesen Moment nutzt derjenige und verabreicht ihr einen Tropfen von einer unscheinbaren, durchsichtigen Flüssigkeit. Sie kann einen Blick auf das Etikett erhaschen und bereitet sich anhand des abgebildeten Totenkopfs auf das Schlimmste vor. Der Griff in ihren Haaren löst sich und sie kann wieder zu ihrem Gegenüber schauen. Auf dessen Gesicht sie ein überhebliches Grinsen ausmachen kann. Doch darauf kann sie sich jetzt nicht konzentrieren. Ihr Herz fängt auf einmal an zu rasen und kurz darauf beschleunigt sich ihre Atmung. Leicht öffnet sie ihren Mund, um mehr von dem wertvollen Sauerstoff in ihre Lunge zu saugen. Aber auch das reicht wenige Sekunden später nicht mehr aus. Sie verfällt in ein keuchendes Luftholen, während sich ihr Brustkorb immer schneller hebt und senkt. Angst breitet sich in ihr aus. Die Angst davor zu ersticken. Verzweifelt versucht sie, ihre Hände aus den Fesseln zu befreien, tut sich dabei mehr weh, als dass es ihr nützt.
 

„Ein wahres Wundermittel, nicht wahr?“ Der Mann vor ihr lacht amüsiert über ihre Versuche, sich zu befreien. „Ein Tropfen bringt das Herz zum Rasen. Die Folge ist, die Lunge kann das Blut bei dem hohen Blutdruck nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff anreichern, das Gehirn denkt, man erstickt und erhöht die Atemfrequenz immer weiter.“ Hinata konnte den Mann kaum verstehen. Das Blut rauscht so schnell durch ihre Adern, dass ihre Ohren dröhnen. Sie hat aufgehört, an ihren Fesseln zu ziehen und versucht stattdessen, mit reiner Willenskraft ihre Atmung zu verlangsamen. Nach nur zwei versucht tiefen Atemzügen, verfällt sie wieder in schnelles und unkontrolliertes Luftschnappen.
 

„Keine Sorge, noch ist alles in Ordnung. Erst ab dem zweiten Tropfen würde ich mir persönlich Sorgen machen. Die Symptome verstärken sich und das Gehirn unterbricht die Blutzufuhr zu den Extremitäten, um sich selbst noch mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Immer mehr Organe leiden unter dem mangelnden Sauerstoff und es dauert nicht mehr lange, bis ein Multi-Organversagen droht.“ Er gibt ihr einen Moment, damit sie seine Worte verarbeiten kann und weist seinen Kollegen dann mit einem Kopfnicken an. Hinata kann sich nicht dagegen wehren, dass ihr der zweite Tropfen verabreicht wird. Der fehlende Sauerstoff und die Anstrengung beim Atmen fordern ihren Tribut. Ihre Kräfte schwinden schnell, doch sie kämpft weiter, auch wenn sie nicht weiß, wie lange sie noch durchhalten würde. Wie der Mann sagte, erhöht sich ihr Herzschlag noch einmal. Sie kann spüren, wie es schmerzhaft in diesem unnatürlich hohen Takt schlägt und ihr fällt es noch einmal schwerer zu atmen. Sie kann sich längst nicht mehr aus eigener Kraft aufrecht halten, doch der Lederriemen um ihre Brust übernimmt das für sie.
 

„Wie lange wird es wohl dauern, bis du uns anflehen wirst, dir den dritten Tropfen zu geben? Er tötet dich, aber deine Schmerzen werden ein Ende haben.“ Hinata konnte trotz ihrer schlechten Verfassung den belustigten Tonfall ausmachen. Mittlerweile spürt sie, wie ihre Füße das Kribbeln anfangen. Die Unterversorgung ihrer Gliedmaßen hat also bereits begonnen. Sie versucht, die Blutzufuhr anzuregen und bewegt ihre Füße leicht. Auf eine derartige Bewegung hatte ihr gegenüber gewartet. „Es hat angefangen, nicht wahr?“, stellt er fest und steht langsam von seinem Stuhl auf. Die Langhaarige hat jedoch nicht mehr die Kraft, ihn mit ihren Augen zu verfolgen. „Bitte…“, presst sie unter größter Anstrengung heraus. „Bitte was? Bitte beendet das?“ Lauernd schleicht er um sein Opfer herum. Er schätzt sie nicht so ein, dass sie es endgültig beenden will, weshalb er sich bereits das Gegenmittel aus dem Schrank genommen hatte. Ein minimales Kopfschütteln bestätigt ihn in seiner Vermutung, denn niemand wählt dieses Ende beim ersten Mal. „Möchtest du deine Antworten ändern?“, fragt er deshalb weiter und erhält darauf ein leichtes Nicken von ihr.
 

Zur Erleichterung wohl aller Beteiligten verabreicht er ihr umgehend das Gegenmittel. Es dauert einen unerträglich langen Moment, bis sich seine Wirkung entfaltet und sich ihr Zustand verbessert. Naruto wandert mittlerweile auf und ab in dem kleinen Raum. Konnte nur so einen Teil seiner Emotionen loswerden, um dieses Verhör nicht auf der Stelle zu unterbrechen. Als er hörte, dass nur ein weiterer Tropfen sie umbringen würde, wäre die Situation beinahe eskaliert. Doch Gaara erklärte ihm ruhig, dass sie das jedem so erzählen. Die eigentliche Reaktion ist eine sofortige Bewusstlosigkeit, anschließend wird das Gegenmittel verabreicht. Der Grund, warum sie das so machen, ist einfach. Im Angesicht des Todes knicken die Meisten ein und geben ihre Geheimnisse preis. So auch Hinata, wie Naruto erstaunt feststellen muss. Sie hat ihren Kopf in den Nacken gelegt und saugt mit tiefen Atemzügen Luft in ihre strapazierten Lungen. Ihr Herz schlägt noch immer viel zu schnell, doch es ist erträglich geworden. Die beiden Männer geben ihr weniger Zeit zum Luftholen als sie erhofft hatte.
 

„Auf welche Frage willst du deine Antwort ändern?“ Seine Stimme ist eiskalt und ruhig, nähert sich ihr auf wenige Zentimeter. Ihre Augen würden ihm verraten, ob sie spricht, um zu Leben oder um die Wahrheit preiszugeben. „Warum.“, erwidert sie leise zwischen zwei Atemzügen. „Gute Wahl.“ Er streicht ihr mit einem Finger beinahe zärtlich über die Wange. „Warum bist du hier?“, wiederholt er seine Frage, auf die sie vorhin vorgab, die Antwort nicht zu wissen. Sie antwortet ihm, muss zwischen ihren Worten jedoch immer wieder Luft holen. „Ich war, bin und werde nie gut genug sein für meinen Vater. Er hat mich abgeschoben, um mich nicht mehr ertragen zu müssen.“
 

Naruto hält inne, ihre Stimme ist so leise, dass er sich konzentrieren muss, um sie zu verstehen. Er hatte, im Gegensatz zu den Verhörspezialisten, keinen Zweifel an ihrer Aussage. Schließlich kennt er ihre Situation. „Ich habe es geahnt.“ Resignierend seufzt er und rauft sich dabei die Haare. „Ihr Vater ist das Oberhaupt des Hyuuga-Clans. Er ist sehr streng, idealistisch und herrschsüchtig. Sie konnte es ihm noch nie wirklich Recht machen.“, erklärt er Gaara die familiären Hintergründe. „Sie wurde in die falsche Familie geboren. Das ist der einzige Grund, warum sie in deinem Land ist.“ Naruto legt eine Hand an die kühle Glasscheibe. Wie gerne wäre er jetzt bei ihr, nur um ihr zu sagen, dass alles wieder gut werden würde. Der Kazekage analysiert für einen weiteren Moment die Situation, welche sich deutlich beruhigt hatte. Sein langjähriger Freund wirkte angesichts des emotionalen Schmerzes, welchen er durch das Verhör erfahren musste, beinahe gebrochen. Die junge Kunoichi kommt langsam wieder zu Atem, ihr Zustand besteht jedoch aus purer Erschöpfung. Seine zwei Verhörspezialisten haben angesichts ihrer Worte eine Gangart zurückgeschaltet, sind jedoch nicht vollends überzeugt. Sie haben in ihrer Laufbahn schon viel gehört, doch diese Aussage können sie nur schwer einschätzen, weshalb sie sich gerade stumm über das weitere Vorgehen abstimmen. Die Entscheidung wird ihnen jedoch abgenommen. Ihr Dorfoberhaupt betritt den Raum und gibt ihnen die Anweisung, die Gefangene von ihren Fesseln zu befreien, während Gaara selbst ein Glas mit Wasser befüllt und es vor der jungen Frau auf den Tisch stellt.
 

Die Fesseln hatten sich rund um ihre Handgelenke in die Haut geschnitten. Mit ihren blutigen Händen greift sie zittrig nach dem Glas und lässt die kühlende Flüssigkeit ihren ausgetrockneten und brennenden Hals hinabfließen. „Vielen Dank, Kazekage-sama.“ Es fällt ihr bereits leichter zu reden. Sie ist wirklich dankbar für diese kleine Geste der Freundlichkeit und deutet im Sitzen eine Verbeugung an. Sie beobachtet eine knappe Handbewegung, woraufhin die zwei Männer den Raum verlassen. „Du hast einen sehr mächtigen Schutzengel!“, spricht der Rothaarige kühl. Wohl wissend, dass Naruto im nächsten Moment hinter ihm auftauchen wird. „Hokage-sama“ Es überrascht sie, ihr Dorfoberhaupt hier zu sehen, versucht jedoch eine gewisse Stärke in ihre Stimme zu legen, um ihn durch ihre Schwäche nicht zu blamieren. Naruto umrundet seinen guten Freund und geht neben ihr in die Knie. „Wie geht’s dir?“, fragt der Blondschopf besorgt und versucht ihren unruhigen Blick einzufangen. Nervös sieht sie jedoch zu Gaara. Was er über das Verhalten des Hokage wohl dachte. Er war viel zu fürsorglich. „Mir geht es gut, aber Ihr solltet nicht hier sein. Nicht meinetwegen.“ Sie versucht die Distanz zu wahren, um ihn nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Sonst würde das Geheimnis bald kein Geheimnis mehr sein.
 

