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Pretty Liar

Kein Wort zu niemanden
von

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Flora

Ich kann auf diesen Tag wirklich verzichten. Nicolas Befehl, mich von Daemon fernzuhalten, geht jedenfalls nach hinten los. Sein Bruder denkt nicht einmal im Traum daran, auf ihn zu hören. Auch wenn mich seine Worte tief verletzen, dass ich auch Daemon belügen würde. Daemon vertraut mir jedoch.

»Hör nicht auf das, was er gerade sagt, Flora« beruhigt Daemon mich und hält meine Hand dabei.

»Er hat selbst Angst und ist gerade nur ein Eifersüchtiges Kind« Daemon verdreht die Augen, dann lässt er meine Hand los. Seine Worte hallen in mir wider und ich frage mich, ob Nicolas, wirklich eifersüchtig ist, und vielleicht Angst hat, dass zwischen seinem Bruder und mir etwas ist. Doch ich könnte ihm so etwas niemals antun. Das, was ich empfinde, ist ausschließlich für Nicolas.

»Komm schon, wir haben jetzt etwas spaß« fordert Daemon mich auf und beginnt neben mir zu tanzen. Ich lache und nicke. Er bringt mich auf andere Gedanken und es ist schön mit Daemon unterwegs zu sein.
 

Wir gehen zu dem Club in der Stadtmitte in Magix. Der an dem Großen Platz, wo die Statue der Nymphe steht. Der Abend beginnt lustig und wir fangen auch sofort an zu trinken, wobei Daemon es ziemlich übertreibt.

»Hast du eigentlich eine Freundin?« frage ich ihn neugierig und sehe zu ihm Rüber. Daemon sitzt mir gegen über, an einem kleinen Tisch neben einer Nische, an der mehrere Feen auf einer Bank sitzen. Daemon trinkt einen guten schlug von seinem Bier und stellt es mit Schwung wieder auf den Tisch, vor sich.

»Nein, warum fragst du, Flora?«

»Ich habe eine ganz nette Cousine« lächle ich ihn an und stütze mein Gesicht auf meine Hände am. Er kommt mir entgegen und sieht mir dabei tief in die Augen. Ich habe etwas die Sorge, dass er sich noch weiter zu mir beugt, um mich in seinem Trunken zu Küssen. Ich spüre das Klopfen meines Herzens. Und meine innere Stimme ruft:

»Bitte nicht, tu es nicht« deinen Zeigefinger gehoben, tippt er damit auf meine Nasenspitze.

»Und warum sagst du mir das erst jetzt?« Er lacht und lässt seine Hand auf den Tisch sinken. »Du hast nicht gefragt«

»Hast du auch eine Schwester, Flora?«

»Ja, Aber das wäre strafbar« teile ich ihm mahnend mit. Er hebt seine Hände.

»Ok, dann nehme ich die Cousine«

»Ihr Name ist Krystal« Daemon sieht nachdenklich weg und wippt leicht mit dem Nacken. »Krystal? Das klingt schön« lächelt er und sieht zu mir zurück.

»Wie ist sie so?«

»Sie ist wie eine Schwester. Sie ist sehr offen, hilfsbereit und direkt. Außerdem ist sie auch klug und wunderschön« Ich kann richtig sehen, wie Daemon bei jedem weiteren Wort, meine Cousine kennenlernen will.

»Und wann kann ich sie kennen lernen?« redet er mir rein und grinst breit. Ich lache. »ich werde ihr schreiben, dass ich mich mit ihr treffen will« »Ja bitte, tu das« ich lache immer noch und Daemon schüttelt dabei nur verlegen den Kopf.

»Und wie sieht sie aus?« fragt er vorsichtig, als wäre es für ihn nur eine neben Sache.

»Sie hat helle grüne Augen, ihre Lippen sind wunderschön und lavendel farbiges Haar« Ich selbst schwärmte selbst für sie. Ich wollte immer so aussehen wie sie, weil Krystal für mich einfach die Perfekte Fee ist.

»Wenn du so über sie redest, will ich sie nur noch eher sehen.« Daemon nimmt einen weiteren Schlug von seinem Getränk und leert es in einem Zug. Ich trinke auch und springe auf. Ich höre die Musik in meinen Ohren, schnappe Daemon Arm und reiße ihn mit mir.

»Los jetzt wir haben noch etwas spaß« vordere ich ihn auf und ziehe ihn zur Tanzfläche. Der Alkohol verteilt sich bei den schnellen Bewegungen schneller in meinem Körper und ich spüre, wie mir der Druck in meinem Kopf stärker wird. Meine Sicht verschwimmt und ich sehe zu Daemon, der unbeirrt weiter tanzt. Ich nähere mich ihm, lege meine Hand an seine Schulter und strecke mein Gesicht zu seinem Ohr. Er dreht sich zu mir und sieht mich fragend an. Seine Augen sind so glasig und sein Blick Trunken. Er wirkt völlig anders. Seine harten Gesichtszüge lassen ihn so gefährlich wirken und unantastbar. Ich habe keine Angst vor ihm, aber nur weil ich ihn mittlerweile kenne. Ich sehe an seinem Hals wie er schluckt und dann in mein Gesicht sieht zurück.

»Ich hole mir gerade mal etwas zu trinken« er nickt und dreht sich anschließend weiter im Kreis. Die Musik dröhnt in meinem Kopf und drängt sich in meine Gedanken. Bei all diesen Texten erinnere ich mich an Nicolas zurück und an seine Worte. Die bunten Lichter der Scheinwerfer kreisen über meinen Kopf. Ich sehe mich um und merke, wie ich langsam meine Orientierung verliere. Alles sieht so gleich aus und das Krelle licht verwirrt mich nur noch mehr.

»Flora?« höre ich dann meinen Namen. Überrascht drehe ich mich um und spüre, wie ich einen Moment lang das Atmen unterbreche. Mein Herz bleibt stehen und mein Körper reagiert nicht mehr. Ich möchte rennen, doch es ist, als würden meine Beine nicht mehr auf mich hören. Ich bin wie erstarrt.

»Hallo, Flora« erklingt erneut diese Stimme in meinen Ohren. Zwei hellgrüne Augen sehen mich an, dazu dieses schiefe grinsen und seine lila Haare, mit den goldenen Strähnen. Während ich in ansehe, denke ich an seien Betäubende Stimme damals. Die nah an meinem Ohr keuchte, stöhnte und Dinge flüstert, die mir die Tränen in die Augen stieß. Er sieht noch genauso aus wie damals, nur etwas älter, reifer. Doch in seinen Augen ist noch immer dieser blick, der mich das fürchteten gelehrt hat. Ich habe mir so gewünscht, ihn niemals wieder sehen zu müssen. Doch er war nicht allein. Oh nein, hinter ihm bemerke ich noch zwei weitere Männer auf uns zu kommen, die ich ebenfalls nur zu gut kenne.

»Luca Jace, schaut mal wer auch hier ist« Ich bringe kein Wort heraus. Nun stehen sie vor mir, die drei Typen, die mich einst so gedemütigt haben. Die mich an das Bett gehalten hatten und mich zu Handlungen trieben, die ich nicht wollte.

»Amarok, was tut ihr hier?« frage ich als ich meine Stimme wieder gefunden habe und weiche ihnen etwas zurück. Meine Abwehr Haltung bleibt den dreien nicht verborgen und Amarok, der Kerl mit den hellgrünen Augen, lächelt mich mit einem amüsierten lächeln an. Ich weiß genau, dass er noch weiß, was er mir angetan hat, genauso wie die anderen Beiden.

»Bist du denn ganz allein hier?« fragt mich Luca, der sich näher zu mir beugt, so dass ich in seine kalten blauen Augen sehen kann. Im Licht leuchten sie Bund und signalisieren mir jedoch nichts Gutes.

»Nein, ich bin nicht allein« stottere ich und spüre das Pochen meines ängstlichen Herzens. Jace plötzlich nicht mehr gesehen drehe ich mich erschrocken zurück, als ich eine Hand an meiner Schulter spüre. Ich wende mich und sehe dem Schwarzhaarigen Mannes. Er ist ungefähr einen Kopf größer als ich und seine blauen Augen sind denen seines Bruders mehr als nur ähnlich. Er und Luca sind Brüder und zudem auch noch Zwillinge. Seine Hand von meiner Schulter geschüttelt, stoße ich gegen Amarok, der mich an beiden Schultern hält. Ich bin von ihnen umreist. Amaroks griff ist nicht fest, doch genauso kalt und wie an diesem Tag. Ich sehe ihn nicht hinter mir, spüre aber plötzlich seinen heißen Atem am Ohr. Ich zucke kurz zusammen und mein Hals vermeidet das Schlucken. Ich bekomme keine Luft. Mein Herz schlägt gegen meine Rippen, während ich versuche, due tränen zu unterdrücken.

»Wie wäre es, wenn wir ein wenig spaß zusammen hätten?« Ich antworte nicht und kneife meine Augen zusammen, weil ich weiß, dass er gerade nicht mit mir spricht. Seine Lippen auf meinen Hals gedrückt, bemerke ich seine Zunge, die langsam über meine Haut leckt und dann an dieser saugt. Ich petze meine Augen noch fester zusammen und zwinge mich dazu, irgendetwas zu tun. Verzweifelt, schnelle ich mein Kopf nach vorne und wieder zurück, um Amarok ins Gesicht zu treffen. Er lässt von mir ab und hält sich die Nase. Das war ein Volltreffer. Doch für Freudensprünge ist keine Zeit, ich laufe schnell davon und suche nach Daemon. Durch die Menge der Gäste gelaufen, stoße ich an einer anderen Fee, die ihr Getränk auf meinem Rock kippen lässt. Schnell gehe ich jedoch weiter und kümmere mich nicht weiter darum. Immer weitergelaufen, stürme ich in die Damen Toilette. Schnell schlage ich die Tür zu und halte gegen diese. Jetzt kann ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten und lasse sie einfach über mein Gesicht rennen. Schniefend drücke ich mich gegen die Tür und rutsche langsam zum Boden herunter. Ich habe eine solche Angst und fühle mich so ekelhaft.

»Hey, was ist los?« bemerke ich eine verwunderte Fee neben mir stehen, die langsam zu mir herunterkommt. Ich wiche mir die Tränen weg, doch es nutzt nichts, sie kommen immer wieder neu durch meine Augen. Mein Mascara ist ebenfalls jetzt verschmiert und klebt an meiner Hand.

»Alles gut« beruhigen mich nun auch die anderen Mädchen, die hier sind. Ich spreche nicht, da ich es ohnehin nicht kann. Plötzlich springt die Tür wieder auf und lässt mich erneut zusammenzucken. Die Mädchen sehen aus der Tür Haus, was mich bezweifeln lässt, dass dort ein weiteres Mädchen steht.

»Entschuldigung, ich suche nach jemanden« ertönt eine Männerstimme, die mir nicht unbekannt ist. Im Gegenteil.

»Nicolas?« rufe ich auf und spüre wie mein Herz auf Pocht. Und tatsächlich ist er es.

»Was ist passiert, Flora?« Er kommt um die Tür und läuft ein paar Schritte auf mich zu, ehe er sich vor mich auf die Knie stemmt. Er klingt besorgt und etwas Außer Atem. Ist er gerannt? Ich lasse meine Hände auf meine Beine sinken und fühle mich mit einem ml, sicherer. Denn jetzt ist Nicolas da. Vorsichtig legt er seine Hand auf meine und sieht mich an. Er sieht mich an, als wäre ich allein der Grund, warum er hier ist, als würde nur ich ihn etwas bedeuten. Ich kann ihm nicht sagen was los ist, doch so wie er mich ansieht, habe ich das Gefühl, dass er es auch nicht von mir verlangt. Er scheint einfach nur froh zu sein, dass ich in Ordnung bin. Die Erinnerung von den Dreien ist noch immer in mir und das Gefühl, von Amaroks Lippen an meinem Hals. Ich schiefe und will es nur so schnell wie möglich vergessen. Nicolas lege seine Arme um meinen Körper und drücke mich an seinen. Nur langsam lege ich meine Arme an seinen Rücken, doch seine Wärme ist so zugänglich und beruhigend, dass ich es schaffe durchzuatmen.

»Schon gut, ich bin hier« flüstert er an meine Haare. Ich drücke mich an sein T-Shirt.

»Was ist passiert?« versucht Nicolas es erneut, doch ich schüttle nur den Kopf, ich will nicht darüber nachdenken. Ich habe Angst, dass er weiter fragt und mich womöglich noch darauf drängt, es wissen zu wollen, doch er räuspert sich lediglich, hält mich etwas von sich weg und nimmt meine Hand. Vorsichtig steht er auf und zieht mich mit sich hoch.

»Komm mit, wir gehen« Ich sehe zum Boden, ich will nicht, dass er weiter mein erbärmliches Gesicht sehen muss. Er führt mich aus der Damen Toilette, lässt dabei meine Hand aber nicht einmal los. Sie ist so warm und stark um meine geschlungen.

»Wir holen jetzt noch Daemon und dann gehen wir« teilt Nicolas mir laut mit, da die Musik unglaublich laut ist. An den Leuten vorbei gedrängt, sehe ich an einer Bank Amarok sitzen der in meine Richtung sieht. Sein Schiefes Grinsen kündigt schon nichts Gutes an und vor lauter Angst, klammere ich mich mit beiden Händen an Nicolas. Sofort stoppt er und drehe sich zu mir. Ich sehe ihn zögernd an, befürchte er wir fragt erneut, was los ist. Womöglich werde ich es ihm jetzt sagen. Er sieht so voller Sorge aus und als wolle er mich vor allem hier beschützen. Ich sehe weg, um zu Amarok zu sehen. »Halt dich gut fest« Höre ich Nicolas tiefe Stimme sagen und sehe ihn erneut an. Wendet sich wieder ab und geht weiter. Ich sehe nur zu Nicolas vor, ignoriere die anderen Gäste und konzentriere mich nur auf den Mann vor mir.

»Daemon!« ruft er plötzlich und stoppt erneut.

»Los jetzt, wir gehen« befehlt er seinem Bruder. Meine Hände sind noch immer um Nicolas gewickelt und ich denke auch nicht daran diese Los zu lassen, bis er es mir sagt. Erst am Auto löse ich mich von ihm und steige auf den Beifahrer sitz, neben Nicolas.

Auf dem Rückweg im Auto herrscht hure stille. Nicolas konzentriert sich auf das Farren und Daemon, er bemüht sich nicht zu kotzen. Er muss noch mehr getrunken haben, nachdem ich weg gegangen bin. Ich sehe aus dem Fenster und spüre die Kälte an meinen Beinen. einen Rock bei dieser Kälte zu tragen, war eine scheiß Idee. Ich sehe zur Seite zu Nicolas der noch immer seine Augen nach vorne gerichtet hat. Für einen Moment habe ich das Gefühl gehabt, seinen Blick zu spüren.

»Daemon, meine Jacke bitte« ruft er nach hinten, zu Daemon. Nach hinten gegriffen, nimmt Nicolas seine Jacke entgegen. Daemon schnauft und lässt sich zurück in den Sitz fallen. Dann sehe ich zu Nicolas, der mir seine Jage entgegenhält, ohne mich anzusehen.

»Dir ist kalt, oder? Nimm sie ruhig« seine ruhige stimme setzt meine Hand in Bewegung und führt mich zu dem Stoff, seiner grünen Jacke. Wie ein elektrischer schlag, durchfährt mich diese kurze Berührung, als meine Finger seine Hand berührt. Ich lege sie mir um ich schlüpfe in die Ärmel mit meinen Armen. Sie duftet nach ihm. Meine Haare lege ich über meine Schultern und sehe dann zu Nicolas, der mich ebenfalls ansieht.

»Danke schön« bedanke ich mich bei ihm. Sofort sieht er nach vorne.

»Ich muss aufs Klo« beschwert sich jetzt Daemon plötzlich. Ich drehe mich zu ihm und kichere leicht, weil es mich an Miele erinnert. Sie macht das auch immer, nur ist sie ein kleines Kind und Daemon ist ungefähr 17. Nun hämmert er mit seinen Füßen gegen den Sitz von Nicolas, der dies alles andere als witzig findet.

»Hörst du mal auf damit« rufe Nicolas ihm zurück. Daemon setzt sich weiter runder, verschränkt die Arme vor die Brust und schmollt. Jetzt wirkt er wirklich wie ein trotziges klein Kind.

»Wir sind gleich da, halt es noch etwas zurück« versichere ich ihm, da mir das Verhalten von ihm so bekannt vorkommt und man einfach ruhig bleiben muss. So sind jüngere Geschwister einfach, sie nerven einen gerne, egal wie alt sie sind. ich sehe nach vorne und nehme auch schon die kleine Seiten Straße war, in der Nicolas Wohnung ist. Er biegt hinein, Parkt den Warken und bringt das Auto zum Stehen. Wir sitzen noch einen kurzen Moment, und ich sehe zu Nicolas. Er scheint in Gedanken verlosen zu sein. Er öffnet die Tür seiner Seite, steigt ich aus meinem Wagen und ziehe den Schlüssel raus. Ich schnalle mich ab und sehe dann, wie Nicolas zu mir rüber ist, mir die Tür öffnet und seine Hand anbietet, die ich auch annehme.

Ich sehe zum Boden und steige aus, um nicht noch zu stürzen, auch wenn ich mir sicher bin, dass Nicolas mich halten würde.

»Los Daemon, wir sind da« Nicoas lässt von meiner Hand ab, geht zum hinteren Fenster und klopft dagegen. Sein Bruder erhebt sich endlich, rutscht rüber, öffnet die Tür und klettert auch raus.

»Ich bin wach, ich bin wach« ruft er und rennt los zum Treppenhaus. Ich sehe zu Nicolas, der nun sein Auto noch abschließt und auf mich zu geht.

»Na los, bevor er noch vor meine Tür macht« ich laufe neben ihm her und frage mich, ob er mich nicht nach Alfea zurückbringen wird. Schließlich sollte ich gar nicht hier sein. Er will mich hier doch auch nicht, dass hat er mir deutlich genug gesagt. Oben vor seiner angekommen, schlisst er sie auf und lässt Daemon als erstes rein stürmen. Ich laufe Nicolas voraus und bleibe in seinem Flur stehen, mit der Annahme gleich wieder verschwinden zu müssen. Ich will es mir also nicht allzu bequem machen. Vorsichtig schließt Nicolas die Tür und wendet sich zu mir, seine braunen Augen sind wieder so leuchtend und wunderschön. Noch immer trage ich seine Jacke und habe mich an den Duft gewöhnt, so wie auch das Gefühl des Stoffs. Ich will sie ich nie wieder zurückgeben, doch ich weiß auch, dass ich das muss. Nicolas reibt sich den Nacken. Ist er nervös?

»Es ist spät, ich bringe dich Morgen zurück nach Alfea, wenn es ok ist« ich nicke bloß und sehe ihm nach, als er an mir vorbei geht. Verschwunden in seinem Schlafzimmer bleibe ich unsicher stehen und fühle mich so falsch hier. Nach wenigen Minuten kommt er aus seinem Zimmer wieder raus, vollgepackt mit Kissen und Decke. Er verteilt es auf seiner Couch und ich erinnere mich an das letzte Mal, als er dies gemacht hat. Als er noch nicht wusste, wer ich bin und wir dort zusammen lagen. Ich setze mich nun doch einmal in Bewegung und gehe auf Nicolas zu, der mich noch nicht bemerkt hat. Er zieht die Couch aus, so dass dort mehr Platz ist. Als er nach der Decke greifen will, komme ich ihm zuvor und lege die sie aus. Überrascht sieht er mich an, sagt aber nichts. Ich will einfach nicht so unnütz dastehen.

»Ich habe dir was aufs Bett gelegt, damit du nicht in deinen Sachen schlafen musst« ich richte mich auf und möchte mich gerade bei ihm bedanken, als Daemon aus dem Badezimmer kommt. Seine dunklen Haare fallen in alle Richtungen und er taumelt auf uns zu.

»Ich glaube ich Kuschel heute Nacht mit dem Klo.« teilt er mit, greift sich eine Flasche Wasser, aus der Küche und verschwindet zurück ins Bad. Nicolas und ich sehen uns verstohlen an und wissen wohl beide nicht, was wir jetzt sagen sollen. Ich halte diese stille nicht länger aus und fange zuerst an zu lachen. Nicolas schmunzelt und lacht dann aber auch. Diese ganze Situation ist nur unglaublich einfach.

»Tut mir leid, für sein verhalten, Flora.« ich sehe lächelnd zu Nicolas, der seinen Bruder versucht zu verteidigen, wobei ich nicht weiß warum.

»Schon gut, ich hatte nie eine Chance gegen sie« scherze ich und sehe Nicolas süße Grübchen, die sich langsam bilden.

»Brauchst du, sonst noch etwas, Flora?« ich spiele mit dem Gedanken, ihm zu sagen, dass ich gerne einen Gutenachtkuss hätte, doch ich lächle den Wunsch weg und schüttle lediglich den Kopf und sehe zum Boden.

»Dann schlaf gut, Flora« höre ich seine Stimme. Berührt von seinem Klang, hebe ich mein Gesicht zu seinem. Sein Gesicht ist hell, als würde er sich einerseits freuen, dass ich hier bin. »Schlaf du auch gut, Nicolas« wünsche ich ihm und gehe in sein Zimmer. Langsam schlisse ich die Tür und drücke mich gegen diese, weil ich weiß, dass er nur ein paar Meter von mir fern ist, diese Nacht.

In der Nacht schlafe ich nicht besonders gut, immer wieder kommen mir die Bilder aus dem Club ins Gedächtnis. Wälzend wache ich auf und stütze mich von der Matratze mit meinen Händen ab. Mein Kopf dröhnt und mein Mund fühlt sich unglaublich trocken an. Ich sehe mich Orientierungslos um, bis mir einfällt, dass ich in Nicolas Zimmer liege. Die Decke zur Seite geworfen, springe ich aus dem Bett. Ich brauche etwas zu Trinken und will danach noch mal versuchen zu schlafen. Ich öffne einen Spalt weit die Tür und sehe hinaus. Alles ist dunkel. Auf Zehnspitzen schleiche ich mich raus und bewege mich Richtung Küche. Nicolas liegt auf seiner Couch mit nichts an außer einer Jogginghose. Seine Decke liegt weit weg auf der anderen Seite, er muss sie weggetreten haben. Sein Körper ist leicht nass und schweiß perlen liegen auf seinen Muskeln. Eigentlich möchte ich ihn nicht so anstarren, doch es ist zu verführerisch. Sein Brustkorb hebt und senkt sich gleichmäßig und aus seinem Mund endweicht ein leises Stöhnen. Ich zucke zusammen, schaffe es aber nicht, mich weg zu drehen. Näher auf ihn zu gelaufen, knie ich mich neben ihn vor die Couch und sehe ihn an. Nicolas sieht so friedlich aus. Doch dieser Eindruck trübt, denn plötzlich kneift er seine Augen fest zusammen und sein Körper verkrampft. Er beißt seine Zähne zusammen und stöhnt laut dagegen. Erschrocken, dass er aufwacht, weiche ich zurück und sehe ihn mit weit offenen Augen an. Doch er schläft weiter. Nicolas scheint selbst einen Alptraum zu haben, aus dem er nicht aufwachen kann. Schweiß rennt über seine Stirn und seinem Körper. Sein Gesicht ist schmerz verzogen, frage ich mich, ob ich ihn wecken soll. Ich kenne es nur zu gut, wenn man Realität von Traum nicht mehr unterscheiden kann und gefangen ist. Während ich noch überlege, was ich tun soll, öffnet er seinen Mund und wetzt sich hin und her, als würde ihn jemand festhalten.

»Nein« zischt er und atmet schwer aus. Ich kann mir sein leid nicht länger mit ansehen. Sofort springe ich auf, beuge mich über ihn und beginne damit an ihm zu rütteln und ihn zu Wecken. »Nicolas, Wach auf« bitte ich ihn und sehe in sein schmerz verkrampftes Gesicht. Ich selbst spüre auch seinen Schmerz und es drückt mir die Tränen in die Augen.

»Wach auf, Nicolas« flehe ich ihn an. Plötzlich richtet sich sein Oberkörper auf. Noch immer ist er nicht vollständig wach, greift aber nach mir und zieht mich runter zu sich, auf seinen Körper. In seiner Umarmung gefangenspüre ichseinen Körper unter mir und seinen Puls. Ruhig lasse ich meinen Kopf neben seinem Sinken und richte ihn zu seinem Ohr.

»Palladium, ich bin es Flora« teile ich ihm mit und merke, wie seine Umarmung lockerer wird. Mein Gesicht gehoben, sehe ich nun in seine Geöffneten Augen, die in meine starren. Sich einen Moment gesammelt, richtet er sich jetzt auf und schiebt mich vor sich. Er versucht noch sich zu finden und zu verstehen, was passiert ist.

»Du hattest einen Alptraum« helfe ich ihm, während er seine Hand gegen seine Schläfe drückt. Dann sieht er zu mir.

»Ich wollte dich nur Wecken« stottere ich und setzte mich auf meine Beine. Nicolas schüttelt den Kopf.

»Was hattest du hier zu suchen?« fragt er mich mit belegter Stimme. Ich zögere und sehe zum Kühlschrank, in der Küche.

»Ich wollte bloß etwas trinken« Nicolas wendet sich von mir ab und setzt sich so auf die Couch, damit seine Füße den Boden berühren. Er reibt sich das Gesicht und ich beobachte ihn dabei, während ich mit meinen Händen das T-Shirt von Nicolas weiter runter ziehe das ich trage.

»Also gut, Flora« schnauft er und steht mit einem Ruck auf. Ich bleibe an Ort und Stelle sitzen und sehe ihm lediglich nach. Nicolas räumt aus dem Schrank ein Glas raus und lässt Wasser rein fließen. Als er zurückkommt, nehme ich es entgegen. Ich Drink einen kleinen Schlug und spüre, wie sich Nicolas erneut setzt. Ich setze das Glas ab und sehe ihn an, wie er seine Hände ineinander verschränkt.

»Wovon hast du geträumt?« traue ich mich zu fragen. Er seufzt und lässt sein Gesicht in seine Hände fallen. Ich stelle das Trinken auf den Tisch vor uns und rutsche näher zu ihm. Meine eine Hand an seine Schulter gelegt und die andere an seinen Arm, hebt er sein Gesicht zu meinem.

»Du solltest wider Schlafen gehen, Flora« er schüttelt meine Hände ab und steht auf. Ihm gefolgt, greift er sich in seine Haare und läuft auf und ab. Ich bleibe vor ihm stehen.

»Was ist los, Nicolas?« er bleibt in seiner Bewegung stehen.

»Du solltest gar nicht hier sein. Ich werde Riesenärger bekommen, wenn davon jemand etwas erfährt, Flora. Ich könnte meine Arbeit verlieren«

»Ich weiß, und es tut mir leid« schuldig senke ich meinen Kopf und spüre das Stechen in meiner Brust.

»Vielleicht, ist es besser, wenn du mich jetzt zurück nach Alfea bringst« schlage ich traurig vor.

»Ich will dir keine Schwierigkeiten machen, oder dass du mich weiter Hasst« davon überzeugt, dass er mich nach Alfea fährt, laufe ich ins Schlafzimmer und hebe dort meine Klamotten, vom Boden auf. Ich höre seine Schritte auf mich zu kommen und drehe ich unbedacht zu ihm um. Nicolas angesehen, drückt er mit seiner Hand auf meine Sachen und nimmt mir diese ab, um sie auf das Bett zu legen. Verwundert sehe ich ihn an. Er schaut mich an wieder.

»Wie kommst du darauf, dass ich dich hasse?« fragt er mich und schüttelt fassungslos den Kopf. »Ich hasse dich nicht, Flora. Denk so etwas nicht«

»Aber das solltest du, ich habe dich angelogen und bin eine Gefährdung, für deinen Beruf« rede ich ihm mich aus. Ich weiß selbst nicht, warum ich das tue, womöglich, habe ich einfach nur Angst, dass er seine Meinung ändern könnte und alles verliert, was ihm wichtig ist. Doch das darf er nicht für mich tun, ich bin es nicht währt.

In seinem Gesicht zeichnet sich Verwunderung und auch Wut. Mein Atem ist schwer und ich zittere. All meine Warnungen ignoriert, tritt er näher an mich und gleitet mit seiner Hand an meinen Hals. Er ist mir so nah und ich sehe auf seinen Körper, Auf seine Muskeln. Er streicht meine langen Haare zurück und legt seine Hand an meinen Nacken. Ich sehe zu ihm hoch und bemerke seinen Blick. Diesen Blick, der nach mehr bittet. Mich in seinen Augen verloren, neige ich mein Kopf zur Seite und strecke mich ihm entgegen. Die kurze Distanz überschritten, legt Nicolas seine Lippen auf meine und küsst mich.



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