Zum Inhalt der Seite

Kiss the Girl

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Hallo :)

Ich versuche mich jetzt mal an etwas anderem, um wieder in Schreiblaune zu kommen.

Daher diese Übersetzung.
 

Das Original stammt von Jillypups auf AO3 und sie war so toll und hat mir erlaubt, ihre Geschichte ins Deutsche zu übersetzen ♥

Link zum Original
 

Eine wirklich wunderschöne Geschichte, die ich bereits 2014 gelesen habe und immer wieder lesen wollte ♥

Die Story ist noch nicht ganz übersetzt, aber ich werde zwei Mal in der Woche etwas hochladen. Oder zumindest habe ich das vor :)

Das hier ist meine erste Übersetzung, also habt Gnade. Aber Anmerkungen nehme ich sehr gerne an!
 

Nun genug der Worte, viel Spaß bei dieser Story.
 

Kurze Infos:
 

Sansa ist  23

Sandor ist 36

Genna wird wie Jenna ausgesprochen :)
 

Hier noch ein paar Picsets von Jillypups, die sie zur Story erstellt hat um zu zeigen wie Sonoita aussieht:

One | Two | Three
 

-----------------------------------------------------------------------------------------------
 

"Genna. Genna, ich sagte - Au!" Sandor beißt die Zähne zusammen und schließt die Augen, als seine vierjährige Nichte eine weitere Haarsträhne aus seinem Pferdeschwanz zieht. Er seufzt. Sie hatten hier im Tucson International Flughafen über 30 Minuten auf dieses verdammte Flugzeug gewartet. Und es ist spät.  Und er ist nicht überrascht, denn wann ist sein Leben jemals so verlaufen, wie geplant?
 

"Aber ich hab meine Haare auch offen, also muss Daddy es auch", sagt sie und reißt eine weitere Haarsträhne aus dem Band. Ohne die Augen zu öffnen, schießt seine Hand nach oben und schließt sich lose um ihr kleines weiches Handgelenk. Wie etwas so Zartes und Süßes von seinem Bruder kommen kann, wird er wohl nie verstehen.
 

"Ich bin nicht dein Vater, Genna, okay? Es sind jetzt vier Monate her und du weißt, dass ich dein Onkel bin. Nenn mich Onkel. Onkel Sandor, okay?" Er versucht sanft zu sein, weil sie nur ein verdammtes Kind ist, aber bei Gott... sie macht ihn wahnsinnig. Das Letzte, was er will - das Letzte, was er braucht - ist Gregors Tochter, die ihn für ihren Vater hält, nicht dass sie diesen jemals gekannt hätte.
 

"Okay, Daddy Sandor“, trällert sie und klettert auf den Sitz neben ihm. Sandor unterdrückt einen Schmerzenslaut, als sie ihr Bein über seinen Rücken wirft und ihn dabei tritt. Er ist hart im nehmen, aber er hat den ganzen Tag Löcher für seinen Nachbar gegraben, und obwohl sie vielleicht nur fünfzehn Kilo wiegt, zuckt er zusammen, wenn sie auf seinen Schultern herumklettert.
 

"Onkel", knirscht er und fügt schweigend Ich habs dir schon gesagt - oh Gott, mein verdammter Rücken... - würdest du jetzt verfickt nochmal runter von mir- hinzu.
 

Über die Lautsprechern wird angekündigt, dass das Flugzeug seiner neuen Nanny angekommen ist und Sandor steht mit einem Grunzen auf und hebt Genna wieder auf seine Schultern. Während er erleichtert ist, dass das Warten vorbei ist, ist er ebenso froh, endlich Hilfe mit seiner Nichte zu bekommen. Aber dann baut sich die alte, bekannte Angst in ihm auf.

Hier kommt er. Die Tätowierungen. Der Dreck. Die Narben. Er wird sie erschrecken, wer auch immer diese Sansa Stark ist. Verdammt, Gayle von CPS warnte ihn schließlich davor, so sanft sie es konnte in ihren grauen Hosen und ihrer schlaffen Bluse, mit ihren wässrigen Augen, die sagten, Hey, das wirst du tun. Du bist besser als die meisten anderen und ich hab in vierzig Minuten aus. Da ist also die Tür.
 

Er fühlt sich wie ein Idiot oder vielleicht ein Chauffeur, der das handgeschriebene Schild mit der Aufschrift STARK hochhält. Aber nicht so einsam, wie er es normalerweise tut, dank der klebrigen, molligen Beine an beiden Seiten seines Halses. Sie zieht immer noch an seinen Haaren und bereitet ihm damit Kopfschmerzen und er weiß, dass er umso wilder und verrückter aussehen wird, bei der Frisur, die Genna ihm macht, aber zumindest ist er nicht allein. Sie hat sein Haus verunstaltet, hat jede Tür offen gelassen, die den Menschen bekannt ist, und jetzt sieh es so aus, dass er die Eidechsen in seiner Küche nicht mehr loswird. Sie weckt ihn fast jede Nacht mit ihrem Weinen, aber sie ist da. Er weiß nicht, was er zum Teufel mit ihr tun soll, aber sie ist da. Er ist da. Sie sind zusammen da.
 

„Verdammt, Genna, ich sagte, das tut weh“, grunzt er nach einem weiteren Ruck und als ein Paar neben ihm ihn empört ansieht, formt er ein lautloses 'Fick dich' mit dem Mund. Sie huschen davon und schauen dabei steinern auf den Boden.
 

Genna lacht nur.
 

~*~
 

Sie ist nicht einmal aus dem Flughafen heraus, aber der Windstoß von heißer, trockener Luft, der sie trifft, als sie aus dem Flugzeug auf die Rampe tritt, ist genug, um ihr den Atem zu rauben. Auf dem Flug hier herunter gingen ihr so ​​viele Gedanken durch den Kopf, als sie sich Google-Bilder von Sonoita angesehen hatte, aber die Hitze war ihr nicht in den Sinn gekommen, niemals. Nicht nachdem sie Fotos über Fotos von goldenen Gräsern und Weinbergen gesehen hat, nicht nach der Idee von Kuchen unter freiem Himmel, lange Baumwollröcke zu tragen und ihre Hand gegen die reifen Weinreben zu streichen oder im Morgengrauen durch die Landschaft zu wandern. Sie weiß, dass es in Sonoita kühler ist als hier in Tucson, aber diese Hitze lies die Sorge in ihr steigen, dass die Website vielleicht auch falsch war.
 

Es ist kein bisschen wie Washington und als sie ihren kleinen Koffer in Richtung Gepäckraum rollt, befreit sie sich bereits aus ihrem Hoodie und wirft ihn über ihre Handtasche, obwohl es erst März ist. Sansa wirft einen Blick auf die Menschen, die neben ihr in Richtung Gepäckausgabe eilen, und plötzlich fällt ihr auf, wie weit sie von zu Hause entfernt ist und wie allein sie ist. Sie machte ihr College, aber immer noch an einer Schule in der Nähe von zu Hause, in der die ganze Familie lebte; jetzt ist absolut niemand für sie da, außer sie selbst. Nun ja, da ist Genna, denkt sie und lächelt tapfer, als sie den Griff ihres Koffers nach unten schiebt und ihn aufnimmt, bevor sie auf die Rolltreppe steigt. Genna braucht mich und das arme Mädchen, ich brauche sie auch.
 

Es war ein nächtlicher Flug, den sie von Seattle nach Denver und weiter hierher flog und obwohl es Mittwochabend ist, ist Sansa überrascht, wie wenige Menschen auf ihre Lieben warten. Obwohl sie in Sonoita leben wird, hat sie Nachforschungen über Tucson angestellt und es hat über eine halbe Million Einwohner. Allerdings warten nur etwa ein Dutzend Leute auf ihre Mitreisenden, und sie kann deren Füße sehen, als sie langsam auf der Rolltreppe nach unten fährt. Wessen Füße gehören ihrem neuen Chef? Welche sind die der kleinen Genna?
 

