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Mundraub

Daisuga
von

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Mundraub

“Und ihr meint, dass das wirklich okay ist?” Nachdenklich mustert Daichi die offenstehende Türe vor ihnen.

“Klar. Also los, rein da jetzt.” Mit einem Stoß direkt zwischen die Schultern, befördert Kuroo die Krähe in den Clubraum des Nekoma-Volleyballclubs.

“Ich weiß nicht … was, wenn wir nachher Ärger bekommen?” Asahis Stimme klingt ängstlich in den Raum hinein, in dem die beiden Kapitäne des Nekomas als auch des Karasuno Volleyballclubs bereits stehen.

“Hör auf, so ein Schisser zu sein, Azumane. Wir bekommen keinen Ärger. Wir lassen uns einfach nicht erwischen.” Yaku drückt sich an dem Ass vorbei und klopft diesem dabei auf die Schulter, über die er selbst nur knapp ragt.

“Yaku hat recht, Asahi. Hör auf, ein Schisser zu sein”, erklärt Suga entschieden und drückt seinem Kumpel die Hände gegen den Rücken, um ihn in den Raum hineinzuschieben.

“Ich glaube ja nicht, dass wir Ärger bekommen würden, wenn man uns erwischt.” Kai ist der Letzte, der ebenfalls eintritt und die Türe hinter ihnen schließt.

“Na umso besser.” Suga schlägt Asahi noch einmal auf die Schulter, ehe er sich neugierig umsieht. “Hey Dai, ich finde, wir sollten unseren Clubraum auch noch ein wenig aufmotzen. Schau mal, die haben hier sogar eine Couch!”

Und schon lässt sich der Vizekapitän der Karasuno auf diese fallen.

“Ich glaube nicht wirklich, dass in unseren Clubraum noch ein Sofa passt.” Stirnrunzelnd über diesen Vorschlag lässt Daichi seinen Blick durch den Raum wandern. Er ist größer als ihr eigener Clubraum. An einer Seite stehen die Spinde, davor eine Bank, auf der man seine Taschen abstellen oder anderes ablegen kann. Ein paar Regale an den Wänden, in denen Zeug gelagert wird. Dazu noch das Sofa, auf dem es sich Suga bereits gemütlich gemacht hat.

“Übrigens habt ihr ja auch gar nichts mehr davon, euch jetzt noch ein Sofa zuzulegen. Ich meine, ihr seid ja bald weg.” Kuroo schlägt eine Spindtüre zu, ehe er auf sie zukommt.

“Na danke auch für diese freundlich Erinnerung.” Augenverdrehend legt Suga seinen Arm auf der Lehne ab.

“Was denn? Ist doch nur die Wahrheit. Für uns alle ist das jetzt das Ende gewesen. Für uns halt noch früher als für euch drei. Aber auch für euch ist es jetzt vorbei.”

Diese Worte sind schuld an der gedrückten Stimmung, die im nächsten Moment alle herunterzieht.

“Du bist echt ein Idiot, Kuroo”, knurrt Yaku ihn an, ehe er etwas aus der Tasche zieht und vor dem Sofa auf den Boden wirft. Als Nächstes setzt er sich selbst gegenüber dem Sofa auf den Boden. Immer noch verunsichert, folgt Asahi seinem Beispiel und sitzt gleich darauf neben dem Libero.

“Alter, dir ist klar, dass das alles ungesund ist?” Mit gehobenen Augenbrauen deutet Kuroo auf die Gummibärchen- und Chipstüten, die nun auf dem Boden liegen.

“Stell dich nicht so an. Etwas Süßes … okay, und Salziges kann nicht schaden. Das wars für uns! Das Frühlingsturnier ist sowohl für uns und mit dem heutigen Tag auch für die Krähen vorbei. Also warum nicht Frustessen?”

“Alter …” Kuroos Antwort ist nur ein leises Knurren.

“Er hat nicht Unrecht. Ich nehme gerne etwas davon.” Kai lässt sich auf Asahis anderer Seite nieder, links von ihm bereits das Sofa.

“Ich glaube, ich beschwere mich darüber heute auch nicht.” Daichi tritt ebenfalls zum Sofa, lässt sich dort neben seinen besten Freund sinken.

“Ganz richtig!” Suga beugt sich nach vorn und fischt eine der Gummibärchentüten hervor und winkt mit dieser Yaku zu. “Ich kann doch, oder?”

“Klar, dafür hab ich sie mitgebracht.” Yaku grinst breit.

“Na dann. Ich habe auch was dabei und das wird die schlechte Laune sicherlich gleich verschwinden lassen”, dröhnt Kuroo durch den Raum, sichert sich so aller Aufmerksamkeit.

“Was? Wie bist du da denn drangekommen?” Yakus Ruf hallt auch durch den Clubraum.

“Dir ist schon bewusst, dass das ebenfalls das Gegenteil von gesund ist?” Kai klingt wie immer sehr ruhig und besonnen.

“Ach, darauf kommt es jetzt ja nicht an”, winkt Kuroo mit den beiden Flaschen Sake ab, die er in den Händen hält und die im nächsten Moment neben dem Knabberzeug auf dem Boden landen.

“Hab ich das gerade nicht auch gesagt?”

“Das ist was anderes, Yaku!”

“Was soll das bitte heißen?”

Mit einem Seufzen beobachtet Kai seine Kumpanen, ehe er sich den Krähen zuwendet, die alle drei überrascht den Alkohol mustern.

“Wir sind noch nicht einundzwanzig”, wirft Daichi nachdenklich ein.

“Komm schon, Dai. Darauf kommt es heute wirklich nicht an.” Suga zuckt mit den Schultern. “Lass uns diesen Abend nutzen. Keine Ahnung, wann wir sechs uns das nächste Mal sehen. Jetzt erst mal ist es aber wirklich vorbei …”

“Und ich soll nicht sentimental sein …”, murrt Asahi leise.

“Das haben wir dir schon erklärt. Da muss man ja auch immer Angst haben, dass du gleich heulst.” Daichi sieht seinen Freund mit hochgezogenen Augenbrauen an.

“Bitte? Ich heule nicht!”

“Da wäre ich mir auch nicht so sicher …”

“Suga!”

Während Kapitän und Vize lachen, verschränkt Asahi beleidigt die Arme und murmelt schmollend vor sich hin. Mit einem Schmunzeln beobachtet Kai die drei Krähen, ehe er sich mit einem Seufzen Yaku und Kuroo zuwendet, die immer noch streiten. Fast drei Jahre macht er das jetzt schon mit. Und eines ist klar: Die werden sich nicht mehr ändern.

“Kuroo, ist das wirklich dein Ernst?”, fragt er und deutet auf die Sakeflaschen und Becher, die der Angesprochene ebenfalls noch dazugeholt hat. Schon sieht dieser ihn an.

“Klar. Wann, wenn nicht heute! Und in dem Sinne …”

Vergessen ist die Diskussion mit Yaku. Kuroo stellt sechs Gläser nebeneinander und öffnet die erste Sake-Flasche. Kurz darauf verteilt der die gefüllten Gläser. Yaku und Suga nehmen ihre ohne Murren entgegen. Auch Kai sagt nichts. Doch die beiden restlichen Krähen …

“Ich hab noch nie Alkohol getrunken … ich weiß nicht, ob ich …”

“Wie, du hast noch nie Alkohol getrunken, Asahi?” Überrascht wendet sich Yaku dem Ass zu. “Du bräuchtest ja nicht mal einen Ausweis, wenn du welchen kaufen willst! Du läufst in den Laden und kommst mit fünf Flaschen wieder raus, ohne beweisen zu müssen, wie alt du bist!”

“Äh …” Asahi sieht den Kopf zwischen die Schultern.

“Egal wie, heute wird getrunken, klar?” Schon drückt Kuroo ihm ein Glas in die Hand, um sich danach direkt Daichi zuzuwenden. “Und du auch, Kapitän. Heute vergiss mal alles andere!”

“Er hat recht. Also mach dich locker, Dai!” Suga stößt seinem besten Freund den Ellenbogen in die Rippen. Dieser sieht sich unsicher zwischen den Anwesenden um, ehe er mit einem leisen Stöhnen das letzte Glas entgegennimmt.

“Okay”, murmelt er. “Gut finde ich es trotzdem nicht.”

“Ja, ja, habs vernommen”, winkt Kuroo ab. Er hebt sein eigenes Glas. “Auf uns. Auf das Volleyballspielen und das Frühlingsturnier. Darauf, dass die Katzen und die Krähen endlich die Entscheidungsschlacht auf dem Müllplatz austragen konnten.”

“Und darauf, dass die Krähen gewonnen haben”, wirft Suga laut ein.

“Das war nur Glück! Wir hätten euch fast fertig gemacht!” In der einen sein Glas, droht Yaku Suga mit der anderen, zu einer Faust geballten, Hand.

“Das würde ich zu gerne erleben”, erwidert dieser und prostet Yaku zu. Dieser lässt langsam die Faust sinken, ehe er breit grinst und sein Glas ebenfalls höher hält.

“Auf uns.”

“Auf uns”, wird unisono von allen wiedergegeben und schon heben sie alle ihr Glas zum Mund.

“Okay”, murmelt Asahi und verzieht sein Gesicht, während er das Glas vor sich mustert. So ganz scheint es ihm nicht zu schmecken.

“Komm schon, runter damit, Samurai!”, ruft Yaku und schlägt ihm auf den Rücken. Auf Daichis und Sugas Gesicht erscheint ein Grinsen, das sie schnell verstecken, in dem sie ihre Gläser wieder ansetzen. Anscheinend fliegen kleine Liberos auf ihr großes Ass – denn das gerade hätte auch Nishinoya sein können.

“Jap, kann man trinken. Wer will noch einen?”, ruft Kuroo da schon und wedelt mit seinem bereits leeren Glas.

“Ich!” Suga leert sein eigenes mit einem schnellen Zug, ehe er es dem Kapitän der Katzen entgegenhält.

“Suga, meinst du nicht …”, beginnt Daichi neben ihm nachdenklich, gefolgt von einem “Uff”, als er einen Ellenbogen in die Rippen bekommt.

“Heute nicht, Dai! Heute werden wir nicht pseudoerwachsen tun.”

“Na ja, eigentlich schon, oder?”, murmelt Kuroo und mustert die Sake-Flasche in seiner Hand. Immerhin trinken sie heute Alkohol – obwohl sie das eigentlich noch nicht dürfen …

“Suga, ich weiß nicht, ob …”

Und ein weiteres Mal kann Daichi nicht aussprechen, denn da hat Suga ihm sein Glas schon aus der Hand gerissen und streckt es aus.

“Bitte ebenfalls auffüllen.” Gleich darauf hält Suga es seinem besten Freund wieder entgegen. “Heute nicht, Daichi, ja?”

Für einen Moment fechten der Kapitän und sein Vize ein stummes Blickduell aus, ehe ersterer nachgibt. Mit einem leisen Seufzen nimmt Daichi sein Glas entgegen. So ganz Unrecht hat sein bester Freund eben nicht. Und wenn er ehrlich ist, dann trifft es ihn immer noch. Das Wissen, dass es jetzt wirklich zu Ende ist. Es war ihr letztes, offizielles Spiel mit dieser Mannschaft. Wenn sie wieder in Miyagi sind, dann heißt es, sich auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten. Dann ist Volleyball nur noch ein Zeitvertreib, mehr nicht. Die Zeit mit diesen tollen Menschen an seiner Seite ist fast gezählt. Sein Blick richtet sich erst auf Asahi, der gerade mit Yaku diskutiert, der unbedingt will, dass er seinen Sake leert. Es könnte lustig sein, wie der Hüne von Mann neben dem Zwerg neben ihm den Kopf einzieht. Für einen kurzen Moment heben sich Daichis Mundwinkel, doch als er seinen Blick auf den neben sich Sitzenden richtet, sinken sie wieder. Er hat Suga fast jeden Tag in den vergangenen drei Jahren gesehen. Selbst am Wochenende haben sie sich regelmäßig getroffen. Und jetzt … Er kann es sich nicht vorstellen, ihn nicht mehr jeden Tag zu sehen. Er schluckt, als sich sein Herz etwas zusammenzieht. Mit schneller Bewegung setzt er sein Glas an, um dieses mit wenigen Schlücken zu leeren und es gleich darauf Kuroo entgegenzuhalten, dem Hüter des Sakes.

“Noch einen, Kuroo!”
 

~~~
 

Lautes Gelächter dringt durch den Clubraum des Nekoma-Volleyballclubs. Die Stimmung ist gut und ausgelassen. Der Sake zeigt seine Wirkung. Bei einem mehr, beim anderen weniger.

Daichi bückt sich und nimmt die Tüte mit Gummibärchen hoch. Die sind schon lecker. Oh, die letzten zwei. Na egal. Mit den Geleetieren in der Hand richtet er sich wieder auf und lehnt sich an der Rückenlehne des Sofas an. Der Gedanke an ein Sofa im Clubraum klingt inzwischen sehr viel besser. Warum auch nicht? Er hebt die Hand, will sich die Gummibärchen gerade in den Mund schieben, als er eine rasche Bewegung neben sich wahrnimmt. Da erscheint ein grauer Haarschopf vor seinem Gesicht, ein breites Grinsen und blitzende Augen, darunter ein kleiner Leberfleck. Und er spürt, wie sich eine Hand um seine schließt, eine weitere seine Finger auseinanderdrückt und die Gummibärchen stiehlt. Und im nächsten Moment schiebt sich der Dieb diese bereits in den Mund. Fassungslos starrt Daichi ihn an. Es dauert einen Moment, dann findet er seine Worte wieder.

“Suga! Das waren meine!”

Der grinst noch breiter.

“Pech gehabt. Musst sie dir halt wieder holen.”

Wieder holen? Aber … Daichis Blick landet auf Sugas Mund, aus dem sich gerade dessen Zunge schiebt und darauf: zwei glänzende Gummibärchen. Ihm ist bewusst, dass er diese jetzt einfach abschreiben sollte, immer sind sie bereits in Sugas Mund, doch … es sind seine.

“Gib her”, murmelt er und streckt seine Hände aus. Doch Suga ist schneller und greift mit seinen eigenen Händen danach, hält die seines besten Freundes einfach fest. Ein weiteres Mal wird die Zunge mit Gummibärchen rausgestreckt.

Seine Gummibärchen!, schießt Daichi ein weiteres Mal durch den Kopf. Und ziemlich sicher dem Alkohol geschuldet, will er diese wieder zurück. Doch Suga hält seine Hände immer noch fest, sodass er in der Zwickmühle steckt. Da kommt ihm ein Gedanke. Und noch ehe er wirklich darüber nachdenken kann, führt er diesen auch schon aus.

Er zieht seine Hände nach rechts und links, breitet Sugas dadurch automatisch aus. Und dann beugt er seinen Kopf nach vorn, drückt seine Lippen im nächsten Moment auf Sugas. Dieser erstarrt und als Daichis Zunge über Sugas Mundwinkel fährt, öffnet er mit einem leisen Keuchen den Mund. Das nutzt Daichi, um seine Zunge in die Mundhöhle seines besten Freundes eindringen zu lassen. Es dauert nur einen Moment, dann hat er seine Gummibärchen ertastet und zieht diese in seinen eigenen Mund.

Er löst sich und lässt sich wieder nach hinten fallen. Mit einem breiten Grinsen und kauend, deutet er mit dem Daumen auf sich selbst.

“Hab doch gesagt, sind meine”, nuschelt er dabei.

Suga blinzelt ungläubig. Seine goldbraunen Augen sind fassungslos geweitet, liegen auf seinem besten Freund.

“Muss ich mir noch mal Gummibärchen in den Mund stecken, dass du das wiederholst?”, platzt es aus ihm heraus.

Keiner der beiden bekommt mit, dass sie ungläubig angestarrt werden.

Daichis Blick rutscht auf den Mund seines besten Freundes. Wiederholen? Wobei es sich ja ziemlich gut angefühlt hatte, oder? Seine Lippen auf Sugas, seine Zunge in dessen Mund. Und die dort Wartende hat sich ebenfalls gut angefühlt, wenn man das so sagen kann. Warum also nicht?

Und ohne abzuwarten, weiter darüber nachzudenken, was für Konsequenzen es haben könnte, beugt er sich nach vorn. Mit beiden Händen umfasst er Sugas Wangen, zieht diesen daran zu sich und presst seine Lippen auf das andere Paar.

Suga ist für einen Augenblick wie erstarrt, ehe er eine Hand in Daichis Nacken legt und ihn so noch enger an sich zieht, um den Kuss nicht nur zu erwidern, sondern auch zu intensivieren.

Die anderen Anwesenden sehen den beiden Krähen, die sie völlig ignorieren, immer noch fassungslos zu. Vor allem Asahi bekommt den Mund nicht mehr zu, während seine Wangen röter und röter werden.

Kuroo blinzelt. Suga gilt doch als Mama der Krähen. Der Kapitän ist so etwas wie der Vater, oder? Also Mutter und Vater? Verwirrt dreht er seinen Kopf zu Yaku, der den Blick in dem Moment erwidert. Sofort verzieht sich dessen Gesicht.

“Auf was für ne scheiß Idee kommst du gerade? Denk bloß nicht, dass ich das mit dir mach!” Ein angeekelter Unterton hallt in Yakus Stimme mit, immerhin gilt er als Mutter der Katzen – und Kuroo ist der Kapitän.

Sofort verzieht sich auch Kuroos Gesicht bei dem Gedanken, ausgerechnet Yaku zu küssen, angewidert.

“Boah, auf was für schwachsinnige Ideen kommst du denn da gerade?!”, stößt er laut hervor. Bei dieser Vorstellung schüttelt es ihn. Auch seinen Kopf schüttelt er wild, um dieses Bild wieder rauszubekommen. Entschieden steht er auf und greift nach den Sakeflaschen.

“Kommt, verschwinden wir hier und lassen die beiden allein. Ich befürchte, dass das noch eskalieren könnte.” Damit tritt er zur Türe des Clubraums.

“E-eskalieren?”, stottert Asahi hinter ihm. “S-sollten wir dann nicht lieber hier bleiben?”

Kuroo verdreht die Augen.

“Wenn du denen beim Sex zuschauen magst, dann bleib ruhig. Vielleicht törnt es sie ja an.”

Und nun wird Asahi tiefrot.

Sex? Mit weit aufgerissenen Augen starrte er seine besten Freunde an. Die würden doch nicht … Da erkennt er, dass sich Sugas Hand unter Daichis Shirt befand. Und dessen Lippen liegen auf dem Hals des Kleineren. Oh Gott! Und schon springt Asahi auf.

Kuroo lacht laut, als dieses Kind im Körper eines furchteinflößenden Mannes schneller an ihm vorbei und aus dem Zimmer gestürmt ist, als er Aufschlag sagen kann.

“Hältst du es wirklich für sinnvoll, die beiden so hier zurückzulassen?”, richtet Kai an Kuroo, neben dem er zu stehen kommt. Sein Blick richtet sich dabei wieder auf Daichi und Suga. Zweiterer sitzt inzwischen breitbeinig auf Daichis Schoß, die Arme um dessen Nacken geschlungen und erneut in einen Kuss vertieft.

Noch ehe Kuroo antworten kann, tritt auch Yaku zu seinen Freunden und zuckt mit den Schultern.

“Lass die beiden. Wahrscheinlich muss das mal raus. Morgen werden wir mehr wissen.”

“Ich glaube, ich muss nicht mehr wissen”, seufzt Kai, folgt den anderen beiden jedoch aus dem Raum. “Doch ich weiß, dass ich auf diesem Sofa nie wieder sitzen kann.”

“Bitte? Denkst du echt, die beiden sind die Ersten, die sich darauf vergnügen?”

Die Türe fällt hinter ihnen zu, doch das bekommen die beiden Zurückbleibenden nicht mit.

Die Küsse, die sie austauschen, sind intensiv. Ihre Hände halten nicht still, streichen immer wieder über den anderen, schlüpfen unter die Pullover, um die nackte, warme Haut unter den Fingerspitzen zu spüren.

Es ist Suga, der plötzlich innehält. Schwer atmend legt er seine Stirn an die des unter ihm Sitzenden, ehe er sich ein Stück nach hinten lehnt.

“Hey Daichi, ich bin nicht betrunken genug, um das hier später auf den Alkohol schieben zu können. Daher: Willst du das wirklich oder sollen wir es jetzt lieber beenden?”

Daichis Hände, die sich unter Sugas Pullover auf dessen Rücken befinden, halten in ihren Bewegungen inne. Er ist wie erstarrt. Doch dann hebt er seinen Kopf, sieht Suga an. In seinen Augen blitzt die Begierde, die er empfindet.

“Ich will nicht aufhören”, bringt er kehlig hervor.

“Morgen aber kein Bedauern! Oder Vorwürfe!” Sugas Stimme ist hart, erhält ein zustimmendes Nicken.

“Kein Bedauern, keine Vorwürfe”, wiederholt Daichi, beugt sich wieder nach vorn. “Nur du und ich, ja?”

“Nur du und ich.” Suga kommt seinem besten Freund wieder entgegen und erneut finden sich ihre Lippen, pressen sich aufeinander und die Zungen fechten einen Kampf in ihren Mündern aus.
 

~~~
 

Es ist nur ein leichtes Pochen hinter den Schläfen, das Daichi wahrnimmt, als er am nächsten Morgen erwacht. Ganz so bequem war die Couch nun doch nicht. Mit einem leisen Stöhnen zieht er den dicht mit dem Rücken zu ihm liegenden Körper näher an seine Brust. Die warme Haut an seiner fühlt sich unglaublich gut an. Mit geschlossenen Augen schiebt er seine Nase in den grauen Haarschopf, zieht den Geruch nach Zitrone und Minze ein, den er so sehr mag. Der ihn ab sofort immer an etwas anderes erinnern wird.

Es ist ein Seufzen, ebenso leise wie sein erster Laut an diesem Morgen, der ihm signalisiert, dass Suga wach wird.

“Morgen”, murmelt er und küsst diesen sanft auf den Hinterkopf.

“Hmm”, grummelt dieser nur, bewegt sich nur ein wenig, sagt sonst jedoch nichts.

Für ein paar Minuten genießt Daichi diesen Moment noch, ehe er die Frage stellt, die ihm auf dem Herzen brennt.

“Ist … ist es für dich okay, was passiert ist? Oder …” Oder hat es unsere Freundschaft kaputt gemacht? Doch diesen letzten Teil traut er sich nicht, laut zu stellen.

Da kommt Bewegung in den Körper in seinen Armen. Im nächsten Moment dreht sich Suga vor ihm herum. Sofort packt Daichi ihn ein wenig fester, zieht ihn enger an sich. Die Couch ist schmal. Dass sie beide die Nacht darauf haben schlafen können, ist schon spannend genug, da muss nun nicht noch einer von ihnen – Suga –, den Weg nach unten antreten. Dieser zieht ein wenig an der Decke, die sie auch noch gefunden haben, um sie beide zu bedecken. Es ist kühl. Schließlich ist es Januar, der Raum ist nur minimal beheizt – und sie sind immer noch alle beide nackt. Wenigstens wärmen sie sich gegenseitig.

Suga mustert Daichi, grinst anschließend schief.

“Ich bereue nichts, keine Sorge. Immerhin habe ich mich auch bewusst dafür entschieden. Wie ist es mit dir? Du hattest eindeutig mehr Alkohol intus als ich.”

“Nun ja … ich … habe mich auch dafür entschieden. Der Sake … hat vermutlich nur die Hemmschwelle gesenkt … Wichtig ist nur, dass wir beide … dass wir es nicht bereuen. Du bist mein bester Freund, Koushi. Ich will dich nicht verlieren.”

Dieser schmunzelt. Die Hand, die unterdessen in Daichis Nacken gefunden hat, fährt dort durch die kurzen, dunklen Haare.

“Kann man bereuen, was man sich schon lange gewünscht hat?” Kaum, dass ihm diese Worte entkommen sind, erstarrt Suga, auch die Krauleinheiten im Nacken werden augenblicklich eingestellt.

Mit großen Augen starrt Daichi ihn überrascht an.

“Gewünscht?”, bringt er hervor.

Sugas Wangen laufen tiefrot an und dann kommt doch wieder Bewegung in ihn. Er will sich nach hinten schieben, das Sofa verlassen – wenn er denn könnte. Daichis Griff um ihn festigt sich, lässt ihn nicht gehen. Ein weiteres Mal hält Suga inne, als Daichi Stirn an seiner landet. Bei jedem Atemzug spürt er dessen Atem an seinen Lippen.

“Wenn … wenn ich mir wünsche, dass sich das wiederholt, dann …”

“Dann … dann was?”

“Könnten wir es dann … eben … noch mal machen?”

Sugas Hände fahren auf Daichis Brust und dort kann er an der rechten Hand den Herzschlag spüren, der regelrecht gegen seine Handfläche hämmert. Daichi ist also genauso aufgeregt wie er. Ein Lächeln erscheint auf seinen Zügen.

“Ich bin bisher der Meinung gewesen, dass ich nicht der Typ für One-Night-Stands bin.”

“Na ja, wenn es noch einmal passiert, ist es ja kein One-Night-Stand.”

Grinsend verdreht Suga die Augen.

“Elendiger Besserwisser.”

“Hey, beschwer dich nicht. Das bist normalerweise du.”

Sanft stößt Suga Daichi nun die Faust gegen die Brust. Doch das Schmunzeln kann er nicht abschalten.

“Na gut, dann eben so: Ich dachte immer, ich wäre nicht gerade der Typ für belanglosen Spaß.”

“Hmm … was … wenn es gar nicht belanglos war?”

Suga hält inne. Die Faust, die immer noch an der nackten Brust ihm gegenüber liegt, löst sich und stattdessen drückt er die flache Hand dorthin.

“Was … meinst du damit?” Die Frage hat einen krächzenden, unsicheren Unterton.

“Na ja … du und ich … das ist doch nicht … nicht belanglos. Oder? Also … für mich ist es das nicht. Koushi … du bist mir nicht belanglos. Und das hier, mit uns beiden …” Daichi schluckt, als er nicht weiß, wie er den Satz beenden soll und schließt seine Augen. Er hat es ausgesprochen. Ein leises Lachen lässt ihn seine Augen wieder aufreißen. Suga strahlt ihn regelrecht an.

“Nein, ist es nicht. Daichi, du bist nicht belanglos. Warst du noch nie.” Seine Hand hebt sich und nun berühren die Finger die Wange seines Gegenübers, streifen sanft über die Haut. “Das hier, das ist schon so ein kleiner Traum, der in Erfüllung geht. Also … ich bin gegen belanglos und für Ernst.”

“Gut.” Daichi schmunzelt. “Dann lass uns ernst sein.” Er senkt seinen Kopf, lässt seine Lippen sanft über Sugas wandern, der ihm sofort noch näher entgegenkommt. Dessen Bein schiebt sich zwischen seine und … erstarrt im nächsten Moment. Sugas Kopf dreht sich zur Seite, sieht im Raum herum. Dann erstarrt er, nur um im nächsten Moment wie von der Tarantel aufzuspringen. Er wirbelt herum, wirft Daichi Kleidungsstücke zu.

“In einer Stunde fährt unser Bus! Coach Ukai wird uns töten! Los, beeil dich, wir müssen zum Hostel zurück!” Dann hält er inne, dreht sich zu seinem verdutzten Freund auf dem Sofa herum, grinst diesen verschmitzt an. “Keine Sorge, Dai. Wir wiederholen das. In Miyagi. Versprochen.”

Das verschmitzte Grinsen breitet sich auch auf Daichis Zügen aus.

“Ich nehme dich beim Wort.” Und dann springt auch er auf, um sich anzuziehen.

Er freut sich auf die Wiederholung. Und alles Weitere, was ihn und Koushi betreffend, kommen wird.
 

~Ende~
 



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