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Drachenzähmen für Anfänger

von

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One-Shot

„Ah Mister Miller. Willkommen im Drachenreservat.“ Ein hochgewachsener Mann trat auf den Neuankömmling zu und begrüßte diesen freundlich. „Guten Tag Mister Weasley, es freut mich sie endlich persönlich kennen zu lernen“, gab der Braunhaarige von sich und erwiderte die Begrüßung ebenso freundlich. „Kommen sie gleich mit, dann zeige ich Ihnen alles und sie können auch gleich mit dem Probearbeiten anfangen“, erklärte der Rothaarige ruhig, während er den Jüngeren in das Reservat führte. „Mister Weasley, ich verstehe immer noch nicht ganz, weshalb ich erst eine Woche Probearbeiten soll, bevor der Ausbildungsvertrag unterschrieben wird. Ich habe mir diesen Beruf schließlich selber ausgesucht und denke, dass ich genau weiß, was auf mich zu kommt“, begann der Jüngere nach kurzer Zeit zu sprechen, als sie nur schweigend durch das riesige Gelände gelaufen waren. Über diese Frage konnte der Drachenzähmer nur innerlich den Kopf schütteln. Er hatte sie seit der Einführung der neuen Regelung schon zu oft gehört. „Es ist eine Vorsichtsmaßnahme. Denn wir hatten leider schon häufig Bewerber, die gemeint haben, genau zu wissen, was auf sie zu kommt und die nach kurzer Zeit gemerkt haben, dass es doch ganz anders ist. Es ist dann immer schade, dass diese Leute dann früh gehen und wir nicht mehr die Möglichkeit haben, jemand anderen auszuwählen. Deshalb machen wir erst einmal eine einwöchige Probearbeit, bevor ein richtiger Vertrag zustande kommt“, erklärte Charlie dem anderen sehr ruhig, ehe sie in das Gebäude mit den Umkleideräumen der Mitarbeiter kamen.
 

„Ich werde sicher nicht aufhören. Ich kenne mich mit Reptilien schon sehr gut aus und ich hatte früher einen Leguan als Haustier. Zwar durfte ich ihn nicht mit nach Durmstrang nehmen, aber ich habe mich dennoch sehr gut um ihn gekümmert!“ Dies ließ Charlie doch ernst schauen. Der junge Mann vor ihm schien die Gefahr nicht verstehen zu wollen, die von einem Drachen ausging und verglich diese magischen Geschöpfe mit einem einfachen Haustier, welches sogar Muggel mittlerweile hielten! Oh er war sich ziemlich sicher, dass der Braunhaarige die Woche nicht durchstehen würde! „Mister Miller, man kann …!“ „Bitte hören sie doch auf mich zu siezen, mein Name ist Andrew“, fiel ihm nun auch noch der Neue ins Wort, was auch nicht gerade von Höflichkeit sprach, aber gut. Er würde ihn nur noch mehr im Auge behalten. „Nun gut Andrew, du kannst einen Leguan nicht mit einem Drachen vergleichen. Ein Leguan ist ein Haustier, was extra auch gezüchtet wird, um als solches zu dienen und sofern er magisch war, konnte er auch bis zu einem gewissen Grad die menschliche Sprache verstehen. Einen Drachen kann man eher mit einem magischen Wesen wie einer Fee oder einem Gnom vergleichen, nur hundertmal gefährlicher! Ein Drache lässt sich nichts sagen, egal ob er eine Handaufzucht ist oder ein Wildfang. Des Weiteren ist ein Drache in jedem Alter gefährlich. Ob gerade geschlüpft oder schon fast fünfzig Jahre alt. Sie zählen schließlich nicht umsonst zu den gefährlichsten Tierwesen, die unsere Gesellschaft kennt!“
 

Mit diesen Worten wandte sich der Ältere einem Schrank zu und zog ein paar Kleidungsstücke heraus. „Hier ist deine Arbeitskleidung. Eine Hose und ein Oberteil sowie Schuhe aus Drachenleder. Die Sachen schützen zwar nicht zu hundert Prozent vor dem Feuer und den Klauen, aber es ist das einzige Material was zumindest einen Teilschutz bietet“, gab der Rothaarige nach außen vollkommen ruhig von sich. Doch er konnte an dem Blick des anderen sehen, dass dieser weder von seiner Predigt noch von der Kleidung angetan war. Dennoch zog er sie kommentarlos an und sie konnten endlich mit der eigentlichen Arbeit beginnen. „Für den Anfang wirst du dich um die Versorgung der Eier und Jungdrachen unter einem halben Jahr kümmern. Die Eier müssen zweimal am Tag mit einem rauen Lappen gereinigt werden. Auch wenn sie sauber aussehen, muss das gemacht werden, da die Weibchen in der Natur auch immer mal wieder über die Eier lecken und sie so den Kontakt zur Mutter haben. Auch wenn Drachen nur etwa zwei Monate stillen, sind sie in der Brutpflege doch sehr genau. Bei den Jungdrachen ist es schon ...!“ Und schon wieder wurde er unterbrochen. „Wäre es nicht sinnvoll die Eier dann einem anderen Drachen ins Nest zu legen? Das würde uns doch sehr viel Arbeit ersparen!“
 

Charlie musste sich wirklich zusammen nehmen, um nicht gleich aus der Haut zu fahren. So einen ungelehrigen Anwärter auf einen Ausbildungsplatz hatte er wirklich noch nie erlebt. „Es würde keinen Sinn machen, da keine Drachenmutter das Ei einer fremden Art aufnehmen würde. Und wenn sie jetzt mit dem Argument des goldenen Ei beim trimagischen Turniers, vor einigen Jahren, kommen muss ich sie leider enttäuschen. Diese Eier sind damals so verzaubert worden, dass sie nach der jeweiligen Drachenart rochen. Dies geht jedoch nicht bei echten Eiern. Gut, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, die Jungdrachen. Je nach Art bekommen sie unterschiedliche Milch und ab etwa drei Monaten auch Fleisch oder Fisch. Dabei muss auch darauf geachtet werden, aus welcher Region der Drache kommt. Denn ein Drache der ursprünglich am Meer lebt darf keine Tiere aus der Andenregion bekommen, da er diese nicht verträgt. Das ist in seinen Genen so vorgesehen, damit sich auf der Welt unterschiedliche Drachenarten entwickeln konnten. Auch müssen manche Arten regelmäßig schwimmen gehen, unter Aufsicht natürlich, damit ihre Schuppen nicht austrocknen. Gerade der arktische Gynwer, eine seltene Wasserdrachenart muss täglich schwimmen, dabei darf das Wasser aber nicht wärmer als -10° sein, da seine Schuppen und sein Immunsystem sonst Schaden nehmen“, mit diesen Worten beendete der Weasley seine kurze Erklärung und sah den jungen Mann genau an.
 

Dieser schien ihm höchstens mit halben Ohr zugehört zu haben, während er zu den Gehegen der erwachsenen Drachen sah. Zur Zeit hatten sie vier Eier, zehn Jungdrachen bis einem halben Jahr und zwanzig erwachsene Drachen im Alter von zwei bis achtzig Jahre hier. Wenn man sich das Gelände so ansah wirkte es kleiner als es wirklich war. Sie konnten locker hundert erwachsene Drachen hier beherbergen. Doch er hoffte wirklich, dass das nie so sein musste. Drachen gehörten in Freiheit und nicht in ein Reservat. Natürlich hatten sie auch Tiere hier, die nicht mehr ausgewildert werden würden, weil sie sich nicht mehr selbst versorgen konnten oder weil sie so selten geworden waren, dass man hier versuchte sie zu züchten, um die Art zu erhalten. „Und wann kann ich zum interessanten Teil mit den erwachsenen Drachen kommen?“, riss ihn die Stimme des Jüngeren aus seinen Gedanken und ließ ihn sehr ernst schauen. „Frühestens ab dem zweiten Ausbildungsjahr. Für einen Anfänger wie sie ist schon der Umgang mit den Jungdrachen eine Herausforderung!“, gab Charlie streng zurück und wechselte wieder in die Sie-Form. Den deutlich genervten Blick des anderen ignorierte er gekonnt, während sie zu der Aufzuchtstation gingen, in der sich die Eier befanden. „Jetzt zeigen sie mir einmal das sie mir zugehört haben und versorgen die Eier“, gab der ausgebildete Drachenzähmer in einem leichten Befehlston von sich und behielt den anderen genau im Auge. Eben dieser wusste nicht so recht, was er genau tun sollte, schnappte sich einfach einen Lappen der neben dem ersten Ei lag und wischte einmal über die Schale. „Was hatte ich dazu gesagt? Sie müssen so mit dem Tuch abgeputzt werden, als wenn die Mutter mit der Zunge darüber leckt. Es ist ähnlich, als wenn eine Katze ihre Jungen reinigt!“ Merlin, warum hatte man ihn mit der Aufgabe betraut? Kurz schloss Charlie die Augen, nur um sie gleich wieder zu öffnen und erneut einzuschreiten. „Und auch nicht als wenn sie einen Kessel schrubben! Merlin, das ist ein Ei in dem sich ein Baby befindet und kein toter Gegenstand!“, durchaus wütend nahm er dem Braunhaarigen den Lappen ab und reinigte das Ei selber wie es sein sollte. „ Genau so meinte ich ... Wo ist er den jetzt hin?“ Seufzend stand der Rothaarige auf und machte sich auf die Suche nach dem anderen.
 

Diesen fand er nur kurze Zeit später an einem Gehege, wie er einem Drachen gefährlich nahe kam. „Mister Miller! Kommen sie da sofort weg! Sie können einem Drachen nicht einfach so zu nahe kommen, ohne ihm Respekt zu zeigen!“, schrie der Rothaarige aufgebracht, während er seinen Zauberstab zog, um den anderen zu retten. „Ach Mister Weasley, das Schild hier sagt doch deutlich das es eine Handaufzucht ist und er nur zur Zucht hier ist. Das Vieh ist doch ganz zahm!“ Dem jungen Mann blieben allerdings die Worte im Mund stecken, als der Drache mit glühenden Augen auf ihn zuhielt.
 

„Und er hat tatsächlich versucht uns zu verklagen?“ Nachdenklich saß der Leiter des Reservats an seinem Schreibtisch, während sein bester Mann vor ihm auf einem Stuhl saß und er die Akte ihres letzten Anwärters auf einen Ausbildungsplatz schloss. „Ja, aber die Behörde ist sich ziemlich sicher, dass es seine eigene Schuld war. Schließlich ist er von sich aus einfach in das Gehege gelaufen, obwohl er die Anweisung hatte, unter meiner Aufsicht, die Eier zu versorgen und da er nicht lebensgefährlich verletzt wurde, wird eine Klage gar nicht erst zu Stande kommen“, gab Charlie ruhig zurück. Der junge Mister Miller hatte tatsächlich versucht einen ungarischen Hornschwanz zu streicheln und das ohne jeden Respekt vor dem Tier! Das Tier war zwar schon recht alt und von einem Menschen aufgezogen worden, welcher von dem rumänischen Ministerium die Genehmigung dazu hatte, aber man konnte nicht einfach zu so einem Tier laufen und es streicheln wollen, wie man es bei einem eigenen Haustier tat.
 

So musste es wohl auch dem jungen Mister Malfoy damals ergangen sein, als der dem Hippogreif Seidenschnabel zu nahe gekommen war. So hatte es Ron jedenfalls erzählt. „Gut, der Junge schien sowieso nicht für den Beruf geeignet zu sein und ihn nur als Aushängeschild haben zu wollen. Allerdings haben wir dann noch keinen Auszubildenden. Wie sieht es denn mit deinem Bruder aus?“ Die Frage brachte Charlie zum Lachen. „Ron mag mutig sein, aber er jagt lieber Verbrechern hinterher als Drachen!“, gab er amüsiert zurück. Ja sein Bruder war seit einigen Wochen bei den Auroren, zusammen mit seinem besten Freund und räumte da gerade ordentlich auf. „Wirklich sehr schade, dann müssen wir weiter schauen.“ Daraufhin konnte der Rothaarige nur nicken. Sie würden schon noch jemanden finden, der mit dem anspruchsvollen Beruf des Drachenzähmers zurecht kommen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  lula-chan
2019-01-23T21:27:04+00:00 23.01.2019 22:27
Eine lustige, kleine Geschichte. Gefällt mir. Gut geschrieben.

LG
Von:  yamo-chan
2018-10-21T15:21:15+00:00 21.10.2018 17:21
öh ... Schwimmen in Wasser mit minus zehn Grad? ....
Na mit Magie ist ja alles möglich... 🤔

Äh, hallo!
Klingt echt interessant!
Bin mal gespannt was sie für einen Azubi finden ^^
Mann, ich wollte schon immer mehr über Charlies Arbeit wissen <3

LG Nina


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