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Herz über Kopf

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich melde mich zurück.😊 Es hat etwas gedauert, aber ich lasse diese Geschichte natürlich nicht unbeendet!
Ganz herzlichen Dank an Tasha88, die nicht aufgehört hat, mich zu triezen hier weiter zu machen. 😉 Komplett anzeigen

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Nicht nach Plan

„Werden wir gar nicht abgeholt?“, fragt Eric erstaunt, als die Teufelskickers aus der Ankunftshalle des Flughafens Sapporo treten. Etwas verloren stehen sie vor dem großen Gebäude und blicken sie sich um.

„Sind wir etwa zu früh?“- „Oder zu spät?“, ergänzt Jeremy die Sorge seines Zwillingsbruders.

„Nur die Ruhe.“ Mit gerunzelter Stirn fischt Mario einen zusammengefalteten Brief aus seiner Tasche. Er öffnet ihn und liest erneut die Anweisungen darin. „Nein, wir werden nicht abgeholt. Jedenfalls nicht direkt. Es wartet wohl ein Bus auf uns. Wir sollen zu Bussteig 2b gehen.“

„Hmpf“, schnaubt Kevin, „so eine Begrüßung hatte ich mir aber anders vorgestellt. Immerhin kommen hier die Sieger des morgigen Spiels!“

„Kevin…“, seufzt Gregor, doch bevor er seinen Freund zur Zurückhaltung ermahnen kann, entdeckt er etwas, das ihn laut ausrufen lässt: „Oh schaut! Da! Das muss der Bus sein!“

Mit ausgestrecktem Arm deutet er aufgeregt auf das eine Ende des langen Bussteiges, an dem in diesem Moment nur ein einziger, glänzend neuer Bus wartet. Davor steht ein älterer Herr in makelloser Uniform und begrüßt die Mannschaft mit einer Verbeugung.

„Ich hoffe, Sie hatten eine gute Reise“, lächelt er in formvollendeter Höflichkeit. „Ich werde Sie zu Ihrem Hotel bringen. Uesugi-san hat mich für alles instruiert.“
 

~~~
 

Elsa hat sich mit dem Rücken gegen die geschlossene Tür gelehnt und atmet gegen ihren hämmernden Herzschlag an. Der Gepäckraum des Hotels ist dunkel. Nur die aufgeregten Stimmen aus der Lobby dringen zu ihr herein. Die ihres Bruders hat sie sofort erkannt. Sie hatte unwillkürlich lächeln müssen. Erst jetzt wird ihr richtig bewusst, wie sehr sie ihn vermisst hat. Kurz darauf war auch Marios Stimme zu hören gewesen. Ruhig und besonnen wie immer. Sie presst die Lippen aufeinander und verschmiert dabei ihren Lippenstift. Warum noch einmal hatte sie ihn heute früh aufgetragen?

Die Mannschaft ist vor einer knappen Stunde angekommen und alle haben ihre Zimmer bezogen. Laut Plan, den Elsa minutiös ausgearbeitet hat, sollen sie sich nun in der Lobby versammeln, um anschließend auf einer kleinen Stadtrundfahrt mit einem eigens organisierten Doppeldeckerbus die Sehenswürdigkeiten von Sapporo kennenzulernen. Die Tour würde nach genau 50 Minuten vor dem Rathaus enden, wo sie ein kleiner Fanclub aus fußballbegeisterten Schülern und der Bürgermeister begrüßen würde. Und vorher… Elsa holt noch einmal tief Luft. Vorher würde sie durch diese Tür treten und sich ihnen zeigen. Schließlich ist sie während ihres Aufenthaltes hier ihre Hauptansprechpartnerin. Sie hat es exakt geplant. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt. Möglichst weit weg vom Fußball, ohne Verbindung zu Viktor, würde sie ihnen einfach erklären, dass sie nun in Sapporo lebt. Den zweiten Teil der Geschichte, weshalb ausgerechnet hier und dass sie inzwischen verheiratet sind, würde später kommen. Am besten, wenn Sie allein mit Gregor und Mario wäre. Jetzt ist der Moment für den ersten Schritt. Elsa hört, dass inzwischen alle in der Lobby zusammen gekommen sind und langsam unruhig werden. Jetzt muss sie die Tür öffnen. Sie legt ihre schweißnasse Hand auf die Türklinke. Warum nur ist es so unglaublich schwer?
 

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„Was wird denn das jetzt hier?“ stöhnt Kevin genervt durch die Hotellobby. „Wird das Spiel vielleicht hier stattfinden?“ Demonstrativ öffnet er die Arme und deutet auf die plüschigen Polstersessel um sie herum.

„Für Sitzfußball haben wir nicht trainiert“, stimmt Jeremy in das Lachen seines Kameraden ein.

„Es soll jetzt ein Begrüßungsprogramm für uns geben“, versucht Mario die Stimmung wieder einzufangen. „Gedulde dich doch noch etwas.“

Doch diesmal hat er wenig Erfolg damit.

„Papperlapapp! Geduld ist was für alte Männer!“ Kurz entschlossen marschiert er auf den Tresen zu, hinter dem ein erstaunter Rezeptionist ihn mit großen Augen ansieht.

„Sagen Sie mal“, großspurig legt Kevin seine Arme auf der blank polierten Fläche ab. Man kann sehen, wie der arme Mann dahinter einige Zentimeter kleiner wird.

„Wo in diesem Dorf spielt denn Ihr Verliererverein Fußball?“

„Kevin!“

Der Mann schluckt, doch dann ringt er sich doch zu einer gefassten Antwort durch: „Der Sapporo S.C., gegen den Sie morgen antreten, trainiert im Atsubetsu Park-Stadion.“

„Aha.“ Kevin gibt sich keine Blöße, dass ihm der Name nicht das Geringste sagt. „Und wie kommen wir zu dem Kinderspielplatz?“

„Kevin? Was hast du vor?“ Plötzlich steht Gregor neben ihm und zieht ihn am Arm. Es ist unverkennbar, dass Kevin auf dem besten Weg ist, irgendeine Dummheit zu machen.

„Nun“, mit leicht zitternder Hand schiebt der Rezeptionist einen Stadtplan über den Tresen und deutet auf einen markierten Punkt darauf. „Sie nehmen einfach die Straßenbahn, die hier vor dem Hotel abfährt bis zur Station ‚Atsubetsu‘ und laufen dann das letzte Stück. Wenn ihnen der Weg zu Fuß zu weit ist, können Sie natürlich auch ein Taxi nehmen.“ Setzt er noch spitz nach.

Doch Kevin ist taub für solcherlei Spitzen. Rasch greift er nach dem Plan, wirft nur einen Blick darauf und stapft sogleich auf die große Drehtür zu.

„Leute!“, ruft er laut, „Ich habe keine Lust hier weiter zu warten! Ich will endlich diese Mannschaft sehen! Wer kommt mit?“

„Wir auch!“ - „Klar!“ - „Wir kommen mit!“, tönt es aus allen Richtungen. Füße scharren und im Nu ist fast die komplette Mannschaft durch die Tür nach draußen verschwunden. Nur Mario und Gregor stehen noch an der Rezeption und sehen ratlos ihren Kameraden nach. Unsicher hüpft Gregor von einem Fuß auf den anderen. „Schöne Bescherung. Und jetzt? Käpt‘n?“

Doch Mario presst nur die Lippen aufeinander.

„Hinterher, oder?“, versucht Gregor ihn zu einer Entscheidung zu bewegen.

Schließlich nickt sein Käpt‘n. „Du hast Recht. Besser, man behält sie im Auge.“

Er entschuldigt sich noch schnell bei dem Hotelangestellten für Kevins Benehmen, wobei er sich so tief verbeugt, dass er fast den Tresen mit der Stirn berührt, und sprintet dann seinem Stürmer hinterher.
 

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Die Tür quietscht leicht, als Elsa die Klinke herunterdrückt und sie aufschiebt. Fragend blickt sie in die leere Lobby. Sie hat Tumult gehört, konnte sich aber keinen Reim darauf machen und hat daher abgewartet, bis es wieder ruhiger wurde. Erst dann meinte sie, sei der richtige Moment gekommen, ihr Versteck zu verlassen.

„Aber was…?“ Ungläubig dreht sie sich in dem großen Raum einmal im Kreis, doch von keinem der Teufelskickers ist auch nur eine Spur zu sehen.

Der Rezeptionist lässt vor Schreck seine sortierten Zettel fallen, als sie panisch auf seinen Tresen zustürmt und fast darauf springt. „Wo sind sie hin?!“

„Nun ähm…“

„Sie sollten doch jetzt mit dem Bus die Stadtrundfahrt machen!“

„Uesugi-san…“

„Nein, nein, nein!“ Ihr Herz springt ihr fast durch die Rippen, so sehr schlägt es. Das ist nicht gut. „Das bringt doch den ganzen Plan durcheinander!“, schreit sie und schlägt vor Verzweiflung mit der Faust auf den Tresen.

Sichtlich unbehaglich öffnet der Rezeptionist ein paar mal den Mund, schließt ihn aber unverrichteter Dinge wieder.

„Wo haben Sie sie hingeschickt?“, faucht sie ihn an.

„Zu… zur Straßenbahn…“, stottert der Mann. „Sie haben nach dem Atsubetsu-Stadion gefragt.“

Elsas Augen werden groß. Das ist nicht gut. Das ist ganz und gar nicht gut!

Rasch stößt sie sich vom Tresen ab und stürmt zur Tür hinaus. Das Quietschen der anfahrenden Straßenbahn geht durch Mark und Bein, doch Elsa kann nichts weiter mehr tun, als ihr verzweifelt hinterher zu sehen.
 

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„Meint ihr wirklich, wir können einfach so zum Station fahren? Es sollte doch ein Programm geben oder?“ Etwas unsicher blickt Gordon zurück in Richtung Hotel. Ein bisschen spürt er schon das schlechte Gewissen.

„Jetzt mach dir mal nicht ins Hemd!“, krächzt Kevin, „Wir sind doch keine kleinen Kinder mehr. Weiß auch nicht, was Viktor sich bei der ganzen Sache gedacht hat.“

„Genau“, stimmt Jeremy ein, der mit verschränkten Armen neben Kevin sitzt und mit ihm den Stadtplan studiert, „Wir sind zum Fußballspielen hier und nicht um uns die Stadt anzusehen.“

„Naja, neugierig wäre ich ja schon gewesen….“ Doch unter Kevins bösem Blick zieht Gordon lieber schnell den Kopf ein und hält den Mund. Schließlich konnte man aus der Straßenbahn auch einiges von Sapporo bewundern.
 

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„Elsa? Was ist los? Du klingst so gehetzt. Warum rufst du an?“ Beckys Stimme klingt mit jedem Wort alarmierter.

„Ja…, also…,“ Elsa sucht in ihrem Kopf nach Worten, „Becky ich brauche deine Hilfe! Bitte ruf beim Rathaus an und sage das Treffen mit der Mannschaft ab.“

„Was? Aber wieso? Das war doch fest eingeplant.“

„Ja“, seufzt Elsa, „war es. Nur, dass die Jungs jetzt andere Pläne haben.“

„Sag bitte nicht, dass sie sofort zum Stadion wollen!“

„Anscheinend schon…“

„Dann hör auf zu telefonieren und halte sie auf!“

„Zu spät. Sie sind mit der Straßenbahn los, bevor ich dazwischen gehen konnte.“ Elsa schließt kurz die Augen und schüttelt den Kopf über ihren missglückten Plan. „Becky, bitte ruf im Rathaus an und sag das Ganze ab. Ich muss da jetzt hinterher.“

„Mach ich, Schätzchen. Soll ich dann auch nach Atsubetsu kommen und dir helfen?“

„Nein, ich schaffe das schon. Ich danke dir!“ Elsa hört Becky noch irgendetwas murmeln, doch da gibt sie den Telefonhörer schon wieder zurück an den Rezeptionisten des Hotels, der auflegt.

Sie atmet noch einmal tief durch, strafft sich und läuft dann so schnell sie die Beine tragen können zur Drehtüre hinaus auf die Straße.

„Taxi!“
 

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„Hah! Seht ihr? Da sind ja die Pinguine!“, ruft Kevin laut aus und deutet auf den grünen Rasen, der von großen Tribünen umrahmt ist.

„Die trainieren ja gar nicht im Frack“, grinst Charlie.

"Hey, Ihr da!" Schon reißt Kevin einen Arm in die Luft und läuft zum Spielfeldrand. "Na, seid ihr schon bereit für die vielen Tore, die wir euch morgen reinballern werden?"

Ein großer, breitschultriger junger Mann dreht sich zu den Neuankömmlingen um. Nur kurz runzelt er über die rüpelhafte Begrüßung die Stirn, dann weicht die Verärgerung einem dicken Grinsen.

"Dann müssen wir unsere Punktekarten aufstocken, denn wir werden Euch immer einen mehr reinknallen. Mindestens."

"Ha! Jemand mit Kampfgeist. Das gefällt mir!" Kevin erwidert das Grinsen, hebt euphorisch die Fäuste und scharrt mit den Füßen. "Wenn du willst, können wir auch schon mal ein Aufwärmspielchen..."

Bevor er jedoch weiterprovozieren kann, packt ihn eine Hand am Hemdkragen und zieht ihn sanft aber bestimmt zurück.

"Entschuldige bitte," hört er die Stimme seines Kapitäns, "Kevin ist... bereits sehr motiviert für morgen. Wir danken euch für die Einladung und freuen uns sehr." Versöhnlich streckt Mario dem anderen Spieler seine Hand entgegen.

"Was heißt hier motiviert?", brummelt Kevin nun in der zweiten Reihe, "Ich kanns einfach nicht erwarten dem großen Viktor mal wieder einen unter die Latte zu knallen."

Neben ihm hebt Gordon spöttisch eine Augenbraue. "Du? Viktor "mal wieder" einen reinknallen? Soweit ich mich erinnere ist dir das bisher genau ein Mal gelungen."

"Und da stand er noch nicht einmal im Tor, sondern war abgelenkt", zischt Eric und versetzt dem Aufschneider eine Kopfnuss.

"Aber er hatte seine Chance!" zetert Kevin noch, doch niemand beachtet ihn mehr.

"Ich bin übrigens Shinji Okinawa, der Kapitän des Sapporo S.C.", erklärt der junge Mann und ergreift Marios Hand. Als er Kevin im Hintergrund laut auflachen hört, setzt er nur wieder sein selbstbewusstes Grinsen auf: "Gib dir keine Mühe. Ich kenne alle Witze, die man zu diesem Namen auf Hokkaido machen kann."

"Kevin, es reicht wirklich", zunehmend genervt dreht sich Mario zu seinem Freund um, "Noch ein Spruch von dir und du bleibst morgen auf der Bank." Das sitzt. Wie ein braver Schüler senkt Kevin den Kopf und kneift die Lippen aufeinander.

„Heyyyyyy!“, ertönt da eine weitere Stimme vom Spielfeld, „hallo Jungs! Ihr seid ja schon da. Ich wusste nicht, dass ihr heute schon vorbeischauen würdet.“

„Steve!“ - „Steve, altes Haus!“ - „Wie geht es Dir?“ In heller Aufregung fallen die ehemaligen Spieler der Teufel über ihren alten Kameraden her.

„Euer Käpt’n hat irgend eine komische Stadtrundfahrt für uns organisiert, aber das haben wir kurzerhand abgesagt.“

„Genau, wir wollten dich schließlich auch wiedersehen.“

„Unser Käpt‘n?“ Irritiert blickt Steve auf Shinji, der ihm mit dem gleichen Blick antwortet.

„Ähh, achso… sorry“, lacht Eric, „alte Gewohnheit. Ich meine natürlich Viktor.“

Doch diese Erklärung ändert Steves Gesichtsausdruck nur geringfügig. „Warum sollte Viktor eine Stadtführung…?“

„Wo ist er denn eigentlich?“, meldet sich Gregor und lässt seinen Blick noch einmal über den Platz schweifen. „Ich kann ihn nirgendwo entdecken.“

„Öhm, er hat doch nicht etwa im Hotel auf uns gewartet, oder?“ Gordon wird plötzlich etwas blass um die Nasenspitze. Er hatte geahnt, dass die eigenmächtige Änderung im Programm einen Haken haben würde.

Da hört er Shinji lachen: „Die Mauer, an der unser großer Stürmer hier“, er schlägt Kevin auf den Rücken, so dass dieser Mühe hat, sich auf den Beinen zu halten, „morgen verzweifeln wird, ist oben im Büro. Kommt mit, ich bringe euch zu ihm.“

Alles nickt begeistert. Shinji wirft noch einen fragenden Blick auf Steve, doch der winkt ab. „Mach du erstmal die Palastführung. Ich komme später hoch.“

„Gut, dann kommt!“ Und mit großen Schritten schreitet er voran auf das Gebäude zu.
 

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„Steeeve!“ Mit letzter Puste ruft Elsa laut den Namen übers Spielfeld.

„Elsa? Du hier?“ Steve unterbricht sein Training erneut und läuft auf den nächsten unerwarteten Besucher an diesem Tag zu. „Ist etwas passiert? Du bist ja völlig abgehetzt!“

Einen Moment lang kann Elsa nur keuchend nicken. Krampfhaft presst sie sich die Hände in die Seiten, um den stechenden Schmerz zu unterdrücken.

„Ja… schon… irgendwie… Hast du… hast du…?“

„Ist etwas mit Becky?“

„Nein. Natürlich nicht.“

„Sondern?“ Ihre Antwort scheint Steve nur unwesentlich beruhigt zu haben.

„Waren die Jungs hier?“, bringt sie schließlich hervor.

„Wer?“ Für zwei Sekunden starrt er sie verständnislos an. Dann fällt der Groschen. „Ach, du meinst die Teufelskickers?“

Elsa nickt erleichtert. Er hats verstanden. Sie nutzt die geschenkte Pause und holt noch ein letztes Mal tief Luft.

