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Bleib wie du bist

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3

Ushijima Wakatoshi stand noch eine Weile vor seinem Spint, nachdem Tendou den Raum verlassen hatte. Er gab sich die Schuld dafür, dass sie verloren hatten. Er wusste zwar auch, dass er und sein Team ihr Bestes gegeben hatten, aber möglicherweise hatte er sich auch etwas von Karasuno´s Nummer 10 provozieren lassen. Ushijima wusste, dass man einen kühlen Kopf bewahren musste. Und dennoch war es eines seiner aufregendsten Spiele gewesen. Er schüttelte leicht seinen Kopf. Schließlich war es nicht mehr zu ändern.

Langsam zog er sich um und als er nach draußen ging, schloss er die Tür hinter sich zu.
 

Während er den Schlüssel umdrehte, gingen ein paar Schüler lachend an ihm vorbei, doch er beachtete sie nicht weiter. Ushijima ging ein paar Schritte und drehte sich dann noch einmal um und starrte auf die Tür. Er würde diese Schule, seine Schüler, das Team und die Spiele mit ihnen Vermissen. Insbesondere eine Person, die er ins Herz geschlossen hatte. Die einzige Person, die ihn ohne zögern angesprochen hatte und es akzeptierte, dass er nicht viel sprach und eher zurückhaltend war. Bei dem Gedanken an seinen rothaarigen Freund machte sein Herz einen kleinen Sprung.
 

Plötzlich spürte Ushijima einen Tropfen auf seiner Nase und er sah nach oben. Es fing an zu regnen. Aber da es relativ warm war, störte es ihn nicht. Durch das Training war auch sein Körper noch sehr warm und er genoss die kalten Regentropfen auf seiner Haut.
 

Er setzte sich langsam in Bewegung. Nachdem er ein kleines Stück gegangen war, hörte er links von sich ein Geräusch. Als wäre jemand in dem Gebüsch neben ihm. Dieses Geräusch bescherte ihm eine Gänsehaut und es lief ihm Eiskalt den Rücken hinunter. Es war eine Stimme, doch klang sie irgendwie unmenschlich. Es war sehr leise und doch konnte man es deutlich hören. Ein wimmern die sich wie Worte anhörten, er aber nicht verstehen konnte. Ushijima starrte ins Gebüsch und versuchte dahinter etwas erkennen zu können. "Wer ist da?" fragte er, doch keine Reaktion. Also fragte er noch einmal etwas lauter. "Wer ist da?"
 

Das Geräusch verstummte. Und was er als nächstes hörte, lies das Blut in seinen Adern gefrieren. "Wa... katoshi-kun?" es war nur ein klein wenig lauter als zuvor, doch konnte er es deutlich hören und er erkannte die Stimme sofort. Sofort löste Ushijima sich aus der Starre und pretschte durch das Gebüsch und er sah ihn.
 

Tendou war auf den Knien und krallte sich mit den Händen an einem Baum fest und versuchte aufzustehen, aber er schien Schmerzen zu haben. Sein Körper war leicht gekrümmt und er zitterte am ganzen Leib. Ushijima stürmte auf ihn zu und als er sich zu ihm hinunterbeugte, sah er, was mit Tendou nicht stimmte.
 

Das Gesicht des Rothaarigen war auf der rechten Seite stark geschwollen und er sein Auge war blutunterlaufen. Er blutete aus dem Mund und der Nase und schnappte unregelmäßig nach Luft. Seine Kleidung war schmutzig und auch an den Armen sah man dunkle blaue, fast lilane Flecken und Schürfwunden. Durch den Regen hingen ihm jetzt die Haare ins Gesicht und seine Augen hatten den Glanz verloren, den Ushijima so an seinem Freund schätzte. Ushijima´s Magen zog sich zusammen und er versuchte seinen Freund zu stützen.
 

"Tendou, was ist passiert?" fragte er besorgt. Es dauerte eine Weile bis der Rothaarige antwortete. Verwirrt sah dieser um sich, als würde er herausfinden wollen wo er sich gerade befand, aber er vermied es Ushijima in die Augen zu sehen. "... es geht mir gut.." sagte er leise. "Tendou!" "...wirklich... es ist ok.."
 

Ushijima war wütend. Er war so furchtbar wütend und konnte sich nicht vorstellen warum jemand seinem Freund, der eigentlich immer gut gelaunt war und jeden um sich herum zum lachen brachte so etwas antun würde. Vorsichtig nahm er Tendou´s Gesicht in seine beiden Hände und drehte es etwas nach oben, so dass er ihm in die Augen sehen konnte. Auch am Hals hatte der Rothaarige blutige Stellen und Ushijima´s Griff wurde etwas fester. "Tendou! Wer. War. Das?!" Ein dunkler Schatten hatte sich um Ushijima´s Augen gelegt und sie funkelten bedrohlich. Wenn er jetzt die Person finden würde, die das getan hatte, konnte er für nichts garantieren.
 

Doch Tendou ließ sich nach vorne fallen,presste sein Gesicht an Ushijima´s Brust und krallte sich mit den Händen in sein Shirt. Seine Schultern bebten. Das Atmen schmerzte. Jede Bewegung ließ seinen ganzen Körper vor Schmerz zusammenzucken. Tendou fing an zu weinen. Er konnte es nicht länger zurückhalten. Es war immer das Selbe. Immer wieder. Egal was er tat und wie sehr er sich anstrengte. Es lief immer alles auf das Selbe hinaus. Jedes Mal wenn er anfing sich gut zu fühlen, wurde ihm am Ende weh getan. Es endete immer gleich. "Bitte... Wakatoshi... ich will einfach nach Hause..." flehte er seinen Freund mit zittriger Stimme an. "Bitte...."
 

Es kostete Ushijima alle Willenskraft es für den Moment gut sein zu lassen und der Bitte seines Freundes nachzukommen. Wahrscheinlich war es wirklich das Beste, ihn erst einmal aus dem Regen zu schaffen und sich zu beruhigen. Bei dem Versuch ihm beim Aufstehen zu helfen, brach Tendou erneut zusammen, doch Ushijima hielt ihn fest.
 

Kurzerhand hob Ushijima den Rothaarigen hoch, er war zwar groß, aber nicht besonders schwer. Es war zwar etwas kompliziert, auch beide Taschen hochzuheben, aber der Braunhaarige schaffte es und warf sich beide Sporttaschen um die Schultern, danach setzte er sich in Bewegung.
 

Er trug Tendou bis zu dem großen schwarzen Auto, dass bereits auf ihn wartete. Der Fahrer sprang aus dem Auto und rannte auf die Zwei zu und hielt sofort einen Schirm über die Kopfe der Jungen. "Ushijima-san! Was ist passiert?" fragte er besorgt. "Fahren sie uns nach Hause." antwortete Ushijima ohne jegliche Emotion in der Stimme. Der Fahrer nickte und öffnete die hintere Autotüre. Vosichtig setzte Ushijima seinen Freund in das Fahrzeug und ging dann selbst um das Auto herum und setzte sich auf die andere Seite.
 

Während der Fahrt, lehnte Tendou seinen Kopf an Ushijima´s Schulter und schien zu schlafen. Seine Atmung war regelmäßig, wenn auch wenig laut.

Kurz vor der Ankunft an der Villa der Ushijima´s fragte Wakatoshi den Fahrer, ob seine Mutter zu Hause sei. "Ja, sie ist wahrscheinlich immer noch in ihrem Arbeitszimmer." "Gut. Sie soll auf mein Zimmer kommen" war alles was der Junge dazu sagte. Und der Fahrer nickte.
 

Als das Auto stoppte, sprang der Fahrer heraus um Ushijima die Tür zu öffnen, doch der war bereits ausgestiegen und ging um das Auto herum. Vorsichtig hob er den Schlafenden aus dem Auto. Tendou wachte dabei auf, aber er öffnete nicht die Augen. Ihm war furchtbar schwindelig und schlecht und hoffte sich nicht übergeben zu müssen.
 

Ushijima trug seinen Freund durch das große Haus, direkt in sein Zimmer. Er setzte ihn in sein Bett, so dass er mit dem Rücken an die Wand gelent war. Ushijima wusste, falls eine Gehirnerschütterung vorliegen sollte, sollte man sich nicht hinlegen sondern aufrecht bleiben.

Es dauerte auch nicht lange, da betrat Wakatoshi´s Mutter das Zimmer. "Wakatoshi, was ist passiert?" fragte sie besorgt. Ushijima-san war nach außen hin eher kalt und emotionslos, ähnlich wie ihr Sohn, aber sie war eine liebevolle Mutter. "Ich weiß nicht. Aber ich denke wir sollten den Arzt rufen. Zur Sicherheit." meinte Wakatoshi. Seine Mutter beugte sich kurz zu Tendou hinunter und sah ihn an. Dann nickte sie. "Ja, ich werde ihn gleich anrufen." Schnell ging sie aus dem Zimmer.
 

Wakatoshi setzte sich neben Tendou aufs Bett und strich ihm die nassen Haare aus dem Gesicht. Da fiel ihm auf, dass auch seine Kleider komplett durchnässt waren. Er stand auf und holte trockene Kleidung aus seinem Schrank.

"Tendou, wir müssen dir trockene Kleider anziehen. Sonst erkältest du dich." sprach er mit sanfter Stimme. Tendou öffnete die Augen und sah ihn an. Er nickte schwach und als er sich nach vorne beugte um sein Shirt auszuziehen stöhne er vor Schmerz auf. "Warte ich helfe dir!" Wakatoshi half ihm so gut es ging aus dem nassen T-Shirt und versuchte seinen Freund dabei so wenig wie möglich zu bewegen.
 

Als Ushijima den nackten Oberkörper seines Freundes sah, zog sich erneut sein Magen zusammen. Auf der linken Seite hatte der Rothaarige einen großen schwarzen Bluterguss, der mindestens so groß war wie Wakatoshi´s Hand. Auch auf der anderen Seite waren zwei kleinere Blutergüsse. Als Tendou bemerkte, wie Ushijima seinen Oberkörper anstarrte, sah er beschämt weg.

Nun half Ushijwaka seinem Freund dabei seine Hose auszuziehen, aber Tendou bestand darauf, seine Boxershorts selbst auszuziehen auch wenn Ushijima meinte es würde ihm nichts ausmachen ihm zu helfen. Ushijima drehte sich auf dem Bett so, dass er von Tenou wegblickte, während dieser sich seine Boxershorts auszog und die trockenen, die Wakatoshi bereit gelegt hatte wieder anzog. Er stöhnte dabei mehrmals vor Schmerz auf, aber schließlich schaffte er es.
 

In diesem Moment kam auch schon Wakatoshi´s Mutter wieder herein. Sie setzte sich ebenfalls aufs Bett und strich Tendou vorsichtig über sein Haar. Bei der Berührung zugte Tendou leicht zusammen. Es war eine schöne, angenehme Berührung, aber er konnte sich nicht daran erinnern, dass seine Mutter ihm so über den Kopf gestreichelt hätte. "Du armer Junge, was ist nur passiert?" fragte sie mit sanfter Stimme. Als der Rothaarige beschämt auf seine eigenen Hände starrte, die in seinem Schoß lagen wusste die Frau, dass sie keine Antwort bekommen würde. "Soll ich bei dir zu Hause anrufen?" "Nein!" platzte es aus Tendou heraus, viel lauter als er es eigentlich vorgehabt hatte. "Ich meine.... nein, bitte nicht." Ushijima-san sah sofort, dass auch hier nicht mehr aus dem Jungen herauszubekommen war und fragte deshalb nicht nach. Sie war eine gute Menschenkennerin und wollte sich nicht in fremde Angelegenheiten einmischen. Noch einmal strich sie ihm über den Kopf. "Ist ok. Der Arzt wird gleich hier sein und nach dir sehen. Ich hole dir etwas zu trinken." Und wieder verließ sie das Zimmer.
 

Schweigend saßen die Beiden nebeneinander. Tendou, der sich eigentlich nach hinten an die Wand gelegt hatte beugte sich immer weiter nach vorne. Erst bemerkte er es selbst nicht, aber ihm war, als würde er in einem wilden Karusell sitzen. Er schloss die Augen und hoffte es würde besser werden, aber das machte es nur noch schlimmer. "Wakatoshi-kun..." Dieser sah seinen Freund nun an und bemerkte, dass Tendou schon ganz schief dasaß. Schnell griff er nach dessen Schulter und drückte ihn sanft zurück in eine aufrechte Postition und hielt ihn fest. "Ist alles in Ordnung?" Tendou schüttelte ganz vorsichtig den Kopf und atmete schwer. "Mir ist so schwindelig, Wakatoshi-kun..." Nun setzte sich Wakatoshi so hin, dass er genau wie Tendou an die Wand gelent war und legte einen Arm um seinen Freund um ihn festzuhalten. Er wusste nicht, was er tun könnte um dem Rothaarigen zu helfen. Er fühlte sich hilflos. Ohne das er es merkte, drückte er Tendou etwas näher an sich heran.
 

Schweigend saßen die Beiden nebeneinander. Tendou, der sich eigentlich nach hinten an die Wand gelegt hatte beugte sich immer weiter nach vorne. Erst bemerkte er es selbst nicht, aber ihm war, als würde er in einem wilden Karussell sitzen. Er schloss die Augen und hoffte es würde besser werden, aber das machte es nur noch schlimmer. "Wakatoshi-kun..." Dieser sah seinen Freund nun an und bemerkte, dass Tendou schon ganz schief dasaß. Schnell griff er nach dessen Schulter und drückte ihn sanft zurück in eine aufrechte Position und hielt ihn fest. "Ist alles in Ordnung?" Tendou schüttelte ganz vorsichtig den Kopf und atmete schwer. "Mir ist so schwindelig, Wakatoshi-kun..." Nun setzte sich Wakatoshi so hin, dass er genau wie Tendou an die Wand gelehnt war und legte einen Arm um seinen Freund um ihn festzuhalten. Er wusste nicht, was er tun könnte um dem Rothaarigen zu helfen. Er fühlte sich hilflos. Ohne das er es merkte, drückte er Tendou etwas näher an sich heran. Er fühlte wie der Rothaarige anfing zu zittern. „Wakatoshi-kun ich…. Ich glaube ich muss mich übergeben…“
 

Ushijima reagierte schnell und schnappte sich den Abfalleimer, der fast neben dem Bett stand und hielt ihn vor Tendou, der sich kurz darauf auch wirklich übergab. Das war sicher kein gutes Zeichen.
 

Und wie gerufen, kam in diesem Moment der Arzt in das Zimmer. Der Arzt war schon lange Zeit der Arzt der Familie Ushijima und da die Familie ziemlich vermögend war, machte er schon immer Hausbesuche. Hinter dem Arzt kam auch Wakatoshi´s Mutter wieder mit herein, die ein Glas Wasser mitgebracht hatte und dass auf den Schreibtisch neben dem Bett stellte. „Guten Abend, meine Herren. Ach herrje.“ Meinte er, als er sah, dass Tendou seinen Kopf immer noch in dem Eimer hatte und würgte. Der ältere Mann stellte seinen Koffer auf den Boden und trat näher ans Bett heran. „Dürfte ich?“ Fragte er Wakatoshi, der ja noch immer vor dem Rothaarigen saß. Schnell stand er auf und machte dem Arzt den Weg frei. Der Arzt klopfte Wakatoshi auf die Schulter. Er kannte den Jungen schon seit seiner Geburt. „Wartet einen Moment draußen, ich werde mir das ansehen.“ Wakatoshi nickte und ging mit seiner Mutter in den Flur.
 

Der Braunhaarige hatte seine Hände zu Fäusten geballt und biss sich auf die Unterlippe. Er war immer noch schrecklich wütend und hoffte er würde die Person finden, die das getan hatte. Er spürte die warme Hand seiner Mutter auf der Seinen. „Mein Schatz, ich muss noch ein paar Telefonate führen. Bitte halte mich auf dem Laufenden.“ Er nickte und seine Mutter verschwand wieder im Arbeitszimmer.
 

Es dauerte eine Weile, bis der Arzt aus dem Zimmer kam. „Nun, es sieht folgendermaßen aus: Die äußeren Verletzungen sind nicht allzu schlimm, ich habe die offenen Wunden saubergemacht und verbunden. Auch sein Auge ist unverletzt, es ist nur angeschwollen, aber das dürft im Laufe des nächsten Tages wieder abschwellen. Allerdings scheint es, als hätte er eine leichte Gehirnerschütterung. Er muss einen oder mehrere kräftige Schläge auf den Kopf bekommen haben.“ Wakatoshi´s ganzer Körper versteifte sich. Der Arzt sprach weiter. „Ich habe vorgeschlagen, dass er die Nacht im Krankenhaus bleibt da wir ihn da überwachen können, aber ich konnte ihn nicht davon überzeugen, also musst du dafür sorgen, dass er die nächsten 12 Stunden wach bleibt. Falls er das Bewusstsein verliert, ruft ihr sofort einen Krankenwagen, aber ich denke nicht, dass das der Fall sein wird. Ich habe ihm etwas gegen die Schmerzen und die Übelkeit gegeben. Ich werde morgen Nachmittag noch einmal vorbeischauen. Mehr kann ich für den Moment nicht tun.“
 

Wakatoshi bedankte sich bei dem Arzt und wollte ihn nach draußen begleiten, doch er meinte er finde allein raus, Wakatoshi sollte lieber auf seinen Freund aufpassen. So ging er schnell wieder zurück in das Zimmer. Bis auf die kleine Lampe auf dem Schreibtisch war es dunkel im Raum, aber er konnte Tendou gut erkennen, wie er auf dem Bett saß und den Kopf gesenkt hatte.

Ushijima nahm sich seinen Schreibtischstuhl, schob ihn vor das Bett und setzte sich. Tendou´s Augen waren geöffnet, aber er sah ihn nicht an.
 

„Du solltest ins Krankenhaus gehen.“ Meinte Ushijima ruhig. „Ich kann nicht…“ antwortete Tendou leise. „Warum nicht?“ Tendou zögerte. „Weil… sie dann meine Mutter anrufen. Und das will ich nicht…“ mehr sagte er nicht dazu.

„Gut. Ich kümmere mich um dich.“ Sagte der Braunhaarige. Nun sah ihn Tendou mit großen Augen an. Er hatte damit gerechnet, dass Ushijima darauf bestehen würde, ins Krankenhaus zu gehen und auch seine Mutter zu verständigen.
 

„Hast du Schmerzen?“

„Nein, der Doc hat mir was gegeben. Sorry dass ich in deinen Abfalleimer gekotzt hab.“

„Schon ok.“

„Und danke….“

Anfangs schien es kein Problem zu sein, Tendou wach zu halten, doch gegen 3 Uhr fielen dem Mittelblocker immer wieder die Augen zu. Ushijima überlegte, was er tun könnte um ihn wach zu halten. Er selbst war auch ziemlich müde, aber er würde mit seinem Freund zusammen durchhalten.
 

„Tendou. Denkst du, du kannst aufstehen?“ „Naja, mir ist nicht mehr schwindelig. Ich kann es versuchen.“ „Gut. Dann lass uns etwas durch den Garten gehen. Die frische Luft wird uns wieder etwas aufwecken.“

Der Versuch aufzustehen misslang und Tendou stolperte leicht vorwärts, aber Ushijima war direkt vor ihm und fing ihn auf. Die Wangen des Rothaarigen erröteten sich. Zum einen schämte er sich, dass Ushijima ihn so sah. Zum anderen lag es daran, dass er gerade in den starken Armes des Jungen lag, den er bewunderte, seit er ihn das erste Mal gesehen hatte. Tendou krallte sich richtig an den Ärmeln von Wakatoshi´s T-Shirt fest, aber nach ein paar Minuten fühlte er sich sicherer auf den Beinen und ließ langsam los. Ushijima hatte eine Hand an Tendou´s Oberarm und die Andere auf seiner Hüfte und stützte ihn. „Geht es?“ fragte der Braunhaarige und Tendou nickte vorsichtig.

Langsam gingen die Beiden los und Tendou spürte, wie sein Kreislauf wieder etwas in Schwung kam. Irgendwie fühlte er sich schon etwas besser.
 

Ushijima führte seinen Freund an das große Fenster in seinem Zimmer, dass eine Schiebetür war und direkt in den Garten führte. Durch einen Bewegungsmelder erhellte sich ein Weg im Garten. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen, aber man konnte den Sommerregen immer noch riechen. Es schien ein riesiges Grundstück zu sein und schien sehr traditionell. Am Rand des Weges standen ein paar Bäume, jedoch konnte Tendou in der Dunkelheit nicht erkennen welche es waren, aber er hätte darauf gewettet, dass es Kirschbäume waren. Ein Stück weiter konnte er einen großen dunklen Fleck am Boden erkennen und hörte das Plätschern von Wasser. Es musste ein Teich sein.
 

Tendou starrte mit großen Augen auf das Grundstück vor ihm und sein Mund stand leicht offen. „Geht es dir gut? Ist dir zu kalt?“ fragte Ushijima besorgt. „Nein, die kühle Luft tut gut. Ich hab nur noch nie einen so schönen Garten gesehen.“ „Es ist dunkel. Du siehst doch kaum etwas.“ „Ja, aber was ich sehe ist schöner, als alles andere was ich bisher gesehen habe. Ist das ein Teich?“ fragte der Rothaarige neugierig und Ushijima war froh wieder etwas Freude in der Stimme seines Freundes zu hören. „Ja.“ Antwortete er nur knapp. „Können wir hingehen? Habt ihr Fische? Bestimmt sind Koi´s drin!“ Meinte Tendou aufgeregt. „Ja.“ War wieder alles was Ushijima antwortete. „Ja, zu allen drei Fragen?“ fragte Tendou und bei dem Versuch die Augen zuzukneifen fuhr ihm ein Schmerz durchs Gesicht und er ließ es lieber. „Ja.“ Antwortete Ushijima erneut und Tendou musste Lachen, was auch Ushijima zum Lächeln brachte.
 

Als sie losgehen wollten, geriet Tendou ins Wanken und Ushijima griff ihn sofort. Dann hielt er Tendou seinen Arm hin an dem er sich festhalten konnte. Einen Moment starrte der Rothaarige den Arm nur an und sein Gesicht nahm die Farbe seiner Haare an, doch dann hakte er sich an Ushijima´s muskulösen Arm ein. „Ich komme mir vor wie ein Opa“ meinte er und versuchte so, sich selbst davon abzulenken, dass er quasi an Ushijima gekuschelt, mitten in der Nacht durch einen leicht beleuchteten Garten ging.
 

Langsam gingen sie zu dem Teich und als sie ihn erreichten, legte Ushijima einen Schalter um, der sich versteckt in einer Steinsäule neben dem Teich befand und plötzlich wurde dieser ein einem zarten Licht beleuchtet und es schien als würden die großen Fische darin, welche wirklich Koi´s waren, leuchten. „Wow…“ meinte der Mittelblocker, mehr bekam er nicht heraus, doch dann zog ihn der etwas Größere ein Stück weiter und sie setzten sich auf eine Steinbank.
 

Tendou sah nach oben und konnte ein paar Sterne sehen, dann sah er wieder zu dem Teich. Es war wirklich unglaublich schön. Er bemerkte, dass Ushijima ihn anstarrte. „Was… ist?“ fragte er nervös. „Es ist schön, wenn deine Augen so strahlen.“ Sagte Ushijima leise mit seiner tiefen Stimme und Tendou zuckte zusammen.

Hatte er das gerade wirklich gesagt. Eigentlich wollte Tendou schnell wegsehen, aber er war von den Augen seines Gegenübers gefesselt. In dem zarten Licht schienen die sonst eher düster dreinblickenden Augen weich. Tendou bemerkte, dass Ushijima ihm langsam näher kam und er konnte nicht anders als die Lippen des Braunhaarigen immer wieder anzusehen. Tendou hatte die Luft angehalten und er konnte an nichts Anderes als an die Lippen von Ushijima denken. Ganz vorsichtig beugte auch Tendou sich nach vorne, als ihn ein heftiger Schmerz an seiner Seite durchfuhr und er leicht aufschrieh.
 

„Vielleicht sollten wir besser zurückgehen.“ Meinte Ushijima und stand auf. Tendou nickte, nahm Ushijima´s helfende Hand dankbar an und stand ebenfalls auf und sie gingen langsam zurück. Als sie wieder an der Steinsäule ankamen machte Wakatoshi das Licht des Teiches wieder aus und sie gingen zurück in Wakatoshi´s Zimmer.
 

Vorsichtig setzte sich Tendou wieder auf das Bett und als Ushijima sich vergewissert hatte, dass es seinem Freund gut ging, ging er los um Tee zu kochen.
 

Jetzt saß Tendou allein in Ushijima´s Zimmer, aus deinem Bett und versuchte zu begreifen was da draußen gerade passiert war. Wollte Wakatoshi ihn gerade küssen, oder hatte er sich das nur eingebildet? Tendou´s Herz klopfte so stark gegen seine Brust, dass er Angst hatte es würde herausspringen und seine Hände fingen an zu schwitzen. Da war etwas zwischen ihnen, dass sich wie Elektrizität angefühlt hatte, ob Ushijima das auch gefühlt hatte, oder hatte Tendou sich das nur eingebildet?
 

Tendou fiel ein, dass Michi ihm ja noch schreiben wollte. Er sah auf den Schreibtisch, wo Ushijima sein Smartphone hingelegt hatte. Tendou nahm es in die Hand und sah, dass er 19 Nachrichten und 5 verpasste Anrufe von Michi hatte. Er überflog die Nachrichten nur, aber anscheinend machte sie sich Sorgen, weil er nicht geantwortet hatte. Schnell tippte er eine kurze Nachricht ~Tut mir leid. War ein langer Tag. Ich erkläre es morgen.‘~ und kaum hatte er die Nachricht abgeschickt sah er, dass Michi eine Antwort tippte. Sie musste sich wirklich große Sorgen gemacht haben.
 

~Ok. Ich hoffe alles ist ok??~

~Ich rufe dich später an. Schlaf gut. ~

~Hört sich nicht gut an :/ Schlaf gut, Baka! :* ~
 

Der Rothaarige musste lächeln. Sie war wirklich eine gute Freundin. Sie war für ihn mehr Familie, als seine richtige Familie.
 

Da kam auch schon Ushijima mit einem Tablett und zwei Tassen Tee zurück. Die restliche Nacht unterhielten sich die Beiden noch etwas und Tendou schlug dann vor, sich einen Film anzusehen, damit die Zeit schneller verging, was sie auch taten. Ushijima hatte einen großen Fernseher in seinem Zimmer und er war zwar bei einem großen Streamingdienst angemeldet, nutzte diesen aber eigentlich nie, weshalb er auch nicht wusste, wie das ging. Also nahm Tendou die Fernbedienung an sich und wählte einen Film aus. Er entschied sich für The Ring, da die Hauptdarstellerin wirklich verdammt süß war.
 

Irgendwie schafften die Beiden es, wirklich bis zum Nachmittag wach zu bleiben, bis der Arzt noch einmal vorbeischaute. Er untersuchte Tendou kurz und meinte, er könne jetzt ein wenig schlafen, sollte aber darauf achten, dass sein Oberkörper etwas höher lag, für den Fall der Fälle.

Kaum hatte Ushijima ihm ein paar Kissen mehr gebracht, damit er sich fast sitzend hinlegen konnte, war Tendou auch schon eingeschlafen und Ushijima musste lächeln. Doch das Lächeln erstarb schnell, als er das geschwollene Auge und die Blutergüsse am Hals und den Armen seines Freundes sah. Dafür würde jemand büßen müssen.
 

Als Tendou die Augen öffnete war es dunkel. Er brauchte einen Moment um sich zu erinnern was geschehen war, doch dann hörte er neben sich ein gleichmäßiges, leises Atmen. Er sah neben sich und durch das Mondlicht, dass durch das große Fenster strömte erkannte er Ushijima neben sich liegen. Der Braunhaarige musste sich zu ihm gelegt haben um sicher zu gehen, dass es ihm gut ging und war dabei eingeschlafen.
 

Tendou merkte, dass er mal ganz dringend auf die Toilette musste und versuchte so leise wie möglich aufzustehen. Wieder gab es ihm einen Stich auf der Seite, als er aufstand und er hielt sich die Stelle mit der Hand, aber er hielt die Luft an um kein Geräusch zu machen. Vorsichtig öffnete er die Zimmertür und schloss sie ebenso vorsichtig hinter sich.
 

„Ah, du bist aufgewacht. Geht es dir besser?“ fragte sanft eine ihm bekannte Stimme. Er drehte sich um und sah Wakatoshi´s Mutter in einem dunkelblauen Kimono im Flur stehen. „Ja es geht mir viel besser. Vielen Dank, dass sie sich um mich gekümmert haben.“ Tendou verbeugte sich leicht, wobei er vor Schmerz sein Gesicht verzog, was ihm nur noch mehr Schmerzen bereitete. Ushijima-san hielt eine Hand hoch. „Nicht doch. Danke meinem Sohn, er hat sich um dich gekümmert. Brauchst du irgendetwas?“ Die Frau hatte eine sehr beruhigende Stimme und Tendou fühlte sich in ihrer Gegenwart sofort wohl. „Ähm, ja, ich müsste auf die Toilette.“ „Oh, natürlich, es ist gleich da vorne, die zweite Tür auf der linken Seite.
 

Tendou bedankte sich erneut und machte sich dann schnell auf den Weg, denn es war wirklich dringend.
 

Als er fertig war und sich zurück in Ushijima´s Zimmer schlich, schlief dieser immer noch. Leise griff Tendou nach seinem Smartphone und ging so leise es ging nach draußen. Es war bereits 21 Uhr und er hatte wieder einige verpasste Anrufe. Er musste sie nicht einmal lesen und wusste worum es ging. Schließlich hatte er Michi versprochen sie anzurufen. Das wollte er gleich nachholen. Als er auf den Bildschirm sah, bemerkte er eine Nachricht von einer unbekannten Nummer. Wieder hatte er ein ungutes Gefühl, aber er tippte darauf um sie zu lesen.
 

~Na, hast du die Nacht bei deinem Lover genossen? ~
 

Als er die Nachricht las, wurde ihm plötzlich schlecht. Er sah sich um. Wer hatte die Nachricht geschrieben? Waren es die Selben, die ihn am Vortag verprügelt hatten? Seine Hand in dem er sein Smartphone hielt, fing an zu zittern. Würde das nie ein Ende haben? Würde sich alles in seinem Leben immer wieder wiederholen?
 

