Zum Inhalt der Seite

Schicksalsfaden der Liebe

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zur selben Zeit war Sesshomaru bei seiner Mutter. Kami saß auf ihrer Récamiere, auf der sie grundsätzlich immer saß, und wurde von ihrem Sohn, der vor ihr stand, abwartend angesehen.

„Ich habe mich schon gefragt, wann du endlich kommst und mich danach fragst.“ sagte sie und lächelte zufrieden.

So kühl Kami nach außen hin stets schien, so sehr freute sie sich, dass ihr geliebter Sohn nun scheinbar endlich sein Glück gefunden hatte. Natürlich war sie darüber im Bilde, was Sesshomaru trieb und auch darüber, wie es ihren Enkelinnen ging. Kami hatte gesehen, dass Aki sich fürsorglich um die Mädchen kümmerte und obwohl sie Halbdämoninnen waren, so waren sie dennoch von ihrem edlen Blut. Sie wusste auch von der Stärke der Mädchen und sie musste zugeben, dass sie einen gewissen stolz verspürte, wenn sie daran dachte.

„Hier, nimm es.“ sagte sie und hielt Sesshomaru einen nicht allzu großen Beutel aus schwarzem Samt entgegen.

Sesshomaru nahm ihn entgegen und nickte kurz schweigend als Dank. Kami seufzte auf, denn sie fand es schon immer äußerst schwierig, dass ihr Sohn so wenig sprach.

„Sprich ihr meine Glückwünsche aus. Sowohl zu eurer Heirat, als auch zu dem neuen Leben.“ sagte sie dann noch.

Erneut nickte Sesshomaru. „Wirst du nicht kommen?“ hakte er nach, denn er war der Meinung, dass sich das so angehört hatte.

„Natürlich werde ich das.“ sagte sie verwundert. „Nun, da dein Vater wieder da ist werde ich gemeinsam mit ihm zu eurer Vermählung erscheinen.“

„Also habt ihr das bereits besprochen.“ stellte er fest.

Kami nickte. „Aber natürlich. Ich wusste, dass es so kommen würde und es nur eine Frage der Zeit ist, bis du mich darum bittest.“ sagte sie und blickte dabei auf den Beutel, der sich noch in seiner Hand befand.

„Ist das so.“ sagte er nur und wand sich zum Gehen.

Als er bereits vor zwei Tagen Kaede um das gebeten hatte, was sie getan hatte, war ihm bereits klar, dass er Aki um ihre Hand bitten würde. Er hätte es auch ohne das Kind getan, denn obwohl er war, wie er nun mal war, gegen seine Gefühle konnte er nichts ausrichten und er wollte es, seit er Aki nach so langer Zeit wieder gesehen hatte. Er wollte keine Zeit mehr verschwenden. Außerdem kannte er Aki und falls es das nächste Mal schief gehen sollte, wie es beinahe bei dem Angriff der Oni der Fall gewesen war, so wollte er sowohl ihm als auch Aki diesen Wunsch zuvor noch erfüllen.

Spät in der Nacht, Kagome war nach Hause zurück gekehrt, schlief Aki bereits. Sesshomaru betrat das dunkle Haus, welches nur durch eine einzige Öllampe erhellt wurde. Er ging in den hintersten Raum des Hauses, in dem Aki schlief und schob die Tür beiseite. Das kühle Mondlicht fiel durch das Fenster und so konnte er ihr friedliches Gesicht betrachten, während er sich neben sie setzte. Da er nicht auf Schlaf angewiesen war lautete sein Plan, um Aki nicht mitten in der Nacht zu wecken, bis zum Morgen zu warten, um ihr zu übergeben, was er von seiner Mutter erhalten hatte. Doch es dauerte nicht lange, bis Aki wach wurde. Verschlafen sah sie zu ihm auf.

„Was machst du hier?“ fragte sie und gähnte, woraufhin sie sich ebenfalls setzte.

Er sah ihr zu, wie sie eine Lampe anzündete und holte den Beutel hervor.

