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Schulfieber II

Part 2
von
Koautor:  Monsterauto

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Part 2 Nowak und Nezumi - Abschnitt 4

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Nervös sah ich mich um. Schaute auf mein Telefon bis endlich eine Nachricht ein ging.

> Familiäre Probleme. Melde mich Später < stand dort knapp.

Mit einem Seufzen verstaute ich das Gerät in der Tasche und überlegte was ich nun machen konnte. Die ganze Nacht waren Yuis Worte durch meinen Kopf gespukt und ich hatte kaum geschlafen. Im Unterricht war ich peinlicher Weise weg gedöst. Was Herr Kashima dazu veranlasst hatte mich raus zu werfen. Ich war noch nie raus geflogen... Die Arme vom Wassereimer taten immer noch weh... Yui hatte seit gestern nicht mehr mit mir geredet. Weder beim Aufstehen noch beim Essen. Um ehrlich zu sein setzte er sich sogar so weit wie es ging, von mir weg.

Das Ganze schlug mir auf den Magen und es würden noch mindestens 6 Schulstunden kommen. Der Tag hatte gerade begonnen und ich fühlte mich hundsmiserabel.
 

Hide tauchte im Laufe des Tages nicht auf. Generell schien der Krankheitsstand der Lehrer bedenklich zu sein. Auch die AG von Herr Endo fiel aus... Allerdings war ich darüber erleichtert und hielt mich in den Pausen in der Kantine auf. Bestellte Tee und tat so als würde ich lernen. Dafür war aber mein Kopf einfach nicht frei.

Immer mal wieder linzte ich auf das Telefon. Schaute nach ob Hideki geschrieben hatte. Tippte eine Nachricht ein in der ich fragte, ob er nachher Zeit hätte oder aber ob alles okay sei. Einige male wollte ich schreiben ,dass es mir schlecht geht. Das ich mich gestritten hatte mit Yui und ich mir Gedanken machte über das worum es in dem Streit ging.

Bevor ich aber senden drückte, löschte ich wieder alles. ~ Ayumi! Keine Geheimnisse mehr! ~ hörte ich ihn mahnen, aber ich wollte ihn nicht mit dem, was los war nerven.
 

Der Kugelschreiber kratzte über das Papier, die Striche formten Kanji und welche sich zu Sätzen zusammenfügten. Ich hatte dabei das Gefühl die Hand würde von selbst über das Papier gleiten. Hin und wieder strich ich ganze Sätze durch und machte dann weiter. Trotzt winziger Schrift wurde die Seite schnell voll und eine zweite kam dazu. Erst als ich das kratzende Geräusch von einem Schlüssel in der Tür hörte, stoppte ich und sah auf. Das Buch sachte unter die Decke ziehend sah ich auf die Tür. Dumpfe Magenschmerzen machten sich breit.

„Was ist wenn der kleine Spinner da ist?“. Ich überlegte wer das war. „Meinst Ayumi? Der kann ja dann wohl für eine Stunde oder zwei das Feld räumen! Das ist schließlich nicht nur sein Zimmer!!“, knurrte Suwa und schob die Tür auf. Er warf mir einen missbilligen Blick zu.

„Wir wollen ein bisschen Zocken! Kannst du verschwinden?“, fragte er recht nüchtern und Ichi stand mit den Armen vollbeladen hinter ihm.

„Könnt ihr nicht...“, wollte ich fragen aber Yui schüttelte den Kopf. „Gen will lernen.“, murrte Ichi. „Ich...“. „Mach einfach! Okay?“, knurrte Yui.
 

Keine 3 Minuten später stand ich in Jogginghose und Sweatshirt auf dem Flur. Mein Buch hatte ich weggeräumt ,als die beiden mit der Spielekonsole beschäftigt waren und nun wusste ich nicht was ich machen sollte. Ein paar der anderen Jungs sah ich hinterher, wie sie zum Aufenthaltsraum gingen. Mir war aber nach alles andere als Unterhaltung.