„In welche Hölle hat dich dein Vater nun wieder geschickt?“, fragt Naruto in diesem Moment so leise, dass nur sie es hören kann. Ratlos zuckt sie nur mit den Schultern, senkt dabei ihren gesamten Kopf, um die aufkommenden Emotionen zu verbergen. Wie gerne würde sie sich jetzt in eine seiner schützenden Umarmungen stürzen, nachdem er schon in ihrer Nähe ist. Und doch geht es nicht, da sie ihm das Leben ansonsten noch schwerer machen würde. Als hätte er ihre Gedanken gelesen, zieht er sie im nächsten Augenblick in seine Arme. „Hokage-sama, was...?“ Weiter kam sie nicht in ihrem Satz, wurde von ihm unterbrochen. „Gaara weiß Bescheid.“, offenbart er und gibt ihr damit die Möglichkeit, sich vollends fallen lassen zu können. Und das tut sie, wird dabei von seinen starken Armen aufgefangen. Dies ist der Moment, in dem Gaara den Rückzug antritt, den Beiden die Zeit gibt, die sie benötigen. Beruhigend streicht Naruto ihr den Rücken, während sie zusammen auf dem Boden kauern. Sie wollte stark bleiben, doch das war zu viel Zärtlichkeit nach all dem, was in diesem Raum noch vor kurzem passiert ist. Nichts konnte die Tränen mehr zurückhalten, welche die Angst der letzten Stunden aus ihrem Körper schwemmen. Naruto sagt nichts, drückt sie stattdessen noch fester an sich und wartet einfach ab, bis sie sich wieder beruhigt. Nutzt diese Zeit auch für sich, um die Emotionen zu verarbeiten, welche ihn als Zuschauer gequält haben.
 

Sie erlangt ihre Beherrschung jedoch schnell zurück und befreit sich aus seiner festen Umarmung, damit sie die verräterischen Spuren im Gesicht beseitigen kann. Niemand soll sehen, wie sehr sie das Erlebnis mitgenommen hat. Sie wurde das erste Mal derart verhört und hatte wohl noch viel zu lernen. Obwohl sie insgeheim hofft, so etwas kein weiteres Mal ertragen zu müssen. Narutos zweifelnder Blick lässt sie in ihren Bewegungen innehalten und sie bemerkt ihren Fehler dann selbst. Mit ihren blutverschmierten Händen hat sie sich die Tränen aus dem Gesicht gewischt. Sicherlich gibt sie nun die perfekte Hauptrolle für eine Horrorgeschichte ab. „Das bekommen wir wieder hin.“, gibt er optimistisch bekannt und gemeinsam stehen sie auf. Er deutet ihr an, sich zu setzen, während er zur Tür geht. Denn er ist sich sicher, dass die zwei Wachen ihren Posten wieder bezogen haben und wird nicht enttäuscht. Er bittet um eine Schüssel voll Wasser, Tücher und etwas Verbandsmaterial, was ihm alles innerhalb kurzer Zeit bereitwillig zur Verfügung gestellt wird. Er kehrt zu seiner Freundin zurück und kümmert sich als erstes um die blutigen Wunden.
 

„Naruto, es tut mir Leid.“ Hinata beobachtet die sorgfältigen Handgriffe. Doch Naruto schüttelt nur den Kopf zu ihren Worten. „Hör auf dich für etwas zu entschuldigen, für das du nichts kannst.“ Es war schließlich nicht ihre Entscheidung, sondern die von Hiashi, die alle in diese Schwierigkeiten gebracht hat. „Ich möchte nach Hause. Ob der Kazekage mir das erlauben wird?“, fragte sie hoffnungsvoll. „Gaara wird in dieser Angelegenheit das kleinste Problem sein.“, erwidert Naruto in Gedanken. Fängt dann an, Hinata die aktuelle Lage zu erläutern, auch mit Details über Gespräche hinter verschlossenen Türen. Was ihr Vater mit seiner eigenmächtigen und unüberlegten Entscheidung angerichtet hat. Und welche politischen Hürden Gaara überwinden muss, um ihre Freilassung zu erwirken. Während er spricht, bandagiert er gekonnt ihre Handgelenke und macht sich anschließend daran, ihre Hände und ihr Gesicht vom Blut zu befreien. „Ich würde deinem Vater zu gerne eins auswischen. Ihm am eigenen Leib erfahren lassen, was er angerichtet hat.“ Nachdenklich betrachtet sie den Blonden. Sie hätte nichts dagegen, schließlich hat sie diese Tortur nur ihm zu verdanken und manche Menschen müssen die Konsequenzen geradezu spüren, damit sie in der Zukunft nicht wieder derart handeln. Naruto kann ihre stumme Zustimmung in den Augen ablesen. Er hatte tatsächlich bereits eine Idee, möchte allerdings erst Gaaras Meinung dazu hören.
 

