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Blind Date

Elsa x Mario
von

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Blind Date

“Also so wird das doch was. Du siehst gut aus, Mario!”

“Wirklich?”, fragt dieser verunsichert, seinen Blick auf den Spiegel gerichtet, in dem er sich betrachtet. Er trägt ein hellblaues Hemd, dazu dunkle Jeans.

“Ja, wirklich. So wirst du sofort angesprungen, sobald du nur in den Raum kommst.” Gregor, der mit vor dem Oberkörper verschränkten Armen am Kleiderschrank seines besten Freundes lehnt, grinst diesen breit an.

“Darauf kann ich gut und gerne verzichten”, murrt der Ältere und richtet seinen Blick mit gerunzelter Stirn erneut auf sein Spiegelbild. Gleich darauf dreht er sich verzweifelt nach hinten. “Muss ich das wirklich machen, Gregor? Kann ich nicht einfach hier bleiben? Ich sehe den Sinn hinter dem Ganzen nicht.”

“Ne ne.” Gregor stößt sich vom Kleiderschrank ab und kommt auf Mario zu. Vor ihm bleibt er stehen, greift nach dem Kragen dessen Hemdes und richtet diesen. “Du hast gegen mich verloren und das so etwas von eindeutig. Der Ball war im Kasten, du hast nicht gehalten. Und das bedeutet, dass du das tun musst, was ich dir sage. Und ich sage dir, dass du jetzt auf das Blind Date gehen wirst, das ich organisiert habe.”

“Aber Gregor …”

Auf die verzweifelte Aussage hebt dieser seine Augenbrauen.

“Mario, nein. Du bist inzwischen neunzehn und studierst und hattest noch nicht ein Date. Dabei gäbe es genügend Frauen, die Interesse an dir haben.”

“Aber …”

“Ich weiß, dass du bisher nur an einer Interesse hattest. Aber du hast es ja auch nie geschafft, sie anzusprechen und um ein Date zu bitten. Alter.” Gregor schüttelt seufzend seinen Kopf und tritt zurück. “Du weißt gar nicht, wie schön es ist, eine Frau an seiner Seite zu haben. Ich kann nur sagen, es ist das Beste, was mir je passiert ist. Das soll heißen, Conny ist das Beste, das mir je passiert ist. Und da du endlich mal aus deiner Komfortzone herauskommen musst, wirst du jetzt auf das Blind Date gehen und die Frau kennenlernen. Entweder verabredet ihr euch danach nochmal oder nicht, ist mir egal. Wer weiß, vielleicht schaffst du es danach sogar, die Frau anzusprechen, an der du eigentlich Interesse hast. Aber dann hattest du zumindest ein Date in deinem Leben. Was auch ein Vorteil an dem Blind Date ist”, ernst blickt er seinem besten Freund in die Augen, “dass du so jetzt zumindest dazu gezwungen bist, mit einer Frau zu kommunizieren und dich mit ihr zu unterhalten. Und genau aus diesem Grund, bleibt die da hier.”

Marios Augen folgen Gregors ausgestrecktem Finger zu seiner grünen Mütze, die auf seinem Schreibtisch liegt. Er presst einen Moment seine Lippen zusammen. Er kann verstehen, warum Gregor das sagt. Doch trotzdem … Wäre es für ihn kein Problem, mit einer Frau auf ein Date zu gehen, dann hätte er doch schon längst diese eine gefragt, die er schon so lange mag. Dass er das bis heute nicht getan hat, zeigt doch eindeutig, dass er das eben nicht kann! Und doch hat Gregor recht. Er hat verloren. Sein bester Freund hat ihm einen Ball ins Tor geschossen, den er nicht hat aufhalten können. Und das ist der Wetteinsatz, da muss er jetzt eben durch. Vielleicht würde es ja auch schnell rumgehen und gar nicht so schlimm werden, zumindest hofft er darauf. Und hoffentlich, das hofft er noch mehr, wird es bald vorbei sein.

“Na gut”, murmelt er und greift nach seinem Portmonee, das er in seine rechte, hintere Hosentasche schiebt. “Gehen wir.”

“Machen wir.” Tief zufrieden mit sich selbst, folgt Gregor seinem besten Freund aus dessen Zimmer. “Ah, einen Augenblick noch”, gibt er von sich, als ihm wieder etwas einfällt. Nach einem kurzen Handgriff hält er Mario etwas entgegen, das dieser verwirrt blickt. “Jetzt nimm schon, Alter.”