Yui hatte mich aus unserem Zimmer geschmissen... Je mehr es in mir sackte desto mehr fühlte ich mich unerwünscht. Das schlimmste war ,dass ich es Yui noch nicht einmal verübeln konnte. Ich hatte ihm harte Dinge an den Kopf geworfen und er wollte zurecht ,nichts mehr mit mir zu tun haben. Mit einem Spinner...

Keine Ahnung ob jemand es mitbekam ,als ich in die Abstellkammer verschwand. Und selbst wenn. Wen hätte es interessiert? In der hintersten Ecke setzte ich mich neben dem Eimer ,in dem sonst das Putzwasser war und machte mich so klein es ging. Durch das trübe Milchglas in der Tür, kam ein wenig Licht aus dem Flur herein. So brauchte ich keines zu machen.

„Was Hide wohl macht...“, wisperte ich und sah auf das Telefon. Von ihm war immer noch nichts gekommen und ich spielte noch einmal mit den Gedanken ihm zu schreiben. Lies aber stattdessen das Telefon auf dem Boden sinken, vergrub das Gesicht zwischen den Knien und fing an zu weinen.

Wie lange ich das tat wusste ich nicht. Aber als ich mich vollkommen ausgelaugt fühlte, wurde es weniger und mein Kopf war unendlich schwer. Ein leichter Kopfschmerz lenkte von allem anderen ab. „Ich bin so unnütz...“, murmelte ich. Zog den Ring vom Finger ab und drehte ihn mit beiden Fingern vor meinen Augen. Im Dunkeln war das Blau fast wie schwarz. Ich zuckte zusammen ,als ein Schatten an dem Fenster vorbei huschte und lies ihn fallen.

„NEIN!“, entwich es mir keuchend und ich tastete ihm nach. Rutschte auf den Knien herum und schob einige Kartons bei Seite. Nur um Haaresbreite zischte etwas an meiner Nasenspitze vorbei und fiel mit metallischen Scheppern zwischen die Kartons. Ich zuckte erschrocken zurück. Dachte erst es sei eine Maus gewesen, aber seit wann klagen Mäuse nach Metall??? Also tastete ich danach und hatte bald etwas kaltes, glattes in der Hand.

„Wo steckt er nur!!! Scheiße!“, kam es hinter der Tür, als diese dann auch aufgerissen wurde. Ich starrte auf die Tür, schloss wegen dem hellen Licht was nun herein kam die Augen und setzte mich zurück. „Nezumi... Was...“, hörte ich Yui und ein paar Schritte. Da packte mich was am Handgelenk, es knallte und ein stechender Schmerz durchzog mein Gesicht. Das was ich in der Hand hatte rutschte mir aus den Fingern, fiel gegen mein Bein und auf den Boden.

„Du dummer Idiot! Willst du dich wieder umbringen?!“, hörte ich Yui zwischen meinem Wimmern fauchen und ich hielt mir schützend den Arm über das Gesicht. Yui lies mich los.

„Du blutest!“, sagte er erschrocken und ich verstand nicht was er meinte, bis ich den kleinen Schnitt auf meinem Bein sah. Der Stoff war durchtrennt aus dem warm und gleichmäßig das Rot lief. Daneben lag der metallische Gegenstand den ich noch vor wenigen Sekunden ,in der Hand gehabt hatte. An dem kleinen Cuttermesser waren ein paar wenige Tropfen.
 

H

Den ganzen Tag, hatte ich bei Haru verbracht, Kleidung zusammen gepackt und ihn in eine psychiatrischen Einrichtung begleitet. „Bitte erzähl es nicht Yui! Bitte erzähl es nicht Yui!“, murmelte er nur und selbst jetzt, war er in Sorge um diesen Bengel. „Haru, du musst jetzt erst einmal wieder auf die Beine kommen. Vielleicht habt ihr noch eine Chance!“, versuchte ich erneut, wie die Male zuvor. Er schüttelte den Kopf : „Was will er denn mit einem psychisch gestörten wie mir? Der ihn verletzt oder was wenn ich vielleicht zum Pflegefall werde?“, wimmerte er und ich begann ihn an die Schultern zu greifen und zu rütteln. „Hör endlich auf, dich aufzugeben! Du wirst wieder gesund und zur Zeit bist du einfach etwas neben der Spur. Gib dich selbst nicht auf! Verdammt, du bist alles an Freunde und Familie was ich habe! Das weißt du selbst, also wenn nicht für dich, dann bitte für mich!“, knurrte ich und Haru nickte leicht. Es war ein schwieriger Schritt gewesen, ihn zurückzulassen, in den Händen von Leuten die wissen was die taten. Allerdings, wäre ich am liebsten nicht von seiner Seite gewichen. Ein Blick aufs Handy zeigte, dass Ayumi sich nicht mehr gemeldet hatte und nun war es schon früh am Abend. Ich war erschöpft und müsste morgen wieder an die Arbeit. Vorher, würde ich aber noch den Direktor in Kenntnis setzen und hoffen, dass er nicht nach dem weshalb oder warum fragte. In meiner Wohnung angekommen, griff ich nach dem Telefon erneut, telefonierte mit Yuudai und schilderte ein wenig die Situation. Das Gespräch war nicht all zu lang, da der Chef anscheinend, noch etwas anderes vor hatte. Was auch immer, es interessierte mich nicht. Erschöpft ließ ich mich aufs Sofa fallen und nahm das Knurren meines Magens wahr. „Verdammt!“, zischte ich, denn von dem tollen Curry war nichts mehr übrig geblieben, was mich dazu zwang noch mal das Haus zu verlassen. Ich schrieb Nezumi ob er auch noch irgendwo eine Kleinigkeit essen wollte und wunderte mich das absolut keine Antwort zurück kam. An dem nächst besten Imbiss nahm ich etwas zu mir und bekam dann eine Nachricht von einer Nummer die ich nicht kannte. > Ayumi hat sich etwas angetan. Komm gefälligst hier her! < , klang ziemlich nach Suwa.

Was sollte das heißen, Nezumi hatte sich etwas angetan? Unruhe machte sich in mir breit und ich stiefelte wie von selbst ins Internat, wo der Pförtner mich freundlich grüßte.

„Bereitschaft?“, fragte er und ich schüttelte den Kopf. Die Notlüge, dass ich etwas vergessen hatte, funktionierte einfach immer. Vor dem Zimmer der beiden, klopfte ich leise an und tatsächlich machte mir Suwa die Tür auf. Ich knurrte ihn an, was er denn damit gemeint hätte und sah Nezumi, wie er an einem Stuhl festgebunden war und einem Knebel im Mund hatte.

„Was zur Hölle???“, knurrte ich und ging auf ihn zu um ihn zu befreien. „Hat man dir in den Kopf geschissen oder was?“, fauchte ich ihn an und sah wie mein Liebster zu weinen begann.

„Wo warst du??“, wimmerte er und ich sah ihn irritiert an. „Ich habe dir doch geschrieben, dass es Probleme gab und ich mich darum kümmern musste. Und wo bist du verletzt?“, wollte ich wissen und Suwa zeigte aufs Bein. „Wie ist das passiert?“, wollte ich wissen und hörte hinter mir Suwa der herum keifte, dass der Spinner sich was angetan hatte da sie ihn aus dem Zimmer geworfen hatten. „Du kleine Made, ich kümmere mich um Haru, bringe ihn ins Krankenhaus und du ziehst so ne scheiße mit Ayumi ab?“, fauchte ich ihn an und packte ihm am T-Shirt. Meine Hand ballte sich zu einer Faust und ich hätte ihm am liebsten eine verpasst. Ayumi weinte : „Ich habe den Ring verloren“, schniefte er und ich wurde hellhörig.

