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Coda

Sam x Bucky
von

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Homecoming

„Was ist das?“

Bucky blickte auf und sah Sam mit einem frechen Lächeln entgegen.

Bewusst langsam hob er seine Vibraniumhand, um seine Sonnenbrille hochzuschieben.

„Was?“, fragte er. „Meinst du etwa meine kulinarische Meisterleistung?“

Sam lachte auf.

„Meisterleistung?“, erwiderte er. „Bist du sicher? Es sieht aus, als wäre es dir in der Mikrowelle explodiert.“

Bucky machte eine gespielt gekränkte Miene.

„Willst du etwa meinen Kuchen beleidigen? Ist es das, worauf das hier gerade hinausläuft?“

Er sah das herausfordernde Funkeln in Sams Augen, das ihm klar machte, dass Sam es genau darauf anlegte, doch bevor der andere Mann eine Antwort geben konnte, mischte sich Sarah ein, die bis dahin unbeteiligt danebengestanden und ihrer Unterhaltung amüsiert zugehört hatte.

„Sei nicht so, Sam“, sagte sie und schenkte Bucky ein Lächeln. „Ich bin mir sicher, Bucky hat sich große Mühe gegeben.“

„Autsch“, meinte Bucky und legte sich die Hand auf die Brust. „Ich weiß nicht, wie das heutzutage so ist, aber als ich damals zur Schule ging, war ‚hat sich bemüht‘ nicht mehr als ein Synonym für schlechte Arbeit.“

„Tja, nun.“ Sam lehnte sich an den Tisch und grinste. „Sieht aus, als hätte sich zumindest diese Bedeutung in den letzten hundert Jahren nicht geändert.“

Sam!“ Sarah lachte auf. „Du bist ein furchtbarer Freund.“

„Der furchtbarste“, stimmte Bucky ihr zu und seufzte theatralisch. „Du hast keine Ahnung, was ich mir jeden Tag von ihm anhören muss.“

„Aber im Ernst, Mann“, sagte Sam kopfschüttelnd, „deine Mühe in allen Ehren, aber dein Kuchen sieht aus, als hättest du eine Handvoll Oreos in einen Berg aus Sahne gesteckt.“

Bucky rümpfte die Nase. „Er ist vielleicht nicht schön, aber dafür einzigartig.“

„Das mag sein, aber ich muss wissen, ob ich ihn guten Gewissens den Kindern anbieten kann, oder ob ich sie damit vergifte.“

„Wieso glaubst du, dass ich nicht backen kann? Außerdem sind es die inneren Werte meines Kuchens, die zählen.“

„Oh mein Gott, ihr zwei bringt mich noch ins Grab“, seufzte Sarah, bevor sie nach einem Messer griff, ein kleines Stück von Buckys Kuchen abschnitt und es sich in den Mund schob.

Während sie kaute, wurden ihre Augen immer größer.

„Sarah...?“, fragte Sam und trat auf sie zu, einen Anflug von Sorge im Blick. „Ist alles okay?“

„Ob alles okay ist?!“, erwiderte sie schließlich und griff nach dem Messer, um sich ein zweites, wesentlich größeres Stück abzuschneiden. „Die Cremeschicht ist ein absoluter Genuss und der Teig erst mal...! Hör zu, Sam, dein Mann kann backen! Und ich schwöre, wenn du es noch einmal wagen solltest, seine Fähigkeiten in Frage zu stellen, dann schleife ich dich am Ohr einmal quer durch die Stadt!“

„Ich hab’s ja gesagt“, meinte Bucky mit selbstzufriedenem Lächeln, während Sam seine Schwester ansah, als hätte sie sein Lieblingspielzeug vor seinen Augen zerstört.

„Kann ich dich noch irgendwo eintauschen?“,  fragte Sam. „Ich finde ja, Schwestern sollten mit Rückgabegarantie kommen.“

Sie boxte ihm gegen die Schulter, während sie mit genießerischem Gesichtsausdruck Buckys Kuchen aß.

„Die ist schon längst abgelaufen“, erwiderte sie.

Dann bedeutete sie Sam mit einer Geste, sich wieder auf den Weg zu machen.

„Geh schon“, sagte sie. „Ich bin mir sicher, es gibt noch ein paar Leute auf diesem Pier, mit denen du noch kein Foto gemacht hast.“

„Unglaublich.“ Sam sah sie kopfschüttelnd an, doch Bucky entging das schalkhafte Funkeln in seinen Augen dabei nicht. Dann zog er ab.

„Danke“, sagte Bucky, als Sam wieder in der Menge untergetaucht war, und griff nach seiner Bierflasche, um einen Schluck zu trinken. „Es kommt nicht oft vor, dass jemand die Ehre meines Kuchens verteidigt.“

Sarah lachte auf.

„Wie könnte ich nicht“, erwiderte sie. „Der Kuchen ist praktisch Familie.“

„Mh-hm“, machte Bucky, der sich nicht länger sicher war, ob sie immer noch über den Kuchen sprachen.

Doch erst nachdem Sarah aufgestanden war, um ein paar Freunde zu begrüßen, die sich zur Feier dazugesellt hatten, fiel Bucky auf, dass sie ihn Sam gegenüber als „dein Mann“ bezeichnet hatte.

Und... nun ja.

So viel zu diesem Thema.

 

„Ich hatte den Eindruck, dass wir diese Sache langsam angehen wollten“, sagte Bucky leise, als sie später zusammen am Pier saßen und die Beine ins Wasser baumeln ließen.

Die Sonne war bereits untergegangen und der Pier wurde von Hunderten von Teelichtern erhellt, die Sarah zusammen mit ein paar freiwilligen Helfern aufgestellt und entzündet hatte.

Sam wandte den Blick von der dunklen Wasseroberfläche ab und sah ihn aufmerksam an.

„Wieso werde ich also das Gefühl nicht los, als wüsste schon deine ganze Familie von uns?“, fuhr Bucky fort.

Es war nicht so, dass es ihn störte, dass andere von ihm und Sam wussten. Das war nicht das Problem. Er schmerzte nur ein bisschen, dass Sam nicht vorher mit ihm darüber gesprochen hatte.

„Nicht die ganze Familie“, erwiderte Sam und seufzte leise. „Nur Sarah.“

Bucky runzelte zweifelnd die Stirn.

„... hey, du hast sie erlebt, du weißt, wie sie drauf ist!“, verteidigte sich Sam. „Ihrem Blick entgeht nichts. Sie hatte uns schon durchschaut, bevor ich uns überhaupt durchschaut habe.“

„Hmm“, machte Bucky, der noch nicht ganz überzeugt war.

Doch dann erinnerte er sich an seinen ersten Besuch bei Sams Familie zurück, an das Lagerfeuer und an die Marshmallows – und an den kurzen Anflug von Panik auf Sams Gesicht, als er sich mit Sarah unterhalten hatte.

Damals hatte er sich keinen Reim darauf machen können.

Doch nun...

Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

„Jetzt verstehe ich, was du damals mit Naturgewalt gemeint hattest“, murmelte er und stieß Sam sacht mit der Schulter an.

„Oh ja“, erwiderte Sam grinsend und atmete sichtlich auf.

Als hätte er ein schlechtes Gewissen gehabt. Als hätte er sich tatsächlich Sorgen gemacht, dass Bucky ihm diese Sache noch ewig vorwerfen würde.

Himmel, Sam Wilson war einfach zu gut für die Welt.

Buckys Blick fiel auf Sams Mund und er biss sich auf die Unterlippe, um der Versuchung zu widerstehen, ihn hier und jetzt zu küssen.

Stattdessen lenkte die Geste Sams Blick auf Buckys Lippen, und Bucky hätte fast aufgelacht.

Oh, sie waren beide rettungslos verloren.

„Meinst du, irgendwer wird uns vermissen, wenn wir uns zurückziehen?“, fragte er stattdessen und hob vielsagend eine Augenbraue.

Sam sah sich nachdenklich um.

„Ich glaube nicht, aber ich will Sarah ungern mit den Aufräumarbeiten allein lassen...“, erwiderte er und Bucky wollte ihn schütteln.

„Samuel“, sagte er und okay, vielleicht liebte er es mit anzusehen, wie Sam sich jedes Mal kerzengerade aufrichtete, wenn Bucky seinen vollen Namen verwendete.

Sarah weiß von uns“, fuhr er fort. „Sie wird es verstehen.“

Zumindest hoffte Bucky das. Sarah war eine erwachsene Frau mit zwei Kindern; wenn also jemand verstand, was es bedeutete, wenn sich zwei junge, gutaussehende, ungebundene Männer zusammen zurückzogen, dann sie.

