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Wenn Ostern sein Frühling findet

Die Hüter des Lichts
von

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Kapitel 10 – Lagerfeuergeschichten

 

Ein stetiges Knistern erfüllte den Raum, es wurde schön warm und Sophie streckte sich wohlig in ihrem Bett. Sie überlegte ob sie sich noch einmal umdrehen wollte, doch war ihr Geist schon zu sehr in die Wirklichkeit gewichen.

 

„Hey kleiner Fratz, gut geschlafen?“, ertönte eine warme Stimme und prompt erschien Hases Kopf durch den Rankenvorhang.

 

„Ja“, lächelte sie und setzte sich auf.

 

„Ich habe eine Überraschung für dich.“

 

„Wirklich?“, fragte sie freudig und wäre schon fast aufgestanden, wenn Hase sie nicht daran gehindert hätte.

 

Plötzlich lugte ein weiterer Besucher durch den Rankenvorhang.

 

„Guten Morgen“, trällerte Jack Frost fröhlich und trug eine Wärmekiste mit sich. „Langohr hat mir zugeflüstert das du sein Essen nicht magst, kann ich gut verstehen. Jamie hat mir etwas für dich zusammen gepackt“, grinste er und setzte es auf ihren Schoß ab.

 

„Wirklich oh vielen Dank.“

 

Sie öffnete die Kiste und sogleich kamen ihr die herrlichsten und leckersten Gerüche entgegen. Ein Bagel, ein Donut, zwei Hamburger, eine 12er-Packung Chickenwings, eine große Tüte Pommes, ein Schälchen Salat, ein Softeis mit Smarties, ein Schokoladenmilchshake, einen Kaffee und zwei Stück Pizza. All ihr Lieblingsfastfood aus ihrem Lieblingsfastfood-Restaurant. Jamie war der Beste.

 

„Oh Jack danke, du bist der Beste. Sag Jamie vielen Dank und liebe Grüße von mir“, rief Sophie begeistert aus.

 

„Mach ich, ich lass dich dann mal in Ruhe essen. 'Nen guten Hunger. Hase, bringst du mich zu den Tunnel?“, verabschiedete sich Jack rasch.

 

Sophie achtete nicht weiter darauf, der Anblick und der Geruch hatten ihren Hunger so sehr angeschührt, das sie glaubte das diese Kiste nur als Vorspeise herhalten konnte.

Sie würde es sich über den Tag hinweg verteilen und hoffte der Tag würde niemals enden. Zuerst, legte sie die Kiste neben sich, während sie den Deckel als Tischersatz auf ihren Schoß legte. Der Kaffee, der Bagel, der Donut, der Milchshake und das Eis würde ihr Frühstück sein. Nach den enthaltsamen Tagen sehnte sie sich nach Zucker und das Shake und das Eis würden ohnehin wegschmelzen, wenn sie sie jetzt nicht anrührte.

 

***

Hase indes brachte Jack zu den Richtigen der sechs Tunnel, der diesen nach Nordamerika bringen würde. Direkt nach Burgess.

 

„Sie sieht wirklich nicht gut aus“, sagte Jack betroffen.

 

„Ich weiß, Keule. Ich weiß. Aber vor drei Tagen war es noch viel schlimmer. Es geht wieder bergauf.“

 

„Jetzt kann ich verstehen das du sie bei dir behälst. Sie sah schrecklich aus als wir sie fanden, aber ich hätte nicht gedacht das es so schlimm um sie steht. Es hat sie wohl sehr mitgenommen?“, fragte Jack vorsichtig nach der Fehlgeburt. Er traute sich nicht so recht es auszusprechen.

 

„Au ja. Es hat sie sehr mitgenommen, Keule. Tut es jetzt noch, auch wenn sie gerade nicht so aussah. Sie versucht es vor mir zu verstecken, aber ich höre ihre Schluchzer, wenn sie glaubt ich wäre zu weit weg um es zu hören.“

 

„Wie lange willst du sie noch hier behalten?“

 

Keine Antwort. Hase konnte darauf nicht antworten. Wie gern würde er offen sagen das er sie ewig dabehalten wollte, aber er wusste das er es nicht aussprechen sollte.

 

„Du weißt das sie so schnell wie möglich zurück muss. So oder so“, sagte Jack eindringlich.

 

„Ich weiß. Tu mir den Gefallen und sag es niemanden, auch nicht Toothiana. Es muss niemand erfahren.“

 

„Logo, kein Ding.“

 

„Du hast es ihr gesagt oder?“

 

„Nein, das hab ich nicht. Ich dachte mir schon das du nicht willst das einer davon erfährt. Tja, ich verzieh mich dann mal wieder“, sagte Jack und lief durch den sich öffnenden Tunnel. „Und noch etwas, es verletzt mich das du so schlecht von mir denkst, Puschelschwänzchen“, grinste er frech und verschwand.

 

Hase ignorierte die Frechheit, doch schenkte er sie Jack. Er hätte ihn aufhalten können, indem er den Tunnel verschloss, er könnte ihm in Windeseile folgen, doch es war ihm egal. Er war nur erleichtert das Jack niemandem etwas sagen würde.

 

***

 

Sophie rieb sich über ihren vollgestopften Magen. Natürlich war es mehr Flüssigkeit die ihren Magen stopfte, doch hatte sie ihren Zuckerbedarf vollständig gedeckt. Sie genoss den süßen Geschmack in ihrem Mund, sie wollte nie wieder Zähne putzen. Immerzu rollte sie die Zunge, fuhr sich über die Zähne, hier und da fand sie noch ein kleines Stück vom Donut oder Bagel.

Sorgfältig hatte sie die Warmhaltekiste verschlossen und erhob sich. Sie wollte sich baden gehen, denn sie fühlte sich schmutzig. Seit Hase sie zu dem Fluss getragen hatte, hatte er es nicht noch einmal getan. Sie war so geschwächt danach, das er sich um sie gesorgt hatte. Sie konnte sich lediglich mit einem nassen Tuch abwischen, welches er ihr gebracht hatte. Doch es war nicht das selbe und auch wenn sie nie geschwitzt hat oder sich groß bewegt hatte, nach drei Tagen ohne eine richtige Dusche fühlte man sich widerlich.

 

Noch immer ihren Kaftan an, marschierte sie auf nackten Sohlen aus der Höhle heraus und lief zu dem nahegelegenen Fluss. Dort fand sie einen großen Steinbrocken mit einer glatten Oberfläche. Er war schön warm und so setzte sie sich darauf und hielt ihre Füße ins Wasser. Sich jetzt einfach auszuziehen, wo Hase jeden Augenblick hinter ihr stehen konnte, war ihr peinlich. Er mochte ein Hase sein, aber dennoch, war er ein Mann und auch sonst, mochte sie ihren dürren, blassen Körper nicht zeigen. Da gab es nichts schönes zu sehen.

 

Irgendwann sah sie sich doch um. Er war nirgends zu sehen, vielleicht war er zusammen mit Jack verschwunden. So hatte sie Zeit in Ruhe zu baden. Ihr Blick schweifte noch einmal durch die Gegend, die Luft war rein. Schnell zog sie ihren Kaftan über ihren Kopf und hüpfte ins Wasser. Für einen Moment zog sich ihr Körper zusammen, denn obgleich das Wasser angenehm warm war, im ersten Augenblick fühlte es sich frisch an.

Es war herrlich. Die tausend Kieselsteine am Grund des Flusses, unter ihren Füßen – eine göttliche Massage -, die weichen, glitschigen Algen die ihre Knöchel und Waden streichelten. Hübsche Seerosen schwammen an der Oberfläche und verbreiteten einen betörenden Duft.

 

Sie schwamm ein paar Züge, dann wieder zum Steinbrocken zurück, sie tauchte unter die Seerosen, wobei sie die Schwimmbewegungen von Meerjungfrauen kopierte um sich nicht mit den langen Wuchsen der Seerosen zu verfangen. Als wäre sie in eine andere Welt abgetaucht strahlte sie das erste mal wieder und lachte leise vor sich hin. Sophie war in eine andere, ihre eigene Welt abgetaucht und setzte sich eine Zeitlang auf dem Steinbrocken um sich auszuruhen.

 

***

 

Sie glaubte inständig allein zu sein, doch das war sie nicht. Schon lange nicht mehr. Sie bemerkte die neugierigen Blicke der grünen Augen nicht, die sich hinter einigen Büschen versteckten. Hase hatte von Weitem gesehen das sie zu dem Fluss gelaufen war und wollte sie nicht stören. Doch war er immer näher gekommen, von einem Strauch zum nächsten hatte er sich geschlichen, wenn sie nicht hinsah.

 

Hase wusste das er sie nicht beobachten sollte, er sollte ihre Privatsphäre akzeptieren, doch konnte er die Augen nicht abwenden von diesem schönen Anblick. Das erste Mal wieder ein richtiges Strahlen in ihren Augen zu sehen und den Hauch eines Lachens zu hören, ließ sein Herz höher schlagen.

 

Plötzlich trat Sophie aus dem Wasser und Hase konnte es sich nicht verkneifen hinzusehen. Das Wasser perlte an ihrem Körper hinunter und sie war so nackt wie Gott sie erschaffen hatte. Ihre blonden Strähnen klebten an ihren Wangen, ihre Brüste waren so fest, ihr Schamhaar seidig. Würde sie nicht so ungesund aussehen, wäre es die reinste Perfektion. Hitze stieg in ihm auf und er hatte mühe dem Drang zu widerstehen aus seinem Versteck zu kommen.

 

Sophie griff nach ihrem Kaftan, doch hing es zum Teil im Wasser und war nass geworden. So tauchte sie es komplett ins Wasser um es etwas auszuwaschen und wickelte es ein wenig um sich. Noch einmal blickte sie sich um und als die Luft rein zu sein schien, rannte sie los. In den Schutz der Höhle.

 

Sicherlich würde sie den Kaftan neben dem brennenden Busch trocknen wollen und sich mit der Leinendecke verdecken. Er gab ihr etwas Zeit, er wollte sie nicht in eine peinliche Situation bringen. Keine die sie bewusst miterlebte.

 

***

 

Sophie indes wickelte ihre dünne Decke geschickt um ihren Körper und warf die übriggebliebene lange Ecke geschickt um ihre rechte Schulter. Sie kam sich vor wie eine Römerin zu Zeiten des großen Julius Ceasar, doch wusste sie nicht was mit ihrer Kleidung geschehen war, mit der sie gekommen war.

Das Trocknen des Kaftans gestaltete sich auch nicht gerade leicht, denn wo sollte sie es aufhängen? Nichts war beweglich, weder der Tisch noch die Stühle die aus dem Boden wuchsen. Sie dachte darüber nach es über das blätterreiche Himmelbett zu legen, doch schienen ihr kein rechter Ort.

 

„Brauchst du Hilfe?“, ertönte plötzlich die Stimme des Osterhasens.

 

„Ich würde das hier gerne neben dem Feuer trocknen, aber... hier findet sich nichts passendes dazu.“

 

Ohne ein weiteres Wort von Hase wuchs eine große Wurzel aus der Wand, unweit des brennenden Busches und mit großen Augen hing sie ihren Kaftan auf.

 

„Sag mal Hase, wo hast du eigentlich die Sachen die ich an hatte als du mich hergebracht hast?“

 

„Entsorgt!“

 

„Was? Aber warum?“

 

„Die Sachen waren mit deinem Blut getränkt. Blut kann man raus waschen, aber nicht die Erinnerungen die darin verwebt sind“, sagte er mit tiefer Stimme.

 

Er hat recht. Hier kannst du dich erholen, weil dich hier nichts an Brad erinnert und diese Welt nichts mit der anderen zu tun hat. Sie sind lediglich durch ein paar Tunnel verknüpft.Und was sind schon ein paar Sachen, nur eine alte Jogginghose und ein T-Shirt.

 

„Hast du Lust auf ein Lagerfeuer heute Abend und ein paar Geschichten von einem alten Langohr?“, fragte Hase und sah sie liebevoll an.

 

„Gern“, lächelte Sophie.

 

***

 

„Was, ihr wolltet mich angreifen?“, fragte Sophie am selben Abend erstaunt.

 

Inzwischen war es Abend geworden, Hase saß mit Sophie am brennenden Busch, Chickenwings an einem Ast aufgespießt um sie ans Feuer zu halten. Er selbst aß nichts davon, er hatte sein Korb voller Möhren neben sich liegen - in diesem Moment eine davon wie eine Zigarre im Mund - während er Sophie ihr eigenes Abenteuer erzählte, welches sie als Zweijährige in seinem Bau erlebt hatte.

 

„Wir hatten gerade erst eine Niederlage verwunden und Ostern war unsere letzte Chance. Kaum waren wir im Bau angekommen, roch ich das etwas nicht stimmte. Du hast natürlich nicht wie die kalten Alpträume gerochen, doch war dein Geruch fremd für mich. Wir hatten uns in Stellung gebracht, die Waffen erhoben, meine Eier kamen mir schon entgegen gerannt. Schrilles Geschrei kam durch den Tunnel, doch plötzlich kamst du heraus gelaufen, einige Eier in deinem Arm und hast uns mit großen Augen angesehen. Sofort hatten wir die Waffen hinter unserem Rücken versteckt, doch du hast dich nicht davon beeindrucken oder erschrecken lassen. Aus deiner Starre erwacht, bist du wieder lachend hinter meinen Eiern hergelaufen, als würdet ihr fangen spielen“, lächelte er.

 

„Du warst bestimmt nicht begeistert davon“, lächelte Sophie, überprüfte den Chickenwing an ihrem Ast, pustete zwei Mal und steckte ihn in ihren Mund.

 

„Oh nein. Ich wusste nicht wie ich mit dir umgehen sollte, bis dahin hatten wir alle noch nie mit Kindern zu tun gehabt. Wir sind zwar das ganze Jahr damit beschäftigt euch eine Freude zu machen, aber ansonsten gab es nie Kontakt zu euch. Toothiana hatte versucht mit dir zu reden, doch hatte sie dich nur erschrocken mit ihren Zähnen, an denen noch Blut und Hautfetzelchen hingen.“

 

„Wie kam es dann das du und ich...“ Sophie konnte den Satz nicht beenden, da sie nicht wusste wie sie ihre Beziehung zu Hase beschreiben sollte.

 

„In dem Fall war Jack eine große Hilfe. Jahrhunderte hatte er sich in der unmittelbaren Nähe von Kindern aufgehalten, auch wenn sie ihn nicht sehen konnten. Auch in deiner.“

 

„Was ist dann geschehen?“

 

„Ich bin über meinen Schatten gesprungen und fragte dich ob du mir beim Eiermalen helfen willst. Natürlich warst du begeistert davon und kaum eine Stunde später warst du auf meinem Rücken und bist auf mir geritten“, lachte er.

 

„Ich bin auf dir geritten? Das hast du zugelassen?“

 

Hase verstand das sie sich nicht erinnern konnte. Sie hatte ihm vor Jahren schon erzählt das sie sich an die eigentlichen Ereignisse nicht erinnern konnte, da sie zu jung gewesen war, sie aber immer dunkle Erinnerungen an etwas hatte, von dem auch viele Bilder aus der damaligen Zeit erinnerten, die sie damals gemalt hatte.

 

„Du hast mich eben um deinen kleinen Finger gewickelt. Ich weiß noch wie du das erste mal vor mir standest. Deine Haare hingen dir strähnig und durcheinander ins Gesicht, einen gepunkteten Schlafanzug hattest du an und du warst barfüßig. Als die letzten Eier fertig waren und sie auf dem Weg durch die Tunnel waren, hast du dich an mich gekuschelt und bist in meinen Armen eingeschlafen.“

 

„Ich hab mich wohl schon als kleines Kind bei dir sehr wohlgefühlt“, lächelte Sophie schüchtern, sie konnte Hase nicht wirklich in die Augen sehen.

 

„Ja“, flüsterte er und sie spürte seinen Blick, weswegen sie ihm begegnen musste.

 

Er hat so schöne grüne Augen. So grün wie der Frühling den er erschafft.

 

Unwissend kam Sophie ihm immer näher und er zuckte nervös mit seiner Nase. Wollte sie ihn küssen? Sollte er sie küssen? Oder sollte hier irgendjemand irgendwen küssen? Ehe er darüber nachdenken konnte, verflog der Moment und Sophie lehnte sich an seine Schulter.

 

„Ich kann mir gar kein Leben ohne den Osterhasen vorstellen. Eigentlich klingt das total verrückt, aber ein Ostersonntag ohne deine farbenfrohen Eier. Das wäre richtig trostlos.“

 

Nervös blickte Hase durch die Gegend. Ihre Nähe machte ihn nervös, auch wenn er es genoss. Er musste sich davon ablenken, sonst würde er verrückt werden.

 

„Als du klein warst und wir Pitch endlich besiegt hatten, schien es dir nicht schwer dich von mir zu verabschieden. Du hattest mich über den Nasenrücken gestreichelt und gesagt, winke winke Hasi.“

 

„Ich war doch noch so klein, wahrscheinlich habe ich gar nicht begriffen was mit mir geschah. Aber war der schwarze Mann wirklich so böse? Ich habe die schrecklichsten Dinge über ihn gehört, vor allem von Jamie. Manchmal hab ich von den Erzählungen Alpträume bekommen. Diese spitzen Zähne, eine hohe dunkle Gestalt, die aschgraue Haut.... Ich bin froh das ihr ihm dem Gar ausgemacht habt.“

 

„Ja, ich auch.“

 

„Warum habt ihr ihn nicht völlig erledigt? Also ich meine... getötet.“

 

„Weißt du, Keule. Manchmal ist es nicht so einfach. Und Geschöpfe wie wir können uns nicht töten und auch nie sterben. Wir mussten ihn aufhalten, doch eine Welt ohne Dunkelheit und Angst, kann nicht existieren. Es muss immer zwei Seiten der Medaille geben. Wenn du niemals traurig bist oder dir schlimme Dinge geschehen, kannst du auch nicht glücklich sein, da du die Zustände niemals voneinander unterscheiden könntest. Verstehst du das?“

 

„Ich muss traurig sein, damit ich auch glücklich sein kann. Und ich muss angst haben, um auch einmal mutig sein zu können.“

 

„Du hast es verstanden“, freute sich Hase.

 

„Aber hasst ihr ihn nicht dafür das er versucht hat euch eure Bestimmung zu berauben?

 

„Nein, Hass ist ein zu großes Wort. Ich bin zwar nicht der Älteste von uns, doch weiß ich das Pitch nicht immer so war. Vor vielen vielen Jahren, noch vor meiner Zeit – unser aller Zeit -, zu den Goldenen Zeiten, gehörte er zu den Guten und war sogar ein Held.“

 

„Wirklich?“, fragte Sophie erstaunt.

 

„Ja, bevor er zum Alptraumkönig Pitch Black wurde, war er Kozmotis Pitchiner. Mit seiner Goldenen Arme hatte er das Böse aufgehalten und auf einen Planeten eingesperrt. Jahrelang hatte er die Gefangenen überwacht und war gezwungen ihr Klagen und Flehen mit anzuhören. Das Einzige das ihm die Kraft gab weiter zu machen, war ein Medaillon mit dem Bild seiner Tochter...“

 

„ER HAT EINE TOCHTER?“, rief Sophie erstaunt aus.

 

„Ja. Ihr Bild war sein einziger Trost. Doch die Gefangenen imitierten eines Tages ihre Stimme und brachten ihn dazu zu glauben das auch sie dort gefangen war. Er öffnete die Tore und... Zehntausende bösartige Kreaturen stürzten sich auf ihn, fraßen sich in ihn, bis sie eins mit ihm wurden. So wurde Pitch Black geboren, dem König der Alpträume.“

 

„Aber was ist mit seiner Tochter?“

 

„Er hat sie vergessen. Für ihn existiert sie nicht mehr. Durch die Verwandlung lebte er in einer verdrehten Realität, er war von Rache besessen und plünderte einen Planeten nach dem anderen, stahl die guten Träume, sogar kleine reine Kinder verwandelte er in dunkle Kreaturen. Aber er hatte ein anderes Schicksal für Lunanoff Prince bestimmt. Dessen Familie wurde noch nie von einem Alptraum geplagt und Lunanoff sollte zu ihm gehören. Seine Eltern setzten Segel zur Erde, doch konnte Pitch sie aufspüren und sie wurden dort getötet. Nightlight, der für Lunanoff verantwortlich war, konnte ihn retten und besiegte Pitch in einer gewaltigen Explosion. Beide verschwanden spurlos und Lunanoff, seither als Mann im Mond bekannt, schwor sich die Kinder auf der Erde zu beschützen und für sie Hüter zu erschaffen.“

 

„Wer war dieser Nightlight?“

 

„Er war einst der Leibwächter vom Mann im Mond. Er ist ein junger Mann mit reinem Herzen. Er brachte Licht in jeder Dunkelheit, wie das Mondlicht. Nightlight hat einen langen Stab mit einem Messer am Ende, er sprach nicht viel und kommunizierte oft mit Bildern über seinem Kopf wie Sandmann. Aber er erinnert einen sehr an Jack Frost, aber das liegt wohl an den weißen Haaren, dem Stab und auch er ist sehr verspielt und neugierig. Aber er ist auch schüchtern und loyal. Später stellte sich heraus das Nightlight Pitch für Jahrhunderte in einer Höhle in der Nähe des kleinen Dorfes Tanglewood mit seinem Messer im Herzen bannen konnte. Beide waren sie Gefangen, doch wurden sie unabsichtlich befreit und so konnte Pitch wieder zurückkehren. Er sinnte wieder auf Rache und eines seiner Ziele war ein Dorf namens Santoff Claussesn. Dort traf er auf Nord, dem Weihnachtsmann. Aber das ist wieder eine andere Geschichte....“

 

„Es ist unglaublich das zu hören. Ich wusste immer das ihr alle sehr alt seit, aber das sind Geschehnisse, die soweit zurück liegen... da kommt man sich klein und unbedeutend vor. Da kriegt man in der Schule eingetrichtert wie die Welt entstand und wie alles im großen Universum läuft, aber es ist nicht so wie uns erzählt wird. Wie alle Wissenschaftler glauben. …“

 

„Mh, ja und nein. Die Menschen versuchen sich bereits seit Jahrhunderten mit Wissenschaft den Lauf der Welt und des Universums zu erklären und doch wollen sie an einen Gott glauben, der alles erschaffen hat und Leben gibt und nimmt, wie es ihm gefällt. Ich glaube das sie ahnen das da mehr ist, aber manche können es sich selbst nicht erklären und andere wollen nicht daran glauben und halten an ihren gesammelten Fakten fest, weil es ihren Vorstellungen völlig übertrifft.“

 

„Darf ich dich etwas fragen?“

 

„Leg los, Keule. Quetsch mich aus“, sagte Hase ganz cool, wieder mit einer Zigarre im Maul.

 

„Habt ihr keine Angst das sich die Tochter von Pitch an euch rächen könnte? Was wenn sie mächtiger ist als er oder... also ich meine“, stotterte Sophie und spürte Furcht in sich aufsteigen.

 

„Nein, du brauchst dir keine Sorgen machen“, lachte er.

 

„Was? Warum nicht? Wie kannst du dir da so sicher sein? Wer weiß was das für eine ist, wenn schon ihr Vater...“

 

„Du kennst sie.“

 

„Was?“

 

„Ja, du kennst sie seit du auf der Welt bist und hast sie bereits in ihren verschiedensten Gemütszuständen erlebt. Selbst hier ist sie, auch wenn du hier nur eine Kopie ihrer selbst siehst.“

 

„Sie ist nicht böse?“, fragte Sophie noch einmal nach und blickte sich angespannt um, während sie sich noch näher an Hase drückte.

 

„Nein. Sie hat ihre eigene Mentalität. Sie ist weder gut noch böse. Ich weiß sehr wohl das sie äußerst hart sein kann, aber sie ist auch sanft. Einmal hat sie sich schon gegen Pitch gestellt und hat Nord das Leben gerettet, doch mischt sie sich nicht wirklich ein. Sie hat ihre eigene Aufgabe und sie hat nichts mit unserer zu tun.“

 

„Wer ist sie?“, fragte Sophie ehrfurchtsvoll.

 

„Mutter Natur!“

 



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