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Love Letter - still you

von

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30

Ob sie das wirklich machen soll? Elsa weiß es nicht. Ihr Blick liegt auf dem Gebäude, von dem sie sich sicher ist, dass Viktor dort gerade trainiert. Seine Mannschaft zumindest. Vielleicht sollte sie ihn erst anrufen und mit ihm sprechen. Aber dann verlässt sie vielleicht wieder der Mut. Und deshalb hält sie direkt auf das Gebäude zu und tritt ein. Sie kommt nicht weit, da wird sie mit einem lauten Ruf aufgehalten.

“Junge Frau.”

Sofort bleibt sie stehen und ihre Aufmerksamkeit legt sich auf den Mann, der auf sie zukommt. Der Uniform kann man entnehmen, dass er zum Sicherheitsteam gehört.

“Sie haben hier keinen Zutritt. Ich will Sie bitten, das Haus direkt wieder zu verlassen.”

Elsas Herz schlägt unangenehm in ihrer Brust.

“Entschuldigen Sie bitte. Ich müsste mit Uesugi Viktor sprechen.”

“Ach ja? Und Sie denken, Sie können hier einfach einmarschieren und dann wird das passieren? Wo kommen wir denn hin, wenn das jeder machen würde? Lassen Sie die Fußballer in Ruhe. Die sind normale Menschen und wollen nicht von Fans belagert werden. Zudem ist das, was sie hier tun, verboten.”

“Nein, das ist es nicht! Viktor und ich, wir kennen uns und …”

“Ja, ja. Vermutlich sind Sie beide tief verliebt und können nicht ohneeinander. Bitte verlassen Sie sofort das Gebäude, sonst hole ich die Polizei.”

“Nein, das …”

Aus den Augenwinkeln erkennt Elsa eine Frau, die gerade vorbeilaufen will. Diese hält inne, mustert sie und plötzlich:

“Ed!”

Schon steht die Frau, die vermutlich ein wenig älter als ihre Mutter ist, neben dem Sicherheitsmann und betrachtet Elsa ganz genau. Diese fühlt sich unter dem Blick unwohl. Das hier war anscheinend wirklich eine sehr dumme Idee. Sie wird Viktor heute Abend einfach anrufen. Ihre Hand umfasst das Band ihrer Handtasche fester.

“Entschuldigen Sie bitte die Störung”, presst sie hervor. “Ich werde gleich gehen.”

“Sie sind die Verlobte von Uesugi, nicht wahr?”, platzt es da aus der Frau heraus. Elsa ist wie erstarrt und ihr erster Gedanke ist es, alles abzustreiten, doch dann kommt ihr etwas anderes in den Kopf.

“Ja. Ja, genau”, antwortet sie schnell, überschlägt sich in ihren Worten fast.

“Wusste ich es doch! Sie wollen sicher zu Ihrem Verlobten.”

“Verlobte?” Der Sicherheitsmann klingt zweifelnd.

“Ja, natürlich. Hast du das gar nicht mitbekommen, Ed?”

“Ehrlich gesagt, nein …”

Der Zweifel scheint nicht zu weichen und erneut sieht Elsa ihre Chance, Viktor zu sehen, davon fließen. Schnell reißt sie ihre Handtasche aus und holt heraus, was sie vorher noch eingepackt hat. Sie hält die Zeitschrift hoch, auf der sie und Viktor abgebildet sind. Die Augen des Sicherheitsmannes weiten sich überrascht. Er sieht vom Cover zu Elsa, wieder zurück und erneut zu Elsa. Er mustert alles genau, ehe er überrascht nickt.

“Oh, tatsächlich. Dann entschuldigen Sie bitte, gute Frau.”

“Schon in Ordnung.” Elsa steckt die Zeitschrift zurück, während sie lächelt. Doch das Lächeln fällt sehr schief aus. “Ich kann es verstehen, dass Sie so gehandelt haben. Das ist schließlich ihr Job und den machen Sie wirklich vorbildlich.”

Das Lob scheint zu helfen, denn die Schultern des Sicherheitsmannes straffen sich.

“Ich kann sie mitnehmen und Uesugi Bescheid geben.”

“Ach, ich gebe Uesugi Bescheid, dann kann er euch entgegenkommen. Ist das für sie in Ordnung, Miss …”

“Daichi.”

“Miss Daichi. Also?”

“Das wäre wundervoll.” Elsa nickt dankbar und findet sich gleich darauf in Begleitung der älteren Frau, die viele Fragen stellt, denen sie so gut es geht, auszuweichen versucht.
 

~✒️~
 

Elsa sitzt in einer Art Besucherzimmer auf einem gemütlichen Sessel. Von hier aus kann man durch eine hohe Glasfront direkt auf das Fußballfeld blicken, auf dem Viktors Mannschaft trainiert. Doch er selbst ist nicht zu erkennen. Durch seine langen schwarzen Haare fällt er immer auf. Sie stechen heraus. Doch nicht nur diese. Er ist einfach eine Erscheinung, die Haare sind da nur das i-Tüpfelchen.

Nervös hat Elsa begonnen, an ihrem Ring zu drehen. Als sie das bemerkt, hält sie inne. Sie sollte den Ringfinger noch wechseln, oder? Denn nur weil sie ihn an der rechten Hand trägt, ist ja das Gerücht mit der Verlobung aufgetaucht. Gerade, als sie den Ring von ihrem Finger ziehen will, öffnet sich hinter ihr die Zimmertüren. Sofort ist das Schmuckstück vergessen und sie springt auf.

Viktor betritt den Raum und seine Ausstrahlung nimmt alles ein. Er hat dieses gewisse Extra. Seine fast schwarzen Augen richten sich auf sie und er tritt zu ihr. Seine Hände legen sich auf ihre Oberarme. Seine Stimme kann streng klingen, hart, amüsiert und normalerweise hat sie immer einen leicht belustigten Unterton. Doch gerade ist sie sehr sanft. So hat Elsa ihn tatsächlich nur mit seiner Schwester und Mutter oder auch mit ihr sprechen hören.

“Elsa? Mir wurde gesagt, dass du hier bist. Ist etwas passiert?”

Die Angesprochene schüttelt ihren Kopf und tritt einen Schritt zurück, um sich aus seinem Griff zu lösen. Sie dreht sich herum, um an ihre Handtasche zu gehen. Gleich darauf wendet sie sich erneut ihm zu und hebt die mitgebrachte Zeitschrift mit dem Cover in die Höhe.

“Ich bin deswegen hier!”

Verwundert liegt seine Aufmerksamkeit für einen kurzen Augenblick auf dem Bild von ihnen beiden, ehe er Elsa wieder ansieht.

“Aha, okay. Früher hattest du damit auch keine Probleme.”

“Ja. Da waren wir ja auch wirklich zusammen!” Als Viktor nichts sagt, sondern weiterhin nur abwartend dasteht, runzelt Elsa ihre Stirn. “Warum hast du das nicht klargestellt?”

“Warum sollte ich?”

Viktors tiefe Stimme lässt sie zusammenzucken. Ihre Augen weiten sich überrascht.

“Warum du …?” Sie blinzelt, bis sie ihre Stimme wieder findet. “Weil wir kein Paar sind, Viktor! Anscheinend sind diese Gerüchte ja schon im Umlauf, seit wir uns in Paris getroffen haben. Das sind fast drei Monate. Und du lässt das einfach so laufen?”

Und nun kommt er auf sie zu und nimmt ihr die Zeitschrift aus der Hand, die er achtlos auf den tiefen Couchtisch wirft, der vor den Sesseln steht. Wieder überrascht er Elsa.

“Warum sollte ich, Elsa?”, wiederholt er seine Aussage von zuvor.

“Weil … weil das doch nicht stimmt, was da steht. Und auch das mit der Verlobung!” Jetzt wird ihr wieder bewusst, was sie machen wollte, gerade als Viktor in das Zimmer kam. Mit einer schnellen Handbewegung zieht sie den Ring von ihrem rechten Ringfinger und steckt ihn gleich darauf auf dem linken.

Ihr Gesprächspartner folgt der Bewegung interessiert und mit einem gewissen, amüsierten Ausdruck.

“Was?”, fragt Elsa unwirscher, als sie eigentlich will. Sein Grinsen breitet sich aus und die Augenbrauen wandern nach oben.

“Nun werden sie denken, wir haben geheiratet.”

Sie erstarrt. Deshalb hat sie lange überlegt, ob sie den Finger ändern will. Ihr Blick wandert auf den Ring. Langsam greift sie danach, zieht ihn wieder nach oben und hält erneut inne. Soll sie den Ring ganz wegtun? Dabei mag sie ihn eigentlich.

“Mach es genauso, wie du es magst, Elsa. Lass die Zeitschriften reden, was sie wollen. Und die Leser denken, wie sie meinen, dass es ist. Du solltest dich davon nicht beeinflussen lassen. Genau das hatten wir schon so gesprochen, falls du dich erinnerst.”

Nickend lässt Elsa ihre Hände wieder unverrichteter Dinge sinken. Er hat ja recht. Genau diesen Satz hat Viktor zu ihr gesagt, als die ersten Berichte in der Klatschpresse aufgetaucht sind. Er hat ihr sogar die Entscheidung gelassen, ob sie mit ihm zusammen sein will, immerhin steht er in der Öffentlichkeit und so wird auch sie zu einem Objekt des Interesses. Doch sie hatte sich damals für ihn entschieden, daher war es in Ordnung. Doch jetzt sind sie nicht zusammen und vermutlich hat so ein Artikel dafür gesorgt, dass Mario davon ausgeht, dass sie nicht nur mit ihm zusammen, sondern tatsächlich auch verlobt ist.

“Elsa”, dringt Viktors tiefe Stimme erneut zu ihr, “ich habe keine Probleme mit diesen Artikeln und dem, was darin steht. Ich habe es dir gesagt, als wir in Paris miteinander essen waren. Ich liebe dich immer noch und ich will wieder mit dir zusammen sein. Daher können diese Zeitschriften das gerne alles bringen. Sie schreiben ja nur das, was ich mir wünsche. Ein Comeback zwischen uns beiden. Also vielleicht geben die ja nur meine Wünsche und Sehnsüchte von sich.”

Bei Viktors belustigtem Tonfall und seinem Augenzwinkern muss Elsa leise prusten. Oh, er ist zu einhundert Prozent er.

“Viktor.” Sie schüttelt schmunzelnd den Kopf. “Hast du die etwa beauftragt, so etwas zu schreiben?”

“Klar. Geld genug habe ich ja dafür.” Mit einem noch breiteren Grinsen lässt er sich auf einen der Sessel fallen und deutet ihr an, sich neben ihn auf den zweiten Sessel zu setzen. Kaum dass sie das getan hat, beugt er sich zu ihr und nimmt ihre linke Hand in seine. Mit dem Daumen fährt er Kreise über ihre Haut. Und auch über den Ring, der nun dort am Ringfinger sitzt.

“Elsa, ich möchte dich zurück. Du hast gesagt, dass wir uns wieder eine Chance geben, wenn du zurück bist. Also? Du bist wieder da. Meine Gefühle ebenfalls beziehungsweise immer noch. Wie sieht es bei dir aus?”

Sie ist wie erstarrt, kann sich nicht rühren. Es ist nicht zu leugnen, dass ihr Herz schneller schlägt, seit er ihre Hand so in seiner hält. Dass seine Berührungen etwas in ihr auslösen und auch seine Worte. Sie reagiert auf ihn. Und sie hat auch Gefühle für ihn. Andere, als für Mario. Doch der … Mario hat zu ihr gesagt, dass Viktor der Richtige für sie ist. Er scheint also keine Chance für sie beide zu sehen. Vielleicht hat er deshalb auch eine Freundin. Und Viktor … Sie blickt auf, diesem direkt in die Augen, erkennt die Hoffnung darin. Er möchte sie zurück. Er zeigt es ihr, sagt es ihr. Und er bringt sie zum Lachen. Im Gegensatz zu Mario. Vielleicht hat dieser recht.

Und obwohl etwas in ihr sich nicht richtig anfühlt, nickt sie schließlich. Im nächsten Augenblick wird sie in Viktors Arme gerissen und sein Mund senkt sich besitzergreifend auf ihren. Und während er sie so küsst, bricht Elsas Herz ein weiteres Mal. Sie hat sich gewünscht, wenn sie zurückkehrt, in den Armen eines Mannes zu liegen und so geküsst zu werden. Doch der Mann war ein anderer.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Damit endet Part 7.
In drei Tagen beginnt der achte und letzte ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Centranthusalba
2023-11-27T13:34:46+00:00 27.11.2023 14:34
Da hattest du doch Spaß beim Schreiben, oder? 😉
Die Zeitschriften schreiben es schon. Egal was du anschließend machst, es stimmt 😂

Ach Elsa jetzt vergiss doch mal diesen Volltrottel! Der hat dich jetzt mehrfach in die Wüste geschickt. Und jetzt hat er dich sogar zum richtigen hingeschickt. Recht hat er. Blödes Verliebtsein…
Antwort von:  Tasha88
27.11.2023 15:35
schon ein wenig ;)
du weißt ja, wie sehr ich Viktor mag :D
und doch ... joa. es ist halt Mario, ne?


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