Sie sieht Flip-Flops und Arbeitsschuhe und Tennisschuhe, dann Beine, bevor sie das STARK-Zeichen sieht, und sie atmet erleichtert auf, denn obwohl sie fast vierundzwanzig ist, ist sie noch nie an Orte gereist, an denen niemand auf sie gewartet hat. Sansa sieht dieses Zeichen und bewegt sich dort hin, bemerkt die großen Arme und die breiten Schultern, das entzückende kleine schwarzhaarige Mädchen auf diesen Schultern, bevor sie das Gesicht ihres neuen Arbeitgebers registriert. Er ist groß und dunkelhaarig und er würde gut aussehen, wenn er nicht so furchterregend aussehen würde. Narben, Narben, Narben, das ist alles, was sie denken kann, trotz des entzückenden kleinen Mädchens auf seinen Schultern, das die Finger in seinen wilden Haaren hat. Aber wenn sie eines ist, ist es höflich, also marschiert sie mit ausgestreckter Hand auf ihn zu und dann fühlt sie sich dumm, weil seine Hände sich um die kleinen Knöchel an beiden Seiten seines Halses legen und er keine Anstalten macht, ihre Hand zu schütteln.
 

"Hallo, ich bin Sansa Scars", sagt sie mit noch ausgestreckter Hand, und dann schnappt sie beschämt und verzweifelt nach Luft, während sich ihre Augen vom Schild, zu dem kleinen Mädchen heben und sich dann auf seinem Gesicht niederlassen. „Oh mein Gott, ich meine, Stark. Sansa Stark “, ruft sie und schwitzt jetzt gleichermaßen wegen der heißen Luft und dem schrecklichen, schrecklichen ersten Eindruck, den sie gerade gemacht hat. Du warst mal besser als das, denkt sie kopfschüttelnd. Sie lässt ihre ungeschüttelte Hand fallen.
 

"Nette Begrüßung", ihr neuer Arbeitgeber runzelt die Stirn, und seine Stimme ist leise und schroff, als würde er nicht genug sprechen, um sie vollständig zu erheben.
 

"Es tut mir so leid", flüstert sie und er ist stark genug, um auch mit einer Vierjährigen auf seinen Schultern mit den Achseln zu zucken. Sandor Clegane faltet das STARK-Schild zusammen und dreht sich auf dem Absatz zu den Gepäckbändern um. Ihr Blick schweift über den Mülleimer, in den er den Zettel wirft, und sie fragt sich, ob es eine gute Idee war, diese vorschnelle Entscheidung zu fällen und auf eine Anzeige zu antworten und die gesamte Länge des Landes zu überqueren.
 

"Wenn du denkst, dass du die erste bist, die diesen entsetzten Gesichtsausdruck gemacht hat, machst du dir was vor", sagt er über seine Schulter und obwohl sie lange Beine hat, muss sie sich anstrengen, um mit ihm Schritt zu halten. "Das ist übrigens Genna. Genna, das ist Sansa, sie ist die Frau, von der wir gesprochen haben", sagt er einleitend und das kleine Mädchen lächelt schüchtern auf sie herab.
 

"Hallo Genna", sagt Sansa, erleichtert über eine Ablenkung von ihrem schrecklichen Freudschen Ausrutscher, und als sie ihre Hand ausstreckt, um Gennas zu schütteln, ist sie entzückt, die warme kleine Hand in ihrer zu spüren. Sie schütteln enthusiastisch die Hände und sie erinnert sich an Rickon, als er in diesem Alter war. Sie lächelt strahlend und das Lächeln des kleinen Mädchens weitet ebenfalls mit Sansas Gesichtsausdruck und der Kloß von ihrem und Sandors erstem Treffen beginnt sich zu entwirren und zu glätten.
 

Sie stehen schweigend da, während sie darauf warten, dass das Karussell zum Leben erweckt wird, oder zumindest, sie und Sandor tun es, aber sie und Genna haben sich sofort angefreundet, und Sansas Herz geht auf, als das Kind ihr von ihren Stofftieren zu Hause erzählt und ihrer Lieblingsfolge von Daniel Tiger.