„Ja, sie sind vor ein paar Minuten hier angekommen. Shinji hat sie mit nach oben ins Büro genommen.“

Die Erleichterung schwindet augenblicklich. Elsas Herz rast und die eben gesammelte Luft entweicht ihr aus den Lungen. „Was?!

„Wieso?“ Steves Gesichtsausdruck wirkt wieder verständnislos. Er hebt fragend die Schultern. „Wo soll er denn sonst mit ihnen hin? Außerdem haben sie gleich nach Viktor gefragt. Ich glaube, sie wollten sich bei ihm über die Programmplanung beschweren…. Irgendeine dämliche Stadtführung. Dabei hat er damit doch gar nichts… oh.“ Plötzlich weiten sich seine Augen, als würde ihm erst jetzt einiges klar werden.

„Wie bitte?“

Abwehrend hebt er seine Hände und tritt einige Schritte zurück. Doch Elsa ist bereits nicht mehr aufzuhalten. Vergessen ist die Erschöpfung von eben. Mit rotem Gesicht und geballten Fäusten wendet sie sich dem Vereinsgebäude zu.

„Na warte, denen werd ich was erzählen!“

Steve sucht noch stotternd nach Worten der Entschuldigung, bis er merkt, dass Elsa sich bereits wutentbrannt auf den Weg ins Innere gemacht hat.

„Hee, nicht so schnell! Ich komme mit!“
 

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Derweil an einer anderen Stelle im Gebäude.

„Wissen Sie wo ich Uesugi-san finde? Wir haben ein Problem!“

„Wahrscheinlich oben im Büro.“

„Danke!“
 

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„Also so eine Halle hätte ich auch gerne. Die ist echt cool!“

„Ja, cool ist sie, aber bei den vielen Schneestürmen, die wir in Osaka haben, eher nutzlos.“

„Charlie“, mit erhobenem Zeigefinger dreht Kevin sich zu seinem Freund um, „du verstehst aber auch gar nichts. Hier oben ist so eine Halle nützlich, wenn hier 10 Monate lang 4 Meter Schnee liegen. Aber stell dir doch mal vor: So eine Halle, während in Osaka draußen 40 Grad sind, vollklimatisiert!“ Er wackelt übertrieben mit den Augenbrauen.

„Ja, das wär was!“ - „Total coole Idee, Kevin!“

„Ich versteh‘ nicht, was daran toll sein soll.“ Gregor greift zweifelnd an seinen Hinterkopf. „Wenn’s warm ist, schwitzt man halt ein bisschen mehr. Was ist dabei?“

„Genau“, ertönt Marios Stimme über ihre Köpfe hinweg, „und bis wir uns so eine Halle leisten können, werdet ihr noch etwas schwitzen dürfen. Wird dir nicht schaden, Kevin.“

Während Kevin noch in sich hinein brummelt, wendet sich sein Kapitän wieder an seinen Gastgeber. „Das war wirklich beeindruckend, Shinji. Vielen Dank für die Führung.“

„Keine Ursache, wir zeigen gerne, was wir haben. So, und hier kommen wir dann zu unserem Management.“ Er deutet einen langen Flur entlang, an dessen Wänden großformatige Saisonposter und Urkunden hängen. Vor einer Tür bleibt er stehen und legt die Hand auf die Klinke. Doch kurz zögert er.

„Na, ich klopf wohl besser an.“ Er grinst breit, klopft ein einziges Mal laut gegen die Tür und stößt sie im nächsten Moment krachend auf.

„Herr Manager!“, ruft er in den Raum hinein. „Bist du allein?“

„Herr Kapitän“, antwortet es erstaunlich gelassen aus dem überfallenen Büro. „Natürlich. Wer sollte denn noch hier sein?“

„Na, deine Liebste, mit der du immer nur rumknutscht anstatt zu arbeiten.“ Shinji denkt gar nicht daran, seine Stimme zu senken. Die ersten Teufelskickers im Flur beginnen zu kichern. Das unerwartete Publikum treibt den Sapporoer Kapitän in seinen Sticheleien weiter an. Er wendet sich an seine Besucher, während er augenzwinkernd mit lauter Stimme fortfährt:

„Ich dachte ja eigentlich, dass sich das mit der Hochzeit bessern würde, aber ich habe eher das Gefühl, dass es seitdem schlimmer geworden ist.“

„Hochzeit?“ Mit eigenartig hoher Stimme reckt Eric den Hals über die Köpfe der anderen.

„Du hast es immer noch nicht verstanden, Käpt‘n.“ Ein missbilligendes Seufzen ertönt aus dem Büro. Dann wird ein Schreibtischstuhl zurückgeschoben. Schritte nähern sich dem Türrahmen, in dem immer noch Shinji breitschultrig steht.

„Genau deswegen habe ich sie doch geheiratet. Eben damit ich sie jetzt jederzeit offiziell knutschen kann.“

Shinjis Augenbrauen wandern amüsiert in die Höhe, doch bevor sein Kapitän weitersticheln kann, tritt Viktor in die Tür und grinst schief den Besuchern entgegen: „Hallo Jungs, habt ihr es bis hierher geschafft?“

„Viktor!“ - „Wie gehts dir?“ - „Warum hat du dich so lange nicht gemeldet?“ - „Das mit der Hochzeit war ein Scherz, oder?“ - „Wer ist denn die glückliche?“

„Nicht alle auf einmal!“ Lachend tritt Viktor von der Tür zurück und winkt die Gruppe ins Büro.
 

