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Two Sides of the Same Coin

Oliver Queen x Black Siren
von

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two sides of the same coin

Die längliche Neonlampe an der Decke summt und ähnelt einer nervigen Fliege, die sie am liebsten in ihren Handschuhen zerquetscht hätte. Allerdings ist sie machtlos gegen dieses Geräusch, wie sie in letzter Zeit hilflos gegen so viele Dinge ist – und so langsam aber sicher hat sie genug davon.

Die letzten Monate hat sie damit verbracht, ein Gefängnis für das nächste einzutauschen. Alles hat mit Zooms Plan angefangen, mit ihrer Reise zu dieser Erde, welche Laurel bis jetzt nur Unglück gebracht hat. Zuerst hat sie sich in dieser Zelle in STAR Labs wiedergefunden, um von Prometheus befreit zu werden, aber von nun an sein Schoßhündchen zu spielen und die Drecksarbeit für ihn zu erledigen. Als ob ihr das Schauspielern liegen würde... Es ist zum Sterben langweilig gewesen, so dass sie glatt erleichtert gewesen ist, als Felicity sie durchschaut hat. Trotzdem hat sie für diese kleine Barbiepuppe nicht viel übrig. Immerhin hat es Laurel ihr zu verdanken, dass sie die Zelle in Olivers Hauptquartier gegen dieses Gefängnis gewechselt hat.

Laurel ist sich durchaus bewusst, dass es aus der ARGUS-Zentrale kein Entrinnen gibt, genauso wie sie weiß, dass niemand kommen wird, um sie zu retten. Nicht Feind und schon gar nicht Freund. Der Soldat mit seinem Maschinengewehr an der Tür bestätigt es ihr, denn sie ist nie allein, die Männer und Frauen mit ihren Waffen wechseln nur die Schicht. Laurel kennt sie alle und keiner von ihnen lässt sich reizen oder provozieren.

Ein Klopfen ertönt und der Soldat, der mindestens genauso gelangweilt ist, strafft die Schultern. Einige Sekunden später öffnet sich die Tür und der Mann bekommt große Augen, als er sich mit dem Bürgermeister von Star City konfrontiert sieht.

Oliver sieht in seinem dunkelblauen Anzug gut aus. So gut, dass Laurel ihm am liebsten die Kleider vom Leib gerissen hätte, zusammen mit der Haut darunter, bis er genau das fühlte, was sie damals gefühlt hat, als er zusammen mit ihrer Schwester in diesem verfluchten Boot untergegangen ist.

Ein freudloses Lächeln huscht über ihre Lippen und ihre Augen folgen Oliver Queen, der dem Soldaten mit einer Handgeste zu verstehen gibt, dass er ihnen etwas Privatsphäre geben und draußen warten soll.

Laurel verdreht bei der Wichtigtuerei die Augen und hebt ein Bein auf die Bank ihrer Zelle, auf der sie sitzt, und winkelt es an.

Oliver bringt ein bleischweres Schweigen mit, das Laurel wahrscheinlich einschüchtern soll, sie aber vollkommen kalt lässt. Es hält, bis die Tür hinter dem Soldaten ins Schloss fällt und Olivers Blick ihren auffängt.

„Immer noch derselbe Gesichtsausdruck“, höhnt Laurel. Sie kann das Mitleid von seinen Zügen ablesen, die Schuldgefühle und die Erinnerung an die Laurel Lance, die im Grab liegt und verrottet. Seine Blicke sind Feuer auf ihrer Haut und sie will ihm die Augen auskratzen, damit er sie nicht mehr so ansieht. „Falls du glaubst, dass ein Monat in diesen trostlosen vier Wänden den Black Canary in mir herausbringt, muss ich dich leider enttäuschen. Aber das habe ich dir schon beim letzten Besuch gesagt. Nicht wahr, Ollie?“

Er bleibt vor der Glaszelle stehen, die ihre Fähigkeiten hier drinnen nutzlos macht. Die Hände schiebt er in die Hosentaschen, als er dasteht und sie ansieht und ansieht, weil er ganz genau wissen muss, wie sehr sie es hasst. Wie sehr sie es verabscheut in das Gesicht des Mannes zu sehen, der sie vor zehn Jahren betrogen hat und dann die Frechheit zu sterben gehabt hat.