Ihr Onkel schnaubt unter ihr. "Wenn Sie sie dazu bringen, diese verdammte Serie nicht mehr sehen zu wollen, bin ich ein glücklicher Mann", grunzt er und Sansa lächelt. Sie riskiert einen Blick auf ihn und hier auf seiner rechten Seite ist es überhaupt keine schwere Aufgabe, sogar weit davon entfernt. Er starrt geradeaus und aus diesem Grund ist es auch leicht vorstellbar, dass auf der linken Seite keine Narben sind. Er hat einen Bart und ist gebräunt, weil er im Freien arbeitet (ich arbeite im Landschaftsbau und bin von früh bis spät weg, hatte seine E-Mail gesagt), und seine Haare sind dank Genna zu einem Pferdeschwanzwrack geworden, von dem die Hälfte lang und schwarz in seinen Augen hängt und abgesehen von ein paar Zuckungen ist er ganz still, auch wenn sie weiter daran zerrt. Sansa wird an die Doku von Löwen erinnert, die sie auf PBS gesehen hat, die im Schatten liegen, während ihre Jungen überall auf ihnen herumkriechen, mit ihren Zähnen und Klauen spielen.
 

Es klappert als die Koffer aus dem mysteriösen Loch in der Wand herauspurzeln; als Kind fragte sie sich immer, wie es dort war und es erinnerte sie an die Elfen des Weihnachtsmanns und kleine magische Werkstätten, obwohl sie wusste, dass es wahrscheinlicher ist, dass ein Angestellter ihre Sachen durchgesehen hat. Und als sie endlich ihren riesigen schiefergrauen Koffer sieht mit dem bunten Schal am Griff tritt sie vor.

"Das ist meiner", sagt sie und bevor sie zwei Schritte nach vorne machen kann, fühlt sie eine schwielige, trockene Handfläche auf ihrer Schulter.
 

"Ich mach das", sagt er mit seiner rauen Stimme und Sansa erstarrt, als er sich von ihr entfernt, während die dunklen Locken seiner Nichte mit seinen schweren Schritten auf und ab hüpfen. Genna kreischt vor Freude, als er sich vorbeugt, um den Koffer vom Band zu ziehen, und mit einem Ruck hat er das enorme Ding in der Hand. Sansa weiß, wie schwer es ist, aber er macht keine Grimassen oder sonst irgendwas, als er es zu ihren Füßen absetzt.
 

"Danke", sagt sie und riskiert einen Blick in sein Gesicht. Gott, sie sind wirklich schrecklich, denkt sie und fixiert sich auf die wulstigen Narben, aber als sie endlich ihren Blick auf seine grauen Augen richtet, muss sie zugeben, dass sie den schlecht verborgenen Zorn dort sehen kann. Und noch einmal ist sie über ihr unhöfliches Verhalten beschämt.
 

"Mach schon", knurrt er sie an. "Sieh sie dir lange und genau an, denn sie werden nicht verschwinden also kannst du sie dir genauso gut einprägen", sagt er, und Gott, er ist eine Drohung, selbst wenn er zwei kleine Knöchel in der Hand hat und zwei entzückende kleine Fäuste in seinen Haaren.
 

"Es tut mir leid, ich wollte nicht starren", sagt sie mit klopfendem Herzen, denn das ist der Mann, mit dem sie jetzt arbeitet, der Mann, mit dem sie unter einem Dach lebt, und es ist offensichtlich, dass sie ihn beleidigt hat. Zweimal für etwas, dass er nicht ändern kann. Plötzlich sehen die Narben traurig aus, anstatt unheimlich, und sie fragt sich, ob ihn je jemand deswegen getröstet hat.
 

"Niemand will das, aber das heißt nicht, dass sie es nicht trotzdem machen", sagt er und wendet sich von ihr ab. "Komm schon, lass uns gehen, wir haben eine Stunde Fahrt und ich muss noch McDonalds zum Abendessen besorgen", sagt er und Genna kreischt Chicken Nuggets in sein Ohr, und das bringt diesen Riesen von einem Mann zum zusammenzucken.
 

~*~
 

Die beiden Mädchen quatschen und quasseln die erste Hälfte der Autofahrt durch, aber ihre Stimmen sind angenehm, auch wenn sie ohne Unterbrechung zu hören sind, sodass Sandor sie ausschalten kann. Das Auto riecht nach Fast Food und sein Magen knurrt, obwohl er einen großen Mac und eine große Pommes hatte. Er vergisst, mitten am Tag zu essen und es sind Momente wie diese, in denen er dafür zahlt. Ich muss daran denken, das Mittagessen mitzubringen, denkt er. Bronn tut das auch immer, aber Bronn hat Margaery, die auf ihn steht und sich um ihn kümmert als wäre er eine Art Baby-Reh, anstatt des großen Trottels der er ist.
 

