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Demonheart

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Heute mal etwas früher ... Komplett anzeigen

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Intermezzo I: 6-2

6-2: JIN
 

Nachdem die Tür sich geschlossen hatte, war Jin mit langsamen Schritten zum Sofa zurückgekehrt und hatte sich schwerfällig darauf fallen lassen.

Minutenlang saß er dort und starrte auf die holzvertäfelte Wand. Seine Finger waren eiskalt geworden, so lange hatte er sie nicht bewegt.

Warum hatte Devil Angst vor Dante? Devil hatte vor nichts Angst. Und im direkten Kampf, den sie in der Kirche ausgetragen hatten, war der Dämon voll in seinem Element gewesen.

Jin starrte auf seine Fingerknöchel; um ihn verschwammen die Konturen des Raumes. Devil hatte also nur Angst vor Dante, solange er Jins Körper nicht voll übernommen hatte, und auch nur dann, wenn Dante ihm direkt in die Augen sah. Auf diese Art hatte Dante es bereits zweimal geschafft, Devil an einem Übergriff zu hindern – etwas, das zuvor einzig die warme Erinnerung ans Jins Mutter hatte bewirken können. Auffälligerweise war es auf eine völlig andere Art geschehen, eine Art, die Jin früher nie für möglich gehalten hätte: Devil respektierte Dante als überlegen. Aber nur dann, wenn … er einen bestimmten Teil von ihm sehen konnte.

Ein kurzes Schaudern ließ Jins Schultern erbeben, als er sich an den Moment erinnerte, in dem Dante ihn mit dem Rücken gegen die Wand gedrückt und Devil nieder gestarrt hatte. Er selbst hatte nur Dante gesehen … Aber Devil hatte etwas anderes gesehen.
 

Nach langen Minuten der Starre erhob er sich abrupt. Sein träges Blut sackte nach unten, und er griff fahrig nach der Wand. Neben seiner Halt suchenden Hand hing, auf einen langen Nagel gespießt, der Zettel, den Jin und Yuri mit ihren Namen beschriftet hatten. Erst jetzt sah Jin das Loch genauer; keine krümelige, herausbröckelnde Bausubstanz umgab es, kein Staub, die Ränder waren ganz glatt. Die Wand war massiv, vielleicht Beton oder sogar Stein. Dante hätte einen Schlagbohrer gebraucht, um den Nagel hineinzutreiben. Doch er hatte ihn mit der Faust eingeschlagen. Wie in Styropor.

Die Wände sind hier aus Papier, weißt du.

Lüge. Dante war nicht, was er zu sein vorgab, und Jin hatte es viel zu lange übersehen. Er fragte sich, ob Yuri Verdacht geschöpft hatte – wohl kaum, der hatte ganz andere Probleme. Was auch immer ihm widerfahren war, er konnte ganz offensichtlich nirgendwo hingehen, und die greifbare Sicherheit von Dantes Behausung war ihm mehr wert als alle Zugeständnisse, die Jin ihm anbieten könnte. Nein, Yuri war in einer Situation, in der er sich nicht gegen Dante, ihren Entführer, auflehnen würde.

Rastlos durchquerte Jin zweimal den Raum wie ein Tiger im Käfig. Oh, er war in einem Käfig, und er konnte nicht länger hierzubleiben. Alles in ihm sträubte sich dagegen, einfach zu gehorchen, und das war nicht nur sein teuflisches Alter Ego. Lieber hätte er gerade dieses elendig beengende Büro verwüstet. Ein Gutteil davon hatte Dante zwar schon selbst erledigt – jedenfalls lag ein nicht unwesentlicher Teil des Hausrats sowieso auf dem Boden verteilt –, doch Devils Zerstörungskraft hätte das Refugium des Dämonenjägers ebenso mühelos und schnell dem Erdboden gleichgemacht wie die kleine, windschiefe Kirche.

Jin hielt an dem mit leicht zerkratzten Glastüren versperrten Bücherschrank an und riss ihn auf. Wer war Dante und was war er? Irgendetwas musste ihn doch verraten, musste Auskunft über ihn geben. Seine Bücher waren zum Großteil alt und abgegriffen. Nicht alle Rücken, in Leder oder Leinen gebunden und häufig ausgefranst, waren überhaupt beschriftet oder geprägt. Offenbar fand Dante alte Bücher einfach dekorativ, denn die meisten von ihnen konnte er wohl kaum gelesen haben: Jin erblickte eine zweisprachige Ausgabe von Beowulf in Original und Übersetzung, und auch ein Werk über mittelalterliche Waffenkünste befand sich unter den Folianten, Fior Di Battaglia von Fiore Die Liberi, auf Italienisch. Zwischen diesem und Shakespeares Hamlet klaffte eine auffällige Lücke. Etwas fehlte dort.