Der Hokage lässt den mit Blut getränkten Lappen in die Schüssel mit Wasser gleiten. Hinata ist nun vom ganzen Blut befreit und fachkundig verarztet. Es ist nun an der Zeit für die Beiden, dieses unterirdische Gefängnis endlich zu verlassen. Sie schauen sich noch einmal tief in die Augen, denn sobald sie diesen Raum verlassen, müssen sie wieder in ihre Rollen schlüpfen. Mit einem stummen Nicken bestätigt Hinata Narutos ebenso stumme Frage. Sie ist bereit. Sie lässt ihm, als ihr Dorfoberhaupt, den Vortritt. Folgt ihm jedoch in kurzem Abstand, während die Wachen ihnen auf dem gesamten Weg nicht von der Seite weichen. Selbst im Amtszimmer des Kazekage werden sie nicht aus den Augen gelassen, schließlich haben die Wachen noch keinen anderen Befehl erhalten. Hinata bleibt daher versucht unauffällig dort stehen, wo sie nach dem Eintreten stehen geblieben ist, während Naruto ungeduldig auf und ab geht. Womit er erst aufhört, als Gaara den Raum betritt. Die Wachen ziehen sich zurück, sodass erneut ein vertrauliches Gespräch stattfinden kann.
 

Mit seinen Worten wendet der Rothaarige sich an Naruto. „Ich konnte den Ältestenrat davon überzeugen, dass sie nicht die Absicht hatte, an Informationen zu gelangen. Jedoch wurde ihr Grenzübertritt nicht angemeldet und sie ist illegal in unserem Reich.“ Als Freund von klaren und direkten Worten redet er nicht lange um den Sachverhalt herum und verschont seine Gäste mit unnötigen Details von seinem vorherigen Gespräch. Dennoch muss er etwas ausholen, damit beide die Forderung, welche Suna stellt, verstehen können. „Naruto, viele Leute meines Volkes sehen unseren Bündnisvertrag nicht als das Gute, was er ist, sondern als Fessel. Als etwas, das uns streng reguliert. Ihr habt gegen den Vertrag verstoßen. Ich kann dir daher nur einen Gefangenenaustausch anbieten. Eine Freilassung ohne Gegenleistung steht nicht in meiner Macht.“ Der Hokage hatte damit bereits insgeheim gerechnet. Kein Land gibt einen derartigen Trumpf ohne Ausgleich aus der Hand. Er hoffte nur, dass die Ältesten nicht übermütig sind und ihre unerfüllbare Forderung nicht zu einem erneuten Konflikt führen. „Für wen interessiert ihr euch?“
 

Die Entscheidung von den Ältesten ist zu schnell gefallen. Als Hokage, der ebenfalls einen Ältestenrat hat, weiß er, was das bedeutet. Hinter verschlossenen Türen haben sie bereits seit der Gefangennahme ihre weiteren Züge geplant, egal welche Situation letztendlich eintreffen sollte. „Vor einigen Wochen habt ihr während einer Mission einen Nuke-Nin aus Amegakure gefasst. Im Austausch gegen ihn bekommst du deine Kunoichi zurück.“ Die beiden Dorfoberhäupter lassen sich nicht aus den Augen, während sie die Bedingungen besprechen. Naruto weiß genau, welchen Nuke-Nin Gaara meint. Es wäre eine Erleichterung für Konoha, ihn loszuwerden, da dieser in seiner Zelle nur Ärger macht. Doch genau das macht den Blonden auch stutzig. Wieso sollte sich Suna dieses Problem aneignen? „Wieso ihn? Soweit wir wissen, hat er Suna keinen Schaden zugefügt.“, hinterfragt er diese Forderung daher skeptisch. Auch wenn er geneigt ist, der Forderung zuzustimmen, sollte er das nicht vorschnell tun. Letztendlich geht es um das gesamte Volk. „Das ist eine Information, die ich nicht mit dir teilen kann.“ Der Kazekage lässt sich nicht in die Karten schauen. „Aber ich gebe dir mein Wort, dass Konoha keinerlei Nachteile dadurch zu erwarten hat.“ Auf Gaaras Wort ist Verlass, da ist sich der Blonden nach diesem Tag zu einhundert Prozent sicher. Nur aus diesem Grund stimmt er dem Austausch zu. Sie besiegeln ihre Abmachung mit einem Handschlag und in diesem Moment fällt die Anspannung von allen Anwesenden ab. Selbst Hinata, die dem ganzen Gespräch stumm beigewohnt hatte, traute sich erleichtert durchzuatmen. Schließlich ist ihre Freilassung gerade besiegelt worden.
 