Plötzlich wurde der Bildschirm erleuchtet und als er darauf sah, erschien der Name Mi-chan. Sie rief ihn gerade an. Mit zittrigen Fingern strich er über den Bildschirm und hielt sich das Gerät ans Ohr. „Mi-chan?“ „Tendou?! Gott sei Dank gehst du ran! Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Fast hätte ich die Polizei angerufen! Was ist los? Warum schreibst du nicht zurück oder gehst ans Telefon?“ rief das Mädchen ins Telefon und Tendou musste sich sein Smartphone etwas vom ihr weghalten. Er seufzte. „Mi-chan ich… keine Ahnung wie ich es sagen soll. Es ist etwas passiert und ich hab den ganzen Tag geschlafen.“ Für einen Moment war es am anderen Ende ruhig. „Wie du hast geschlafen? Was ist denn passiert?“
 

Tendou erzählte seiner Freundin ungefähr was passiert war. Er ließ aus, dass es ein Mädchen aus ihrer Klasse war, dass ihn zu den Jungen geführt hatte und dass eigentlich sie der Grund war, weshalb das passiert war. Ebenso sagte er nichts von der Nachricht, die er erhalten hatte.
 

„Um Gottes Willen, Satori! Das ist furchtbar!“ „Es ist halb so wild, wirklich.“ Versuchte er seine Freundin zu beruhigen. „Nein, es ist nicht halb so wild. Es ist sogar sehr wild!“ „Bitte Mi-chan… ich möchte mich einfach ausruhen und nicht darüber nachdenken.“ Michi schwieg einen Moment. „Bist du noch bei Ushijima-kun?“ „Ja.“ „Gut. Du solltest nicht alleine sein. Und tut mir leid, ich mache mir einfach Sorgen um dich! Du bist mein bester Freund. Ich….“ Tendou hörte wie sie schniefte. Gut gemacht, jetzt hast du sie auch noch zum Weinen gebracht, dachte er zu sich. „Ich ertrag nicht, wenn dir jemand weh tut.“ „Ich sagte doch schon es ist halb so wild.“ „Du hattest verdammt nochmal eine Gehirnerschütterung! Das ist…“ „Michi-chan. Wir sehen uns in der Schule, ok? Ich bin wirklich erschöpft.“ „Na gut. Aber wenn es dir morgen nicht gut geht, dann bleib zu Hause. Ich komme dich dann nach der Schule besuchen.“ Tendou zuckte kurz zusammen. Auf keinen Fall wollte er, dass sie ihn Besuchte, nicht nachdem was passiert war. Aber er konnte es ihr auch nicht sagen, er wollte sie schließlich nicht verletzen. „Wir sehen uns morgen.“ Wiederholte er und legte dann auf. Es tat ihm sehr leid, aber er wusste selbst noch nicht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte und konnte deshalb nicht mit jemandem darüber reden.
 

Er ging zurück in Wakatoshi´s Zimmer und sah, dass sich dieser im Bett aufgesetzt hatte. „Ist alles in Ordnung?“ fragte der Braunhaarige. „Ja, ich musste nur kurz telefonieren. Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.“ Tendou setzte sich neben Ushijima aufs Bett. „Hör mal, morgen ist Schule. Ich sollte lieber nach Hause.“ Meinte der Rothaarige. „Nein.“ Antwortete Ushijima knapp. „Du bleibst heute Nacht hier. Morgen früh holen wir deine Schulsachen vor der Schule.“ Tendou überlegte, ob er darauf bestehen sollte, zurück ins Wohnheim zu gehen und dort zu schlafen, aber eigentlich wollte er nicht alleine sein. Die Nachricht hatte ihm wirklich einen Schreck eingejagt und genau in diesem Moment leuchtete sein Smartphone erneut auf und er hatte eine Nachricht mit unbekannter Nummer erhalten.
 

Tendou starrte auf das Smartphone und tippte wieder auf das Briefsymbol.
 

~Kriegst wohl nicht genug was? ~
 

Tendou biss sich auf die Unterlippe. Wer zur Hölle schrieb ihm diese Nachrichten?

„Tendou. Alles in Ordnung?“ fragte Ushijima noch einmal und sah seinen Freund besorgt an. „Ja, alles in Ordnung.“ Meinte Tendou und löschte die Nachricht. „Ich bin müde. Ich werde mich schlafen legen.“ Meinte der Rothaarige und Ushijima machte ihm Platz, damit er sich hinlegen konnte. Obwohl Tendou tausend Gedanken durch den Kopf schwirrten, kam der schlaf sehr schnell und er schlief bis zum nächsten Morgen durch.



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