„Was?“, fragte ich noch mal und er erzählte, dass er nach dem Ring in der Abstellkammer gesucht hatte und dann ans Cuttermesser geraten war. Dies fiel ihm herunter ,als er sich erschrocken hatte. „Ich wollte mir nicht weh tun“, versicherte er mir. Ich stöhnte laut auf, denn nun begann der andere Schreihals zu fragen was mit Haru war. „Könnt ihr es uns nicht ein wenig einfacher machen? Wir sind die, die mit einer Arschbacke im Gefängnis sitzen, die eigentlich eure Zukunft prägen sollten nur haben wir Trottel uns verliebt! Du Suwa, gehst mir nicht länger auf den Senkel! Und lass einfach diese Scheiße mit Nezumi. Mein lieber Ayumi, wenn du ein Partner an meiner Seite sein willst, musst du auch ausnahmsweise mal mich auffangen können. Ich kann dich nicht immer aus jeder kleinen Situation greifen! Ich kann mich verdammt noch mal nicht zwei teilen!“, zischte ich und sah mir nun endlich die Wunde an, die aber bereits getrocknet war. „Aber…der Ring..“ murmelte er und ich begann fast durch zu drehen. „Was interessiert mich gerade der Ring? Ich muss mich um meine Familie kümmern! Ihr macht mich wahnsinnig!! Du willst einen Ring? Hier, hast du meinen. Von mir aus kuschel weiter mit Yuichiro, ich habe zur Zeit keinen Kopf dafür!“, kam es erneut wütend aus mir heraus und ich sah wie sich die Tränen ihren Weg über die Wange suchten. „Meinst du nicht, du bist gerade was hart zu ihm?“, fragte Suwa und ich knurrte ihn an, dass er sich gefälligst heraus halten sollte. „Ich wollte dich nicht wütend machen“, jammerte Ayumi und ich zischte, dass er dann endlich damit anfangen sollte ,auf sich selbst aufzupassen. Ich drehte mich herum, legte den Ring auf seinen Schreibtisch und ging. „Du kannst ihn mir zurück geben, wenn du deinen gefunden hast“, murmelte ich noch beim heraus gehen und schlug die Tür hinter mir zu. Dieser Kindergarten!
 

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Ich schaute Hide nach, wie er verschwand. Beobachtete Yui dabei wie er mit sich selbst harderte dem Brünetten nach zugehen und war mir selbst nicht sicher was ich jetzt tun sollte. Es wäre besser gewesen wenn Yui ihn nicht geholt hätte und nun fraß mich mein schlechtes Gewissen deswegen innerlich auf. Schlussendlich blieb Yui, was sicher auch besser so war.

„Dieser dämliche Arsch!“, knurrte er und sah besorgt zu mir rüber.

Keine Ahnung wann es passiert war, aber ich hatte irgendwann die Beine hochgezogen und umschlang sie mit dem Armen. Immer noch auf dem Stuhl hockend.

„Ich bin mir nicht sicher. Aber ich glaube er meinte es nicht so. Geht es dir gut?“, fragte der Blonde zögerlich und ich dachte kurz darüber nach. Sah man über die Erschöpfung, die innere Unruhe und den Blessuren der letzten Stunden hinweg... Es hatte schon weit aus schlimmer ausgesehen, also nickte ich ein wenig.

„Wenn ich ehrlich bin, hatte ich nicht damit gerechnet das Nowak wirklich kommen würde.“, seufzte Yui und setzte sich auf den Boden.

„Warum sollte er nicht?!“, zischte ich ein bisschen, da es mich sauer machte, wie Yui immer und immer wieder über Hide redete. „Weil Nowak, nun mal ein ziemliches Arschloch ist! Du hast es gerade selbst erlebt!“, knurrte Yui und ich schüttelte den Kopf. Yui kannte Hide nicht! Nicht so wie ich! „Du kannst ihn nur nicht leiden! Das ist alles. Außerdem bin ich auch ein bisschen selbst dran schuld. Er macht sich viele Sorgen und ich mach ihm nur Kummer. Ich wollte nicht das er sauer wird.“, seufzte ich leiser werdend. So hatte ich ihn nur einmal erlebt. An dem Abend ,als er mich von der Brücke holte und zu sich nach Hause brachte. So wütend und verzweifelt in einem. Heute hingegen war er nur wütend.

„Trotzdem hätte er es anders sagen können! Er muss dich nicht wie ein rohes Ei behandeln! Aber die Art wie er mit dir geredet hat ,ist scheiße! Das Schlimmste ist und ich will es nicht zugeben ,aber dir tut der Dreckskerl gut... Das geht mir so dermaßen gegen den Strich.“, murrte er und es versteckte sich darin mehr Lob ,als Yui es eigentlich zum Ausdruck bringen wollte. „Ich weiß nicht ob das vorhin ein Missgeschick von dir war oder nicht. Aber Hide weiß womit er rechnen muss. Es ist eines der Dinge auf die er sich bei dir eingelassen hat und die sollte er mit genauso viel sorgsam behandeln, wie er dich auch sonst behandelt!“.

So wie Yui redete wusste ich das er nicht glaubte das es ein Unfall war, allerdings hatte ich nicht die Energie ihm rein zu reden oder zu überzeugen. Er hatte mir während des Vorfalles schon nicht geglaubt warum sollte er es jetzt tun.

Ein Schweigen machte sich breit und ich wurde leicht unruhig. Zupfte Flusen von meiner Hose und überlegte was ich sagen soll.

„Ich... das von Vorgestern tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen dürfen, das du egoistisch bist ,meine ich.“, murmelte ich und spannte dabei den Körper leicht an. Meine Erwartung war das der Blonde wieder spitze Sprüche abschoss, aber das genaue Gegenteil war der Fall.

„So recht verübeln kann ich es dir nicht. Ich war auch ziemlich mies. Du bist auch nicht der Erste der mir das vorwirft und vielleicht ist an der Sache auch was wahres dran. Aber wenn man es nüchtern betrachtet gibt es keinen Menschen, der nicht irgendwie egoistisch handelt!“, sagte er langsam. Ich überlegte was er damit meinte.

„Guck dir die Veganer an! Sie verzichten auf Fleisch und tierische Produkte jeglicher Art, aus der Überzeugung heraus, dass die Tiere sonst Quallen leiden. Dazu kommen noch die Spinner, die sagen das es der gesündere Weg der Ernährung sei. Es wird zu Fleischersatz und anderen Produkte gegriffen. Warum sich eine Tofuwurst überhaupt Wurst schimpfen darf, ist mir schleierhaft... Egal. Der Punkt ist, dass sie es wegen ihres Gewissens machen. Das aber für den Soja-Quatsch irgendwie Anbaugebiete erschlossen werden müssen, aus dem Regenwald und der meiste Teil bei der Produktion in die Tierfuttermittel Industrie fließt, will wohl keiner wissen! Hauptsache das Gewissen ist beruhigt.“, murrte er.

Ich war mir nicht sicher, ob da was wahres dran war, aber es klang logisch.

„Du verstehst worauf ich hinaus will? Selbst jemand der selbstlos etwas tut, macht es schlussendlich nicht nur für ein Lächeln, sondern auch ein wenig für seine Karma oder was auch immer um sich selbst ein gutes Gefühl zu geben. Wir sind irgendwo alle Egoisten.“, seufzte er. Es war die ungeschickteste Rechtfertigung die ich je gehört hatte...

„Trotzdem hätte ich es nicht sagen dürfen.“, murmelte ich angespannt.

„Ich war auch nicht besser.“, gab er zu und es fiel ihm wohl recht schwer.

„Du und Hide... Ihr könnt euch wirklich nicht leiden oder?“, fragte ich mit leichtem Bedauern.

„Ich hab ihn anderes kennengelernt ,als du Ayumi.“, schnaubte er und er machte nicht den Eindruck ,als wolle er groß darüber reden. Die Arme fester um mich schlingend seufzte ich sachte.

„Glaub mir, es würde dir nicht gefallen und ich möchte nicht das du mehr verunsichert bist ,als jetzt schon.“, gab er zu. „Schließlich scheint es ihm halbwegs ernst zu sein und dir so ziemlich.“.

Mir lief die Röte ins Gesicht. Es war komisch zu hören wie andere unsere Beziehung wahrnahmen auch wenn Yui´s Ansicht leicht gefärbt war. Es war irgendwie peinlich. Außer mit Hide redete ich nicht darüber. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken.

„Du und Endo...“, wollte ich anfangen, wusste aber nicht so recht wie ich es anpacken sollte. Yui war so sehr am Boden gewesen. Da ging Yuichiro schon dazwischen.

„Haru hat Schluss gemacht. Ich weiß nicht ob ich mir noch eine Chance ausmalen soll...“, sagte er geknickt. Von dem was ich durch Hideki wusste, war mir bewusst das es nur einen kleinen Funken gab. Ich musste kurz schlucken.

„Ich glaube nicht an Happyends. Wie soll man das auch, wenn immer nur alles schlimm ist... aber ich glaube das ihr nicht freiwillig euch so entschieden habt und das sich alles in einen bessere Richtung drehen könnte. Wenn man aber aufgibt, hat man verloren und muss mit den bohrenden Fragen leben ob es nicht vielleicht anderes sein könnte.“, versuchte ich aufmunternd zu sein ohne dabei altklug zu klingen.

Der Blonde guckte mich kurz an, als wäre von mir etwas unmögliches gekommen. Anschließend lachte er kurz auf.

„Wie poetisch.“, lächelte er. Vor Scharm versteckte ich mich ein bisschen hinter meinen Knie, was ihn noch mehr zum schmunzeln brachte.

„Ich muss meinen Ring noch suchen...“, gab ich gedämpft von mir und Yui zog eine Augenbraue hoch, was soviel bedeute wie: Erklärung bitte! Mir wurde vor Aufregung ein wenig schwindelig und ich plapperte leicht hektisch vor mich hin. Yui seufzte.

„Warum lässt er dann seinen hier?“, fragte er, da er ja das Theater mitbekommen hatte.

Ich senkte ein bisschen den Blick, da es mich auch sehr betrübte. Ob die Situation einfach nur ungünstig gewesen war. Ich tastete nach der Stelle wo der Ring sich befunden hatte. Nach nur einem Tag fühlt sie sich jetzt, ohne das kleine Stück Schmuck, nackt an. Mir war zum weinen zumute.

„Komm! Wir suchen danach!“, murrte Yui der meinen abrupten Stimmungswechsel bemerkte. Dennoch hatte ich Angst ihn nicht zu finden und schaute sorgenvoll auf das Gegenstück auf dem Schreibtisch.
 

H

Ich war müde, gereizt bis zum Äußersten und hatte die Nase einfach voll! Was sollte diese Aktion? Ja, ich war eben nicht der netteste gewesen, aber ich war einfach an einem Punkt angekommen , der zu viel des Guten gewesen war.

Meine Füße trugen mich schnellen Schrittes und ich landete vor dem Sometimes. Ohne darüber nachzudenken, ging ich hinein wo mich Sergi skeptisch ansah. „Dich, habe ich in der Woche schon lange nicht mehr hier gesehen. Das übliche?“, fragte er und ich nickte. Der Laden war nicht wirklich voll, eher überschaubar, ein Kellner unterwegs und die restlichen Männer, amüsierten sich mit ihren Spaß-Boy! Tequila tauchte neben Sergi auf und beide sahen mich weiterhin verwirrt an.

„Wieso, bist du hier?“, fragte nun dieser und ich zischte, ob ich nun hier nicht mehr gerne gesehen war.

„Doch ! Doch ! So war das nicht gemeint. Aber wir dachten, seid dem du mit jemanden zusammen bist, ist es nicht mehr notwendig sich hier so viel aufzuhalten?“, formulierte er vorsichtig.

„Schon verstanden!“; knurrte ich und wollte aufstehen, als Sergi mir eine Hand auf den Arm legte und murmelte : „Setz dich!“.

Ich nahm wieder Platz, betrachtete den Blue Lotus den er vor mich schob und spielte mit dem Strohhalm.

„Was ist denn passiert?“, fragte Sergi und ich schnaubte.

„Nicht so wichtig!“, winkte ich ab und trank an dem Cocktail. Ich wurde danach auch nicht länger genervt oder gefragt, sondern man ließ mich einfach schmollen und einen Cocktail nach den anderen bestellen. Ende vom Lied war, das Sergi mich in ein Taxi schliff, der Taxifahrer mich aus diesen vor der Haustür absetzte und ich mich irgendwie hinein bekommen habe. Keine Ahnung. Irgendwann war alles nur noch verschwommen. Dafür waren die Kopfschmerzen am Morgen sehr viel realistischer.

Dröhnend, wachte ich mit einem dicken Schädel auf, fand mich auf der Couch wieder und schliff ins Bad. Ein Blick auf die Uhr, sagte mir das ich bereits seit zwei Stunden zu spät war. Nach einer Dusche, etwas frühstücken und gescheit anziehen, waren es dann schon drei Stunden. Yuudai, würde mir den Arsch aufreißen!

Tatsächlich, durfte ich mir eine predigt anhören, als ich die Krankenstation erreicht hatte. Ich glaube die Tatsache, dass er wusste wie ich zu Endo stehe und mich um ihn kümmere, ließ ihn an diesem Morgen milder stimmen. „Sie hängen die Zeit dran!“, knurrte er nur noch und ging dann. Ich lehnte mich in meinem Stuhl kurz zurück, rieb mir über die Augen und griff dann zum Telefon um nach Harus Befinden zu fragen. Leider erreichte ich niemanden auf der Station. Bis zum nächsten Versuch, zählte ich die Bestände, begann heraus zu schreiben, was ich neu benötigte und wo von noch genug da war. Allgemein, war diese Schule gut ausgestattet, bis auf Medikamente. Diese mussten die Schüler sich, über meine Rezepte selbst in der Apotheke besorgen. Eine neue Liege, wäre vielleicht auch nötig gewesen, oder ein weiteres Krankenbett. Bisher, waren es nur zwei an der Anzahl. Eigentlich, versuchte ich an alles zu denken, außer an meine Auseinandersetzung mit Nezumi. Als er mir in den Sinn kam, hätte ich selbst anfangen können zu weinen. Ich war ein Arsch. Wenn er sich von mir trennen würde, könnte ich es all zu gut verstehen.

Ein zaghaftes Klopfen an der Tür, verriet mir bereits das er es war. Ich bat ihn herein und die Tür wurde vorsichtig aufgeschoben. „Hast du Zeit?“, fragte er schüchtern und ich nickte. Er kam herein, im Schlepptau mit Suwa, auf den ich ja mal so gar keine Lust hatte.

„Was wollt ihr beide?“, schlug meine Stimmung direkt um und sie hätten im Doppelpack ruhig wieder gehen können.

„Mit dir reden?“, knurrte Suwa und ich winkte ab. „Ich wüsste nicht, was wir beide miteinander zu besprechen hätten nach gestern?“. Ich drehte mich wieder herum an meinen Schreibtisch und schrieb weiter meine Liste, als sich zwei Arme um mich legten. Ayumi zeigte mir seine Hand, an der nun zwei Ringe steckten. „Möchtest du deinen wieder haben?“, flüsterte er mir ins Ohr und ich hob nickend, die Hand. Er zog mir den Ring an und schmiegte sich an meine Wange.

„Es tut mir leid, wegen gestern Ayumi!“, murmelte ich als er auch schon einlenkte. „Ich war auch nicht besser. Lass uns nicht mehr darüber reden. Lass uns eher darüber reden, wieso du so gestresst bist. Yui würde gerne wissen wie es Herrn Endo geht“, erklärte er kurzerhand und mir wurde klar wieso der andere Knirps dabei gewesen war.

„Was willst du hören? Er fällt einige Zeit aus und kommt dann wieder an diese Schule zurück. Bis dahin, habt ihr einen Vertretungslehrer hoffentlich!“, sagte ich eher an Suwa gerichtet der sich räusperte. „Kann ich Haru besuchen?“, fragte er und sofort begann ich laut zu werden und den Kopf zu schütteln. „Untersteh dich! Du bist der Letzte den er dort sehen möchte!“, knurrte ich und merkte erst als Ayumi meine Hand drückte, wie ich mich anhörte. Ich seufzte. „Nein, so war es nicht gemeint. Er hat mich eher darum gebeten, dir nichts zu sagen und ich werde seinem Wunsch nachkommen!“, zischte ich und drehte mich erneut um.

„Ich bin verliebt verdammte Kacke! Und du spuckst so große Töne, dass du uns helfen willst, dass wir wieder zu einander finden und lehnst jeglichen Versuch meinerseits ab! Was glaubst du? Mir ist das hier gerade nicht sehr einfach gefallen, nach ihm zu fragen, nachdem er mit mir Schluss gemacht hat. Ayumi schwört darauf das du kein Wichser bist und doch sehe ich wieder genau das bestätigt, für das ich dich halte!“, fauchte Suwa mich nun aus seiner Verzweiflung an.

„Yuichiro, es ist Harus Wunsch, dass du nicht zu ihm kommst!“, formulierte ich noch einmal mit mehr Nachdruck in der Stimme.

„Dann sag ihm, dass ich ihn liebe und das ich mein Telefon wieder habe. Er kann sich bei mir selbst melden oder er soll dir etwas für mich ausrichten lassen. Mir hat jemand gesagt, dass wenn ich aufgebe, alles verloren ist. Auch wenn das jetzt nach irgendeiner Liebesschnulze klingt. Ich vermisse ihn“, sagte er nun mit zitternder Stimme. Wieso, musste Liebe so scheiße sein?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  z1ck3
2018-05-17T20:49:45+00:00 17.05.2018 22:49
Interessant, hab gestern was darüber gelesen, dass Menschen die ihre Hilfe anbieten häufig Narzissen sind... Passt irgendwie zu dem: alle Menschen sind Egoisten 😋

Mensch, die sind alle so zickig, Wahnsinn ohne Ayumi würden die sich noch an die Gurgel gehen
Antwort von:  Karokitty
18.05.2018 05:01
Ich hatte mal einen bericht gesehen über.. Ich mein es war Indien? Ich will nicht lügen müssen. es war aber defintiv Asien. Wo sich quasi ehrenamtlich ersthelfer darum streiten bei Unfällen vor ort sein zu können um zu helfen. Schlussendlich ging es dabei weder um Menschlichkeit oder Mitgefühl, sondern allein um chamapunkte! Die Helfer erhofften sich dadurch Gnade und ein besseres leben nach dem tot.
Ob der Mensch der auf dem Motorrad verunglückt ist sich das krankenhaus leisten kann oder eine Versicherung hatte spielte keine Rolle.
"selbst wenn wir die reste von jemanden beseitigen, tun wir was für unser nachleben..." und dann kloppen die sich drum wer das zermatschte Hirn weg kehren darf... 🤦‍♀️
Antwort von:  z1ck3
20.05.2018 16:58
Dasjstja nochmal eine ganze andere Ebene, krass


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