Jin drehte den Kopf; sein Blick wanderte zu dem aufgeschlagenen Henochkodex auf Dantes Schreibtisch. Zu groß für das Regal. Ein uralter Druck, vielleicht achtzehntes Jahrhundert. Jin trat näher heran und beäugte die sonderbaren Glyphen, in denen der Text abgefasst war. Auf einen Zettel, der quer über dem Buch lag, hatte Dante seine Übersetzungen gekritzelt, unzusammenhängende Textfetzen; einige Wörter waren durchgestrichen.
 

Oben links:

Die ganze Erde wurde durch die Arbeit Werke und der die Lehren Azazels zerstört verdorben. Schreibt/weist ihm alle Sünden/Verfehlungen/… zu.

Blablabla
 

Jin furchte die Stirn. Wenn Dante etwas über Azazel herausfinden wollte, indem er dieses Buch durcharbeitete, so würde das eine Aufgabe für Jahrzehnte werden. Mochte er sich auch mutig an das Aramäische herangewagt haben, das war keine Sprache für zwischendurch.

Aber für ihn war das nicht mehr wichtig. Dante löste seinen Teil des Deals nicht ein, also würde Jin ihm nicht länger gefügig zur Seite stehen.

Er griff nach seinem Mantel und wandte sich brüsk nach der Tür um. Sie aus den Angeln zu befördern würde auch für ihn eine der leichtesten Übung ein.

Doch kaum hatte er die Tür ins Visier genommen, meldete sich – wie um ihn aufzuhalten – das Telefon.

Jin schnaubte. Ich soll also das Telefon bewachen? Bitte, ich bewache dein Telefon. Weshalb musste ausgerechnet Dante die einzige Möglichkeit sein, Devil unter Kontrolle zu halten?

Lustlos nahm er ab. Es war mindestens ein Jahrzehnt her, dass er einen Hörer mit Kabel in der Hand gehalten hatte. »Devil May Cry«, sagte er. Zum Teufel mit seiner schlechten Aussprache, Dantes Kunden waren ihm ziemlich egal.

»Guten Tag, Jin Kazama.«

Jin erstarrte. Wie in einem schlechten Horrorfilm hallte sein eigener Name in seinem Gehörgang nach. Ungelenk trat er rückwärts zu Dantes Bürostuhl und ließ sich darauf sinken. »Sie sind es«, stellte er tonlos fest.

»Ja, ich bin es. Du erinnerst dich an unsere Begegnung in der Kirche.«

Und wie. Augenblicklich hatte Jin das hohe Pfeifen der Peitsche im Ohr, die über ihm durch die Luft pflügte, spürte den beißenden Schmerz in der Seite, den er für einen Faustschlag gehalten und der sich als Messerstich entpuppt hatte. Die alte Wunde zwickte unter ihrem Verband. Devil grollte in seinem Inneren.

»Ich sollte nicht mit Ihnen reden.«

»Doch, solltest du. Hat sich das, was ich über Dante gesagt habe, denn nicht bestätigt?«

»Es hat sich vor allem bestätigt, was er über Sie gesagt hat. Ich könnte tot sein.«

»Nein«, sagte Sarris milde, »ein so lausiger Kämpfer bin ich nicht. Dich töten wollte ich nie, das musst du mir glauben. Es war unbedingt nötig, dass ich deinen Dämon sehe, und du hättest ihn mir nie aus freien Stücken gezeigt.« Seine Stimme klang nun wieder so weich und versöhnlich wie bei ihrer ersten Begegnung, die Stimme eines besorgten, väterlichen Freundes. »Wenn du mir sonst nichts glaubst, dann wenigstens das. Ich wollte dir helfen. Ich will es immer noch.«

Jin atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe. Es war schwierig, zu Dante zu halten, seit er keinerlei Sympathie mehr für ihn empfand. Dennoch setzten sich die Teile des Puzzles langsam zusammen. »Sie wussten, dass ich hier sein würde. Sie haben Dante weggelockt.«

»Ja, allerdings«, bestätigte der Andere ohne zu zögern. »Keine Sorge, es ist nichts, womit er nicht spielend fertig wird. Ich wollte, dass du siehst, dass ich Recht habe.« Er machte eine Pause; Jin hörte ihn ruhig atmen. »Mir war klar, dass Dante dich nicht mitnehmen würde. Er nimmt dich nicht für voll. Du bist es, mit dem ich reden will. Ich schulde dir eine Erklärung. Ich habe in diesem Moment keinen anderen Weg gesehen. Auch ich habe … Probleme, falls Dante dir das gesagt hat.«

»Das hat er.« Jin drehte die Worte des anderen Mannes im Kopf hin und her. Die Frustration angesichts des Zwangs, sich für eine Seite entscheiden zu müssen und beide zu verabscheuen, nagte an ihm. »Ich sollte nicht mit Ihnen sprechen«, sagte er und horchte darauf, ob Sarris wieder ebenso schnell die Beherrschung verlieren würde wie in der Kapelle.

»Du hättest aber Grund dazu.« Er klang entspannt. Nicht wie jemand, der unter Druck stand.

»Sie tun Dinge, die ich niemals gutheißen kann.«

»Hat Dante dir gesagt, warum ich diese Dinge tue?«

»Er sagte, Sie hätten etwas verloren, das Ihnen wichtig war«, antwortete Jin gemäß der Wahrheit.

»Etwas?« Nun schnaubte Sarris laut in den Hörer, seine Verärgerung war spürbar. »Dieses Etwas war Selina, meine fünfjährige Tochter! Er hat aus ihr ein Etwas gemacht?«

Jin war innerlich zusammengezuckt. »Ich glaube, er wollte mir nur nicht alles sagen.«

»Und das Gefühl kennst du, oder nicht? Du bist seit dem Tod deiner Mutter nur belogen worden.«

Jäh von Wut ergriffen packte Jin einen der Zettel und knüllte ihn in der Faust zusammen. »Schluss jetzt! Was wissen Sie sonst noch über mich?«

»Bitte, beruhige dich«, sagte Sarris sanft. »Ich gebe es zu, ich weiß einiges über dich. Ich habe nachgeforscht, seit wir uns in der Paulus-Kapelle begegnet sind.«

»Warum?« Jin wusste selbst, dass er empfindlich darauf reagierte, ausspioniert zu werden. Von Fremden damit überrascht zu werden, dass sie mehr über ihn wussten als er über sie, hasste er ganz besonders, seit sein Großvater ihn schamlos ausgenutzt und als Lockvogel für etwas missbraucht hatte, das Jin beinahe umgebracht hätte.

»Weil wir einander brauchen.« Der besänftigende Ton strich mit zarten Fingern über seinen Missmut.

»Woher haben Sie die Informationen? Von einer geheimen Verbindung?«

Er ahnte das Lächeln auf dem Gesicht des Mannes, das in seiner Stimme mitschwang. »Hm. Ich merke, auch Dante war nicht untätig, hat seine Nase in gewisse Dinge gesteckt. Ganz egal bin ich ihm wohl doch nicht. Ich hoffe, der Verlust seiner Freundin bereitet ihm ordentlich Kopfschmerzen.«

Jin hatte beinahe vergessen, dass Trish sich in der Gewalt dieses Mannes befand. Heftig fuhr er auf: »Was haben Sie ihr getan? Sie hat nichts mit Ihrer Feindschaft zu tun.«

Sarris rechtfertigte sich sofort. »Ich weiß, dass es nicht mein fairster Zug war, aber es war nötig. Dante hat sich mir keinen Zoll entgegen bewegt. Ich habe Trish kein Haar gekrümmt, das schwöre ich.« Eindringlich fuhr er fort: »Verstehst du denn nicht, Jin? Dante hat dir so vieles nicht gesagt, weil er wusste, dass es dich zum Nachdenken bringen würde – und dazu, sein Verhalten zu hinterfragen. Selina war alles, was ich hatte, alles! Dante war meine einzige Hoffnung, sie zu zurückzuholen … Aber er ließ sie im Stich. Weil er mich für wahnsinnig hält.« Ein ätzendes Gemisch aus Verachtung und tiefer Enttäuschung ließ die Stimme des Mannes beben. »Deshalb habe ich Trish entführt. Um ihn umzustimmen. Damit er hierher kommt. Ich würde ihr nie etwas antun, schließlich weiß ich, wie es sich anfühlt, etwas Geliebtes zu verlieren. Ich wünsche Dante nicht, dass er diese Erfahrung jemals wieder machen muss. Aber eins wollte ich von ihm: dass er zu mir kommt.«

Jin blickte auf das aufgeschlagene Buch, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag. »Er denkt nicht mal daran.« Vielleicht war es ein schwacher Rest von Loyalität, der ihn zu dieser Lüge veranlasste.

»Ich weiß«, sagte Sarris. »Und deshalb spreche ich jetzt mit dir. Weil ich wusste, dass er das, was ich vorhabe, in einem völlig falschen Licht darstellen würde.«

»Sie sagen, er lügt?«

Sarris lachte unglücklich. »Nein, das liegt ihm nicht. Es ist seine Wahrnehmung der Dinge. Jemand wie er sagt, was er denkt, und das deckt sich nun einmal nicht immer mit der Realität.«

»Sie müssen zugeben, es fällt nicht leicht, jemandem zu vertrauen, der einen aus dem Nichts heraus mit einer Waffe angreift«, sagte Jin spröde.

»Ich sagte dir schon, warum das nötig war und dass es mir leid tut. Dank dir habe ich nun die Hoffnung, dass ich Dante gar nicht brauche und ihn und Trish in Ruhe lassen kann. Jin?«

»Was?« Jin fühlte ein unheilvolles Ziehen in der Magengegend.

