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A Piece of Cake

von

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Ein paar Tage vor Beginn des Studiums ging ich zu Natsu nach Hause, da ich ihn nochmal auf sein Stipendium ansprechen wollte, er hatte uns nämlich nicht erzählt, ob er es bekommen hatte. Ich klingelte an der Tür der Dragneels, und wartete darauf eingelassen zu werden. Als sich der Eingang öffnete stand zu meinem erstaunen Wendy mit roten verweinten Augen vor mir, ihr Blick wirkte glasig, als ob sie mich nicht sehen würde. "Wendy? Ist alles in Ordnung?" Irritiert legte ich meinen Kopf etwas schief. Die kleinere sagte nichts, sondern warf sich mir nur in die Arme und weinte bitterlich. Da mittlerweile einige Passanten auf uns aufmerksam geworden waren, schleppte ich sie schnell ins Innere des Hauses. Igneel saß auf dem Sofa und starrte ins Leere. Hier stimmte etwas ganz gewaltig nicht... "Igneel...?" Erschrocken sah er zu mir auf "L-lucy..." Er hatte einen Umschlag in der Hand, den er mir zitternd entgegenhielt. In der anderen Hand hielt er ein beschriebenes Blatt Papier, dessen Inhalt ich allerdings nicht lesen konnte. Ich nahm den Brief entgegen, schaute mir erst die vorder, dann die Rückseite an, und merkte das auf dieser mein Name stand, in Natsus Handschrift. Auf einmal wurde mir heiß und kalt zur gleichen Zeit. Mein Herz fing wild an zu schlagen, und meine Beine wurden weich. "I-ich... muss das alleine lesen" schwer schluckend verließ ich den Raum und ging in Natsus Zimmer.
 

Darinnen angekommen verschlug es mir den Atem. All seine persönlichen Sachen waren weg... nur noch das Mobiliar stand an Ort und Stelle... so langsam begriff ich was dieser Brief bedeutete. Ich öffnete ihn vorsichtig, und holte das beschriebene Papier heraus, das darin ruhte. Mit Tränen in den Augenwinkeln begann ich zu lesen:
 

'Liebste Lucy,
 

Ich bin nicht sehr gut im Briefe schreiben, aber ich versuche es trotzdem.

Es tut mir leid, dass ich dir das nicht schon früher erzählt habe, aber ich wurde für das Sportstipendium angenommen, in einem anderen Land... '
 

Kurz musste ich mein Lesen unterbrechen, da sich immer mehr Tränen in meinen Augenwinkeln sammelten und mir die Sicht versperrten. Schnell wischte ich sie mit einem Taschentuch weg und las weiter.
 

'Das wolltest du jetzt sicherlich nicht lesen, aber ich habe mich nun mal dafür entschieden, auch wenn es mir das Herz bricht in den nächsten Jahren nicht bei dir zu sein. Dieses Stipendium ist eine einmalige Chance, die ich mir nicht entgehen lassen darf. Was jetzt nicht heißt, dass wir uns nie wieder sehen, aber ich werde die nächsten Jahre nicht zurückkommen.'
 

Ich konnte kaum Atmen, und ein schwerer Kloß bildete sich in meinem Hals.
 

'Ich erwarte gar nicht, das du auf mich wartest, oder mir verzeist, bitte leb dein Leben so weiter wie bisher, hab Spaß mit unseren Freunden, und mit deinem Studium. Du warst die Liebe meines Lebens, aber nun muss ich mich voll und ganz hier drauf konzentrieren, also bitte suche nicht nach mir.'
 

Das war mein Gnadenstoß, er hatte in diesem Brief indirekt mit mir Schluss gemacht, um sich voll und ganz auf sein Studium zu konzentrieren... Mein Herz setzte einen Moment aus, bevor ich weiter lesen konnte.
 

'Wir hatten eine wundervolle Zeit zusammen, Luce, und die werde ich auch nie vergessen, also vergiss du mich auch nicht.

Eines Tages werde ich zurückkommen, und vielleicht können wir dann alles nochmal auf Anfang setzen.
 

Dein dich immer liebender Natsu'
 

Mein Atem ging unregelmäßig, und in mir kroch wieder diese Übelkeit hoch. Das konnte doch alles nur ein schlechter Scherz sein, ja das musste es einfach. Mit letzter Kraft zog ich mein Smartphone aus der Hosentasche und drückte auf Natsus Anrufsymbol. Es klingelte... hier im Zimmer... Blitzschnell drehte ich mich um, da ich dachte er würde nun hinter mir stehen und sowas wie "April,April" rufen, aber Fehlanzeige... Das Klingeln kam aus seinem Schreibtisch. Als ich die oberste Schublade öffnete vibrierte Natsus rotes Smartphone fröhlich vor sich hin und blinkte dabei immer wieder meinen Namen mit vielen Herzchen drum herum. Ich nahm es vorsichtig aus der Schublade und drückte auf 'Anruf beenden' er hatte es einfach hier gelassen... dieser Idiot... Als ich durch das Menü scrollte bemerkte ich mehrere Nachrichten, die mitten in der Nacht abgeschickt wurden, und an all unsere Freunde gingen. In jeder Stand das gleiche: 'Ich bin für die nächsten Jahre weg, habe ein Auslandsstipendium bekommen. Such nicht nach mir, ist eh zwecklos, aber bitte kümmer dich gut um meine Lucy.' Jeder meiner Freunde hatte ihn auch bestimmt tausend mal versucht zu erreichen, was ich an der Liste der 'eingehenden Anrufe' sah.
 

Meine Arme hingen schlaff an meinem Körper, das Smartphone hatte ich schon vor einigen Minuten fallen gelassen, nur den Brief hielt ich fest in meiner Hand. Ich starrte aus dem Fenster mit glasigem Blick, und wollte am liebsten schreien, aber es ging einfach nicht. Irgendwann kam Wendy ins Zimmer und umarmte mich. Gerade so schaffte ich es meine freie Hand auf ihren Rücken zu legen. Den Blick immer noch starr geradeaus. Das Klingeln an der Tür, und die Schritte, die sich auf mich zu bewegten bemerkte ich erst gar nicht, wurde dann aber plötzlich von jemandem in eine Umarmung gezogen. Scharlachrotes Haar kitzelte meine Nase, Erza war gekommen. Wendy stand immer noch zwischen uns, und da wurde ich auch schon von etwas zierlichem von hinten umarmt. "Lu-chan... wir sind für dich da" schniefte meine beste Freundin hinter mir. Nun war es um mich geschehen, ich konnte die Tränen nicht länger unterdrücken und sackte auf den Boden, immer noch in der Umarmung meiner Freundinnen gefangen weinte ich mir die Seele aus dem Leib.
 

Wie ich in mein Bett kam, wusste ich schon nicht mehr. Zu verschwommen waren die letzten Stunden. Das einzige das ich noch wusste, war dieser Brief... der Abschiedsbrief von Natsu... und das meine Freundinnen da waren um mich zu trösten. Ein Blick in den Spiegel zeigte mir das ich genauso schlimm aussah wie ich mich fühlte. Meine Augen waren stark gerötet vom vielen weinen, und mein Körper zitterte unaufhörlich. Bis zum Studienbeginn waren es noch ein paar Tage. Ich konnte jetzt nicht einfach den Kopf in den Sand stecken, ich musste wieder auf die Beine kommen, doch der Schmerz um Natsus Fortgang würde so schnell nicht nachlassen. Normalerweise schminkte ich mich ja nur wenn wir Abends mal weggingen, aber ich war die letzten Tage leichenblass gewesen, hatte kaum geschlafen oder gegessen, und so trug ich die erste Zeit in der Uni genug Make-up auf damit man mir meinen jämmerlichen Zustand nicht ansah. Meine Nase in den Büchern ließ ich kaum jemanden an mich heran. Erza, Levy und Rogue leisteten mir oft Gesellschaft, und versuchten mich aufzubauen, da wir ja alle an derselben Uni waren. Rogue der die meisten gemeinsamen Vorlesungen mit mir hatte, brachte mich auch oft nach Hause.
 

"Lucy, du musst wieder mehr essen, du siehst schrecklich aus, und schlafen solltest du auch mal" Er war so Charmant wie immer "Ja... ich weiß doch... aber ich kann einfach nicht... jedes Mal wenn ich meine Augen schließe steht er da, und lächelt mich so an wie ich es immer liebte" Vor meinem Wohnhaus angekommen zog mich Rogue in eine feste Umarmung und streichelte mir beruhigend übers Haar, während er die Klingel betätigte. Die Tür ging auf und Papa stand im Türrahmen "Geht es ihr wieder schlechter?" hörte ich ihn nur dumpf, denn ich blendete meine Umgebung nur zu gerne aus die letzten Wochen. Von Rogue vernahm ich nur ein Nicken, und er gab mich in die Hände meines Vaters. "Ich hole dich morgen früh zur Vorlesung ab" Hörte ich ihn noch bevor die Tür zu ging, und mein Vater mich in mein Zimmer begleitete. Auf dem Bett setzte er mich ab und sah mich eindringlich an "Lucy... so kann das doch nicht weiter gehen..." begann er zu sprechen, und kniete sich vor mich damit ich ihn ansehen musste "Ich weiß ja das, dass nicht leicht für dich ist, aber es ist mittlerweile fast zwei Monate her das er gegangen ist, und du musst dich wieder auf die Uni konzentrieren" Ich wusste ja, das er recht hatte, aber es ging einfach nicht, mein Herz war erneut gebrochen worden, und diesmal schlimmer als zuvor. "Er ist doch nicht für immer weg, ihr werdet euch wieder sehen, und willst du das er dich dann in diesem Zustand sieht?" Papa wusste schon immer was er zu sagen hatte. Ich schüttelte verneinend meinen Kopf und wischte mir mit dem Ärmel meine Tränen weg "Na siehst du, und nun lass uns was essen, okay?" Ich brachte zwar nur ein gequältes lächeln hervor, aber das schien meinem Vater zu reichen. Er nahm mich an der Hand und wir bestellten uns eine Pizza, und schauten einen Film, so wie wir es früher oft gemacht hatten. Dank ihm schaffte ich es sogar Natsu für einen Moment zu vergessen. Ich hatte einfach den besten Vater auf der Welt.



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