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Reifeprüfung

Entscheidungen, die das Leben beeinflussen
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi! Ich bin ziemlich überrascht, dass diese Story hier noch gar nicht hochgeladen wurde. Ich hab wohl nur auf ff.de uploaded, was ich hiermit gerne nachholen wollen würde. Die Geschichte ist für mich eine Herzensangelegenheit geworden, daher ist es mir auch wichtig, sie euch nicht vorzuenthalten.
Eure Katie :3
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Noch eine kurze Anekdote. Normalerweise habe ich Leanne bisher immer als Hufflepuff gesehen. Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, dass sie in der Verfilmung, eine gelbe Krawatte trug. Jetzt kommt das große "Aber". Beim Schreiben habe ich sowohl die deutsche, als auch die englische Wiki durchforstet. Im deutschen wird sie als Gryffindor aufgelistet, im englischen als Hufflepuff, aber im Abschnitt "Behind the scene" steht der Punkt, dass Leanne im Buch, offenbar tatsächlich eine Gryffindor war. Also, alles irgendwie vollkommen verwirrend. Aber auch nicht verwunderlich, weil sich Buch und Film mal wieder unterscheiden, aufgrund fehlender Kommunikation zwischen Produktion und Autorin. Man kennt's ja nicht anders...

Nur sehr ärgerlich für mich. Auch wenn ich hier nicht nach der Hauptgeschichte schreibe, würde ich schon gerne gewisse Fakten einfach so belassen, wie sie sind. Da das hier aber nicht gegeben ist, ist sie für diese Geschichte jetzt einfach eine Löwin. Passt auch viel zu gut rein. :D
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Auftakt

Seelig und entspannt zog sie die Decke enger um ihren Körper und rutschte zu ihrer rechten Seite. Fest drückte sie sich an einen zweiten Körper und legte ihre Hand unterhalb der Decke, über dessen Oberkörper. Ein sanftes Murren war zu hören, worauf sich die andere Person sich zu ihr herumdrehte, ihre Hand nahm und diese auf seinen nackten Rücken platzierte.

Alles war ruhig, so schön dunkel. Obwohl sicherlich schon die Sonne aufgegangen war. Nur hier konnte sie keinen einzigen Sonnenstrahl entdecken, da dieser Schlafraum weit unter dem Meeresspiegel lag. Das hasste sie an ihrem Zimmer immer so sehr. Sobald die ersten Strahlen des Tages über die Berge sich blicken ließen, schienen ihr diese direkt ins Gesicht. Aber hier war von dem nichts zu sehen. Einen Umstand den sie genoss.
 

„Wir müssen aufstehen, Liebes.“, hörte sie die raue Stimme in ihr Ohr flüstern.
 

„Nur noch fünf Minuten.“, hauchte sie verschlafen und presste sich mehr denn je an die Wärmequelle neben ihr.
 

Kurz darauf spürte sie eine Hand auf ihrer Seite, deren Finger über ihre Seite strichen. Katie seufzte leise und hielt ihn nicht davon ab. Diese sanfte Seite zeigte er nur, wenn sie alleine waren und sie liebte es.
 

Wer hätte jemals gedacht, dass sie den 18-jährigen so erleben würde? Dass sie ihn in einem ganz anderen Licht betrachten durfte und ihm sogar mit Haut und Haaren verfiel. Wenn man bedachte, dass sie früher eigentlich Todfeinde vom Allerfeinsten waren. Was nicht nur an der unterschiedlichen Häuserverteilung lag, sondern auch da sie beide in ihrem jeweiligen Quidditchteam spielten. Oft genug waren sie aneinander geraten, wenn ihre beiden Häuser aufeinander trafen. Von üblen Beschimpfungen bis fast zu Handgreiflichkeiten. Mit oder ohne Zauberstab war dabei völlig egal. Ob nun sie anfing, oder er. Irgendwie hatte es immer zwischen ihnen gekracht, sobald einer von ihnen den Mund aufmachte.
 

Er war aber auch sowas von sich überzeugt, der bessere Jäger zu sein, dass sie auch heute manchmal noch darüber kotzen könnte. Denn nach allem, was sie schließlich nun mit ihm verband, waren die Sticheleien zwischendrin geblieben. Es ging nur nicht mehr unter die Gürtellinie. Eine Normalität, die sie so unbedingt brauchte und versuchte gegenüber ihren Freunden aufrecht zu erhalten.
 

Denn keiner von ihnen wusste, mit wem sie ihre freie Zeit verbrachte. Vor allem vor ihrem Quidditchteam hielt sie die Tatsache fern, dass es da jemand gab, der ihr wichtig war. Selbst Leanne, ihre beste Freundin wusste von nichts, auch wenn sie es vermutlich ahnte. Immerhin gab ihre Freundin ihr die Rückendeckung, wenn sie mal wieder nicht die Nacht im Gryffindorturm schlief. Gerade gut, dass sie nur mit ihr ein Zimmer teilte. Zum Glück flog es bisher nie auf. Nicht nur, dass sie die Nächte nicht in ihrem Schlafraum war, sondern dafür auch noch in einem fremden Haus übernachtete.
 

Einmal wären sie sogar fast von Snape erwischt worden, der unangekündigt mit ihm sprechen wollte. Nachdem Abendessen hatte sie ihren Freunden aufgetischt, sie würde noch im Astronomieturm für den Test lernen, der angeblich anstand. Doch stattdessen war sie runter in die Kerker geschlichen, zu ihm.

Sie waren mittendrin in ihrem Liebesspiel gewesen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und kein anderer als Graham Montague auf der Türschwelle stand...
 


 

„Egal, mit wem du da gerade deinen Spaß hast, aber du solltest-“, stoppte er, als seine braunen Augen, die ihre trafen, „Beim blutigen Baron!? Bell?“
 

„Alter, kannst du nicht anklopfen!“, herrschte der Schwarzhaarige, der gerade noch auf ihr lag.
 

In Windeseile hatte er sich zur Seite fallen lassen und die Decke hauptsächlich über ihren Körper geworfen. Sie hatte in dieser Zeit überhaupt nicht realisiert, dass ihr Versteckspiel zum Teil aufgeflogen war. Ihr Herz hämmerte so stark gegen ihre Brust, dass sie nur stumm das Gespräch verfolgen konnte.
 

„Du poppst Bell?!“, kam es nun schon fast grinsend über Grahams Lippen, „Ich meine,... es war nicht zu überhören, dass du gerade einen wegsteckst-“, begann er erneut, doch wurde nun doch von der Dunkelblonden unterbrochen.
 

„Du hast den Stillzauber vergessen?!“, rutschte es über ihre Lippen und sah panisch zu ihrem Freund rüber, der gerade schon seine Boxershorts übergezogen hatte und zügig nun seine Jogginghose über die Beine zog.
 

„Ups.“, konnte sie leise von ihm vernehmen und sie stöhnte verzweifelt auf, bevor sie die Decke demonstrativ über ihren Kopf zog, „Sorry, Liebes...“
 

Bei Medusa, war das peinlich. Wenn sie nur daran dachte, dass der ganze Slytherin Gemeinschaftsraum mitbekommen hatte, was gerade noch in seinem Zimmer abging. Sie war ja schon ziemlich beruhigt gewesen, dass er ein Einzelzimmer besaß und auch nur deswegen, weil er Quidditchkapitän war und dies eben einer der Privilegien war. Aber leider waren die Wände hier hauchdünn. Ein Stillzauber war daher mehr als Pflicht gewesen. Wie konnte er das denn vergessen?!
 

„Was willst du überhaupt hier, Graham?!“
 

„Ehm... ja... also...“, schien er den Faden verloren zu haben, „Ach ja.“, fiel es ihm dann wieder ein, „Snape ist in Anmarsch.“, sagte er dann.
 

„WAS?! Und das sagst du erst jetzt?!“, fuhr er ihn scharf an und auch sie schaute unter der Decke panisch hervor.
 

„Pamp mich jetzt ja nicht an! Ich dachte du knallst eine von uns! Dass du Gryffindors Jägerin in deinem Bett hast, macht die Sache natürlich problematischer.“
 

„Scheiße, scheiße...“, hörte sie den Schwarzhaarigen murmeln, bevor er ihre Klamotten aufgabelte und diese zu ihr warf, „Du musst dich anziehen, Katie. Schnell!“
 

Doch sie verharrte weiterhin in ihrer Position. Natürlich war ihr klar, dass ihre derzeitige Situation alles andere als angenehm war. Erstens, war Damenbesuch in den Jungenschlafsälen untersagt. Auch wenn es fast jeder tat, man durfte sich eben nur nicht erwischen lassen. Zweitens, war sie eine Gryffindor und der Zutritt zu anderen Gemeinschaftsräumen war absolut tabu und wurde mit harten Punkteabzug bestraft. Aber... auf gar keinen Fall würde sie sich vor dem Kerl da anziehen.
 

„Katie!“, fuhr er sie diesmal harsch an, als er eben ein schwarzes Shirt übergezogen hatte und sich zu ihr umdrehte, „Bist du schwerhörig?!“
 

„Nein...“, murmelte sie.
 

„Dann zieh dich verdammt nochmal an, oder-“
 

„Der soll erst gehen.“, unterbrach sie ihn und nickte in die Richtung des Grinsenden, der weiterhin im Türrahmen stand.
 

Der Quidditchkapitän seufzte und wandte seinen Kopf zu dem Anderen.
 

„Hättest du die Güte, mein Zimmer zu verlassen?“
 

„Nein.“, grinste er überheblich und lehnte sich genüsslich an den Rahmen der Tür, „Wird doch gerade spannend.“
 

„Alter!“, zischte er und begann ihn von der Schwelle zu schieben, „Anstelle mein Mädchen zu begaffen, könntest du Snape aufhalten!“
 

„Snape? Aufhalten?“, lachte er trocken.
 

„Ja, du Blödmann!“
 

„Aber-“
 

„Na los, wird's bald?!“
 

„Schon gut, schon gut.“, hörte sie Montague noch, bevor die Tür in ihre Halterung knallte.
 


 

Das war so gesehen der Anfang vom Ende ihres kleines Geheimnisses, auch wenn sie nicht von Snape erwischt wurden. Es war dennoch verdammt knapp gewesen. Er konnte sie leider nicht rechtzeitig aus dem Gemeinschaftsraum bugsieren, so dass sie im angegrenzten Badezimmer Schutz suchte.

Halb angezogen stand sie an der Innenseite der Tür und hatte das Gespräch belauscht. Offenbar wollte Snape nur mit ihm reden, wegen dem kommenden Quidditchspiel gegen Ravenclaw. Daher war er auch recht zügig wieder gegangen. Allerdings kam daraufhin Montague wieder und auch hier hatte sie das Gespräch mitgehört.
 

Katie wusste damals schon, dass es keinen Sinn machte, diese Konstellation zwischen ihnen zu verleugnen und er wusste das auch. Montague hatte sie praktisch in Flagranti erwischt! Wenn sie wieder so darüber nachdachte, war ihr das immer noch ein wenig peinlich, wenn sie dem Slytherin über den Weg lief.
 

Jedenfalls konnte sie sich nicht mehr so gut an den genauen Wortlaut der beiden Freunde erinnern. Der Großteil war eben nur der, dass er zugab, eine ernstzunehmende Beziehung mit ihr zu führen.
 

Sie konnte sich seine Gesichtszüge mehr als gut vorstellen. Marcus Flint, Jäger von Slytherin, zudem noch Quidditchkapitän und Katie Bell, Jägerin des Hauses Gryffindor, ein Paar. Montague war zurecht erst skeptisch gewesen, aber es hatte sich mit der Zeit gelegt.
 

Mittlerweile war ihre Beziehung nicht mehr so geheim. Vor zwei Monaten wusste sein gesamtes Quidditchteam davon, weil der gleichaltrige Slytherin natürlich nicht seine Klappe halten konnte. Aber weiter tragisch war es tatsächlich nicht. Sie akzeptierten sie an der Seite ihres Kapitäns. Jedoch hatte Marcus klar und deutlich gemacht, dass es nicht zu Außenstehende durchdringen durfte. Auf ihre Bitten hin.
 

Sicherlich wäre das der beste Moment gewesen, es auch ihren Freunden zu sagen. Aber... es behagte ihr nicht. Egal, wie oft sie schon über die Art und Weise der Slytherins abgehetzt hatte. Bei einer Sache konnte sie nicht widersprechen. Sie waren loyal und treu, anders als Gryffindor eben. Wenn Marcus sagte, so und so wird es gemacht, dann wurde es auch so getan. Ohne Diskussionen. Keiner würde sich in diese Beziehungskiste einmischen.
 

Was bei ihr mit absoluter Sicherheit anders verlaufen würde. Angelina und Alicia zum Beispiel. Sie würden sich fragen, ob ihr Zauberstab verknotet wäre und ob sie sich den Kopf gestoßen hätte. Fred und George würden wahrscheinlich denken, sie würde einen richtig üblen Scherz mit ihnen treiben und Oliver... bei Merlins Bart... der würde ausrasten, toben und darauf beharren, dass er sie doch nur ausnutzte, um an ihre Quidditch-Taktiken zu kommen! Vielleicht würde er sie am liebsten aus dem Team werfen, wenn er es denn deswegen könnte, aber die Trainingszeiten würden sich in eine Hölle verwandeln. Nicht zuletzt... weil Oliver ihr Exfreund war.
 

Eine unschöne Erinnerung. Dass sie sich das überhaupt angetan hatte, war ihr immer noch schleierhaft. Aber damals... im letzten Schuljahr, war sie so verknallt gewesen, dass sie die Vorzeichen seiner Paranoia nicht gesehen hatte. Er hatte nur Quidditch im Kopf. Training hier, Training da und wenn sie mal alleine waren, schwärmte er nur über seine Lieblingsmannschaft. Kein Interesse an ihr, oder an der Beziehung an sich. Es hielt nicht lange. Drei Monate etwa, bis sie ihm den Laufpass gab.
 

Danach war es schon hart an der Grenze gewesen, weil er seinen Unmut über das Aus ihrer Beziehung, an ihr ausließ. Mehr Training, mehr Schikanen, einfach alles mehr davon. Sie war sogar schon fast soweit gewesen, das Quidditch spielen zu quittieren.
 

Wenn Oliver nun wissen würde, dass sie ausgerechnet mit seinem größten Erzfeind in Hogwarts angebandelt hatte. Sich sogar ineinander verliebt hatten... ehrlich gesagt, wollte sie nicht herausfinden, was das für Ausmaße annehmen würde.

Marcus und Oliver bekriegten sich nicht nur, weil sie in Slytherin und Gryffindor waren, sondern auch weil beide Quidditch spielten und es wohl einfach um das blöde Ego ging; Wer besser war. Diese Rivalität könnte man fast mit Harry und Malfoy vergleichen. Nur auf einem anderem Level.
 

Plötzlich bewegte sich ihr Partner und machte Anstalten das Bett zu verlassen.
 

„Was wird das?“, nuschelte sie und versuchte ihn aufzuhalten.
 

„Fünf Minuten sind schon lange vorbei.“, hörte sie Marcus sagen, bevor er sich aufsetzte und seine Armbanduhr vom Nachttisch nahm, „Es ist schon halb acht, Liebes und um neun ist das Spiel.“
 

Sie seufzte, denn eigentlich wollte sie sich eher, in diese warme, duftende Bettdecke kuscheln, die so schön nach Lemonengras roch. Nach ihm eben und dieser Tag einfach an ihr vorbei ziehen lassen.

Seit dem Marcus Freunde von ihnen wussten, war der Druck da gewesen, es auch ihren Freunden zu sagen. Aber da sie nicht wollte, dass darunter wieder ihr Training leiden würde, wegen Oliver eben, hatte sie mehr oder minder den Vorschlag gehabt, ihrem Team zu sagen was Sache war, sobald Gryffindor gegen Slytherin spielte. Denn dann war wenigstens Marcus an ihrer Seite und wahrscheinlich auch sein Team.
 

Schon erschreckend, dass sie mehr Vertrauen in die ganze Schlangengrube setzte, als wirklich bei ihren Freunden.
 

Heute war also dieser Tag gekommen und in ihr hauste eine so große Unruhe deswegen, dass ihr diese Tatsache wirklich gestohlen bleiben könnte.
 

„Können wir nicht... einfach so tun, als wären wir krank?“
 

„Wir beide? Meinst du nicht, dass würde zu sehr auffallen?“, stellte er die Gegenfrage und wandte sich zu ihr um, „Du hast schiss.“, stellte er dann klar und sie seufzte erneut.
 

„Nein...“, sagte sie dann langsam, doch sein Blick begegnete ihren und sie seufzte wieder, „Vielleicht... war es doch eine blöde Idee, nachdem Spiel es ihnen zu sagen.“, murmelte sie dann und sah angestrengt an die Decke seines Zimmers, „Können wir das nicht einfach... bis Ende des Jahres hinausschieben?“, fragte sie dann kleinlaut.
 

„Wir haben doch schon zu genüge darüber gesprochen, Katie. Sie werden dich schon nicht in der Luft zerreißen.“
 

„Nicht wenn die ganze Schule zuschaut, aber ich kann doch nie wieder einen Fuß in den Gryffindorturm setzen.“
 

Jetzt seufzte er und lehnte sich zu ihr zurück ins Bett. Seine Hand legte er auf ihre linke Wange, da sie ihn wieder ansah und kurz hauchte er einen Kuss auf ihre Mundwinkel.
 

„Ich hab keine Lust mehr auf dieses Versteckspiel. Versteh mich nicht falsch, es... hat was Aufregendes, nicht mit dir erwischt zu werden.“, grinste er anzüglich, was sie auch zum Lächeln brachte, „Aber das mit Graham hat mir eindeutig gereicht. Stell dir doch mal vor, Wood würde uns nur beim Knutschen erwischen.“, sagte er und hinterließ einen ebenso sanften Kuss auf ihrer Wange, „Es ist besser, wir lassen es nicht darauf ankommen.“
 

„Aber gerade Oliver-“
 

„Ich weiß, dass du Angst hast, dass darunter Quidditch leiden wird. Aber scheiß doch auf Wood.“, sagte er ernst, „Auch wenn ich das niemals öffentlich zugeben würde, aber Wood ist nicht dumm. Wenn er dich nicht neutral im Training behandelt, dann setzt er seine Position als Kapitän aufs Spiel. Ich frag mich sowieso, warum du damals nicht zu Hooch bist.“
 

Warum hatte sie Marcus nochmal davon erzählt? Ach ja, weil es ihr vor einigen Wochen mehr als schlecht ging. Diese ständige Lügerei gegenüber ihren Freunden schlug ihr manchmal wirklich zu sehr auf den Magen. Er hatte nicht lange gebraucht, um ihr diese Information zu entlocken, was mit ihr los was und wieso sie sich so sehr dagegen wehrte, jeden wissen zu lassen, dass sie zusammen waren. Da hatte sie es einfach frei rausposaunt.
 

„Weils peinlich war.“, murmelte sie, um auf seine Frage noch zu antworten.
 

Seine Hand wanderte abwärts und blieb auf ihrem Bauch liegen. Kurz über ihrem Bauchnabel. Er begann erneut sie zu streicheln und sie seufzte wohlig.
 

„Hör zu,...“, begann er leise, „Wir spielen unser Spiel, okay...“, setzte er fort, „Und dann krallen wir uns zuerst Johnson und Spinnet. Wenn du die beiden auf deiner Seite hast, wird der Rest kinderleicht.“
 

„Das sagst du.“, grummelte sie.
 

„Du hast doch keine Ahnung, wie sie reagieren.“
 

„So, wie sie sich immer gegenüber euch auslassen, ist mir das schon sehr gut bewusst.“, murmelte sie und setzte sich im Bett auf, „Wir können es doch so belassen, wie es ist.“, sagte sie mit fester Stimme, „Wir hätten unsere Ruhe und keiner würde versuchen uns das zu vermiesen und-“
 

„Ich will das nicht. Nicht mehr.“
 

„Was...“, stutzte sie, „... genau nicht mehr?“, fragte sie nun unsicher.
 

„Katie.“, sagte er ernst, „Ich will dich auch mal ausführen. Mit dir nach Hogsmead, ohne ständig darauf zu achten, wer uns sieht und wer nicht.“, seufzte er, „Ich will dich nach dem Unterricht abholen, mit dir in der Großen Halle sitzen, keine Ahnung, Zeit mit dir verbringen. Was machen wir denn schon zusammen?“
 

Katie schwieg zuerst, denn darauf war sie nicht gefasst. Er hatte es noch nie so deutlich gemacht, dass ihre Heimlichtuereien ihm auf den Sack gingen. Viel Zeit hatten sie nicht wirklich zusammen, wenn sie darüber nachdachte. Außer wenn sie die meisten Nächte bei ihm verbrachte, oder sich im Raum der Wünsche trafen. Ab und an begegneten sie sich in den Korridoren, aber da waren sie so gut wie nie alleine. Also gingen sie nur aneinander vorbei, auch wenn dafür ihre Blicke ganze Bücher füllen könnten.
 

„Quidditch.“, fiel ihr dann ein und er legte verärgert den Kopf schief.
 

„Dein ernst? Die zwei, drei Male, in denen ich dir ein paar Tricks gezeigt habe?“
 

„Das ist immerhin etwas.“, murmelte sie, „Komm schon, es war doch witzig.“, schubste sie ihn leicht an seine Schulter.
 

Das war es wirklich und ein schöner Zeitvertreib. Sie hatten sich Mittags zum Feld verabredet und er hatte ihr ein paar Besenflugstile gezeigt und ihr sogar beigebracht, wie sie aus der Luft einen Besenstart hinlegen konnte. Das konnte sonst keiner, außer Slytherin. Jedenfalls waren es die entspanntesten zwei Stunden, die sie jemals auf dem Quidditchfeld verbracht hatte. Er war verdammt geduldig und war ein ausgesprochener guter Lehrer gewesen. Sie hatten Spaß bei dem Sport, den sie beide liebten und sie verbrachten damit immerhin Zeit zusammen.
 

„Ich mein's ernst, Katie.“
 

„Weißt du, ich...“, seufzte sie und legte ihre Hand auf sein Handrücken, deren Hand immer noch auf ihrem Bauch lag, „Ich finde es nur schön, etwas zu haben, von dem keiner etwas weiß.“
 

„Graham weiß es. Adrian, Andy, Jonathan-“, versuchte er das Quidditchteam von Slytherin aufzuzählen, doch sie unterbrach ihn direkt.
 

„Ja,... ja, aber die würden sich nie wagen sich hier einzumischen.“, kam es aufgebracht aus ihr heraus, „Aber das wird bei mir nicht so sein und ich habe keine Lust mich ständig rechtfertigen zu müssen.“
 

„Dann machst du eine Ansage. Du nimmst doch sonst auch nie, ein Blatt vor den Mund.“
 

„Aber dann,... hab ich dich nicht nur für mich.“, hauchte sie leise, „Und vielleicht,... haben wir dann keine Ruhe mehr zu zweit. Dabei mag ich das am liebsten.“
 

Er seufzte und ließ kurz seine Stirn gegen ihre fallen.
 

„Du machst mich wahnsinnig, Kätzchen.“, flüsterte er, bevor er den Kopf wieder erhob und einen Blick auf seine Uhr warf, „Es ist jetzt acht. Denkst du,... dir reichen zwanzig Minuten fürs Frühstück und zehn zum Umziehen?“
 

„Wieso?“, fragte sie nun leicht verwirrt.
 

„Um...“, begann er und drückte ihre Hand neben ihr in die Matratze, während er seine Finger sich mit den ihren verschränkte, „... die halbe Stunde noch zu Zweit zu genießen, bevor das Chaos ausbricht.“, hauchte er, bevor er sein Bein über ihren Körper schwang.
 

Sie wollte gerade antworten, als er sie direkt wieder unterbrach.
 

„Aber... wir ziehen das nachdem Spiel durch und dann werde ich dich nächsten Samstag ausführen, ob's dir passt oder nicht.“
 

„O-okay.“, nickte sie zaghaft und ihr freier Arm sich über seine Schulter legte, bevor er sich zu ihr hinunter beugte.
 

Ihre Lippen trafen sich sehnsüchtig und leidenschaftlich, wobei sie gar nicht bemerkte, wie seine linke Hand einen Weg in ihr Höschen suchte...
 

x-x-x
 


 

Scheiße. Scheiße. Scheiße. An mehr konnte sie nicht mehr denken, als sie ihren Spinnt zuknallte und an sich herunter sah. Sie war in heller Aufruhr gewesen, seitdem sie in der Großen Halle nur schnell einen Buttertoast runtergewürgt hatte und ein halbes Glas Orangensaft in sich hineingeschüttet hatte. Nur noch wenige Minuten, bis das Spiel begann und sie fühlte sich, als müsse sie sich gleich übergeben.
 

„Ich bin dann schon mal bei den anderen, ja?“, hörte sie Alicia und nickte nur, ohne sie dabei anzusehen.
 

Ihre Teamkameradin verließ die Umkleide und ließ sie alleine zurück.
 

Tief schnaufte sie durch, bevor sie nach ihrem Haarband griff, welches auf der Bank vor ihr lag. Schnell zupfte sie ihre Haare in drei, recht gleich große Bündel und knüpfte einen, eher lockeren Zopf zusammen. Heute war Sturm gemeldet und was ihr jetzt noch fehlte, wäre ein Besensturz, weil sie wegen ihren Haaren nichts sah.
 

„Konzentrier dich aufs Spiel, Katie.“, sagte sie, um sich selber zu motivieren, „Alles andere ist erst einmal egal.“, und verließ dann mit erhobenen Hauptes die Umkleide.
 

Jedoch weit gefehlt mit ihrer zurück eroberten Mutes, denn kaum hatte sie die Tür zur Umkleide geschlossen und wollte zu ihrem Besen greifen, der eigentlich hier im Flur stehen sollte, griff sie ins Leere.
 

Scheiße. Wo war-
 

„Suchst du den?“, kam es von Links und sie wandte sich erschrocken zu der Stimme.
 

„Graham...“, zischte sie leise und sah nun auch in seiner Hand, ihren Kometen, „Gib den her!“, kam es erneut reizend über ihre Lippen und schnappte sich das Fluggerät aus seinen Schlangenhänden.
 

„Beruhig dich, Kitty. Der war umgefallen. Ich wollte nur sichergehen, dass der Besen ordnungsgemäß zu seiner Besitzerin kommt.“
 

„Wer's glaubt.“, murmelte sie und überhörte den Spitznamen ausnahmsweise.
 

Keine Ahnung, seit wann es angefangen hatte, dass der Slytherin sie so nannte. Er hoffte wohl einfach, sie damit aus der Reserve zu locken. Was leider viel zu gut manchmal klappte. Seit dem er sie und Marcus erwischt hatte, machte sich dieser regelrecht darüber lustig. Am Anfang ziemlich nervig, mittlerweile überging sie das schon. Was hätte sie auch anderes tun sollen?! Ja, dann hatte er eben sie beide beim Sex erwischt. Es gab Schlimmeres. Zum Beispiel die kommende Aussprache gegenüber ihren Freunden!
 

„Du siehst nicht gut aus, Katie.“, sagte er nun in einer völlig anderen Tonlage, fast schon besorgt, „Du hast doch kein Muffensausen wegen dem Spiel?“
 

„Quatsch.“, kam es schnell von ihr, „Mir geht's gut.“, versicherte sie ihm.
 

Sich selber etwas vorlügen, darin war sie schon immer gut gewesen. Ihr ging es absolut nicht gut. Ihr Magen fühlte sich an, als würde er sich komplett zusammenziehen und etwas Säuerliches erklomm schon ihren Rachen. Die Übelkeit, die sie schon in der Umkleide bemerkt hatte, war nicht gewichen. Vielleicht hätte sie auf den Orangensaft verzichten sollen und doch lieber einfach nur bei Stilles Wasser bleiben sollen.
 

„Aber du bist richtig blass. Bist du sicher, dass du spieltüchtig bist? Soll ich Marcus hol-“
 

„Nein, nein... schon gut.“, unterbrach sie ihn prompt.
 

Das wäre das Letzte, was sie gebrauchen könnte. Würde Marcus sehen, wie es ihr wirklich ging, würde er alles daran setzen, dass es Madame Hooch erfuhr und dann würde sie nicht mitspielen dürfen. Er war da ziemlich verantwortungsbewusst, wie sie in den sechs Monaten bereits feststellen durfte. Zum Beispiel hatte sie beiläufig mitbekommen das einer seiner Treiber, Jonathan Derrick unter chronischen Kopfschmerzen litt. Wenn seine Migräne zu stark wurde, erlaubte er ihm nicht einmal die Teilnahme am Training. In der Hinsicht war er ein sehr vorbildlicher Kapitän, nicht so wie Oliver. Der würde sie wahrscheinlich noch mit einem gebrochenen Bein aufs Feld zerren.
 

„Was ist es dann?“, riss Grahams Stimme sie aus ihren Gedanken.
 

„Es ist nur...", stockte sie kurz, holte dann tief Luft, verdrängte das Gefühl in ihrem Magen, „Wir wollen die Bombe platzen lassen... nachdem Spiel und... ich hab nur Panik davor.“
 

„Oh.“, kam es überraschend von ihm und sie nickte, „Mach dir darum keine Sorgen, Katie. Wir haben es schließlich auch alle gut geschluckt. Mehr oder weniger... Malfoy ist eine Ausnahme, aber der interessiert sich nur für sich selbst.“, zuckte er mit Schultern.
 

Sie nickte erneut und atmete erneut tief ein und aus, aber das aufstoßende Gefühl blieb. Die Dunkelblonde schüttelte innerlich den Kopf und tat die nächsten Schritte. An Graham vorbei, deren Blick sie immer noch im Rücken spürte, bis er auch sich wieder in Bewegung setzte und beide zur Startposition ihrer Häuser gingen.
 

Kurz bevor sie zum Gryffindor Abteil kam, blieb Graham kurz vor ihr stehen.
 

„Denk nicht so viel nach, Kitty. Wird schon alles.“, hatte er nur noch gesagt und setzte noch ein „Aber denk ja nicht, ich würde Rücksicht auf dich nehmen, nur weil du mit Marcus jede Nacht das Bettlaken zerwühlst!“, hinzu.
 

„Idiot!“, warf sie wütend hinterher, doch er war schon den Gang weitergegangen und ließ sie panisch zurück.
 

Hoffentlich hatte das keiner mitgehört. Das wäre der Super Gau gewesen, wenn irgendjemand vor ihrer Beichte, es früher schon herausfinden würde. Und dann nur deswegen, weil Graham seine Witze loslassen musste! Doch anscheinend hatte es niemand mitbekommen, denn in den Gängen war es mehr als still.
 

Sie atmete wieder tief durch, drehte sich zu ihrer Rechten und durchschritt nun diesen Weg, welcher direkt zum Feld führen würde.
 

x-x-x
 

Dieser Wind war zum Kotzen, genauso wie der Regen, der hart auf ihren Rücken prasselte. Ihre gesamte Flugbrille war beschlagen, so dass sie kaum was sah. Was dazu führte, dass sie die Pässe nicht annehmen konnte, oder auch nicht richtig werfen konnte, wegen der nassen Oberfläche des Quaffels. Trotzdem versuchte sie irgendwie Anschluss zu finden und sich für Angelina oder Alicia anzubieten. Jedoch hatten ihre Freundinnen wohl auch schon bemerkt, dass sie nicht der beste Anspielpartner war, so dass sie sie irgendwann gar nicht mehr beachteten. Was sicherlich auch daran lag, weil sie einmal Oliver hat schreien hören, dass man sie am besten außenvor lassen sollte.
 

Als sie das mitbekam hatte sie kurz den Gedanken, einer der Weasley-Zwillingen den Treiberschläger aus der Hand zu stibitzen und diesen eingebildeten Quidditch-Fanatiker vom Besen zu hauen. Was erlaubte der sich eigentlich? Sie war keine Dekoration! Ja, das Wetter erschwerte ihr normalen Spielstil ungemein, aber das war noch lange kein Grund, sie auszuschließen!
 

Kurz war Katie mitten im Flug stehen geblieben und wischte sich die Brille frei, wobei sich erneut ihr Magen zu Wort meldete. Mittlerweile waren noch krampfartige Schmerzen dazugekommen, so dass sie kurz die Augen zusammenpetzen musste. Was zum Teufel war das denn?!

Vielleicht hätte sie sich doch mehr Zeit lassen sollen beim Frühstück. Das magere Buttertoast auf säuerlichen Saft war wohl keine gute Mischung gewesen. Eindeutig. Aber ändern könnte sie es jetzt auch nicht mehr.
 

Klar war die Möglichkeit vorhanden, freiwillig vom Feld zu gehen, aber auch wenn das Problem ziemlich akut war, wollte sie nicht klein bei geben. Sie musste sich jetzt zusammenreißen! Tief durchatmen und dann rein ins Getümmel.
 

„Slytherin in Ballbesitz! Sie setzen die furchteinflößende Falkenkopf-Angriffsformation ein mit der gesamten Mannschaft!“, hörte sie Lee ins Megafon brüllen.
 

Katie sah nach vorne zu den Ringen von Gryffindor. Ausnahmslos alle waren in den Verteidigungspositionen, außer sie. Sie stand recht mittig und könnte vielleicht dazwischen grätschen. Vermutlich würde sie den Angriff nicht stoppen können, aber für ein bisschen Unruhe stiften, war das bestimmt vom Vorteil.
 

Ihre Hände griffen fester um den Besenstil und setzte zum Gegenangriff ein. Just in diesem Moment kroch die Übelkeit ihren Rachen hoch. Verzweifelt versuchte sie es wieder runterzuschlucken, doch das Ziehen in ihrem Magen, welches sich urplötzlich in den unteren Bereich verschob, ließ sie erneut mitten in der Luft stoppen und nach Luft schnappen.
 

Dann ging alles so verdammt schnell. Sie wusste noch, wie sie kurz ihre rechte Hand auf ihren Bauch legte, als eine starke Windböe von links kam und drohte sie vom Besen zu drücken. Die Gryffindor griff schnell wieder zum Stil, doch sie rutschte an ihrem Kometen ab.
 

Katie konnte sich nicht mehr halten und ihr gesamter Körper wurde von der Schwerkraft erfasst. Sie fiel mit dem Rücken zu Boden. Noch wissentlich, dass sie viel zu hoch geflogen war und dass sie den Aufprall wahrscheinlich nicht unbeschadet überstehen würde. Es achtete sowieso niemand auf sie.
 

„Pucey will zu Flint passen, tut es auch- Sekunde... Flint bricht die Kette von selbst... lässt den Quaffel völlig außer Acht! Was tut er da?!“, rief Lee, der das Spiel kommentierte, „Wo fliegt er-“, kam es verwirrend von ihm, als er laut aufschrie, „ACH DU KACKENDE ALRAUNE! BELL FÄLLT IN DEN FREIEN FALL!? WAS IST DA NUR PASSIERT?!“
 

Katie bekam nur Verwaschen mit, wie Lee plötzlich nicht mehr das Spiel kommentierte, sondern das, was der Slytherin tat.
 

„FLINT VERSUCHT TATSÄCHLICH BELL AUFZUFANGEN! DOCH SIE IST SCHON VIEL ZU NAH AM BODEN! OH GOTT TUT DOCH WER ETWAS!! PROFESSOR!“
 

Im selben Moment kam ihr ein Duft entgegen, den sie nur zu gut kannte. Lemonengras. Krampfhaft versuchte sie ihre Augen offenzuhalten. Sah auch die giftgrüne Quidditch-Uniform vor ihrem Auge flattern, bevor sie einen Ruck spürte. Eine Wärme überdeckte ihren Rücken und sie bemerkte den Körper ihres Freundes hinter sich, während seine Arme fest vor ihrem Oberkörper sich umschlossen.
 

In der nächsten Sekunde wurde sie von der Dunkelheit übermannt...

Selbstzerstörend

Mit brummenden Kopfschmerzen und der schon gewohnten Übelkeit, öffnete Katie langsam die Augen. Alles sah verschwommen aus und sie starrte auf eine Decke, die ihr nur allzu gut bekannt war. Sie war im Krankenflügel, kam die Erkenntnis zu schnell, so dass sie gequält aufstöhnte.
 

„Hey Schlafmütze.“, kam es leise von ihrer rechten Seite.
 

Sie wandte sich abrupt zu dieser Seite um und sah niemand anderen als Marcus, der an ihrem Krankenbett saß und erst jetzt fiel ihr auf, dass er mit seiner linke Hand ihre rechte umfasste.
 

„Hey...“, hauchte sie kraftlos, „Was... was ist passiert?“
 

„Du bist vom Besen gefallen.“, antwortete er zugleich und sie spürte, wie er mit seinem Daumen über ihren Handrücken strich.
 

„Ist das... Spiel schon vorbei? Wer-“, begann sie nun fast hektisch, doch er unterbrach sie direkt.
 

„Nein. Läuft noch.“
 

„Was machst du dann hier?!“
 

Sichtlich verwirrt musste sie ausgeschaut haben, denn der Schwarzhaarige nahm den Faden sofort wieder auf.
 

„Bei dem Versuch deinen Sturz abzufangen, hab ich mir ein paar Knochenbrüche zugezogen. Schulter, Oberarm...“, kam es fast entspannt über seine Lippen.
 

„Was?!“, keuchte sie und sah ihn nun erst richtig an.
 

Er saß oberkörperfrei vor ihr. Sein rechter Arm lag in einer Verbandsschlinge, sowie war wohl seine komplette rechte Schulter einbandagiert worden.
 

„Geht's-“, begann sie panisch, doch abermals ließ er sie nicht aussprechen.
 

„Ist nicht weiter tragisch, Liebes. Ich hab den Skele-Wachs schon intus. Aber sag mir lieber mal, was bei dir los was?“, fragte er nun weitaus unentspannter, „Du bist wie ein Stein vom Himmel gefallen. Kein Klatscher der dich irgendwie berührt haben könnte.“
 

Katie schluckte nervös, was wieder dieses Säuerliche in ihr aufsteigen ließ. Das war wohl der Hauptgrund gewesen, wieso sie überhaupt in so eine missliche Lage geraten war. Aber zugeben würde sie das nicht. Sie wusste jetzt schon, dass er eine riesen Szene machen würde, wenn sie andeutete, dass es ihr schon vor dem Spiel beschissen ging. Darauf hatte sie absolut gerade gar keinen Nerv.
 

„Da... diese Windböe...“
 

„Bind mir keinen Hippogreif auf die Nase, Katie. Ja, die Wetterbedingungen waren nicht ideal, aber du bist eine gute Fliegerin. Da haut dich sowas nicht vom Besen.“, sagte er mit festerer Stimme, „Außerdem hat mir Graham noch vor dem Anpfiff erzählt, dass du ziemlich blass aussahst.“, fügte er hinzu, „Erst dachte ich, es sei wegen der Sache... aber spätestens als ich bemerkt habe, dass die anderen dich komplett aus ihrem Spiel rauslassen, wusste ich, dass da was nicht stimmt.“
 

Die Gryffindor senkte ihren Blick und zog zudem ihre Hand aus seiner hervor. Marcus seufzte.
 

„Ich hab dich keine Sekunde aus den Augen gelassen. Zum Glück.“, sagte er und ließ wieder ein Seufzer los, „Du hättest dir aus der Höhe das Genick brechen können und keiner hätte es frühzeitig bemerkt.“
 

Allmählich klang er sogar gereizt. Sie verstand es ja, dass er sich um sie sorgte, aber sie verstand sich leider selbst überhaupt nicht. Woher das alles kam und wieso jetzt und-
 

„Da muss ich Mr. Flint rechtgeben.“, durchbrach jemand ihre Gedanken auf einmal und sie schaute irritiert auf.
 

Madame Pomfrey stand vor ihrem Bett und hielt ein Klemmbrett in ihren Armen.
 

„Sie hatten wahnsinniges Glück, dass Mr. Flint so geistesabwesend reagiert hat. Wäre weitaus schlimmer ausgefallen, wenn sie ohne Puffer auf den Boden aufgeschlagen wären.“, sagte sie, „Also... was war los, Miss Bell?“
 

Hier kam sie definitiv nicht mehr raus, ohne richtige Erklärung. Vielleicht konnte sie Marcus eine Weile etwas vormachen, aber nicht Poppy. Die Krankenschwester hatte schon immer einen irren Blick drauf, der einfach keine Lügen zuließ. Wieder seufzte Katie.
 

„Mir ist schlecht.“, gab sie dann kleinlaut zu.
 

„Jetzt?“, fragte Madame Pomfrey, wobei Marcus ein „Was?“, gleichzeitig hineinwarf.
 

„Schon die ganze Zeit,...seit ich mich umgezogen habe.“, murmelte sie und begann ihre Finger nervös ineinander zu verknoten.
 

„Wieso sagst du denn nichts?!“, zischte Marcus aufgeregt und beugte sich sogar ein Stückchen weiter zu ihr, „Unter den Umständen auf einen Besen zu steigen ist selbst gefährdend, Katie!“
 

„Ich... ich dachte, das legt sich wieder!“, wurde sie nun etwas lauter.
 

„Was es ja wohl nicht hat! Du hättest das Spiel abbrechen sollen, als du gemerkt hast, dass es nicht besser wird! Nichts ist wichtiger, als die Eigensicherung, wie oft hab ich dir das schon gesagt!?“, fuhr er sie noch lauter an.
 

„Schrei mich nicht so an!“, schnauzte sie zurück und wollte sich etwas aufsetzen.
 

Doch kaum hob sie ihren linken Arm, gab sie ein kleinen Schmerzlaut von sich.
 

„Ah...“
 

„Pass auf, dein Ellenbogen ist verstaucht.“, kam es wiederum besorgt über seine Lippen, doch sie gab da gerade keinen Knut drauf.
 

„Danke, hätt' ich fast nicht bemerkt.“, zischte sie diesmal trocken.
 

„Jetzt fang nicht an rumzuzicken.“
 

Ein Räuspern unterbrach die Streiterei sofort. Katie hatte Poppy ganz vergessen, als sie mit Marcus in diese hitzige Diskussion verfallen war.
 

„Ich würde Sie gerne noch einmal komplett durchleuchten, Miss Bell, jetzt da Sie die Übelkeit ansprechen.“, sagte sie sichtlich ruhig und sah dann zu dem Slytherin, „Würden Sie einen Moment raus auf den Korridor gehen? Dafür brauchen wir ein bisschen mehr Privatsphäre.“
 

„Natürlich.“, murmelte er sofort und hatte seine Tonlage deutlich gesenkt.
 

Auch wenn Marcus sie gerade ziemlich angegangen war, war ihr Impuls, nicht alleine mit Poppy gelassen zu werden, größer. Instinktiv griff sie nach seiner Hand und er stoppte in seiner Bewegung.
 

„Bitte bleib.“, hauchte sie flehend und sah dann zu Poppy zurück, „Er darf doch hier bleiben, oder?“
 

Lange konnte sie beobachten, wie die Krankenschwester ihre blauen Augen zuerst auf Marcus fallen ließ, dann zu ihr und wieder zu ihm zurück. Bis sie offenbar eine Entscheidung gefallen hatte.
 

„Wenn Mr. Flint hier bleiben möchte, wäre das in Ordnung von meiner Seite aus.“
 

„Ich... ich würde gerne bleiben.“, sagte er dann leise und setzte sich wieder auf seinen Stuhl, neben ihrem Krankenbett, was sie zaghaft lächeln ließ.
 

x-x-x
 

Schon eine halbe Ewigkeit fuhr Poppy mit ihrem Zauberstab über ihren gesamten Körper. Dabei musste man bedenken, dass sie halb nackt hier lag. Nur in Unterwäsche, was die ganze Sache mega merkwürdig machte, mit Marcus an ihrer Seite. Poppy war sich mit Sicherheit im Klaren, dass da mehr zwischen ihnen war. Aber sie hielt sich bedeckt, was wiederum typisch für sie war. Keine unangenehme Fragen. Daher schätzte sie die Schulheilerin so. Sie behandelte die Schüler hier, nicht als Schüler. Sondern als Patienten und egal, wie peinlich es schon wurde. Die Hexe war immer diskret gegenüber ihren Schützlingen.
 

Die Spitze ihres braunen Stabs leuchtete mal mehr, mal weniger hell auf. Immer dann, wenn sie ihren Arm über ihren Bauch schwang. Auch wenn ihre Mum selbst Heilerin war, kannte sie die Praxis so gut wie gar nicht. Sie hatte sich auch nie dafür interessiert. Trotzdem musste sie sich eingestehen, dass dieser Vorgang wohltuend war, da es eine gewisse Wärme ausstrahlte und sie somit ein bisschen ruhiger wurde. Zumindest was ihre Übelkeit anging. Andererseits... Poppy verhielt sich ziemlich still, was ihr gar nicht gefiel.
 

„Mhm...“, kam es dann von der älteren Hexe und nahm ihren Zauberstab von ihr, bevor sie die Gryffindor wieder zudeckte, „Also... die Übelkeit haben Sie erst vor dem Spiel bemerkt?“
 

„Ja.“, sagte sie ausdruckslos.
 

„Haben Sie etwas vor dem Spiel zu sich genommen?“
 

„Ein... Toast...“, kurz schielte sie zu ihrem Freund, der mittlerweile wieder ihre Hand hielt, „... mit Butter und ein halbes Glas O-Saft.“
 

„Wirklich jetzt, Katie? Kein Wunder, dass dein Magen rebelliert.“, kommentierte der Schwarzhaarige direkt, doch Poppy schüttelte schnell den Kopf.
 

„Das ist es nicht. Also... nicht direkt.“
 

„Sie wissen was los ist?“, fragte Marcus überrascht nach.
 

„Ich hab da so eine Vermutung.“, sagte sie vorsichtig langsam und steckte ihren Zauberstab zurück in ihren Gürtel, „Mir ist die Frage jetzt genauso unangenehm, wie mit Sicherheit Ihnen. Aber dürfte ich wissen, mit welchen Mitteln Sie verhüten?“
 

Wenn jetzt irgendwo eine Stecknadel fallen gelassen worden wäre, könnte man diese mit Sicherheit genaustens hören. Ebenfalls könnte man deutlich sehen, wie rot Katie im Gesicht wurde, während der Slytherin eher kalkweiß wurde. Trotzdem fing er sich am schnellsten.
 

„Ehm... mit dem Trank.“, räusperte er sich leise.
 

„Der Einmalige, oder der, der über einen längeren Zeitraum anhält?“
 

„Der für ein Quartal.“, antwortete er, jedoch immer noch leise.
 

„Und Sie sind sicher, dass Sie den Verhütungstrank richtig gebraut haben?“
 

„Was soll die Fragerei? Natürlich. Ich kenne die Zutaten in- und auswendig und den Vorgang sowieso.“, sagte er nun etwas sicherer, „Sie kann nicht schwanger sein.“, sagte er erst zu Poppy, bis sein Blick auf sie fiel, „Du bist nicht schwanger. Das geht nicht.“
 

Vermutlich wollte er sie damit beruhigen, aber stattdessen verfiel die Dunkelblonde in eine Art Schockstarre. Sie konnte kaum dem Gespräch folgen, bis die Information immer mehr in ihr Bewusstsein sickerte. Sie... sollte schwanger sein? Nein, nein, nein. Das war nicht möglich oder?!
 

„Oh, ich glaube, Sie wissen ganz genau, wie das geht.“, rutschte es der Krankenschwester unüblich über die Lippen.
 

„So geht das jedenfalls nicht. Wir verhüten sicher. Wir achten darauf! Sie nimmt ihn immer zum Ersten des Monats, nach 12 Wochen.“, redete er sich in Rage, „Hören Sie, sie kann nicht schwanger sein. Der Quartalstrank ist der am sicherste Verhütungstrank, den es gibt!“
 

„Nun... aber offenbar ist da etwas schief gegangen. Der Empfängniszauber hat mehr als einmal ausgeschlagen, auch wenn ich zugeben muss, dass das nicht mein Fachgebiet ist.“, sagte sie ernst, „Aber glauben Sie mir, das ist nicht meine erste Schwangerschaft, die mir in Hogwarts begegnet.“
 

„Nie und nimmer... Katie.“, sprach er sie nun direkt an, „Wann hattest du zuletzt deine Tage?“
 

„Eh... ehm... keine Ahnung.“, murmelte sie unsicher.
 

„Sie wissen nicht, wann Ihre letzte Monatsblutung war? Dann ist das wohl schon etwas länger her...“, kam es von Poppy geklärt.
 

„Ich hab's nicht so mit Daten und Zahlen...“, versuchte sie sich zu verteidigen und begegnete Marcus aufgewühlte Gesichtszüge, „Zwei... drei Wochen...“, sagte sie leise, „Vielleicht... auch dreieinhalb.“, fügte sie minimal hinzu.
 

Sie wusste es wirklich nicht mehr. Das war bisher nie auf ihrem Schirm gewesen. Zahlen waren eh ein Horror für sie. Sie hatte mal in ihrem dritten Jahr Arithmantik besucht, da sie es interessant fand, die Eigenarten einer Person bestimmen zu können, aufgrund des vollständigen Namens. Daraus wurden unter anderem auch Zaubersprüche erschaffen. Dass das Fach allerdings nur so voll von Berechnungen und Parabeln war, hatte sie schlussendlich dazu gebracht, das Fach wieder abzuwählen.
 

Wie sollte sie sich da dann noch erinnern, wann ihre letzte Blutung war?!
 

„Das reicht aus. Ich werde eine Überweisung für das St. Mungo fertig machen.“, seufzte Madame Pomfrey und wandte sich schon ab, als Katie etwas entscheidendes einfiel.
 

„Warten Sie... ich kann nicht-“
 

„Jetzt fangen Sie nicht auch noch damit an, Miss Bell!“, drehte sie sich halb zu ihr um.
 

„Aber ich nehm nebenbei noch ein Hormonpräparat.“
 

„Die Muggelpille.“, seufzte Poppy achtlos, „Da haben wir den Übeltäter.“
 

„Was...“, meldete sich Marcus nun auch wieder zu Wort, wobei Katie Poppys Reaktion überhaupt nicht verstand.
 

Wieder seufzte sie und drehte sich zu den Beiden komplett herum.
 

„Dachten Sie, doppelt hält besser?“, kam die zynische Frage.
 

„N-nein... ich... ich nehm die, wegen den starken Krämpfen in der Zeit... Ich hab die schon jahrelang.“, erklärte sie wahrheitsgetreu.
 

„Moment.“, warf Marcus dazwischen, „Was genau... ist das?“
 

„Bei den Muggeln gibt es, auch wie bei uns mehrere Optionen zur Verhütung. Kondome, Spirale... oder eben auch die Anti-Baby-Pille. Ein Medikament, welches die Frau einmal am Tag einnimmt und das für drei Wochen lang. Für gewöhnlich dann eine Woche aussetzt, damit die Menstruation einsetzen kann und dann geht das Spielchen von vorne los.“, erklärte sie sehr oberflächlich, wie Katie empfand, „Allerdings...“, setzte sie dann an, „Mit unseren Verhütungstränken in Kombination, haben Sie damit eine Wechselwirkung ausgelöst.“
 

„Das heißt?“, fragte er und Katie bemerkte, wie seine Hand, die noch in ihrer lag, immer schwitziger wurde.
 

„Die Wirkung der beiden Dingen haben sich gegenseitig aufgehoben, Mr. Flint.“
 

Während Poppy mit den Worten, dass sie nun die Überweisung schrieb, sie beide im Patientenbereich alleine ließ, war in Katie nun die Erkenntnis vollkommen eingesunken.
 

Die aufkommende Übelkeit rührte daher. Logisch. Wie oft hatte sie das schon irgendwo gelesen, in den vielen Jugendlichen Zeitschriften. Schwangerschaftsübelkeit, die sich oft zum Anfang zeigte. Bei Merlin. Sie war schwanger. Ungeplant. Völlig unbewusst hatte sie ihre Pille genommen und dabei ihre Zukunft und dazu auch noch die seine in den Schatten gestellt. Sie wusste gar nicht, was sie jetzt sagen sollte. Außer...
 

„Ich hab das nicht gewusst.“, hauchte sie und sah zu ihm auf.
 

Er ließ ihre Hand los und lehnte sich in den Stuhl zurück. Sie hörte ihn lautstark ausatmen und abwesend fuhr er mit seiner unverletzten Hand über sein Gesicht. Er war fertig mit den Nerven, das sah sie ihm an. Aber das war sie auch.

Katies Hand bewegte sich in seine Richtung, doch sie kam nicht heran. Als er dann auch noch plötzlich aufstand und leise murmelte, dass er kurz frische Luft bräuchte, verfiel sie erneut in Panik.
 

„Bin gleich wieder da.“, fügte er noch schnell hinzu und der Schwarzhaarige verschwand aus ihrem Blickfeld.
 

x-x-x
 

Dieser Tag war der absolute Alptraum gewesen. Nicht nur, dass sie einen schweren Unfall gehabt hatte, bei dem sich sogar der Slytherin ziemlich schlimm verletzt hatte, war Marcus nicht mehr zu ihr zurück in den Krankenflügel gekommen. Obwohl er es doch gesagt hatte.

Völlig allein gelassen mit dieser Situation war sie mit Poppy ins St. Mungo appariert. Sie bekam nur beiläufig mit, dass man mit ihr viele kleine Test gemacht hatte. Erstens, um die Schwangerschaft auch tatsächlich festzustellen und zweitens, gerade wegen ihrem Besensturz beim Spiel. Man hatte daher auch überprüft, ob der Fötus überhaupt noch intakt war.
 

Erst als ihre Mutter am Krankenbett stand, wurde sie wieder teilweise ansprechbar. Natürlich hatte Poppy sie informiert. Sie musste. Immerhin war sie 16 und damit noch minderjährig. Katie hatte große Angst vor der Reaktion ihrer Mum. Sie reagierte eher erschöpft, aber mitfühlend und sie sagte ihr, dass sie schon eine Lösung dafür finden würden.

Die Oberheilerin der Gynäkologie hatte ihr einige Optionen aufgelistet und dass die Entscheidung, was sie davon tat, in ihrer Hand lag. Keiner würde ihr reinreden. Aber für Katie war das viel zu viele Informationen auf einen Schlag.
 

In einer ruhigen Minute hatte ihre Mum dann kurz ihren Unmut preisgegeben. Sie fragte nach dem werdenden Vater und sie erzählte, dass sie mit ihm erst sechs Monate zusammen war. Die nächste Frage, wieso sie denn nicht einmal erwähnt hatte, dass sie einen Freund hatte, kam dann ebenso über die Lippen ihrer Mutter. Hätte sie davon gewusst, hätte sie ihre Tochter mit Sicherheit gesagt, dass die Muggelpille sich nicht mit den Verhütungstränken gut vertrug. Die Dunkelblonde sagte ihr daraufhin, dass sie sich eh schon die Schuld zuschob. Vielleicht hätte sie Marcus sagen sollen, dass sie die Pille nahm. Doch die erfahrene Hexe neben ihr, hatte den Kopf geschüttelt und meinte, dass er das auch nicht wissen konnte.
 

Aber warum war er ihr dann fern geblieben? Wieso kam er nicht zurück und hatte sie allein gelassen? Doch nur, weil er ihr die Schuld geben musste. Eine andere Lösung gab es nicht.
 


 

Selbst jetzt, als sie wieder in Hogwarts war, nach den vielen Untersuchungen im Krankenhaus, hatte er sich nicht einmal bei ihr blicken gelassen. Sie merkte regelrecht, wie er ihr aus dem Weg ging. Irgendwann hatte sie resigniert und hatte sich zurückgezogen. Was relativ einfach war. Die Schulleitung wusste mittlerweile von ihrer Schwangerschaft und war daher die ersten paar Wochen vom Unterricht freigestellt. Oft saß sie mit Leanne in der Bibliothek, sofern ihre Freundin keinen Unterricht hatte und lasen sich durch die vielen Prospekte, die ihr vom St. Mungo mitgegeben wurden.
 

Sie hatte Leanne gleich am nächsten Morgen alles gebeichtet, weil sie einfach mit jemanden reden musste. Ihre beste Freundin reagierte ziemlich tröstend und verständnisvoll. Sie war zwar überrascht, dass es hier auch um Marcus Flint ging, aber es war befreiend für Katie gewesen, endlich alle Karten auf den Tisch gelegt zu haben.
 

Denn sie kam damit nicht zurecht und alleine eine Entscheidung zu treffen war mehr als schwer. Die Entscheidung... ob sie es behielt, oder eben...
 

„Weißt du,...“, begann Leanne neben ihr, „Es gibt auch noch die Möglichkeit, dass du das Kind zur Adoption freigibst.“, murmelte sie leise.
 

„Ich... ich weiß nicht, ob ich das pack, Leanne.“, seufzte sie und warf ein Informationsprospekt auf den Tisch vor ihr.
 

Schwanger zu sein, war eine Sache. Ungeplant natürlich auch belastend. Aber neun Monate das Kind unter ihrem Herzen zu tragen, nur um es dann abzugeben... Diese Vorstellung trieben in ihr nur noch mehr die Tränen in die Augen.
 

„Aber abtreiben kannst du auch nicht.“, sagte sie mitfühlend, „Also bleibt ja nur noch,... dass du es behältst.“
 

„Das geht aber auch nicht! Ich bin 16, Leanne! 16! Ich hab meine Schule nicht fertig und... er macht sich einfach rar. Ich weiß nicht einmal mehr, ob wir noch zusammen sind!“, stieß sie atemlos aus.
 

Das machte ihr wohl am meisten zu schaffen. Marcus fehlte ihr ungeheuerlich. Er war immer derjenige, der von ihnen beiden erwachsener war. Reifer, als sie. Er mit seinen 18 Jahren, hatte eine Extrarunde des 7. Jahres gedreht, aber er war bisher immer der Halt gewesen, den sie brauchte. Und jetzt... jetzt fühlte sich im Stich gelassen. Ihr Fels in der Brandung war unter ihren Füßen weggebrochen.
 

„Er wird schon wiederkommen, Katie.“, versuchte sie sie aufzumuntern, „Für ihn ist es sicherlich nicht einfach.“
 

„Für mich etwa nicht?!“, kam es ungehalten aus ihr heraus, „Wir haben sonst auch über alles geredet und jetzt kann er mir nicht mal mehr in die Augen sehen, geschweige denn in meiner Nähe sein. Sobald wir im selben Korridor sind, macht er die Flatter.“, seufzte sie und schon traten Tränen hervor.
 

Jede Nacht weinte sie sich in den Schlaf. Ab und an legte sich Leanne zu ihr und hatte ihr versucht gut zu zureden, aber es war nicht dasselbe. Einmal hatte sie es nachts nicht mehr ausgehalten und war heimlich runter in den Gemeinschaftsraum geschlichen. Sie saß Stunden vor dem lodernden Kamin und hatte stumm davor geweint. Ab und zu sah sie auf ihren Bauch hinab und sie konnte es nicht aufhalten, als ihre Hände darauf zu legen.
 

Mittlerweile war sie in der 5. Woche schwanger und noch immer hatte sie keine Ahnung, was sie machen sollte. Schlimm genug war das Eine. Das andere war, dass ihre Freunde auch allmählich sich Sorgen machten, auch wenn sie nicht wussten, was los war. Sie hatte es ihnen nicht gesagt. Angelina hatte sie öfters abgepasst und sie mit Fragen regelrecht durchlöchert, woraufhin sie nur noch mehr dicht machte.
 

Sie konnte ihnen doch wohl kaum sagen, dass sie schwanger war und dann auch noch im selben Moment beichten, das ausgerechnet der Slytherinkapitän, der Vater werden sollte. Auch nicht, da sie tatsächlich überlegte, es wegmachen zu lassen. Die Aussage fand sie mehr als grausam, aber was sollte sie sonst tun? Wahrscheinlich war es einfach besser so.

Betroffenheit

Eines Abends saß sie auf dem Astronomieturm, auf der Ausichtsplattform und hatte sich ans Geländer gesetzt. Ihre Füße baumelten ins Freie, während ihre Hände ein Ultraschallbild festhielten. Sie war völlig alleine hier oben. Sortierte ihre Gedanken. Das Bild war jetzt drei Wochen alt und sie in der 8. Woche.
 

Katie seufzte. Sie war müde und kraftlos. Seit zwei Wochen ging sie wieder in den Unterricht. Sie versuchte mit dem Stoff hinterher zu kommen, um sich abzulenken, aber es gelang ihr nicht wirklich. Immer noch hatte sie Probleme mit der Übelkeit. Ganz besonders morgens. Das Essen behielt sie kaum drin, so dass sie selbst in den Stunden an einem Zwieback knabberte. Ziemlich auffallend für andere Schüler, dass man ihr erlaubte, während dem Unterricht essen zu dürfen. Aber keiner stellte es in Frage.
 

Mit Sicherheit gingen so einige Gerüchte durch das Schloss. Katie hatte mal aufgeschnappt, dass die Weasley-Zwillingen behaupteten, sie hätte eine Magen-Darm-Grippe verschleppt. Leanne stattdessen hatte von Oliver gehört, dass sie nur simulierte, um vom Training außenvor gelassen zu werden. Nachdem Fauxpas beim letzten Spiel, war Oliver mehr als angepisst auf sie. Gryffindor hatte das Spiel gegen Slytherin haushoch verloren und ihr Kapitän machte sie auch noch dafür verantwortlich. Jedoch war ihr das scheiß egal. Manchmal war sie kurz davor gewesen, ihm einfach vor die Füße zu Kotzen. Im wahren Sinne des Wortes.
 

Sie würde alles tun, um beim Training dabei zu sein, oder allgemein fliegen zu können. Aber die Oberheilerin hatte ihr das ausschließlich untersagt. In ihrem Zustand sollte sie auf keinen Besen steigen und auch von der Praxis in Zaubertränke war sie befreit worden. Die verschiedene Dämpfe der Tränke könnte eventuell gefährlich für das Ungeborene werden. Dabei war sie sich immer noch nicht sicher, ob sie das Kind behalten sollte, oder ob sie die Schwangerschaft abbrach.
 

Sie hatte genaugenommen, noch sechs Wochen Zeit, sich das zu überlegen. Bis zur 14. Schwangerschaftswoche war eine Abtreibung gesetzlich möglich. Danach würde es als lebendes Wesen zählen und jeder Abbruch, würde als Tötung gewertet werden. Es sei denn, es würden psychische Erkrankungen im Raum stehen, oder ein Trauma in der Vorgeschichte vorangegangen sein. Das traf jedoch nicht auf sie zu, auch wenn das ganze Thema sie ziemlich belastete.
 

Marcus hatte sich auch in den restlichen drei Wochen nicht mit ihr ausgesprochen. Das war ein stummes Zugeständnis, dass er mit ihr wohl einfach nichts mehr zutun haben wollte. Es tat so weh und der Ort, an dem sie nun saß, machte es nicht besser. Sie konnte nur nicht anders.
 

Ihr Herz hing hier oben. Denn hier waren sie sich das erste Mal näher gekommen.
 

Im letzten Schuljahr war sie in Astronomie gerade so mit einem Annehmbar durchgerutscht, was Professor Sinistra dazu veranlasste, ihr einen Nachhilfepartner zur Seite zu stellen. Die Lehrerin hatte ihr ausgerechnet Marcus ausgesucht, der am Anfang gar nicht angetan davon war, aber Professor Sinistra zu widersprechen war genauso lebensmüde, wie Snape mal ein Antischuppen Shampoo zu empfehlen.
 

Die ersten Nachhilfestunden waren hart an der Grenze gewesen. Es gab Sticheleien, Streitereien, Beschimpfungen. Alles wie immer eigentlich. Als sie dann ihren ersten Test zurückbekam, auf dem sie ein Schrecklich hatte, brach sie fast in Tränen aus.

Astronomie war eines ihrer Lieblingsfächer, wenn auch sie anscheinend mega schlecht darin war. Aber sie genoss die Atmosphäre hier oben. Wie oft hatten sie Sternschnuppen beobachtet und dieses Phänomen als schön empfunden. Oder zu wissen, dass man im Nachthimmel stets in die Vergangenheit schaute. Es war einfach beruhigend für sie, als die ganzen anderen Fächern, in denen es immer stressig zuging.
 

Jedenfalls, nachdem Test hatte Marcus sie zur Seite genommen und hatte sie ehrlich gefragt, wieso sie überhaupt dieses Fach belegte, wenn sie sich keines der einzelnen Sterne in ihrem Hirn behalten konnte. Sie beantwortete ihm die Frage mit der selben Aufrichtigkeit und dann meinte er plötzlich, dass sie das schon hinkriegen würden.
 

Von da an hatte sich das Miteinander verbessert. Mal hier und da ein zynischer Spruch, aber nicht mehr so verletzend. Als sie dann beim nächsten Test immerhin ein Annehmbar bekam, war er der Erste gewesen, der es erfuhr. Sie hatte ihn zwischen dem Mittagessen abgepasst und überschwänglich, wie sie in ihrer Euphorie über die gute Note eben war, ihn umarmt. Schnell wurde ihr bewusst, was sie hier getan hatte und ging zügig auf Abstand. Entschuldigte sich tausendmal, ließ ihn gar nichts sagen und verschwand so schnell, wie sie bei ihm aufgetaucht war.
 

Bei der nächsten Nachhilfestunde hatte sie extra mit dem Abendessen getrödelt, da sie nicht wusste, wie sie ihm gegenübertreten sollte, nachdem sie ihn offenbar so überfallen hatte. Was er von ihr wohl dachte? Was sie über ihn dachte...? Denn die anfängliche Abneigung gegenüber dem Slytherin war sichtlich gesunken und vielleicht auch, weil sie begann ihn sogar zu mögen.
 

Katie konnte sich noch gut daran erinnern, wie merkwürdig es war, neben ihm auf dem Boden zu sitzen, während sie gemeinsam ihre Fehler bei dem Test durchgingen. Sie hatte bemerkt, wie sein Blick immer wieder zu ihren Augen führte und wie fahrig er wurde. Sie war überhaupt nicht bei der Sache gewesen und als sie bei der Zeichnung einer Winter-Sternenkarte falsche Sternebilder einzeichnete, hatte er sie angefahren und wollte ihr den Kohlenstift aus der Hand nehmen, um das Gröbste zu retten. Sobald sich ihre Hände berührten, begann ihr Herz so stark gegen ihre Brust zu klopfen, dass es ihr schwer fiel im Einklang mit ihrem Puls zu atmen. Die Dunkelblonde wich von ihm zurück, wobei er hingegen in der Position verharrte. Dann trafen sich ihre Blicke und... irgendwie... hatte sie bemerkt, dass sich etwas verändert hatte. Ein Funken.
 

An diesem Abend küsste er sie dann auch noch das erste Mal und sie ließ es zu. Klammerte sich regelrecht an ihm fest und ihr wurde klar, dass sie Gefühle für ihn entwickelt hatte. Sie sträubte sich zuerst dagegen, aber sie kam nicht drum herum, ihn zu meiden. Sie wollte in seiner Nähe sein und eine Woche später hatte sie ihren gesamten Gryffindormut zusammengenommen und ihm genau das gesagt. Schon gefasst darauf, dass er sie ablehnen würde. Immerhin war er im Haus Slytherin und dazu war sie noch im gegnerischen, verhassten Quidditchteam. Dass er jedoch sagen würde, dass er sich in sie verliebt hatte, war fernab von allem, was sie je erwartet hätte.
 

Katie schluchzte leise und immer mehr Tränen fielen auf das Ultraschallbild. Sie hatten sich aufrichtig geliebt. Sie liebte ihn immer noch, aber diese Funkstille brach ihr das Herz. Immer wieder fragte sie sich, wieso sie sich darauf eingelassen hatte. Egal, wie schön die Erinnerungen waren, jetzt an ihn zu denken und zu wissen, dass er sie einfach ausblendete, als wäre sie nicht da. Nicht existent. Es schmerzte so sehr.
 

„Ah... hier bist du, Kitty.“
 

Erschrocken fuhr sie herum und erkannte Graham auf der Wendeltreppe stehen. Er war ein bisschen außer Puste und stützte sich am oberen Treppengeländer ab. Schnell wandte sie sich wieder ab und wusch sich die Tränen zügig aus ihrem Gesicht.
 

„Dich zu finden ist echt schwierig.“, hörte sie ihn dann und seine Schritte kamen näher.
 

Eilig steckte sie das Bild in die Bauchtasche ihres grauen Hoodies und verstaute ebenfalls ihre beide Hände darin. Gerade rechtzeitig, denn Graham ließ sich neben sie fallen und seufzte angestrengt seinen Atem heraus, bevor er erneut das Wort erhob.
 

„Was tust du hier oben?“
 

Katie machte keine Anstalten irgendetwas zu sagen. Mit Sicherheit würde er ihre brüchige Stimme bemerken und das war das Letzte was sie gebrauchen könnte. Sie wollte nicht, das verletzende Mädchen sein und damit ihm eine Angriffsfläche bieten. Sie fühlte sich schon elendig genug, auch ohne sein Zutun.
 

„Kitty...“, sagte er wieder diesen verhassten Spitznamen, was sie laut schnauben ließ, „Katie.“, sagte er dann und sie hörte die Besorgnis in seiner Stimme, „Jetzt schweig mich nicht auch noch an, dass macht Marcus schon die ganze Zeit.“
 

„Dann hat...“, schluckte sie kurz, „... das wohl einen Grund.“
 

Sie war fast stolz auf sich, dass sie recht sicher klang. Ohne das Zittern ihrer Traurigkeit in ihrer Stimme.
 

„Welchen denn? Meinst du, ich bekomm das nicht mit, dass ihr euch aus dem Weg geht?“, fragte er dann das offensichtliche.
 

Er irrte sich. Sie hatte sehr wohl mitbekommen, dass andere über sie tuschelten. Gerade das Slytherin Quidditchteam. Andy und Jonathan waren beide in ihrem Jahrgang, genauso wie Graham. Sie hatten sie im Unterricht erlebt. Ihr war klar, dass sie zu bemerken schienen, dass es da ein Problem zwischen ihr und Marcus gab. Den Anderen fiel das sicherlich auch auf. Immerhin war sie seit über einem Monat nicht mehr im Slytherin Gemeinschaftsraum gewesen. Auf die richtige Lösung kamen sie wohl nur nicht und offenbar hatte ihr Kapitän auch nicht mit ihnen gesprochen.
 

„Was ist bei euch passiert?“, fragte er erneut betroffen.
 

„Nichts.“, presste sie atemlos heraus, da sie schon wieder aufkommende Tränen spürte.
 

„Ganz ehrlich, Katie. Jeder Blinde sieht, dass da was geschehen ist. Nachdem Spiel wollte ich euch beide besuchen, aber weder Marcus war im Krankenflügel, noch du. Sogar Poppy war verschwunden.“
 

Sie schluckte die Tränen hinunter. Offenbar war Graham zu der Zeit im Krankenflügel, als sie schon längst im St. Mungo war und Marcus... sich aus dem Staub gemacht hatte.
 

„Ich dachte, ihr mischt euch nicht ein.“, sagte sie trocken und resigniert.
 

Eigentlich wollte sie das Gespräch überhaupt nicht. Es wühlte sie viel zu sehr auf. Über eine Sache, die sie noch nicht einmal annährend, überwunden hatte.
 

„Du gehörst halt jetzt zu uns.“
 

Er sagte es so liebevoll und zugleich so selbstverständlich, dass sie nicht anders konnte, als laut auf zu schluchzen. Irritiert sah Graham auf sie herab und verstand offenbar nicht, was jetzt los war.
 

„Warum weinst du denn jetzt?“, kam es überfordert von ihm, „Hey... das wird schon wieder.“, sagte er unsicher und sie merkte seine Hand auf ihrer Schulter, „Egal, was vorgefallen ist. Du musst es mir auch nicht erzählen, aber ich kann dir sagen, dass Marcus dich wirklich liebt.“
 

Diese eine Aussage hatte so plötzlich ein Ventil geöffnet. All den Kummer und diese große Verzweiflung sprudelte einfach nur noch aus ihr heraus.
 

„Einen scheiß tut er!“, fuhr sie zu ihm herum, so dass seine Hand von ihrer Schulter rutschte, „Du willst also wissen, was passiert ist?!“
 

„Eh...“, kam es nur mit einer Silbe aus seinem Mund, noch mehr verwirrt als vorher schon.
 

„Hier, ich zeig's dir!“, zischte sie und im nu hatte sie das Ultraschallbild aus ihrer Hoodie Tasche gezogen und es gegen seine Brust gedrückt, „Ich bin schwanger und er hat sich einfach verpisst! Wir gehen uns nicht aus dem Weg, das tut er schon von ganz alleine!“, rief sie aufgebracht und kämpfte sich heulend auf die Beine.
 

„Verfluchter Drachenmist... das... Katie...“, stammelte er und sie konnte im Augenwinkel sehen, wie er abwechselnd zu ihr und dem Bild sah, „Das hat er die ganze Zeit verschwiegen...“, murmelte er leise, „... aber warum?“
 

„Ich kann's dir sagen warum!“, keifte sie erneut, als sie endlich sicher stand, „Ich bin schuld. Ich hab die Pille zusätzlich genommen, ohne von dieser bescheuerten Wechselwirkung zu wissen und...“, sie stoppte abrupt.
 

Die Tränen liefen wie ein Wasserfall über ihre Wangen. Meine Güte, dieses Problem wuchs ihr einfach über den Kopf. Sie hatte keinen bock mehr auf diese Zerrissenheit und diese innerlichen Schmerzen und schon gar nicht mehr auf diese verkorkste Beziehung.
 

„Weißt du was...“, atmete sie heftig aus ihrer Nase, „Da er ja zu feige dafür ist, wenigstens ordentlich Schluss zu machen, kannst du es ihm ja sagen! Ich hab keine Lust mehr, darauf zu warten und zu hoffen, dass er zurückkommt und sich diesem Gespräch stellt. Ich habe keine Lust mehr, mir darüber den Kopf zu zerbrechen, warum er mich seit fünf Wochen ignoriert, als... als...“, sie zog eilend den Rotz aus ihrer Nase wieder hoch, „... als würde ich nicht existieren! Als würde das, was in meinem Bauch wächst, nichts bedeuten!“, weinte sie bitterlich.
 

Egal, wie sie sich früher gegenseitig verletzten. Das hier war um ein tausendfaches schlimmer. Wie konnte sie sich nur in so eine feige Schlange verlieben? Ständig hatte er gesagt, dass er diese Heimlichtuereien nicht mehr wollte. Dass er sich mit ihr in der Öffentlichkeit zeigen wollte. Aber sobald es wirklich um etwas ging, zog er den Schwanz ein und schnitt jeden Kontakt zu ihr ab! Warum konnte er nicht wenigstens an ihrer Seite sein, so wie er es ihr immer gesagt hatte?! Wieso ließ er sie im Stich, als hätte er sie nie geliebt?! Als wäre sie nur Eine von vielen?!
 

So viele Fragen, aber eine Antwort wollte sie schon lange nicht mehr.
 

„Katie... ich schwöre, ich wusste davon nichts. Er ist seit dem Tag des Spiels wie ausgewechselt, ja... aber-“
 

„Ich will's nicht hören!“, fuhr sie ihm dazwischen, „Sag ihm, ich hab's kapiert und... dass er sich keine Sorgen machen muss, dass da irgendwas auf ihn zukommt. Und dass er ruhig wieder die selbe Luft, im selben Korridor atmen kann wie ich. Soll er von mir aus so tun, als wäre ich nicht da, weil uns verbindet schließlich nichts!“, schluchzte sie erneut laut auf, bevor sie sich abwandte.
 

„W-warte! Katie!“, rief er ihr nach und seine Schritte waren zugleich bei ihr.
 

Er stellte sich vor sie, auf den Treppenabsatz. Da er um fast einen ganzen Kopf größer war, hob sie ihren etwas dabei an. Aber in seine braune Augen sehen, konnte sie dennoch nicht.
 

„Du irrst dich sicher. Ich werd' mit ihm reden, ich verspreche es. Ihr müsst eine Lösung finden.“, sagte er mit fester Stimme und hielt ihr das Bild ihres Ungeborenes entgegen.
 

Katie wusste nicht, wieso ihre nächsten Worte so selbstsicher klangen. Vielleicht war sie schon fertig mit der Sache. Hatte die ganze Scheiße endlich überwunden.
 

„Ich habe bereits meine ganz persönliche Lösung gefunden, Graham.“, sagte sie fürchterlich abgeklärt und schob das Bild zu ihm zurück, „Das brauch ich nicht mehr. Rahm's dir ein, oder verbrenn es... weil das Ding wird es bald auch nicht mehr geben.“
 

Sie schubste den Slytherin zur Seite und eilte die Treppe hinunter, bevor sie noch vor ihm zusammenbrach.

Entscheidungen

Katie wusste nicht, wie lange sie einfach still in ihrem Zimmer stand und einfach nur aus dem Fenster starrte. Keine Tränen, keine Traurigkeit, keine Wut oder Enttäuschung. Gedankenlos schaute sie einfach nur hinaus und beobachtete die Vögel, die ab und zu an ihrem Fenster vorbeiflogen.
 

Heute war Samstag und Hogsmead-Wochenende. Der gesamte Turm war im kleinen Zaubererdorf unterwegs, nur sie nicht. Sie genoss die Stille um sich herum. Leanne wollte zuerst auch bei ihr bleiben, aber sie ermutigte sie dazu, ruhig mit den anderen loszuziehen. Auf die Frage, ob sie nicht mitkommen wollte, verneinte sie, ohne eine Mimik zu verziehen.
 

Das Gespräch mit Graham tat weh, aber ungemein half es ihr, endlich eine Entscheidung zu treffen. In aller früh hatte sie in Professor McGonagalls Büro, über deren Kamin, mit ihrer Mutter gesprochen. Sie bat sie darum, noch heute einen Termin im St. Mungo auszumachen, für eine Abtreibung. Sie konnte Es nicht bekommen. Weder um es zu behalten, oder es anschließend abzugeben. Sie ertrug es einfach nicht, ein Kind zu haben, welches sie immer an ihn erinnern würde.
 

Ihre Mum hatte natürlich versucht, ihr ins Gewissen zu reden. Was schließlich jede Mutter wahrscheinlich versuchen würde, aber für sie stand es fest. Sie wollte kein Kind mit einem Kerl, der nicht zu ihr stand, der sie mit dieser Situation völlig alleine ließ. Der sie offenbar nie wirklich geliebt hatte und der alles andere als reif war. Und sie würde sich nicht ihre Zukunft dafür verbauen. Sie wollte professionell Quidditch spielen. Als Alleinerziehende Mutter nicht machbar. Ganz zu Schweigen wollte sie ganz normal ihren Schulabschluss machen und gewiss wollte sie nicht, als sitzengelassene Schwangere durchs Schloss laufen. Sie wollte dem Spott nicht ausgesetzt sein, wenn jeder wüsste, wie naiv sie gewesen war.
 

Außerdem hatte er zuerst die Reißleine gezogen. Sie trennte diese nur gänzlich. Sollte er sich doch wen anderen suchen. Sie war sich dafür eindeutig zu schade. Auch wenn ihr Herz immer noch still und heimlich nach ihm schrie. Aber es war nur Liebeskummer. Das würde vergehen. Irgendwann. Hoffte sie.
 

Katie seufzte und öffnete ihre Nachttischschublade. Geistig abwesend nahm sie ihren Mutterpass heraus, schob die Schublade wieder knarrend zu, bevor sie eine Sporttasche in die Hand nahm. Sie hatte einige Sachen gepackt, als Leanne schon gegangen war.

Wieder einmal hatte sie ein Geheimnis vor ihrer besten Freundin. Denn zwar wusste diese von der Schwangerschaft und von dieser verzwickten Situation, mit dem Slytherin. Aber von ihrer Entscheidung, einen Abbruch vorzunehmen, hatte sie nichts erwähnt. Sie würde das alleine durchstehen. So, wie alles andere bisher auch.
 

Noch einmal sah sie durch ihr Zimmer. Wahrscheinlich würde sie nach dem Eingriff erst einmal zu Hause bleiben und nicht wieder hierher zurückkehren. Je nachdem wie gut sie es überstand. Aber das müsste sie dann sehen, wenn es soweit war. Einen Schritt, nachdem anderen.
 

Wieder seufzte die Dunkelblonde, schob den Pass in eine Seitentasche und verließ ihren Schlafraum. Ebenso ging sie zügig durch den Gryffindorturm, auf dem Weg zu Professor McGonagall.
 

Trotz allem, wie entschlossen sie war, stahl sich eine Träne über ihre Wange.
 

x-x-x
 

„Du musst dich entspannen, Katie.“, sagte die sehr liebevolle Heilerin, die ihr zugeteilt wurde.
 

Ihr Name war Dara, so hatte sie sich ihr zumindest vorgestellt. Die braunhaarige junge Frau war 26 und war gerade dabei sie über alle Vorkehrungen aufzuklären. Aber irgendwie war ihr gar nicht wohl dabei.
 

Schon seit einer halben Stunde lag sie auf dieser Liege und versuchte ihre Aufregung runterzuspielen und sich selbst zu motivieren. Sie wollte das. Sie war hier, um eine medikamentöse Abtreibung vorzunehmen. Es würde ganz einfach gehen. Sie müsste nur drei verschiedene Tränke schlucken und dann würde sich alles von selbst klären.
 

„Was... was macht nochmal der erste Trank?“, fragte sie nervös und schaute zu Dara hinüber, die an einem kleinen Beistelltisch stand.
 

„Es sorgt dafür, dass du ein bisschen dösig wirst. Es ist kein Schlaftrank, du musst schon bei Bewusstsein sein, aber dafür musst du selbst schon etwas ruhig sein. Wenn du so aufgeregt bist, wird er dich und der Fötus nicht beruhigen.“, sagte sie.
 

„Den Fötus beruhigen?“
 

„Ja. Es... besteht die Möglichkeit, wenn du zu unruhig bist, dass es zu Komplikationen kommen kann und das merkt das Kleine natürlich auch.“
 

Als Katie danach fragte, was für Komplikationen, hatte Dara ihr zwar alle Möglichkeiten schonungsbewusst aufgelistete, aber schon der erste Punkt, mit Totgeburt und die Wahrscheinlichkeit, dass sie in eine lebensbedrohliche Lage rutschen könnte, hatte sie schon geistig abschalten lassen. Das war überhaupt nicht fördernd. Wie sollte sie bei solchen Information sich entspannen?!
 

„Der zweite Trank dann...“, begann sie erneut und hob eine kleine Phiole hoch, deren Inhalt stark violett war, „...fördert dazu bei, dass der Fötus seine Herzaktivitäten einstellt. So... dass er nicht mehr lebensfähig ist.“
 

Katies Blick wanderte an die Decke über ihr. Das war noch grausamer, als das vorige davor. Sie hätte einfach nur die ganze Prozedur über sich ergehen lassen sollen. Die Vorstellung, dass etwas in ihrem Körper wortwörtlich starb, wühlte sie so sehr auf, dass sie immer heftiger atmete. Von Beruhigung keine Spur mehr.
 

„Der Dritte führt dann schlussendlich die einleitende Abtreibung ein. Du wirst den Fötus gebären müssen, aber durch Trank Nummer eins, wirst du nicht viel davon mitbekommen. Das verspreche ich dir.“
 

„Woher weißt du das?“, fragte sie plötzlich mit brüchiger Stimme.
 

Dara setzte sich zu ihr auf die Liege, nachdem sie den Trank wieder weggestellt hatte und legte ihre Hand auf ihren Arm.
 

„Ich mach das nicht zum ersten Mal, Süße.“
 

„Was... sind so die Gründe, für sowas?“, murmelte sie dann leise.
 

„Unterschiedlich. Oft sind es... Jugendliche, so wie du, aber es gibt auch ältere Hexen, die sich zum Beispiel kein Kind leisten können. Manchmal kommen auch Paare hier her, die finanziell nicht so gut dastehen und sie ein weiteres Kind nicht großziehen können. Da spielen so viele Faktoren mit.“
 

„Die...“, schluckte sie einen Kloß hinunter, „Die Oberheilerin meinte... was wegen psychische Vorgeschichten.“
 

„Das...“, sie seufzte kurz und sah ihr fest in die Augen, „Das sind Härtefälle, Katie.“
 

„Aber was meinte sie damit?“
 

Sie konnte erkennen, wie Dara mit sich haderte. Katie war schon klar, dass eine psychische Erkrankung natürlich ein Härtefall war. Aber genau zuordnen konnte sie nicht und gerade lenkte sie das Gespräch so gut ab.
 

„Wenn...“, begann sie langsam, „... bei einer Vergewaltigung zum Beispiel ein Kind entsteht. Für die werdenden Mütter ist das oft eine zu große Belastung, zu wissen, dass sie sich immer an dieses Erlebnis erinnern könnten, wenn sie ihr Kind nur ansehen würden.“
 

Die Dunkelblonde schluckte und schellte sich innerlich. Wieso fragte sie denn so dumm. Das hätte sie sich selbst zusammenreimen können.
 

„Aber weißt du,...“, sagte sie dann lächelnd, „Es gibt auch die Hexen, die darüber stehen und trotzdem dem Kind eine Chance geben.“
 

„Warum?“, hauchte sie zugleich und sah wieder zu ihr.
 

„Weil sie wissen, dass das Kleine nichts dafür kann. Ich kenne eine Hexe, die hier auch erst einen Abbruch machen wollte. Schlussendlich hat sie sich umentschieden.“
 

„Wie... wie ist sie damit umgegangen?“
 

„Liebe.“, lächelte sie erneut, „Nichts braucht ein Kind mehr. Natürlich ist so etwas nicht einfach und ohne eine entsprechende Therapie nicht machbar. Aber mittlerweile ist sie glücklich verheiratet und hat eine erwachsene Tochter. Sie hat ihre Entscheidung nie bereut.“
 

Katie sah hinab auf ihren Bauch, was von Dara natürlich bemerkt wurde.
 

„Du... hast bei deiner Aufnahme vor fünf Wochen gesagt,... dass du ungewollt schwanger geworden bist. Wegen einer Wechselwirkung, oder?“
 

„Mhm.“
 

„Und... war das... einvernehmlicher Kontakt?“
 

„Was?“, stieß Katie nervös aus.
 

Ihr Herz raste gerade, wie als würde sie einen rasanten Besenflug hinlegen. Spielte Dara etwa darauf an, ob sie-?! Oh Merlin nochmal.
 

„Oh... eh... ja, ja.“, kam es prompt über ihre Lippen, „War... einvernehmlich. Wir... wir waren zusammen.“
 

„Seid ihr es immer noch?“, fragte sie direkt nach.
 

„Nein.“, schluckte sie das aufkommende Gefühl von Schmerz wieder herunter, „Sind wir nicht. Ich... er... also wir gehen zusammen nach Hogwarts, aber verschiedene Häuser.“, erzählte sie einfach drauf los, „Als ich es erfahren hab, dass ich... na ja, das eben.“, sagte sie und kurz strich sie sich eher unbewusst über ihren Bauch, „Da war er dabei und... er sagte, er bräuchte nur kurz frische Luft und... kam nicht mehr wieder.“
 

„Kalte Füße bekommen, hm?“
 

„Er hat mich alleine gelassen mit allem. Ich war naiv und blauäugig, weil ich dachte, er liebt mich.“
 

„Weiß er, dass du hier bist?“
 

Instinktiv schüttelte Katie den Kopf. Zumindest wusste er es nicht direkt. Sie hatte Graham davon erzählt, zwischen den Zeilen, sozusagen. Eher in Wut darüber, dass sie Marcus offenbar völlig egal war. Aber selbst wenn sie das nicht getan hätte. Er hatte kein Recht es zu erfahren. Nicht nach allem, was er ihr angetan hatte. Wenn er nicht so feige gewesen wäre, würde sie vermutlich jetzt in seinem Zimmer sitzen und sie würden gemeinsam eine Lösung finden. Sie würde sich an ihn lehnen und seinen ganz spezifischen Duft an ihm riechen. Egal, wie die Lösung dann aussehen würde. Sie wäre bei ihm. Alles was sie je wollte.
 

Plötzlich brach von irgendwoher ein Damm in ihr. Kaum zu glauben, dass sie überhaupt noch Tränen besaß, die sich nun erneut wie ein Wasserfall ihren Weg, über ihr Gesicht bahnten.
 

„Oh, Katie...“, hauchte Dara bestürzt und tupfte ihr zugleich ein paar Tränen, mit einem Taschentuch von den Wangen.
 

„Entschuldigung... ich... ich weiß nicht, was auf einmal mit mir... los ist.“, weinte sie und versuchte ihre Tränen selbst wegzuwischen.
 

Die Ärmel ihres Sweatshirts waren schnell durchnässt und sie selbst verstand nichts mehr. Woher kamen plötzlich diese Gefühle. Nicht nur, die zu Marcus, sondern auch zu dem, was in ihrem Bauch wuchs. Dara hingegen deutete ihren Ausbruch ziemlich genau. Das konnte man wohl unter Berufserfahrung verzeichnen.
 

„Du willst es gar nicht wegmachen lassen, oder?“
 


 

x-x-x-x-x-x
 

Versunken über seinem Schreibtisch, schrieb er eine Rechnung nach der anderen auf ein Pergamentblatt. Schon seit Wochen versuchte der Schwarzhaarige, dass alles durch zu kalkulieren. Aber egal, was er machte... es führte einfach zu nichts. Außer ins Minus.
 

„Das gibt’s doch nicht.“, murmelte er und legte das Pergament zur Seite, „Wenn ich das streiche und das... und dafür da vielleicht etwas dazu arbeite... nein, das reicht niemals.“, seufzte er und zerknüllte das zweite Blatt direkt wieder, „So eine verdammte Scheiße.“, knirschte er, als eine vertraute Stimme ihm antwortete.
 

„Das kannst du laut sagen.“
 

Abrupt wandte er sich um und seufzte direkt, als er seinen Jäger in der Tür stehen sah.
 

„Schon mal was von Anklopfen gehört?!“
 

„Nee, ist nicht so mein Ding. Lieber...“, sagte Graham und kam durch das Zimmer, bis er neben ihm stehen blieb, „... platze ich einfach irgendwo rein, bevor das gesamte Gerüst in sich zusammenfällt.“
 

„Schön für dich.“, zischte er, „Würdest du dich jetzt verpissen? Ich hab zu tun.“
 

„Was tust du denn?“, fragte er herablassend und verschränkte seine Arme ineinander.
 

„Nach was sieht es wohl aus?!“
 

Kurz schielte Graham über seine Notizen, bevor er seufzte.
 

„Sieht aus wie Arithmantik Hausaufgaben.“
 

„Nein, du Vollidiot! Ach... vergiss es. Du verstehst es eh nicht.“, hielt er sich in Schweigen, so wie er schon immer gehandhabt hatte.
 

„Ich glaube, ich versteh so einiges mehr, als du, der sich seit Wochen nur noch einkesselt und keinen mehr an sich ranlässt.“
 

„Du hast keine Ahnung.“, murmelte er und versuchte eine neue Rechnung aufzusetzen.
 

„DU... hast keine Ahnung, Marcus!“, rief er wütend und warf ihm plötzlich etwas auf den Tisch, „Dass du mir das verschweigst,... okay. Mich geht es ja nichts an, aber ich seh nicht weiter zu, wie du alles wegwirfst!“
 

„Ich werf' gar nichts-“, sagte er ebenso zerknirscht, wobei er eher beiläufig den Zettel vom Tisch nahm.
 

Doch er stoppte zugleich, als er das Blatt umwandte. Es war kein x-beliebiger Zettel, oder Notizblatt. Einfach nur ein Foto, eine Kurzaufnahme auf schwarzem Hintergrund, welches sich minimal bewegte.
 

„Woher hast du das?“, hauchte er nun.
 

„Woher wohl. Ich hab gestern mit ihr gesprochen, oder warte. Ich hab sie mich anschreien lassen und soll dir ausrichten, dass Schluss sei.“
 

„Was?! Aber warum-“
 

„Warum?! Das fragst du mich jetzt nicht ernsthaft?!“, warf Graham verdattert zurück, „Denkst du wirklich, deine Ignoranz steckt sie einfach so weg, nachdem ihr erfahren habt, dass ihr ein Kind erwartet?!“
 

„Das... das war ganz anders.“
 

„Ist mir scheiß egal, wie anders das war! Du kannst dich ihr nicht Wochenlang entziehen und ihr damit die idiotischsten Gedanken in den Kopf pflanzen. Marcus...“, ermahnte er ihn, „Katie hat Rotz und Wasser geheult, als sie mir endlich sagte, was verdammt nochmal mit euch los ist! Sie denkt, du willst sie nicht mehr!“, knallte er seinem Kapitän vor den Kopf.
 

„Das ist wirklich... anders.“, schlug Marcus die Hände über seinen Kopf zusammen und sah auf seine Notizen, „Ich versuch hier doch nur eine Lösung zu finden.“
 

„Lösung? Meinst du nicht, es wäre besser, ihr redet gemeinsam darüber?! Das ist kein Aufsatz in Partnerarbeit, bei dem einer alles macht und der andere nur abliest!“, rief er aufgebracht und durchwühlte plötzlich seine Blätter, „Was bei Salazar, ist das überhaupt...“
 

„Rechnungen... ich... hab ausgerechnet, was ich von meiner Familie bekomme, nach dem Schulabschluss und wie viel mir vom Erbe zusteht, wenn... ich in die Firma meines Vaters einsteige.“
 

„Die Aktiengesellschaft? Marcus, du hasst die Geschäfte deines Vaters.“
 

„Ich weiß, aber wie soll ich sie sonst mit dem Kind finanziell unterstützen?!“, zischte er jetzt zurück, „Wenn ich das nicht mache, hab ich kein Geld. Nur die poplige Abfindung aus dem Geschäftsvertrag, den ich mit meinem Vater vor Jahren abgeschlossen habe.“, seufzte er, „Wollte wohl sichergehen, dass ich den Abschluss mache...“, fügte er murmelnd hinzu.
 

Wie er es hasste daran auch nur ein Gedanken zu verschwenden. Aber er hatte keine Wahl. Wenn er nicht bei ihm anfing, würde er nicht genügend verdienen.
 

„Aber du hattest doch schon eine Zusage bei den Falmouth Falcons.“
 

„Hast du dir mal den Bruttogehalt angesehen? Als Quidditchspieler verdienst du erst das große Geld, wenn du in der Profi-Liga spielst. Das dauert Jahre und Zeit. Ich will aber doch für sie da sein und dem Kind etwas bieten können.“
 

„Ich glaube, dass kannst du dir schenken.“
 

„W-wie meinst du das denn jetzt?!“
 

Graham ließ sich verdammt viel Zeit mit der Antwort und kurz dachte er, er müsse ihm drohen, was er da angedeutet hatte. Doch zur selben Zeit, rückte er mit der Sprache raus und es ließ ihm die Adern gefrieren.
 

„Sie will abtreiben.“
 

x-x-x
 

Seine Schritte waren keine normalen Schritte mehr. Er rannte fast die Kerkergänge entlang, als wäre ein Horde Thestralen hinter ihm her. Sogar die verzauberte Treppe eilte er hinauf, übersah dabei fast die Trickstufe, konnte sich aber noch rechtzeitig retten. Als er im 7. Stock ankam, schnaufte er angestrengt, doch gönnte sich keine kurze Verschnaufpause. Marcus hastete weiter und stolperte fast, als er das Portrait der Fetten Dame erreichte. Gleich darauf klopfte er laut dagegen, so dass die Dame im Gemälde auf ihn aufmerksam wurde.
 

„Ich darf ja wohl sehr bitten!“, pflaumte sie und sah abschätzend auf sein Schulabzeichen, „Slytherin Banause. Was suchst du hier?“
 

„Ich will zu Katie! Katie Bell. Ist sie da?“
 

„Ich wüsste nicht, was ein Slytherin das anginge, aber die letzte Gryffindor ging vor zwei Stunden hier raus.“
 

„War sie es?“
 

„Jungchen. Ich kann mir nicht jeden Namen merken.“, gab sie patzig zurück.
 

Er wollte gerade nach dem Aussehen des Mädchens fragen, als jemand anderes dies verhinderte.
 

„Was suchst du denn hier oben?“, erklang eine zaghafte Mädchenstimme und er wandte sich schluckend herum.
 

„Peakes. Du weißt doch sicher, wo Katie ist, oder?“, sprach er es einfach so heraus, ohne darauf zu achten, wie er es sagte.
 

Bis dato wusste ja noch keiner, außer seinen Freunden, das sie zusammen waren. Doch obwohl er ihren Vornamen gesagt hatte, schien Katies beste Freundin Leanne, ziemlich verhalten zu reagieren.
 

„Das geht dich ja wohl nichts mehr an.“
 

„Du weißt es.“, stellte er es einfach fest.
 

„Und selbst wenn...“, sagte sie und schritt an ihm vorbei, nannte flüsternd das Passwort, ohne dass er es verstand und wollte schon hinter dem Portrait verschwinden, als er den Rahmen des Bildes aufhielt.
 

„Warte... bitte. Ich muss mit ihr reden.“
 

„Bisschen spät, findest du nicht, Flint?“
 

„Bitte. Da liegt ein Missverständnis vor. Ich muss mit ihr unbedingt reden, sie darf nicht abtreiben!“
 

Irritiert wandte sich Peakes nun zu ihm um und hob eine Augenbraue.

Merlin, war er froh, dass sie nur zu zweit in diesem Korridor standen und doch wäre es ihm in dem Moment egal gewesen. Nur im Augenwinkel bekam er mit, wie die Fette Dame in ihrem Rahmen aufhorchte.
 

„Katie würde nie abtreiben.“, sagte sie leise.
 

„Nicht?“, fragte er zuerst konfus, „Aber... Sie hat mit Graham gesprochen, gestern Abend. Sie meinte zu ihm, sie würde es wegmachen lassen wollen.“
 

„Gott, Flint, wir hatten Wochen zuvor darüber gesprochen, weil sie sonst ja niemanden hatte, mit dem sie irgendetwas besprechen konnte!“, wurde sie nun ausfallender, „Da schloss sie noch eine Adoption aus und einer Abtreibung sowieso. Da muss sich dein Freund verhört haben.“
 

„Dann hol sie hier her!“
 

„Nein. Du hast ihr schon viel zu viel zugemutet! Ich seh nicht zu, wie sie daran kaputt geht! Sieh es ein Flint, du tust ihr nicht gut! Also verschwinde und lass Katie in Zukunft in Frieden!“, zischte sie und knallte wenig später, das Gemälde mit voller Wucht zu.
 

„Fuck!“, fluchte er lautstark, so dass die Fette Dame nur ein Räuspern verlautete.
 

Doch er ging nicht darauf ein. Er musste wohl oder übel einfach bis Montag abwarten, wenn der Unterricht weiterginge. Er kannte ihren Stundenplan, sofern sich nichts geändert hatte. In Gedanken versunken ließ er sich auf der oberste Treppe sinken.
 

Auch wenn er sich nicht gerade vorbildlich benommen hatte, wollte er nie, dass es so endete.
 

Ja, zu erst hatte er Panik bekommen, als Poppy die Schwangerschaft diagnostizierte. Er dachte, er würde ersticken, also ging er raus. Nur für einen Moment. Vielleicht auch für ein paar Minütchen länger. Als er endlich über seinen Schatten gesprungen war und wieder zurückkam, war keiner mehr da. Er konnte sich selbst zusammenreimen, dass Poppy keine Zeit verstreichen ließ und sie ins Krankenhaus gebracht hatte. Also... hatte er nichts weiter unternommen.
 

Als er sie dann, ein paar Tage später erst wieder zu Gesicht bekam, sah sie fürchterlich aus und er wusste einfach nicht, wie er auf sie zugehen sollte. Denn in seinem Kopf hatten sich bis dato ganz andere Sachen eingenistet.
 

Wie sollten sie das nur hinbekommen?
 

Sie waren noch nicht allzu lange zusammen und auch viel zu jung für ein Kind. Zumindest was sie anging. Ihre Eltern würden sonst was mit ihm anstellen, wenn sie erfahren würden, dass er ihre 16-jährige Tochter geschwängert hatte. Ganz zu Schweigen davon, was seine Eltern mit ihm machen würden. Enterben. Umbringen. Oder irgendetwas dazwischen. Außer, er würde sich dem Willen seines Vaters beugen. Damit könnte er sie besänftigen, vielleicht. Auch wenn es bedeuten würde, dass er Quidditch aufgeben musste. Aber für sie würde er so vieles tun.
 

Bevor er Katies andere Seite kennenlernte, glaubte er nicht an echte Liebe. Seine Eltern liebten sich schließlich auch nicht, so dass er auch nie aufrichtige Liebe der Eltern erfahren hatte. Sein Vater war alles andere, als ein liebensvoller Mensch gewesen. Eher nur Erzeuger, einer arrangierten Ehe.
 

Seit er Katies Liebe bekam, war alles anders geworden. Sie war so ehrlich, aufrichtig, ein Sturkopf. Kurz lächelte Marcus. Sie war so vollkommen und sie waren wie geschaffen füreinander. Sie mochte, wie er Quidditch und wollte nach der Schule daran anknüpfen, wie er. Er liebte sie und er war einfach für alles bereit. Er würde sogar mit ihr durchbrennen, wenn es nötig wäre.
 

„Flint!“ , hallte es plötzlich und er drehte seinen Kopf nach rechts.
 

Leanne kam hektisch und außer Atem bei ihm an.
 

„Will sie doch mit mir reden?“, fragte er voller Hoffnung, doch das schütteln ihres Kopfes ließ ihn ernüchternd ausatmen.
 

„Sie ist gar nicht im Turm.“
 

„Was?!“, keuchte er und erhob sich, wie von selbst aus seiner sitzenden Position, „Aber du hast vorhin es so gesagt, als wäre sie das.“
 

„Das dachte ich auch. Alle Gryffindors waren heute in Hogsmead, aber sie wollte nicht mit. Ich weiß nicht, sie kam mir heute Morgen schon merkwürdig vor. Ziemlich...“
 

„Ziemlich was?“
 

„Abgekühlt.“, hauchte sie dann.
 

Sie würde doch nicht...? Er brach seinen Gedanken ab, denn Leanne sprach genau die selben Worte, laut aus.
 

„Vielleicht... will sie doch. Ich meine, vielleicht hat sich dein Freund doch nicht verhört.“
 

In dem Moment wurde ihm bewusst, dass er nicht bis Montag warten konnte.
 

x-x-x
 

Überraschend schaute ihm Professor McGonagall entgegen, doch weigerte sich irgendwelche Information herauszugeben. Nicht einmal Katies Freundin konnte ihre Hauslehrerin überzeugen.
 

„Hören Sie, ich darf Ihnen nichts über Miss Bell Verbleib erzählen. Das unterliegt der Schweigepflicht.“
 

„Aber Professor! Das ist ein Notfall! Katie macht da einen gewaltigen Fehler!“, schrie die Gryffindor sie schon fast an.
 

„Das obliegt nicht in unserer Entscheidung, Miss Peakes.“
 

Sein Atem war unregelmäßig und in ihm begann es zu arbeiten. Er kam hier kein Stück weiter, dabei musste er sie aufhalten. Sie handelte aus einem Affekt heraus, weil sie dachte, er wollte sie nicht mit dem Baby. Das hatte er sich selbst zu zuschreiben, das war ihm klar. Aber genauso gut, würde er das wieder gerade biegen.
 

„Lass es.“, sagte er auf einmal und zog die verdutzte Gryffindor aus dem Büro der Verwandlungslehrerin.
 

„Du gibst einfach auf? War ja wieder klar und ich dachte du hättest endlich mal begriffen, was-“
 

„Willst du da weiter rumstehen?“, warf er dazwischen und war schon den Korridor weitergegangen.
 

„W-was...“
 

„Wir haben nur Zeit vertrödelt. Wir wissen doch schließlich, wo sie ist. Warum denkst du, macht die olle Schreckschraube so dicht?!“
 

„Oh mein Gott. Das St. Mungo... ja...“, sagte sie verwirrt und lief ihm hinterher, „Aber wie willst du da denn hinkommen?! Katie ist sicherlich gefloht, willst du etwa nach London mit dem Besen fliegen?!“
 

„Wäre eine Möglichkeit, aber dafür hab ich die Zeit nicht.“, sagte er und sie kamen endlich auf die Ländereien.
 

„Und was-“
 

„Ich appariere, was dachtest du denn?!“, gab er bissig zurück, als er den Weg einschlug zum Schlosstor.
 

Endlich war dieser verdammte Apparierkurs zu etwas zu nütze.
 

„Moment! Du darfst das Schulgelände nicht ohne Erlaubnis, einfach so verlassen.“
 

„Weißt du, wie scheiß egal mir das ist?!“, wandte er sich zu ihr um, „Ich hab Mist gebaut, okay! Ja! Aber nicht mit Absicht! Dir zu erklären, wieso würde zu lange dauern, ich muss Katie aufhalten, bevor sie unser Kind abtreibt!“
 

Er sah nur im Augenwinkel, wie sie stehen blieb, wobei er weiter auf das Tor zuging. Kurz bevor er die Grenze erreichte, hörte er sie noch rufen.
 

„Bring sie bitte gesund wieder zurück!“

Verständnis

Keine Ahnung, wie er es geschafft hatte heil anzukommen, ohne zu Zersplintern. Seine Gedanken flogen kreuz und quer und er konnte sich kaum konzentrieren. Das Adrenalin rauschte durch seine Adern, als er im St. Mungo ankam und die Empfangsdame ziemlich unfreundlich anpflaumte, wo er jemanden finden würde, wenn diese eine Schwangerschaftsabbruch durchführen ließ. Verstört sagte sie etwas vom dritten Stock. Schnell nahm er seine Beine in die Hand und drückte wie wild auf den Fahrstuhlknopf.
 

Als er oben ankam, war er erst verwirrt, weil er in der Abteilung für Vergiftungen stand. Aber als er an diesem Empfangsschalter ankam und ein Schild daneben war, auf dem er „allgemeine Gynäkologie“ las, wusste er, dass er hier richtig sein musste.
 

„Was kann ich für Sie tun?“, fragte die junge Frau vor ihm und sah ihn eindringlich an.
 

Auch hier verzichtete er auf Höflichkeiten.
 

„Ich will zu Katie Bell. Sie ist hier wohlmöglich Patientin.“
 

„Sind Sie in irgendeiner Weise verwandt mit ihr?“, fragte sie, während sie schon in Akten herumblätterte.
 

„Nein.“, gab er knirschend von sich, „Aber sie ist meine Freun-“, sagte er in Windeseile, wurde jedoch direkt unterbrochen.
 

„Dann kann ich Ihnen auch keine Auskunft geben.“, sagte sie abweisend und schlug die Akte sofort wieder zu.
 

„Ist sie wenigstens hier?! Können Sie mir das sagen?!“
 

„Nein, ausgeschlossen.“
 

Marcus verlor die Beherrschung. Mit Wucht knallte er seine Faust auf den Tresen, so dass die Dame sichtlich zusammenzuckte.
 

„Kommen Sie! Es geht hier um Leben und Tod! Sie ist dabei unser Kind abzutreiben! Sie müssen das verhindern!“
 

Er war fast am durchdrehen. Jetzt war er schon so weit gekommen und kam doch nicht an sie heran. Dabei zählte jede Sekunde. Wenn er dem Gemälde des Gryffindorturms Glauben schenken konnte, war sie mindestens schon zwei Stunden aus Hogwarts verschwunden. Eigentlich schon fast unmöglich, dass er irgendetwas noch retten konnte.
 

Hätte er sich doch bloß nicht so in seine eigene Welt zurückgezogen! Ihm war dabei völlig die Zeit abhanden gekommen. Hatte kein Gefühl mehr dafür. Alles in seinem Kopf war nur voll von Rechnungen, Lebensunterhalt und diese abscheulichen Gedanken, dass er in die Geschäfte seines Vaters einsteigen musste. Was ihm so schwer im Magen lag, dass er versucht hatte einen anderen Weg zu finden.
 

Denn mal angenommen, auch wenn er ziemlich sicher war, dass sein Vater ihn nehmen würde. Wäre er über die ungeplante Fortpflanzung mehr als erbost darüber gewesen. Er wusste, wie sein Vater tickte. Er würde ein uneheliches Kind nie akzeptieren. Für ihn würde das bedeuten, dass er gezwungen wäre, Katie zu heiraten. Noch bevor es zur Welt kommen würde. Aber das wollte er nicht. Nicht so zumindest. Aus Liebe, ja. Aber nicht, wenn er dazu genötigt wurde.
 

Und... da gab es leider noch einen weiteren kleinen Haken. Ihm war bewusst, was diese Beziehung mit der Dunkelblonden für ihn bedeuteten könnte. Selbst ohne das Kind, würde das hier unter keinem guten Stern stehen. Marcus wusste, auf was er sich eingelassen hatte, als er mit Katie zusammenkam.
 

Um es auf genaustens auf den Punkt zu bringen: Er gehörte mit seiner Familie unter den sogenannten „Unantastbaren Achtundzwanzig“, was insofern bedeutete, dass seine Blutlinie die einzigen waren, unter weiteren 27, die durch und durch reinblütig waren. Seit Anbeginn der Zeitrechnung.
 

Katie jedoch war in zwei verschiedenen Welten großgeworden. Halbblut eben.

Er hasste diese Rassentrennung, gerade wenn sein Vater darüber sprach. Er würde vielleicht nie einer Hochzeit zustimmen, was ihn gar nicht so interessieren würde, wäre da nicht dieses Kind, das er unabsichtlich gezeugt hatte und das Erbe auf der anderen Seite, was ihm irgendwann einmal voll zustehen würde.
 

Was könnte er ihr schon bieten, wenn er enterbt werden würde, aufgrund dessen weil er ein Halbblut liebte und sich nun auch schon Gefühle für sein Ungeborenes eingeschlichen hatten... ?!
 

„Entschuldigung,...“, kam es sehr vorsichtig von seiner linken und er sah irritiert auf.
 

Vor ihm stand eine junge Frau, in dem typischen blauen Gewand, wie sie alle Heiler hier trugen. Er sah kurz von ihr ab, um zur Stationsschwester zu schauen. Diese hatte ihn wohl schon längst ignoriert und sortierte nun einige andere Akten. Wieder sah er zurück zu der Frau, die ihn angesprochen hatte.
 

„Ich hab zufällig mitbekommen...“, begann sie leise, änderte jedoch ihren anfänglichen Satz, „Sie suchen Katie, richtig?“
 

Bei Merlin, sein Herz pumpte so laut durch seine Adern, als er ihren Namen hörte und zugleich wurde er erneut ziemlich unruhig.
 

„Ja! Ja! Sie kennen sie? Bitte, ich muss zu ihr! Muss sie davon abhalten-“
 

Sie nickte wissentlich, legte eine Hand sanft auf sein rechtes Schulterblatt, drückte ihn somit vom Tresen weg und schob ihn zurück zum Fahrstuhl. Direkt stemmte er sich dagegen und wandte sich zu ihr herum.
 

„Ich geh hier keinen Zentimeter weiter, bevor ich nicht mit ihr gesprochen habe!“
 

Er wusste instinktiv, was sie vor hatte. Sie wollten ihn hier nicht haben. Wahrscheinlich weil er hier nichts verloren hatte, aber sie irrten sich! Er würde nicht aufgeben und für seine kleine Familie kämpfen. Das war er Katie wenigstens schuldig.
 

„Lassen wir die Siezerei.“, sagte sie auf einmal lächelnd, „Ich bin Dara und du?“
 

Lange starrte er sie nur an. Konnte den verwirrten Kontext plötzlich nicht mehr so richtig folgen. Sie hielt ihm eine Hand hin. Immer noch freundlich gesinnt.
 

„Marcus.“, hauchte er dann, nicht wissend, was sie überhaupt von ihm wollte.
 

Wollte sie jetzt, das er ging? Aber wieso besaß die Frau dann nur so eine positive Ausstrahlung? Als würde alles gut werden.
 

„Marcus.“, wiederholte sie seinen Namen, „Schön dich kennenzulernen.“
 

Der Schwarzhaarige wusste nicht, was er darauf sagen sollte, also nahm er eher unbewusst ihre Hand entgegen, die sie auch kurz, doch sanft schüttelte. Nachdem sie losließ und wieder ihre linke Hand auf seine Schulter platzierte, begann sie von Neuem und es nahm ihm jeden Wind aus den Segeln.
 

„Komm,... ich bring dich zu deiner Freundin.“
 

Wie in Trance ließ er sich von der Heilerin führen. Zurück in den Aufzug. Keine Ahnung, was er hier mit sich machen ließ. Vielleicht sollte es auch nur ein Trick sein, um ihn aus dem Gebäude zu werfen. Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung und sie fuhren einen Stockwerk wieder herunter. Als sie ausstieg, wandte sie sich lächelnd zu ihm um.
 

„Na los. Oder willst du doch wieder umkehren?“
 

Er schüttelte den Kopf sofort, als die Worte ihn erreichten und trat aus dem Aufzug. Er ließ sie vorgehen. Durchquerten fast die gesamte Station, bis sie an einer Zimmertür links von ihm stehen blieb. Sie nahm schon den Henkel der Tür in die Hand, bevor sie sich noch einmal zu ihm umdrehte.
 

„Bitte erschreck dich nicht. Ich musste sie sedieren.“
 

„W-was... bedeutet das?“, fragte er endlich, als er die Worte wiederfand.
 

„Sie schläft. Wahrscheinlich noch sehr lange. Aber sie braucht die Ruhe und den Schlaf jetzt ganz dringend.“
 

Marcus nickte vorsichtig und endlich öffnete sie die Tür zu dem Krankenzimmer. Kaum ließ sie ihn diesmal vortreten, rutschte sein Herz in seine Kniekehlen, als er sie, nach so langer Zeit endlich wieder sah. Kleine Schritte ging er, bis er an der rechten Seite ihres Bettes stand und das ganze Ausmaß, erst so richtig bewusst wurde.
 

Überall waren Geräte aufgestellt, die er nicht kannte. Viele Schnüre, eher Kabel, die an ihr befestigt wurden. Eine Schnur führte von ihrer linken Handoberfläche, direkt in einen Infusionsbeutel. Das Ding kannte er wenigstens. Doch... Katie sah furchterregend aus. Tiefe Augenringe, ein eingefallenes Gesicht und ihre dunkelblonden Haare glänzten nicht mehr so, wie er es kannte. Immerhin schien sie wohl traumlos zu schlafen, denn außer ihre Atmung, konnte man keine Bewegung feststellen.
 

Er wusste gar nicht, wo ihm der Kopf stand. So viele Fragen brannten sich in sein Gehirn. Die einzige wichtige Frage dabei, ob sie nun... es getan hatte, brachte er nicht mal ansatzweise über die Lippen.
 

Er hoffte in diesem Moment so sehr, dass sie es nicht getan hatte, aber andererseits... Weswegen war sie sonst auf einer anderen Station? Höchstwahrscheinlich kam er zu spät. Sie musste den Eingriff durchgezogen haben. Was für eine andere Lösung gäbe es sonst?
 

Er schüttelte innerlich die grausamen Gedanken beiseite und sah zu Dara auf. Sie kam nämlich gerade zu ihrer linken Seite und überprüfte wohl etwas, bevor sie einen Regler am Infusionsbeutel betätigte.
 

„Was ist da drin?“, fragte er dann doch erst einmal, eine relativ harmlose Frage.
 

„Flüssige Nahrung, die wir ihr direkt zugeben.“
 

„Nahrung?“
 

„Ihr Gewicht liegt deutlich unter dem Durchschnitt, für die 8. Schwangerschaftswoche.“
 

„Heißt, dass...!?“, flüsterte er eher zu sich, doch als die braunhaarige Frau zu ihm aufsah und auch nur minimal nickte, fiel ihm ein weiterer, großer Stein vom Herzen.
 

„Katie hat sich umentschieden.“, sagte sie leise und verstaute ihre Hände, in ihre Vordertaschen der Heiler Uniform, „Wir haben sie erst einmal Stationär aufgenommen, um die großen Defizite unter Kontrolle zu bekommen.“, sagte sie und ging um das Bett herum, bis sie neben ihm stehen blieb, „Sie hat einen großen Eisenmangel, was daran liegt, dass sie in den letzten Wochen kaum was gegessen hat. Was wiederum an dem häufigen Erbrechen lag. Passiert häufiger. Ist nicht dramatisch.“, winkte sie ab, als er nur kurz zu ihr sah, „Oh warte, ich hol dir einen Stuhl.“, sagte sie dann eilend und schritt kurz zu ihrer Rechten.
 

An der Wand, vor dem Krankenbett, stand ein kleiner Besuchertisch, mit zwei Stühlen. Einen davon zog sie zu ihm hinüber und deutete dann darauf.
 

„Setz dich ruhig, bevor du mir auch noch umkippst.“
 

Ohne Worte setzte er sich. Irritiert von so vielem Input. Aber trotzdem war er unendlich erleichtert, dass sie es offenbar doch nicht getan hatte. Bei allen Geistern von Hogwarts, er hätte sich das nie verzeihen können, wenn der Fall eingetreten wäre. Ganz zu Schweigen davon, wenn sie erst erfuhr, dass er nie vorgehabt hatte, sie sitzen zu lassen.
 

Er atmete tief durch und langsam hob er seinen rechten Arm und wollte schon ihre Linke berühren, als er innehielt.
 

„Kann... ehm... kann ich-“
 

„Oh, ja klar. Sie wird nicht davon wach. Schläft tief und fest. Wie gesagt, es wird noch eine Weile brauchen, bis sie wieder zu Bewusstsein kommt. Rechne mal so mit... drei, vier Stunden.“, sagte sie lächelnd.
 

Keine Sekunde wartete er und umfasste ihre Hand. Wie er das vermisst hatte, schoss es ihm durch den Kopf, als er ihre Hand hielt und ihre Wärme, auf ihn übertrug. Ohne lange zu überlegen, nahm er noch seine zweite Hand dazu und hielt ihre nun zwischen seinen zweien. Marcus ließ seine Stirn zusätzlich darauf fallen.
 

Doch nach einigen stillen Minuten, kam ihm eine weitere Frage in den Sinn, die er auch der Heilerin im nu stellte.
 

„Wieso... sagen Sie mir das eigentlich alles? Die Frau am Tresen wollte mir nicht einmal sagen, dass sie hier ist.“
 

„Ich hab doch gesagt, lass das Siezen.“, räusperte sie sich, bevor Dara antwortete, „Mach dir keine Sorgen.“, sagte sie dann nach einer Pause, „Ich hab mir schon gedacht, dass du irgendwann hier aufschlägst, also hab ich mir direkt eine Einverständniserklärung ihrer Mutter geben lassen, dass ich dich über den Schwangerschaftsverlauf informieren darf.“
 

„Ihre Mutter?!“
 

Jetzt war er komplett von der Rolle. Er kannte die Frau nicht mal, oder sie ihn. Wahrscheinlich... wenn Katie die ganze Zeit davon ausging, dass er sie mit Kind nicht haben wollte, würde ihre Mutter doch mit Sicherheit im Bilde darüber sein, oder? Wie konnte sie dann so viel Verständnis für ihn haben, dass er etwas über sie erfuhr?
 

Wenn er hier liegen würde, würden seine Eltern Katie völlig im Dunkeln lassen. Eher wahrscheinlich war es, dass sie sogar Hausverbot bekam, wenn sie auch nur den Versuch starten würde, zu ihm zu kommen.
 

„Mrs. Bell ist im übrigen noch im Haus. Hat noch Schicht, aber sie wird wohl nach Feierabend noch einmal hier vorbei kommen.“
 

„Inwiefern... sie arbeitet hier?“, fragte er verwirrt.
 

„Ja, Sie ist Oberheilerin im 4. Stock. Auf der Station für Fluchschäden und Zauberunfälle.“
 

Marcus stockte. Etwas was er nicht gewusst hatte. Aber, wie hätte er auch. Ein halbes Jahr Beziehung war nicht gerade lange und er hatte mit Katie nie über ihre Eltern gesprochen. Wer tat das auch schon?! Er hatte es immerhin eh vermieden, das Thema anzufangen, da sie sicherlich dann auch nach seinen gefragt hätte. Was wiederum für ihn ein Wunderpunkt war.
 

„Magst du was zum Trinken? Wasser, Tee...“, fragte sie und setzte ein, „... trinkst du Kaffee?“, hinterher.
 

„Ehm... Kaffee wäre ganz gut.“, antwortete er und schaute kurz dankend zu Dara auf.
 

„Milch, Zucker?“
 

„Schwarz, bitte.“
 

„Hol ich dir.“, lächelte sie, bevor sie das Zimmer, in normaler Geschwindigkeit verließ.
 

x-x-x
 

Alles war merkwürdig und so surreal, als Marcus eine halbe Stunde später einer Frau gegenüberstand, die er gerne unter anderen Bedingungen kennengelernt hätte.
 

Marcus wollte sich nur kurz die Beine vertreten, als er Katies Mutter aus dem Fahrstuhl heraustreten sah. Auch wenn er die Frau nicht persönlich kannte, wusste er direkt dass es nur sie sein konnte. Katie sah ihrer Mutter nämlich zum Verwechseln ähnlich.
 

Im nu fand er sich mit ihr in einem kleinen Schwesternzimmer wieder. Erneut bekam er eine Tasse Kaffee vor die Nase gestellt, während sie sich ihm gegenüber setzte. Marcus Blick hatte sich auf das Innere der Tasse beschränkt. Mit beiden Händen hatte er diese fest im Griff, jedoch war seine Atmung alles andere als ruhig. Die Frau sagte ebenso nichts, was ihn nur noch mehr nervös machte. Vielleicht dachte sie, er würde das Gespräch beginnen wollen, doch er wusste einfach nicht, wie er all das anfangen sollte. Wie begann man ein Gespräch, mit der Mutter der eigenen Freundin, wenn diese vor allem, vor ein paar Stunden zuvor den Plan gehegt hatte, ein Kind abzutreiben?
 

Ganz knifflige Sache... Der Schwarzhaarige wollte ja auch nichts Falsches sagen. Das würde alles nur komplizierter machen, als es ohnehin schon war.
 

Salazar, sicherlich würde sie ihn für komplett behindert halten und dass er nicht gut genug für ihre Tochter wäre. Dass er unverantwortlich war überhaupt etwas mit einer 16-jähirgen anzufangen. Obwohl die Altersdifferenz zwischen ihnen nicht wirklich groß war, aber Katie war eher noch kindlich im Geiste. Was auf gar keinen Fall abwertend gemeint war. Er schätzt das an ihr, dass sie die Welt noch so sah und sich kaum Gedanken um die Zukunft machte. Sie war immer positiv gewesen, egal wie dunkel der Weg auch scheinen mochte. So a lá: „Es würde alles schon werden.“
 

Merlin, jetzt im Nachhinein betrachtet hatte er sie mit seiner Abwesenheit in diese Zukunft Frage hineingedrängt, ohne es zu wollen. Marcus wollte nicht wissen, wie sie damit zu kämpfen hatte. Von der seelenruhigen, süße, liebliche Welt, in eine verkorkste und harte Ja oder Nein Entscheidung, die – egal wie sie sich entscheiden würde – Konsequenzen mit sich tragen würde. Sinnlich gesehen, hatte er sie damit in ein schwarzes Loch geschubst, welches vorher ihre heile Welt verschlungen hatte.
 

„Gib dir nicht die Schuld.“, hörte er plötzlich die Frau vor ihm sagen und er schaute irritiert auf.
 

Katies Mutter schob ihre Kaffeetasse zwischen ihren Händen hin und zurück, bevor sie diese in die eine Hand nahm und einen Schluck daraus nahm. Als sie wieder absetzte, sah sie wieder zu ihm.
 

„Ich gebe dir zumindest keine. Ich bin viel eher froh, dass du hier bist.“
 

„W-was?“, keuchte er leise und mit zu vielen Fragezeichen in seinem Kopf.
 

Wie fing sie denn das Gespräch an?! Das war ja noch bescheuerter, als seine Gedanken zuvor. Zu was sollte er sich nicht die Schuld geben? Daran, dass Katies Welt aus den Fugen geraten war? Oder dass er sie unabsichtlich im Stich gelassen hatte? Dass er von dieser Wechselwirkung noch niemals gehört hatte? Was insofern fast logisch war. Er kannte sich kein bisschen mit den Gebräuchen der Muggel aus. War ihm alles zu kompliziert. Vielleicht hätte er sich besser mal damit auseinandergesetzt, Katie zu Liebe. Dann wären sie vielleicht auf dieses Thema von selbst gekommen und man hätte diesen Verlauf der Geschichte verhindern können.
 

„Du konntest das nicht wissen und Katie hat sich nie mit der Heilkunde, und alles was damit zusammenhing, beschäftigt. Es hat sie auch nie interessiert, wenn ich ehrlich bin.“, sagte sie erneut, ohne dass er nochmal etwas zu ihr gesagt hatte.
 

„Ehm... ich... worüber reden wir hier?!“, traute er sich dann doch endlich mal einen vollständigen Satz zu erfragen.
 

Denn Marcus war nun komplett verwirrt.
 

„Oh.“, räusperte sie sich und ihre Finger spielten am Griff der Tasse herum, „Deine Gedanken sind so laut, dass ich gedacht habe, du würdest mit mir direkt sprechen.“, lächelte sie, „Entschuldige.“
 

„Sie haben meine Gedanken gelesen?!“, zischte er nun aus der Haut fahrend.
 

„Nicht mit Absicht.“, versuchte sie sich direkt zu verteidigen, „Ich gehe eigentlich sehr bewusst mit dieser Fähigkeit um, aber wie gesagt... deine Gedanken sind so extrem realistisch, dass ich davon fast Kopfschmerzen bekomme.“, sagte sie weiter, „Da verselbstständig sich das.“
 

Hä? Marcus verstand kein Wort, was sie erzählte. Wollte sie damit sagen, dass sie den Gedankenzauber an ihm angewandt hatte?! Kurz sah er sich sie genauer an. Wo hatte sie überhaupt ihren Zauberstab? Er sah keinen. Stablose Magie vielleicht? Immerhin war sie Oberheilerin. In so einer Position war sie sicherlich jemand, der mit der Magie perfekt umgehen konnte.
 

„Weder das eine, noch das andere.“, sagte sie und schaute ihn nun wieder direkt an, „Ich bin Legilimentorin. Eine ziemlich Penetrante, um es genau zu sagen. Was auch was Gutes hat, so können mir die Patienten keinen Scheiß erzählen.“
 

Marcus sah verdattert zu ihr rüber.
 

„Es tut mir Leid, dass ich es nicht aufhalten konnte. Ich denke, in der Hinsicht war der Mutterinstinkt einfach stärker, als auf eine gesittete Art, dieses Gespräch aufzubauen.“
 

„Ehm...“, räusperte er sich nun, doch seine Gedanken waren nun völlig durcheinander.
 

Doch er versuchte sie gar nicht erst zu ordnen. Würde sowieso keinen Sinn machen. Wäre vielleicht einfach am besten, die Dinge nachdem anderen rauszuballern, als sie gezielt zu erfragen. Die Tatsache, dass sie seine Gedanken nun kannte, da sie die Erbfähigkeit des Gedankenlesens besaß, ignorierte er daher gekonnt. Fürs erste.
 

„Wieso sind Sie so freundlich zu mir?“
 

„Wie meinst du?“
 

Marcus schnaubte laut aus und nahm seine Hände von der Kaffeetasse, um sie press auf den Tisch zu legen.
 

„Wenn ich in einem Krankenhaus liegen würde, hätten meine Eltern keinen zu mir durchgelassen, aber Sie... lassen das zu und... erteilen der Heilerin sogar die Erlaubnis, mich zu informieren, obwohl ich derjenige war, der ihre Tochter erst hier hin gedrängt hatte.“, sagte er ernsthaft und hatte sich sogar zu ihr gelehnt.
 

„Nicht bewusst und das ist der Unterschied.“, sagte sie hingegen ruhig und schon wieder lächelte sie, „Ich dachte, ich gebe dir die Chance.“
 

„Sie kennen mich nicht mal!“
 

„Ich weiß, wer du bist und in welchem Twist du stehst. Ich kenne mich leider viel zu gut aus und weiß was es heißt, unter so einem Druck zu stehen.“
 

Marcus stockte und lehnte sich zeitgleich langsam wieder in die Lehne seines Stuhls zurück.
 

„Ich hab das auch durch, weißt du...“, sagte sie und sah von ihm ab, um in ihre braune Flüssigkeit hineinzublicken.
 

„Ich... kann Ihnen nicht folgen.“
 

Das konnte er wirklich nicht. Marcus starrte sie lange an, bis sie ungefragt seine wirren Gedanken entknotete... Stück für Stück.
 

„Ich bin eine geborene Shafiq.“, sagte sie leise, „Und auch wie du, gehörten wir zu den Unantastbaren. Ich mochte diese Bezeichnung noch nie so wirklich, denn egal wo ich mich aufhielt, man wurde immer anders behandelt. Damals noch auffälliger, als heutzutage.“, seufzte sie.
 

„Shafiq? Noch nie gehört...“, erwiderte Marcus unglaubwürdig.
 

„Kein Wunder.“, lächelte sie abermals und sah zu ihm auf, „Die reine Blutlinie ging mit mir unter. Das schwarze Schaf der Familie.“, lachte sie trocken, „Meine Eltern wollten mich ins Ausland schicken, als sie herausgefunden haben, dass ich mich in einen Muggel verliebt habe. Sie haben alles daran gesetzt, diese Bindung zu brechen und sind dennoch kläglich gescheitert.“, erzählte sie ruhig, „Ich bin mit 17 von Zuhause ausgerissen, als ich erfahren hatte, dass ich schwanger war. Es war die einzige Lösung, mein Leben zu leben und nicht das ihre.“
 

Marcus schluckte langsam. Er wusste zwar, dass Katies Mutter eine Hexe war, und demnach ihr Vater nicht magisch, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass sie ein Reinblut war. Bisher war er immer davon ausgegangen, dass die Mutter seiner Freundin eher ebenfalls ein Halbblut wäre.
 

„Den Kontakt habe ich vollständig eingestellt. Sie haben auch nicht nach mir gesucht. Wie üblich, haben sie meine Existenz nach meiner Flucht verleugnet. Daher... habe ich sie nie wiedergesehen.“, wurde ihre Stimme leiser, „Ich war nicht einmal auf ihrer Beerdigung. Für mich waren sie... nur eine Erinnerung, die ich hinter mir lassen wollte.“, hauchte sie nun nur noch, „Das ist jetzt 17 Jahre her und ich habe es keinen einzigen Moment bereut.“
 

„Wieso erzählen Sie mir das alles?“, fragte er ebenso leise.
 

„Um dir aufzuzeigen, dass es geht. Der Weg kann holprig und schwer sein. Manchmal auch überwältigend furchterregend, wenn man von heut auf morgen, mit allem Bricht, was man bis dato gekannt hatte.“, sagte sie wieder lächelnd zu ihm, „Ich kenne deine Gedanken, um die Zukunft und dass du Angst vor der Reaktion deiner Eltern hast. Aber du bist damit nicht alleine, Marcus.“, sagte sie und lehnte sich etwas vor, „Leb dein Leben, wie du es möchtest und lass dir nie irgendetwas anderes einreden.“
 

Kaum geendet, begann sie vom Tisch aufzustehen und Anstalten zu machen, den Raum zu verlassen. Marcus sah ihr irritiert hinterher.
 

„Wo gehen Sie-“
 

Sie wandte sich zu ihm um und lächelte erneut.
 

„Ich werde jetzt nach Hause gehen und hol Katie ein paar frische Sachen. Du kannst gerne bleiben. Ich habe ein zweites Bett, in ihrem Zimmer beordert. Dann ist sie nicht alleine, wenn sie wach werden sollte.“
 

„Sie wird mich zum Teufel jagen, wenn sie mich sieht.“, murmelte er eher für sich, doch offenbar laut genug, für die ältere Hexe.
 

„Das denke ich nicht. Auch wenn sie mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder unzählige Sachen nach mit werfen wird, wenn sie erfährt, dass ich auch in ihren Gedanken gewütet habe, hängt sie viel zu sehr an dir, um dich zum Teufel zu jagen.“, zitierte sie lächelnd.
 

Als sie sich erneut abwandten wollte, blieb sie kurz noch einmal stehen und drehte nur ihren Kopf halb zu ihm um.
 

„Im übrigen...“, begann sie, „Nenn mich doch Sophia.“, sagte sie freundlich und verschwand dann aus dem Raum.

Gemeinsam

Er hatte kein einziges Mal seine Augen geschlossen, seitdem er neben Katies Bett wieder platz genommen hatte. Hielt ihre Hand die ganze Zeit. Ab und an kam die Heilerin von vorhin ins Zimmer und überprüfte ihre Vitalwerte. Die Zeit verging, ohne dass sie wach wurde. Seine Müdigkeit nahm zu und auch die Nervosität. Immer noch nicht wusste er, wie er reagieren sollte, wenn sie aufwachte. Oder besser gesagt, wie sie auf seine Anwesenheit reagierte. Sicherlich hatte sie eine immense Wut auf ihn. Was er auch verstehen könnte. Sie würde wahrscheinlich nicht so agieren, wie ihre Mutter.
 

Plötzlich bewegte sich die Hand, die er schon die ganze Zeit hielt, minimal. Marcus sah zu ihrem Gesicht auf und erkannte, wie sie ihre Augen mehr zusammen petzte, bevor er in ihre rehbraunen Augen sehen konnte.
 

„Hey Schlafmütze.“, hauchte er und drückte ihre Hand noch ein bisschen mehr.
 

Offenbar war sie noch nicht richtig bei Sinnen, denn sie kräuselte ihre Augenbrauen stark zusammen. Erst als sie ein paar mal blinzelte, entzog sie ihm ihre Hand und zog die Krankenhausbettdecke weiter höher.
 

„Was... was machst du hier?“
 

„Nach dir sehen?“, stellte er die Gegenfrage, „Ich hab...“, begann er dann seufzend, „... mir Sorgen gemacht.“, doch sie fiel ihm ins Wort.
 

„Auf einmal?“
 

„Katie...“
 

„Nein. Komm mir jetzt nicht so! Du ignorierst mich Wochenlang, sprichst nicht mit mir, gehst mir sogar aus dem Weg und jetzt hast du die Dreistigkeit einfach hier zu sitzen und zu sagen, du hast dir Sorgen gemacht?!“
 

Er schwieg. Es war schließlich richtig, was sie aufzählte. Auch wenn es ganz anders in seinem Kopf ablief.
 

„Jetzt schweigst du wieder? Das ist so typisch.“
 

„Nein...“, kam es abrupt über seine Lippen, „Katie, hör mir zu... ich wollte nicht, dass du denkst, du wärst mir egal.“
 

„Egal nicht, eher als wäre ich überhaupt nicht da.“, hörte er sie in die Decke murmeln.
 

„Auch das nicht.“
 

„Hat sich aber so angefühlt.“, antwortete sie leise.
 

„Das tut mir... so verdammt leid. Ich...“, schluckte er den Kloß hinunter, „Ich war überfordert zuerst. Ich konnte nicht klar denken und-“
 

„-deswegen lässt du mich mit dem ganzen Kram alleine?!“
 

„Nein, jetzt lass mich doch mal ausreden!“
 

„Bitte.“, erwiderte sie und verschränkte ihre Arme ineinander.
 

„Ich...“, schluckte er erneut, „Ich wusste einfach nicht, wie wir das machen sollten, also... wollte ich erst einen Plan haben, bevor ich dir gegenübertrete. Du hast mal gesagt, dass ich immer an alles denke, also wollte ich Vorarbeit leisten und dir einen Weg aufzeigen, wie es funktionieren kann. Und nicht ohne Plan dastehen, damit du mich nicht wie ein kompletter Volltrottel siehst.“, erklärte er ziemlich schnell, bevor sie ihn wieder unterbrechen konnte, „Ich meine, ich hab das schon vergeigt mit dem Trank und-“
 

„Daran warst du nicht schuld. Schon vergessen, ich hab die Pille genommen, ohne mich richtig zu informieren.“, unterbrach sie ihn dann doch.
 

„Nein, nein, nein.“, schüttelte er den Kopf, „Zieh dir den Schuh nicht an. Als ich dir den Trank angedreht habe, hätte ich dich fragen sollen, ob du schon Vorkehrungen getroffen hast. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass das schon passt. Dabei hätte es mir klar sein müssen, immerhin wächst du in einem Muggelhaushalt auf.“
 

„Ich hab die Pille doch nicht genommen, wegen der Verhütung! Klar, hauptsächlich ist die dafür da, aber ich nehme die schon jahrelang wegen den Bauchkrämpfen während meiner Menstruation. Wobei wir wieder bei der richtigen Information sind. Ich hab nicht nachgedacht. Wegen mir sind wir in dieser Lage und ich kann verstehen, wenn du mich deswegen hasst.“
 

„Ich hasse dich doch nicht.“, sagte er entrüstet, „Weshalb denn?“
 

„Weil ich schuld an dem ganzen bin und jetzt weil ich es nicht...“, plötzlich stockte sie, „... weil ich nicht in der Lage war, es... weg zu machen.“
 

„Zum Glück hast du das nicht durchgezogen!“, entgegnete er und nahm erneut ihre Hand in die seine, „Ich hätte es mir nie verziehen, wenn du den Weg gegangen wärst. Ich weiß, ich hab das ganze erst verursacht. Ich war so versunken in... Pläne, wie wir das finanzieren, wie ich das meiner Familie beibringen kann, ohne dass sie mich direkt umbringen. Ich hatte eine scheiß Angst deinen Eltern gegenüber zu treten. Dabei hab ich dich unabsichtlich komplett ausgeblendet und ich weiß, dass war nicht richtig.“, sprach er seine Gedanken offen aus, „Erst als Graham mir den Kopf gewaschen hatte und mir sagte, dass du abtreiben willst, wurde mir das richtig bewusst, in was ich dich da fast gedrängt hatte. Dabei will ich-“, stoppte erneut und atmete tief durch, „Ich liebe dich, Katie und ich liebe, die Vorstellung Papa zu werden.“
 

Es war das erste Mal, dass er es so deutlich und vor allem laut aussprach. Und auch wenn es sich merkwürdig anfühlte, meinte er die gesprochenen Wörter genau so, wie er es sagte. Die Vorstellung eine kleine Familie mit ihr zu haben, war berauschend und zugleich perfekt.
 

„Meinst du... das ernst?“, hörte er sie unsicher fragen und er musste lächeln, rutschte dabei noch ein bisschen näher zu ihr.
 

„Denkst du, ich wäre jetzt hier, wenn ich es nicht so meinen würde?“
 

„Weiß nicht,...“, murmelte sie und er merkte, wie unsicher sie klang, „Hast du... hast du denn wenigstens einen Plan?“
 

„Nein. Nicht wirklich.“, sagte er zugleich, „Aber das ist nicht wichtig, okay. Irgendwie kriegen wir das hin. Ich werde dich nie wieder alleine lassen, das verspreche ich.“
 

Lange sah sie auf seine Hand, die ihre immer noch hielt. Bis sie diese wieder aus seiner zog. Doch anstelle, dass sie in eine Abwehrhaltung ging, zog sie die Decke beiseite, rutschte mit ihren Beinen zu seiner Seite heraus und in weniger als ein paar Sekunden hatte sie ihre Arme um seine Schultern gelegt. Reflexartig umarmte er sie ebenso, so dass sie am Ende ganz auf seinem Schoß saß und spürte ihren warmen Atem auf seinem Hals.
 

„Verzeih mir, Katie.“
 

x-x-x

Sechs Wochen später.
 

Marcus hätte am liebsten gleich mit ihr geredet. Das hätte so vieles vereinfacht. Im Nachhinein war man eben immer schlauer. Die letzten Wochen hatten sie meistens in seinem Zimmer im Slytheringemeinschaftsraum gesessen und Zukunftspläne geschmiedet. Das gemeinsame Brainstorming hat zumindest einige Hürden aus dem Weg geräumt, aber das Hauptproblem blieb leider. Die finanzielle Lage.
 

Marcus hatte sehr offen mit Katie über seine Familienverhältnisse gesprochen und das er sich sehr sicher war, dass seine Eltern diese Verbindung niemals gutheißen würden und dass sie beide keine Hilfe von ihnen erwarten könnten. Auch wenn Katie ihm kein Wort glaubte. Die Idee, seinen Vater zu besänftigen, in dem er in seiner Firma einstieg, hatte sie zugleich zerschmettert. Sie wollte tatsächlich daran festhalten, dass er die Karriere bei den Falmouth Falcons weiter anstrebte. Das hatte sie zumindest damit begründet, dass Quidditch für ihn, wie auch für sie lebensnotwendig war. Sie liebten beide diesen Sport und nur weil sie nun bald ein Kind kriegen würden, sollte er seine Träume nicht aufgeben.

Dass das finanziell ziemlich mau werden würde, war ihr nicht gut genug.
 

„Wenn wir jetzt nicht in dieser Lage wären und ich keine Unterstützung bekommen würde, würde ich das trotzdem durchziehen. Ich weiß doch am besten, wie du dich fühlst.“, hatte sie die Idee dann komplett aus gehobelt.
 

Immerhin versicherte Sophia, Katies Mutter, ihre Unterstützung. Nächstes Wochenende würde er dann auch ihren Vater kennenlernen, der zwar schon eingeweiht wurde, aber ein bisschen Bammel hatte er davor dann doch schon. Man kannte ja das Klischee, Väter und ihre Töchter. Nicht zuletzt, da Marcus mit Muggeln noch nie zu tun hatte. Das würde vielleicht auch ein Kulturschock werden. Jedoch wollte er bis dahin einen richtigen Lebensplan vor Augen haben, damit er nicht völlig als Idiot vor ihrem Vater stand.
 

Doch alles nacheinander. Heute begleitete er seine schwangere Freundin zu einer der Kontrolltermine im St. Mungo. Katie hatte bisher immer alle zwei Wochen einen Termin, was nur darauf zurückzuführen war, da sie so wenig zunahm. Wenn auch die Übelkeit deutlich nachgelassen hatte, aß sie immer noch recht wenig.
 

„Leg dich ruhig schon hin, Katie. Ich bin gleich wieder da.“, sagte Dara, als sie ihn und Katie ins Behandlungszimmer hinein begleitete.
 

„Dara?“, sprach er die Hebamme an, „Bevor ich das vergesse, ich brauch eine Bescheinigung, dass ich hier war.“
 

„Für die Schule, schätze ich.“, sagte sie und er nickte, „Mach ich dir fertig.“, lächelte sie und verließ das Behandlungszimmer.
 

„Wer wollte eine Bescheinigung von dir?“, fragte Katie, als sie auf der Liege platz genommen hatte.
 

„Snape.“, grummelte er und nahm sich einen Stuhl, den er an die Liege heranzog, bevor er sich darauf niederließ, „Er traut mir nicht und denkt wohl, ich würde die Chance nutzen, um blau zu machen.“
 

„Warum will er dann von mir keinen Nachweis?“
 

„Vielleicht, weil du sehr offensichtlich schwanger bist und ich nur dein Anhängsel?“
 

„Sehr witzig.“, entgegnete sie, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen, „Du hättest nicht mitkommen müssen. Es ist ja nur ein Kontrolltermin.“
 

„Ich wollte aber. Es geht schließlich darum, ob deine Werte besser geworden sind. Außerdem kann ich besser schlafen, weil alles von deinen Terminen sagst du mir ja nicht.“
 

„Nicht das schon wieder...“, seufzte Katie angestrengt, „Alles was du wissen musst, sag ich dir doch.“
 

„Und das andere?“
 

„Welches andere?“
 

„Du wolltest letztens schon fragen, wie das... ist mit dem... na ja du weißt schon.“
 

„Ach das.“, schluckte sie und sah plötzlich von ihm ab, „Ich hab's vergessen.“
 

„So oft, wie ich dich schon gefragt habe, kannst du das gar nicht vergessen.“
 

„Dann frag du doch gleich.“
 

„Das wirst du schön machen.“
 

„Wieso ich? Du willst doch ständig...“, sagte sie entrüstet, wurde aber zugleich fast flüsternd, „... vögeln.“
 

„Als ob nur ich daran interessiert bin. Gestern Nacht hast du mich fast angesprungen im Schlaf.“
 

„So... war das ganz sicher nicht!“, verteidigte sie sich vehement, woraufhin er nur lautstark seufzte.
 

„Ich will mich gar nicht beschweren. Ich würde ja schon, aber du hast ständig Angst, dass da was passiert. Also frag doch nach. Ist doch kein so großes Ding, mit deiner Hebamme darüber zu reden.“
 

„Hast du mal daran gedacht, dass es mir unangenehm ist?!“
 

Er wollte gerade etwas erwidern, als Daras klare Stimme die kleine Streiterei unterbrach.
 

„Was ist dir unangenehm?“
 

„Nichts.“, räusperte sich Katie sofort und sah überall hin, nur nicht in sein Gesicht.
 

Beim blutigen Baron...
 

„Ihr ist es unangenehm zu fragen, ob wir...“, fing er an und versuchte dabei ihren Blick einzufangen, was ihm tatsächlich gelang, da sie ihn geschockt ansah, „... miteinander schlafen können, während der Schwangerschaft.“
 

„Marcus!“, zischte sie wütend.
 

„Merlin, Katie. Das ist doch keine schlimme Frage.“
 

„Da muss ich deinem Freund Recht geben. Sogar ziemlich normal.“, erwiderte Dara lächelnd und zog sich ihre Handschuhe an.
 

„Können... wir?“, hörte er sie dann ziemlich leise fragen.
 

„Also ich kann euch da beruhigen. Du bist jetzt in der 14. Schwangerschaftswoche und euer Kind liegt sicher in der Gebärmutter. Ihr könnt also sexuell aktiv werden.“, sagte sie völlig neutral.
 

„Sicher?“
 

„Sicher, sicher. Bis vielleicht gegen Ende der Schwangerschaft, da muss man das ein bisschen mehr überwachen, da das schon mal Vorwehen auslösen kann.“, erklärte sie, „Aber darüber können wir auch reden, wenn es soweit ist.“, lächelte sie, „Können wir also anfangen?“, fragte sie und hielt ihren Zauberstab bereits erhoben in der Hand.
 

x-x-x
 

Seit sie in Hogwarts zurück waren, konnte er einfach nicht von diesem Foto absehen. Jedes mal wenn Katie mit einem weiteren Bild von den Untersuchungen zurückkam, konnte er sich Stundenlang nicht davon lösen. Immer noch war es für ihn viel zu unrealistisch, dass in ihrem Körper sich ein Baby entwickeln sollte. Obwohl er sich seit Wochen in verschiedenen Lektüren schlau gelesen hatte.
 

„Kannst du mal das Ultraschallbild endlich wegstecken? Wenn das jemand sieht...“, zischte Katie neben ihm, als sie gerade durch den Innenhof liefen.
 

„Ist doch eh gerade Unterricht.“, murmelte er, „Kaum zu glauben, dass es schon acht Zentimeter groß ist.“, sagte er weiter unglaubwürdig.
 

Im nächsten Moment wurde ihm das Bild aus der Hand gerissen.
 

„Ey!“
 

„Schluss jetzt!“, sagte sie und verstaute das Bild in ihrem Umhang, „Wir müssen es nicht drauf ankommen lassen.“
 

„Am besten wäre es, wir würden endlich klar Schiff machen mit allem.“
 

Jetzt schwieg sie. Natürlich. Der eigentliche Plan, ihre Beziehung endlich offen zu legen war der Ursprung von allem gewesen und durch die ganzen Umstände weit nach hinten gerutscht. Was auch in gewisser Maßen in Ordnung war. Die Situation war nun mal jetzt eine komplett andere und sie beide mussten erst einmal damit klar kommen. Aber es ewig aufschieben brachte keinen von sie beide weiter. Vor allem da es eh bald sichtbar werden würde, wenn sie wirklich endlich zunahm. Man würde erkennen, ob es sich hierbei um eine normale Gewichtszunahme handelte, oder einem Schwangerschaftsbauches.
 

„Meinst du nicht,... wir sollten es ihnen langsam sagen?“
 

Katie blieb am Tor zur Eingangshalle stehen, sowie er.
 

„Das ist nicht so einfach.“
 

„Ich weiß, dass es nicht einfach wird. Es ist ja nicht nur unsere Beziehung, sondern auch noch... das.“, sagte er und deutete auf ihren Bauch, „Aber es sind deine Freunde. Graham hat es auch gut aufgenommen.“
 

„Und was denkst du, sagen deine anderen Freunde?“
 

„Keine Ahnung, ist mir auch egal. Die können denken, was sie wollen. Ich hab mich für dich und das Kind entschieden. Wenn sie was dagegen haben, dann ist es deren Problem, aber nicht meines.“
 

„Du kämst damit wahrscheinlich klar, ich nicht. Wenn sich Angelina oder Alicia von mir deswegen abwenden-“
 

„Dann sind sie nicht deine Freunde, Katie.“, sagte er und legte seine Hände auf ihre Schultern ab, „Außerdem hast du, wenn alle Stricke reißen, immer noch Leanne an deiner Seite.“
 

„Du hast ja Recht...“
 

„Pass auf. Wir sagen es ihnen allen zusammen, gemeinsam. Okay?“
 

„Wie... meinst du das? Zusammen... gemeinsam?“, fragte sie zögerlich und sah zu ihm auf.
 

„Morgen ist das monatliche Kapitänstreffen. Ich könnte Wood fragen, ob er einem Freundschaftsspiel gegen uns zustimmt.“
 

„Ein Freundschaftsspiel?“, fragte sie genauer nach, „Besteht das nur aus Fouls, oder wirklich freundschaftlich?“, und hob argwöhnisch eine Augenbraue nach oben.
 

„Darum geht es doch gar nicht.“
 

„Und auf was willst du dann hinaus?“
 

„Wenn er zustimmt, und das wird er, dann sind unsere beiden Teams zur selben Zeit, am gleichen Ort.“
 

„Das wird schief gehen, Marcus. So was von. Gerade wenn Oliver dabei ist!“
 

„Aber auch alle anderen sind da. Der wird nicht aufmucken, vertrau mir.“, sagte er mit einer Überzeugung, die sie verstummen ließ, „Wir spielen ganz normal gegeneinander und danach,... sagen wir was Sache ist. Das mit uns und... das mit dem Baby.“
 

Schwer schnaufend fuhr sie sich mit der rechten Hand über das Gesicht, bevor sie langsam nickte.
 

„Na schön. Du hast gewonnen.“, seufzte sie, aber so richtig angetan war sie wohl nicht davon, „Auch wenn ich ein echt ungutes Gefühl dabei habe, wenn Oliver dabei ist.“
 

„Du wirst sehen, es wird alles gut.“
 

„Daran glaube ich erst, wenn ich es sehe.“, sagte sie mit erhobenen Finger und schritt dann endlich, mit ihm zusammen durch das Tor.
 

Sie hatte sogar schon die Treppe anvisiert, als er sie zurückhielt.
 

„Hey... magst du heute Abend nicht,... bei mir schlafen?“, fragte er grinsend und hatte seine Hände bereits auf ihrer Hüfte.
 

„Damit ich dich wieder bespringe?“
 

„Vielleicht...“, grinste er weiter und er konnte auch auf ihrem Gesicht ein schelmisches Grinsen entdecken, „Immerhin,... wissen wir jetzt, dass da nichts passieren kann.“
 

„Zufälligerweise habe ich morgen, in der ersten Stunde Verwandlung. Das wäre näher vom Kerker aus.“, überlegte sie spielerisch.
 

„Siehst du. Nur Vorteile.“
 

Eine Antwort bekam er nicht mehr, aber das war auch nicht nötig. Sie lehnte sich zu ihm und ihre Lippen berührten seine. Dabei waren seine Gedanken bereits bei der kommenden Nacht...
 

x-x-x
 

Sein ganzes Vorgehen lief wie am Schnürchen. Kaum das Haupttreffen über die Bühne gebracht, hatte er Wood beim Gehen abgepasst. Brühwarm hatte er ihm den Vorschlag eines Freundschaftsspiel vorgetragen. Man sah es ihm an, dass er sofort zustimmen wollte, aber dann doch zögerte. Seine nächsten Worte dachte er Katie an, die er unter „fehlende Jägerin“ betitelte. Denn schon seit Monaten war sie krankgeschrieben für Quidditch und durfte demnach auch nicht am Training teilnehmen.
 

Marcus hatte schnell geschaltet und ihm einen weiteren Vorschlag gemacht. Wenn bei ihm ein Jäger fehlt, würde er einen aus seinem Team raus nehmen. Dann gäbe es eben nur zwei Jäger. Ihm ging es ja nicht ums Spiel. Hier heiligte einfach nur der Zweck die Mittel, um dieses gesamte Versteckspiel endlich auffliegen zu lassen. Auch wenn sein Konkurrent das noch nicht wusste. Aber Wood stimmte schlussendlich zu. Alles was er erreichen wollte.
 

Kaum zwei Tage später fand dieses Spiel dann auch statt. Zu seinem Glück hatte Wood im Nachgang auch zugestimmt, dass Hooch davon nichts erfuhr. Denn während den laufenden Hausspielen durfte man eigentlich kein Freundschaftsspiel veranstalten. Also waren auch tatsächlich nur die Mannschaft von Slytherin und Gryffindor anwesend.
 

Katie hatte er zuvor auf den Tribünen entdeckt. Neben Graham sitzend, den er aus der Aufstellung nahm, um ein Gleichgewicht zum Gryffindorteam herzustellen. Erst fand er es nicht sehr vorteilhaft, dass die beiden nebeneinander saßen. Noch auffälliger ging es ja anscheinend nicht, aber kaum einer der Gryffindors wurde darauf aufmerksam, also unternahm er nichts dagegen.
 

Das Spiel an sich war schwierig. Mit zwei Jägern kamen beide Teams nicht wirklich zurecht. Zudem hatten sie auf die Sucher verzichtet und nur eine halbe Stunde an Spielzeit angesetzt. Und wäre das nicht genug, hatte Gryffindors Mannschaft deutlich die Nase vorn. Was auch das Endergebnis am Ende deutlich machte.
 

Jubelnd kam Wood auf den Boden an, genauso wie seine Teammitglieder.
 

„Tja, Flint. Du hast eindeutig den Kürzeren gezogen, würde ich sagen.“
 

„Ein blindes Huhn, findet auch mal einen Korn.“, grinste er jedoch weiterhin.
 

„Wie kannst du denn hier stehen und immer noch Grinsen?! Du und dein Team habt haushoch verloren! Dabei warst du doch so siegessicher.“, stichelte der Braunhaarige erneut.
 

„Marcus...“, hörte er Jonathan plötzlich hinter sich sagen, „Das kannst du doch nicht auf dir sitzen lassen.“
 

„Muss er wohl. Und du wirst sehen, wenn Katie wieder fit ist, dann holen wir uns den Quidditchpokal dieses Jahr!“
 

Was für ein perfekte Vorlage er ihm da lieferte, dachte sich Marcus und grinste noch um einiges mehr.
 

In diesem Moment sah er im Augenwinkel gerade wie Katie aufs Feld kam. Zusammen mit Graham und er konnte die Sache nicht mehr länger zurückhalten.
 

„Ich glaube, den Zahn muss ich dir ziehen.“
 

„W-was meinst du damit?“
 

Doch eine Antwort bekam er zuerst nicht. Wood war sowieso plötzlich abgelenkt, als Katie, nicht wie erwartend zu ihrer Mannschaft ging, sondern sich an seine Seite stellte. Sein Grinsen wurde noch breiter.

Natürlich diente diese Sache nur damit, dass sie endlich diese Bombe platzen lassen konnten. Aber ein bisschen schadenfroh war er trotzdem. Scheiß darauf, ob er eben gegen Woods Team verloren hatte. Zu wissen, dass Wood der Exfreund, seiner nun schwangeren Freundin war, was er ihm auch gleich unter die Nase reiben würde, war Genugtuung genug.
 

„Katie? Was wird das?“, hörte er Johnson fragen, die neben Wood stand, dessen Mund sich immer weiter öffnete.
 

Gelassen legte Marcus seinen Besenstiel in die linke Hand, so dass sein rechter Arm sich nun über Katies Schultern legte.
 

„Dieses kleine Spiel zwischen uns, war mir nicht so wichtig, wie dir, Wood. Wir wollten euch nur mal alle zusammen bringen, um...“, kurz fiel sein Blick auf Katie, die sich noch ein bisschen mehr in seine Seite drückte, „... um für Klarheit zu schaffen.“
 

„Katie... was bei Godric Gryffindor wird das hier?!“, kam es nun doch von dem Kapitän der Gryffindors, der die Welt absolut nicht mehr verstand.
 

„Was für Klarheit?“, fragte nun Spinnet, die ein paar Schritte aus der Menge trat.
 

Alle Augen ruhten auf der Dunkelblonden und erst dachte er, er müsse das offensichtliche heraushauen, als Katie endlich das Schweigen brach.
 

„Marcus und... ich sind zusammen.“
 

„Das ist ein Scherz, oder?!“, fuhr Wood plötzlich auf Hochtouren und war schon dabei, einen großen Schritt auf ihn zu zukommen, wurde aber von Johnson blitzschnell zurückgehalten, „Lass mich los!“
 

„Erst wenn ich weiß, dass du keine Dummheiten machst, Oliver.“
 

„Angelina!“
 

„W-wie... zusammen?“, hörte er verständnislos die andere Jägerin fragen.
 

„Ein Paar, Spinnet.“, grätschte er dazwischen, da er die Begriffsstutzigkeit der Schwarzhaarigen nicht ertragen konnte, „Ziemlich lange sogar schon. Wir wollten es euch schon nach dem letzten Spiel sagen, aber durch... die Komplikationen, war das dann doch etwas schwieriger.“
 

„Das... das glaube ich nicht. Nein.“, schüttelte Wood immer und immer wieder den Kopf, „Setzt er dich mit was unter Druck, Katie? Erpresst er dich?“
 

„Was?!“, kam es nun mit einer höheren Oktave aus Katies Mund, „Hast du einen Klatscher zu viel abbekommen?!“
 

„Kaum zu glauben, nicht Wood? Ich bin gerne mit ihr zusammen, im Gegensatz zu dir, der sich von Tag zu Tag nur für sich selbst interessiert.“
 

Er wusste, das war kein guter Schachzug, seine Beziehungsqualitäten so anzuzweifeln. Aber er konnte nicht anders. Dass er Katie zu irgendetwas zwang, das konnte er nun wirklich nicht auf sich sitzen lassen.
 

Und wie aus einem Zauberstab geschossen, riss sich Wood von Johnson los und ging wutentbrannt auf ihn zu. Doch an ihn heran kam er nicht. Denn Adrian hatte sich urplötzlich zwischen die beiden gestellt und hielt jeweils einen Arm zu den beiden Kapitänen.
 

„Halt du dich daraus, Pucey!“
 

„Das kannst du knicken, Wood.“
 

„So, du lässt also deine Lakaien für dich die Sache austragen?!“, spuckte Wood an Adrian vorbei, zu ihm hinüber, „Typisch Slytherin.“, zischte er und sah zu Katie, „Und du? Wenn das wirklich wahr ist, dann kannst du deine Sachen aus der Umkleide packen! Eine Verräterin hat hier keinen Platz in meinem Team!“
 

„Oliver!“
 

„Nein, Angelina. Das hier geht zu weit! Am Ende verrät sie noch unsere Spieltaktiken und-“
 

„Jetzt mach mal einen Punkt!“, kam es von Katie, „Marcus und ich reden kaum über die Quidditchspiele, wenn du es genau wissen willst und schon gar nicht über irgendwelche, super geheimen Taktiken, die sowieso niemand versteht, außer du selber!“, keifte sie und er hörte hinter sich Graham leicht kichern, „Ich bin dir überhaupt keine Rechenschaft schuldig, ich wollte nur, dass du das weißt, damit es später keinen Stress gibt und...“, sie sah zu Johnson und Spinnet, „... ich wollte euch gegenüber ehrlich sein. Ich trag das schon so lange mit mir rum und es belastet mich, weil ich euch ständig anlügen musste.“
 

„Oh, Katie...“, sagten beide fast zeitgleich.
 

„Im übrigen,...“, sprach sie weiter und richtete das Wort wieder an ihren Kapitän, „Von mir aus, werf' mich ruhig raus. Ich werde sowieso dieses Jahr nicht mehr spielen können.“
 

„W-was? Warum?“, fragte nun aus dem Nichts einer der Weasley-Zwillinge.
 

Wer von beiden, wusste Marcus nicht. Die zwei konnte er noch nie auseinander halten.
 

„Weil...“
 

Jetzt stockte sie doch und sah sogar kurz zum restlichen Slytherinteam. Dass er und Katie ein Paar waren, das wussten sie ja schon lange. Aber die andere, neuere Information war bisher nur in Grahams Wissen verankert.
 

Leicht drückte er seine Hand auf ihren Oberarm und nickte ihr zu, dass es in Ordnung war und sie nahm ihre Worte wieder gestärkt auf.
 

„Ich bleibe das restliche Schuljahr von Quidditch befreit, weil... weil ich schwanger bin.“
 

Man hätte eine Stecknadel fallen lassen können. Keiner traute sich so richtig, etwas zu sagen, bis plötzlich unerwartet Johnson das erste Wort ergriff.
 

„Du... du bist was? Schwanger?!“
 

„Ja.“, nickte sie und sah dann doch zu Boden, während sie ihre Arme, wie aus einem Schutzmechanismus, um ihren Bauch legte.
 

„Ich glaub es ja nicht! Dein verdammter ernst?!“, schoss dann Wood, „Erst machst du mir letztes Jahr schöne Augen, dann servierst du mich ab, wahrscheinlich auch noch für den da und dann lässt du dich von der Schlange auch noch schwängern?!“
 

„So ist das nicht gewesen.“, sagte sie, „Und das weißt du ganz genau.“, ziemlich ruhig, wie er fand.
 

Er hingegen saß wie auf heiße Kohlen. Er rechnete jeden Moment damit, dass Wood völlig ausflippte. Was dann auch leider geschah. Mit einem Mal schubste er Adrian zur Seite, ging direkt auf sie zu und gerade noch rechtzeitig schob er sich nun dazwischen.
 

„Bis hier hin und nicht weiter, Wood.“
 

„Du... geh mir aus dem Weg!“
 

„Wenn du sie anpackst, bist du der nächste, der im Krankenflügel landet.“, zischte er bedrohlich.
 

Marcus sah ihm starr in die braunen Augen, bis dieser tatsächlich einige Schritte zurückging. Er sah zwar noch einmal zu Katie, aber sagte zumindest nichts mehr. Wohl auch, da die Zwillinge an seine Seite kamen und ihn mit beschwichtigen Worten vom Feld zogen. Seine Anspannung fiel erst, als die drei aus seinem Sichtfeld verschwanden.

Und am Ende nur noch Spinnet und Johnson auf dem Feld übrig blieben.
 

x-x-x-x-x-x
 

„Wie lange geht das schon zwischen euch?“, fragte Angelina, als sie nur noch zu dritt in der Gryffindorumkleidekabine waren.
 

„Dreiviertel Jahr jetzt.“, stand sie Rede und Antwort.
 

„Bei Medusa,...“, hauchte Alicia, „Wie konntet ihr das denn die ganze Zeit verheimlichen? Wir haben nichts geahnt, oder hast du was gewusst, Angie?“
 

„Gar nichts. Ich schwöre.“, sagte die andere und hob verteidigend ihre Hände nach oben, bevor sie ihre Beinschoner entfernte.
 

„Sein Team hat es gewusst. Aber das war auch eher unabsichtlich passiert. Graham hat uns... in flagranti erwischt sozusagen und er konnte die Klappe nicht halten.“
 

„Das erklärt, warum Flints Team so ruhig blieb. Ich dachte, du wirst verflucht, als du gesagt hast, du wärst mit ihm zusammen.“
 

„Aber als du sagtest, das du schwanger bist, hab ich in Puceys Gesicht eine Regung gesehen.“, kam es nachdenklich von Angelina.
 

„Das... wussten sie nicht. Nur Graham und Leanne.“
 

„Ach? Leanne hast du es gesagt? Und uns nicht?!“, kam es nun fast vorwurfsvoll von Alicia.
 

„So war das auch nicht. Ich... war in einer schwierigen Lage. Dass ich schwanger geworden bin, war nicht geplant. Ich musste einfach mit jemanden reden.“, sagte Katie, ließ aber mit Absicht raus, was für ein Drama sie noch vor Wochen ausgestanden hatte, „Und bevor ihr was sagt, ich brauchte jemanden, der nicht im Quidditchteam war. Damit ich sicher sein kann, dass es nicht an Oliver herangetragen wird.“
 

„Na gut. Verständlich. So wie der ausgerastet ist.“
 

„Eifersüchtig, würde ich sagen.“, murmelte Angelina.
 

„Nein, eher gekränkter Stolz.“, erwiderte Alicia, „Flint und Oliver bekriegen sich schon seit der 1. Klasse. Dass du vorher mit ihm zusammen warst, hat das ganze natürlich noch zusätzlich angefeuert.“
 

„Das denke ich auch.“, stimmte Katie zu, „Aber mal was anderes. Ich... ich weiß, ich war nicht ehrlich und wir sind schließlich Freundinnen... ihr hasst mich doch jetzt nicht, oder?“
 

„Warum sollten wir?“, kam es zeitgleich von beiden, wobei Alicia sofort noch etwas dazu einwarf, „Langsam färben Fred und George auf uns ab, Angie.“
 

„Möglich, seit du nicht mehr beim Training dabei bist...“, kam es von Angelina an Katie gerichtet und legte den zweiten Beinschutz auf die Bank ab, „... hängen wir viel zu sehr mit den beiden ab.“
 

„Wie auch immer. Wir hassen dich natürlich nicht, auch wenn der Gedanke, dass du mit Flint zusammen bist, mehr als gewöhnungsbedürftig ist. Aber wir kommen schon damit klar.“
 

„Ihr wisst gar nicht, wie viel mir das bedeutet.“, lächelte Katie und sie konnte es nicht verhindern, dass sich kleine Tränen in ihrem Augenwinkel bildete.
 

„Wag es dich zu heulen, Katie!“, sagte Alicia und setzte sich an ihre Seite, um sie fest zu umarmen.
 

„'tschuldige. Die Hormone... ich bin viel zu nah am Wasser gebaut seit neustem.“
 

„Davon haben wir eben aber wenig gesehen. Du hast Oliver fast einen Einlauf verpasst.“
 

„Das... auch. Stempeln wir es als Stimmungsschwankungen ab.“, schniefte sie noch kurz und strich sich die Tränen aus den Augen.
 

„Im wievieltem Monat bist du überhaupt?“, fragte Angelina.
 

„Im Vierten.“, lächelte sie dann glücklich.
 

„Und Flint-“
 

„Wir wollen das Kind gemeinsam.“
 

„Will ich auch hoffen. Denn wenn er dich oder das Kind jemals verletzt, dann kann er sich darauf gefasst machen, das wir ihm die Hölle heiß machen, nicht wahr Angie?“
 

„Darauf kannst du wetten.“

Explosiv

Tief atmete sie ein und aus, als sie das Fenster in ihrem Schlafraum geöffnet hatte. Die ersten Sonnenstrahlen fielen ihr ins Gesicht und dennoch war die Luft immer noch leicht kühl am Morgen. Der Frühling hatte seinen Rückzug angetreten. Was sie einerseits glücklich stimmte, denn es würde am Tag jetzt wieder deutlich wärmer werden. Andererseits war sie sich in ihrer Haut mehr als Unwohl neuerdings.
 

Sie dachte, es würde sich legen, nachdem sie ihren Freunden die volle Wahrheit offenbart hatte und es lag noch nicht einmal daran. Die Hiobsbotschaft hatte sich mittlerweile leider im gesamten Schloss verteilt. Sie ging sicher davon aus, dass es Oliver war, der seinen Frust darüber lautstark Luft gemacht hatte. Immerhin hatte Marcus beiläufig erwähnt, dass er beim nächsten Kapitänstreffen ausfallend geworden war und ihn ständig versuchte mit Blicken zu erdolchen.
 

Wieder war es eine Sache, wenn ihre Freunde davon wussten, dass sie nun mittlerweile in der 22. Woche war. Eine andere Sache, wenn jeder x-beliebige Schüler davon Kenntnis hatte. Obwohl sie Katie kein Stück kannten, zerrissen sie sich das Maul darüber.
 

Die Gryffindor versuchte es nicht so nah an sich heranzulassen, was nur manchmal gelang. Romilda Vane beispielsweise. Sie war sogar drei Jahrgänge unter ihr und musste ständig ihre dummen, unterbelichteten Zwischenkommentare einwerfen, sobald sie Katie in den Korridoren oder im Gryffindorturm sah. Sie tat es vor allem immer so, als würde sie es zu ihren Freundinnen flüstern wollen. Jedoch mit einer bestimmten Lautstärke, dass Katie keine Chance hätte, sie zu überhören.
 

Einmal war ihr der Kragen geplatzt und hatte Vane angefaucht, ob ihr Leben zu langweilig wäre, wenn sie sich schon über das Leben eines anderen Gedanken machen musste. Die Art und Weise, wie sie sie angegangen war hatte ihr für den Moment den Wind aus den Segeln genommen. Sonst war sie dem Getratsche eher aus dem Weg gegangen und hatte versucht es zu ignorieren. Auch, weil ihre Mum ihr nahegelegt hatte, jegliche Aufregung zu vermeiden. Aber an diesem Tag war sie eh schon auf Krawall gebürstet.
 

Kurz vor diesem Ereignis hatte Professor Sinistra ihr eine Standpauke von wegen Pünktlichkeit gehalten, als sie beim nächtlichen Unterricht mal wieder zu spät dran war. Sie hatte es einfach unterschätzt, wie lang die Treppe zum Astronomieturm war. Mit dem zusätzlichen Gewicht unter ihrem Herzen, hatte sie schwer nach Luft gejapst, als sie endlich oben war. Zudem kam, dass ihr seitdem auch der Rücken schmerzte. Die Schultasche drückte nicht nur, es machte sie gefühlt fünf Kilo schwerer.

Mittlerweile sah man es schon recht deutlich. Sie hätte es also gar nicht mehr länger geheim halten können. Vor gut drei Wochen hatte man noch nichts gesehen und von einer Woche auf die nächste nahm sie plötzlich zu, wie ein Niffler, der seine Bauchtasche voll mit Gold füllte. Vielleicht auch ein Nebeneffekt davon, dass sie keine Übelkeit mehr hatte und wieder normal Essen konnte. Eventuell auch zu viel.
 

Wie auch immer. Ihre Professorin hatte die Ausrede von ihr nicht für Voll genommen. Dann hätte sie sich eben früher sich zum Unterricht aufmachen sollen, wenn sie länger bräuchte und sie sollte nicht denken, nur weil man nun besser auf sie Acht gab, gäbe es ihr einen Freifahrtschein. Merlin, sie wollte ja auch nicht bevormundet werden! Aber ein bisschen Rücksicht nehmen, war dass denn zu viel verlangt? Selbst Snape nahm auf sie Rücksicht!
 

Als er ihr in der letzten Theoriestunde sämtliche Pergamentrollen ausgehändigt hatte, über die Tränke, die die Anderen in der Praxis brauten und sich ein nicht nennenswerter Ravenclaw darüber beschwerte, dass ihr die Notizen ohne Zutun übergeben worden war, hatte er ein deutliches Statement gesetzt. Der Hauslehrer von Slytherin hatte dem Adler so einen richtigen Einlauf verpasst, in dem er ihn fragte, ob er es verantworten möchte, dass ein Lebewesen verstirbt, bevor es überhaupt geboren werden könnte, nur weil es schädliche Dämpfe aufgenommen hätte.
 

Nicht einer traute sich in diesem Moment auch nur zu atmen.
 

Seitdem war Snape ihr Lieblingsprofessor und die Theoriestunden in Zaubertränke genoss sie im hohen Maße. Kaum zu Glauben, aber allein durch diese positive Wendung wurden ihre Noten sogar besser! Und das war keine Bevormundung! Er behandelte sie immer noch genauso, wie jeden anderen. Schnarrte sie an, wenn sie sich im Unterricht mit Leanne unterhielt, oder gab ihr Minuspunkte, wenn sie ihre Aufsätze unsauber abgab. Und würde ein Trank in der Praxis benotetet werden, ließ er sie das ganze Verfahren mündlich abfragen. Ein Entkommen gab es also nicht.
 

Nichts desto trotz. Sie versuchte in den Morgenhimmel zu lächeln. Heute war Samstag und sie war dennoch extra früher aufgestanden. Sie würde gleich Marcus in der Großen Halle treffen. Wollten zusammen frühstücken. Wohl gemerkt am Slytherintisch. Denn schon seit Tagen versuchte sie ein bisschen Abstand zu ihren Hauskameraden aufzubauen. Hauptgrund war Oliver, der seine Sticheleien einfach nicht sein lassen konnte. Egal wann. Egal wo. Er musste seine Meinung über sie und seinen verhassten Slytherin Erzfeind immerzu preisgeben. Vor allem, wenn sie in Hörweite war. Oftmals auch direkt an sie gerichtet. Sie war das Thema so leid. Den Höhepunkt hatte er gestern Abend endgültig erreicht.
 

Sie war nichtsahnend nach dem Abendessen noch in die Bibliothek gegangen. Wollte nur schnell ein Buch über Zauberkunst zurückgeben, als plötzlich Oliver zwischen den Regalen aufgetaucht war. Wieder musste er Sprüche ablassen. Sie hatte versucht es zu ignorieren, doch der eine Satz hatte sie abermals zum Explodieren gebracht.
 

„Hast du dir eigentlich mit Absicht einen Braten in die Röhre schieben lassen, damit du nicht mehr am Training teilnehmen musst?!“
 

Wenn sie erneut darüber nachdachte, stellte sie erneut fest, dass er einfach nichts aus der Sache damals gelernt hatte. In Olivers Welt drehte sich immer noch alles nur um Quidditch. Dass es auch etwas anderes gab, sah er einfach nicht. Wie ein schwarzer Balken vor seinen Augen, oder wie ihr Freund sagen würde, ein Stück Holz, blieb ein Stück Holz. Ein Holzstück, dass irgendwann morsch werden würde, wenn er nicht an sich arbeitete.
 

Sie hatte nicht viel zu ihm gesagt. Nur so viel, dass er kindisch sei, peinlich und dass sie sich schämte, mit ihm in einem Haus zu sein.
 

Als sie Angelina davon erzählte, warf sie erneut ein, dass er vielleicht doch eifersüchtig wäre. Aber das bezweifelte sie weiterhin. Er hatte sich in ihrer Beziehung doch genauso verhalten. Das hier war einfach nur noch lächerlich und es ging ihr am Arsch vorbei, was er dachte. Wenigstens bei einem war es das.

Warum machte ihr Olivers Ansichten nichts aus, während andere einen Wundenpunkt trafen? Sie wusste es nicht. Aber eine Antwort wollte sie auch nicht finden. Dann war es eben so. Es waren sowieso nur noch etwa fünf Wochen, bis zum Ende des Schuljahres.
 

Noch einmal atmete sie durch, bevor sie ihren Gryffindorumhang vom Bettpfosten schnappte, ihn eilig überzog und den Mädchenschlafsaal verließ.
 

Sie dachte wirklich, sie wäre ausnahmslos, die erste Gryffindor die an einem Samstagmorgen so früh wach wäre. Leider hatte sie diese Rechnung ohne Angelina Johnson gemacht. Die besagte Jägerin hatte offenbar förmlich auf sie gewartet. Sprang sie schon fast im Gemeinschaftsraum an, als sie die Treppen runterkam.
 

„Guten Morgen, Katielein!“, trällerte fröhlich und war schon an ihrer Seite, „Habt ihr beide gut geschlafen?“
 

Katie stöhnte genervt. Das war der andere Punkt, weswegen sie Gryffindors derzeit mied. Besonders diese Eine. Angelina war ja schon immer mega nervtötend, da sie zu allem eine Meinung hatte oder Ratschläge gab, in was auch immer, obwohl man sie noch nicht einmal danach gefragt hatte. Aber seit sie von der Schwangerschaft wusste, hatte sie sich in den Kopf gesetzt, ihre Nerven überzustrapazieren.

Erst kamen diese ekelhaften Spitznamen. Dann sprach sie nur noch im Duo von ihr und wäre das alles nicht genug...
 

„Ich hab nochmal nachgedacht. Wenn es ein Mädchen wird, könntest du es Nalea nennen. Es steht für Anmut und einem starken Charakter. Passend zu uns Löwen.“
 

… hatte sie sich zur Aufgabe gemacht, Namen für ihr Ungeborenes zu finden.
 

„Hör mal, Angie...“, begann Katie langsam, während sie ihren Weg zum Portrait fortsetzte, „Ist ja lieb gemeint. Aber ich weiß noch nicht einmal was es wird.“, sagte sie mit so viel Gleichgültigkeit, wie sie aufbringen konnte.
 

Denn eigentlich wusste sie das Geschlecht ihres Kindes bereits. Sie behielt es nur für sich, genau aus diesem Grund. Je mehr Infos Ihre Teamkollegin bekam, umso schwieriger wäre es, sie im Zaum zu halten.
 

„Macht nichts. Dann nennst du es eben Lyon. Ist ungefähr die selbe Bedeutung.“, sprach sie einfach weiter.
 

Am Portrait angekommen wandte sie sich abrupt zu der Schwarzhaarigen um.
 

„Reden wir später darüber? Ich bin verabredet.“, sagte sie schnell.
 

Zu Schnell. Denn sie hatte gesprochen, ohne darüber nachzudenken. Diese Gespräche wollte sie nämlich auch nicht haben. Allgemein war das Thema rund um den Namen nicht Angelinas Aufgabe. Es war nett gemeint, aber sie wollte das nicht. Nicht jetzt. Das hatte Zeit, verdammt! Und wenn es Zeit wurde, dann war das alleine ihre und Marcus Sache.
 

„Mit Flint?“, antwortete sie grinsend.
 

„Genau mit dem.“
 

„Na gut, aber wirklich Katie. Später. Reden.“, sagte sie deutlich und hob ihren rechten Zeigefinger in die Höhe, um ihre Aussage noch einmal extra zu unterstreichen, „Ich hab ein Haufen an Ideen! Die musst du dir anhören!“
 

„Weißt du...“, fing sie nervös an, „Schreib sie mir doch einfach auf. Ich hab heute einen engen Zeitplan.“
 

„Deal.“, schlug sie direkt ein, was ihr ebenso ein bitteren Geschmack verlieh.
 

Sonst war die Gryffindor doch auch nie so schnell abzuwehren...? Egal. Darüber konnte sie sich auch noch später Gedanken machen. Ohne weiteres Wort an sie gerichtet, drehte sie sich um und verschwand durch das Portraitloch...
 


 

Mit zügigen Schritten ging sie durch die Große Halle. Blendete die Blicke und das Getuschel aus, als sie auf den hinteren Teil des Slytherintisches zu ging. Sie machte schon von weitem eine Lücke zwischen Graham und Andy aus, die sie dann auch direkt ansteuerte. Als sie am Rücken des Schwarzhaarigen vorbei huschte, stieß sie leider auch kurz gegen seinen Rücken. Durch den kleinen Schubser hatte sich der Slytherinjäger erschreckt und dabei seinen Kürbissaft verschüttete, den er gerade noch trinken wollte.
 

„Salazar... Katie!“, stieß er sauer aus, als er seine Arme von sich hielt, während an seiner Hand die orangene Flüssigkeit herabtropfte.
 

„T'schuldigung.“, murmelte sie nur in seine Richtung, bevor sie sich in die Lücke presste.
 

„Morgen Liebes.“, hörte sie ihren Freund sagen, der ihr nun gegenüber saß.
 

„Morgen. Ist hier irgendwo ein freier Teller?“, fragte sie zugleich und ließ ihre rehbraunen Augen über den langen Tisch wandern, „Ah. Hab schon.“, sagte sie, beugte sich an Andy vorne vorbei, der sich ziemlich weit nach hinten lehnen musste, bevor sie ihren Arm nach dem noch sauberen Teller ausstreckte.
 

Sobald sie den Tellerrand in der Hand hatte, zog sie diesen zu sich und stelle diesen vor sich ab, bevor sie sich wieder ordentlich auf die Bank setzte. Ohne auf irgendwelche Blicke zu achten, die ihr nun auch von den Slytherins zugeworfen wurden, streckte sie nun ihren linken Arm, an Graham vorbei, um sich gleich zwei Brötchen aus dem Korb zu nehmen. Zu der Wurstplatte griff sie als nächstes. Salami und Lyoner Scheiben fanden den Weg auf ihren Teller. Von der Käseplatte nahm sie stattdessen nur den Tilsiter herunter, jedoch in dreifacher Ausführung. Dann schaute sie sich weiter um, bis sie entdeckte was sie suchte.
 

„Graham gib mir mal den Honig-Senf Dip.“
 

„Meinst du nicht,... das was du da schon auf deinem Teller hast, reicht nicht erst mal?“, fragte er kleinlaut.
 

„Das kann ich ja wohl selbst entscheiden. Also?“
 

Kurz bemerkte sie, wie der Schwarzhaarige zu seinem Kapitän schielte. Doch dieser rührte sich kein bisschen und trank unbeeindruckt aus seiner Tasse. Ganz gewiss war es Kaffee. Katie roch das starke Getränk bis zu ihr rüber und kurz rümpfte sie die Nase.
 

Normalerweise liebte sie Kaffee. Am liebsten mit Milch und Zucker. Aber seit sie wieder soweit alles essen konnte, war ihr das koffeinhaltige Heißgetränk ein Dorn im Auge. Oder besser gesagt, in der Nase. Der Geruch stieß sie ab und auch sonst nahm sie, vor allem im Bad des Gemeinschaftsraumes, Düfte wahr, die in ihr mehr als nur einmal fast wieder einen Brechreiz verursacht hatten.
 

Dara meinte, es wäre völlig normal, dass sie darauf so abgeneigt reagierte. Ihr Körper hatte sich der Schwangerschaft angepasst und es war einfach normal, dass alles, was dem Baby schaden könnte, der Körper von ihr fernhielt, in dem er ihr signalisierte, dass es scheußlich roch. Katie hoffte nur, dass sich das wieder legen würde, sobald das alles vorbei war. Denn auf Kaffee wollte sie eigentlich nicht ein Leben lang verzichten.
 

Recht widerwillig reichte ihr Graham dann den Dip, dem sie links neben ihren Teller abstellte. Kurz darauf griff sie zum Naturquark, der zum Glück direkt neben ihr stand. Erst jetzt klaute sie von Marcus Teller das Brotmesser, da sie selbst ja kein Besteck hatte. Nur ein kurzes Schnauben war von ihm zuhören, aber sie ignorierte es. Voll im Fokus, schnitt sie das erste Brötchen in zwei Hälfte, lud sich eine ordentliche Portion Quark auf das Messer und bestrich die eine Seite des Brötchens. Dann belegte sie die selbe Seite mit Salami, so dass nichts mehr zusehen war vom Quark. Erst jetzt entschraubte sie den Deckel des Dips und schmierte sich auch hiervon eine ziemlich deftige Ladung auf ihr Naturquark-Salami-Brötchen.
 

„Du hast ein merkwürdiges Essverhalten, Kitty.“, sagte Graham dann endlich, als sie fertig war mit ihrem Meisterwerk.
 

„Warum?“
 

„Honig-Senf auf Salami, darunter Quark... das schmeckt doch gar nicht.“
 

„Irgendwie muss ich das ja kompensieren, dass ich keinen geräucherten Lachs derzeit essen darf.“, rechtfertigte sie sich.
 

„Ja... aber... Salami... das ist auch noch der pikante. Du verdirbst dir den Magen.“
 

„Lass das mal meine Sorge sein.“, sagte sie fast schon beleidigend und begann nun die andere Hälfte zu beschmieren.
 

In der Zeit, in der sie all ihre Sachen auf ihre Brötchen verteilte, hätte man meinen können, dass jeder in Katies Umfeld, ihr dabei zusah. Manche angewidert, andere fassungslos. Nur Marcus schien die Ruhe in Person zu sein. Vermutlich weil er es nicht anders von ihr kannte und damit tagtäglich konfrontiert wurde.
 

Besonders als sie mal nachts einen riesen Kohldampf geschoben hatte und ihn solange genervt hatte, bis er ihr etwas aus der Hauselfenküche besorgte. Er kam mit einer vollgepackten Platte zurück. Darauf Kürbiscremesuppe, Stücke eines Honigkuchens und einem Rest vom Abendessen. Schweinshaxe mit Knödel. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie Marcus immer wieder den Kopf geschüttelt hatte, da sie alles kreuz und quer in sich hineinstopfte.
 

Wie auch jetzt. Sie machte keinen Halt davor, eines nachdem anderen zu essen. Mal hier abgebissen, mal in eine andere Hälfte. Das sah von weitem sicher merkwürdig aus und abstoßend für so manche andere Schüler. Aber es war ihr egal geworden. Sie hatte nun mal Hunger und ihren Gelüsten konnte sie nur schwer stillen, seitdem die Übelkeit vollständig verschwunden war. Die anderen hatten halt kein Verständnis dafür, aber die waren ja auch nicht schwanger.
 

Während sie sich also unbeirrt in ihre Auswahl durchkaute, hörte sie nur nebenbei, wie Andy sich zu Marcus über den Tisch beugte und ihm etwas zuflüsterte.
 

„Deine Freundin frisst wie ein Scheunendrescher.“
 

„Na und? Hast du mal den Weasleys beim Essen zugesehen?“
 

„Sie ist aber auf alle Fälle schlimmer.“
 

„Dann schau woanders hin, wenn es dich stört.“
 

„Ich mein ja nur... ist das normal?“
 

„Hascht du disch mal drei Monate durschgekotzscht und nischts drinnen behalt'n?“, warf Katie ungeniert mit vollem Mund dazwischen.
 

„Was?“, kam es von dem Slytherintreiber.
 

„Mehr als drei Gramm im Mund sollte man nicht sprechen.“, kommentierte Marcus direkt und sah ihr direkt in die Augen.
 

Sie schluckte den ganzen Kram hinunter und wandte sich dann einfach an Andy.
 

„Ich sagte, hast du dich mal drei Monate durch gekotzt und nichts drinnen behalten?“, wiederholte sie ihre Frage deutlich verständlicher, „Meine Hebamme meinte, es könnte vielleicht wiederkommen, also genieße ich gerade jeden Moment, in dem ich essen kann was ich will. Problem damit?!“
 

„Hm-hm.“, schüttelte Andy schnell den Kopf, als er Katies leicht aggressive Tonlage bemerkte.
 

„Gut.“, nickte sie zufrieden und sah sich erneut auf dem Tisch um, „Gibt's hier Eiswürfel?“
 

„Eiswürfel?“, kam es dann wieder von Graham, der sofort ein Blick zu seinem Kapitän warf.
 

„Jap. Ich brauch Eiswürfel. Marcus, kannst du mir welches aus der Küche holen?“
 

„Vergiss es.“
 

„Ach komm schon!“
 

„Wozu brauchst du jetzt Eiswürfel? Du hast ja nicht mal was zum Trinken.“, sagte Graham verwirrt.
 

„Doch nicht zum Trinken. Zum Kauen.“
 

„Du... kaust Eiswürfel?“, hob der Schwarzhaarige eine Augenbraue.
 

„Mhm... oh, da drüben steht die Zitronenlimonade. Da sind bestimmt welche drin.“, sagte sie mehr zu sich, als zu ihren Frühstückspartnern.
 

Und ohne dass sie irgendwen anderen beauftragte, stand sie von der Bank auf und wollte schon einige Meter in die Richtung des Krugs laufen, als Marcus endlich aus seiner Starre aufsprang.
 

„Wag es dich Katie! Lass den Scheiß, nicht- Merlin nochmal, die Frau macht mich verrückt!“, hörte sie ihn keifen, doch sie überging es geflissentlich.
 

Ja, sie gab zu. Diese Essgewohnheit war schon ziemlich absurd. Aber aus einem ihr unerfindlichen Grund hatte sie die Liebe zu Eiswürfeln entdeckt. Nicht im Getränk, halt nur zum Kauen. Es beruhigte sie auf eine verkorkste Art und Weise und kühlte eben auch ihren Körper ab.

Durch die ganzen Lektüren, die Dara ihr und Marcus oft mitgab aus dem Krankenhaus, hatte sie viel über Gelüste und dergleichen gelesen. Nie was von Eiswürfeln, aber es war ihr auch gerade Recht, dass sie keine besondere Lust auf Süßes oder Salziges hatte. Hin und wieder, ja... aber nicht in Maßen. Eiswürfel waren dagegen echt das kleinere Übel und vor allem setzte sich nichts davon an. War ja nur Leitungswasser.
 

„Ich darf doch mal, oder?“, fragte sie zwischen zwei Drittklässlern und schnappte sich den Krug mit der Zitronenlimonade.
 

Ohne auf die Drittklässler zu achten, kam sie zu ihrem Platz zurück und nahm sich eine unbenutzte Tasse, die links neben Graham stand noch mit. Wieder auf ihrem Platz begann sie gerade dabei vorsichtig, mit ihrem Brotmesser, welches sie einfach an ihrem Umhang sauber machte, die einzelnen Eiswürfel aus der Limonade herauszupulen.
 

„Katie!“, zischte Marcus, „Lass das!“
 

Sie antwortete ihm nicht und vollzog ihre Mission einfach, ohne auf ihren Freund zu achten.
 

„Mit dir kann man sich nirgendwo sehen lassen.“, knirschte er dann schon fast, woraufhin Graham wieder leise zu kichern begann.
 

Auch das überhörte sie gekonnt. Das einzige was für sie gerade zählte, war diese Lust auf kaltes Eis zu stillen. Ihr Körper schien es zu brauchen, also tat sie alles, um es zu bekommen. Dabei war ihr scheiß egal, was andere von ihrem Verhalten dachten. Wäre sie nicht schwanger, würde sie sicherlich auch abstoßend auf so etwas reagieren. Zumindest war sie in ihrem Normalzustand nie so gewesen. Alles hatte sich irgendwie geändert. Ihr Verhalten, ihre Wortwahl, ihre Gefühle.

Da war so vieles, dass sie oftmals die Dinge nicht richtig einsortieren konnte.
 

„Das wird mir zu krass... ich geh schon mal zu Verwandlung.“, kam es von Jonathan, der am weitesten von ihr weg saß und die ganze Zeit nichts zu alledem beigesteuert hatte.
 

Er räumte sein Geschirr zusammen und sagte zu Marcus noch etwas wie „Bis zum Training.“, bevor er vom Tisch aufstand und die Große Halle verließ.
 

Die Antwort von Marcus hörte sie jedoch nicht mehr. Oder besser gesagt, konnte sie auch gar nicht. Denn eine pikante, hohe Stimme unterbrach allgemein das Frühstück der Quidditchmannschaft und ihrer Wenigkeit.
 

„Wenn du so weiter frisst, platzt du gleich aus allen Nähten.“, kam es von niemand anderen als von Tracey Davis, die direkt hinter Marcus stehen blieb, „Aber das kann ja auch gut für mich sein.“, sagte sie und Katie sah, wie sie sich zu Marcus hinunter beugte, „Wenn du irgendwann auf das Walross keine Lust mehr hast, dann weißt du ja, wo du mich findest.“, richtete sie ihre Worte viel zu nah an seinem Ohr.
 

Wenn irgendjemand genau darauf geachtet hätte, wie Katies Gesicht in dem Moment sich verzog, hätte sofort erkannt, dass gleich irgendetwas zu Bruch gehen könnte. Aber alle Augen waren auf die Slytherin gerichtet, die eindeutig hier Marcus schöne Augen machte, oder eher ihr Dekolleté zur Schau stellte.
 

Die Gryffindor war eigentlich noch nie eine eifersüchtige Person gewesen. Auch jetzt in diesem Moment nicht. Sie vertraute ihrem Freund voll und ganz. Dafür bräuchte sie auch keinen Beweis. Allein, was er alles auf sich nahm, damit es ihr gut ging, reichte ihr aus. Vor allem, weil er zu ihr und dem Baby stand und er auch kaum, nur manchmal, ein schlechtes Wort über ihre derzeitigen Launen, oder auch Essgewohnheiten losließ. Immerhin ertrug er nicht nur ihren Heißhunger, sondern auch diesen besonderen Hunger auf ihn.
 

Nur Merlin wusste, wie scharf sie auf ihn war in letzter Zeit. Das war schon fast krankhaft geworden, aber abstellen konnte sie das irgendwie auch nicht. Wenn Davis diese Information gewusst hätte, würde sie nicht so dreist ihren Freund anbaggern.
 

„Verzieh dich, Davis.“, schnarrte plötzlich Adrian, der bisher dem Treiben beim Frühstücken eher still beigewohnt hatte.
 

„Sei du mal lieber leise, Pucey. Ich fasse es nicht, wie tief ihr alle gesunken seid.“, zischte die Blondhaarige und richtete sich wieder auf, „Dass ihr dieses Halbblut an unserem Tisch überhaupt duld-“
 

Mitten im Satz wurde sie plötzlich unterbrochen. Nicht von irgendwem Bestimmten, weil man ihr den Mund verbot. Nein. Von Etwas wurde sie aufgehalten. Denn nun klebte in ihrem Gesicht ein bisschen was von dem Honig-Senf Dip.
 

„Ups.“, kam es relativ unüberhörbar von Katie, „Da bin ich wohl aus versehen aufs Messer gekommen.“, und sah ganz unschuldig auf ihren Teller, wobei neben dran das Brotmesser lag, an denen wieder kleine Reste des Dips zu sehen waren.
 

„DU! Wie kannst du es nur wagen?!“, schrill sie und versuchte die Sauerei von ihrer Haut zu entfernen.
 

„Tut mir schrecklich leid.“, kam es nur trocken über ihre Lippen.
 

Beim Versuch das Geschmiere aus ihrem Gesicht zu bekommen, verteilte es sich leider nur noch mehr, so dass es am Ende sogar in ihren blonden Haaren hing.
 

„Das wirst du noch bereuen, Bell!“, zischte sie, bevor sie wutentbrannt abdampfte.
 

Erst als Davis außer Hörweite war, begann Graham und Andy als erstes an zu lachen, worauf Pucey nur ein sanftes Grinsen zur Schau stellte. Nur Marcus hatte keine Mimik verzogen.
 

„Musste das sein?“, fragte er dann an sie gerichtet.
 

„Was denn? Das war wirklich nicht mit Absicht.“
 

„Das kauf ich dir nicht ab. Ich hab deinen Blick gesehen. Du kannst froh sein, dass das kein Lehrer gesehen hat.“
 

„Glaubst du mir nicht?“, fragte sie nun entrüstet, doch Graham lachte laut dazwischen.
 

„Wirklich jetzt, Kitty. Wie schaffst du es, so ernst dabei zu bleiben?“, und haute dazu mit der falschen Hand auf den Holztisch, um seine amüsiertes Verhalten noch zu unterstreichen.
 

„Ich weiß wirklich nicht, was ihr meint.“, hob sie die Arme zur Verteidigung.
 

Marcus schnaubte laut durch die Nase und bevor sie dann doch hier einen etwas heftigeren Streit provozierte, legte sie dann wohl lieber die Karten offen.
 

„Sie hat es doch verdient. Denkst du, ich lass mich beleidigen?!“
 

„Wir hatten dennoch was ausgemacht. Nicht provozieren lassen und nicht in die Offensive gehen. Schon gar nicht so, Katie. Wir wollten keinen Ärger.“
 

„Schön.“, schnaubte sie nun, „Ich zügel mich beim nächsten Mal.“
 

Er sagte nichts mehr und auch sie wollte gerade wieder ihrem restlichen Essen die Zuwendung geben. Besonders ihren Eiswürfeln, auf dem sie bereits herumkaute, als Andy sie etwas fragte.
 

„Wo hast du dir das bitteschön abgeguckt?“
 

„Was meinst du?“
 

„Na... so eine Aktion. Das hat sich bei Davis noch nie eine getraut.“
 

„Du musst mal bei uns drüben sitzen. Am besten zwischen Fred und George. Da fliegen ständig Lebensmittel von A nach B.“
 

„Das erklärt so einiges...“, kicherte Graham auf der anderen Seite.
 

„Einmal haben sie mich in ihre Streiche mit reingezogen und wir mussten die Küche putzen als Strafarbeit. Und eines sag ich dir, die sah schlimmer aus, bevor wir angefangen hatten.“
 

Wieder hörte sie Grahams lautes Lachen. Nur unter lautem Japsen verstand sie, dass er das Frühstück mit ihr, immer wieder unterhaltsam fand und sie gerne öfters hier sitzen dürfte. Marcus grimmiges Gesicht dabei, blendete er dafür gekonnt aus...

Glück

Schnaufend und mit ganz wenig Luft in ihren Lungen, japste sie, als sie endlich die letzten Schritte getan hatte, um zu ihrem Ziel zu kommen. Die Tasche hinter ihr prallte an ihrem Rücken ab und wieder zuckte es schmerzlich durch ihren Körper. Ihre flache Hand klatschte sie gegen eine Steinmauer und nur leise konnte sie das Passwort flüstern.
 

Die Steine verschoben sich mit einem Mal. Einige zur Seite, andere verschwanden im Boden. Fast schleppend trat sie vor und erkundigte sich, ob die Luft rein war. Der dunkle Gemeinschaftsraum der Schlangen schien wie ausgestorben. Wie es Marcus mal erwähnt hatte. Samstage wurden zu ihren Lieblingstagen. Besonders die Abende. Da waren die meisten Schüler unten im Zaubererdorf. So auch Slytherin, die sich im Eberkopf wahrscheinlich die Birne weg knallten. Wo sonst gab es den besten Feuerwhisky und vor allem, wenn das Alter nicht überprüft werden würde?
 

Das Passwort für Slytherin wusste sie von Marcus, dass er ihr gegeben hatte. Natürlich ohne irgendeine Erlaubnis. Sie wollte es am Anfang nicht, da sie genau wusste, wie viel Ärger das geben würde. Aber er ließ sich nicht umstimmen.
 

„Für den Notfall, Katie. Wenn irgendetwas ist, dass du immer einen direkten Zugang zu mir hast.“
 

Selbst Nachts, wenn sie nicht schlafen konnte, könnte sie zu ihm kommen, hatte er gemeint und dabei so überaus ernst geklungen. Wahrscheinlich war da noch das schlechte Gewissen, dass er ihr gegenüber hatte. Obwohl das für sie längst vom Tisch war. Schwamm drüber. Es war eine Ausnahmesituation und es war ja dann auch alles nochmal gut gegangen. Sie hatte es ihm verziehen, da er ja auch nur gute Absichten hatte.
 

Leise betrat sie die Schlangengrube und das Erste was sie tat, war ihre Tasche auf den Boden zu werfen und sich auf die Ledercouch, wie ein nasser Sack, fallen zu lassen.
 

„Merlin...“, keuchte sie, „Ich sitze...“
 

Die Dunkelblonde versuchte ihre Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen, was etwas dauerte. Ihre Ausdauer war wie ein Grashalm im größten Orkan. Einfach und leicht knick bar. Wehe, wenn sich das nicht wieder normalisierte, wenn das Kind auf der Welt war!
 

Auch wenn sie zum nächsten Schuljahresanfang nicht direkt dabei sein konnte, wollte sie so schnell wie möglich zurück, um ihren Abschluss zu machen. Wie das alles dann von Statten gehen sollte, wurde auch schon mit Professor McGonagall besprochen. Nach ihrem Mutterschutz, sofern es ihr körperlich gut ging, würde sie zu den Unterrichtstagen in Hogwarts sein, während Marcus sich um das Kleine kümmern würde. An Wochenenden dürfte sie den Kamin ihrer Verwandlungslehrerin nutzen, um dann nach Hause zu flohen.

Sie wusste jetzt schon, dass das ein anstrengendes Jahr werden würde. Aber zum Glück hatte sie ja noch ihre Eltern. Ihre Mum wäre immer erreichbar. Gerade für die Zeit, in der sie ihrer Schule nachging, so dass der Schwarzhaarige ebenso nicht alleine war.

Ihr Dad hatte sogar den Einfall, den Keller ihres Hauses zu einer eigenen Wohnung umzubauen. Damit sie für den Anfang eine Bleibe hätten, in dem ihre kleine Familie zusammenwachsen konnte.
 

Denn... Hilfe von Marcus Eltern war wohl vergebene Mühe. Vor zwei Wochen zirka hatte sich ihr Freund mit seiner Familie getroffen und sie über ihren baldigen Zuwachs unterrichtet. Wie er erzählt hatte, waren sie nicht sehr erfreut darüber gewesen, um es noch milde gesagt auszudrücken. Aber das hatte er ja schon befürchtet.
 

Katie legte ihren Kopf in den Nacken. Auf die kalte, glatte Oberfläche des Stoffes. Das tat gut. Sie fühlte sich schon wieder an, wie ein Heizkissen. Ungewöhnlich für ihren Haushalt. Sonst fror sie sich immer einen ab, aber seit der Schwangerschaft war ja bekanntlich nichts mehr normal. Sie hatte sogar Wassereinlagerungen in den Beinen entwickelt, was ihr das Laufen noch einmal etwas mehr erschwerte. Dagegen hatte sie zum Glück etwas von Dara bekommen.

Was auch immer sie für Wehwehchen hatte. Dara war immer da, um Tipps und Ratschläge zu geben, oder eben um Tränke zu schicken, die ihr den Verlauf in den nächsten Monaten erleichtern sollten.
 

„Hab ich doch richtig gehört.“, hörte sie eine raue Stimme und sie sah nur mit halben Augen auf, „Bequemer als bei euch, oder was ist der Grund, dass du hier bist?“, fragte der Schwarzhaarige, als er die Treppen hinunterging.
 

„Frag nicht.“, murmelte sie seufzend.
 

„Zu spät.“, grinste er und stand nun seitlich vor ihr, „Also?“, während er seine Hände in seiner Jogginghose vergrub.
 

„Kann ich hier schlafen?“, stellte sie einfach eine Gegenfrage.
 

„Schon wieder irgendwelche Bemerkungen?“, konterte er direkt.
 

„Das ist es diesmal nicht.“, murmelte sie und schloss wieder ihre Augen.
 

Kaum ihre Lippen geschlossen, merkte sie wie die Ledercouch noch einmal ein Stück tiefer sich senkte und kurz darauf eine Wärme durch ihren Bauch floss. Katie hob den Kopf und öffnete zugleich ihre Augen. Marcus Handfläche lag auf ihrem Bauch. Tat er öfters, weil er wusste, dass es ihr gut tat.
 

„Alles okay mit dem Kurzen?“
 

„Ja... alles paletti. Bin nur... ich...“, stammelte sie herum, bis der Slytherin seinen anderen Arm um ihren Nacken legte, um sie dann zu sich zu ziehen.
 

Sie ließ sich gegen ihn fallen und fühlte seine Finger auf ihrem Haar, was noch viel beruhigender auf sie wirkte.
 

„Was ist es dann?“
 

„Angie... sie steigert sich da voll rein und ich weiß nicht mehr, wie ich dagegen steuern soll.“, sprach sie es dann offen an, „Ich will ihr ja auch nicht vor den Kopf stoßen, oder so. Immerhin ist sie die einzige die aktiv was gegen die ganzen Gaffer und Lästermäuler macht. Selbst wenn es nur ein giftiger Blick ist, als wäre sie eine Slytherin. Reicht meistens schon aus, damit die ihre Klappe halten.“, sagte sie leise gegen seine Brust, „Aber mir wird das einfach zu viel.“
 

„Wegen dem Namen, richtig?“
 

Katie nickte nur. Sie hatte es ihm ziemlich schnell erzählt, als sich Angelina da so rein manövrierte.
 

„Du hattest schon immer Probleme deine Meinung zu vertreten, sobald es um den Gryffindorhaufen ging.“, sagte er, „Anders als bei gewissen anderen Personen.“
 

„Tritt jetzt nicht noch nach.“, zischte sie leise und sah im halben Winkel zu ihm hoch.
 

„Ich sag nur meine Meinung.“, sagte er in normaler Tonlage, „Wenn du willst, knöpf ich sie mir mal vor.“
 

„Bloß nicht!“, kam es direkt aus ihrem Mund geschossen und schob sich von ihm weg, „Die kaut dir ein Ohr ab! An Angie prallt alles ab, wenn die einmal in ihrem Flow ist.“
 

„Ich bin nicht du, Liebes. Ich hab kein Problem damit, mir noch eine Feindin zu machen. Hab ja schon ein Dutzend. Da kommt es auf eine mehr oder weniger nicht mehr an.“
 

Wo er auch leider Recht behielt. Wenn sie gedacht hätte, nur sie bekäme Anfeindungen, oder dumme Sprüche. Dann war das nicht der Fall. Selbst Marcus hatte schon unschöne Situationen erlebt. Hauptsächlich mit Gryffindor. Natürlich. Nicht von ihren Mädels, auch nicht von Fred und George. Damit gemeint war viel eher Oliver, der ganz vorne dabei war, aber auch Lee und McLaggen und noch so einige andere, die in seinem Jahrgang waren. Aber auch in den eigenen Reihen.

Man musste jedoch differenzieren. Hier waren es die weiblichen Slytherins, die ihn mehr oder minder anfeindeten. Allen voran natürlich Tracey Davis. Einer seiner Ex-Freundinnen, wie Marcus ihr mal beiläufig erzählt hatte. Die wohl nie über die Trennung hinweg gekommen war und sich immer noch Chancen errechnet hatte. Was man ja deutlich heute Morgen beim Frühstück mit ansehen konnte.

Bis die Nachricht durch alle Häuser ging, dass er Vater werden würde und das ausgerechnet mit einer Partnerin, die nicht nur den Halbblutstatus hatte, sondern zudem auch noch eine Gryffindor war. Ab da hatte sich die Lage zugespitzt. Diese Häuserrivalität war echt zum Kotzen.
 

Er hatte ihr immer versichert, dass es ihm nichts ausmachte und er damit umgehen könne. Und sie glaubte ihm das aufs Wort. Er war in dieser Hinsicht gefestigter, als sie was das anginge. Selbstbewusster und solange sein Quidditchteam hinter ihnen stand, war ihm jede andere Meinung einen feuchten Furz wert.
 

Selbst sie wusste das zu schätzen.

Als sie diese wahnwitzige Idee hatte, Davis eine Ladung Honig-Senf Dip ins Gesicht zu schießen, kam die Retourkutsche fast auf dem Fuße.
 

Noch am selben Nachmittag, als sie gerade auf dem Weg zu Pflege magischer Geschöpfe war, wurde sie von einer Horde Slytherinmädchen aufgehalten. Die Situation wirkte ein bisschen einschüchternd. Musste sie schon zugeben. In der Gruppe, oder auch mit den Jungs aus dem Slytherinteam war das etwas anderes. Aber alleine...
 

Kurz vor der Brücke war Leanne nämlich eingefallen, dass sie ihr Monsterbuch der Monster im Schlafsaal vergessen hatte und war nochmal zum Turm zurück gesprintet. Da Katie nicht zum Unterricht zu spät kommen wollte, ging sie eben alleine weiter. Bei dem sie eben in Davis und ihre Anhängerinnen raste. Vielleicht haben sie sie auch absichtlich abgepasst. Zu zutrauen wäre es ihnen auf jeden Fall.
 

Sie haben sie erneut beleidigt und waren ihr sogar ziemlich hart auf die Pelle gerückt. Bis Davis sie anfing zu schubsen. Immer heftiger, so dass sie sich schon am Geländer festhalten musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sie würde es nie laut zugeben, aber diese Situation machte ihr schon Angst. Nicht nur um sich selbst, sondern sie hatte auch Angst um ihr Baby.
 

Davis beim Frühstück so anzugehen war vielleicht doch nicht so gut gewesen. Marcus hatte es ihr immer wieder gesagt, dass sie ihr am besten aus dem Weg gehen sollte. Aber sie wollte ja nicht hören...
 

„Du willst mir doch nicht weiß machen, dass Flint freiwillig mit dir Sex hatte?!“, keifte sie erneut in einer schrillen Stimmlage in ihre Ohren und kam ihr gefährlich nahe.
 

Eigentlich wollte sie einfach nur weitergehen, doch die Slytherin hatte sie unsanft zurückgedrängt und Katie hatte Schwierigkeiten sich auf den Beinen zu halten. Nicht zuletzt, da sie erneut geschubst wurde und die Gryffindor tatsächlich kurz über eine angerissene Holzplanke stolperte.
 

Doch der Fall blieb aus. Denn im selben Moment stieß sie mit ihrem Rücken gegen einen anderen Körper, der sie zugleich auffing und stützte.
 

„Und du willst hoffentlich mir nicht weiß machen, dass zwischen deinen Ohren ein Hirn ist, oder?“, schnarrte Pucey, als sie unauffällig und überraschend zu ihm hoch sah.
 

Nur durch diesen einen Schlagabtausch, der so unerwartet und so zerschmetternd kam, und nicht zu vergessen, sogar aus dem eigenen Haus, war Davis mit ihrer Horde wütend davon gerauscht. Danach hatte er sie sogar noch sicher zum Außengebiet für Pflege magischer Geschöpfe begleitet. Der dunkelblonde Slytherin war gerade auf dem Weg zum Quidditchfeld, wie er ihr später erzählte und hatte mit seinem Auftreten diese ganze Versammlung gesprengt und ihr damit wortwörtlich den Arsch gerettet.
 

Das war... der netteste Moment mit dem Slytherinjäger, wenn sie so darüber nachdachte, der ja eher der Stille im Team war und sich eigentlich aus fremden Angelegenheiten heraushielt.
 

Bisher hatte sie sonst nur mit Graham einen regen und auch freundschaftlichen Kontakt. Er hatte sich als guter Packesel etabliert. Wohl gemerkt aus freien Stücken. Nie hatte sie um Hilfe gebeten. Aber wenn ihre Schultasche mal wieder zu schwer war, hatte er sie getragen, bis zum nächsten Klassensaal. Selbst dann, wenn er ganz woanders hin musste. Sie vermutete hier aber auch, dass Marcus ihm die Hölle heiß machen würde, wenn er erfahren sollte, dass er ihr nicht half. Das war jedoch eine reine Vermutung!
 

„Was war eigentlich heute Mittag?“
 

„Mittags? Was soll da gewesen sein?“, kam es direkt zurückgeschossen.
 

„Adrian hat mir da was erzählt,... beim Training.“
 

„Oh. Das.“, murmelte sie und versuchte seinen Blick auszuweichen.
 

„Ich hab dir das fast schon prophezeit, dass das passieren könnte.“
 

„Ja, ja...“, nuschelte sie und verschränkte ihre Arme ineinander.
 

„Katie, tu das nicht immer so ab, als wäre das nichts. Wenn du dich weiterhin so benimmst, endet das noch ziemlich übel.“
 

„Ich kann dafür nichts, okay?! Dass beim Frühstück... das tut mir wirklich leid. Also... das ich mich da so hab gehen gelassen.“, entschuldigte sie sich, „Aber ich kann nicht anders. Du weißt gar nicht wie das ist. Allein schon wenn ich ihre Visage sehe, mit diesem überheblichen Grinsen, als würde ihr alles gehören...“, redete sie sich in rage, dass ihr fast die Luft ausblieb.
 

„Seit wann bist du so eifersüchtig?“, warf er zwischen ein und sie pustete lautstark die Luft aus.
 

„Eifersüchtig?! Ich bin nicht eifersüchtig! Ich lass mich nur ungern beleidigen und dumm von der Seite anquatschen, oder mir irgendwas andrehen, was ich nicht gemacht habe. Sie wollte mir praktischerweise unterstellen, ich hätte dich gefügig gemacht, damit ich dir ein Kind unterjubeln kann!“
 

„Lass das doch nicht so nah an dich heran. Wir beide wissen es doch besser.“, sagte er ruhig und zog seine Hand, die zuvor noch auf ihrem Bauch lag, zu ihren Armen hoch.
 

Er entknotete förmlich ihre Arme und griff beherzt in ihre rechte Hand.
 

„Ich mach mir nur Sorgen, Katie. Wenn Adrian nicht so spät gewesen wäre, hätte er das Szenario gar nicht mitbekommen und wer weiß, was da alles hätte passieren können.“
 

„Dann sag du doch endlich mal was!“, zischte sie und entzog ihre Hand aus der seinen, „Du machst überhaupt nichts dagegen. Wartest alles still ab. Wieso machst du ihr nicht mal eine Ansage?! Anstatt meine Kommunikationsqualitäten ständig in Frage zu stellen? Du bist kein Deut besser.“
 

Laut hörte sie ihn seufzen.
 

„Ich dachte, wenn wir beide das ignorieren, würde sie die Motivation verlieren. Aber ich hab deine Stimmungsschwankungen unterschätzt.“
 

„Meinst du, ich mach das mit Absicht?“, fragte sie dann etwas ruhiger, als zuvor, „Ich kann das nicht steuern, Marcus. Das kommt einfach. Wie aus einem Pulverfass, bei dem die Lunte nur Millimeter davon entfernt liegt.“
 

„Okay,... pass auf. Ich geh morgen zu Snape und spreche mit ihm darüber. Das kann so ja nicht weitergehen.“
 

„Hauptsache du machst irgendwas. Mehr wollte ich nicht.“
 

Seine Aspekte verstand sie ja. Ignorieren war schon immer besser gewesen, als auf Schikanen einzugehen. Das machte es immer nur schlimmer. Aber wie gesagt. Sie konnte das nicht aufhalten. Sie war richtig launisch geworden. Manchmal hoch euphorisch, doch wenn irgendetwas nicht nach ihrer Nase ging, heftig explosiv. Selbst Snape begann sie zu ignorieren, wenn sie ihre angriffslustige Phase hatte, oder ließ sie einfach ihre Laune austoben, bis sie sich beruhigt hatte.
 

„Na dann komm.“, hörte sie ihn sagen und riss sie aus ihren Gedanken, „Bevor wir hier noch Schaulustige bekommen.“, sagte er seufzend und löste sich von ihr, bevor er aufstand und ebenso ihre Tasche schnappte.
 

Was jedoch zugleich sein nächsten Kommentar auslöste.
 

„Was zum- Hast du da Backsteine drin?!“, sagte er überraschend, als er ihre Tasche schulterte.
 

„Backsteine wären mir ehrlich gesagt lieber...“, antwortete sie und ließ sich von ihm aufhelfen, in dem er ihr seine Hand reichte.
 

Er zog sie auf die Füße und kurz musste sie sich an ihn klammern, um nicht wieder zurückzufallen. Dieses scheiß Wasser in den Beinen! Es spannte jedes Mal, wenn sie entweder zu lange auf den Beinen stand, oder zu lange saß und dann aufstand.
 

Marcus schien das sofort aufzufallen.
 

„Hast du deine Tränke genommen wegen den Einlagerungen?“
 

„Natürlich, aber das dauert. Das geht nicht mit einem Schnippen.“
 

„Vielleicht solltest du Dara noch einmal eulen. Gibt sicherlich auch noch andere Möglichkeiten, um das zu minimieren.“
 

Sie antwortete darauf nicht. Die gab es. Das wusste sie, aber Dara würde wieder mit bestimmten Nahrungsmittel ankommen. All die Sachen, die sie nicht gerne aß, oder von der sie schon die Schnauze voll hatte. Da nahm sie dann doch lieber die Einlagerungen in Kauf.
 

Als sie am Treppenaufgang ankamen, sah Marcus sie merkwürdig an, als sie die ersten Schritte ging. Wohlgemerkt mit zwei Händen am Geländer. Im nächsten Moment spürte sie dann einen Arm auf ihrem Rücken und der andere unter ihren Kniekehlen, bevor er sie ohne viel Mühe, hoch hob.
 

„Ey!“, keifte sie zugleich, griff aber mit ihren Händen um seinen Hals, um sich festzuhalten.
 

„Halt die Klappe, ich kann mir das nicht ansehen.“
 

Sie erwiderte nichts. Ließ es so stehen. Denn auch wenn sie gerne immer noch ihren eigenen Willen hatte, genoss sie ebenso diesen Umstand, so viel Aufmerksamkeit gerade von ihm zu bekommen.
 

Behutsam trug er sie die Stufen, zu seinem Schlafsaal hoch. Mit einem Tritt hatte er seine Tür aufgetreten, die nur angelehnt war. Mit dem selben Fuß hatte er diese auch wieder zugeschoben, als sie drinnen standen. Diesmal klickte das Schloss, als die Tür einrastete. Vorsichtig setzte er sie direkt an seinem Bett auf den Boden ab, so dass sie sich sofort darauf niederlassen konnte. Ihre Tasche folgte, die mit einem weiteren Krachen auf den schwarzen Teppich landete.
 

„Wenn es keine Backsteine sind,... was schleppst du dann mit dir rum?“, fragte er wieder und deutete auf ihre Umhängetasche, „Du weißt doch, dass du nicht so viel tragen darfst.“
 

Katie seufzte, als sie nach ihrem Gurt der Tasche fischte und sie zwischen ihre Füße zog. Sagte aber erst etwas, als sie die Lasche nach hinten klappte und einen Stapel an Pergamentrollen herauszog.
 

„Da.“
 

Mit hochgezogenen Augen nahm er es entgegen und ließ sich dann neben sie nieder.
 

„Namen und ihre Bedeutungen?“, las er fragend den Titel vor.
 

„Von Angelina. Sie kam eben in mein Schlafsaal gestürmt, obwohl ich gerade versucht habe zu schlafen.“, rückte sie dann endgültig mit der Sprache raus, „Sie hat mir einen Vortrag gehalten, dass es von unvorstellbarem Wert sei und das der Name für den Werdegang des Kindes essenziell wichtig ist. Wenn sie nicht Wahrsagen belegen würde, hätte ich den ganzen Spuk gar nicht erst.“, spuckte sie abwertend.
 

„Davor bist du also geflüchtet.“, kombinierte er.
 

„Ja! Weil sie mich Irre macht damit! Sie checkt es einfach nicht, dass es sie nichts angeht! Jeden Tag bequatscht sie mich. Sie hat kein anderes Thema mehr!“, redete sie sich in rage und sah zu ihm, wie er fast akribisch die Liste durchlas, „Du liest dir den Doxymist jetzt nicht wirklich durch?!“
 

„Sind doch gute Sachen dabei.“, murmelte er, was ihr für den Moment die Luft wegnahm, „Bis auf dass fast alle Bedeutungen, etwas mit Löwen zu tun haben.“, zog er dann eine Augenbraue hoch.
 

„Das kommt noch dazu.“, sagte sie, „Kriegt sie ein Kind, oder ich?!“, kam es dann auch noch schnippisch über ihre Lippen.
 

„Reg dich nicht auf. Ich red' mit ihr morgen mal.“
 

„Nein, bitte nicht.“, flehte sie dann doch sofort wieder.
 

„Es belastet dich und das ist alles andere als gut gerade.“, sagte er ruhig, „Es sind nur noch fünf Wochen und ich habe keine Lust, dich wieder im St. Mungo zu besuchen.“
 

„Es regt mich zwar auf...“, seufzte sie, „... aber es ist noch lange nicht so schlimm, wie die ganzen böswilligen Bemerkungen.“
 

„Damit haben wir aber gerechnet, Katie.“
 

„Ja, ich weiß...“, murmelte sie und ließ ihren Kopf gegen seine Schultern fallen, während er weiterhin die Liste durchsah.
 

„Wieso stehen da eigentlich Jungen... und Mädchennamen auf dieser Liste?“, fragte er dann nach einer Zeit, wobei er das „und“ energischer aussprach.
 

„Weil ich nichts gesagt habe, dass es ein Junge wird.“
 

„Warum?“
 

Wieder seufzte sie, bevor sie ihren Kopf erhob.
 

„Weil ich das Thema nicht noch weiter anstacheln wollte.“, sagte sie und begann mit ihren Fingern zu spielen, „Außerdem... wenn wir uns wirklich für einen Namen entscheiden, dann will ich nicht, dass dieser auf ihrer dummen Liste steht. Wenn da noch Mädchennamen mit drauf stehen, ist die Wahrscheinlichkeit geringer.“
 

„Du bist manchmal echt ein bisschen strange, weißt du das?“, sah sie ihn grinsen und sie musste auch kurz schmunzeln.
 

Ja, ihre Denkweise war schon echt nicht von dieser Welt. Aber es waren ihre Gedanken und so war sie nun mal. Ob nun mit Schwangerschaftsbauch, oder ohne.
 

„Jap. Kompliziert, verpeilt und vielleicht auch ein bisschen verkorkst.“
 

„Wie das, mit dem Frühstück heute?“, fragte er, doch sie sah sein Grinsen, „Du hast es geschafft, das Jonathan die Beine in die Hand genommen hat.“
 

„Was soll ich dir jetzt darauf sagen?! Auch das kann ich nicht beeinflussen. Ich würde gerne, aber ich kann einfach nicht anders. Als würde... mein Körper nicht mehr mir gehören.“
 

„Schon gut. Solange du das nicht beibehältst, bin ich schon beruhigt.“
 

„Ich verspreche, das hört auf. Ganz sicher.“
 

„Na ja, ein bisschen verkorkst sind wir wohl beide.“, kommentierte er, „Muss wohl an unseren Genen liegen.“, sagte er und sie sah ihn fragend an, „Na ja... deine Mutter zum Beispiel. Seit sie mir gesagt hat, dass sie eine Legilimentorin ist, verschließe ich mein Geist schon automatisch, egal, wer in meiner Nähe ist. Richtig paranoid.“
 

„Sie wird’s nicht nochmal machen, das schwöre ich. Und falls doch, dann werfe ich ihr demnächst ihren dicken Wälzer, über alternative Heilkunde an den Kopf! Das Teil hat 2445 Seiten!“
 

„Darum geht’s doch nicht. Allein diese Absurdität erklärt so vieles und bevor du dich beschwerst, bei dem Verhalten, welches meine Eltern an den Tag legen, ist das wahrscheinlich einfach normal.“
 

Ihr Gesichtsausdruck wurde erdrückender. Sie wusste auf was er anspielte und es stimmte sie traurig. Nie wollte sie einen Keil zwischen ihm und seine Eltern treiben. Auch wenn sie vor dem ganzen Drama nicht darüber geredet hatte, hatte sie es geahnt, dass es einen negativen Punkt gab, der ihre Beziehung auf ein schwieriges Level brachte. Immerhin wusste sie nur zu gut, wie solche Reinblüter tickten. Alles versnobte Menschen, die noch nach dem alten Standard lebten. Sie hatte es nur nie selbst angesprochen, weil sie sich damals nicht sicher sein konnte, ob er weiterhin bei ihr bleiben würde, wenn sie sich damit auseinandersetzen wollte.
 

„Haben sie sich mal gemeldet? Seitdem meine ich?“, fragte sie leise nach und schaute auf seine Hände, die immer noch Angelinas Liste hielten.
 

„Nein.“, sagte er, „Obwohl... jaein.“
 

„Was heißt das jetzt?“, hob sie den Kopf wieder.
 

„Ich hab ein Schreiben von unserem Familienanwalt bekommen. Er hat mir nur mitgeteilt, dass ich aus dem Nachlass gestrichen wurde und in welcher Lagerhalle meine Sachen jetzt liegen.“, sagte er trocken und fügte hinzu, „Die Miete sei großzügig für zwei Monate bezahlt, danach müsste ich schauen, wie ich klar komme.“
 

„Das ist nicht deren ernst?!“, spie sie unglaubwürdig und stand abrupt wieder auf.
 

Vergessen war das Spannen in ihren Beinen.
 

„Ist egal, Katie.“, sagte er immer noch ruhig, „Komm setz' dich.“
 

„Als du gesagt hast, dass sie eventuell nicht so begeistert wären und du meintest, sie würden dich enterben, hab ich das für einen Scherz gehalten. Zumindest was das Letztere anging.“
 

„Komm runter.“, meinte er dann nur wieder und zog sie an ihren Armen zu sich, so dass sie auf seinem Schoß seitlich platz nahm, „Es war vorhersehbar, als ich meinen Standpunkt klar machte, dass ich mich längst für euch entschieden habe, egal was sie mir anbieten würden. Entweder nach meinen Regeln, oder gar nicht.“, sagte er und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, „Sie haben sich für Gar nicht entschieden. Also... ist die Sache durch für mich.“
 

„Aber, sie sind deine Eltern und Erbe hin oder her, die können dich doch nicht einfach so aus ihrem Leben streichen?!“
 

„Haben sie aber schon. Vater hat mich noch am selben Tag aus dem Stammbaum gesprengt und es ist mir Schnuppe.“, sagte er lächelnd, „Ich will dieses Leben mit dir.“, sagte er so sanft, dass ihr Herz an Rhythmus zunahm, „Und wir kriegen das hin. Etwas dass ich erst begreifen musste, aber das hab ich. Selbst ohne die Hilfe deiner Familie, würden wir das irgendwie gestemmt bekommen. Irgendwie geht es immer.“, sagte er und sie spürte kurz seine Lippen auf den ihren, „Ich bin nur komplett mit euch.“, wisperte er, bevor er sie erneut küsste.
 

Katie erwiderte seine Zärtlichkeiten nur zu gerne und ließ es zu, dass er sie auf sein Bett schieben konnte. Wenn auch sanft und dabei bedacht, sie unter seinem Gewicht nicht zu erdrücken. Seine Hände wanderte über ihren Körper, etwas was ihr mehr als gefiel, als darüber nachzudenken, dass er bereit war alles für sie aufzugeben. Was aber auch ein unbeschreiblicher Liebesbeweis war, was sie so glücklich machte, dass sie die gesamte Welt umarmen könnte.
 

Jegliche Probleme, die diese Schwangerschaft mit sich brachte, war egal geworden. Ob es nun Angelina war, Oliver, oder jeden anderen Schüler auf dieser gottverdammten Schule. Solange sie zusammen waren, könnten sie Berge versetzen. Selbst ohne Felix Felicis. Pff... wer brauchte schon flüssiges Glück, wenn sie ihr persönliches Glück längst gefunden hatte?
 

Doch mit einem Mal brach er diesen sinnlichen Moment und sah irritiert zu ihr hinunter.
 

„Hast du noch Hunger?“
 

Er stellte die Frage so merkwürdig, dass es nicht nach einer Frage klang, als ob er ihr jetzt noch ein Abendsnack auftreiben wollte. Es war... irgendwie anders.
 

„Nein?“, antwortete sie unsicher, „Ich krieg kein Stück mehr runter. Seitdem ich wieder alles essen kann, bin ich kaum noch zu stoppen.“
 

„Warum hat dann dein Magen geknurrt?“
 

„Der hat nicht geknurrt.“
 

„Ich bin doch nicht bescheuert.“, hörte sie ihn murmeln, als sie sah, wie er seine rechte Hand auf ihren Schwangerschaftsbauch ablegte.
 

Mit der linken Hand stützte er sich hingegen in der Matratze ab, während sie ihn argwöhnisch musterte.
 

„Was tust du da-“, begann sie, doch hörte direkt daraufhin ein kurzes Lachen seinerseits.
 

„Merkst du das denn nicht?!“
 

„Was denn?!“
 

Katie verstand nicht, auf was er hinauswollte. Erst als er nach ihrer Hand verlangte und diese ohne Einverständnis, ebenso zu ihrem Bauch zog, schien sie zu begreifen. Kaum abgelegt spürte sie unter der Bauchdecke leichte Bewegungen. Als würden ein paar kleine Schmetterlinge mit ihren hauchdünnen Flügeln, gegen ihre Haut schlagen. Ihre Welt stand still, denn damit hatte sie ganz gewiss nicht gerechnet.
 

„Er bewegt sich.“, lächelte er so glückselig, wie sie ihn noch nie erlebt hatte, „Hattest du das schon öfter?“
 

Die Gryffindor konnte nur mit den Kopf schütteln, denn sie war so gefangen von seiner Reaktion, dass sie sich jedes Detail einprägen wollte. Wollte nichts davon verpassen. Seine Gesichtszüge nahmen pure Freude an und alles nur deswegen, weil ihr Baby sich in ihrem Bauch, das erste Mal bewegte. Es damit deutlich machte, dass es da war. Dass es real war.
 

Denn auch wenn die Realität sie schon eingeholt hatte, gab es immer noch diese minimalen Zweifel. Sie hatte Angst, dass sich alles nur als einen Traum darstellte und dass sie bald daraus erwachen würde. Nur um festzustellen, dass nichts davon wahr war. Doch jetzt, gerade dieser Moment, räumte jeden Zweifel aus dem Weg.
 

Sie würde Mama werden und Marcus Papa. Verantwortlich für ein kleines Wesen. Alles würde sich ändern, jedoch zum Positiven und es machte sie so unfassbar glücklich, dass er es genauso schön fand.
 

„Benjy.“, hauchte sie dann völlig aus dem Kontext gerissen und sie hatte sofort die Aufmerksamkeit ihres Freundes auf sich ruhen.
 

„Was?“
 

„Wie findest du den Namen, Benjy?“, fragte sie erneut nach, „Es... ehm... bedeutet so etwas wie-“, versuchte sie sich zu erklären, als er sie grinsend unterbrach.
 

„Sohn des Glücks. Passt perfekt.“, kommentierte er, bevor er sich erneut wieder zu ihr beugte und seine Lippen auf die ihre sanft legte.
 


 

x-x-x
 

Mitte Oktober, des selben Jahres erblickte Benjy Daro, mit knapp 3800 Gramm und einer Größe von 53 Zentimeter, das Licht der magischen Welt. Dieser schönste und zugleich herzergreifendes Ereignis würde Katie ewig in Erinnerung behalten.
 

Glücklich und zufrieden beobachtete sie Marcus, als er seinen Sohn das erste Mal in seinen Armen hielt. Er stand am Fenster des Krankenzimmers und der helle Halbmond leuchtete auf das Gesicht des Neugeborenen. Es machte den Moment so unfassbar magisch, selbst wenn sie keine Hexe gewesen wäre.
 

Und wie hätte es auch sein können... Er war so schön, dass sie jetzt schon die Befürchtung hatte, dass er später sämtliche Mädchen den Kopf verdrehen konnte. Bei seinen Pateneltern hatte er es auf den ersten Blick geschafft. Graham und Leanne hatten sie dafür ausgewählt, die sich beide geehrt gefühlt hatten.
 

Anders als Angelina, die im ersten Moment ein wenig eingeschnappt war. Das einzige womit sie sich zufrieden gab, war die Tatsache, dass Katie doch einen Namen von ihrer selbst erstellen dummen Liste genommen hatte.
 

Denn Benjy stand ziemlich weit oben auf dieser besagten Liste. Auch wenn Katie keinen davon nehmen wollte, hatte sich der Name in ihrem Geiste eingebrannt, als die Situation mit den ersten Bewegungen, sie so emotional ergriffen hatte, dass sie direkt daran denken musste.
 

Sohn des Glücks.
 

Sie ließ sich jedoch nicht nehmen, einen zweiten Vornamen für ihren Sohn zu wählen. Es war ihr eine Herzensangelegenheit, ihm auch den Namen Daro zu geben. Der Name kam aus dem thailändischen und bedeutete nichts weiter als „Stern“, was sie jedoch mit Marcus verband. Denn ohne ihr fehlendes Verständnis für die Sternenkunde, hätte sie nie den liebevollen Menschen hinter seiner Fassade erblickt.
 

Der Name hatte noch eine weitere wichtigere Bedeutung. Es war nämlich die weibliche Form von Dara. Angedacht an ihre Hebamme, die nachgehakt hatte, als sie am dunkelsten Punkt ihrer Reifeprüfung gestanden hatte. Als sie nicht mehr wusste, was richtig, oder falsch war. Wenn diese Hexe nicht gewesen wäre, mit ihrer ruhigen, sanften und auch mitfühlenden Art, hätte sie vielleicht den größten Fehler ihres Lebens begangen.
 

Den nichts könnte dieses Loch in ihrem Inneren je füllen, was nun auf sie zukommen würde. Was auf sie beide zukam.
 


 

x-x-x-x-x-x

Ein Leben zu dritt, voller Glück.
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kurz zur Info, hier am Ende:
Wir sind jetzt soweit, dass die Geschichte hier und auf ff.de gleich auf sind.
Dass heißt, alles was jetzt kommt, ist frisch aus dem Open Office ;)
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Nachwort zu diesem Kapitel:
Jetzt endgültig sind wir zum Ende der Geschichte gekommen, worüber ich ziemlich happy bin :3
Denn mir war das Schreiben an dieser Geschichte sehr wichtig. Ich bin momentan in einer Situation, in dem ich viele Sachen verarbeite.

Aber worum geht es mir da konkret?

Vorab, ich bin seit fast 9 Jahren glücklich verheiratet, unser Sohn ist sogar schon fast 11 Jahre und geht mittlerweile in die Realschule. Aber im Oktober 2020 kam etwas, was mich innerlich zerstört hatte. Wir wurden ungeplant erneut schwanger.
Durch den ganzen Corona-voll-Lockdown waren wir nicht nur finanziell am Limit, da mein Mann zu dem Zeitpunkt arbeitslos war, sondern auch ich eingeschränkt was die Verhütung anging. Termine für meine Frauenärztin zu bekommen, war fast unmöglich, wenn man nebenbei noch ein Kind zu Hause hat, das Homeschooling betreiben muss (mit einer inkompetenten Grundschule). Zudem haben wir noch meine Mutter im Haus, die mit ihren 70+, Knie- und Herzkrankheit natürlich zur gefährdenden Gruppe gehört.
Da ich mir den Virus nicht einfangen wollte, um damit auch meine Mutter zu schützen, habe ich notgedrungen die Pille abgesetzt und wir sind auf Kondome damals umgestiegen. Und natürlich musste dabei was schief gehen.

Normalerweise bin ich keine Person, die tatsächlich über eine Abtreibung nachdenkt. Nicht einmal bei unserem ersten Kind, haben wir auch nur eine Sekunde daran gedacht. Auch wenn unser Sohn ebenfalls nicht geplant war. Für uns war damals nur eines sicher. Wir haben nicht aufgepasst, also ziehen wir das Kind ausm Brunnen. Punkt. Aus. Fertig.
Aber mit der zweiten, ungewollten Schwangerschaft waren wir schier überfordert. Wir hatten kaum Geld zur Verfügung, mein Mann würde bald sogar ins Hartz IV rutschen, sollte er nicht endlich was finden, dann noch die Sache mit der Schule, Corona... Wenn man sich denkt, es kann ja nicht mehr Schlimmer kommen... tritt der Fall ein. Es hat einfach alles gekappt.

Wir haben diese Entscheidung bis zur 13. Woche rausgeschoben. Zur Erinnerung, bis zur 14. kann man regulär noch einen Abbruch vornehmen und wir hatten uns schlussendlich dafür entschieden. Der Kopf hatte entschieden, auch wenn der Bauch immer wieder seine Meinung mit einfließen ließ. Ich war mir bis zum Schluss nicht 100% sicher. Auch nicht zu 90, oder 80, gar 50%.
Dennoch haben wir uns bei der Krankenkasse informiert und uns die Anträge geholt, dass die Kasse die Kosten eines Abbruches übernahm.

(Kurze Einwurf, mein Mann stand in dieser Zeit mehr als hinter mir und sagte immer: „Egal für was du dich schlussendlich entscheidest. Ich bin dabei.“ Was es auf der einen Seite weniger furchtbar machte, aber andererseits... hat es sich das auch nicht richtig angefühlt. Er hatte ja schon seine Meinung, und er war mehr so der „für eine Abtreibung“, aber er hätte auch mein „Dagegen“ akzeptiert. Das machte es umso schwieriger.)

Nichts desto trotz, dass ich dann doch endlich beim Frauenarzt war, habe ich mir eine Option offen gelassen. Die, wenn sie einen Ultraschall macht, dass ich mich immer noch umentscheiden kann. Denn ich kenne mich. Ich weiß noch haargenau, wie das mit meinem Sohn war, als ich das erste Ultraschallbild sah und ich dachte, wenn ich es sehe, dass ich in dem Moment, den Bauch entscheiden lasse.

Aber dazu kam es leider nie. Denn bei der Untersuchung konnte man keine Schwangerschaft erkennen. Dabei haben wir zwei unabhängige Selbsttests gemacht, die beide positiv waren und meine Tage waren ja schließlich auch schon über 10 Wochen überfällig. Urin also nochmal nachträglich abgegeben. Wobei herauskam, dass das Schwangerschaftshormon HCG zwar vorhanden war, allerdings sehr gering. Ich musste dann noch eine Blutabnahme machen und sie haben mich mit dem ungewissen Gefühl wieder nach Hause geschickt. Mein Blut wurde ins Labor geschickt und das würde eben ein paar Tage dauern.

Ende vom Lied: Ich war tatsächlich schwanger, aber es war leider zuvor schon abgegangen. Erst im Nachhinein konnte ich mir daraufhin einen Reim machen. Ich hatte in den Wochen mal Zwischenblutungen gehabt, mir aber dabei nichts gedacht, da es in der Schwangerschaft mit meinem Sohn auch so war und es nichts ungewöhnliches wäre. Zudem muss ich sagen, dass ich starke Raucherin bin, es aber nicht komplett abgesetzt hatte, nur reduziert. (Bei der 1. Schwangerschaft habe ich stattdessen komplett von heute auf morgen aufgehört.) Keine Ahnung, was mich dazu bewegte, oder ob es auf den Grund basierte, weil ich mir eben nicht sicher war, ob ich es behalte, oder nicht. Ob es an einer dieser Punkten lag, wieso ich das Kind verloren habe, kann ich dennoch nicht sagen. Da gab es zu viele Möglichkeiten.

Fazit: Die Option, die ich mir extra offen gelassen hatte, wurde mir abgenommen. Vom Schicksal? Vom Leben? Es hätte wohl einfach nicht sein sollen und im ersten Moment war ich einerseits fast schon froh drum. Ich musste keinen Eingriff machen lassen und mich nicht entscheiden.
Und doch fiel ich wenige Wochen später in ein tiefes Loch. Ich wollte nicht sehen, wie mich das fertig machte. Hab mir eingeredet, es wäre nicht tragisch und umso mehr ich mich gegen die Trauer wehrte, umso schlimmer wurde es.
Ich hab das eineinhalb Jahre mit mir rumgeschleppt und egal in welchem Kontext mir eine Schwangerschaft über den Weg lief, ob beim Serie/Filme gucken, in Dokus, über eine Freundin, deren Tochter zu dem Zeitpunkt 1 ½ Jahre alt war und sie mir die Fortschritte natürlich mitteilen wollte... ich konnte das nicht ertragen. Ich war tief in dieser Depression abgerutscht, die mich in allem und vor allem im Alltag einschränkte.

So konnte es natürlich nicht weitergehen. Erst jetzt vor vier Monaten habe ich die Überwindung gefunden, mir Hilfe zu suchen, um über dieses Erlebnis hinwegzukommen und mir nicht ständig diese Fragerei zu stellen „Was wäre, wenn...“, „Warum mein Zögern?“, oder auch „Wieso diese Laune der Natur?“

Auch wenn meine Geschichte mit Katies nicht vergleichbar ist, haben wir dennoch eines gemeinsam. Den Prozess. Zu Entscheiden und die Gedanken, die man sich dabei macht und selbst wenn mir diese Entscheidung abgenommen wurde, wollte ich für sie ein glücklicheres Happy End haben. Eines, für was ich mich entschieden hätte, hätte ich diese Möglichkeit zur Auswahl gehabt. Daran glaube ich ganz fest.


Ganz wichtig!
Wenn ihr merkt, ihr habt Probleme, habt irgendeine Erfahrung gemacht, die euch einschränken, über die ihr euch zu viele Gedanken macht. Egal, wie klein das Problem auch zu sein scheint. Sucht euch die Hilfe. Und wenn es nur die "Nummer gegen Kummer" ist, die ich auch ab und zu genutzt habe. Wenn man solche Sachen nicht angeht, wird man immer daran knabbern, oder sie holen einen früher oder später ein. Das ist in meinem Fall so gewesen. Ich weiß auch, dass so eine Therapie nicht von heute auf morgen geht. Ich stehe mittlerweile auf drei Wartelisten und man wird schon im Vorfeld darauf hingewiesen, dass sowas zwei Jahre dauern kann, bis sich da was tut. Es ist demotivierend, natürlich. Aber es ist immerhin besser, als nichts zu tun.

x-x-x


Danke, dass ihr meine Gedanken und Worte, bis hierhin gelesen habt und die Geschichte bis zum Schluss verfolgt habt. Danke, für die Reviews <3 Besonderen Dank, an die liebe Centranthusalba, mit der ich nette Gespräche nebenbei hatte :)

Bleibt gesund!
Eure KatieBell :3
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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  Centranthusalba
2022-04-13T11:55:55+00:00 13.04.2022 13:55
Bin hier noch gar nicht zum kommentieren gekommen….
Machen das die Hormone mit einem???😳 Oder zeigt Katie jetzt nur ganz unverschämt ihre wirkliche Seite? Graham ist ja amüsiert, Marcus dagegen…. Könnte bald den ersten Ehekrach geben…😆
Antwort von: KatieBell
13.04.2022 18:11
Ich glaube schon, dass das die Hormone sind. Also zumindest war das bei mir auch gewesen. Vielleicht nur nicht so extrem, wie bei Katie :P Zumindest hatte ich keine komischen "Gelüste". (Off-Topic: nur das Parfüm, welches ich meinem Mann damals zum Geburtstag geschenkt hatte - was eigentlich echt gut roch - konnte ich in der Schwangerschaft dann nicht mehr riechen xD)

Marcus macht vieles mit. Keine Frage. Muss sich da ja auch erst einmal reinfinden. Hoffen wir einfach, dass sich das wieder legt xD
Von:  Centranthusalba
2022-04-10T11:45:59+00:00 10.04.2022 13:45
Ich LIE-IE-IE-IE-BE E es, wenn es rauskommt 😍😍😍😍!
Wood hat genauso reagiert wie befürchtet😅😅😅. Ich hätte von den Zwillingen noch den ein oder anderen Spruch erwartet, aber auch gut. Und bis auf den Obergockel haben es doch alle gut aufgenommen. 😊😊😊
Antwort von: KatieBell
12.04.2022 20:26
Huch. Hier habe ich noch gar nicht geantwortet :'D
Na ja, so viel gibts dazu jetzt auch nicht zu antworten, aber die Gestik zählt :D
Das nächste Kap ist schon draußen, das 8. und zugleich letzte Kapitel wird ein Weilchen warten müssen. Hab grad leichte PC-Probleme, die ich erst ausmerzen will... D:

Aber schön, wenn du es *Zitat* "LIE-IE-IE-IE-BE"st <3
Von:  Centranthusalba
2022-04-09T18:50:18+00:00 09.04.2022 20:50
Du machst es spannend.☺️ Also erst einmal die Mutter. Ja, dieses Treffen stellt man sich anders vor.
Marcus kann froh sein, dass Papa Bell nicht auch da war. Der hätte wahrscheinlich weniger Verständnis gezeigt…
Und dann kann sie auch noch Gedanken lesen, gemein 😄
Antwort von: KatieBell
10.04.2022 00:00
Ist das so? Mach ich es spannend? ^^
Die Idee zum Gedanken lesen, kam mir relativ spontan, muss ich sagen. Ich hab ewig an diesem Gespräch gesessen, bzw. wie es anfangen sollte. Das hat mir den Einstieg so verdammt erleichtert xD und es kommt offenbar auch gut an :P
Von:  Centranthusalba
2022-04-08T07:20:56+00:00 08.04.2022 09:20
Ahhhh, ich mag ihn 😊 …. Also Graham. „Kannst du nicht anklopfen?“ - „Nee, ist nicht so meins“ 😂😂😂
Hat er gut gemacht.
So und Marcus und Katie machen die Dinge also lieber mit sich selbst aus, hmm? Na dann passen sie ja zusammen.
Zum Glück gibts noch eine ausführliche Aufklärung, das bringt Zeit.
Nu aber hopp 👏🏻
Antwort von: KatieBell
08.04.2022 11:32
Tja, Graham... andere entschuldigen sich tausendmal, er denkt sich so: "Scheiß drauf. Bin halt ehrlich." xD
Marcus und Katie... ja, du hast Recht. Das hab ich so noch nie betrachtet. o_o :'D

Danke wieder für dein Review <3
Komm gut ins Wochenende :D
Antwort von:  Centranthusalba
08.04.2022 12:08
Hab Urlaub. Bin schon drin 😇
Mir fällt es auf, weil ich auch gerade an einer Geschichte sitze, wo dieses „Einigeln“ und meinen, man müsse „stark“ sein Thema ist. Hab ich öfter mal 🤔
Und klar kommentiere ich. Wenn ich was lese, lasse ich das den Autor auch wissen. Sonst hört der nämlich irgendwann desillusioniert auf. (Wie ich auf ff.de)
Antwort von: KatieBell
08.04.2022 13:14
Oh Urlaub, das hört sich gut an :D
Aber zum Thema "einigeln", klar, sowas ist nie gut. Egal ob zwei Personen involviert sind, oder gar alleine. Aber glaub da muss man differenzieren. Meine zumindest, dass das gerade im "heranwachsenden Alter", wie bei Katie, die hier ja noch eigentlich als "Teenager" bezeichnet werden kann, und Marcus der zwar Volljährig ist, aber eben auch noch nicht die Erfahrung hat, ein ziemliches Tabuthema ist. Man spricht doch nicht die Probleme offen aus. Also sowas macht man ja nicht... schon gar nicht als Kerl! *ironie* Obwohl das bei manchen Erwachsenen sicher auch ein Thema sein kann. Kommt halt oft auf die Situation an. Das reizt natürlich und ist in Geschichten oft eine gute Anlaufstelle, um ein bisschen Dramatik reinzubringen. Was ich ja auch nutze xD

Ich finds wie gesagt immer schön auch als Autor mich für Reviews zu bedanken, weil ich weiß, dass es mit den Jahren immer seltener wird und daher leider nicht selbstverständlich.
Tatsächlich habe ich mich jedoch nie davon beeinflussen lassen, ob jetzt wer kommentiert, oder nicht. Klar, paar Stories stehen auf pausiert, oder sind abgebrochen. Das hat aber ein anderer Hintergrund. (Entweder Unzufrieden mit dem Verlauf, so dass man einfach diese bekannte "Schreibblockade" hat, oder keine Zeit findet ._.) Selbst wenn mir jemand an den Kopf knallen würde, das die Storie "scheiße" wäre, ohne jetzt wirkliche konstruktive Kritikpunkte zu nennen, würd ich eher drauf scheißen xD Und selbst wenn nicht kommentiert wird... dann schreib ich trotzdem meinen Kram runter, weil das Schreiben (für mich zumindest) eine Art ist, mal ausm Alltag rauszukommen. Abschalten, die Fantasie anzuregen und einfach sich in die Welt anderer Personen zu verlieren. Entspannt oft ungemein :D
Von:  Centranthusalba
2022-04-06T22:50:51+00:00 07.04.2022 00:50
Ahhhh…… ufff 🤯🤯🤯🤯🤯
Ok, also zunächst bin ich froh, dass sie die Treppe genommen hat. Ich hatte die ganze Zeit die Befürchtung, sie nimmt den anderen Weg den Turm hinunter…🙈🙈🙈

Kann man bei so einem Kapitel sagen, dass es schön ist? Also gut gemacht, meine ich. Die ganze Packung Gefühle: Erstes Verliebt sein, die Euphorie und nun die bittere Enttäuschung. 😩😩😩
Ein Tränchen hab ich dabei vergossen. Ich gebs zu.
Ach, und da war er ja, der Liebesbote. 😉 Der hat jetzt zu tun…

LG Rike
Antwort von: KatieBell
07.04.2022 07:44
Uff. Rike. 🙈
Nee, den Gedanken wollte ich jetzt nicht in deinen Kopf pflanzen xD

Danke aber für deine Worte. =)
Der Liebesbote hat so einiges zu tun, was auch dafür spricht, dass bald ein Sichtwechsel kommt ;)

Liebe Grüße Katie :3
Von:  Centranthusalba
2022-04-06T10:30:43+00:00 06.04.2022 12:30
Hallo Katie,
Oh, da kam das jetzt aber schnell raus.
Die Szene am Bett fand ich süß, so in etwa hatte ich mir das vorgestellt 😊
Madam Pomfrey bleibt einfach Madam Pomfrey. Was die in ihrem Leben schon alles gesehen hat…. Die schockt bestimmt nichts mehr.
Und dann macht sich der Herr also aus dem Staub… Männer🙄
Dabei war er es doch, der so unbedingt die Sache öffentlich machen wollte. Und jetzt wird im das plötzlich zu heiß?…
Vielleicht spielt Graham ja mal Liebesbote… 😉 Ich jedenfalls würde ihn losschicken.
Und ganz ganz hoffentlich trifft Katie jetzt keine Entscheidung ohne Marcus. Das würde dann richtig böse enden.🤭

Ich freue mich auf morgen.

LG
Rike
Antwort von: KatieBell
06.04.2022 15:12
Hallo Rike =)

Überraschend für dich, dass es so schnell rauskam? ;)
War ehrlich gesagt auch nicht meine Intension, dass lange aufzuschieben. Da die beiden nun, ich sag mal, schon etwas länger zusammen sind (wenn es auch nur ein halbes Jahr ist), sollten sie demnach schneller damit konfrontiert werden. Es geht mehr um den Prozess des Entscheidens und zu lernen damit umzugehen. Da noch groß um den heißen Brei herum zu schreiben, hätte es unnötig in die Länge gezogen. Zumal da ja jetzt noch ein Geheimnis gegenüber ihrer Freunde entstanden ist.

Wer weiß, was so in Marcus Kopf abläuft...
... Graham... ich mag ihn! So viel sei gesagt :D

Bis morgen!
Liebe Grüße Katie :3
Von:  Centranthusalba
2022-04-05T13:48:44+00:00 05.04.2022 15:48
I like 😁
Bin sonst kein Fan von Harry Potter-FFs, aber diese hier hat es mir gleich angetan!
Ist ja schon ziemlich eindeutig, was mit der guten Katie los ist, aber ich lasse mich überraschen wie und wann es rauskommt.😆

Ich mochte auch dieganze erste Hälfte, in der du das, was bisher geschah und warum und wie und wieso nicht, zusammengefasst hast.
Freue mich auf das nächste Kapitel (nein, ich werde nicht zu ff gehen und schummeln, wenn du dort schon weiter bist)
Antwort von: KatieBell
05.04.2022 16:08
Halli Hallöchen <3
Danke erst einmal für dein Review. Es freut mich wahnsinnig, dass dich die Story gleich gepackt hat. Vor allem, da du kein Fan von HP-FFs bist. Wie kams dann dazu? Die Frage stelle ich mir dann eher :P

Wenn du im übrigen Schummeln wollen würdest, kann ich da vielleicht ein bisschen dagegen steuern. Ich hab mich dazu entschlossen, jeden Tag ein Kapitel hier hochzuladen, so lange bis ich gleich auf bin mit ff.de. Also hättest du jeden Tag was zum Lesen ;) ohne alles in einem zu verschlingen :D

Freu mich sehr, dich wiederzulesen!
Lg Katie :3
Antwort von:  Centranthusalba
05.04.2022 16:27
Das klingt für mich nach einem sehr guten Plan 👍🏻
Mich hat tatsächlich der Teasertext angesprochen (genau mein Humor) und die Aussicht, dass es mal kein BL ist…🙄
Also ich kenne HP natürlich, wobei ich ein größerer Fan der Bücher bin als der Filme… naja, anderes Thema…
Ab die beiden kann ich mich jetzt nicht erinnern, aber ist ja nicht so schlimm, oder?

Oh, Genzo und Lena packe ichdann mal wieder in die Kiste zurück, was?😉


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