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Monster

von

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Heute war es endlich soweit. Das erste Trainingsspiel gegen eine andere Mannschaft als neues Team stand an.
 

Tendou war nur ein klein wenig aufgeregt. Er kannte das Team nicht, weshalb sie nicht besonders gut sein konnten. Und er wusste mit Ushijima im Team konnten sie eigentlich gar nicht verlieren. Der Rest der Mannschaft, inkl. Ihm selbst war auch nicht zu verachten. Sie alle hatten hart trainiert und waren bereit für das Spiel.
 

Auch wenn es nur ein Trainingsspiel war, steigerte sich ihr Coach immer sehr hinein und jeden Fehler den sie machten, würden sie, und auch die Spieler die nicht einmal auf dem Feld standen, später büßen müssen. Er war ein ziemlich strenger Coach, aber deshalb waren sie alle so stark. Wer zu schwach war, durfte nicht mehr aufs Feld. Nur die Starken hatten ein Recht im Rampenlicht zu stehen.
 

Als die Mannschaft von Shiratorizawa an der fremden Schule, die sie eingeladen hatte, ankamen, wurde sie von ihren heutigen Gegnern begrüßt. Diese standen in einer Reihe auf dem Parkplatz und nachdem alle ausgestiegen waren, verbeugten sich die Schüler. Das Team von Shiratorizawa tat es ihnen gleich.
 

In dem Moment, als Tendou sich wieder aufrichtete, entdeckte er einen Schüler, der ihm bekannt vor kam. Ja, er kannte ihn ganz sicher. Sein Gesicht würde er nie vergessen.

Sie waren in der Unterstufe auf dieselbe Schule gegangen. Dieser Schüler, hatte ihm damals die Spitznamen Yokai oder Monster gegeben, welcher ihn aus irgend einem Grund bis heute verfolgte.

Außerdem hatten er und seine Freunde Tendou ständig beleidigt und manchmal wurden sie auch handgreiflich und haben ihn verprügelt. Nur weil ihnen nicht gefiel, wie er aussah und wie er sich benahm.

Tendou hatte lange nicht mehr an diese Zeit gedacht. Eigentlich versuchte er alles, was in seinem Leben schief läuft, und das ist so Einiges, einfach zu ignorieren. Normalerweise gelingt es ihm ganz gut. Aber jetzt, da er diesen Jungen, der Matsuda Hiro hieß, sah, spürte der Rothaarige, wie tief begrabene Gedanken langsam nach Oben stiegen und alte Wunden wieder schmerzten.

Tendou fühlte sich, als würde sein Brustkorb zusammengedrückt und obwohl er tief einatmete war ihm, als würde er keine Luft bekommen. Er legte seine Hand auf Ushijima´s Schulter, welcher rechts von ihm stand. „Wakatoshi-kun, ich werde schnell auf die Toilette verschwinden, ich komme gleich nach.“ Sprach er leise zu dem Ass der Mannschaft und hatte sein Standartlächeln aufgesetzt. Ushijima antwortete nur: „Ja“, was Tendou wirklich zum Lächeln brachte. Der Braunhaarige war immer sehr wortkarg, aber auf die Art WIE er etwas sagte, konnte Tendou mehr heraushören, was er ziemlich amüsant fand, da er anscheinend der Einzige war, des das konnte.
 

Mit einem etwas besseren Gefühl ging Tendou schnell in Richtung Jungentoilette.

Dort angekommen beugte er sich über das Waschbecken an welchem er mit beiden Händen festklammerte. Er atmete ein paar Mal durch und sein Herzschlag verlangsamte sich ein wenig. Nach kurzer Zeit war die aufkommende Panikattacke verflogen und Tendou war bereit wieder zu den Anderen zu gehen. Er spritzte sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht, als er hörte wie die Tür zur Toilette geöffnet wurde.

Tendou schnappte sich ein Papierhandtuch und trocknete sich das Gesicht. Eigentlich wollte er die Person die hereinkam ignorieren, doch er wurde angesprochen. „Du bist es also doch! Tendou richtig?“
 

Der Rothaarige spürte wie sein Herz wieder anfing schneller zu schlagen. Langsam sah er vom Waschbecken auf zu der Person, die ihn angesprochen hatte. Es war tatsächlich Matsuda, der vor ihm stand.
 

„Erinnerst du dich nicht mehr? Wir waren zusammen in der Unterstufe.“ Sagte Matsuda freundlich. Tendou wusste nicht, was er antworten sollte. Wie hätte er vergessen können, wie gemein Matsuda und seine Freunde damals zu ihm waren. Doch jetzt redete er mit ihm, als wäre sie alte Freunde.

Vielleicht hatte Matsuda sich ja im Laufe der Zeit verändert.
 

Während Tendou darüber nachdachte, wie er mit dem Jungen umgehen sollte, bemerkte er, dass hinter diesem noch jemand stand.

Matsuda drehte sich zu ihm um. „Siehst du? Ich hab dir gesagt, dass er ein Idiot ist.“ Dann fingen Beide an zu lachen.

Tendou´s Magen zog sich zusammen und er ballte seine Hände zu Fäusten.
 

Matsuda wendete sich wieder dem Rothaarigen zu. „Wie hast du es geschafft, auf die Shiratorizawa zu kommen? Hast du dem Direktor einen geblasen?“ Wieder lachte der andere Junge laut los.
 

Tendou´s Blick war auf den Boden gerichtet. Er ließ die Jungen reden und versuchte die Worte zu ignorieren. Sich zur Wehr zu setzten hatte bisher immer alles schlimmer gemacht, deshalb stand Tendou einfach da und sagte nichts.
 

Matsuda holte gerade Luft, als die Tür erneut geöffnet wurde. Ushijima stand in der Tür und für einen Moment blickte er zwischen Tendou und den beide Jungen hin und her. „Tendou. Wir müssen uns aufwärmen. Komm.“ Sagte er mit seiner tiefen Stimme.

Tendou antwortete nicht und lief mit gesenktem Blick an den zwei Jungen vorbei. Er war so froh, das Wakatoshi aufgetaucht war.
 

Eine Zeit lang gingen sie schweigend nebeneinander, bis Ushijima die Stille unterbrach, was eigentlich nicht seine Art war, aber ihm war die Situation eben etwas seltsam vorgekommen. „Waren das Freunde von dir?“ Tendou, der die ganze Zeit mit gesenktem Kopf neben Ushijima hergelaufen war, sah diesem nun mit einem Lächeln ins Gesicht. „Was? Nur flüchtig. Keine Angst Wakatoshi-kun, du bleibst mein bester Freund!“ Er klopfte dem Ass auf die Schulter. Ushijima nickte nur. Er hatte die feuchten Augen des Rothaarigen bemerkt, beschloss aber ihn nicht darauf anzusprechen, schließlich ging ihn das nichts an.
 

Nachdem sich beide Mannschaften aufgewärmt hatten, stellte sich die Spieler an ihre Positionen. Tendou stand vorne links. Zu seinem Bedauern stand Matsuda Hiro direkt vor ihm. Matsuda war etwas kleiner als Tendou, aber dafür muskulöser, wodurch er ziemlich groß wirkte.
 

„Das sie dich Freak aufs Spielfeld lassen. Bist du der Liebhaber eures Coaches?“ sagte Matsuda leise in Tendou´s Richtung, dass ihn außer Tendou niemand hören konnte.
 

Shiratorizawa hatte den ersten Aufschlag und gleich zu Beginn war Ushijima dran. Er stand ganz hinten und hielt den Ball bereits in den Händen. Zwar versuchte er, sich wie immer voll und ganz auf das Spiel zu konzentrieren, jedoch als sein Blick noch einmal über das Spielfeld schweifte, blieben seine Augen bei Tendou hängen, der ganz untypisch seinen Blick nach unten gerichtet hatte. Seine Arme hingen schlapp herunter und Ushijima glaubte sehen zu können, das seine Hände zitterten. Nein. Der ganze Körper des Rothaarigen zitterte. Dann ging der Blick auf das gegnerische Spielfeld, wo er die Nummer 6 direkt vor Tendou stehen sah, mit einem fiesen Lächeln im Gesicht.
 

Ushijima spürte eine Wärme sich in seiner Körpermitte ausbreiten. Er wusste immer noch nicht, was da zwischen Tendou und dem Anderen vorgefallen war, aber seinen Teamkollegen so zu sehen machte Ushijima wütend. Und normalerweise war Ushijima Wakatoshi nicht leicht zu provozieren.
 

Die Pfeife ertönte und Ushijima warf den Ball nach oben und nahm Anlauf. Mit ganzer Kraft sprang Ushijima hoch und traf den Ball perfekt. Dieser rauschte mit einer Geschwindigkeit über das Spielfeld, über das Netz und landete mit einem lauten Knall mitten auf der anderen Seite. Die Spieler der Gegnerischen Mannschaft hatte sich noch nicht einmal bewegt, so schnell kam der Ball auf sie zugeflogen. Alle 6 Spieler standen mit offenem Mund da und sahen dem Ball nach, der inzwischen am anderen Ende der Turnhalle lag.
 

Ushijima holte noch 3 Punkte mit seinen Aufschlägen, aber bei seinem 5. Aufschlag flog der Ball ins Netz. "Mein Fehler." entschuldigte sich Ushijima.
 

Jetzt hatte die andere Mannschaft den Aufschlag.
 

Kurz bevor die Pfeife des Schiedsrichters ertöne flüsterte Matsuda wieder zu Tendou. "Ein hässliches und unfähiges Monster wie du hat auf dem Spielfeld nichts verloren. Ich zahl dir heim, dass du mich so blamiert hast."

Tendou erinnerte sich. Er hatte es tatsächlich geschafft, jeden seiner Schläge abzublocken. Weil Matsuda so einfach zu lesen war. Und doch waren Tendou´s Beine so schwer, dass er nicht wusste, ob er sich überhaupt bewegen konnte.
 

Das Spiel ging weiter. Obwohl Shiratorizawa ganz klar die bessere Mannschaft war, holte die andere Mannschaft auch ein paar Punkte. Und meistens weil Tendou schlecht blockte oder gar nicht hochsprang. Der Rothaarige wirkte total fehl am Platz, wie ein richtiger Anfänger.
 

Als es 18:12 für Shiratorizawa stand, wurde Tendou schließlich gegen den 3. Klässler, der vorher seine Position hatte ausgetauscht. Langsam ging Tendou vom Platz und Matsuda rief ihm noch hinterher. "So ist´s Recht, sei ein gutes Monster und geh dahin wo du hingehörst." Sein Trainer rief ihm zu er solle damit aufhören, schien sich aber nicht großartig dafür zu interessieren.
 

Gerade als er an seinem Coach vorbei und zu den anderen Ersatzspielern gehen wollte sprach Washijo zu Tendou, ohne das Spielfeld aus den Augen zu lassen: "Setz dich auf die Bank." Der Schüler tat was sein Coach ihm sagte und setzte sich. Dankend nahm er das Handtuch an, welches ihm der Co-Trainer reichte.
 

Tendou´s Haare waren komplett nass geschwitzt. Es war nicht nur die Anstrengung auf dem Feld, die Nummer 6 hatte ihn komplett aus dem Konzept gebracht. Er legte das Handtuch über seinen Kopf und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Wieder spürte er, wie Panik versuchte nach draußen zu gelangen, doch er wehrte sich mit aller Kraft dagegen.

"Wenn du dem Druck nicht gewachsen bist, werde ich dich nicht länger spielen lassen, egal wie gut du bist." sagte sein Coach mit ruhiger Stimme.

Das war´s. Tendou war sich sicher, dass er jetzt kein Stammspieler mehr sein würde. Im schlimmsten Fall würde er komplett aus dem Team fliegen, da Washijo dafür bekannt war, nur starke Spieler in der Mannschaft hatte.

"Wenn dieser Satz vorbei ist, gehst du wieder auf deinen Platz und beweist mir, dass ich mich irre." befahl ihm der Coach. Tendou sagte und bewegte sich nicht. Er spürte den immensen Druck, der jetzt auf ihm lastete. Wenn er im 2. Satz wieder versagte, war es vorbei.
 

Shiratorizawa gewann den ersten Satz 25:17. Satori stand auf und ging gebeugt auf das Spielfeld. Seine Gedanken kreisten. Nach außen hin wirkte er ruhig, vielleicht etwas niedergeschlagen, aber innerlich schrie alles in ihm.

Kurz bevor er die Linie zum Spielfeld übertrat stand Washijo auf und sagte zu ihm. "Wenn sie dich ein Monster nennen, dann sei ein Monster."
 

Für einen Moment wusste Tendou nicht, was er mit dem Satz anfangen sollte, doch dann blickte er in die Augen seiner Gegner. Durch die klare Niederlage im ersten Satz waren sie erschöpft und demotiviert.

Er erinnerte sich an das Gefühl, wenn man seinen Gegnern klar überlegen war. Dieses kribbeln im ganzen Körper, wenn man den Angriff eines Gegners direkt abblockt. Wenn man vorher schon weiß, wohin der Ball geschlagen wird. Wieso hatte er vergessen, wie viel Spaß es machte, auf dem Platz zu stehen, nur weil er Matsuda Hiro gesehen hatte. Auch wenn sie klar am Gewinnen waren, tat es ihm Leid, dem Gegner so viele Punkte einfach geschenkt zu haben.
 

Nun stand er wieder auf dem Feld. Da wo er hingehörte. Außerhalb dieses Feldes war er möglicherweise ein Außenseiter, etwas seltsam und schwach, aber hier hatte er die Möglichkeit alle Niederzuschmettern. Sein Blick war nun nicht mehr auf den Boden gerichtet, sondern er starrte nach Oben. Er war hochkonzentriert.
 

"Haben sie dich doch noch einmal aufs Feld gelassen? Was hast du dem Coach dafür versprochen? Fährst du heute mit ihm nach Hause Yokai?" Tendou sah Matsuda direkt in die Augen. "Wer weiß? Aber zuerst werden wir euch auffressen." Tendou sprach leise und Matsuda lief ein Schauer über den Rücken. Auch war er so überrumpelt, dass ihm nichts darauf einfiel. Da ertönte schon der Pfiff, der den Beginn des 2. Satzes ankündigte.

Tendou´s komplette Körperhaltung war nun anders als zuvor. Washijo lächelte zufrieden.
 

Diesen Satz gewann Shiratorizawa haushoch. Am Ende stand es 25:13. Tendou war in Höchstform gewesen und hatte viele Angriffe direkt abgeblockt, den Rest konnte er abschwächen.

Auch Ushijima konnte die Veränderung auf dem Spielfeld spüren, nachdem Tendou zurückgekehrt war und war zufrieden, den Rothaarigen wieder in guter Stimmung zu sehen. Man konnte es ihm nicht ansehen, aber er genoss die Art, wie der Rothaarige mit ihm umging. Er nahm keine Rücksicht und hatte keine Angst, so wie alle anderen.
 

Nachdem sich beide Mannschaften für das Spiel bedankt hatten, dehnten sich die Spieler und Einer nach dem Anderen verließen die Turnhalle.
 

Tendou stand etwas abseits und sah, wie Matsuda zusammen mit 2 anderen Jungs auf ihn zukamen. Er seufzte. Das Spiel war vorbei und jetzt würde es weitergehen. Aber das war ok, er war es gewohnt einzustecken.

Kurz bevor die 3 Jungen ihn erreichten, spürte Tendou eine Hand auf seiner Schulter und eine tiefe Stimme sagte zu ihm. "Tendou. Wir müssen zum Bus." Dann wurde er von Ushijima sanft Richtung Ausgang geschoben und sie ließen die 3 Jungs einfach stehen.
 

Während sie zum Bus gingen hatte Tendou ziemlich gute Laune.
 

Tendou: "Wakatoshi-kun! Hast du gesehen wie ich geblockt habe? Sie hatten keine Chance!"

Ushijima: "Ja"

Tendou: "Ahh.. Wakatoshi-kun! Du warst aber auch gut! Ich hatte Angst du schlägst den Ball kaputt!"

Ushijima: "Das ist nicht möglich."

Tendou: "Hmm... jetzt hätte ich Lust ein großes Schokoladeneis zu essen!"

Ushijima: "..... . Ja"

Tendou: "Ja?"

Ushijima: "Lass uns ein Eis essen." Dabei lächelte er sanft.

Tendou: "Waaas? Wakatoshi-kun! Du kannst auch lächeln! Und du willst mit MIR ein Eis essen? Womit habe ich diese Ehre nur verdient! Der große Wakatoshi-kun geht mit einem einfachem Jungen vom Land ein Eis essen."
 

Tendou bemerkte nicht, das Ushijima bereits nicht mehr da war, sondern zu den Anderen gegangen war. Als er ihm schnell hinterher rannte hörte er, wie Ushijima den Rest der Mannschaft den Vorschlag machte, nachher gemeinsam ein Eis zu essen.
 

Tendou seufzte. "... und ich dachte wir würden nur zu zweit gehen."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Hinata_Shouyou
2021-01-06T22:58:30+00:00 06.01.2021 23:58
oh man armer Satori


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