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Kein Ende in Sicht

von

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Am nächsten Morgen wachte sie erst spät auf und lief hinunter in die Küche.

" Hitomi, warum bist du nicht in deinem Bett geblieben?" und plötzlich stand ihre Mutter hinter ihr. "Ach, ich konnte einfach nicht mehr schlafen und es geht mir schon viel besser!"

"Komm zeig," und sie legte ihre Hand erneut auf ihre Stirn. "Wirklich, das Fieber ist verschwunden. Du hast sehr gut geschlafen, oder?" "Ja." "Hattest du eigentlich wieder diesen seltsamen Traum?" "Nein, mein Schlaf war vollkommen traumlos. Hast du mir etwa Beruhigungstabletten in mein Wasser gemacht?" "Ich dachte, dass du dann einen angenehmeren Schlaf hättest. Fühlst du dich eigentlich in der Lage zur Schule zu gehen? Es ist ja schließlich deine letzte Woche, die darfst du ja nicht verpassen."
 

"Hitomi, geht es dir wieder besser? Deine Mutter hat mir erzählt, dass du gestern einfach umgekippt bist." Yukari schwang ihre Schultasche von der linken zur rechten Schulter und schaute sie besorgt an. "Ich hab' gestern nichts gegessen und deswegen war ich etwas geschwächt." "Etwas, deine Mutter hat mir erzählt, dass du ganze zwei Stunden weg warst!" "Was meinst du mit weg warst?" " Du warst bewusstlos und nicht ansprechbar." "Davon hat mir meine Mutter gar nichts erzählt." "Na ja egal. Hitomi, was machst du eigentlich nach der Schule?" "Du fragst mich ja wirklich früh. Ich möchte nach der Highschool gerne an die Yoto-Universität( frei ausgedachter Name). Ich hab' ja schon meine Aufnahmeprüfung dort bestanden." "Wie gut warst du denn eigentlich?""Ich hab' gerade noch 95 Prozent gehabt, es hätt' aber auch besser sein können, wenn ich bloß nicht so abgelenkt gewesen wäre." " Abgelenkt, das ist doch ein super Ergebnis. Ich hab' wirklich gerade noch so die 85-Prozenthürde geschafft. Ich geh' übrigens auch auf deine Uni!" "Ja? Das ist ja wunderbar! Aber wolltest du nicht eigentlich mit Amano nach Europa gehen?" Sie durchquerten gerade den Park, der sich nur einige hundert Meter von ihrem Sportplatz befand. Hitomi setzte sich auf ihre Stammsitzbank blickte Yukari fragend an. "Er hat gesagt ich soll lieber erst mal meine Schule abschließen und fleißig studieren bevor ich mich in so ein ungeplantes Leben wie seines stürze." "Das hat er dir gestern erzählt?" "Ja." "Deswegen wolltest du nicht mit mir kommen?" "Genau." "Gut, ich war anfangs schon recht verärgert." " Was hat Yosho denn eigentlich mit dir gemacht? Du wärst ja wenn du wirklich nur nichts gegessen hättest auch früher umgekippt." Hitomis Wangen wechselten schlagartig die Farbe und waren nun scharlachrot. Ihr Mund wurde trocken und sie begann zu stottern. "Er --..." "Was hat er? Sei bloß nicht so schüchtern!" Sie begann von Neuem:" Er hat mich geküsst." Auf Yukaris Gesicht stahl sich ein triumphierender Gesichtsausdruck. " Ich hab' es ja schon immer gewusst." " Du fragst gar nicht ob ich das überhaupt wollte?" "Du wolltest nicht?" "Ich bin mir nicht sicher." "Du bist dir nicht sicher, denkst du etwa noch an ...wie hieß er eigentlich...

Ach so Van?" "Van mit dem hab' ich abgeschlossen." "Du träumst aber noch von ihm, oder?" "Manchmal. Ich hab' aber das Gefühl, dass er mich vergessen hat." "Er soll dich vergessen haben? Du hast mir doch erzählt, dass du mehrmals sein Leben gerettet hast." "Na und, er hat mich vergessen und ich versuche schon seit drei Jahren ihn zu vergessen." "Das meinst du doch nicht ernst, oder?"
 

"Mama, ich bin wieder da." Ihre Mutter erschien in der Flurtür. "Warum bist du denn schon wieder da? Hast du etwa einen Rückfall erlitten?" "Nein, wir haben doch keinen richtigen Unterricht mehr." "Yukari hast du auch mitgebracht." Yukari verbeugte sich höflich. "Guten Tag Fr. Kanzaki." "Yukari hör' doch bitte auf mit diesen Formalitäten. Du gehörst doch schließlich auch zur Familie." "In Ordnung Fr. Kanzaki." "Yukari..." Ein finsterer Blick stahl sich kurz auf das Gesicht von Hitomis Mutter.

Die Mädchen drehten sich um und gingen in Hitomis Zimmer. "Mama, wir gehen jetzt hoch." "Gut. Verstanden. Keine Störungen, wenn ich dich richtig verstanden habe?" "Ja, genau. Wo ist eigentlich Hitaro?" "Er ist noch in der Schule. Es kann ja nicht jeder so früh kommen wie du."
 

Inzwischen sind sie schon in Hitomis Zimmer angekommen.

" Setz' dich." "Ich war lange nicht mehr in deinem Zimmer, es hat sich viel verändert." "Was meinst du damit." "Na ja, deine Tarokarten liegen nicht mehr dort in der Ecke." Sie deutetete auf den kleinen schwarzen Schreibtisch an anderem Ende des Zimmers. "Sie sind völlig verschwunden." "Das ja wohl nichts Neues, oder? Ich habe damit vor drei Jahren aufgehört." "Gut und was ist mit dieser Fachliteratur über das Mittelalter in Japan und der restlichen Welt?" " Die hab' ich mir schon vor zwei Jahren angeschafft." "Und dieses große Plakat, das dort über deinem Bett hängt." Es war von Hand gezeichnet und zeigte die Erde mit ihrem Mond. Die beiden Planeten waren so abgebildet wie sie bestimmt noch kein anderer Mensch vor Hitomi jemals gesehen hatte außer vielleicht ihrer eigenen Großmutter.

" Wie bist du eigentlich auf dieses Motiv gekommen? Ich kann mich nicht erinnern, dass ich die beiden jemals zusammen gesehen habe." Die deutet auf die Erde und den Mond.

" Das ist die Sicht von Gaia." "Du hast doch gesagt, dass du damit abgeschlossen hast." " Darf man nicht mal träumen?" " Nein, nur wenn es unmöglich ist." "Wie meinst du das nun schon wieder?" " Mach' dir deinen eigenen Reim darauf. Du hast doch schließlich mit Auszeichnung bestanden." Eine kurze Pause folgte. "Wie spät ist es eigentlich?" " Kurz vor drei. Warum?" "Ich hab' mich um drei mit Amano verabredet. Das hab' ich vollkommen vergessen gehabt. Ich muss los. Tut mir leid, ehrlich." Sie verschwand aus der Tür.

Die hörte noch das Zuschlagen der Tür im Erdgeschoß, als ihre Tür wieder geöffnet wurde.

"Yukari, was hast du denn jetzt schon wieder vergessen?"

Eine tiefe männliche Stimme antwortete ihr: "Ich habe nichts vergessen, ich wollte dich einfach noch einmal sehen," und schon stand er an ihrem Bett, bückte sich zu ihr hinunter und blickte ihr tief in die Augen.

"Yosho, was willst du denn hier?" "Wie schon gesagt, ich wollte dich einfach sehen und dich fragen, ob du dich schon entschieden hast." "Entschieden wozu?" "Stell dich nicht dumm, das steht dir überhaupt nicht." "Wer hat dir denn die Tür aufgemacht? Meine Mutter oder Yukari? Die werden was zu hören kriegen!" "Wolltest du mich etwa nicht sehen?" "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht." Sie wandte ihren Blick von seinen tiefschwarzen Augen zu ihrem Fenster und betrachtete den großen Gingkobaum, der sich nur einige Meter von ihrem Haus entfernt befand.

" Hitomi, soll ich wieder gehen?" "Nein, du kannst bleiben, wenn du möchtest." "Gut, darf ich?" Er deutete mit seiner rechten Hand auf den Stuhl, auf dem vor erst zwei Minuten Yukari gesessen hatte. Hitomi nickte. "Gut, Amano hat mir erzählt, dass du sehr gut sprinten kannst." Er versuchte eine Gesprächsgrundlage zu schaffen. "Möchtest du dich nur mit mir unterhalten oder willst du mich laufen sehen? Na ja, ich hab gehört, dass du auch ein guter Läufer bist."

"Wäre ich sonst mit Amano befreundet," er zog eine leicht Grimasse." Ich denke, aber dass längere Strecken mir mehr liegen als kurze Sprintstrecken." "Warum bist du so bescheiden, Amano hat gesagt, dass du die 100-Meter in nur 13,6 geschafft hast( das ist wirklich eine Leistung!), Yosho." "Warte, wir können doch ein kleines Wettrennen veranstalten." Sie schaute fragend auf. "Wie meinst du das? Du machst das doch bestimmt nicht ohne einen Preis, oder?" Er nickte. "Mir schwebt auch schon ein Wetteinsatz vor." "Welcher?" "Wenn ich gewinne wirst du meinen Freundin und wenn du gewinnst, lasse ich dir soviel Zeit, wie du brauchst." "Ich bin aber lange nicht mehr gelaufen." "So etwas verlernt man doch nicht." "Die Kondition kann aber nach lassen." "Amano hat gesagt, dass du die 100-Meter einmal unter 13 Sekunden gelaufen bist." "Amano erzählt, aber viel von mir."



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