Und es musste genug Überzeugung in seiner Stimme gelegen haben, denn er konnte an Sams Gesicht ablesen, dass sein Widerstand dahinschmolz, wie Schnee in der Sonne.

„Na schön“, entgegnete er schließlich. „Aber ich werde Sarah kurz Bescheid geben.“

Bucky nickte. „Das ist nur fair.“

Er sah Sam nach, als dieser aufstand und barfuß über den Steg ging, um mit seiner Schwester zu sprechen.

Sam, der nun Captain America war: ein schwarzer Mann aus den Südstaaten, der von einer halben Nation gefeiert wurde, der vor laufenden Kameras seine Regierung zur Rechenschaft gezogen hatte und der nun mit Bucky gemeinsam nach Hause gehen würde. Und niemand würde ihnen dabei auch nur einen zweiten Blick zuwerfen.

Manchmal vermisste Bucky die 30er, aber das hier?

Das hier war das beste Leben, das er sich wünschen könnte.

 

Sie hatten vor einer Woche unter der Dusche in dem Hotelzimmer in New York bereits die Chance gehabt, sich intimer kennenzulernen, auch wenn sie beide zu erschöpft gewesen waren für mehr als einen Handjob.

Dieser Abend war jedoch anders, das spürte Bucky sofort an dem seltsamen Knistern, das in der Luft zu liegen schien, sobald sie die Schwelle des Familienanwesens der Wilsons überschritten hatten.

Nächstes Mal, hatte er Sam damals versprochen, und er hatte es auch so gemeint.

Ihnen blieben höchstens eineinhalb Stunden, bis Sarah und die Jungs zurückkehren würden, darum konnten sie sich bei dieser Sache nicht so viel Zeit lassen, wie Bucky es sich gewünscht hätte.

Aber er wusste, dass es in Zukunft noch viele weitere Gelegenheiten für sie geben würde, sich Zeit zu lassen.

Heute war alles, was Bucky wollte, dass Sam ihn mit in sein Zimmer nahm und ihn seinen eigenen Namen vergessen ließ.

Und er zeigte Sam sein Bedürfnis auch sehr deutlich, indem er ihn gegen die Wand presste, sobald sie die Zimmertür hinter sich geschlossen hatten, und ihn küsste, bis Sams Wangen dunkelrot angelaufen waren und seine Lippen vom Küssen geschwollen.

„Du kannst es wirklich kaum erwarten, was“, stieß Sam atemlos hervor und keuchte auf, als Buckys Antwort daraus bestand, gezielt nach dem Reißverschluss seiner Hose zu greifen und sie zu öffnen.

„Weniger Vorgeplänkel und mehr Action, Sweetheart“, forderte Bucky ihn auf und zog Sam ungeduldig das Shirt über den Kopf.

„Sweetheart?“, wiederholte Sam und lachte auf. „Du bist so ein alter Mann, Barnes. Was tue ich hier eigentlich?“

„Ich werde dir sagen, was du tun wirst, Samuel“, sagte Bucky mit gefährlich leiser Stimme und sah, wie sich Sams Augen verdunkelten, als er ihn auf diese Weise ansprach. Interessant. „Du wirst jetzt aufhören zu reden. Dann wirst du mich ausziehen, mir den besten Blowjob meines Lebens verpassen und anschließend dafür sorgen, dass ich morgen nicht mehr geradeaus laufen kann. Haben wir uns verstanden?“

Sam grinste. „Bossy.“

Doch Bucky konnte an seinem hungrigen Blick sehen, wie sehr ihm der Vorschlag gefiel.

„Tja“, meinte Bucky und erwiderte das Grinsen. „Captain America braucht erfahrungsgemäß jemanden, der ihm in den Arsch tritt.“

„Und dieser jemand bist du?“

„Verdammt richtig“, erwiderte Bucky und erstickte Sams Lachen mit einem weiteren, ungeduldigen Kuss.

Und als sie sich wieder voneinander lösten, war Sam endlich, endlich still und befolgte Buckys Plan bis ins letzte Detail.

 

Später, als sie verschwitzt und eng umschlungen auf Sams altem Bett lagen und Bucky sich auf die beste Weise erschöpft fühlte, die es gab, beglückwünschte er sich zu seiner hervorragenden Idee.

Und Sam? Sam sah nicht so aus, als hätte er in Zukunft je wieder Einwände.

Oh ja, Bucky hatte einfach die besten Pläne.



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