“Aber warum …”

“Mario”, Gregor unterdrückt ein Seufzen, “das ist ein Blind Date, du weißt also nicht, wer dich erwarten wird. Aus diesem Grund braucht es ein Erkennungszeichen. Die hier”, er hebt die zartrosa Gerbera in seiner Hand an, “ist dafür da, dass sie dich erkennt.”

“Aha.” Mario nimmt ihm die Blume ab. “Und sie hat auch eine Blume?”

“Nein.” Gregor grinst breit. “Aber ich verspreche dir, du wirst sie erkennen, keine Sorge.”
 

~🌹~
 

“Und ihr sagt, das geht so?” Elsa dreht sich vor ihrem Spiegel hin und her, wirft erneut einen Blick über ihre Schulter auf die Oberfläche, ehe sie vor sich blickt, wo ihre Freundinnen auf ihrem Bett sitzen und sie mustern.

“Ja. Du siehst wirklich sehr hübsch aus, Elsa.” Conny lächelt ihre Freundin und gleichzeitig Schwester ihres Freundes an.

“Du siehst super aus, Süße. Wenn du noch ein wenig mehr wagen willst, kannst du auch etwas anderes anziehen. Etwas, das mehr Haut zeigt und deshalb sexy ist.” Mayumi zwinkert Elsa zu. Diese blickt sie entsetzt an, ehe sie ihren Kopf schüttelt.

“Nein. Ich fühle mich sehr wohl hierin.” Sie dreht sich wieder zum Spiegel und betrachtet erneut das verspielt wirkende Sommerkleid mit dem Blumenaufdruck.

“Und das ist das Wichtigste”, stimmt Conny ihr zu. Mayumi seufzt, ehe sie zustimmend nickt.

“Das ist es tatsächlich.”

Elsa blinzelt ihr Spiegelbild an, ehe sie nach einem zartrosa Lippenstift greift und sich diesen aufträgt. Ihr Herz schlägt wie verrückt in ihrer Brust. Sie versteht immer noch nicht ganz, wie sie sich hierzu hat überreden lassen. Ein Blind Date? Das passt ja mal überhaupt nicht zu ihr, ganz und gar nicht. Und eigentlich ist da ja auch ein Junge, nein, inzwischen ein junger Mann, den sie mag. Doch in den fast sieben, acht Jahren, in denen sie sich inzwischen kennen, hat er noch nie Anzeichen dafür gemacht, geschweige denn sie überhaupt gefragt, ob sie mit ihm ausgehen will. Und genau das haben ihre Freundin genutzt, um sie dazu zu überreden, tatsächlich auf ein Date zu gehen. Nun gut, die beiden sind schon lange in festen Beziehungen. Conny mit ihrem, Elsas, Bruder und Mayumi mit Viktor, der wiederum Connys Bruder ist. Anscheinend wollen die beiden auch sie endlich unter die Haube bringen. Heute Abend geht es erst einmal um ein Kennenlernen, nicht mehr. Und keiner sagt, dass sie danach mit diesem Kerl auf komm raus glücklich bis an ihr Lebensende sein muss. Ein Date, ein einzelnes und dann würde sie weitersehen. Apropos sehen … Sie dreht sich abrupt um.

“Wie soll ich ihn eigentlich erkennen? Brauche ich da etwas? Bringt er etwas mit?” So geht das im Normalfall bei einem Blind Date, oder? Ein Erkennungszeichen.

“Er hat eine rosa Gerbera dabei, daran solltest du ihn erkennen”, klärt Conny sie da schon auf.

“Wobei ich glaube, dass das kein Problem sein sollte”, fügt Mayumi hinzu und grinst so breit, dass sich Elsa nicht das erste Mal fragt, was genau ihre Freundinnen da eigentlich im Schilde führen. Sie kennt die beiden und das hier, das zeigt eindeutig, dass da Hintergrundgedanken im Spiel sind. Doch das wird sie ja bald feststellen. Und wieder beginnt ihr Herz schneller zu schlagen.
 

~🌹~
 

Elsa ist als erste da. Sie setzt sich in dem Café, in dem das Blind Date stattfinden soll, an einen kleinen Tisch am Fenster. Nervös spielt sie mit ihren Fingern, lässt ihre Hände dabei auf ihren Knien unter der Tischfläche liegen, so dass man diese nicht gleich sehen kann. Die Nervosität hat nun ganz neue Ausmaße angenommen. Sie ist furchtbar aufgeregt und kann kaum still sitzen, rutscht hin und her. Jedes Mal, wenn jemand zum Eingang reinkommt, starrt sie diese Person an. Doch bisher hatte keiner der davon ankommenden Männer eine rosa Gerbera in der Hand. Ihr Blind Date ist bisher also nicht gekommen. Ob er wirklich kommt? Was, wenn er sie von weitem sieht und dann kein Interesse hat? Oder wenn er sie gleich ganz versetzt und überhaupt nicht auftaucht? Sie schüttelt ihren Kopf. Nein, diese Gedanken muss sie sich nicht machen. Mayumi und Conny würden es niemals zulassen, dass sie sich mit jemanden trifft, der nicht auftauchen würde. Sie sieht wieder zum Fenster hinaus und erstarrt im nächsten Augenblick. Halt, stopp! Ist das da nicht ihr Bruder? Was soll Gregor denn hier machen? Wobei, vielleicht ist es ja nur Zufall dass er hier vorbeiläuft und … Sie hört erneut die Eingangstüre des Cafés aufgehen und dreht mit schnell schlagendem Herzen ihren Kopf in die Richtung. Und dann scheint es stehen zu bleiben, um gleich darauf wieder holpernd seine Arbeit aufzunehmen. Mario? Was macht Mario denn hier? Er wird doch nicht etwa … Ihr Blick fällt auf die rosa Gerbera in seiner Hand, die er hin und her dreht. Er scheint nervös zu sein und seine Augen huschen durch den Raum. Elsa kann ihn von hier aus schlucken erkennen. Da bleibt sein Blick an ihr hängen. Seine Augen weiten sich, dann kommt er auf sie zu. Elsas Herz scheint durch ihren Brustkorb zu tanzen, zumindest kann sie sich bei dem Rhythmus, den es angenommen hat, nicht vorstellen, dass es an Ort und Stelle bleibt. Ihre Freundinnen sind unglaublich! Und Gregor auch, sonst wäre der gerade nicht am Café vorbeigelaufen. Ziemlich wahrscheinlich hat er seine Finger im Spiel. Vermutlich auch Viktor, Mayumis Freund und Connys Bruder, der immerhin auch ein guter Freund von Mario ist. Mario, der nun vor ihr zu stehen kommt.

“Elsa.”

“Hallo Mario”, bringt sie leise hervor, während sie ihn verunsichert ansieht. Sie kann nicht glauben, dass er hier steht, vor ihr. Dass er es ist, mit dem sie hier auf dieses Blind Date gehen soll. Auf ein Date, auf das sie schon seit Jahren hofft. Ein Traum, der sich nun endlich zu erfüllen scheint.

“Du … du bist ja auch hier …”, murmelt er verunsichert.

Sie nickt. “Ja. Ich”, ihre Wangen röten sich und sie sieht auf die Blumenvase vor sich auf dem Tisch, “ich habe ein Date …” Als sie wieder aufsieht, erkennt sie, dass eine Vielzahl von Emotionen durch sein Gesicht huscht. Doch da hat er sich schon wieder unter Kontrolle. Schnell sieht er zur Seite, weicht ihrem Blick aus.

“Ähm, ja, ich … auch. Dann”, er macht einen Schritt nach hinten, sieht sie immer noch nicht an, “wünsche ich dir viel Spaß bei deinem Date.” Und schon dreht er sich um und läuft weg. Perplex starrt Elsa ihm hinterher. Was war das? Hat er ihr einen Korb gegeben? Will er gar nicht mit ihr auf ein Date? Aber warum hat er dann gerade so reagiert? So enttäuscht auf ihre Aussage bezüglich dessen, dass sie ein Date hat, gewirkt? Denkt er etwa … Denkt er, dass sein Date jemand anderes ist? Dass es nicht sie ist? Und noch ehe sie richtig darüber nachdenken kann, springt sie auf und läuft ihm die Schritte hinterher, die er schon davon gegangen ist. Mit einer Hand greift sie nach ihm, bringt ihn so dazu, stehen zu bleiben. Erstaunt dreht er sich zu ihr herum.

“E-Elsa?”, stottert er. Sie sieht ihn mit roten Wangen an.

“I-ich habe ein Blind Date”, stottert sie ebenfalls, wendet ihren Blick allerdings nicht ab, “und mein Date soll angeblich eine rosa Gerbera dabei haben.” Sie deutet auf die Blume in Marios Hand. “Du hast eine rosa Gerbera. Bist … du es?”

Dieser sieht erst die Blume in seiner Hand an, dann mit großen Augen zu Elsa, wieder zur Blume und erneut zu ihr.

“Du meinst, dass ich dein Date bin?”

“Ich denke schon.” Elsa lächelt den vor ihr Stehenden verunsichert an. Dieser blinzelt überrascht, ehe er ebenfalls lächeln muss.

“Das … hätte ich nicht gedacht”, erwidert er leise.

“Bist du enttäuscht?” Nun huscht auch Enttäuschung über Elsas Züge.

Erneut weiten sich seine Augen. “Enttäuscht? Warum das denn?”

“Naja, weil es halt nur ich bin …”

Sofort schüttelt er seinen Kopf. “Gerade weil du es bist, glaube ich”, seine Wangen werden tiefrot, “dass es das beste Date aller Zeiten wird.”

Das Lächeln auf Elsas Zügen breitet sich aus, vereinnahmt sie und bringt sie regelrecht zum Strahlen.

“Das denke ich auch.”
 

~🌹~
 

“Scheint gut zu laufen.” Mayumi verrenkt fast ihren Kopf, als sie versucht mehr von den beiden Personen zu erkennen, die an einem Tisch am Fenster sitzen und sich angeregt miteinander unterhalten.

“Das denke ich auch, aber schau sie nicht so auffällig an”, richtet Viktor an seine Freundin und senkt die Speisekarte, die er vor sich hält, etwas.

“Ja ja, schon gut”, murmelt sie und blickt in ihre eigene Speisekarte, die vor ihr auf dem Tisch liegt. Sie hat es sich nicht nehmen lassen, ihre beste Freundin und deren Traummann auszuspionieren. Als sie und Viktor diese Idee von einem Blind Date von Elsa und Mario hatten, haben sie Conny und Gregor sehr schnell davon überzeugt gehabt. Und wie man sieht läuft es ja auch sehr gut. Elsa und Mario scheinen diesen kleinen Anstupser wohl nötig gehabt zu haben.

“Ich glaube”, richtet sie an dem ihr Gegenübersitzenden, “bald müssen wir uns Aktivitäten für sechs anstelle von bisher vier Personen bei unseren Pärchenabenden überlegen.”

Viktor lacht leise auf. “Wenn ich mir die beiden Turteltauben da drüben ansehe, glaube ich das auch. Na dann, auf ein erfolgreiches Unterfangen.”

“Oh ja.” Mayumi grinst zufrieden. “Auf ein erfolgreiches Blind Date.”
 

~🌹~Ende~🌹~
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Centranthusalba
2023-01-06T21:04:24+00:00 06.01.2023 22:04
„Schönen guten Tag, die Dame, der Herr… wollen Sie nun endlich etwas bestellen oder wollen Sie ewig in die Speisekarten schauen?“💁🏻‍♂️

Mario will bei Elsas Date nicht stören und geht…😂😂😂😂😂😂

Zuerst dachte ich noch, och schade, dass man als Leser das Erkennungszeichen schon kennt. Wäre auch lustig geworden…🤭
Elsa reagiert ja dann doch beherzt.

Tust du mir bitte noch einen Gefallen? Änderst du bitte im ersten Satz nach der letzten Rose die „Menschen“ in „Personen“. Dann kann ich heute Nacht auch ruhig schlafen. 😌😉
Antwort von:  Tasha88
07.01.2023 12:50
:)
Mario XD da stand jemand mehr als auf dem Schlauch - wenigstens Elsa hat hier einmal die Schüchternheit fallen lassen ;p

und ich habe dir den Gefallen nur zu gerne getan ^^
Konntest du gut schlafen, auch wenn ich es erst jetzt gemacht habe? o.O ;p immer gerne ran an mich mit so etwas ^^


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