„Ich habe ein Hühnchen mit dir zu rupfen.“ sagte sie, drehte sich zu ihm um und entdeckte dann den Beutel, den er ihr entgegen hielt. „Was ist das?“ fragte sie dann jedoch.

„Ein Geschenk meiner Mutter.“ antwortete er ohne auf das einzugehen, was sie vor ihrer Frage gesagt hatte.

Verwundert sah sie ihn an. „Von deiner Mutter?“ hakte sie nach und nahm den Beutel. „Warum schenkt sie mir etwas?“ fragte sie.

„Es ist ein Geschenk zur Vermählung.“ antwortete er wieder knapp.

Mit einer Mischung aus Entsetzen und Verwirrung sah sie ihn an. „Was?“

„Vorausgesetzt, du möchtest nicht, dann muss ich das nämlich wieder zurück bringen.“ sagte er, doch er ging nicht davon aus.

Aki sah auf den Beutel, dann wieder zu ihm. „Man, du bist echt anstrengend.“ sagte sie dann, seufzte und konnte sich dennoch ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Klar möchte ich. Es ist nur mitten in der Nacht, ich bin müde und du tauchst hier einfach auf und gibst mir ein Geschenk für Vermählung von der ich bis gerade eben noch nicht mal was wusste.“

„Für einen Antrag brauchte ich ein Geschenk.“ sagte er und deutete auf den Beutel. „Ich hätte bis zum Morgen gewartet. Aber du wurdest wach und ich nahm an, du wärst wieder wütend gewesen, wenn ich gewartet hätte.“

Verwundert über seine vielen Worte sah sie ihn an, doch dann lächelte sie und küsste ihn. Dann öffnete sie den Beutel und holte eine edle Kanzashi, eine Haarnadel, hervor. Aki sah sofort, dass sie etwas ganz Besonderes und schon sehr alt war. Aufgrund der Farbe war sie sich sicher, dass Kami wollte, dass sie diese Haarnadel zur Vermählung trug. Oben an der Haarnadel befand sich eine große, rote und volle Blüte, an der weitere rote und weiße Blüten in Form von Knospen herunter hingen. Alles war aus feinstem Stoff handgefertigt und die Nadel selbst bestand aus schwarz lackiertem Holz. In die große Blüte waren schwarze und weiße Perlen eingearbeitet und Aki konnte nicht fassen, was sie da in den Händen hielt. Ihr war klar, dass diese Haarnadel äußerst wertvoll war.

„Sie trug sie bei ihrer Vermählung mit meinem Vater.“ warf Sesshomaru ein, dessen Blick auf der Haarnadel lag.

Aki blickte von der Haarnadel zu Sesshomaru auf und steckte sie wieder in den Beutel, den sie dann beiseite legte.

„Ich soll dir übrigens ihre Glückwünsche ausrichten.“ fügte er noch an.

In diesem Moment fiel Aki ein, was sie ursprünglich mit ihm besprechen wollte. „Danke.“ sagte sie zuerst wegen den Glückwünschen. „Kannst du mir bitte erklären, was das mit Kaede sollte? Woher wusstest du es eigentlich? Und warum hast du nicht als erstes mit mir gesprochen anstatt gleich Kaede einzuweihen?“ sprudelten dann die Fragen aus ihr heraus.

Sesshomaru fiel durchaus auf, dass Aki ihn nun ziemlich vorwurfsvoll ansah. Der glückliche Ausdruck in ihrem Gesicht war verschwunden. Er seufzte auf, jedoch so leise, dass Aki es nicht hören konnte.

„Mir hätte klar sein sollen, dass die alte Priesterin es nicht sonderlich geschickt anstellt.“ sagte er, ohne direkt auf Aki´s Fragen einzugehen.

„Ja, vielleicht hättest du lieber Kagome fragen sollen.“ sagte Aki ironisch.

Nun war es Sesshomaru, der sie ein wenig verärgert ansah, doch das legte sich schnell. Er wusste ja, dass sie im Grunde Recht hatte.

„Ich wollte einfach auf Nummer sicher gehen.“ sagte er dann.

