Zum Inhalt der Seite

Auf Probe

Alternatives Universum, Midoriya x Bakugo
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tag 7

Midoriya erschien um sieben Uhr morgens wieder auf Arbeit. Mit weniger Schlaf, als er gebraucht hätte, startete er seinen Rechner und ging dann noch mal zurück, um Kaffee zu holen. Heute musste die Software fertig werden, daran gab es nichts zu rütteln, mit dem Kunden war bereits verhandelt worden. Sie mussten es schaffen. Sie mussten.
 

Auch andere Kollegen erschienen eher als sonst. Das Klacken vieler Tastaturen war das einzige, was in dieser angespannten Atmosphäre zu hören war, bis die ersten, mahnend klingenden Anrufe auf Abteilungsleiter Aizawas Telefon eingingen. Nach eineinhalb Stunden und dem Gedanken, einfach den Stecker aus Aizawas Telefon zu ziehen, fiel ihm auf, dass er heute noch gar nicht Bakugo gesehen hatte. Er schüttelte den Kopf. Das hier duldete keinen Aufschub.
 

"Alle mal kurz herhören", wurde er plötzlich aus seiner Konzentration gerissen. Er war nicht der einzige, der verwirrt und nervös aufsah. Aizawa war in die Tür getreten und sah sie alle genauso müde an, wie er sich fühlte.

"Die Abgabefrist ist morgen früh um sechs. Auch wenn jeder von euch bis dahin durcharbeitet, werden wir es nicht schaffen".

Midoriya ließ die Schultern hängen und auch seine anderen Kollegen blickten nach unten. Er hatte es gewusst, aber es zu hören, war unfassbar niederschmetternd.

"Daher habe ich Hilfe organisiert".

Alle sahen überrascht auf. Aizawa trat zur Seite und ein anderer Mann trat in den Türrahmen.

"Hakamata erklärt sich bereit, sein gesamtes Team für einen Tag zur Verfügung zu stellen. Alle ziehen in den nächsten zehn Minuten ins Großraumbüro um und die Arbeit wird mit der zusätzlichen Besatzung fortgesetzt", er sah sie alle nacheinander scharf an, "bis die letzte Zeile geschrieben und der letzte Fehler behoben ist".

Midoriya und seine Kollegen wechselten hoffnungsvolle Blicke. Es dauerte nicht lange, da hatte jeder seinen Arbeitsplatz verlassen und sie gingen in das Großraumbüro, das mindestens drei oder vier Mal so groß war wie ihr eigenes und normalerweise für große Meetings oder Veranstaltungen genutzt, oder vermietet wurde. Jetzt war es voll mit seinen und fremden Kollegen, denen er maximal auf dem Gang begegnete.

"Midoriya", hielt sein Abteilungsleiter ihn auf, "du hast zehn Minuten, um die restlichen Aufgaben auf die neuen Mitarbeiter aufzuteilen".

Midoriya sah ihn entsetzt an. Er sollte das tun?! Warum delegierte Aizawa diese Aufgabe?

"Mein stellvertretender Teamleiter wird dich dabei unterstützen", ergänzte Hakamata und Midoriyas Herz hüpfte kurz, als er auf Bakugo wies. Er nickte ihm jedoch nur zu.

"Gut. Gebt euer Bestes". Beide wandten sich ab.
 

Bakugo trat auf ihn zu und mit einem Blick konnte Midoriya erkennen, dass er nichts anderes als absolute Professionalität von ihm erwartete. Midoriya wies auf einen Rechner und sie setzten sich beide daran. Er sah sich gleichzeitig die Papiere an, die Aizawa ihm ebenfalls in die Hände gedrückt hatte. Er kannte sie gut.

"Das hier ist die Architektur der Software", fing er an. Er erklärte im Groben, um was es ging, welche Aufgabenbereiche die Software umfasste, was bereits abgearbeitet war, was noch geschrieben werden musste, was in Teilen bereits vorhanden war, aber dann das Augenmerk auf etwas dringenderes gelegt wurde und was noch Bugs enthielt, die behoben werden mussten.

"Die Fehler, die bei den bereits geschriebenen Teilen auftraten, beheben wir selbst, weil keiner von euch tief drin steckt. Aber wir brauchen vor allem welche, die Testen und Codes weiterschreiben können", sagte Midoriya. Gerade für letzteres brauchte er Leute, die eine schnelle Auffassungsgabe besaßen und sowohl das große Bild als auch die Details bemerkten.

"Ich habe zwei Kollegen, die die fallen gelassenen Aufgaben zu Ende schreiben können", sagte Bakugo und deutete auf einen Teil der Software. "Was ist damit? Steht das im Bezug zu etwas anderem?" - "Nein, das kann jemand einfach runterschreiben" - "Das hier, bist du dir sicher, dass das nicht backfired?" - "Es gab lange Diskussionen dazu und das war die Lösung, von der wir hoffen, dass das Problem am wenigsten wieder auf Umwegen zurückkommt".

"Gut", sagte Bakugo, "Keine weiteren Fragen".

"Okay. Dann rufen wir jetzt unsere Leute zusammen, wir erklären ihnen die Architektur und dann gibst du jedem die Aufgaben, die ich danach erläutere".

Bakugo sah zu ihm und ein Grinsen bildete sich auf sein Gesicht. "Ich hab’ schon richtig Bock. Los geht's".

Beide standen auf und stellten sich vor das ungefähr zwanzig Mann starke Kollegium. Jeder sah sie an. Midoriyas Hals schnürte sich zu, aber er war der festen Überzeugung, sie mussten es jetzt reißen, sie hatten keine Zeit für seine Panik. Sie erklärten die Software erneut, aber wesentlich kürzer und Bakugo rief die Namen seiner Kollegen, wenn es dazu kam, die Aufgaben aufzuteilen.

Schließlich hatten sie alles fertig erläutert. "Alles klar, Leute, Zeit, ein paar Ärsche zu retten!", rief Bakugo. Ein Jubeln war die Antwort seines Teams und davon angespornt schöpfte Midoriyas Team neue Hoffnung.
 

Danach gingen Midoriya und Bakugo zu den einzelnen Teamkollegen und gaben ihnen noch das nötige Hintergrundwissen, das sie in der allgemeinen Erklärung weggelassen hatten. Danach setzten sie sich ebenfalls an ihre Rechner und es ging los. Vorher hatte Midoriya noch seine Entscheidungen seinem Abteilungsleiter mitteilen wollen, doch der wollte davon nichts hören, zwischen dem unaufhörlichen Tippen und dem nie abschwellenden Strom an Anrufen. Aizawa machte ihm deutlich, dass Midoriya hier für heute das Sagen hatte, während er sich auf andere, abteilungsübergreifende Aufgaben konzentrierte. Also lief er zurück und fing an, in die Kommunikation mit den Teammitgliedern zu gehen.

"Mineta, wie weit ist dein Teil?" - "Es lädt hoch!" - "Alles klar, dann mach mit der Fehlerbehebung von dem liegen gelassenen Teil weiter". Midoriya sah auf einen Zettel, "Kirishima?" - "Ja?", Midoriya suchte denjenigen, der von Bakugos Team aufsah, "Würdest du bitte Minetas Code testen?" - "Gib mir zehn Minuten!" - "Du kriegst fünf, Hohlbirne!", schnauzte Bakugo von der anderen Seite, während er auf die Tastatur schlug, als wäre sie der Teufel selbst.
 

So vergingen die Stunden und jeder aß sein Mittagessen am Platz oder brachte es nicht mal in die Küche, um es aufzuwärmen. Dafür gingen regelmäßig zwei los und brachten jede Stunde Kaffee. Ständig schaute Midoriya auf die Uhr und rechnete, ob sie noch in der Zeit lagen.

"Ich finde einfach den Fehler nicht!!", rief ein Kollege von Midoriya. "Sero, wie weit bist du?", rief Bakugo über die Bildschirme. "Ich lasse jetzt noch eine Fehlersuche drüberlaufen, dann ist es fertig", antwortete er. "Dann hilf jetzt ihm da drüben und findet den fucking fehlenden Punkt!" - "Aye, aye!"
 

Die Sonne verschwand bald hinter dem Horizont und die erste Müdigkeit setzte ein. "Wo ist der Kaffee!?" - "Holt mir auch einen!"

Bakugo war wie eine wilde Maschine, die nur noch auf Kaffee zu laufen schien. Er fand Fehler und besserte sie in einer Schnelligkeit aus wie kein anderer und schaffte es trotz der immensen Konzentration, die das erforderte, nebenbei sein Team zu managen, während er gefühlt die Hälfte des Codes korrigierte. Midoriya versuchte, nicht im Tunnelblick zu gelangen, er brauchte die Übersicht. Er fragte jeden, wie weit er war, verteilte Aufgaben so effizient wie möglich.

"Wir liegen in der Zeit. Wir können es schaffen!", sagte er laut und voller Hoffnung, "Gebt alles!"

Aizawa tauchte auf und wie auch immer er es schaffte, aber er brauchte nur einen Blick, um zu wissen, wie es lief. Er setzte sich an einen freien Platz und musste Midoriya nicht rufen, damit er zu ihm kam.

"Ich bin der Lage soweit Herr geworden. Was ist noch zu tun?", fragte Aizawa.

"Ich glaube, wir schaffen es. Das hier sind die verbliebenen Aufgaben", antwortete Midoriya und öffnete ihr Verwaltungsprogramm.

"Gut. Das hier übernehme ich. Mach weiter mit dem, was du tust", sagte er nur und öffnete das Programm.
 

Es war Mitternacht, als Midoriya glaubte, sie würden bald fertig werden, als plötzlich Uraraka auf ihn zutrat, weiß im Gesicht.

"Midoriya", sprach sie ihn an. Er blickte auf. "Wir haben ein Problem". Aizawa sah ebenfalls von seinem Bildschirm auf und Midoriya wusste genau, dass sie das sechs Stunden vor Fristende nicht so sagen würde, wenn es nicht wirklich ein Problem wäre.

"Das System läuft in der Produktivumgebung, wie wir bereits mehrfach getestet haben. Die ersten Updates zur Behebung von Sicherheitslücken werden bereits eingespielt. Jetzt habe ich getestet, wie das Update mit mehreren Clients funktioniert... Der weiterentwickelte Netzwerkcode hält keinen Ansturm an Clients aus. Mir wäre fast der Server gecrasht".

"Wir haben... wir haben nach dem Update den Server noch nie in der Testumgebung mit Verbindungen geflutet. Nur die alte Version", fiel Midoriya siedend heiß ein.

Sie starrten sich einen Moment lang an. Die Software war nicht abgabefähig, wenn sie diesen Fehler nicht behoben. Aber den Fehler zu finden, konnte ewig dauern. In Midoriyas Kopf ratterten die Optionen. "Wir brauchen… wir brauchen einen Backport für den Fall der Fälle. Dann müssen wir den neuen Netzwerkcode fixen".

Urarakas Augen weiteten sich. "Den Netzwerkcode fixen? Selbst wenn wir herausgefunden haben, woran das liegt… wir müssen das sicher reproduzieren können. Das kann Wochen dauern".

"Nicht, wenn alle den Fehler suchen. Wir machen es, wie Midoriya sagt", sagte Aizawa. Uraraka schreckte auf und sah ihn fassungslos an. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass er da war und hätte sich sonst vermutlich auch an ihn gewandt.
 

Nach und nach setzte sich die Software zusammen. Das Problem wurde der Mannschaft erklärt und zwei Kollegen fingen an, den Backport zu erstellen. Dieser wurde nach einer Stunde mit der heißen Nadel auf die Produktivumgebung aufgespielt. Drei weitere waren noch mit den letzten Tests beschäftigt. Der Rest fing nun fieberhaft an, herauszufinden, warum das Update so instabil lief. Bakugo und Midoriya standen im ständigen Austausch und setzten sich zusammen an einen Rechner, um nichts zu übersehen.

Es brauchte drei Stunden und nahezu zwanzig Mitarbeiter, bis die Lösung gefunden wurde. Erleichterte und erschöpfte Freude legte sich über das Team. Sie brauchten eine weitere Stunde, um den Fehler zu beheben und schließlich hielt vier Uhr morgens die Software inklusive Update dem Ansturm von Clients stand. Midoriya legte seinen Kopf auf den Tisch, während Bakugo sich nach hinten in seinen Stuhl fallen ließ. Die Hälfte des Teams war bereits eingeschlafen.

"Wir… wir haben es geschafft", sagte Midoriya erschöpft.

"Hat noch irgendein Ramenladen offen?", hörte er irgendjemanden schwach fragen.

"Nur die Kombini", antwortete jemand anderes.

"Lasst Pizza bestellen", sagte Bakugo nur, erhob sich von seinem Stuhl und ging, um sich Kaffee zu holen. Midoriya stand auf, um es ihm gleichzutun. Sein Körper schmerzte von der plötzlichen Bewegung.

"Vielen Dank. Wir hätten es ohne euch nicht geschafft", sagte Midoriya leise, als sie dem Kaffeeautomaten zusahen, wie er ihnen Lebenskraft brachte.

"Mh", machte Bakugo nur. Midoriya dachte, es würde nichts mehr kommen, da sagte er, "Es war nicht ganz so schrecklich, mit dir zusammenzuarbeiten".

Midoriya sah ihn kurz überrascht an, dann legte sich ein sanftes Lächeln auf sein Gesicht. Ob das seine Art war, Wertschätzung zu zeigen?
 

Sie gingen zurück und setzten sich nebeneinander auf den Boden an die Wand des Zimmers. Aizawa gab seinem Team am heutigen Tag frei und er hatte die Freigabe von Hakamata bekommen, dass sein Team ebenfalls frei bekam. Sie tranken ihren Kaffee, alles still um sie herum, da auch die letzten eingeschlafen waren und Midoriya freute sich einfach nur.

"Wir haben es geschafft… vielen Dank…", murmelte er. Seine Augen wurden schwer und er merkte nicht mehr, wie er auf Bakugos Schulter einschlief. Bakugo ließ es einfach geschehen und entnahm die Kaffeetasse aus Midoriyas Händen. Dann legte er seinen Kopf an die Wand und schloss seine Augen, um dann schließlich ebenfalls einzuschlafen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück