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Love Letter - still you

von

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Es ist schon spät, als Mario die Treppen zu dem Platz hinaufläuft, auf dem die Kickers früher trainiert haben. Es fühlt sich gewohnt an, auch wenn es schon lange her ist. Er kann nur hoffen, dass Elsa noch hier im Park ist. Und vor allem, dass sie hier ist, an diesem Platz. Auch dieser ist eine Erinnerung für ihn – daran, dass er auch vor so vielen Jahren seinen Mut nicht hat aufbringen und ihr sagen konnte, was er für sie empfindet.

Viktor hat Elsa vor inzwischen fast eineinhalb Stunden am Park allein gelassen. Es ist nicht wahrscheinlich, dass sie wirklich noch hier ist. Doch er hofft es. Ansonsten muss er zu ihrer Wohnung gehen. Doch egal, wo sie ist, er muss zu ihr, mit ihr reden. Ihr endlich sagen, was er immer noch für sie empfindet – und sie dieses Mal nicht mehr gehen lassen.

Und dann erblickt er sie von der Treppe aus. Sie ist tatsächlich noch da! Elsa sitzt auf der niedrigen Umrundung, die das Plateau umgibt. Sie trägt noch das gleiche Kleid, das sie heute Nachmittag bei Connys Auftritt getragen hat. Sie ist barfuß, ihre Schuhe liegen neben ihr auf dem Boden. Sein Herz schlägt schneller und alles in ihm zieht zu ihr. Er will bei ihr sein – für immer. Sein Schritt nimmt zu. Gleich.
 

~✒️~
 

Elsas Blick liegt auf der erleuchteten Stadt zu ihren Füßen. Die Stadt erstrahlt regelrecht. Und sie wünscht sich, dass all dieses Leuchten ihre Gedanken und Gefühle mit sich nehmen würde. Viktor und sie, das ist Geschichte. Sie verurteilt sich dafür, was sie ihm angetan hat. Von all ihren Freunden, okay, es waren nur zwei, war er mit Abstand der Beste. Er war wundervoll. Und vor allem war er nicht nur ihr Partner, sondern auch ihr bester Freund. Sie haben sich so gut verstanden. Waren füreinander da. Und er hat sie wirklich geliebt, so sehr, dass … Unbewusst ballt sie ihre rechte Hand zur Faust. Die Hand, wo vor wenigen Stunden unerwartet ein Ring gesessen hat. Wenn auch nur für wenig Zeit. Trotzdem scheint ein Nachhall da zu sein. Das Gefühl, dass sich an ihrem Finger immer noch ein Ring befindet und sie runterzieht. Wobei es jetzt nicht mehr dieses eingebildete, schwere Gewicht ist, sondern ihr schlechtes Gewissen. Das Wissen, einen wundervollen und guten Menschen verletzt zu haben.

Doch sie kann nichts ändern. Nicht an ihren Gefühlen. Diese halten nun schon so lange. Sie hat Mario noch nie aus ihrem Kopf bekommen und noch weniger aus ihrem Herzen. Die Woche in Paris hat die Empfindungen ihm gegenüber nur noch zunehmen lassen. Und nun sitzt sie hier. Hat einen Mann verlassen, der sie wirklich geliebt hat, für einen, mit dem sie vermutlich nie zusammen sein kann. Sie beide, Mario und sie, sie hatten genügend Chancen. Doch es sollte nicht sein. Ein leises Schluchzen entkommt ihr, ehe sie die Hand auf den Mund schlägt. Trotzdem war es so richtig. Sie hätte es Viktor nicht länger antun können. Vorgeben, es wäre zwischen ihnen beiden alles richtig. Wenn es nun bedeutet, dass sie für immer allein bleiben wird, ist das in Ordnung. Wichtig ist nur, dass Viktor jemanden findet, die ihn und niemand anderen liebt. Sie presst ihre Lippen aufeinander, erstickt so das nächste Schluchzen. Nein, es war richtig so.

Und der Rest … der würde sich geben. Vielleicht könnte sie mit Mizumi sprechen. Eventuell ist in Paris eine Stelle frei, die sie annehmen könnte und dann … dann nach Paris zurückgehen. Nein, das geht nicht. Paris ist die Stadt der Liebe. Sie war dort mit Mario. Paris und er gehören für sie nun untrennbar zusammen. Aber vielleicht …

“Der Ausblick ist wunderschön.”

Die dunkle und zugleich weiche Stimme hinter ihr lässt Elsa zusammenzucken. Mit aufgerissenen Augen dreht sie sich herum.

Mario steht nur wenige Schritte hinter ihr. Die Hände stecken in seinen Hosentaschen, die schwarzen Haare wirken durcheinander, obwohl sie so kurz sind. Sein Blick liegt auf der erleuchteten Stadt vor ihnen.

“M-Mario”, bringt sie seinen Namen ungläubig hervor. Daraufhin richtet sich sein Blick doch auf sie. Ein sanfter Ausdruck liegt darin.

“Weißt du, welcher Tag heute ist?”, fragt er und auch seine Stimme klingt so, wie seine Augen wirken.

Als sie das Datum nennt, vertieft sich sein Lächeln und er zieht die Hände aus den Taschen, lässt sie einfach neben sich herunterhängen.

“Genau. Und vor genau zehn Jahren hast du mir einen Brief geschrieben. Darin hast du mir deine Gefühle gestanden. Mir gesagt, was du für mich empfindest. Und ich wünschte nicht nur, ich hätte den Brief gleich bekommen, ich wünsche mir vor allem, dass ich es dir schon längst gesagt hätte, was ich für dich empfinde. Ich hatte schon über fünf Jahre davor Zeit. Und heute sind wir hier. Zehn Jahre nach deinem Brief. Über fünfzehn Jahre, nachdem wir uns kennengelernt haben. Und ich mich in dich verliebt.”

Immer noch sieht Elsa ihn ungläubig an. In ihrer Brust flattert ihr Herz, scheint aus ihrem Brustkorb ausbrechen zu wollen. Was tut er hier? Warum sagt er das alles? Bedeutet das …

“Elsa, du hast einmal gesagt, nein, geschrieben, dass du willst, dass ich glücklich werde. Was ich dir sagen kann, ist, dass ich am glücklichsten war, als wir beide die Woche zusammen in Paris verbracht haben. Nur du und ich. Nie war ich glücklicher als damals. Und ich bin davon überzeugt, dass du mit meinem Glück zusammenhängst. Nur du kannst mich glücklich machen.”

Seine Stimme trifft tief in ihr Inneres. Er spricht aus, was auch sie empfindet.

“Du bist auch der Einzige, der mich glücklich machen kann”, flüstert sie leise.

“Aber ich habe dich immer nur zum Weinen gebracht …”

“Nein. Was mich zum Weinen gebracht hat, ist, dass wir nicht zusammen sein konnten. Dass wir es nicht waren. Obwohl wir uns doch lieben. Oder?” Der letzte Teil, ihre Frage, kommt unsicher aus ihrem Mund. Erneut umgreifen die Finger rechts und links die Stange, auf der sie sitzt, fester.

Mario nimmt ihre angespannte Stimmung wahr und kommt zu ihr. Langsam lässt er sich neben ihr nieder, schließt seine Hände ebenfalls um die Stange unter ihnen. Seine Handseite streift ihre.

“Das tun wir, ja. Und ich wünschte, wir hätten nicht diesen Umweg gehen müssen.”

“Du nennst es Umweg?”

Ein leises Lachen entkommt ihm, sein Blick nach vorn auf die Stadt gerichtet.

“Ja, das tue ich. Auch wenn ich ihn mir gerne gespart hätte. Ich hätte uns beiden zu gerne all diese Wirrungen und Verletzungen und Herzschmerzen erspart. Aber weißt du, was das Schöne daran ist?” Nun dreht er seinen Kopf, sieht Elsa wieder an und lächelt erneut sanft. Mit großen Augen schüttelt Elsa vorsichtig ihren Kopf. Darauf bedacht, dass sich ihre Blicke nicht trennen.

“Auch Umwege kommen zum Ziel, Elsa. Und jetzt sind wir beide hier. An dieser Stelle. Ich hoffe, dass wir nach zehn Jahren Umweg endlich das Ziel erreicht haben.”

Sie blinzelt überrascht und dann erscheint ein strahlendes Lächeln auf ihren Zügen. Es vertieft sich sogar noch, als seine Hand sich über ihre schiebt und seine Finger zwischen ihre greifen, ihre Hand so festhält.

“Ich liebe dich, Elsa. Ich habe dich nicht nur die letzten zehn Jahre geliebt, sondern bereits, seit ich dich kennengelernt habe. Ich liebe dich jetzt gerade und ich weiß, dass ich dich immer lieben werde. Mein ganzes Leben. Unser Leben, wenn du es auch willst.”

Das Lächeln auf Elsas Gesicht wird tiefer und Tränen erscheinen in ihren Augen. Sofort erstarrt Mario. Er hebt seine zweite Hand und wischt mit dem Daumen sanft die Träne weg, die über ihre Wange herunterläuft.

“Ich sage doch, ich bringe ich dich immer zum Weinen.” Seine Stimme klingt gepresst und sein Ausdruck wird finster. Doch das ändert sich im nächsten Augenblick. Elsa zieht ihre Hand unter seiner hervor und mit einem Lachen legt sie beide Hände auf seine Wangen.

“Du Dummerchen”, flüstert sie. “Das sind Tränen des Glücks, Mario. Dich sagen zu hören, dass du mich liebst und dass du noch mit mir zusammen sein willst, das ist alles, was ich mir je gewünscht habe. Ich liebe dich auch. Und ich will, dass wir unsere Leben in Zukunft zusammen verbringen. Ich will mein Leben mit dir verbringen, mit dir an meiner Seite!”

Auch Mario lächelt und seine Augen leuchten. Langsam beugt er sich zu ihr hinunter.

“Du bist mein Glück, Elsa. Und du wirst es immer bleiben.”

Damit schließt er den restlichen Abstand zwischen ihnen und endlich berühren sich ihre Lippen wieder. Ihnen beiden ist klar, dass das hier sie immer glücklich machen wird.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ihr hättet mir etwas erzählt, wenn ich das wieder kaputt gemacht hätte, oder?
Ich mir auch.
Die beiden haben mich auch fertig gemacht, immerhin wäre es so einfach gewesen. Einfach mal den Mund aufmachen >.<

Den Epilog lade ich gleich auch noch hoch :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Centranthusalba
2023-12-12T15:34:02+00:00 12.12.2023 16:34
Das war süß.
Jetzt hoffe ich nur, dass das Zusammensein auch klappt. 10 Jahre lang verliebt sein ist ja einfach. Das dann auch nebeneinander… hmmm
Wird schon 😎
Antwort von:  Tasha88
12.12.2023 20:58
:) danke ^^
oh, nachdem du den Epilog auch gelesen hast - 10 jahre zusammen ist eine schönere Zahl zum ein paar sein, als zum zusammen kommen ;)
was wird schon? XD

Antwort von:  Centranthusalba
12.12.2023 21:50
Na bei den beiden ist doch klar, dass sie ihre Beziehung hinbekommen, oder?
Antwort von:  Tasha88
12.12.2023 22:04
🙈🙈🙈 Stand auf dem Schlauch, entschuldige 🤣🤣🙈

Antwort von:  Centranthusalba
12.12.2023 22:08
😉


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