Naruto schaut zum ersten Mal seit Gaaras eintreffen zu seiner Freundin und lächelt. Mit einer kleinen Geste winkt er sie herbei und stellt die Beiden offiziell einander vor. „Wir hatten nicht den besten Start, dafür bitte ich um Verzeihung. Für den Rest deines Aufenthaltes wird dir allerdings die uneingeschränkte Gastfreundschaft meines Landes zur Verfügung stehen.“, begrüßt der Kazekage die Partnerin seines Amtskollegen. Sie lächelt leicht zu seinen ersten Worten und bedankt sich anschließend für die Annehmlichkeiten, welche ihr von jetzt an zu Teil werden würden. „Darf ich eine Frage stellen?“ Leise erhebt sie ihre Stimme und blickt zwischen den beiden Männern hin und her. Beide nicken und erteilen ihr das Wort. „Meine Großcousine wurde ebenfalls verhaftet. Darf sie auch nach Hause?“, stellt sie zurückhaltend ihre Frage. Möchte sich nicht in die Politik der Beiden einmischen. „Das wurde bereits veranlasst. Sie wird über das Missverständnis und deinen Verbleib informiert und jeglicher entstandene Schaden wird ersetzt.“ Die Langhaarige nickt verstehend und bedankt sich höflich. Nachdem nun auch das geklärt ist, dürfen sich Naruto und Hinata über die Einladung zum Abendessen freuen. Es ist bereits später Nachmittag und während Hinata für die Zeit bis zum Essen die Möglichkeit erhält, sich frisch zu machen und neue Kleidung anzulegen, setzen sich die zwei Kage zusammen. Naruto wollte noch etwas bestimmtes mit Gaara besprechen und auch sonst gibt es noch diverse Themen, über die es sich auszutauschen gilt.
 

In den privaten Räumen des Kazekage kommen sie zwei Stunden später alle zusammen. Gaaras Geschwister, Temari und Kankuro, haben sich ebenfalls zum Abendessen eingefunden. Die blonde Kunoichi hat auch einen Gast dabei, der Naruto nicht fremd ist. Mit ihrer Hilfe hat Shikamaru es aus der sengenden Hitze ins kühle Gebäude geschafft und genießt nun ebenso die Gastfreundschaft des Landes. Doch auch den anderen ANBU wurde mittlerweile ein Quartier für die Nacht zugewiesen, wie der Rothaarige Naruto glaubwürdig versichert hat. Doch die Runde ist erst mit Hinata komplett, welche gerade als Letzte von einer vermummten Hausangestellten hereingeführt wird. Die Langhaarige trägt traditionelle Kleidung aus Suna, welche ihr wirklich ausgezeichnet steht. Naruto kommt ihr lächelnd entgegen. Er legt einen Arm um sie und küsst sie sacht auf die Schläfe. „Du siehst toll aus!“, wispert er ihr anschließend ins Ohr, was ihr ein verlegenes Lächeln ins Gesicht zaubert. Er stellt Hinata Gaaras Geschwister vor und ebnet somit den Weg für einen entspannten Abend. Um Shikamaru macht sich der Hokage wenig Sorgen, ist er doch für seine Verschwiegenheit bekannt. So erleben sie einen schönen Abend bei leckerem Essen und offenen Gesprächen.
 

Kurz vor Mitternacht löst sich die Gruppe auf. Hinata konnte kaum noch ihre Augen offen halten, die Anstrengungen des Tages setzten ihr ordentlich zu. Naruto hatte es bemerkt und er war es deshalb, der den Aufbruch einleitete. Unter dem Vorwand, dass er mit seinen ANBU bereits im Morgengrauen abreisen würde, damit er alles für den nachkommenden Trupp aus Suna vorbereiten konnte. Sie verabschieden sich alle für die Nacht. Naruto und Hinata folgen einer Angestellten zu ihren Zimmern. Hinata verschwindet als Erste in dem ihr zugeteilten Raum, jedoch nicht ohne einen letzten Blick zu Naruto, der ihr ein leichtes Lächeln schenkt. Er wusste, dass der morgige Tag noch einmal sehr herausfordernd für sie werden würde, doch danach war der Alptraum endlich vorbei. Der Blonde folgt der fremden Frau weiter zu seinem Zimmer, welches überraschenderweise nur eine Tür weiter liegt. Das konnte kein Zufall sein. Als er die Tür hinter sich geschlossen hat und endlich unbeobachtet ist, lässt er seinen Blick aus einer Vorahnung heraus an der Wand entlang gleiten. Und tatsächlich findet er dort eine weitere Tür, welche ihn ins Nebenzimmer bringt. Er dankt seinem rothaarigen Freund in Gedanken und ist schnell beim Durchgang. Nach einem leisen Klopfen, um Hinata nicht zu erschrecken, wechselt er die Räume und nimmt seine überraschte Freundin fest in den Arm. Sie hat nicht damit gerechnet, freut sich dennoch sehr darüber. In seinen Armen würde sie heute Nacht ruhig schlafen können.
 