~~~
 

Elsas Seiten brennen schon wieder, so schnell hechtet sie die vielen Stufen zum Managementbüro hinauf. Doch diesmal merkt sie es kaum. ‚Dämliche Stadtführung‘. Hinter ihren Schläfen beginnt es zu pochen. Wenn die wüssten wieviel Arbeit sie in den letzten Wochen in das Programm gesteckt hat! Sie wissen gar nicht, was sie verpasst haben! Diese Idioten mussten sich ja unbedingt selbstständig machen. Fast stolpert sie über die letzte Schwelle als sie in den Flur mit den vielen Postern einbiegt. Sie hört bereits die vielen Stimmen und Lachen aus dem Büro. Dieses Lachen würde ihnen gleich vergehen!

Irgendwo hinter ihr ertönt eine Stimme: „Ah, Uesugi-san!“

Doch Elsa überhört es.

Sie hat jetzt nur ein Ziel: Mit einem stampfenden Schritt bleibt sie in der Tür stehen, holt tief Luft und ruft so laut sie kann in den überfüllten Raum hinein: „Da seid ihr ja! Ihr könnt doch nicht so einfach davonlaufen!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tasha88
2023-03-25T11:19:07+00:00 25.03.2023 12:19
Getriezt? Ich würde es eher motivieren nennen 🤣🤣
Oh, ich habe es geliebt. Und Kevin ist der heimliche Idio... Hrmh Star in diesem Kapitel.
Ein perfektes Fangenspiel! Und immer Useugi San 🤣🤣🤣

Seit wann hat Viktor eigentlich einen Rollstuhl? 🧑‍🦽

Ansonsten ist das natürlich eine fiese Stelle aufzuhören!
Ich trieze, ähm, motiviere dich natürlich so lange weiter, bis das nächste Kapitel da ist 😜
Antwort von:  Centranthusalba
25.03.2023 12:37
so viel verrate ich: Kevin bleibt auch weiterhin der Star.

So einen Bürostuhl mit Rollen meine ich natürlich, wollte nur nicht schon wieder „Büro“ schreiben. 🧑‍🦽kam mir gar nicht in den Sinn.

Mal gucken, ob mir beim Staubsaugen einfällt, wie es weitergeht.😅
Antwort von:  Tasha88
25.03.2023 13:08
Schreibtischstuhl
Antwort von:  Tasha88
25.03.2023 13:08
Ach, wir überlassen das saufen unserem robby. Dafür räumt der die spülmaschine nicht aus 🤣
Antwort von:  Tasha88
25.03.2023 13:11
Saufen 🤣🤣🤣 meine Autokorrektur... Scheint meinte tiefen Bedürfnisse zu kennen 🤣🤣🤣
Saugen
Antwort von:  Centranthusalba
25.03.2023 13:37
Hab mich kurz gewundert 😂😂😂


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