„Wozu? Du solltest dich doch immerhin damit auskennen.“ fragte Aki und Sesshomaru wusste, dass sie Rin´s Schwangerschaft damit meinte. „Wie kann es eigentlich sein, dass du es vor mir bemerkt hast?“

„Dein Geruch ist anders.“ antwortete er. „Außerdem scheinst du mein ausgezeichnetes Gehör zu vergessen.“ lobte er sich selbst, was aber eher spaßig gemeint war.

„Dein Gehör? Was hat dein Gehör damit zu tun?“ fragte sie.

Wieder ein Mal aufs Neue schmunzelte er und stellte fest, dass es einen guten Grund hab, weshalb Aki und sein Bruder so eng befreundet waren. Zwar war es oft Aki, die es bei Inuyasha oft ansprach, doch auch sie selbst stand oft auf dem Schlauch.

„Ich kann das kleine Herz schlagen hören.“ antwortete er schließlich.

Aki sah ihn verblüfft an, dann an sich herunter und schließlich wieder zu ihm. Sesshomaru legte seine Hand auf die von Aki, die auf ihrem Knie lag und umfasste sie. Kurz darauf bat Aki ihn sich zu ihr zu legen, denn sie hatte festgestellt, dass sie beruhigter und besser schlafen konnte, wenn er sie im Arm hielt. Sesshomaru schlug ihr diese Bitte nicht ab. Viel zu schön fand er es, wenn sie ihm so nah war.

Vor über siebenhundert Jahren hatte sein Vater ihn gefragt, ob er etwas hätte, was er beschützen wollte. Mit zweihundert Jahren war Sesshomaru zu der Zeit noch ein äußerst junger Dai-Yokai gewesen. Und schon damals hatte er nicht sonderlich viel für die menschliche Rasse oder Halbdämonen übrig. Natürlich hatte er diese Frage verneint, was, wie er später herausgefunden hatte, dazu geführt hatte, dass er nicht Tessaiga von seinem Vater geerbt hatte, sondern Tensaiga. Damals hatte er nicht ein Mal darüber nachgedacht, was eventuell ein Mal sein könnte. Und niemals hätte er daran gedacht, dass er mal an diesem Punkt landet. Dass er eine nicht vollwertige Dämonin mit spirituellen Kräften liebt. Dass er einen Menschen zur Frau nimmt. Dass er selbst Halbdämonen in die Welt setzt. Dass seine Gemahlin an einer einfachen Krankheit stirbt. Und dass er zu seiner Liebe stehen und die nicht vollwertige Dämonin zur Frau nehmen würde, die sein Kind in sich trägt. Sesshomaru war durchaus bewusst, dass das Kind äußerst stark werden würde. Das menschliche Blut wäre in der Linie des Kindes gänzlich verschwunden und dazu würde es auch noch, abgesehen von den dämonischen Kräften, auch noch spirituelle Kräfte besitzen. In diesem Moment war Sesshomaru das erste Mal in seinem langen Leben gespannt darauf zu erfahren, wie stark dieses Kind werden würde. Und er fragte sich auch, wie diese Mischung wohl aussehen würde, immerhin waren in dem Kind zwei Rassen von Dämonen vereint. Noch nie hatte er von solch einer Mischung gehört und es blieb abzuwarten, was daraus werden würde.
 

Nachdem Sesshomaru es Aki überlassen hatte ihre Freunde und Familie von der bevorstehenden Heirat in Kenntnis zu setzen war der Tag gekommen. Seinem Vater und auch seiner Mutter hatte er selbst von dem Tag berichtet und nun war es so weit. Aki hatte sich gewünscht auf dem Schloss zu heiraten in dem sie aufgewachsen war und natürlich hatte Sesshomaru nichts Gegenteiliges gesagt. Ihm war es sogar lieber, als in dem Dorf zu heiraten, in dem sie lebten. Immerhin kannte er seine Mutter und er konnte sich denken, dass es ihr nicht sondern genehm war sich unter derartigen Bedingungen aufzuhalten. Es gab keinerlei Luxus im Dorf und abgesehen davon auch noch eine Menge Menschen, für die sie ja grundsätzlich nicht allzu viel übrig hatte. Ursprünglich hatte sie besonderen Wert darauf gelegt, dass die Heirat in Taisho´s Schloss stattfand, doch da sie auf Gegenwehr gestoßen war gab sie sich mit dem Ort zufrieden.