Am nächsten Morgen wacht sie allerdings alleine auf. Die Sonne ist bereits aufgegangen, weshalb sie davon ausgehen konnte, dass Naruto bereits seit einigen Stunden weg ist. Nach den Stunden Schlaf geht es ihr auch deutlich besser und sie ist bereit für die kommenden Ereignisse. Leise klopft es an der Zimmertür. Laut genug, dass sie es hört, sollte sie wach sein. Leise genug, dass sie dadurch nicht aufwacht, sollte sie schlafen. Der Zeitplan richtet sich also scheinbar nach ihr. Um es nicht länger hinaus zu zögern, öffnet sie die Tür. Eine Hausangestellte wartet dort geduldig und händigt Hinata ihre persönlichen Dinge aus. Gaara hatte den Rucksack bei Narami abholen und herbringen lassen. Selbst ihre Kleidung von gestern ist nun frisch gewaschen. Der Kazekage hatte mit der Gastfreundschaft nicht übertrieben. Die Langhaarige bedankt sich höflich. Wenig später ist sie bereit für den Aufbruch.
 

Gaara wird von seinen beiden Geschwistern begleitet, die er mittlerweile über die gestrige Situation in Kenntnis gesetzt hat. Zusätzlich stehen bereits zehn maskierte Shinobi bereit. Als Hinata zu der Gruppe stößt, nimmt der Kazekage sie direkt beiseite. „Hat Naruto gestern noch mit dir sprechen können?“, fragt er sie eindringlich, woraufhin Hinata nickt. Gaara macht daraufhin eine kleine Handbewegung und schon werden Hinata die Hände auf den Rücken gefesselt. Im Anschluss nehmen die Shinobis sie in ihre Mitte und eskortieren sie aus Suna, angeführt vom Kazekage höchst persönlich. Und auch wenn sie stark abgeschottet ist, konnte sie dennoch die stechenden Blicke der Dorfbewohner auf sich spüren.
 

Das Eintreffen dieser großen Gruppe aus Suna bleibt in Konoha natürlich nicht unbemerkt. Es spricht sich schnell herum, dass der Kazekage mit einigen Elite-Ninjas und einem Gefangenen das Dorf betreten hat. Selbst Hiashi hat bereits davon gehört, als zwei Shinobi im Hyuuga-Anwesen auftauchen und ihn auffordern, sich sofort beim Hokage zu melden. Er ahnt nichts, geht sogar davon aus, dass sein Dorfoberhaupt ihn als Berater zu sich ruft.
 

Erhobenen Hauptes betritt er das Büro des Hokagen, bekommt noch mit, wie dieser aufgeregt mit dem Kazekage diskutiert. Doch der Rothaarige verstummt, als er den Neuankömmling bemerkt und sieht ihn bedrohlich an. „Ist er das?“, fragt Gaara kalt und wartet auf die Bestätigung. „Ja, das ist Hiashi Hyuuga.“ Sofort strömt mit unbeschreiblicher Geschwindigkeit Sand aus der Phiole auf Gaaras Rücken, der sich um Füße und Handgelenke des Clan-Oberhauptes legt und ihn bewegungsunfähig macht. „Gaara, so geht das nicht!“ Naruto fährt seinen Amtskollegen scharf an, bevor Hiashi es konnte. „Die Abmachung war eindeutig, Naruto. Du übergibst mir den Verräter oder wir erklären Konoha den Krieg!“ Gaaras Stimme ist eisig und er macht es dem Hyuuga einmal mehr unbequemer in den Fesseln aus Sand. „Krieg, Verräter? Was geht hier vor sich, Hokaga-sama?“ Hiashi hatte nun genug Zeit um sich zu fangen und die Situation zu analysieren. „Den Informationen des Kazekage nach, haben Sie einen Spion in Suna eingeschleust, Hyuuga-san. Falls Sie das wirklich getan haben, kann ich Ihnen nicht helfen. Ich muss sie ausliefern, um das restliche Dorf vor einem Krieg zu bewahren.“ Naruto klärt Hiashi mit einer betont ruhigen Stimme auf. Versucht, Ruhe in die aufgebrachten Gemüter zu bekommen.
 

„Natürlich habe ich das nicht getan!“, entrüstet sich Hiashi und versucht sich aus dem festen Sand zu befreien. „Gaara, hast du einen Beweis für seine Taten? Hyuuga-san ist ein respektiertes Mitglied unseres Dorfes. Ich kann ihn dir nicht einfach aushändigen.“ Gaara hat mittlerweile die Arme vor der Brust verschränkt und wirkt so noch bedrohlicher. Er nimmt Blickkontakt zu einem seiner Shinobi auf und nur wenige Sekunden später schleifen zwei weitere Männer eine Person in den Raum, die sich kaum auf den Beinen halten kann. Mit einem Tritt in die Kniekehlen zwingt man sie schmerzhaft auf die Knie. Im Anschluss ziehen sie den schwarzen Sack vom Kopf und geben das malträtierte Gesicht der eigentlich hübschen Kunoichi preis. Sie ist geknebelt, ihre Lippen sind an mehreren Stellen aufgeplatzt und bluten etwas. Ihr linkes Auge ist blutunterlaufen und leicht geschwollen und aus ihrer Nase sickert dunkles Blut. Doch das alles erkennen die Anwesenden erst, als Gaara in ihre Haare greift und den hängenden Kopf in den Nacken zieht. „Wir haben sie in Suna aufgegriffen und verhört.“ Nach diesen Worten verschwinden seine Finger aus ihren Haaren. Er konnte in den Gesichtern sehen, dass Beide die junge Frau erkannt haben. „Das ist Hinata Hyuuga.“, bestätigt Naruto die Zugehörigkeit zu Konoha, reibt sich dabei nachdenklich die Stirn. „Das ist Ihre Tochter, Hyuuga-san!“ Er weist das Clan-Oberhaupt auf diese Offensichtlichkeit hin. „Moment, sollte ich sie deswegen aus dem Dienst entlassen? Damit Sie sie für ihre eigenen Zwecke einsetzen können?“ Naruto erinnert sich an das Gespräch mit dem Hyuuga, dem sich sorgenden Vater und erhebt nun ebenfalls laut seine Stimme.
 

„Sie sagten mir, Sie wollen sie trainieren, damit sie wieder fit für Missionen wird. Stattdessen schicken Sie sie nach Suna zum Spionieren, missachten mutwillig den Bündnisvertrag und stürzen das gesamte Land in einen Krieg. Was ist nur in Sie gefahren?“ Naruto tobt und ist kurz davor, seine Wut an dem Hyuuga selbst auszulassen. Hiashi scheint das jedoch gar nicht wirklich mitzubekommen. Starrt stattdessen die gesamte Zeit zu seiner Tochter, die wie leblos zwischen den Shinobi auf dem Boden kauert. Dieser Anblick setzt ihm zu. Genau das wollte er verhindern, doch er hatte die falsche Entscheidung getroffen. Es nur schlimmer gemacht. „Ich wollte doch nur, dass sie da draußen nicht mehr verletzt wird. Sie ist meine Tochter, ich kann sie nicht verlieren.“ Es sind wohl die ehrlichsten Worte, die ihm seit Jahren über die Lippen kommen. Es zaubert Naruto ein kurzes Lächeln ins Gesicht. Zum einen hat Hiashi seine Lektion gelernt, doch noch viel wichtiger, er hat endlich das preisgegeben, was ihn wirklich motiviert. Die Angst um seine Tochter. All die grausamen Worte ihr gegenüber nur, weil er mit seiner eigenen Schwäche nicht umzugehen wusste.
 

Es dauert jedoch nur einen Moment, bis er sich wieder gefangen hat und sich direkt an Gaara wendet. „Kazekage-sama, ich habe einen Fehler begangen und stehe dazu. Ich werde keinen Ärger machen, aber bitte übergeben Sie meine Tochter zurück an Konoha. Sie hat nichts damit zu tun.“ Er hält dem schneidenden Blick des Rothaarigen stand, bis dieser seine Entscheidung getroffen hat und zu Naruto schaut. „Ich möchte unsere Freundschaft nicht mehr als nötig strapazieren, Naruto. Sie gegen Ihn und wir ziehen die Kriegserklärung zurück.“ Gaaras Ton macht klar, dass es das einzige Angebot bleiben wird. Mit einem Nicken stimmt Naruto der Vereinbarung zu, schließlich hat Hiashi sich selbst angeboten. Sofort wechseln die zwei Shinobi ihren Platz und nehmen nun Hiashi in ihre Mitte. Sie ziehen ihm die schwarze Haube übers Gesicht und nachdem Gaara seinen Sand in die Phiole zurückfließen lässt, fesseln sie ihren neuen Gefangenen und bringen ihn weg. Gaara schließt die Tür hinter ihnen, während Naruto bereits bei Hinata ist und ihr die Fesseln und den Knebel abnimmt. Mit dem Daumen streicht er über ihre Unterlippe, wischt damit die Farbe weg, die ihre Verletzungen derart echt wirken lässt. „Das hat beinahe Spaß gemacht.“, gibt sie leise zu, während Naruto ihr auf die Beine hilft. „Da kann ich nur zustimmen.“ Ein leichtes Grinsen ziert das sonst so reglose Gesicht des Kazekage und auch Naruto fängt das Grinsen an.
 

Die Drei lassen sich auf die bequemen Stühle nieder, welche um einen runden Tisch herum stehen und eigentlich für kleinere Besprechungen gedacht sind. Sie werden sich hier noch eine ganze Zeit lang aufhalten. Denn mit Gaara eine neue Vereinbarung auszuhandeln, in der ein Nuke-Nin den Platz ihres Vaters einnimmt, dauert nun einmal seine Zeit. „Ich habe Vater noch nie so erlebt.“, lässt die Langhaarige seine Worte Revue passieren. Sie denkt an die Worte ihrer Mutter zurück, bevor sie nach Suna aufgebrochen sind. Dass ihr Vater Gründe hat, die sie nie verstehen werden. Dem war nicht so. Er hatte die gleichen Gründe wie wohl jeder Vater und jede Mutter. Nur eine völlig andere Art damit umzugehen. Hinata lächelt, denn sie hat etwas Wichtiges über ihren Vater erfahren. Auch wenn er es ihr nie sagen wird, hat er sie dennoch lieb. In Zukunft wird sie die verletzenden Worte einfacher ertragen können. Denn sie bedeuten nichts anderes, als `Ich hab dich lieb und sorge mich um dich´.
 

Für einen langen Moment schauen sich Naruto und Hinata in die Augen. Beide lächeln. Nicht nur, weil sie froh darüber sind, dass ihr kleiner Streich so gut funktioniert hat. Sondern auch, weil sie sich auf die gemeinsame Zeit freuen. Denn für die Zeit der Genesung und der Wiederherstellung ihres Trainingsstands wird der Hokage die junge Kunoichi aus dem unheil bringenden Einfluss des Clan-Oberhauptes befreien und ihr Zuflucht in seinem Gästezimmer gewähren. Das ist natürlich nur die offizielle Version. Schließlich würde es Hiashi sofort bemerken, dass ihre Verletzungen nur geschminkt sind, sollte sie im Hyuuga-Anwesen wohnen bleiben. Was Hinata jedoch noch nicht weiß ist, dass Naruto seine eigenen Ziele verfolgt. Er würde sie nach den Wochen bei ihm nicht wieder gehen lassen, sie nicht gehen lassen können. Hinata gehört an seine Seite, das ist ihm in den letzten zwei Tagen erst richtig bewusst geworden. Liebevoll nimmt er ihre Hand in seine, kreuzt ihrer beider Finger ineinander. Der Blonde hat genug Zeit mit ihr in Ruhe darüber zu reden. Gemeinsam werden sie eine Lösung finden, wann und wie sie ihre Beziehung bekannt geben. Doch jetzt haucht der Hokage nur einen zarten Kuss auf ihren Handrücken und richtet im Anschluss seine Aufmerksamkeit auf das Gespräch, welches Hinata und Gaara bereits führen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kaninchensklave
2023-09-25T17:22:51+00:00 25.09.2023 19:22
ein Klasse OS

man kann nur hoffend as dieser alte Dummkopf seine Lektion gelernt hat, denn eine soclhe entscheidung sollte man nie über das Knie brechen, denn nun muss er erst mal einige Zeit im Kerker verbringen für seine eigne Dummheit
doch es wird alles gut gehen denn es sollte ja ein Nuke NIn aus Suna gegen Hinata getauscht werden

doch Naruto bereut es das er Hiaihs bitte nahc gegeben hat außerdem hat er Ihn angelogen denn er wollte HInata nicht trainieren sondern los werden und sie in Sicherheit wissen und deise DUmmheit hätte Konoha fast in einem Krieg mit Suna gestürzt, er sollte doch froh sein das sich seine Tochter das Hokage geschnappt hat, auch wenn es nur Hinata schafft Ihren Naruto zu manipulieren aber das sit nciht schwer wenn man liebt xD

nun ich sehe es schon das er auch zu Hause noch einen Einlauf von den Clan Ältesten aber vor allem von seiner Frau bekommen wird, für seine Dummheit, auch wenn deise nur aus Sorge begangen worden ist, sein Fehler war das er den Grenzübertritt nicht angekündigt hat und damit einen großen Fehler begangen.

Um HInata amche ich mir am Ende weniger sorgen diese wird irh TRainingspensum etwas erhöhen um wieder richtig Fit zu werden, denn deiser Hinterhalt war zwar gut aber mit etwas mehr vorsicht vorasu zusehen gewesen und doch sind sie auf die List von Hinata reingefallen, denn statt der gewünschten Schriftrolle haben sie eine XXL Bierfbombe bekommen und sich selbst am Ende in die Luftgesprengt

so kann es auch kommen wenn man seinen Gegner unterschätzt

am ende wird es auch Zeit das sie ihren Namen wechselt, den Namen Hyuga ablegt und den Namen Uzumaki anzunehmen um endlgültig ihren größten Traum zu Leben


GVLG


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