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Wenn Ostern sein Frühling findet

Die Hüter des Lichts
von

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Kapitel 14 – Albträume

 

 

Es war alles verschwommen und dunkel. Sie wusste nicht wo sie war. Musste nicht irgendwo ein Schalter sein? Eilig suchte sie nach dem Schalter, immer schneller, als wäre der Leibhaftige hinter ihr her. Angst stieg in ihr auf und sie glaubte das sie jemand beobachtete, das etwas hinter ihr war, sie spürte es. Sie musste ihn finden, wo ging das verdammte Licht an...

 

Gefunden.

 

Nun war alles klar. Sie war in ihrem Schlafzimmer, es war unordentlich wie immer. Eine Bewegung. Brad war bei ihr, doch er sah sie hassenswert an. Er schrie so laut das sie erschrak und einen Schritt zurück weichte, aber er überwand die Entfernung. Alles was er sagte, begann ihr wehzutun, wie Messerstiche die sich in ihren Leib bohrten.

 

Die Umgebung verschwamm und wurde grell. Sie war in einem fremden Raum, in dem nur ein Klappbett stand und eine Toilette. Stangen trennten sie vom restlichen Teil der Etage. Zwei Polizisten standen hinter den Gittern, und auch Brad mit seiner Lucy. Besitzergreifend hatte er den Arm um sie gelegt. Hass und Enttäuschung war in seinem Blick zu finden, er war wütend auf sie. Sie hatte alles kaputt gemacht. Mit Drogen war sie erwischt worden, nun musste sie lebenslänglich in diesem kalten, feuchten Raum bleiben. Brad schwor sie niemals zu besuchen, ging laut lachend davon.

 

Schmerzen breiteten sich in ihrem Körper aus, ihr Herz verkrampfte sich.

 

Brad, geh nicht. Es tut mir leid. ES TUT MIR LEID!

 

Ihr Unterleib zuckte, es bewegte sich etwas in ihr. Doch es fühlte sich fürchterlich an, als hätte das Etwas in ihr, große Klauen, mit denen es sich aus dem Inneren heraus kratzte.

 

Nein, bleib drin. Bleib drin.

 

Es wurde Blutrot unter ihrer Haut, bis selbst diese aufgekratzt wurde. Sie krümmte sich vor schmerzen auf den kalten, schmutzigen Boden, das Blut sickerte aus ihr heraus, niemand achtete auf ihre Schreie. Die anderen Insassen grölten, die Polizisten standen vor ihrer Zelle und schlossen lachend Wetten auf sie ab.

 

Kleine Krallen waren zu erkennen, die sich ihr Loch immer größer schaufelten, Literweise Blut lief aus ihrem Körper und ihr Fleisch hing in Fetzen. Ein unfertiges Baby kroch heraus, kämpfte sich hinaus, doch ehe es seinen ersten Schrei tun konnte, sank es in sich zusammen und starb.

 

Nein. Nein. NEIN!

 

Sie griff nach dem Kind, nahm es in ihre Arme, sie wollte ihm helfen, sie musste es retten. Es öffnete die Augen, sah sie durch tote Augen an, doch da kam ein Beamter, und entriss es ihr lachend aus den Armen.

 

Nein, bitte nicht. Bitte nicht.

 

Sie schrie, sie klagte, sie versuchte es aus den Armen des grausamen Mannes zu greifen, doch schlug er sie nur nieder.

 

Sie wurde schwächer, sie spürte wie der Tod nach ihr griff. Alles wurde verschwommen und dunkel. Bis nur noch der unerträgliche Schmerz und die schwarze Finsternis ihre Gesellschaft war. Doch sie starb einfach nicht. Obwohl sie sich nichts sehnlicher wünschte als dem Tod in die Arme zu sinken, geschah es einfach nicht. Sie lag nur mitten im Nichts, von allen verlassen die sie liebte und war so Einsam wie ein Stern in den weiten des Universums. Nur das sie nicht einmal in der Ferne andere erkennen konnte.

 

„Oh, da liegt sie nun, einsam und allein“, sagte eine einschmeichelnde Stimme, von der sie nicht ausmachen konnte woher sie kam. „Du hast bemerkenswerte Alpträume, Kleines. Ich hätte es nicht besser machen können.“

 

„Wer ist da?“, fragte sie und rollte sich ängstlich zusammen.

 

„Oh ich glaube du kennst mich sehr gut. Ich bin der Schatten und die Dunkelheit. Ich bin bei dir wenn du dich ängstigst und nach Hilfe schreist. Ich bin der Grund für deine Alpträume, seit Beginn deines Lebens und die deiner Ahnen....“

 

„Nein, du bist nicht der Grund für diese Alpträume“, sagte sie Mut vorgaukelnd. Sie konnte nicht ausmachen woher die Stimme kam. Sie schien überall zu sein.

 

„Da gebe ich dir Recht. Ich muss dir dafür danken, denn jedes Schicksalskind wie du es bist, geben mir Kraft mich zu erholen. Euch muss ich keine Alpträume bescheren, sie wachsen in euch heran und entfalten sich wie Einzeller.“

 

„Du bist der schwarze Mann?!“

 

„Schlaues Kind, die Erkenntnis hat nicht lange auf sich warten lassen“, sagte er herablassend.

 

„Aber man hat dich vor Jahren besiegt. Ich hätte nie gedacht das ich noch erlebe das du auftauchst.“

 

„Oh ja, die großen Vier, nein... Fünf haben es vor Jahren geschafft mich zu … mich zu einer Pause zu zwingen, doch glaube nicht, das mich je einer von ihnen ernsthaft töten könnte. Egal wie lange es dauert, irgendwann bin ich wieder da. So oder so.“

 

„Was willst du dann von mir? Dir wieder einen Arschtritt von Hase holen?“, erwiderte sie, deutlich mutiger geworden. Es war nur eine körperlose Stimme, sie wusste das sie träumte, was sollte ihr schon passieren? Schlimmer als bisher konnte es unmöglich werden.

 

„Hase? Bist du etwa mit dem Eier-ausblasenen Riesenfrettchen bekannt?“

 

„Ich gehörte zu den Kindern die dich damals besiegt hatten. Allen voran mein Bruder, wir waren das... „

 

„Das letzte Licht! Ich verstehe.... Verzeih das ich mich nicht an dich erinnert habe, aber ich beachte kleine wertlose Menschen nicht sehr. Ihr lebt euer kurzes, schmachvolles Leben und seit so schnell spurlos von der Bildfläche verschwunden wie ihr gekommen seit, das es für mich nicht mehr als ein Augenzwinkern ist. Aber es soll nichts schlechtes heißen. Mir scheint das immer mehr Kinder unter Alpträumen leiden und ich muss nicht einmal etwas dafür tun. Deine haben mir in den letzten Tagen einen besonderen Dienst erwiesen, vielleicht sollte ich mich bei dir bedanken....“

 

„Ich bin kein Kind mehr!“

 

„Ja, aber du glaubst nach wie vor noch... Glaub ruhig weiter... an mich.“

 

„Das tue ich, aber ich habe keine Angst vor dir“, sagte sie gespielt überheblich, doch spürte sie in ihrem Inneren das sie ihn fürchtete. Sie nährte ihn. Er wurde stärker. Die Träume waren jetzt schon unerträglich, was sollte sie tun wenn er sie davon nie wieder befreien würde?

 

„Ja, nähre mich, das machst du gut. Doch nun verlasse ich dich, aber ich werde wieder kommen. Versuche mich nicht all zu sehr zu vermissen, bis dahin“, lachte er höhnisch.

 

Sie spürte wie die Kälte und Dunkelheit sie verließ, es wurde ein wenig wärmer und sie immer müder. Die Lider zogen sich zusammen und plötzlich . . .

 

***

 

. . . schreckte sie aus dem Schlaf und fand sich mit kalten Schweiß auf dem Rücken in ihrem Bett wieder. In dem Bett, welches Hase ihr aus der Bergwand hat wachsen lassen. Noch zittrig und geschockt, rollte sie sich auf dem Bett zusammen und zog sich die Decke bis zum Kinn.

 

Wo sie nun seit drei Tagen wieder bei Hase eingezogen war, wo sie nur eine Stunde dachte eventuell wieder ihr altes Leben aufnehmen zu können, wurde sie je her jede Nacht durch Alpträume gequält. Das was ihr schon den gesamten Tag über die Nerven zerriss, folgte ihr bis in die Träume und mit jedem Tag fühlte sie sich elender. Der Schlaf war nicht sehr erholend und wurde zunehmend kürzer.

 

Im Augenwinkel sah sie eine Bewegung, und wie jeden Morgen lugte Hases Kopf durch den Rankenvorhang. „Guten Morgen, wie ich rieche hast du wieder Albträume gehabt?“

 

„Ja.“

 

„Ich weiß das du gerade glaubst nicht zu wissen ob die Nächte schlimmer sind als die Tage und umgekehrt, aber es wird besser werden. Mit jeder Nacht verarbeitest du mehr.“

 

„Vielleicht hast du recht. Aber die Träume sind so.... sie sind schon grausamer als die Wirklichkeit... und...“, sie überlegte ob sie erzählen sollte das Pitch in ihrem Traum aufgetaucht war. Aber sie beließ es dabei. Er sollte sich nicht noch mehr Sorgen um sie machen.

 

„Ok, pass auf Keule. Du schnappst dir die Decke, und setzt dich an den Fluss. Die Essenskiste bringe ich dir mit und du schlägst dir so richtig schön den Bauch voll, genießt die Sonne und kannst in Ruhe baden. Ich werde später nachkommen, einverstanden?“

 

Gesagt, getan. Sophie saß auf ihrer Decke auf der grünen Blumenwiese, unweit vom Fluss entfernt und kaute Lustlos an einem Donut, während Hase durch die Höhle trat und versuchte sich einen Grundriss zu überlegen, wie die Höhle nach der Wandlung aussehen sollte. Es würde den Häusern der Menschen ähneln müssen, er wollte das sie sich wohlfühlte. Er ging hinaus und betrachtete sein grünes Werk, welches wie eine der australischen Erhebungen aussah, ein hoher Berg, mitten auf einer flachen Landschaft. Aber nun würde der Berg noch größer und höher sein.

 

Hase schloss einen Moment die Augen und konzentrierte sich. Er spürte die Vibrationen am Boden, hörte das wuchern und wachsen der Wurzeln, das Treiben der Erde. Der Berg wuchs in die Höhe und in die Breite, noch immer von saftigem Grün umwickelt.

 

Nachdem es vollbracht war, hoffte er inständig das es ihr gefallen würde.

 



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