»Ich bitte dich, zu mir zu kommen. Du bist derjenige, den ich brauche. Wir können uns gegenseitig helfen.«

Genau das hatte er befürchtet. »Wie?«

»Es ist Azazel, der dein Blut verflucht hat. Ich habe es gesehen, als du dich verwandelt hast. Die Hörner, die Augen … Der Dämon in dir ist … seine Saat.«

Was? Jins Mund wurde trocken wie Sandpapier.

»Azazel ist derjenige, dem alle Sünden aufgebürdet werden. Er hat die Fähigkeit, das Böse hinweg zu nehmen – und zu vergeben.«

»Das … würde also bedeuten, er könnte …«

»Ja!«, rief Sarris triumphierend. »Er kann den Teufel von dir nehmen, so wie er ihn dir auch gegeben hat. Das ist alles, was ich möchte. Azazel ist ein Teil des ultimativen Bösen, das die Menschheit bedroht. Mit seiner Hilfe hole ich Selina zurück. Sie hat es nicht verdient, tot zu sein, Jin. Wenn du sie kennen würdest, wüsstest du das.« Schmerz hallte in seiner Stimme nach wie ein dumpfes Echo; ein Nachhall, das Jin selbst nur zu gut kannte. »Und dann, wenn es getan ist, vernichten wir Azazel, du und ich. Denn nur jemand, dem seine Saat aufgebürdet wurde, kann ihn töten. Nicht Dante, der sich für den größten Jäger aller Zeiten hält, sondern du.«

»Ich.« Jin merkte, dass er Zunge zwischen die Zähne geklemmt hatte. Es tat weh, als er die scharfen Kanten aus dem Fleisch löste. »Wenn ich das tun würde«, stellte er fest, »dann würden Sie aufhören, Dante nachzustellen.«

»Sicher. Wir brauchen diesen Dickkopf nicht.«

»Und Sie lassen Trish frei«, sagte er nachdrücklich.

»Aber ja. Deine Fähigkeiten sind mir nützlicher. Und für dich wird Azazel das, was er deinen Ahnen angetan hat, rückgängig machen und deinen Körper von allem Teuflischen reinigen. Dante kann das nicht. Er kann dir nicht helfen, das weiß er, aber er hat nicht die Courage, es dir zu sagen. Azazel ist der Einzige, der dich befreien und Selina zurückbringen kann.«

Es musste die Wahrheit sein. Jin spürte in Sarris’ Schilderungen dieselbe intrinsische Folgerichtigkeit wie in einer der langen Gleichungen, die er in der Schule im Akkord hatte lösen müssen. Eins führte zum anderen wie die tiefsten Grundsätze des Universums.

»Wie komme ich zum Schacht?« Er meinte nicht das Wie, denn den Weg kannte er. Er meinte das Womit.

»Es gibt einen kürzeren Weg als deinen«, erklärte Sarris bereitwillig, »und er ist sicherer. Wenn du bereit bist, dann hör mir jetzt gut zu.«
 

Als Jin, nachdem er die Tür etwas behutsamer geöffnet hatte als Yuri, auf die kalte Straße trat, mischten sich in ihm Sorge, Hoffnung und Schuldgefühle. Alle anderen Emotionen fühlten sich an wie eine schlammige Pfütze, zu unattraktiv, um tiefer darin zu wühlen.

Er versuchte, seinen Verrat nicht als das zu sehen, was er war. Er schuldete keinem von ihnen etwas – nicht Dante, nicht Yuri, nicht einmal Aidan Sarris. Keiner dieser Leute hatte bisher etwas Gutes für ihn getan.

Außer, sagte eine leise Stimme in ihm, dass Sarris dich verwundet und Dante dich gepflegt hat.

Aber Dante hat mich eingesperrt, grollte er seine innere Stimme an. Ich werde dafür sorgen, dass Trish freikommt, aber was ansonsten mit ihm passiert, ist unwichtig. Ich habe zu viele eigene Probleme, um mich auch noch um andere zu kümmern, und ich werde niemanden mehr in die Sache hineinziehen.

Das gleiche hatte wahrscheinlich auch Dante gedacht, als Jin zu ihm gekommen war, um ihm Devil als neues Problem aufzubürden.

Er seufzte und ging los. Seine Finger in den Manteltaschen wurden bereits klamm.
 

Das Display seines Handys warf dünnes, bläuliches Licht ins Dunkel des Tunnels. Ein kleiner roter Pfeil blinkte, während das Gerät unnötigerweise die Route neu berechnete.

»Folge dem Gang bis ganz zum Ende«, wies ihn Sarris’ Stimme aus dem Handy an. »Keine Angst, Dante wird dir nicht begegnen, ich habe ihn in die andere Richtung gelockt. Geh bis zu der mechanischen Tür. Dahinter ist ein Förderband. Die Anlage kennst du. Mishima Corp. hat daran mitgebaut. Vor Gerüchten über Spuk fürchtest du dich doch nicht, oder?«

Noch konnte Jin nicht hinaussehen über die weißliche Korona, die ihn und sein Telefon umgab. Ein stetes Tropfen erfüllte die Dunkelheit, sonst war alles still. Reglos wie in einem nassen Grab.

Am Ende des feuchten Ganges tauchte sie schließlich auf, die Automatiktür; sie stand einen Spaltbreit offen stand wie ein vertikales Maul. Ein Tier aus Metall, das verendet auf der Seite lag. Dahinter erstreckte sich eine lange, dämmrig beleuchtete Halle, durchzogen von stillstehenden Fließbändern. Diese durchliefen in enger Reihe verschiedene Stationen, die das geförderte Gestein allen möglichen Zersetzungs- und Bearbeitungsprozessen zuführen sollten, ehe sie das Resultat weitertransportierten. Natürlich rührte sich jetzt nichts, alles war still.

Jin betrachtete die Fertigungsstraße mit Unbehagen. Was hatte Sarris an einem Ort wie diesem mit ihm vor?

»Ich hatte genug Zeit, hier technische Anpassungen vorzunehmen. Es geht ganz einfach weiter: Steig auf das Band links von dir, dann gelangst du schnell und bequem zu uns.«

Jin zögerte einen Moment, doch dann gehorchte er. Er war nicht überrascht, als das schwarze, staubbedeckte Förderband sich unter seinem Gewicht ruckelnd in Bewegung setzte. Vor Anspannung kräftig ausatmend sank er in die Knie, starrte zu den engen Wänden, auf denen jahrzehntealter Dreck und Rost an ihm vorüber zogen. Fast geräuschlos trugen die Rollkörper unter dem Laufband ihn voran.

Um ihn herum wurde es wärmer und stickiger. Es fühlte sich an, als reiste er in einen verfaulenden Kadaver hinein, aufgeheizt vom Sonnenschein, der die Zersetzungsprozesse in seinem Inneren zum Gären brachte. Staub flirrte in der Luft. Das Licht des Handys wurde von so vielen winzigen Flocken zurückgeworfen, dass alles in Jins Nähe undurchsichtig wirkte, als hätte er sich in einem Vorhang verfangen. Das Atmen fühlte sich unangenehm an, wie das Aufsaugen und Ausstoßen eines zähen, feuchten Tuches. Dennoch verlor er nicht die Nerven; was auch immer jetzt kam, er musste es hinter sich bringen. Es gab keinen anderen Weg mehr.

Das Fließband nahm eine Kurve und überschnitt sich in naher Ferne mit einem zweiten, das von rechts kam und nach links verschwand.

»Nimm die Abzweigung.« Jin zuckte kaum merklich zusammen, als die sonore Stimme des Mannes hoch über ihm durch den Tunnel hallte. Das Echo schluckte den Lautsprecher seines Telefons, und er schaltete es aus. Da Sarris offenbar ein in die Anlage integriertes Kommunikationssystem nutzte, brauchte er kein anderes Hilfsmittel mehr.

Mit einem weichen Satz wechselte er an der Kreuzung auf das abführende Band. Die rötliche Beleuchtung wurde noch schlechter, aber die Luft kühler und frischer. Ein würziger Geruch, den er nicht klar einordnen konnte, stach seine Nase. Auch die gespenstische Stille war gewichen: Dieses zweite Fließband knirschte hörbar, als seien mit der Zeit Sand und Staub in die Rollwerke geraten, und dieses lebendige Geräusch war sonderbar beruhigend. Jin war achtsam und gefasst, als ihn das Band in einen Abschnitt völliger Finsternis trug. Er hörte das Quietschen einer aufschwingenden Metallklappe, dann wurde es kurzzeitig trocken und warm wie in einem Ofen – ein Gebläse, vermutete er, das bei der Förderung ehemals irgendeine Reinigungsaufgabe übernommen hatte –, und dem folgte ein Aufblitzen blendender Helligkeit, das ihn die Augen zukneifen ließ, ehe unter ihm die Anlage ratternd zum Stillstand kam.

»Willkommen in meinem Reich.«

Jin schlug die Augen auf.

Er kauerte vor dem Ende des Förderbandes, das einen halben Meter über rohem Betonboden in der Luft hing. Blinzelnd vertrieb er die flackernden Lichtfunken und klärte seinen Blick. Vor ihm stand Aidan Sarris – derselbe Mann, dieselbe Erscheinung bietend wie zuvor in der Kapelle. Sein Gesicht war rosig und voller Aufmerksamkeit.

»Sieht aus, als hättest du die Reise gut überstanden. Willkommen.« Er machte eine Geste über den ganzen Raum, der groß und hoch war, vermutlich eine alte Lagerhalle. Das Licht war blass und seltsam dünn, sodass sein Schein nicht in alle Winkel drang; die Wände waren hellgrauer Rohbeton und starrten von den Spuren langjähriger Desolation. Die Halle war völlig leer bis auf zwei breite wie hohe Metallregale zur linken Wand. Eine Tür befand sich genau gegenüber, klein und unscheinbar aussehend im schummrigen Halbdunkel.

Vorsichtig erhob Jin sich aus der Hocke und trat von dem Fließband auf den sandigen, unversiegelten Fußboden. »Wo ist Trish?«, verlangte er zu wissen. So tief seine Sehnsucht nach Freiheit von Devil auch saß, er war nicht ohne eine Mission hierher gekommen.

Sarris war nicht überrascht. Er nickte in Richtung der kleinen Tür. »Komm und überzeug dich. Wir wollen keine Zeit verlieren.«
 

Der angrenzende Raum war viel kleiner und lag in rötlichem Schein. Jin erkannte ihn ob des ständigen leisen Summens arbeitender Technik und der Tatsache, dass er mit Apparaturen vollgestopft war, als Kontrollraum. Geräte, deren Namen er nicht kannte, drängten sich an die Wände, metallene Tische und Sideboards waren bestellt mit Kisten, geöffnet oder noch versiegelt, die wohl Warengut welcher Art auch immer enthielten.

»Was für Maschinen sind das?«, fragte Jin. Ihm war inzwischen unangenehm warm geworden unter seinem Mantel.

»Im Moment nur die Luftaufbereiter«, erwiderte sein seltsamer Gastgeber und wies zur kurzen Wand zwischen den Tischreihen, die ein weitläufiges Schaltpanel mit Hebeln und Knöpfen aufwies. »Die funktionieren noch, und nur deshalb können wir hier sein, so tief unter der Erde. Würde ich sie abstellen, wären wir innerhalb einer Stunde tot.«

»Erzählst du ihm das, damit er doch noch rechtzeitig wegläuft?«

Jin fuhr herum. Die spöttische Frauenstimme war von rechts neben ihm gekommen. Auf einem der Tische erhob sich ein ausladender Sortierer, und unmittelbar dahinter war die Wand frei von Stapelgut. In sie eingelassen waren mehrere gusseiserne Ringe, durch die vermutlich Zugschnüre laufen sollten, doch Sarris hatte eine Kette durch sie gezogen. Aus welchem Material sie war, konnte Jin nicht sagen – Holz, möglicherweise. Die einzelnen Glieder sahen aus, als wären sie voller Kerben – oder Runen. Sie führten straff zu den Hand- und Fußgelenken einer Frau. Jin starrte sie sekundenlang an: Ihre Haut war makellos wie Porzellan, das Haar hüftlang und weizenblond; Augen von stechendem Blau durchbohrten die staubige Luft zwischen ihnen, ungehalten und provokant.

»Ich sehe, du hast nichts Brauchbares beizusteuern, Trish«, verwies Sarris sie seufzend.

Jin sah Trish weiterhin an wie ein kleiner Junge den gähnenden Eingang einer finsteren Höhle. Sie war von überirdischer Schönheit, dämonisch und gefährlich, doch das, was er von ihrer Aura empfing, war ein einziger Strudel widersprüchlicher Gefühle, die an ihm sogen und ihn gleichfalls abstießen. Sie war wie ein gefangenes Wildtier, und ihre sprühenden Augen kaschierten die Besorgnis und Konfusion in ihrem wild klopfenden Herzen.

Jin wandte sich an Sarris »Lass sie gehen. So war der Deal.«

»Was für ein Deal?«, verlangte Trish sofort zu wissen. »Hey, hast du wirklich aus Verzweiflung den Sohn von irgend so einem Bonzen entführt, um Dante unter Druck zu setzen?«

»Ach, Unsinn. Keine Entführung setzt Dante so sehr unter Druck wie deine, und das genügt ja auch nicht.« Sarris hob ratlos die Schultern und wandte sich Jin zu. »Ich halte meine Versprechen, keine Sorge. Trish kann hier rausspazieren, sobald wir alles vorbereitet haben, einverstanden?«

»Sie trauen mir nicht«, stellte Jin fest. Es überraschte ihn nicht wirklich.

Sarris blickte verlegen drein. »Ich kann nicht aus meiner Haut. Vergib einem Mann, den die Erfahrung nur Misstrauen gelehrt hat.« Mit traurigem Lächeln nickte er wieder zu Trish, deren Flanken sich unter dem knappen schwarzen Ledertop vor unterdrücktem Zorn heftig hoben und senkten. Sie war schon seit Tagen hier, wie Jin sich erinnerte, und konnte ihre Chancen auf eine Fluchtgelegenheit vermutlich realistisch einschätzen. Dieser Angelegenheit hier traute sie ebenfalls kein Stück. Nur Jin wusste, dass Dante, sobald er seiner Verpflichtungen ledig wurde, sofort hierherkommen und sich einen Weg ins Innere schlagen würde, ungeachtet Sarris’ besorgniserregender Fähigkeit, ihm niedere Dämonen in den Weg zu werfen.

»Ich habe alles hier, was ich für die Invocatio von Azazel brauche.« Sarris sah Jin fest an, abwartend. Es war spürbar, dass er nicht mehr warten wollte.

Jin spürte den ersten Stachel der Angst. Das Blut pulste hoch in seinen Hals. Mit trockenem Mund sagte er: »Sie müssen … mich anketten.«

Sarris nickte. »Sicher, ich weiß.«
 

Die Stressreaktion kam wie erwartet. Sie begann mit immer schnellerem Herzklopfen und dem Ausbruch von kaltem Schweiß. Jin versuchte seine Angst zu unterdrücken, wie er es gelernt hatte; doch diese Angst war nicht rational, doch sehr begründet. Wann immer Heihachi oder Kazuya Devil aus Jin herausgequält hatten, um sich vergeblich an der Unterwerfung des Monsters zu versuchen, war Jins eigene Sicherheit dabei nicht von Interesse gewesen. Fixiert an sämtlichen Gliedmaßen und mit starken Drogen fast besinnungslos gemacht, hatte er die Tortur ein ums andere Mal ertragen, während sein Körper sich in den schweren Ketten aufbäumte und sich in seinem Toben beinahe die Gelenke ausrenkte.

Es war das erste Mal, dass er sich freiwillig in diese alptraumhaften Situation begab. Sich seiner größten Verletzlichkeit auslieferte. Unter kaum beherrschbarem Zittern zog er den Mantel und das Hemd aus und stellte sich an die Wand, ließ zu, dass kaltes Metall sich ihm um Schultern, Brust und Bauch legte. Er wusste, wie nötig diese Ketten waren. Er kannte seine eigene Kraft, und er kannte Devil.

Seine geistige Abwehr gegen die Hilflosigkeit, in die er sich begab, steigerte sich fast zu einer Panikattacke. Er bekämpfte sie; kontrollierte seinen Atem und die Spannung seiner Muskeln mit aller Macht, bis er langsam die Beherrschung zurückgewann. Das war etwas, das er inzwischen konnte: sich selbst besiegen. Binnen Minuten hatte er erreicht, dass sein Körper nach außen hin wieder ruhig und kontrolliert wirkte. Der Orkan im Inneren schlug gegen die Wände, drang aber nicht hinaus.

Trish, wenige Meter neben Jin an der Wand, beäugte ihn mit einem Ausdruck ungläubiger Verachtung, aber auch Mitleid. »Warum hörst du bloß auf ihn?«, zischte sie ihm zu. »Er benutzt dich!«

»Daran bin ich gewöhnt.« Jin sah zu, wie Sarris seine Utensilien heranschaffte, deren Anblick ihm größtes Unbehagen bereitete. Eine schwarze Kerze, ein silberner Kelch und eine alt aussehende Flasche roten Weins machten den Anfang, dann zog der Mann eine staubige Decke beiseite, unter welcher ein glänzender Dolch und ein blicklos starrender Ziegenschädel zum Vorschein kamen.

Es wird nichts passieren, sagte Jin sich eindringlich. Bald ist es vorüber. Ich werde das hier überstehen, und alles wird wie früher.

Sein Herz schlug wie ein Presslufthammer. Es half nichts, sich mit lächerlichen Mantras zu beruhigen. Er war hilflos, wie schon so viele Male zuvor. Wenn sein Vertrauen ein weiteres Mal missbraucht wurde, dann – das wusste er – würde er es nie, nie wieder jemandem schenken können.

»Jin, sieh mich an«, verlangte Sarris, der seine Furcht dankenswerter Weise nicht ignorierte. »Alles wird gutgehen. Vertrau mir. Ich werde Azazels Saat in dir wecken, und du wirst sein Medium sein. Er wird erscheinen und dich reinigen.« Mit diesen Worten wandte er sich ab, um mit der Beschwörung zu beginnen.

Schon zischte eine Flamme, und aus der Schale in seiner Hand begann Rauch zu steigen. Der Geruch brennender Kräuter stach Jin in die Nase. Sarris hielt ihm das Gemisch unter das Gesicht, fächelte die schwarzen Rauchfäden mit beinahe liebevollen Handbewegungen in Jins Atemwege. Jin spürte, wie Trägheit in seine Glieder kroch, als wären es die beißenden Dämpfe selbst, die seine Adern erfüllten. Langsam verschwammen die Konturen der Umgebung, wurden seine Lider seltsam schwer und sein Kopf leicht; die Angst strömte aus ihm heraus, und er konnte seinen quälend langsamen Atem in der Luft sehen – erst selbst Rauch, dann Feuersäulen, sprühendes Licht, das den hageren Mann, der da vor ihm stand, immer wieder einhüllte und ihn doch nicht verschlang. Schleppend sank Jin nieder, seiner Kräfte beraubt, so allmählich, dass er es kaum bemerkte. Nur die Ketten hielten ihn noch aufrecht, während in seinem Geist ein tiefer werdendes, dumpfes Nichts sich wabernd ausbreitete und ihn langsam ganz und gar zu erfüllen begann.

Kaum noch bei Bewusstsein sah er durch fast geschlossene Augen, wie Sarris mit dem Dolch seinen linken Zeigefinger ritzte und das Blut auf die Stirnfläche des Ziegenschädels strich. Seine Stimme erhob sich in steil anschwellendem, tragendem Singsang: »Ich rufe nach dem Meister und erwecke die Kraft, die in der Dunkelheit schlummert …«

Neues Licht drang in Jins Sichtfeld. Unscharf sah er die blakende Kerze zwischen den Ziegenhörnern schwanken. Ihre Flamme bewegte sich langsam wie durch Sirup, verzerrt durch seine eigene gedämpfte Wahrnehmung. Er selbst fühlte nichts mehr. Sein Körper war woanders. Es war so schnell gegangen … Er hatte nicht gekämpft, dieses Mal nicht. So schnell …

»Stolzer Wächter, der du die heilige Blutlinie bewachst, segne diesen Mann mit deiner Präsenz und lass ihn teilhaben an deinem Licht der alles verschlingenden Finsternis!«

Flüssigkeit schwappte in ein Gefäß. In Jins benebeltem Verstand hallte das Geräusch so laut wie ein Wasserfall und verebbte schleppend. Er wollte die Hände auf die Ohren pressen, doch sie waren fixiert. Jeder fallende Tropfen drohte ihm das Trommelfell zu zertrümmern. Er stöhnte in den Ketten und knirschte mit den Zähnen.

»Azazel, segne ihn mit deiner Präsenz, lass deinen Funken seinen Pfad erleuchten und hilf ihm, sein dämonisches Selbst aus dem trügerischen Schlaf des Ichs zu erwecken!«

Etwas Kaltes berührte Jins Lippen. Er zuckte zusammen, konnte aber den Kopf nicht wegdrehen. In ihm war keine Kraft, seine Glieder waren taub; kein Körper mehr. Auf seiner Zunge war plötzlich ein durchdringender Geschmack, wie kaltes Eisen. Scharf. Süß. Wein, der wie Blut schmeckte. Er gab einer plötzlich aufkochenden Gier nach und trank. Schluckte die Flüssigkeit ohne Atempause, bis der Kelch leer war. Danach schloss sich wieder der Mantel der Dunkelheit um ihn.

Sarris’ undeutliche Silhouette sank vor ihm auf die Knie. Seine linke Hand klopfte auf den Boden. Rhythmisch. Immer wieder. Unausgesetzt. Ein sich ständig wiederholender Vers schälte sich aus dem Rauschen und Zischen, das in Jins Kopf nachhallte.

»Ich verbeuge mich vor dem Schatten deiner Hörner und preise dich, der durch den Pakt des Blutes unsere inneren Tore zu den Dunklen Göttern eröffnet hat … Ich verbeuge mich vor dem Schatten deiner Hörner und preise dich, der durch den Pakt des Blutes unsere inneren Tore zu den Dunklen Göttern eröffnet hat … Ich verbeuge mich vor dem Schatten deiner Hörner und preise dich, der durch den Pakt des Blutes unsere inneren Tore zu den Dunklen Göttern eröffnet hat … Ich verbeuge mich vor dem Schatten deiner Hörner und preise dich, der durch den Pakt des Blutes unsere inneren Tore zu den Dunklen Göttern eröffnet hat …«

Der Brei aus Worten verlor jegliche Bedeutung. Noch immer schwappte die Schärfe des Tranks durch Jins ganzen Körper. Er zuckte nicht einmal mehr, als ein warmer, feuchter Finger seine Stirn berührte. Die Luft war zum Schneiden dick, erfüllt vom Geruch nach brennendem Kraut und frischem Blut.

»Ich habe es gewusst.« Sarris’ freudiges Flüstern sickerte durch Jins Bewusstsein. »Du bist ein weit besserer Spender, als Dante es je sein könnte. Du bekämpfst deine teuflischen Kräfte, anstatt sie als Teil von dir zu nutzen. Jin, dein Blut ist nicht verseucht! Es ist heilig!«

Trish neben ihm zerrte an ihren Ketten. Sie schepperten und lärmten wie einstürzende Gebäude, ein schreckliches Getöse rund um Jin her, sodass er nur noch wünschte, es möge enden. Selbst die Geräusche seines eigenen Körpers waren nun zu laut; das Blut rauschte wie ein reißender Fluss, sein Herzschlag erschütterte den ganzen Raum.

Devil hasste es. Er knurrte und griff nach der Macht. Glitt an die Oberfläche, plötzlich, mühelos wie eine Schneide durch warme Butter. Warf Jin unter sich zu Boden, als hätte der menschliche Teil von ihm niemals etwas entgegenzusetzen gehabt. Das Feuer seiner Wut brach über Jin zusammen. Hilflos musste er ihm sein Fleisch überlassen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
… Na so ein Mist :P
Danke fürs Lesen! Komplett anzeigen

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