Die plötzliche Stille reißt ihn aus seinen Gedanken, als er bemerkt, dass die beiden nicht mehr über Disney-Prinzessinnen und ihre Lieblingsfarben streiten und er zu Sansa hinüberblickt, die mit ihm in seinem viertürigen Silverado vorne sitzt. Sie schaut zu ihm hinüber, ihr Blick liegt auf ihm, als er seinen Kopf dreht und er glaubt, dass sie wahrscheinlich nervös ist, weil die meisten Leute um ihn nervös sind.
 

„Sie schläft“, murmelt sie und neigt ihren Kopf zu Gennas Kindersitz in der Mitte der Rückbank. Wenn er den Blick hebt und in den Rückspiegel schaut, kann er ihre kleine runde Wange erkennen, während ihr Kopf gegen die Seite ihrer Kopfstütze lehnt.
 

"Hab erwartet dass sie das wird, sie ist schon seit fünf mit mir wach", sagt er und als er zu Sansa zurückblickt. Und bevor er seine Augen wieder auf die Straße lenkt, starrt sie ihn ungläubig an. "Was? Wieso siehst du mich so an?"
 

"Aber sie ist erst vier", sagt sie entrüstet, als würde er das Mädchen foltern, anstatt es aufzuwecken, bevor es in die Vorschule geht. "Es ist jetzt schon nach neun, Mr. Clegane", sagt sie und er verdreht die Augen.
 

"Du bist diejenige, die den Abendflug gebucht hat", beißt er zurück. "Ich arbeite den ganzen Tag, okay? Ich muss sie aufwecken, bevor ich zur Arbeit gehe. So eine Scheiße wie Schlafenszeiten und all dieser andere Mist, warum zum Teufel denkst du, habe ich dich eingestellt?" Ein weiterer Blick in ihre Richtung und er sieht dass seine Worte sie verletzt haben und seufzt gereizt. Frauen sind zu sensibel.
 

"Ich weiß, warum Sie mich eingestellt haben und es ist offensichtlich, dass Sie mich brauchen, glauben Sie mir", sagt sie mit Nachdruck in ihrer Stimme und Sandor schnaubt zustimmend, auch wenn er ihr keine Antwort gibt. Gut, vielleicht hat sie doch Biss. Du brauchst sie hier draußen. Sein Magen knurrt wieder und sie lacht tatsächlich. „Hier, die meisten Pommes hab ich nicht gegessen“, sagt sie und beugt sich vor, während sie in ihrer McDonald's-Tüte zwischen ihren Füßen kramt. Als er hinüberblickt, sieht er, dass ihr Trägershirt auf ihrem Rücken dabei hochgezogen wird und er sieht einen Streifen blasser Haut. Er unterdrückt ein Seufzen, vielleicht auch ein Stöhnen, weil er schon so lange nicht mehr mit einer Frau zusammen war und jetzt mit einem der schönsten Mädchen zusammenlebt, die er je gesehen hat. Ihre roten Haare und Augen, die blauer sind als ein Frühlingshimmel. Er dachte, er würde einen Herzinfarkt bekommen, als sie sich ihm auf dem Flughafen näherte, aber dann sah sie sein Gesicht und das beendete alles.
 

"Danke", sagt er missmutig, als sie sich wieder aufrichtet und ihm ihre noch lauwarmen Pommes übergibt. Er hält seine Augen auf die Straße gerichtet und ihre Finger streifen sich, als sie die Pommes-Tüte in seine Hand legt. Sandor knirscht bei der Berührung mit dem Kiefer.

"Kein Problem. Als Gegenleistung für meine Tasche", sagt sie mit einem Lächeln.
 

"Ja, was hast du in das Ding gepackt, Backsteine?", sagt er mit dem Mund voll Pommes, weil es ihn amüsierte, sich vorzustellen, wie eine Frau wie sie dieses Ding zum Flughafen schleppt.
 

"Im Grunde... ist mein ganzes Leben in diesem Koffer", sagt sie, und in der Sänfte ihrer Stimme liegt eine gewisse Traurigkeit. Er versteht es gut, weil neben Trauer und Wut nur wenig anderes in seinem Herzen ist, obwohl dort etwas anderes zu wachsen beginnt, in der Form einer Vierjährigen mit grauen Augen und einem engelhaften Lächeln für ihn, egal wie oft er sie anranzt.
 

„Ich ähm, ich denke, es ist ein ziemlich großer Schritt, sich so weit von zuhause weg zu bewegen“, sagt er mit Unbehagen, weil es sich fürchterlich anfühlt, als würden sie versuchen sich kennenzulernen. Und alles was er will, ist jemand um Genna davon abzuhalten zu einer schrecklichen Göre oder schlimmer noch zu jemandem wie Gregor heranzuwachsen. Der Gedanke erschreckt ihn.
 

"Ist es, ja", sagt sie leise und schaut aus dem Beifahrerfenster. Sie sind jetzt von der Interstate herunter und er wünschte, sie könnte mehr als nur schwarze Umrisse von Sträuchern und alten Bäumen vor dem Sternenhimmel sehen. Er liebt das Gelände hier draußen, dass doch mehr als nur Wüste ist. "Aber es ist schön, eine Gelegenheit für eine Veränderung zu haben, oder?", sagt sie und injiziert ihrer Stimme eine Heiterkeit, die Sandor irritiert, weil er erkennt, dass sie nur aufgesetzt ist.
 

"Keine Ahnung", sagt er und schluckt die letzte Pommes herunter. Das war eine vorübergehende, aber dringend nötig gewesene Sättigung und er spült das Fett und das Salz mit einem langen Zug von seiner Limo herunter. "Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht."
 

"Wirklich? Ich habe auch mein ganzes Leben in Spokane gelebt, abgesehen von dem heutigen Nachmittag."
 

Er brummt nur und sie schweigen wieder, bis sich die kurvenreiche, ansteigende und wieder abfallende Straße glättet und sich das Land flach und ruhig zu beiden Seiten ausdehnt. Links und rechts gibt es Ranches, und wenn sie in die kleine Stadt und an ihr vorbei kommen, liegen dort die Weinberge und Häuser. Sie passieren die einzige Tankstelle und eines von drei Restaurants und fahren in die Hügel, in denen die Gräser im weißen Mondlicht hin und her wehen. Wenn er hinüber schaut, kann er Sansa lächeln sehen und das macht ihn seltsam glücklich, denn er liebt diesen Ort trotz der beschissenen Erinnerungen, die hier wie Geister leben.
 

„Willkommen Zuhause, Sansa Stark“, sagt er, als sie seine Auffahrt, jetzt ihre gemeinsame Auffahrt, hochfahren. Sansa lehnt sich vor, um das einstöckige Ranchhaus zu betrachten, das er für sich gebaut hat. Er schaltet den Motor ab und öffnet die Tür, um zu Genna auf dem Rücksitz zu gelangen. „Komm schon, Kind“, sagt er, als Genna im Schlaf murmelt und wimmert. Zumindest hatte sie diese schlechten Träume während der Heimfahrt nicht. Als sie mit ihrem Kopf an seiner Schulter gegen seine Brust sinkt, erfüllt das Geräusch von Jaulen und Heulen die Luft und Sansa erschrickt, obwohl Genna sich nicht einmal rührt.
 

"Was ist das für ein Geräusch?", fragt Sansa mit großen Augen, als sie sich umdreht, um ihn anzustarren. Die Autobeleuchtung ist kränklich gelb, aber sie ist hübsch, auch wenn das Licht ihr Schatten auf das Gesicht wirft, ihre Augen dunkel aushöhlt und ihre Wangenknochen schärft.
 

"Kojoten", antwortet er. "Aber keine Sorge, ich werde nicht zulassen, dass sie dich beißen."
 

"Hmmph", sagt sie mit einem Schnauben, während sie ihren Gurt löst und ihre eigene Autotür öffnet. "Nun, wenn sie es tun sollten, beiße ich sie einfach zurück", sagt sie mit einem Versuch mutig zu sein und er lacht.
 

"Das glaub ich erst, wenn ich es sehe."



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück