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Valentinspläne, und dann …

Valentinstags-Shuffle 2021
von
Koautor:  Erenya

Vorwort zu diesem Kapitel:
Setting nach Vorgabe der Gottheit:
»Es ist ein Tag vor Valentinstag und du führst mit Ikki, Shin und Kento den Abschluss einer Spätschicht. Kento ist mehr als Gast denn wegen der Küche da. Doch ihr habt, trotz mauen Besuch, noch einen weiteren Kunden: Ukyo.«

Soo~, mit diesen Jungs dürfen wir also das Shuffle bestreiten. Nicht gerade die beste Zusammenstellung. Aber schauen wir mal, was das ergibt. Lustig wird es auf jeden Fall, das hier ist nur der Einstieg! ê.e Komplett anzeigen

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Vorspiel

„Soldaten, ihr habt euch da draußen wacker geschlagen“, ruft uns Waka nach Ladenschluss zur letzten Kriegsbesprechung zusammen. „Bereinigt das Schlachtfeld, danach seid ihr entbunden. Ikki, ich möchte, dass du für euren Rückzug die Verantwortung übernimmst. Ich habe noch einer dringenden Angelegenheit nachzugehen. Ihr alle, gut gekämpft!“

Waka entlässt unsere Runde, kurz darauf ist das Klacken der Personaltür zu vernehmen. Ikki verteilt derweil die übrigen Aufgaben. „Ihr wisst ja Bescheid. Shin, du übernimmst die Küche. Shizana, du das Café. Ich kümmere mich um den Papierkram. Wenn wir uns beeilen, sind wir in zehn Minuten hier raus.“

Ich bezweifle, dass ich diese Vorgabe erfüllen kann. Die letzten Stunden waren sehr anstrengend gewesen, seit Hanna in den frühen Feierabend gegangen war. Mir schmerzen die Füße und ich bin ein wenig erschöpft. Nach Hetzen ist mir wahrlich nicht.

Ikki, der meinen Unmut bemerkt hat, lächelt aufbauend zu mir herüber. „Nur keine Sorge. Es reicht, wenn du grob zwischen den Stühlen wischst. Wir machen das morgen gründlicher.“

Ich nicke und gebe mir einen letzten Ruck. Motiviert, die Arbeit möglichst schnell zum Abschluss zu bringen, suche ich mir Eimer und Wischer zusammen.
 

Ich bin gerade im Cafébereich mit allem fertig geworden, als ich die Tür im Personalflur klacken höre. Verwundert drehe ich mich herum und erwarte, Waka im Café zu erblicken. Doch die hohe Gestalt, die durch den Türbogen tritt, ist nicht mein Boss.

„Bist du fertig?“

„Ken.“ Ikki hebt nur flüchtig den Kopf, bevor er sich wieder den Mappen zuwendet, die vor ihm auf dem Tresen verteilt liegen. „Auf die Minute, nehme ich an. Ich brauche noch eine Sekunde.“

Ich grüße ihn höflich und Kento erwidert es mit einem Nicken. Kurz hake ich nach, warum er hier ist, obwohl er keine Schicht hat. Er erklärt, dass er Ikki abholen will, wie es zwischen den beiden besprochen war.

„Das ist ja nett“, kommentiere ich lächelnd und gehe wieder meiner Arbeit nach. Der lederne Duft von Kentos Mantels begleitet mich bis in den Waschraum, wo ich mich des dreckigen Wischwassers entledige.

Ich gönne mir eine kurze Verschnaufpause, gehe an meinen Spind und hole mein Handy hervor. Wie erwartet blinkt eine neue Nachricht auf dem Display. Sie ist von Luka: »In Ordnung. Warte morgen nach Schichtende auf mich. Ich hole dich von der Arbeit ab. Ich freue mich darauf.« Ich bestätige es einsilbig und lege das Handy nach erfolgreichem Versenden in meine Tasche zurück. Ich überlege, ob ich mich umziehen soll, und warte noch einen Moment. Da niemand nach mir ruft, beschließe ich, dass es nicht schaden kann. Kurzerhand suche ich all meine Sachen zusammen und ziehe mich in den Nebenraum zurück.

Als ich zurückkehre, hat lediglich Shin seinen Weg in den Pausenbereich gefunden. Er trägt noch immer seine Kochuniform. Wir wechseln wenige Worte, in denen ich erfahre, dass Ikki nach wie vor vorne bei Kento ist. Ich beeile mich, mein Maidkostüm zu verstauen, um die beiden an unseren Feierabend zu erinnern.

„Das musst du mir erläutern“, fordert Kento in diesem Moment. Er hat seine Stimme kaum merklich erhoben, dennoch klingt sie für seine Verhältnisse seltsam erregt. „Nach meinem Verständnis zu urteilen, macht dieses Anliegen an mich keinen Sinn. Ist dein Vorhaben nicht etwas widersprüchlich?“

Ikki seufzt und streicht sich entnervt eine silberne Strähne zurück. „Es geht nur um eine Stunde. Wieso führen wir diese ausschweifende Diskussion deswegen?“

„Was ist los?“, möchte ich wissen. Mittig der Jungs bleibe ich stehen und sehe abwechselnd zwischen ihnen hin und her.

„Ikkyu ersucht meine Unterstützung darin, ihn seiner größten Pein auszuliefern.“

„Bitte was?!“ Mein Blick wechselt entsetzt zu Ikki.

„Ken übertreibt“, meint er und lächelt mir beschwichtigend zu. Seine Miene wird wieder ernst, als er zu Kento sieht. „Ich habe lediglich angemerkt, dass ich mich morgen früher von der Arbeit entschuldigen werde. Morgen ist Valentinstag. Rika hat mich gebeten, ein wenig Zeit für die Mädchen im Club einzuräumen. Ich nehme an, dass sie etwas mit mir unternehmen möchten.“

„Ach so“, sage ich und sehe zu Boden. Ich spüre, wie meine Brust sich schmerzhaft zusammenzieht. Nicht aus Eifersucht, sondern aus Abneigung gegenüber dem bloßen Gedanken, Ikki inmitten dieser selbstsüchtigen Gruppe scheinheiliger Mädchen zu sehen.

„Wieso ist es dir wichtig, dieser Bitte nachzukommen?“, erhebt Kento und ich bemerke aus dem Augenwinkel, wie er die Arme vor dem Körper verschränkt. „Korrigiere mich, wenn ich dich in dieser Hinsicht missverstanden habe. Ich erinnere mich an ein Gespräch, in dem du zu mir sagtest, du wolltest Abstand zu diesen Mädchen gewinnen. Wenn ich mich zudem richtig entsinne, wurden sämtliche Clubaktivitäten vor längerer Zeit eingestellt. Oder bin ich falsch informiert?“

„So einfach ist das nicht“, meint Ikki ausweichend. Ich sehe auf, um zu erkennen, dass er Kentos Blick meidet. „Die Mädchen trifft keine Schuld. Rika versucht wicklich ihr Bestes“, fügt er nach kurzem Zögern hinzu.

„Wie dem auch sei.“ Kento löst seine Haltung und rückt seine Brille zurecht. „Du wirst deine Gründe haben, wie immer. Es macht keinen Sinn, darüber zu diskutieren. Aber wenn du früher gehen willst, musst du das nicht mit mir, sondern mit dem Boss abklären. Vielleicht kann er deine Beweggründe besser verstehen als ich.“

„Worüber sprecht ihr?“, gesellt Shin sich dazu. Gerade kommt er, einen Rucksack geschultert, aus dem Personalflur auf uns zu. Höflich nickt er in Kentos Richtung. „Kento-san, guten Abend.“

„Guten Abend“, erwidert dieser. „Wir unterhalten uns über den morgigen Tag.“

„Was ist morgen?“

„Der Tag der Liebenden“, meint Ikki verwegen. „Valentinstag, natürlich.“

Shin runzelt die Stirn. „Ikki-san, morgen werden viele weibliche Gäste in das Café kommen. Du hast hoffentlich niemanden eingeladen, deiner Schicht einen Besuch abzustatten?“ Selbst ich höre den Vorwurf heraus, der Shins Worte unterschwellig begleitet. Ich überlege, ob es nicht gar einer Warnung entspricht.

„Du musst mich für sehr egozentrisch halten, wenn du das annimmst“, meint Ikki.

„Bei allem Respekt, Ikki-san. Genau das tue ich.“

„Bist du mies drauf?“, rüge ich ihn, doch Ikki winkt meinen Einsatz beiseite.

„Ist schon okay. Er hat recht, ich bin egozentrisch. Ich bin der größte Egoist von allen. Nichtsdestotrotz ...“ Er zaubert ein Lächeln hervor, provokant und ohne Zweifel überheblich. „Ich werde das Gefühl nicht los, dass du mir etwas ganz anderes damit sagen willst. Shin, kann es sein, dass du eifersüchtig bist?“

Shins finsterer Ausdruck wandelt sich in Verwunderung. „Eifersüchtig? Worauf?“

„Du hast keine Freundin“, stellt Ikki fest. Es liegt kein Vorwurf in seinem Ton, sein Schmunzeln wird zudem etwas weicher. „Das muss deprimierend sein, ganz besonders an Tagen wie diesen. Nur keine Sorge. Ich bin mir sicher, dass die eine oder andere Kundin etwas für dich im Gepäck haben wird. Du gehörst zu unserem festen Stammpersonal und du bist recht populär unter den weiblichen Gästen, wenn du dich denn mal vorne im Café blicken lässt. Möglicherweise stehen deine Chancen gar nicht so schlecht, dieses Jahr ein Geschenk zu erhalten von einer Dame, die eher deinen Vorstellungen entspricht.“

„So etwas kümmert mich nicht“, weist Shin zurück. Er klingt beherrscht, doch ich vermute, mehr Farbe auf seinem Gesicht zu erkennen. „Ich habe Wichtigeres zu tun, als mir über so einen Unsinn Gedanken zu machen“, unterstreicht er. „Sind wir hier fertig? Ich möchte nach Hause, wenn dem nichts entgegenspricht.“

„Da fällt mir ein“, wirft Kento ein. Er wendet sich Shin zu. „Ich habe mir deinen letzten Test angesehen.“

„Und?“ Shin ist mit einem Mal hellwach. „Wie ist deine Einschätzung?“

„Nun, ich bin überfragt. Noch nie habe ich gesehen, dass man derart von einem einschlägig vorgesehenen Rechenweg abkommen kann. Ich habe versucht, deinen Gedankengang nachzuvollziehen, aber es erscheint mir komplizierter, als ich zuerst angenommen hatte. Du wirst mir deine Absichten erklären müssen.“

Zum zweiten Mal schleicht eine rötliche Färbung auf Shins junges Gesicht. Während er versucht, für Klarheit zu sorgen, beginnt Ikki irgendwann, neben den beiden zu lachen. „Das kann noch eine ganze Weile so gehen. Was haltet ihr davon, wenn wir noch weggehen? Ganz in der Nähe hat eine sehr gute Bar geöffnet.“

„Ich bin noch minderjährig“, merkt Shin an.

Ikki winkt den Einwurf beiseite. „Auf das eine Jahr wird niemand schauen. Schon gar nicht, wenn alle anderen volljährig sind. Aber du siehst wirklich sehr jung aus, möglicherweise werden wir kontrolliert ... Dann lasst uns etwas essen gehen. Ich bin am Verhungern, ihr nicht?“

Mein Herz macht einen freudigen Hüpfer, doch im nächsten Moment fällt mir siedend heiß ein, dass das nicht geht. Ich muss nach Hause, Ukyo wartet bestimmt schon auf mich. Ich kann nicht verantworten, dass er sich Sorgen macht.

Gerade als ich etwas sagen will, klopft es aus dem Flur. Keinen Atemzug später hören wir Ukyo über den Gang rufen: „Hallo, noch jemand da? Bitte entschuldigt die Störung.“

Ich wirble herum. Es ist, als hätte Ukyo meine Gedanken gelesen! Ich will um jeden Preis als Erste bei ihm sein und bezahle, indem ich in ihn hineinrenne.

„Schön langsam“, lacht er und hält mich bei den Schultern, damit ich nicht falle. „Bist du schon fertig? Sehr schön! Dann können wir gehen.“

„Ukyo-san“, macht sich Ikki bemerkbar. „Gutes Timing. Zwar etwas unerwartet, aber du kommst genau zum richtigen Zeitpunkt.“

Ukyo blinzelt ihn überrascht an. „Oh, wirklich? Tue ich das?“

Ikki nickt. „In der Tat. Wir wollten gerade aufbrechen und uns in der Gegend etwas Nettes zum Ausklingen suchen. Wir hätten noch Platz in der Runde, wieso kommst du nicht mit uns?“

„Ihr wollt mich wirklich dabeihaben?“ Ukyo klingt, als könne er es nicht glauben.

„Wozu?“, wirft Shin ein. „Es ist noch gar nicht entschieden, dass wir noch ausgehen. Schließe bitte nicht schon wieder von dir auf andere.“

„Die Gelegenheit ist günstig“, überlegt Kento. „Wenn du nach der Arbeit noch genug Konzentration aufbringen kannst, könnten wir deine Aufgaben besprechen. Ich habe einige Fragen an dich.“

„Sicher ...“, gibt Shin geduckt zurück. „Ich habe meine Bücher dabei, einige zumindest. Wenn du dich mit mir so spät noch auseinandersetzen magst?“

„Sehr schön“, jubiliert Ikki an meiner Seite. „Dann sind alle sich einig. Ich gehe mich schnell umziehen, danach können wir los. Mich interessiert da eine Sache ganz brennend.“ Er sieht zu mir und ich vermute, da ich seinen direkten Blick meide, dass ein neugieriges Funkeln in seinen Augen liegt. Auf jeden Fall lächelt er leicht, oder ist das nicht eher ein Schmunzeln?

Er verlässt das Café und ich frage mich, während Ukyo aufgeregt neben mir redet, ob Ikkis ‚brennende‘ Ansprache mir gelten soll. Was könnte er von mir wissen wollen?



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