Zum Inhalt der Seite

pathetic

Tsukishima x Yamaguchi [kind of...]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

pathetic

Abschätzend wanderten die Augenbrauen in die Höhe und wachsame Augen musterten ihn mit einem Blick, der Tadashi unangenehm daran erinnerte, dass das hier nicht richtig war. Er sollte auf dem Absatz kehrtmachen und wortlos gehen, stattdessen ließ er den Kopf hängen und starrte auf seine schwarzen Schuhe. Und auf Tsukishimas graue Socken. Zwischen diesen beiden Dingen verlief die schmale Türschwelle, wie eine Grenze, die man lieber nicht übertreten sollte.

„Was machst du hier, Yamaguchi?“

Die Frage ließ ihn zusammenzucken, obwohl sie zu erwarten gewesen war.

„I-ich –“, stammelte er unentschlossen und hasste sich dafür, dass er selbst jetzt noch in alte Verhaltensmuster verfiel. Es lag jedoch eher an der Tatsache, dass Tsukishima genau wusste, aus welchem Grund er bei ihm auftauchte. Es war immer derselbe.

„Tsk“, schnaufte Tsukishima, als Tadashis Schweigen zu lange dauerte.

Er rechnete damit, dass sich die Wohnungstür unbarmherzig vor ihm schließen würde, doch als er das nächste Mal unsicher aufsah, war Tsukishima einen Schritt zurückgetreten. Er hielt die Tür auf und warf Tadashi einen ungeduldigen Blick zu.

Er ließ sich nicht zweimal bitten. Hastig stolperte er in den Flur, zog sich die Schuhe aus und setzte den Weg ins Wohnzimmer fort. Tadashi kannte das kleine Apartment in- und auswendig, abgesehen vom Schlafzimmer, dessen Tür für ihn stets verschlossen blieb. Tadashi hatte längst aufgehört, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, was dies über seinen Kindheitsfreund aussagte.

Er blieb im Wohnzimmer stehen. Tsukishima forderte ihn nicht dazu auf, sich zu setzen, weshalb er es auch nicht tat.

„Was ist es diesmal?“ Aus Tsukishimas genervter Stimme konnte man genau heraushören, dass er nicht über den Besuch erfreut war. Oder er hatte einfach nur schlechte Laune. Es spielte keine Rolle, denn Tadashi war nicht in der Lage, einfach wieder so zu gehen. Entweder er besaß nicht genug Selbstrespekt, oder war mutig genug, um sich auf ihr… Arrangement zu berufen. Aber auch das spielte keine Rolle.

„Nichts“, erwiderte er murmelnd und presste die Lippen aufeinander. „Ich störe, nicht wahr?“

Tsukishima antwortete nicht. Stattdessen seufzte er lautlos und schob sich die Brille von der Nase. Im ersten Moment glaubte Tadashi, dass er sich die Gläser putzen wollte, aber dann beobachtete er, wie Tsukishima sie auf einem der Regale ablegte. Tadashis Magen zog sich zusammen – verheißungsvoll, aber auch gekränkt. Tsukishima sah nicht besonders gut ohne seine Sehhilfe. Und genau darum ging es.

Er sollte sich nicht beschweren, schließlich war es nicht so, als wäre er wegen Tsukishima hier. Sie waren Freunde, ehemalige Teamkameraden, aber nicht mehr. Keiner von ihnen wollte mehr. Und doch kostete es Tadashi jedes Mal Überwindung, sich dieser Notlösung hinzugeben, die ihn wenigstens einen Moment lang vergessen ließ.

„Du willst nicht reden. Fein. Kommt mir gerade recht.“ Der barsche Unterton in Tsukishimas Stimme ließ Tadashi aufhorchen. Fragend runzelte er die Stirn.

„Tsukki“, nuschelte er, doch bevor er sich danach erkunden konnte, ob bei Tsukishima alles in Ordnung war, unterband dieser bereits alle weiteren Diskussionen.

„Halt die Klappe, Yamaguchi. Wir haben eine Abmachung, nicht wahr?“

Er hatte nichts getan, um sich ein solches Verhalten verdient zu haben. Es tat weh, so behandelt zu werden, aber… er kannte Tsukishima lang genug, um zu ahnen, dass nicht er der Grund für die gereizte Stimmung war.

Wie oft sie schon genau so in Tsukishimas Wohnzimmer gestanden hatten, wusste Tadashi nicht mehr. Er geknickt, auf der Suche nach Trost, den er hier nicht finden würde – nicht wirklich – und Tsukishima, genervt, mit kalter Wut im Bauch. Dieser Tag war nur ein weiteres Mal – ein erbärmlicher Versuch, eine Leere zu füllen, die Tsukishima nicht zugeben und er nicht ignorieren konnte.
 

Tadashi stand regungslos da, als Tsukishimas Hand in seinen Nacken glitt. Raue Fingerkuppen fuhren über die feinen Härchen an seinem Haaransatz. Abwartend begegnete er dem Blick aus matten Augen, die ohne die Brillenumrahmung ungewohnt entblößt wirkten. Dennoch war sich Tadashi sicher, dass Tsukishima ihm keinen Blick in seine Gefühlswelt gewährte, sondern alle vorhandenen Schutzwälle hochgefahren hatte.

Ein Kuss auf den Mund blieb aus. Stattdessen fanden trockene Lippen einen empfindlichen Punkt an seiner Halsbeuge, der Tadashis Augenlider flattern ließ.

„Tsukki“, wisperte er und krallte seine zitternden Hände in die knochigen Schultern. Er erhielt keine Antwort. Aber wie auch? Er hatte keine Frage gestellt, auch wenn ihm Dutzende durch den Kopf gingen.

Tadashi fühlte sich miserabel und doch begann sich das bekannte, vorfreudig-nervöse Kribbeln in seinem Bauch auszubreiten, als Tsukishima sich von ihm löste und unzeremoniell sein T-Shirt auszog.

„Willst du ewig hier stehenbleiben?“, raunte er ungeduldig.

Dies riss Tadashi aus seiner Starre und hastig schüttelte er den Kopf, während er auf das Sofa zusteuerte, auf dem er schon so oft gelegen hatte. Bevor er sich darauf niederließ, entledigte auch er sich seines Oberteils.

Der Stoff der Couch war rau und kratzte seinen Rücken unangenehm, aber er wagte es nicht, Tsukishima zu fragen, ob sie in sein Schlafzimmer gehen konnten. Das Bett war nicht für ihn bestimmt.

Schon im nächsten Moment war Tsukishima über ihm und fummelte am Reißverschluss seiner Hose herum. Er schien es eilig zu haben, als würde er eine besonders lästige Aufgabe hinter sich bringen wollen. Tadashi biss sich auf die Unterlippe.

„Wir müssen das nicht tun, Tsukki“, sagte er leise, in der Hoffnung, dass der verletzte Unterton in seiner Stimme akustisch unterging.

Tsukishima hielt inne, warf Tadashi einen fragenden Blick zu.

„Ich dachte, das willst du.“

„Genauso sehr wie du.“

Bitterkeit lag in Tadashis Augen. Er war sich sicher, Tsukishima damit endgültig vor den Kopf gestoßen zu haben, doch statt der kalten Schulter, die er erwartete, überrumpelten ihn die spröden Lippen, die noch zuvor seinen Hals geküsst hatten, indem sie seinen Mund verschlossen. Es war eine andere Form von Halt die Klappe, Yamaguchi, aber sie zeigte Wirkung. Tadashi schloss die Augen, gab sich dem Gefühl hin und ließ seine Vorstellungskraft, zusammen mit seinen Händen, die nackte Haut erkundeten, auf Wanderschaft gehen.

Er stellte sich die wundervollsten Dinge vor. Wie sanfte Arme ihn umschlossen, erhitzte Körper sich aneinander rieben und ein Paar warmer Augen durch Brillengläser auf ihn hinabblickten – doch sie gehörten nicht Tsukishima.

Dieser hatte es unlängst geschafft, sich die eigene Hose von den Hüften zu schieben und Tadashis wenigstens zu öffnen. Heißer Atem streifte Tadashis feuchte Lippen, als Tsukishima den Kopf zurückzog. Er hielt die Augen geschlossen, kniff sie krampfhaft zu, um das Bild in seinem Kopf nicht zu verlieren.

Die Art und Weise, auf die schlanke Finger in seinen Schritt glitten, hatte nichts mit Romantik oder wahrer Leidenschaft zu tun.

Shimada-san“, stöhnte Tadashi leise, bevor er sich gewahr wurde, was er gerade getan hatte. Erschrocken riss er die Augen auf und starrte direkt in Tsukishimas gleichgültiges Gesicht, auf dem sich nach und nach eine Reaktion zeigte. Zuerst zog er nur pikiert eine Augenbraue in die Höhe, dann zuckte sein Mundwinkel. Er atmete geräuschvoll aus. Es hörte sich wie ein verächtliches Schnaufen an.

„Du bist armselig, Yamaguchi“, murmelte er direkt in Tadashis Ohr und verlagerte sein Gewicht, um seelenruhig und ohne auf Widerstand zu treffen zwischen Tadashis Beine zu gleiten.
 

Schwer atmend und mit glühender Gesichtshaut, richtete sich Tadashi nach endlosen Minuten auf, als Tsukishima sich erhob und seine Kleider vom Boden einsammelte. Er verlor kein Wort über das, was soeben passiert war und Tadashi tat es auch nicht. Dies war Teil ihrer Abmachung.

Er beobachtete Tsukishimas Rücken, auf dem Schweiß perlte, als dieser sich die Jeans wieder anzog. Er wanderte zum Schränkchen, auf dem er seine Brille abgelegt hatte und setzte sie wieder auf.

Tsukishimas Blick schien wieder klarer, ausgeglichener, aber er konnte Tadashi nichts vormachen. Er hatte es in Tsukishimas Ungeduld und in seiner unbeabsichtigten Grobheit gespürt. Er hatte es an dem verkrampften Kieferknochen und der gerümpften Nase erkannt. Er hatte es in den hungrigen Küssen geschmeckt, die nur seinen Lippen gegolten hatten, weil keine anderen verfügbar waren. Er hatte ihn deutlich wahrgenommen – den Zorn auf etwas, das er selbst nicht verstand und nach dem er sich nichtsdestotrotz sehnte. Tadashi verstand diese Frustration, denn auch seine Sehnsucht war nichts weiter als ein unerfüllbarer Traum. Tsukishima hatte seinen Stolz und er hatte seinen Herzschmerz. Ja, vermutlich war er wirklich der armseligere von ihnen, aber dies änderte nichts an der Tatsache, dass sie sich gegenseitig ausnutzten.

Tadashi zog sich ebenfalls an, still, mit gesenktem Kopf und genauso bedrückt, wie vor einer halben Stunde, als er vor Tsukishimas Wohnungstür gestanden hatte.

„Ich mache mich dann mal auf den Weg“, verkündete er mit angeschlagener Stimme.

„Willst du wenigstens etwas trinken, bevor du gehst?“

Tadashi haderte mit sich selbst, denn Tsukishima war immer noch sein Freund, aber in diesen Momenten konnte er ihm nie ins Gesicht blicken. Die Schuldgefühle zerfraßen ihn innerlich und er war neidisch darauf, dass Tsukishima mit all dem so viel besser umgehen konnte als er.

„Nein, danke“, lehnte er ab.

„Wie du willst“, meinte Tsukishima und zuckte mit den Schultern. „Fühlst du dich nun besser?“

Überrascht blinzelte Tadashi, denn es war das erste Mal, dass Tsukishima ihn dies fragte, seit sie ihre Abmachung getroffen hatten.

„Ja“, log er sofort und grinste schief. Es war ein dümmliches, falsches Grinsen, das Tadashi selbst nicht überzeugte.

Tsukishima kommentierte seine offensichtliche Flunkerei jedoch nicht, sondern begleitete ihn wortlos zur Tür. Tadashi schlüpfte in seine Schuhe und verabschiedete sich mit einem verklemmten Nicken von ihm.

„Wir sehen uns morgen, ja?“

„Unumgänglich“, sagte Tsukishima trocken und öffnete Tadashi die Tür. Dieser trat hinaus in den Flur, auf die Fußmatte mit Dinosauriermuster, die er vorhin so lange angestarrt hatte.

„Hey, Tsukki“, setzte er noch einmal zögerlich an, allerdings ohne sich umzudrehen. „Fühlst du dich auch besser? Ich meine… du hast vorhin an Kageyama gedacht, nicht wahr?“

Endlose Sekunden lang wartete Tadashi angespannt auf eine Antwort, doch es folgte keine. Stattdessen zuckte er zusammen, als die Tür hinter ihm krachend zugeschlagen wurde.



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Starplayer24
2018-11-08T11:49:50+00:00 08.11.2018 12:49
naja so stellt mann sich sein Erstes mal auch nicht vor armer kleiner Yamaguchi ich finds nicht okay was Kai macht der jüngere will doch nur zärtlichkeit ne mit Romatick hat das überhaupt nichts zutun auserdem auf der Cosch ist es doch nicht bewem aber trozdem ich lese deine Geschichten sehr gerne lg Starplayer24
Von:  Livera
2018-07-31T20:13:08+00:00 31.07.2018 22:13
hmmmm …
ich mag es, auch wenn ich mit den Pairings nicht ganz einverstanden bin.
Von:  Jeon_Jungkook
2018-07-29T09:05:38+00:00 29.07.2018 11:05
♥♥♥
 
Ich liebe es !! 
Auch wenn ich die beiden ihr Happy End geben will und überhaupt!
Sie sollen glücklich sein! ><


Zurück