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Szenen einer Ehe

~ Weihnachtsedition ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben,

auf mehrfachen Wunsch einer bestimmten Person (ja, -Red-Karasu, du bist gemeint XD) wird das hier schamloser Weihnachtsfluff, also ihr wurdet gewarnt. Außerdem versuche ich mich mal an kurzen Kapiteln. Sagt mir gerne, ob ihr das gut findet oder meine langen Monster-Kapitel bevorzugt. Aber jetzt erst einmal viel Spaß mit Yukke und Tatsuro und ihrem Weihnachtsfest. ^^ Komplett anzeigen

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~*~ Szene 1 ~*~

Dicke Tränen kullerten über Yukkes Gesicht, obwohl seine Lippen ein zufriedenes Lächeln zierte, als der Abspann über den kleinen Bildschirm seines Laptops flimmerte. Die weihnachtliche Romanze, die er sich gerade angesehen hatte, war so herrlich kitschig und unkompliziert gewesen, dass sich sein ganzer Körper nun wie in eine flauschige Decke eingewickelt fühlte. Mit einem glücklichen Seufzen wischte er sich über die feuchten Wangen und zog die Kopfhörer aus den Ohren, die bis dahin das dumpfe Brummen ihres Tourbusses und all die anderen, typischen Geräusche ausgeblendet hatten. Er gähnte, streckte sich und klappte den Laptop zu, während er sich von seinem Sitzplatz im vorderen Drittel des Fahrzeugs erhob. Ein wenig erstaunt war er schon darüber, dass er in den letzten zwei Stunden kein einziges Mal von seinen Kollegen gestört worden war. Nicht, dass er sich beschweren würde, aber ein ganz gewisser jemand hatte normalerweise immer die göttliche Gabe, seinen langen Geduldsfaden auf die Probe zu stellen, besonders, wenn sie sich auf der langweiligsten Fahrt einer Tour befanden – die Heimfahrt. Gestern hatten sie ihr letztes Konzert gespielt, bevor sie in einer Woche ihr alljährliches Silvester-Finale geben würden. Yukke blickte sich im Bus um, entdeckte Sato schnarchend einige Sitzreihen hinter ihm, den Kopf gegen die beschlagene Fensterscheibe gelehnt. Von Miya war nichts zu sehen, was ihn jedoch weniger wunderte, weil sein Freund bereits über Kopfschmerzen geklagt hatte, als sie mittags für eine Kleinigkeit zu essen an einem Rasthof haltgemacht hatten. Vermutlich hatte er sich in seine Schlafkoje zurückgezogen, was aber noch weniger erklärte, warum Tatsuro ihn tatsächlich seinen Film hatte anschauen lassen, ohne ihm auf die Nerven zu gehen. Ihr Sänger musste doch bereits halb tot sein, bedachte man, dass er in den letzten Stunden keinerlei Ansprache gehabt hatte. Ob er etwas im Schilde führte? Konnte man bei Tatsue schließlich nie wissen. Und wie, als hätte sein Magen nur auf diesen Gedanken gewartet, drehte und wand er sich, als würde er in Deckung vor dem gehen wollen, was auch immer sein Freund ausgeheckt hatte. Aber nach zwanzig Jahren mit Tatsuro in derselben Band war ihm dieses Gefühl so vertraut, dass er seinen überempfindlichen Magen und dessen hektisches Flattern gar nicht weiter beachtete. Wenn er eines gelernt hatte, dann das, dass man den Scherzen des Sängers sowieso nie lange entkommen konnte.
 

Auf seinem Weg nach hinten machte Yukke einen kurzen Abstecher an ihrem kleinen Kühlschrank vorbei, um sich eine Flasche Wasser herauszunehmen und durstig ein paar große Schlucke zu trinken. Der Wasserhaushalt musste schließlich wieder aufgefüllt werden, dachte er schmunzelnd und rieb sich über die leicht verkrusteten Augen. Sein Blick fiel auf die Sitzecke oder vielmehr auf die hochgewachsene Gestalt, die sich dort in voller Länge über die Polster drapiert hatte, alle viere von sich gestreckt und tief und fest zu schlafen schien. Okay, das erklärte also seine Ungestörtheit. Ein liebevolles Lächeln schlich sich auf seine Lippen, bevor es ein wenig hinterlistig wurde, als ihm eine Idee in den Sinn kam. Für einen Moment schaute er zwischen Tatsuro und seinem eigenen Ringfinger hin und her. Das Band aus Weißgold, das dort nun schon seit über zwei Jahren einen festen Platz gefunden hatte, war ausnahmsweise nicht der Fokus seiner Aufmerksamkeit, sondern das Pflaster, das sich um seine Fingerkuppe spannte. Nachdenklich legte er die Stirn in Falten, bevor er sich fest entschlossen zunickte, die Wasserflasche zudrehte und achtlos auf der kleinen Arbeitsplatte abstellte. Mit wenigen Schritten war er an Tatsues Seite angekommen, genoss für einen Augenblick das friedliche Bild, das sein Mann wirklich nur dann abgab, wenn er schlief, und setzte sich dann ohne viel Federlesens auf seinen Schoß. Tatsuro murrte, schmatzte leise im Schlaf und versuchte sich vom Rücken auf die Seite zu drehen, was Yukkes Gewicht auf seiner Hüfte jedoch erfolgreich verhinderte. Noch immer lächelnd beugte er sich über den Sänger, der aufzuwachen begann, und drückte ihm einen Kuss auf die weichen Lippen.
 

„Mh, Yukke.“
 

Sein Name aus Tatsuros Mund, so verschlafen und doch irgendwie liebevoll genuschelt, ließ selbst nach all der Zeit sein Herz noch immer verliebt höherschlagen. Hände fanden etwas unkoordiniert den Weg an seine Seiten, strichen seinen Rücken hinauf, bis sie ihn am Nacken angekommen wieder tiefer drängen konnten. Yukke ließ es zu, ebenso wie den nun deutlich innigeren Kuss, in den er verstrickt wurde. Er seufzte angetan, ließ sich mehr auf den Körper unter ihm sinken, bis er schlussendlich zwischen Tatsuros Beinen lag.
 

„Ich hatte mich schon gewundert, dass ich meinen Film ganz in Ruhe zu Ende gucken konnte“, murmelte er eine ganze Weile später gegen Tatsuros Lippen und lächelte auf seinen Freund herab.
 

„Ich hab die Nacht über nicht gut geschlafen.“
 

„Ja, das hab ich mitbekommen.“ Tatsuros unruhiges Hin- und Herwälzen hatte auch ihm eine alles andere als erholsame Nacht mit viel zu wenig Schlaf beschert, was sich heute Morgen in noch dunkleren Augenringen als sonst bemerkbar gemacht hatte. Aber wen störte das schon, wenn sie ohnehin den ganzen Tag über im Tourbus verbrachten? Eben. Und sein Freund würde mit seinem Aufzug a la Waschbär einfach leben müssen.
 

„Sorry“, murmelte besagter Freund gerade gegen seine Lippen und versteckte ein Gähnen an seiner Halsbeuge.
 

„Kannst ja du nichts dafür.“ Yukke küsste Tatsuros Nasenspitze und legte seinen Kopf auf seiner Brust ab, dem starken und gleichmäßigen Herzschlag lauschend.

Für einige lange Momente sprach keiner von ihnen und nur Tatsuros Finger, die gleichmäßig durch seine Haare strichen, zeigten ihm, dass der andere nicht wieder eingeschlafen war.
 

„Was hast du dir eigentlich vorhin angeschaut?“
 

„Ich hab mir einen Weihnachtsfilm angesehen …“ Yukke hatte ruckartig den Kopf gehoben und starrte seinem Mann nun derart intensiv in die Augen, dass er mitansehen konnte, wie er innerlich zusammenzuckte. Aha, da war es also, das schlechte Gewissen, das Tatsuro, wenn es nach ihm ging, noch viel länger behalten durfte.

„Einen richtig romantischen, herrlich kitschigen und rundum wundervollen Weihnachtsfilm. Du weißt schon, so einen, den ich mir letztens nicht ansehen durfte, weil du darauf bestanden hast, dass wir uns diesen fürchterlichen Horrorstreifen reinziehen müssen, wegen dem ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte. Und wegen dem ich am nächsten Tag so müde war, dass ich mir beim Aufziehen der Basssaiten die G-Saite so unter den Nagel gerammt hab, dass es den ganzen Tag nicht zu bluten aufhören wollte.“ Wie ein Mahnmal hielt Yukke seinen Ringfinger so, dass Tatsuro das Pflaster direkt vor Augen hatte. Diese dumme, kleine Verletzung hatte ihn die ganze restliche Tour beeinträchtigt und seine eigene Unvorsichtigkeit fuchste ihn noch immer.
 

„Ach Menno, Yukke, warum ist das meine Schuld, wenn du unkonzentriert bist?“
 

Yukkes Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, während er seinen Mann ausführlich in Grund und Boden starrte. Einige Sekunden hielt der andere stand, bevor er seine Taktik sichtbar von bockig zu unschuldig änderte – zu Yukkes grenzenloser Zufriedenheit, wenn er das mal so anmerken durfte.
 

„Komm schon, schau nicht so. Ich hab mich doch schon dafür entschuldigt.“, kam es kleinlaut von ihm, gefolgt von seinem besten Unschuldsblick, der jedoch nicht wirklich den gewünschten Effekt erzielte. Yukke kannte seinen Pappenheimer einfach schon zu lange und zu gut, um sich von den schönen Augen um den Finger wickeln zu lassen. Da half auch das Küsschen nichts, das Tatsue ihm auf das Pflaster hauchte, auch wenn er zugeben musste, dass ihn diese kleine, süße Geste beinahe weichkochte.
 

„Ja, hast du. Und ich hab dir auch gesagt, dass ich mir was einfallen lassen werde, wie du es wieder gutmachen kannst.“ Er grinste, als von seinem Gegenüber zunächst nur ein leidendes Seufzen zur Antwort kam, aber wenn auf eines Verlass war, dann auf Tatsuros Neugierde.
 

„Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du nachtragender bist als ein Elefant?“
 

„Du, mehrmals.“
 

„Gut, wollte ich nur klargestellt haben. Also schön, dann rück schon raus mit der Sprache“, brummte er einen Herzschlag später und hätte wohl bockig die Arme vor der Brust verschränkt, würde Yukke dort nicht noch immer liegen.
 

„Ich wünsche mir morgen ein romantisches Weihnachtsfest mit dir, das mindestens genauso kitschig wird, wie in den ganzen amerikanischen Filmen.“
 

„Och, nö~“, jammerte Tatsuro und zog eine Schnute.
 

„Und fürs Kochen bist du zuständig.“
 

„Ich?“ Die Augen seines Freundes weiteten sich, bevor sich ein schiefes Grinsen auf seine Lippen schlich. „Das willst du nicht wirklich, oder hast du schon vergessen, dass ich selbst Wasser anbrennen lasse?“
 

„Halt mich nicht für dumm.“ Yukke lachte und streichelte seinem Mann über den Kopf, als wäre er ein kleines Kind, das versucht hatte, mit einer Lüge durchzukommen. „Wer ständig damit prahlt, dass niemand eine so gute Pekingente wie er zubereiten kann, muss damit rechnen, dass ich das irgendwann auch mal live miterleben will.“ Tatsuros Mund klappte auf und schloss sich wieder, ohne dass ein Ton seine Lippen verlassen hätte. „Keine Widerrede, du hast längst verloren, mein Lieber.“ Er besiegelte seinen Gewinn mit einem innigen Kuss, während sich Tatsuro augenscheinlich in sein Schicksal zu ergeben schien.



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