Zum Inhalt der Seite

Love Letter - still you

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

13

Er hat genau das getan, was er auch zu Elsa gesagt hat. Mario hat sich die Zeit genommen, sich Gedanken gemacht. Was er will. Was sein Herz will. Und er hat sich entschieden.

Selbst wenn er sich Elsa gegenüber vielleicht sehr klar angehört hat, was seine Gefühle angeht, ist es nicht so, als ob er sich diese Entscheidung leicht gemacht hat. Auch wenn sie es schlussendlich ist.

Er liebt Elsa. Bereits in der Grundschule hat er sich in sie verliebt. Sein Herz gehört ihr, das hat es schon immer. Ob sie es sich bewusst ist, dass sie es schon immer in den Händen gehalten hat? Er hat alle Gefühle, Elsa betreffend, damals, als sie ihm Mamoru vorgestellt hat, in eine Art Kiste in sich eingeschlossen. Zwar hatte er immer gehofft, dass sie irgendwann doch noch einmal vor ihm stehen würde, doch das hat sie nicht getan. Zumindest nicht so, wie er es sich gewünscht hat. Sie war all die Jahre über mit ihrem Freund zusammengeblieben. Daher hatte er auch diese Kiste immer weiter nach hinten geschoben. Und dann hat er Namiko kennen und mögen gelernt. Und ihr hatte er eine Chance gegeben. Die Gefühle für sie waren jedoch nie mit denen für Elsa vergleichbar gewesen. Doch verliebt war er trotzdem. Und dann war Elsa wieder vor ihm gestanden. Und das, was er sich gewünscht hat, all die Jahre über, ist eingetreten. Sie hat ihm gesagt, dass von ihrer Seite aus noch Gefühle für ihn da sind. Gut, es ist nicht ganz so wie erhofft, denn immerhin ist sie immer noch in einer Beziehung mit ihrem Freund und er mit Namiko zusammen.

Doch er weiß, was das Richtige ist. Was er zu tun hat. Deshalb ist er hier. Und obwohl er all das weiß, fühlt er sich unsicher. Oder vielleicht auch deswegen. Weil er weiß, was er jetzt tun wird.

“Schatz, entschuldige bitte, dass ich so spät dran bin. Ich hab mir noch die Nägel lackiert und dann waren die nicht so schnell trocken, wie ich gehofft habe.”

Namiko lässt sich ihm gegenüber am Tisch auf einen Stuhl fallen. Sie sind in der Cafeteria der Universität, in der Mario sie um ein Treffen gebeten hat.

“Alles gut”, erwidert er und zwingt sich zu einem Schmunzeln, das sicher schief ausfällt.

“Also, was wolltest du von mir? Du hast ja geschrieben, dass du dringend mit mir sprechen musst.” Sie greift nach der Speisekarte, die in der Mitte des kleinen, quadratischen Tisches zwischen ihnen aufgestellt ist. Ihre Augen gleiten darüber, ohne ihren Gegenüber zu mustern. Ansonsten würde ihr auffallen, dass er sich unwohl fühlt.

Er schwitzt leicht, seine Finger greifen immer wieder fest um die Eiskarte, die er festhält. Nicht, weil er eines essen will, viel mehr, weil er etwas braucht, um sich daran festzuhalten.

“Namiko”, stößt er hervor, nachdem er seinen Mut zusammengenommen hat.

“Ja?” Fragend richtet sie ihren Blick nun doch auf ihn.

“Ich muss mit dir reden, das ist richtig.”

“Und worum geht es? Hast du diesen alten Liebesbrief endlich weggeworfen?” Sie lässt die Karte sinken, legt sie auf dem Tisch ab. Sie spannt sich merklich an. Anscheinend scheint sie, wenn auch noch unbewusst, zu bemerken, weshalb sie beide sich hier treffen. “Mario?” Ihre Stimme zittert leicht, klingt alarmiert.

“Namiko”, auch er legt die Eiskarte zur Seite, “wir beide, wir sind schon ein Jahr zusammen. Ich habe diese Zeit auch genossen. Doch …”

“Nein, sprich es nicht aus”, fährt sie ihm durch den Satz.

“Namiko …”

“Oh nein, Mario! Du wirst das jetzt nicht sagen! Du wirst nicht sagen, dass du unsere Zeit so genossen und du mich geliebt hast. Nicht, wenn du gerade mit mir Schluss machen willst!”

“Aber …”

“Nein! Das ist … du … du kannst dich nicht von mir trennen!”

“Namiko.”

Während sie ihn ungläubig ansieht, in ihrem Blick auch Schmerz steht, greift Mario über den Tisch nach ihren Händen und versucht sich in einem Lächeln.

“Ich lüge nicht. Ich fand unsere Zeit sehr schön. Aber ich merke einfach, dass es zwischen uns nicht mehr passt.”

“Nicht mehr passt?” Mit schriller Stimme zieht seine Freundin, Ex-Freundin, ihre Hände aus seinen. “Es hat gepasst. Zumindest bis …” Sie hält inne und ihre Augen weiten sich, als ihr etwas bewusst wird. “Zumindest, bis ich diesen beschissenen Liebesbrief in den Händen gehalten habe, den du so verteidigst. Hat er etwas damit zu tun? Sei ehrlich! Trennst du dich wegen des Briefes von mir?”

Überrascht zuckt Mario einen Augenblick zusammen. Dass Namiko so schnell einen Zusammenhang herstellt, hätte er nicht erwartet. Wobei, er macht ja nicht wegen des Liebesbriefes mit ihr Schluss, wenn auch wegen der Verfasserin eines jenen.

“Ernsthaft?” Namiko springt auf, starrt von oben herab auf ihn nieder. Ihre Augen sind zu schmalen Schlitzen zusammengepresst und sie ist wütend. “Wegen dieser Schlampe, die den Brief geschrieben hat?”

“Elsa ist keine Schlampe”, knurrt Mario zurück. Namiko kann auf ihn wütend sein, das ist in Ordnung. Aber Elsa trifft daran keine Schuld. “Ich sehe unsere Beziehung nicht mehr als richtig an und deshalb beende ich sie. Nicht wegen Elsa, sondern weil ich merke, das mit uns beiden passt nicht. Nicht mehr. Und ja, vielleicht hat es mit diesem Liebesbrief zu tun. Weil du nicht akzeptieren kannst, dass ich eine bestimmte Erinnerung daran habe. Ich habe diesen Brief bereits seit einiger Zeit und bis du ihn gesehen hast, hat er, beziehungsweise Elsa, keinerlei Einfluss auf das zwischen dir und mir gehabt. Oder würdest du es anders sehen? Ich habe es dir erklärt, doch es war dir egal. Sie hat schlussendlich damit recht, dass es allein meine Entscheidung ist, was ich mit dem Brief mache. Doch du wolltest es bestimmen.”

“Das … das ist schwachsinnig! Ich bin deine Freundin! Also hast du alles von anderen Frauen wegzuwerfen, ganz einfach!”

“Oder du hättest genügend Vertrauen zu mir gehabt, dass du dir da keinen Kopf machen müsstest.”

“Tja, anscheinend hat mein Misstrauen recht gehabt. Die Tussi taucht wieder auf und du rennst ihr sofort wieder hinterher. Ganz ehrlich? Da bin ich froh, dich los zu sein. Danke, für das verschwendete Jahr, Arschloch!” Namiko springt auf und greift nach ihrer Tasche, ehe sie nach einem weiteren, verächtlichen Blick auf Mario davon hetzt.

Ihr nun Ex-Freund sieht seufzend hinterher. Mit einer Hand streicht er sich durch die kurzen Haare und lässt den Kopf in den Nacken fallen. Das hätte auch schlimmer laufen können, oder? Und obwohl er weiß, warum das sein musste, sticht es ihn ein wenig im Herzen. Er hatte schließlich trotzdem Gefühle für sie und er wünschte sich, es wäre nicht so ausgegangen. Aber sein Wunsch, einfach mit ihr zu reden und dass sie es locker flockig aufnimmt, war von vornherein unwahrscheinlich. Namiko hat ein gewisses Temperament und neigt oft dazu, eine Dramaqueen zu sein. Und daher war das hier sogar noch ein guter Ausgang. Es hätte alles anders laufen können.
 

~✒️~
 

Elsa sitzt auf ihrem Bett. Ihr Blick ist ins Leere gerichtet und ihre Finger wandern zum wiederholten Male zu ihrem Mund. Ihre Fingerspitzen streifen leicht über die Lippen und als die Erinnerung zurückkommt, schließt sie ihre Augen.

Mario, der ihr näherkommt. Sein Atem auf ihren Lippen. Wie er sagt, dass sie ihn aufhalten soll, wenn er sie nicht küssen soll. Doch wie hätte sie ihn aufhalten sollen? Sie wollte ihn schon seit Ewigkeiten küssen. Wissen, wie es sich anfühlt, wenn er es ist. Ihre erste große Liebe. Und tatsächlich ist sein Kuss sogar noch schöner, als sie es sich je hat vorstellen können. Seine Lippen sind weich und fest zugleich. Sein Geschmack, sein Geruch nimmt sie ein, schwemmt alles in ihr hinfort. Da sind nur noch sie und er, sie beide. Es fühlt sich richtig an. Und sie wünscht sich, dass dieser Kuss niemals geendet hätte.

Doch dann hatte sich Mario doch von ihr gelöst und geflüstert, dass sie sich in drei Tagen treffen würden. Und dass dann die Entscheidung getroffen wäre.

Und seitdem ist sie überfordert. Mit allem. Vor allem mit ihren Gefühlen.

Mario ist derjenige, in den sie seit der Grundschule verliebt ist.

Aber dann ist da auch Mamoru. Derjenige, den sie ebenfalls liebt. Mit dem sie bereits seit über zwei Jahren in einer Beziehung ist.

Es fühlt sich alles falsch an.

Die Empfindungen Mario gegenüber.

Die Beziehung zu Mamoru.

Doch eines weiß sie. Der Kuss, den Mario ihr gegeben hat, der hat viel in ihr ausgelöst. Ihre Gefühle ihn betreffend sind nur noch mehr geworden. Bei keinem einzigen Kuss, den sie mit Mamoru ausgetauscht hat, hat sie sich so gefühlt. Doch … Mamoru – sie hat ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen. Ein wirklich schlechtes Gewissen. Das ist Betrug. Alles daran. Nicht nur der Kuss, der schon schlimm ist. Noch schlimmer ist, dass sie ihn genossen hat. Dass er mehr in ihr ausgelöst hat.

Doch auch einem anderen Mann gegenüber das zu empfinden, was sie für Mario fühlt, ist Betrug. Das hat Mamoru nicht verdient. Wie auch Gregor gesagt hat: Er ist ein guter Kerl. Und er hat nichts falsch gemacht. Wäre es das wert? Alles aufzugeben, für etwas, das sie sich früher einmal gewünscht hat? Es fühlt sich falsch an.

Mario hat ihr gesagt, sie soll sich Gedanken machen. Und das tut sie.

Ergibt es Sinn, alles herzugeben? Ihre eigentlich gut laufende Beziehung gegen etwas einzutauschen, von dem man nicht weiß, ob es echt oder ob es doch nur Einbildung ist?

Soll sie sicher gehen und bei Mamoru bleiben? Oder soll sie sich in etwas Neues stürzen? Ihren Mut zusammennehmen?

Es fällt ihr schwer, eine Entscheidung zu treffen. Dabei weiß sie, dass sie eine treffen muss.

Als es an der Zimmertüre klopft, zuckt sie zusammen. Doch sie rührt sich nicht. Es klopft erneut. Ein weiteres Mal.

“Elsa? Ich weiß, dass du hier bist. Was ist los? Geht es dir gut?”

Sie zuckt erneut zusammen. Mamoru.

“Komm schon, mach auf.”

Es herrscht eine Pause, in der Elsa immer noch sitzen bleibt. Sie kann nicht. Sie fühlt sich so schlecht.

“Mach sofort auf! Ich mache mir ganz ehrlich Sorgen um dich. Und wenn du nicht öffnest, dann komme ich anders rein. Es macht mir Angst. Bitte mach auf!” Bei dem Lärm scheint er nun mit beiden Fäusten gegen die Türe zu trommeln.

Elsas Blick legt sich auf die Holztüre. Er hat sich wirklich sehr besorgt angehört. Und er scheint es zu sein. Nicht, dass er tatsächlich noch die Türe eintritt.

Schwerfällig steht sie auf und schlürft zur Türe. Sie greift nach der Klinke und zögert, drückt sie dann jedoch nach unten.

Mamoru, der beide Fäuste in der Luft hebt, mit ihnen an die Türe getrommelt hat, hält erstaunt inne. Als ihm bewusst wird, dass sie tatsächlich geöffnet hat, tritt er herein.

“Oh Gott, ich habe schon befürchtet, dass du zusammengebrochen bist. So kenne ich dich gar nicht, Schatz.” Er hängt seine Jacke an die Garderobenhaken, die hinter der Türe an der

Wand befestigt sind. “Was ist denn los?” Er dreht sich fragend zu ihr um und erstarrt mitten in der Bewegung, als er ihre blutunterlaufenen und von Tränen aufgequollenen Augen wahrnimmt. Mit beiden Händen greift er nach ihren Schultern.

“Elsa, was ist passiert?”

Ein leises Schluchzen entkommt ihr.

“Mamoru. Ich … ich habe etwas gemacht …”



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kyomi
2023-10-10T11:05:10+00:00 10.10.2023 13:05
Mario und Elsa haben sich geküsst ❤️❤️❤️

Elsa hat ihn nicht aufgehalten 🥰

Sie hat es sehr genossen, doch nun hat sie ein sehr schlechtes Gewissen.

Vor allem gegenüber ihren Freund Mamoru.

Von ihren Gedanken und Gefühlen ist sie hin und hergerissen.

Mit Mamoru ist sie bereits seit über 2 Jahre zusammen.

Sie liebt Mamoru.

Doch ihre Gefühle für Mario sind viel stärker.

Elsa ist überfordert und weiß nicht, was sie machen soll.

Und dann steht Mamoru vor ihrer Tür.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass Elsa Mamoru alles erzählt, auch dass Mario sie geküsst hat.

Vielleicht auch von ihren Gefühlen für Mario und der Abmachung zwischen ihnen, sich in drei Tagen dort wieder zu treffen.

Vielleicht geht Mamoru auch dort hin statt Elsa und konfrontiert Mario damit.

Ich bin sehr gespannt 🥰🥰🥰





Antwort von:  Tasha88
10.10.2023 13:49
Hach, wieder ein paar tolle Ideen.
aber ich will gar nicht zu viel verraten - lies es nach ;) neues Kapitel lade ich jetzt hoch ^^
Von:  Kyomi
2023-10-10T10:10:20+00:00 10.10.2023 12:10
Hallo Tasha 🥰

Mario hat seine Entscheidung getroffen und trennt sich von Namiko.

So etwas zu tun ist immer schwer.

Ich finde es mutig von Mario.

Dass es Namiko so aufnimmt, ist verständlich.

Natürlich ist sie enttäuscht darüber.

Doch ich hatte das Gefühl, dass Namiko diejenige war, die den Ton in der Beziehung mit Mario angegeben hat.

Außerdem hat sie keine Rücksicht auf Mario genommen.

Sie wollte es auch nicht akzeptieren, dass Mario den Brief von Elsa als Erinnerung behalten wollte.

Mario hat richtig entschieden 🥰

Liebe Grüße

Kyomi 🥰

Antwort von:  Tasha88
10.10.2023 13:48
Hallo Kyomi ;)

ganz genau. Namiko wurde absichtlich unsympathisch dargestellt, dass keiner sie vermisst ;)
aber wir brauchen Mario ja an Elsas Seite - denn es ist immerhin eine Elsa x Mario ... oder so ;p

Liebe Grüße ^^
Von:  Centranthusalba
2023-10-07T15:22:53+00:00 07.10.2023 17:22
Zwei Arten Schluss zu machen…
Namiko war… stürmisch 😅 Wenn sie so die ganze Zeit über war, na dann gute Nacht. Hat sich quasi von selbst erledigt. kann man schon sagen: Glück für Mario.
Und Elsa überlegt und überlegt und überlegt… um dann einfach so rauszusprudeln.
Ich fürchte Marmoru wird nicht aufspringen und davonstürmen…
Antwort von:  Tasha88
07.10.2023 20:19
Nicht vergessen: Wir wollen namiko auch nicht mögen 😜😜
Und... Joa... Wir werden es im nächsten Kapitel erfahren 😜
Wobei du es ja teilweise schon kennst


Zurück