„Ich weiß, wie stur Laurel Lance sein kann“, sagt er und seine Stimme ist neutral. Fast so, als sei er nicht immer noch enttäuscht, dass sie nicht die helfende Hand ergriffen und seinem Pfad der Erlösung und Wiedergutmachung eingeschlagen hat.

Aber was hat er erwartet? Nicht alle verwandeln sich plötzlich in Prinzen mit weißen Rüstungen, um arme Seelen zu retten. Nicht sie. Sie schuldet ihm nichts, denn selbst der Oliver Queen dieser gottverdammten Welt hat den Nerv gehabt, sie zu betrügen. Wieder einmal hat er sie hintergangen, als sie sich mit ihm allein hat treffen wollen, er aber sein gesamtes Team mitgebracht hat. Und da nennt man sie den Bösewicht, obwohl die sogenannten Helden ebenfalls falsche Spiele spielen.

„Deswegen bin ich nicht hier. Nicht heute“, fügt er hinzu und Laurel schürzt die Lippen in vorgespielter Überraschung.

„Wirklich?“, spöttelt sie und lehnt sich nach hinten gegen die Wand ihrer Zelle. „Und ich dachte, du kannst nichts anderes als selbstlose Reden schwingen. Oh ja, ich habe deine Ansprachen als Bürgermeister gesehen. Die Leute fressen dir förmlich aus der Hand. Wie Schafe.“ Die Bitterkeit schleicht sich in ihre Stimme, sie hat keinen Einfluss darauf. Sie ist aus Hass geschmiedet und der Zorn ist ein kochender Lavastrom unter ihrer Haut, ganz besonders, wenn sie Oliver Queen in die Augen schaut und er glaubt, sie retten zu können. Ein Lachen, von dem Laurel weiß, dass es einem schrillen Aufschrei ähnelt, sitzt in ihrer Kehle und will das Glas der Zelle, in diesem gesamten Gebäude, zerscheppern.

„Du bist wütend. Das ist verständlich“, schlussfolgert Oliver und nickt sachte. „Ich… habe dir die Pistole auf die Brust gesetzt.“ Sein Gesicht ist genauso entschuldigend wie sein Ton – und Laurel wittert eine neue Strategie, um sie zu bekehren, weil Oliver einfach nicht die Finger davon lassen kann. Weil er einfach nicht loslassen kann und sich ständig für alles und jeden schlecht fühlt. Das tote Vögelchen ist ein Gewicht, das an sein Bein gekettet ist und ihn in die schwarzen Tiefen zieht. Sie weiß, wie es sich anfühlt zu ertrinken.

Eine Erwiderung ihrerseits bleibt aus, denn diesen Gefallen tut sie ihm nicht. Sie wird nie wieder etwas für ihn tun.

Olivers Mundwinkel heben sich für den Bruchteil einer Sekunde, als liest er ihre Gedanken. Fast so, als glaubt er, er verstünde sie. Lachhaft! Aber seine Stimme ist fest und überzeugt, durchdacht. „Du hattest recht. Ich habe unsere Laurel in dir gesehen… und erwartet, dass du handelst wie sie. Aber du bist nicht unsere Laurel.“ Er hält ihren Blick und lächelt, bis sich etwas in Laurel zusammenzieht und ihr Bein von der Bank rutscht.

Laut kommt er auf dem kalten Metallboden auf – und Oliver besitzt nicht einmal den Anstand zusammenzuzucken oder zu blinzeln. „Deine Umstände waren anders. Laurel hatte Menschen um sie herum, die sie liebten. Die sie immer noch lieben. Aber du warst allein. Allein in einer Stadt und mit einer Fähigkeit, die niemand anderes verstand.“ Sein Blick sinkt und er betrachtet seine feinen Schuhe, während er nach den richtigen Worten sucht, weil scheinbar reicht es nicht in ihren Wunden herumzustochern. Er möchte noch ein paar weitere kreieren und weitere metaphorische Messer in ihren Körper rammen.

Laurels Hände umfassen den Rand der Bank und verkrampfen sich. Sie lehnt schon lange nicht mehr mit dem Rücken an der Wand, entspannt und mit einem gehässigen Schmunzeln auf den Lippen. Jeder Muskel ist inzwischen angespannt, bereit für einen Kampf, obwohl sie rein gar nichts von hier drinnen ausrichten kann.

„Worauf willst du hinaus?“, hakt sie nach.

Oliver sieht sie an. „Dass dich das nicht weniger stark macht. Genauso wie Laurel hast du die Stärke in dir selbst gefunden. Sie sieht nur anders aus. Es tut mir leid, dass ich – der Oliver von deiner Erde – nicht da gewesen ist, als du ihn am meisten gebraucht hast. Aber ich möchte dass du weißt, dass ich es jetzt bin. Jederzeit. Wann auch immer du bereit bist.“ Er legt den Kopf schief. „Du könntest hier eine zweite Chance haben. Nicht meinetwillen, aber weil du vielleicht etwas Besseres für dich selbst möchtest, Laurel. Du könntest hier Freunde haben. Familie.“

Laurel lächelt und es ähnelt einer Grimasse. Sie braucht keinen Spiegel, um sich dessen bewusst zu sein. Nachforschungen haben ergeben, dass ihr Vater hier in der Stadt ist und ihre totgeglaubte Schwester irgendwo im Universum herumreist, denn in dieser Welt scheint einfach alles rosarot und zum Kotzen zu sein. Besonders Oliver Queen ist ein rotes Tuch für sie, denn selbst nach all den Jahren kann er zu ihr vordringen und etwas in ihr berühren, das ihr Schmerzen bereitet.

„Egal, was ich jetzt sage, du wirst nächste Woche sowieso wieder hier auftauchen und mich volllabern“, antwortet sie und weiß, dass ihr zu langes Zögern sie verrät. Oliver Queen kennt sie genauso gut, wie sie ihn kennt. Man könnte meinen, dass es die letzten zehn Jahre nicht gegeben hat. Dass die ganzen Narben nicht existieren, die entzündeten Wunden, die nie verheilt sind.

Ein aufrichtiges Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus und lässt ihn jünger erscheinen. „Genau.“ Er wendet sich ab und steuert die Tür an. „Überleg es dir. Und nehm dir alle Zeit der Welt.“ Mit diesen Worten schlüpft er aus dem Raum und die Tür fällt hinter ihm zu – und sie hat eine Sekunde für sich, bis der Soldat mit seinem Maschinengewehr zurückkehrt, als gebe es sonst eine Möglichkeit auszubrechen.

Laurel erhebt sich, langsam, schnellt dann vor und schlägt ihre Faust gegen das Glas. Sie hinterlässt nicht einmal eine Delle. Ihre schmerzenden Finger pressen sich gespreizt gegen das Glas der Zelle und der Soldat tritt durch die Tür ohne ihr großartig Aufmerksamkeit zu schenken – und Ollies Stimme hallt durch ihren Kopf, durch jeden Winkel, und erzählt etwas von einem besseren Leben, welches sie haben könnte, wenn sie es wollte. Ein Leben, das sich nicht hinter einer Glasscheibe befindet und einen Vater beinhaltet, der viel zu früh gestorben ist, einer Schwester, der sie unmöglich verzeihen könnte, und dem Mann, durch den sie sich verloren hat und dem sie doch zum ersten Mal erst hier auf dieser Erde begegnet ist. Es ist genauso verlockend wie es absurd ist, obwohl sie weiß, dass sie hier nicht reinpasst, dass sie nicht gut genug ist, nicht mehr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Swanlady
2018-02-10T15:53:02+00:00 10.02.2018 16:53
Ich merk schon, dass ich zu lange kein Arrow mehr geschaut habe, da ich einen Moment gebraucht habe, um mich an die Geschehnisse zu erinnern, die dazu führten, dass Black Siren gefangen wurde. :'D Aber im Grunde spielt das keine große Rolle, denn für mich ist klar, dass es in deinem OS viel mehr um ihre Gedanken und Gefühle ging.
Ich mag es sehr, wie du sie schreibst *-* Ich mag die Bitterkeit, die Wut, den Zynismus. An der "[...] in dieser Welt scheint einfach alles rosarot und zum Kotzen zu sein." Stelle musste ich lachen. XD Olivers Charakter erkennt man auch super, er kann es halt tatsächlich nicht lassen, die Schuld der gesamten Welt auf den Schultern zu tragen und Hoffnung zu versprühen. Gegen diese scheint nicht einmal Black Siren immun zu sein, auch wenn das Ende der Geschichte wunderbar offen lässt, zu welchem Schluss sie kommt.
Man merkt deutlich, wie viel sie und Laurel dir bedeuten :') Es hat sehr viel Spaß gemacht, das hier zu lesen! <3


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