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Break on through

von

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Als die Königin ihr Kind gebar schienen für einige Tage die Widerstände vergessen. Das Volk bejubelte den künftigen Nachfolger, die Insel erstrahlte in ihren Reichsfarben. Wie die Königin vorrausgesagt hatte, war das Königspaar mit einer Tochter gesegnet worden. Ein hellbrauner Schopf mit großen klaren Augen erblickte nach nur wenigen Stunden seine künftigen Untertanen. Die Menge schien besänftigt ob der frohen Kunde. Die Innenstadt wurde hergerichtet, Freude durchtränkte das Zentrum Atlantis'. Es wurde gefeiert, gelacht und auf das Neugeborene angestoßen. Hunger und Unterdrückung waren vergessen - zumindest für diejenigen, denen das Leid erspart geblieben war. Normalität erwies sich als Illusionskünstler. Wer dem Trugbild nicht erlag, wurde mit noch härterer Pein bestraft. Jene Gruppe an Ausgestoßenen nutzte derweil den Frieden, um sich auf ihr letztes entscheidendes Gefecht vorzubereiten. Die Pangäsanen trafen Vorkehrungen. Geheime Treffs wurden nur noch unter strengsten Voraussetzungen organisiert. Alles schien für den großen Tag bereit, dass nur noch die Zeit ihr Versprechen einhalten musste.
 

Es war früher Morgen, laute Stimmen nahe ihres Schlafgemachs lockten Eoweli aus dem Zimmer. Die junge Prinzessin war erst vor einer Stunde aus dem Pangäsanen-Viertel zurückgekehrt und gerade dabei gewesen, die verlorene Zeit mit Schlafen nachzuholen als die Laute zu ihr durchgedrungen waren. Die Augen gerieben öffnete sie die Tür. Nur wenige Schritte von ihr hatten sich zwei Palastwachen vor einer dritten Person gestellt, die zusammen gekauert auf dem Boden hockte. "Was ist hier los?", rief sie den Wachen zu, die daraufhin ihre Köpfe drehten. "Prinzessin", deuteten die Soldaten eine Verbeugung an, "wir haben einen Verräter in unseren Reihen ausgemacht." Sie traten ein Stück zur Seite, dass die junge Prinzessin einen Blick auf den Mann erhaschen konnte. Ihr stockte der Atem. Mit verzerrtem Mund, aus dem kein Wehklagen weichen wollte, sah der Diener zu Eoweli hinauf. "Dieser Diener", dabei zeigte der Eine mit der Speerspitze auf den Mann, "hat sich mit den Landesverrätern zusammen getan und die Barbaren mit Informationen gefüttert."

"Was veranlasst euch zu dieser Annahme?", fragte Eoweli und faltete die Hände, dass sie aufhören mögen zu zittern.

"Sein Weib ist einer von ihnen", antwortete der Linke, und der Rechte fügte hinzu: "Wir haben gesehen, wie er sich in den Palast geschlichen hat. Dabei trug er das hier bei sich." Er hielt ihr ein Schriftstück hin, dass Eoweli nur jenes Symbol der Rebellenarmee erkennen konnte. "Er ist ein Verräter, Prinzessin", wiederholte er und zückte sein Schwert, "Verrätern droht die Höchststrafe."

"Bitte", flehte der Diener und schüttelte den Kopf. Tränen rannen aus seinen Augen.

"Nein!", rief die Prinzessin, fuchtelte mit den Armen und stürmte auf den Diener zu, "ihr werdet diesem Mann kein Leid zufügen."

"Aber Prinzessin", die Wache vor ihr sah sie verduzt an, "Ihr wisst doch, dass Verrätern keine Gnade zuteil wird."

"Und ihr wollt ihn vor meinen Augen hinrichten?" knurrte sie ihn an, dass er einen Schritt zurück wich. Der andere Soldat schien ebenfalls nicht zu wissen, wie er handeln sollte. Er kannte die Regeln, war jedoch gezwungen, den Befehlen der Prinzessin Folge zu leisten. Eine Zwickmühle, die keiner diplomatischen Lösung weichen wollte.

"Macht den Weg frei, Prinzessin", ergriff der Linke schließlich das Wort als er sich seiner Pflichten bewusst wurde, "Ihr wisst, dass wir die Befehle unseres Königs befolgen müssen. Das gilt auch für Euch."

"Ihr", sie sah ihn eindringlich an, "werdet ihm kein Haar krümmen." "Prinzessin", hauchte der Diener hinter ihr, "tut das nicht." "Prinzessin Eoweli", die Wache richtete seine Waffe auf sie, "tretet bitte zur Seite." Doch die junge Prinzessin bewegte sich keinen Schritt, noch ließ sie die Arme sinken.

"Ich sagte, nein!"

"Was ist hier los?", die Stimme ließ die Beteiligten erstarren. König Darets schritt durch den Flur. Nur wenige Meter vor dem Geschehen hielt er inne und sah auf die Szene hinab.

"Mein König", riefen beide Wachen im Chor, "wir...wir haben den Verräter gefunden." Sie verneigten sich, dass ihre Gesichter fast den Boden berührten. Die Anwesenheit ihres Bruders ließen Eowelis Arme schwer wie Blei werden. Seine kalten Augen sahen erst zu ihr, dann zu der Dienerschaft.

"Was ist euer Problem", entgegnete er, dass jedes Wort wie eine Drohung klang.

"N-nun", stammelte einer der Soldaten, "d-die Prinzessin, Eure Hoheit. Wir wussten nicht, was wir tun sollten."

"Ihr wusstet nicht, was ihr tun sollt", wiederholte er, ohne irgendeine Emotion hinein zu legen, "Amedessin", er deutete auf den Diener, "steh' auf." Leicht wackelig leistete der Diener Folge. Sein Blick blieb auf den Marmorboden gerichtet.

"Verschwinde!", die Worte hallten mehrfach durch den Flur. Alle sahen sie zu dem König, der sein Anliegen kein weiteres Mal wiederholte.

"Sollte ich dich noch einmal im Palast erblicken, wird es keine Gnade geben. Weder für dich, noch für deine Familie."

"Ja, Mein König", verneigte er sich, "danke, mein König", und er rannte durch den Flur als wartete an dessen Ende das Licht der Götter.

"Abtreten", wandte er sich ohne Umschweife an die Soldaten, die sich verbeugten und wieder abzogen. Zurück blieben die zwei Geschwister. Eoweli versuchte aus den Blicken ihres Bruders etwas zu deuten, doch in seinen Augen las sie nur Hass und Abscheu - und es war Eoweli, die er so anblickte. Mit ruhigen Schritten kam er auf sie zu. Die Stille, der Blick und seine Bewegungen ließen sie Furcht spüren. Ihr Innerstes erstarrte.

"Ich", begann er, "hatte mich schon gefragt, wann du dich selbst verraten würdest."



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