Sango und Kagome hielten sich mit Aki in dem Gemach auf, in welchem Aki ihre Kindheit verbracht hatte. Sie halfen ihr mit dem Kimono, den Kazuko extra hatte anfertigen lassen. Der Stoff war rot, wie es bei Hochzeiten üblich war, und mit verschiedenen Blüten bedeckt. Towa, Setsuna und Moroha hielten sich draußen bei ihrer Familie auf. Gerade die Mädchen freuten sich darüber, dass dieser Tag gekommen war. Bis auf den Kampf gegen Ryuga hatten sie sie alle nicht wieder an einem Ort gesehen und nun war sogar Towa´s und Setsuna´s Großmutter Kami anwesend, die sich in diesem Moment ein wenig abseits mit Kazuko unterhielt.

„Um ehrlich zu sein hab ich Angst vor ihr.“ stellte Moroha fest, die das so leise wie möglich zu ihren Cousinen sagte.

Towa und Setsuna folgten Moroha´s Blick, schmunzelten kurz und mussten dann lachen. Moroha wehrte sich dagegen, doch schließlich gab sie auf. Setsuna und Towa waren ihrer Großmutter bisher ein einziges Mal begegnet. Sie hatten zwar Respekt vor ihr, doch von Angst keine Spur. Kami war eben ein stolzer Dai-Yokai, was man ihr auch ansah und natürlich auch an ihrem Verhalten bemerkte.

„Ist sie das?“ wollte Sango wissen, als Aki die Haarnadel aus dem Beutel holte.

Aki nickte und reichte sie ihr. „Ja, das ist sie.“ antwortete sie.

Sie hatte Kagome und Sango von der Haarnadel erzählt, sie ihnen aber bisher nicht gezeigt. Auch wussten die Freundinnen und auch der Rest nichts von dem Kind, welches sie in sich trug. Außer ihr, Kaede, Kami und Sesshomaru wusste es niemand. Aki hatte es so lange nicht sagen wollen, bis sie und Sesshomaru verheiratet waren. Zwar liebte sie das Ungeborene, doch sollten sie und Sesshomaru an diesem Tag im Mittelpunkt stehen. Und sie wollte keine Sonderbehandlung was das Kind betraf.

Kagome und Sango ließen Aki alleine, als sie damit fertig waren Aki zu helfen. Und nun stand Aki vor dem großen Spiegel, vor dem schon ihre Mutter und Großmutter an deren Hochzeitstag standen. Sie musste zugeben, dass Kagome und Sango das äußerst gut gemacht hatten. Sie hatte nicht erwartet so an diesem Tag auszusehen. Der Kimono hatte nicht eine einzige, ungewollte Falte und auch Aki´s Haare, die sich dank der Locken nur schwer hatten bändigen lassen, hatte Sango perfekt hochgesteckt. Kagome war diejenige, die Kami´s Haarnadel in die Frisur stecken durfte, was sie sehr geehrt und wofür sie sich mehrmals bei Aki bedankt hatte. Immerhin war sie nur ein Mensch und nicht alle Tage dufte ein Mensch ein solches Erbstück in den Händen halten. Und in diesem Moment, als Aki sich im Spiegel betrachtete und darauf wartete, dass sie von ihrem Vater geholt werden würde, fiel ihr eine ganz bestimmte Begegnung mit Sesshomaru ein. Bei dieser Begegnung hatte sie nicht gedacht, dass es jemals dazu kommen würde, dass sie mal an diesem Punkt landen würden. Bald verheiratet und dazu noch bald Eltern. Sie lächelte, als sie daran dachte.

„Ein langer und steiniger Weg.“ sagte sie zu ihrem Spiegelbild und lächelte es an.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück