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Light Flame

von

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Die Bedeutung von Freundschaft

In einer weiten Welt wie diese verliert man leicht die Dinge aus den Augen. Doch wenn man die Suche nicht aufgibt wird sie früher oder später erfolgreich sein. Wenn Wünsche zu Gebeten werden kann ihnen nicht einmal das Schicksal wiederstehen. Wir halten das Licht der Hoffnung in unseren Herzen und erreichten das Unmögliche. Jetzt leben wir und warten auf einen neuen Morgen.
 


 

Flammen umzingelten seinen Körper, Blitzte zuckten um seine Arme. Auf dem Rücken zwei Schwerter, das Himmelsschwert, Eatos, und das Dämonenschwert, Gladius. Zwei Schwingen ragten aus seinem Rücken, rechts eine Drachenschwinge und links ein Dämonenflügel. Schwarzrot umgab ihn die Aura, die so tödlich war wie die beiden Schwerter. Seine Augen starr auf das Kampffeld vor ihm, direkt auf die Leichen, während heiße Tränen seine Wangen hinabliefen. Ein Auge Gold, das andere Rot, mit drei Punkten drin, aus dem Blut floss. Die roten, schwarzen, weißen und blauen Flammen hüllten seinen Körper komplett sein, die Blitze verschlungen ihn, während über ihm der rote Himmel einstürzte.

„Du weißt wer ich bin. Du hast mir meinen Namen gegeben.“
 


 

Schweißgebadet schreckte er aus seinem Traum auf, dem selben Traum wie schon seit Wochen. Immer sah er den Jungen mit den schwarzen Haaren und unterschiedlichen Augen, den zwei Schwertern und Schwingen. Seine Hand schmerzte und brannte, die Narbe pochte und schimmerte leicht weiß. Seufzend fuhr er sich durchs Haar und sah dann auf die Frau neben sich, seine Freundin, das Beste was ihm je passiert war. Er beugte sich hinab und gab ihr sanft einen Kuss auf die Stirn, stand dann vorsichtig auf um sie nicht zu wecken und ließ seinen Blick aus dem Fenster schweifen. Bald würde die Sonne aufgehen, doch bis dahin blieb ihm noch Zeit für eine morgendliche Flugrunde. Er durchquerte das Zimmer, ging zum Schrank und zog sich seine Kleidung an, eine Hose und eine robuste Jacke, da er seine Rüstung nicht anlegen wollte. Noch kurz warf er einen Blick auf seine schlafende Freundin und verließ dann leise das Zimmer. Fast lautlos schritt er durch das große Haus, vorbei an den Zimmern seiner Freunde, die alle noch schliefen. Ohne weitere Umschweife verließ er das Haus und trat an die frische, recht kühle Luft. Es war April und ein recht kühler morgen, obwohl selbst im Winter die Mindesttemperatur bei um die 15 Grad lagen. Doch heute Morgen war es etwas kühler, ein frischer Wind wehte vom Meer her und kitzelte seine Haut, erinnerte ihn an die Vergangenheit. Kurz blieb er stehen, schob die Hände in die Jackentasche und ging dann schnellen Schrittes auf das Drachennest zu. Kaum einer war wach, nur gelegentlich begegnete er einigen Wachen, die ihn respektvoll grüßten.

„My Lord.“

Er nickte und ging schweigend weiter, schritt die Treppe nach oben, die unzähligen Stufen hinauf zum Drachennest, was ein gutes morgendliches Training war. Hier oben war es noch kühler, doch es machte ihm nichts aus, sein Körper wärmte ihn sehr gut. Sein Weg führte ihn direkt zu den Drachen zu dem weißen, der auf dem Boden lag und die Schwingen angelegt hatte. Sie war wieder ein Stücken gewachsen, war im Vergleich zu dem Tag vor mehr als zwei Jahren, als er sie das erste Mal gesehen hatte riesig geworden. Doch nicht zu vergleichen mit Dark, ihrem Bruder, der inzwischen mit den wilden Drachen mithalten konnte. Drachen wuchsen immer weiter, bis an ihr Lebensende, je mehr sie fraßen und je freier sie lebten, desto mehr wuchsen sie auch. Vor Sky stand jemand, er erkannte ihn an den braunen Haaren und der Aura, die er ausstrahlte. Sie war anders als früher, stärker, mächtiger und doch vertraut. Langsam ging er auf ihn zu, während am Horizont die Sonne aufging.

„Lord Kommandant.“

Der Mann drehte sich um und grinste breit, hatte selbstverständlich mitbekommen, dass jemand hinter ihm stand. Sein Blick huschte über sein Gegenüber, während seine Hand auf Skys Kopf lag. Der Drache legte den Kopf leicht schief und sah ihn an.

„Lord Uchiha. Zeit für eine morgendliche Trainingseinheit?“

„Eigentlich nur einen kurzen Flug und kein Training.“

Sasuke sah direkt in die braunen Augen seines Kommandanten, dem Mann, dem er sein Leben verdankte und der so viel mehr war als nur ein sehr guter Freund. Ein Bruder, einer den Sasuke sich immer gewünscht hatte. Die Erinnerungen an seinen Bruder Itachi trübten sein Herz und er schob sie beiseite, trat näher an Yuuki heran und legte seine Hand an Skys Kopf. Die Beziehung zwischen Yuuki und ihm hatte sich geändert, sie verstanden sich besser denn je. Yuuki verschränkte die Arme und musterte Sasuke lächelnd, ließ dann seinen Blick über den Himmel wandern.

„Lass uns eine Runde fliegen. Ohne Drache.“

Sasuke nickte und folgte Yuuki zum Abgrund, der dann seine blauen Schwingen erscheinen ließ und sich in die Höhe erhob. Kurz sah Sasuke ihm nach und dachte über ihn nach. Yuuki wirkte so anders, wenn er flog, seine gesamte Haltung strahle eine gewisse Grazilität aus, er flog mit einer Leichtigkeit bei der man denken könnte er flog schon sein Leben lang. Sasuke folgte ihm schließlich und kurz flogen sie schweigend nebeneinander her, nur das Schlagen ihrer Schwingen war zu hören und das Brechen der Wellen an den Felsen. Yuuki flog direkt auf einen Felsen zu, landete darauf und ließ seine Schwingen verschwinden. Sasuke tat es ihm gleich und sah in Richtung des Sonnenaufgangs. Er ließ sich neben seinem Kommandanten nieder, der sich nach hinten lehnte und nachdenklich erschien. In letzter Zeit war Yuuki nachdenklicher, ernster als je zuvor.

„Geht es dir gut?“

„Ja.“

Yuuki sprach leise und senkte die Augenlider etwas, sah mit einem traurigen Blick zu Sollos hinunter, das langsam aufzuwachen schien. In der Stadt waren viele Rekruten, viele wollten dem Drachenorden beitreten. Momentan war der Drachenorden recht groß, in den letzten zwei Jahren waren sehr viele ihm beigetreten. Die Stadt wurde dadurch immer größer, Häuser wurden gebaut, es gab mehr Geschäfte, Restaurants, Bars.

„Du hörst dich aber nicht so an.“

„Ach ich habe momentan nur etwas Stress mit Sharon.“

„Diese on-off Beziehung sollte langsam aufhören. Du solltest wissen was du willst.“

Seufzend fuhr sich Yuuki durchs Haar und ließ seinen Blick über Sollos gleiten. Der kühle Wind wehte ihm durch die Haare und zerrte an seiner Jacke, doch Yuuki selbst machte es nichts aus. Eine dünne Schuppenschicht hatte sich über seine Haut gelegt, man konnte sie nur sehen, wenn man es wusste. Yuukis Fähigkeiten waren einzigartig, doch Sasuke glaubte manchmal, dass er sie lieber nicht hätte. Der Preis dafür war hoch gewesen, ein Preis, den Yuuki nie zahlen wollte. Er war froh zu leben, keine Frage, doch nicht wenn dafür ein Freund sterben musste. Eine Eigenschaft, die sich beide teilten.

„Das Problem ist ja, das ich nicht weiß was ich will. Ich dachte ich wüsste es aber …“

Yuuki brach ab und setzte sich auf, saß in Höhe von Sasuke und sah diesen schmunzelnd an. Sasuke musterte ihn kurz und spürte selbst den kühlen Wind auf seiner Haut, der ihm eine angenehme Gänsehaut verschaffte. Schließlich klopfte Yuuki Sasuke auf die Schulter und stand dann auf, wirkte wieder so fröhlich wie er immer war. Yuuki hatte ein Talent dafür von einem auf den anderen Moment fröhlich zu wirken, egal was vorher war. Manchmal beneidete Sasuke ihn für diese Eigenschaft, doch vermutlich lag das an ihrer unterschiedlichen Kindheit. Manche konnten nicht nachvollziehen warum der eine fröhlich und offen war und der andere zurückgezogen und ruhig. Aber diese Leute wussten auch nicht wer was durchgestanden hatte. Wäre Sasuke in Nevarron aufgewachsen, unter den Umständen, unter denen Yuuki aufgewachsen war, wäre er vermutlich auch anders. Aber er konnte sich nicht so einfach ändern, was einen einmal geprägt hatte, prägte einen für den Rest des Lebens.

„Komm lass uns gehen. Wird langsam frisch hier oben.“
 


 

Lächeln zeugte von Fröhlichkeit. Und Fröhlichkeit hieß, das es einem Gut ging. Es verhinderte, dass die Leute fragen stellten.
 


 

Zusammen betraten sie die Küche und sahen sich kurz fragend an als sie Riku am Tresen sitzen sahen und einen Kaffee nach dem anderen runterspülte. Yuuki ging zu ihm, setzte auf den Hocker neben ihm und sah ihn an, dabei stützte er seinen Kopf auf seiner Hand ab. Riku ignorierte ihn gekonnt und wandte sich ab.

„Was ist los, Riku? Schlecht geschlafen?“

„Geh weg, Yuuki.“

Gereizt kippte sich Riku den nächsten Kaffee in seine Tasse und trank sie auch sogleich aus. Fragend hob Yuuki eine Augenbraue und musterte Riku eingehend. Seine Haare standen leicht zerzaust ab, sein Shirt hing etwas schief und er hatte leichte Augenringe. Alles in allem sah er so aus als wenn er die ganze Nacht nicht geschlafen hätte. Und das nicht aus dem Grund, den sich alle Männer wünschten.

„Was ist los, Riku? Riku? Riiiikkkuuuu!!!!“

Genervt schaute Riku zu Sasuke, der nur mit den Schultern zuckte und sich selbst einen Kaffee eingoss. Sasuke lehnte sich an den Tresen und sah die beiden an, dabei musterte er Riku etwas. Sie kamen miteinander aus aber waren nicht die besten Freunde und würden es wohl auch nie sein. Verständlich nach der ganzen Sache mit Fang, doch Riku schien darüber hinweg zu sein. Was nicht zuletzt auch an Jade lag.

„Du bist mein bester Freund, also schieß los!“

Überaus genervt stellte Riku seine Tasse mit einem lauten Knall ab und fixierte Yuuki wütend, der nur verdutzt dreinblickte. Für gewöhnlich erzählten sich Riku und Yuuki alles, so war es schon immer gewesen, doch es gab manchmal Dinge, die wollte man nicht erzählen. Vor allem wenn man ein Plappermaul zum besten Freund hatte. Kurz musste Sasuke an Suigetsu denken, der seinerseits sein bester Freund war und ebenso ein Plappermaul war wie Yuuki. In dem Punkt bester Freund waren sich Sasuke und Riku wirklich ähnlich, allgemein ähnelten sie sich in vielen Dingen, auch wenn sie es nicht zugeben wollten.

„Jade hat Schluss gemacht. Zufrieden?“

Eine bedrückte Stille herrschte im Raum, keiner wagte es etwas zu sagen. Sasuke und Yuuki sahen sich an, tauschten kurz Blicke aus, ehe Yuuki dann seinem besten Freund eine Hand auf die Schulter legte. Entschuldigend und Mitfühlend sah der Braunhaarige den anderen an, der sich den nächsten Kaffee eingoss und auf seine Tasse sah.

„Hey man, das tut mir echt leid. Hat sie denn gesagt warum?“

Yuuki wirkte sehr mitfühlend, von seiner spaßigen Seite war in diesem Moment nichts zu sehen. Vermutlich hatte Yuuki einige Eigenschaften, positive sowie negative, von Cloud übernommen beziehungsweise eingeflößt bekommen. Riku seufzte leise und trank einen Schluck seines Kaffees, sah dann wieder mit traurigen Augen auf die Tasse. Er wirkte wirklich betrübt, was verständlich war. Sasuke dachte an die letzten Wochen und konnte sich nicht erinnern das die beiden je irgendwelche Probleme hatten.

„Nein. Sie ist vorhin nach Waterfallcity aufgebrochen und will dort erstmal im Drachenorden dienen.“

„Wenn es dich aufmunternd, ich habe momentan auch Stress mit Sharon.“

„Und wie soll mich das aufmuntern?“

Yuuki und Riku sahen sich an, man sah Riku die Trauer und den Schmerz an. Er versuchte immer derartige Gefühle zu verstecken, doch er war nicht wirklich gut darin. Sasuke sah die beiden an und schwieg, erinnerte sich an damals, als Riku erfahren hatte das Fang ihn betrog. Riku hatte definitiv kein Glück in der Liebe und genau das Gleiche schien dieser auch zu denken.

„Weißt du was mich dabei aufregt, Yuuki? Solch Typen wie wir, die einiges an Erfahrung mit Frauen haben, bekommen keine ordentliche Beziehung hin. Aber Typen wie Suigetsu und Sasuke, die ihre vermutlich erste Beziehung in ihrem Leben führen, kriegen es auf die Reihe.“

„Das liegt vielleicht an eurem Lebensstil.“

Yuuki wollte etwas sagen, doch sah er Rikus bösen Blick, der auf Sasuke gerichtet war, und schwieg stattdessen. Man spürte die bedrückte und angespannte Stimmung im Raum ganz deutlich. Riku seufzte und fuhr sich durchs Haar, lehnte sich zurück und schaute an die Decke. Sasuke hatte keine Ahnung wie es war verlassen zu werden, schon zum zweiten Mal, denn er wurde noch nie verlassen. Genauer gesagt war seine Beziehung mit Fang sogar seine erste Beziehung. Er konnte die Wut und den Neid von Riku gut nachvollziehen.

„Ich verstehe das nicht, Sasuke. Was machst du anders?“

„Manchmal passt es eben einfach nicht.“

Riku drehte seinen Kopf zu Sasuke und sah ihn schweigend an. Sie verstanden sich besser als noch vor zwei Jahren, Riku hatte akzeptiert das Sasuke und Fang nun zusammen waren, was vermutlich auch daran lag das Riku Jade hatte. Doch nun sah man wie sehr ihn das alles mitnahm. Riku hatte nie wirklich Glück gehabt, egal worum es ging. Umso mehr ging ihm die ganze Sache sehr nahe, was man ihm auch deutlich ansah.

„Wie wäre es, wir machen heute Abend mal einen Männerabend! Keine Frauen, nur wir drei und Mangetsu. Wie wäre es?“

„Muss das sein?“

„Ja. Du musst auf andere Gedanken kommen. Sasuke bist du dabei?“

„Wenn es sein muss.“

Er stellte seine Tasse ab und sah den leicht gereizten Blick von Riku, der ihm andeuten sollte das er hätte ablehnen sollen. Aber vielleicht war das keine so schlechte Idee und so wurden auch Yuuki und Riku abgelenkt. Schließlich seufzte Riku und nickte leicht, fuhr sich dabei durchs Haar. Freudig grinste Yuuki und klopfte ihm auf die Schulter, sah dann auch Sasuke an, der leicht schmunzeln musste. Yuukis gute Laune färbte wirklich auf jeden ab, wenn auch nur ein bisschen.
 


 

Sie schlenderten durch die Straßen von Sollos, gingen von einem Schaufenster zum Nächsten, doch so eine richtige Shoppingstimmung kam nicht auf. Seufzend ließ sich Sharon auf eine Bank nieder und sah den Kindern beim Spielen zu. Inmitten des großen Marktplatzes von Sollos stand ein großer Baum, der schon Jahrhunderte dort stand. Rings herum standen einige Bänke und auf eben jener saß Sharon nun und neben ihr auch Kayla, die sich fallen ließ. Lachende Kinder rannten vorbei, während einige Wachen sie grüßten, ebenso wie einige Drachenkrieger, die eindeutig Interesse zu haben schienen. Dabei wusste eigentlich jeder im Drachenorden das die drei vergeben, dennoch ließen manche Männer es nicht unversucht.

„Definiere ‚Stress mit Yuuki‘. Bei ihm kann das alles heißen.“

„Wir streiten uns in letzter Zeit häufiger und er guckt ständig anderen Frauen nach.“

„Aber du wusstest doch wie er ist.“

Aufmunternd sah Kayla Sharon an, legte ihr eine Hand an den Rücken und versuchte sie irgendwie aufzuheitern. Sharon sah zu Boden, legte den Kopf in die Hände und seufzte leise.

„Ich weiß. Aber er hat mir versprochen, dass er den Frauen nicht mehr ständig hinterherglotzt. Aber in den letzten Wochen kam es immer häufiger vor.“

„Na solange er sie nur anstarrt.“

„Fang!“

Leicht fragend schaute Fang zu Kayla hinab, die ihr einen bösen Blick zuwarf. Sharon seufzte erneut und stemmte ihr Gesicht in ihre Hände. Fang stand vor den beiden, hatte die Arme verschränkt und ließ ihren Blick über den Marktplatz gleiten. Er war recht belebt, obwohl es so kühl war. Einige Wolken zierten den Himmel und ließen kaum die Sonne durch. Die Meister prophezeiten das es in den nächsten Tagen wieder wärmer werden sollte, worüber Fang ziemlich froh wäre. Sie mochte den Winter nicht, eher den Sommer.

„Tsuldigung. Aber anstarren ist doch nichts Schlimmes. Beim Küssen solltest du dir schon eher Sorgen machen.“

„Da hast du ja Erfahrung drin.“

Fang sah Sharon an, die weiterhin zu Boden schaute und mit ihrem Zopf spielte. Viele fanden die Art und Weise wie sie mit Sasuke zusammengekommen war nicht sehr schön und das wusste Fang auch. Sie selbst hatte sich damals gewünscht es Rückgängig zu machen und dann alles zu verändern. Doch nun war es zu spät und sie war glücklich und etwas mehr als zwei Jahre mit Sasuke zusammen. Schließlich seufzte Fang und ließ sich neben Sharon nieder und sah sie leicht lächelnd an.

„Mach dir mal nicht so einen Kopf. Das Männer Frauen hinterherschauen ist ganz normal. Wir gucken ja auch Männern nach. Yuuki ist nun mal jemand der sehr gerne Frauen anguckt, aber solange es beim Gucken bleibt ist noch alles in Ordnung. Du bedeutest ihm viel, sonst hätte er schon längst eine andere geküsst oder wäre mit ihr ins Bett gegangen.“

„Woher weiß ich denn das er es noch nicht getan hat? Riku hat es bei dir doch auch nicht mitbekommen.“

Fang spürte eindeutig die Abneigung von Sharon bei diesem Thema. Sie war kein Fan vom Fremdgehen, wie vermutlich die meisten nicht, doch Fang konnte es nun nicht mehr ändern. Es war passiert und Fang sah ihren Fehler ein. Trotzdem musste man nicht ewig darauf rumhacken, vor allem nach zwei Jahren nicht mehr. Fang und Kayla sahen sich an und wussten nicht mehr weiter. Fang ließ ihren Blick schweifen, entdeckte einige Drachenkrieger, die sie ansahen und scheinbar sehr großes Interesse hatten. Kurz dachte sie nach und dann schaute sie wieder zu Kayla und Sharon und grinste leicht.

„Lasst uns heute Abend mal einen Mädelsabend machen. Tut dir bestimmt gut.“

„Super Idee. Wir hatten schon lange keinen Mädelsabend mehr.“

Kayla und Fang legten ihre Hände auf Sharon und sahen sie begeistert und lächelnd an. Sharon nickte dann leicht und lächelte sogar. Freudig schlugen Fang und Kayla ein und dann legte auch Sharon ihre Hand auf die der anderen beiden Mädchen.
 


 

Die Abneigung entging mir nicht. Vielen passte es nicht, wie ich mich verhalten hatte. Selbst ich war nicht glücklich darüber, wie es gekommen war. Doch nun war es eh zu spät es zu ändern. Ich musste damit leben. So, wie die anderen auch.
 


 

Laut dröhnte die Musik in ihren Ohren und machte es schwer ein Wort zu verstehen. Im Club war viel los, vor allem Leute in ihrem Alter tanzten und tranken und flirteten. Zu ihrem Glück hatten sie eine extra Loge bekommen, etwas abseits des ganzen Trubels, was eindeutig daran lag das sie drei Kommandanten waren. Yuuki und Mangetsu stellten einige Gläser auf dem Tisch ab und setzten sich dann zu Riku und Sasuke. Leicht genervt lehnte sich Riku zurück und schaute durch die Menge, so als ob er jemanden suchen würde.

„Lasst uns Trinken!“

Yuuki reichte jedem ein Glas und dann hoben die vier Männer sie an und stießen an. An solch einem Abend vermisste Sasuke doch tatsächlich Suigetsu. Nur ein wenig, aber er vermisste ihn. Suigetsu und Karin waren bei der Arcana und ließen sich dort ausbilden. In den letzten zwei Jahren waren sie immer wieder dort gewesen, nun schon seit drei Monaten. Man sah auch Mangetsu an das er seinen Bruder vermisste und sich wünschte das er endlich mal nach Hause kam. Es war einfach nicht dasselbe ohne Suigetsu.

„Jetzt blas mal keinen Trübsal! Komm schon, Riku. Das Leben geht weiter!“

„Er hat grad eine Trennung hinter sich. Gib ihm etwas Zeit.“

„Na solange er nicht wieder abhaut.“

Mangetsu rollte mit den Augen und lehnte sich zurück, nippte an seinem Drink und sah sich um. Bei Rikus letzter Trennung war er abgehauen und kam mit einem Untoten Drachen wieder. Etwas was ihm die anderen immer noch vorhielten. Verdutzt blieb sein Blick bei drei Frauen hängen, die langsam auf sie zukamen und ebenso verwirrt guckten wie er.

„Da sind unsere Frauen.“

Sharon, Kayla und Fang hatten sich sehr auf gestylt und schauten verwirrt zu den Männern. Sharon trug ein hellviolettes Kleid und trug die Haare zu einer Hochsteckfrisur, während Kayla ihre Haare gelockt hatte und ein kurzes lila Kleid trug. Fang hatte einen kurzen Rock ein enganliegendes Oberteil an, welches rückenfrei war. Die drei Frauen zogen viele Blicke auf sich, was vermutlich auch gewollt war. Leicht schmunzelnd huschte Mangetsus Blick über Kayla und dann sah er zu Sasuke, der ebenfalls grinste und Fang ansah. Es war nicht zu übersehen das den beiden gefiel wie ihre Frauen aussahen, doch war es nicht schön zu wissen, dass sie sich nicht ihretwegen so auf gestylt hatten.

„Was macht ihr denn hier?“

Kayla musste schreien und doch verstand man sie kaum, da die Musik so laut war. Die drei Frauen betraten die Loge und setzte sich zu ihren Männern, sahen dabei leicht verdutzt aus. Kurz tauschten die Männer einige Blicke aus und dann ließ Yuuki seinen Blick über die drei Frauen schweifen. Neben ihm saß Sharon, er nahm ihre Hand, doch man merkte deutlich das etwas bei den beiden nicht stimmte.

„Wir machen einen Männerabend. Und ihr?“

„Einen Frauenabend. Wisst ihr wo Jade ist? Wir haben sie heute noch nicht gesehen.“

Yuukis Blick ging zu Riku, der mit den Augen rollte und sein Getränk in einem Zug lehrte. Man sah ihm an, das er nicht über Jade reden wollte. Yuuki konnte es sich jedoch nicht nehmen den drei Frauen zu erklären was los war.

„Sie hat Schluss gemacht.“

„Was?“

Fang und Kayla sahen Sasuke verwirrt an, schienen ihn durch die laute Musik nicht verstanden zu haben. Yuuki beugte sich etwas vor, ebenso wie die Frauen, doch noch immer drang die Musik laut zu ihnen vor. Sasuke wollte nicht wissen wie laut es war, wenn man direkt bei den Lautsprechern saß.

„Jade hat Schluss gemacht!“

„Yuuki du musst lauter reden!“

„Jade hat mit Riku Schluss … gemacht!“

Plötzlich war die Musik aus, da das Lied zu Ende war und kurz waren viele Blicke auf ihre Gruppe gerichtet, doch dann begann ein neues Lied und erneut dröhnte die Musik zu ihnen rüber. Doch noch immer waren einige Blicke auf sie gerichtet, vermutlich wussten alle wer sie waren und nun wussten auch viele das Riku verlassen wurde. Sie waren sehr bekannt, was auch an ihrem Status lag und so wussten alle wer vergeben war und wer nicht. Riku warf Yuuki einen tödlichen Blick zu, der nur entschuldigend den Mund öffnen wollte um etwas zu sagen, doch da stand Riku wütend auf.

„Danke Yuuki. Vielen Dank!“

Zornig stapfte Riku durch die Menge, man sah die Leute tuscheln und einige Männer, die schon leicht angetrunken waren, lachten. Sie waren Drachenhelfer und standen somit unter Rikus Kommando, wie Sasuke wusste. Wütend ließ sich Yuuki nach hinten fallen und sah an die Decke, zu den bunten Lichtern und ballte die Hände zu Fäusten. Immer passierte sowas in solchen Momenten. Die Musik drang wieder laut zu ihnen rüber, während alle schweigend dasaßen.
 

Rikus Blick war übers Meer gerichtet, während ihm der frische Wind durch die Haare wehte und über die Haut. Er hatte seine Jacke offengelassen und auch kein Bedürfnis sie zu schließen. Ihm war es nicht weiter wichtig ob er krank wurde oder nicht, zumal er eh nicht fröstelte. Ghost Blut erwärmte ihn und gab ihm zugleich eine Resistenz gegenüber Kälte. Eine einzigartige Fähigkeit, die nur Riku als Drachenritter eines Nachtwandlers hatte. Hinter sich hörte er jemanden über die Seebrücke laufen, vermutlich Yuuki der sich entschuldigen wollte. Zu seiner Überraschung lehnte sich Sasuke neben ihn und sah hinauf in den dunklen Himmel. Sie beide hoben sich kaum von der Dunkelheit ab was an ihrer dunklen Kleidung und den schwarzen Haaren lag.

„Bist du hier um mich aufzumuntern?“

„Ich habe keine Ahnung wie das geht. Ich war noch nie gut im Aufmuntern.“

Riku schaute ebenso in den Himmel, hinauf zu den Sternen und dem wolkenlosen Himmel. Es würde wieder eine kalte Nacht werden, was der Vollmond ihnen bewies. Riku hätte ja mit allen gerechnet, aber nicht mit Sasuke. Nicht das sie nicht miteinander auskamen, doch die besten Freunde waren sie nicht. Sie verstanden sich einigermaßen und lebten zusammen ohne sich gegenseitig umbringen zu wollen und ja, Riku würde ihn auch als Freund bezeichnen. Aber eben nur als Freund, nicht mehr.

„Vermutlich musstest du auch nie aufgemuntert werden. Dich hat man vermutlich noch nie sitzen lassen oder einen Korb gegeben.“

Sasuke schwieg kurz und dachte an die Zeit zurück als er noch mit Fang eine Affäre hatte und niemand es wissen durfte. Er hatte zwar nicht direkt einen Korb bekommen aber es fühlte sich so ähnlich an, zumindest nahm er es an. Zu sehen wie die Frau, die man liebte, mit einem anderen zusammen war und er quasi nur als Lückenfüller diente, was grausam gewesen. Die Liebe konnte einen echt fertigmachen, mehr als es ein Kampf konnte.

„Ich dachte du brauchst vielleicht jemanden zum Reden.“

„Das Reden solltest du Yuuki überlassen. Obwohl, eher Mangetsu. Der weiß wenigstens was er sagen muss.“

Sasuke schmunzelte und dann begann auch Riku leicht zu grinsen. Schon oft hatte Yuuki einfach drauflos geplappert und dann musste immer Mangetsu die Situation retten. Die beiden ergänzten sich sehr gut, was vermutlich auch für Stephen ein Anlass war beide zu Kommandanten zu ernennen. Yuuki war von ihnen allen immer der gewesen der sich aus allem rausreden konnte, egal ob es ein Kampf, ein Schwangerschaftstest oder das Training war. Aber genau deshalb mochte Sasuke Yuuki, weil er immer ein Wort fand. Nicht immer die richtigen, aber er fand immer irgendwelche Worte, wofür er wirklich zu beneiden war.

„Dann höre ich eben zu.“

„Als ob ich mit dir über meine Probleme spreche.“

Die Worte klangen abfällig, was Riku auch bewusstwurde. Er seufzte drehte sich um und schaute Sasuke an, der neben ihm lehnte und die Arme verschränkt hatte und zum Himmel hinaufsah. Sasuke liebte diese dunklen Himmel mit den kleinen leuchtenden Sternen darauf. Es hatte etwas Beruhigendes an sich und erinnerte ihn an Konoha.

„Sorry, war nicht so gemeint.“

Sasuke nahm es ihm nicht übel, vermutliche hätte auch er nicht mit Riku über irgendwelche Frauenprobleme gesprochen. Leise hörte er die Musik aus dem Club, in dem die anderen warteten. Aus dem Männerabend wurde dann wohl nichts und auch die Frauen mussten ihren Mädelsabend wohl verschieben.

„Nimm es nicht so krumm. Das passiert den meisten.“

„Da waren haufenweise Drachenhelfer im Club. Meine Leute! Diese Vollidioten nerven einfach. Bekommen selbst nichts auf die Reihe, aber spucken große Töne. Ich sollte gleich morgen zu den Drachenrittern wechseln.“

„Und damit zeigen das du mit einer derartigen Niederlage nicht umgehen kannst? Keine gute Idee.“

Riku sah Sasuke an, der seinen Blick ebenfalls zu ihm richtete. Riku konnte sich als Kommandant behaupten, das war keine Frage, doch wenn man gerade frisch verlassen wurde tat es mehr weh wenn irgendwelche Deppen Salz in die Wunde streuten. Und bei den Drachenhelfern waren zum Teil auch die Idioten, die zu betrunken waren um ein Schwert ordentlich zu halten.

„Irgendwann wird sich etwas ergeben, Riku.“

„Und das von dem, der mir die Freundin ausgespannt hat.“

„Das wirst du mir wohl ewig vorhalten.“

„Das Schreibe ich auf deinen Grabstein. Sasuke Uchiha, stark, gutaussehend, klaut anderen gern die Freundin.“

Sasuke konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und auch Riku musste kurz lachen und grinste dann. Er stieß sich vom Geländer ab und ging über die Seebrücke zurück zum Strand, dicht gefolgt von Sasuke, der jedoch schwieg und die Hände in die Hosentaschen schob. Dies waren Momente, Gespräche von denen keiner etwas wissen musste, die unter ihnen beiden blieben. Keiner sollte wissen, dass es gerade Sasuke war, der Riku aufgemuntert hatte.
 


 

Es gibt Zeiten, in denen Uneinigkeit unvermeidbar ist. Es ist eine Konsequenz daraus, wirklich zu seinen Idealen und seinem Glauben zu stehen. Doch sich die Hand zu reichen, wenn man Hilfe benötigt, zeugt von Wahrer Stärke. Das ist es was es bedeutet Brüder zu sein… eine Familie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Scorbion1984
2019-02-27T11:13:22+00:00 27.02.2019 12:13
Armer Riku ,aber was hat er falsch gemacht ?
Sasuke als Seelentroester ,da bin ich aber ueberrascht !
Trotzdem sehr schönes Kapitel,gut geschrieben !


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