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Das eigene 'Ich'

Bis Kapitel 2 nachbearbeitet.
von

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::Verlorener Geist; Wiedergeboren im Körper eines Feindes::

Ich hatte es versprochen und diesesmal halte ich es auch. Hier das nächste Chapter, extra lang und mit neuen Personen angereichert, die früher oder später noch eine wichtige Rolle spielen werden. Mehr verrate ich nicht, sonst nehme ich zuviel vorn weg.

Erklärungen zu den Charakteren, die länger dabei bleiben folgen dann noch in den Charakterbeschreibungen auf der Hauptseite von dieser FF.
 

Ich möchte den zwei Kommieschreibern danken, die etwas zu den letzten, kurzen Chapter gesagt haben. Ich hoffe ihr bleibt auch weiterhin dabei.
 

Gewidmet ist dieses Chapter den zwei Kommieschreibern und einen Freund, der für einen neuen Chara Pate gestanden hat.

Danke, mein lieber, du hilfst mir immer sehr!
 

So aber jetzt genug gelabert. Sollten Fragen aufkommen, scheut nicht diese zu stellen oder Lob und Kritik los zu werden!
 


 

::Verlorener Geist; Wiedergeboren im Körper eines Feindes::
 


 

Dunkelheit legte sich über ihn. Stimmen, die nicht aus der Wirklichkeit zu stammen schienen, hallten in seinen Kopf wider und ließen den schwachen Körper erzittern. Ihm war unklar was er war, ob ein Kind, oder ein Anderer; Nur selbst schien er nicht zu sein.
 

Er regte sich, sein Herz wummerte gegen seine Brust; Es war als hätte er sein eigenes, schlagendes Organ in den Händen. Schritte erklangen, verhallten im Geiste des Nichts; schallten in seinem Hirn wider.

Er keuchte auf, versuchte sich aufzurichten, nur um zu merken, wie aussichtslos es doch war. Seine Lunge presste die Luft mit anhaltender Stärke durch seinen Mund; sein Herz schickte das Blut mit vollkommender Stärke durch seine Venen und Adern.
 

Er wollte schreien, wollte fluchen- Wollte allen den Schmerz mitteilen, auch wenn er die Gesichter nicht kannte, die sich über ihn beugten.

Ein Name, den er selbst nicht kannte und nicht zuordnen konnte, hallte in seinen Gedanken wider.

Seine Wunden, verborgen vom Sand, öffneten sich in neuer Gier, zeigten das rote Leben in einer Welt, die er kannte. In einem roten Land, in einem Land, welches auch in seinen Augen sein Zuhause war.
 

Jemand packte ihn an den Schultern, versuchte ihn anzuheben, dennoch aber hörte er seine eigenen Schreie in den Ohren. Schreie, die schlimmer waren, als der Schmerz, der mit jedem Herzschlag durch seine Venen fuhr.
 

Stimmen, und schienen sie noch so weit weg, wollten ihn erreichen, schafften aber nur, das auch sein Kopf im hämmernden Schmerz versank. Er konnte nur hoffen; Er konnte nur beten, und doch wusste er nicht zu wem. Er sah sich um, versuchte seine Lider zu öffnen und den Helfern in die Augen zu sehen.

Doch diese blickten nur erschrocken auf ihn herab, schienen ihn zu erkennen, wo noch nicht einmal er selbst sich zu kennen schien.
 

Er wünschte die Bewusstlosigkeit herbei, versuchte so den Schmerz

verdrängen, der ihn ein zu nehmen schien, und wollte sich dadurch auch selbst wieder zu sich zu finden.
 

Schwärze schob sich vor seine Augen, alles, was er gerade noch gesehen hatte, verblasste in dem hämmernden Wunsch alles zu vergessen.
 

Er dankte den ihm unbekannten Göttern, als jemand ihn aufrichtete, ihn dazu zwang seinen Körper zu bewegen und ihn damit in die Dunkelheit entließ, die er sich so sehr gewünscht hatte...
 

+++
 

Es war unbekannt wie viele Stunden seit dem Aufbruch vergangen waren, so war es doch das einheitliche Getrabe der Pferdehufe auf dem Wüstenboden, die beide Männer zu einer entspannten Stimmung verhalfen. Die Sinne waren bis auf das Äusserste geschärft, alle Glieder in angespannter Haltung, nur vermittelten zumindest die schleppenden Gesten etwas anderes. Alles in Allem ein Trugbild für sich selbst.

Seto blickte musternd zu Mahaado, der sich langsam aber sichtlich erschöpft an die Zügel krallte und ab und zu ein leises Schnalzen hören ließ. Er hatte schon vor einigen Stunden, nach der Rast in eine stehende Position gewechselt und diese bis jetzt beibehalten.
 

"Dort hinten ist ein Dorf. Vielleicht gibt es dort etwas, wo wir uns ausruhen können." Mit einer hilflos wirkenden Geste, versuchte Seto die Stimmung etwas zu lockern. Man kannte viele Geschichten aus denen man entnehmen konnte, das in der Wüste zu reisen unter Umständen auch ganz schön sein konnte- Nur glaubte er selbst nicht daran. Mit einem Kampfwagen durch die Dünen zu hetzen, den Bogen zu spannen und auf Kupferscheiben zu schiessen, war etwas anderes als das rote Land mit den Wissen einer langen Reise zu betreten.
 

Der Tag hatte beide gelehrt was für ein, im Grunde genommen leichtes Leben doch beide in ihren Ständen hatten.

Man war nie allein, was auch als Nachteil zu sehen war, hatte für alles und Nichts einen Diener, der im Notfall selbst die Haarbürste hinterher trug und konnte durch einen einfachen Wink alles bekommen, was man begehrte. Man war es also gewohnt kaum selbst die Zügel zu halten, oder sich sogar durch ein ärmliches Dorf um einen Schlafplatz zu schnorren, oder darum zu betteln etwas anderes als altbackenes Brot essen zu können.

Seto konnte es drehen, wie er wollte. Im Grunde hatten sie sich bis auf die Prunkvollen Streitwagen dem anderen Volk angepasst, und lernten dadurch selbst alles einmal kennen. Er war kein Herrscher für sich selbst; Er war kein Oberhaupt eines Landes, aber selbst in den Stand eines Priesters, hatte man doch entschieden mehr zu lachen, als hier. Sei es in den weitläufigen Tempelanlagen, oder im mächtigen Palast des Einen selbst.

Als ein kleines Rad am Wagen- Als mehr konnte er sich selbst nicht beschreiben.
 

"Seto..." Mahaados weiche Stimme durchschnitt die Luft. "Glaubt Ihr, wir werden unseren Herrn finden?" Seine Augen hatten etwas melancholisches angenommen und sahen verdrossen in die Luft. Sie wirkten in sich einen Moment lang leer, doch als der andere Priester auf seine Frage nicht antwortete, bekamen sie einen traurigen Glanz und wandten sich zu Seto um.

"Nein, Ihr denkt ebenso wenig, das wir ihn finden werden, nicht wahr?" Es schien, als hätte er sich selbst die Frage beantwortet, als er sich wieder abwandte und die Zügel etwas straffer fasste.

"Ich kann mir nicht vorstellen wie es weiter gehen soll. Wir haben drei Jahre lang das Land geleitet, doch werden wir, selbst wenn wir könnten, niemals einen Herrscher, ein Gottesgleiches Geschöpf ersetzen können." Er senkte den Kopf und lächelte in sich hinein.
 

Eine drückende Stille legte sich über Beide, als er den Kopf wieder hob und auf die flachen Bauten sah, die sich in der aufkommenden Dunkelheit vor ihnen auftaten.

"Lasst uns morgen darüber nachdenken, Mahaado." Seto legte seinen Kopf

schief und griff nach der Perücke, die trotz allem noch auf seinem Haupt thronte und ließ sie auf den sandigen Wagenboden fallen. Der seichte Fahrwind fuhr durch sein dunkles Haar, während er kurz die Augen schloss und dann an sich herab sah.

"Wollen wir so dort auftauchen, wie wir sind?" Leise lachte er in sich hinein, als er seinen Schurz besah, die noch immer prachtvoll um seine Hüfte gebunden war. Er wandte sich um, als er Mahaado leise auflachen hörte.

"Durch unsere Wagen werden wir so oder so auffallen, Seto- Yo, da lohnt es auch nicht die Insignien abzunehmen, die wir standartgemäss tragen." Er hörte das leise Auflachen in seiner Stimme, während er sich selbst wieder abwandte und die Pferde vor seinem Wagen etwas zügelte. Sand stob auf und blieb wie ein Schleier in der Luft hängen. Fast wie Sternenstaub spaltete sich das helle Material vom Dunkel des Hintergrundes ab.
 

"Trotz allem sollten wir keinen Aufruhr verursachen, Mahaado- Yo." Als dieser nickte und es ihm gleichtat, lächelte er versonnen und hielt wenig später an.

Schwarz blieben die geflochtenen Locken der Perücke auf dem Wagenboden liegen.

"An was denkt Ihr, wenn Ihr zurückdenkt, Seto." Er blickte in den inzwischen dunklen Nachhimmel und schloss einen Moment die Augen.

Sanfte Schatten tanzten auf seinem Gesicht, welches in diesen Moment entspannter als zuvor wirkte, wenn auch zu sehen war, wie sein Geist an einer vermeintlichen Lösung zu arbeiten schien. Ja, was dachte er.. Was er erlaubte er sich zu denken.
 

Oft hatte er seiner Meinung freien Lauf gelassen, hatten sich mit allen möglichen Menschen deswegen gestritten und selbst den Zorn des Beraters Shimon einmal auf sich gespürt. Erst danach hatte er für sich selbst aufgegeben und sich den Stimmen angeschlossen, die so lautstark auf des Pharaos Tod pochten. Nie mehr hatte er sich wirklich selbst gefragt, was er dachte, oder denken wollte, hatte gehandelt wie man es verlangte und nicht auf die Stimmen seines Herzens gehört, auch wenn diese durch Seto immer wieder bekräftigt wurden.

Seine Finger krallten sich fester um die Zügel. Ließen aber sogleich wieder locker, als er Seto Schatten hinter sich spürte.
 

Der junge Priester kam nahe neben ihm zum stehen und stieg von seinen Wagen.

Er schritt auf den anderen Wagen zu und blieb neben seinen Freund stehen.

"Wenn ich ehrlich bin, denke ich an den Palast und was sich darin befindet. Sie werden es schwer haben, wenn sie keine Hand haben, die ihnen mal auf die Finger schlägt.." Er lächelte in sich hinein, und wartete keine Antwort ab, bevor er fortfuhr. "Nein, ehrlich. Ich weiss es nicht. Einerseits denke ich, das es ein schier unmögliches Unterfangen ist, andererseits denke ich aber auch, dass wir es schaffen können, das Unmögliche möglich zu machen." Er hob eine Hand an und ballte sie zur festen Faust.

Ja, ich denke das wir es schaffen können.. Selbst wenn nicht, wird der Pharao trotz allem leben...
 

Schnell huschten Gestalten vorbei, verbargen sich in der Dunkelheit.

Binsenmatten, die das wenige Licht der Häuser abhielten, wurden im Eiltempo herab gelassen. Strassenfackeln flackerten auf, kleinere und größere Schatten wurden rasch von den Gassen geholt und in die Hütten gebracht.

Ein Falke schrie am Himmel, so als wolle er die Ankunft der beiden Besucher ankündigen. Wimpel, in den königlichen Farben gezeichnet, flatterten schwach im Wind, welcher über die Felshänge kam und auf die Erde niederging.

Wie majestätische Gestalten, erhoben sich die Köpfe der stolzen Pferde im Zwielicht der Wüstennacht. Sie legte ihre gewaltigen Häupter zurück und stiessen die warme Luft aus, das schwache Licht der umliegenden Fackeln und des Mondes in ihren eigenen Augen brechend.

Kleines Getier, welches erwachte wenn es kühler im Dunkel der Nacht wurde, huschte über den festgetreten Sand der Pfade, die herab in das kleine Dorf hineinreichten.
 

Seto zog kurz die Zügel an, der Wagen ruckte nach und glitt und gänzlich den Weg nach unten. Mahaado stieß einen kleinen Laut aus, ließ seine Hengste antraben und folgte ihm verdrossen. Der Weg war nicht weit, nur knappe sechzig Ellen. Er ließ die Tiere den Wagen etwas ziehen und lenkte sanfter Hand mit den Zügeln, um verschiedenen größeren Steinen auszuweichen die auf den Weg verteilt lagen.
 

Der Schein der verschiedentlich angebrachten Fackeln, schien hart auf den kleinen Platz, der den Eingang des Dorfes umschloss. Seto zog ein weiteres mal an den schmalen Lederriemen und brachte so seinen Wagen zum stehen. Mahaado, der etwas langsamer gefolgt war tat es ihm gleich und lenkte sein Gespann nahe neben, ließ aber nochmals antraben um seinen Wagen auf die selbe Höhe damit zu bringen.
 

Gestalten huschten über den Boden, wollten nicht gesehen werden und sich nur schnell in den kleinen Kluften der Lehmhütten verstecken.
 

Menschen, die es nicht schnell genug schafften, warfen sich auf den Boden, ihre Gesichter auf den kühlen Flor gedrückt, die Arme gestreckt.

Sand legte sich, wurde nur durch den schwachen Atem der knienden Gestalten unterbrochen und erneut aufgewirbelt.
 

Mahaado zog die Zügel scharf an und kam langsam zum stehen. Sein warmer Atem durchschnitt die Luft in langen Zügen, während er sich umblickte und auf die Gestalten sah, die sich am Boden festklammerten.

"Erhebt euch!" Seine Stimme durchzog scharf die Luft. Einige schreckten auf, kamen aber schnell auf die Beine, die Köpfe weiterhin gesenkt. Manche zitterte, schlangen ihre Umhänge fester um sich, nur um bei der kleinsten Bewegung wieder auf die Knie zu fallen und ein Wehklagen aus zu stossen.
 

Seto blickte mit Argwohn auf die Szenerie herab. Es war klar, das man selbst in einem solchen Posten hoch angesehen war, war es gewohnt, das Menschen vor seiner Person auf die Knie gingen, aber nicht das sie unter einem Besuch wie diesen litten. Alles schien einem Schauspiel zu gleichen, eines, welches in seiner Ironie unübertroffen wirkte.
 

Er warf die Zügel beiseite und sprang ab. Er wandte sich um und während seine Augen versuchten die Gegend zu erfassen, sahen sie sich mit einem raschen Blick Geschehen an und prägten es sich ein. Der hochgewachsene Priester richtete sich dann wieder den knienden Gestalten zu.

"Hatte man euch nicht gesagt, das ihr euch erheben könnt?", fragte er mit angespannter Stimme in die Stille hinein. Nach einem kleinen Aufschrei kamen schnell drei Personen auf die Beine und wollten rasch das Weite suchen. Seto griff nach vorn, erwischte einen recht kräftigen Arm und hielt ihn eisern fest, während die Anderen schnellstmöglich im Dunkel der Nacht verschwanden. Diese war die einzige gewesen, die sich trotz ihrer Ankunft gerade und stolz gehalten hatte. Auch jetzt merkte er die harten Muskeln unter seinen Fingern gleiten, auch wenn diese fast unter einen wollenden Umhang verborgen schienen. Seto fasste fester zu und zog die Gestalt näher zu sich heran.
 

"Sage mir.. Wer bist du und warum haben die Menschen Angst vor uns."

Ein junger Mann, etwas jünger als der Priester selbst, richtete sich nun zu voller Größe auf und blickte den Priester unter der Kapuze herausfordernd an. Die glänzenden, starren Augen schienen im Schein der schalen Lampen, die unzureichend an allen Seiten, an Häuserwänden, angebracht waren.
 

"Die Menschen haben vor der königlichen Fahne Angst. Sie hat allen meist nur Unglück beschert. Wer ich bin ist irrelevant, großer Priester." Er stoppte in seinen Redefluss und schaute Seto unter dem braunen Umhang hervor an.

Dieser ließ ihn los und zeigte auf das größere Haus hinter sich.

"Ist das eine Schenke? Wir suchen ein Nachtlager.. Und ausserdem habe ich noch einige Fragen an dich." Der junge Mann nickte und zeigte hinter sich.

"Die Schenke wird von meinem Vater bewohnt, und bewirtschaftet. Tretet ein, edle Herren. Es wird uns eine Ehre sein, Euch begrüssen zu dürfen." Seine Stimme war nach der Antwort des Priesters freundlicher geworden. Doch spielte sich in dieser der Stolz des ägyptischen Volkes wider.

Seto war erstaunt. Er hatte mit einigen auf seiner Reise gerechnet, aber nicht, das es ein Dorf gab, in den die Menschen Angst vor einem gefärbten Stück Leinen hatten und in denen falsche Freundlichkeit noch besser regierten, als hier.
 

Der Steinboden wirkte gefegt, als die beiden Priester die Schenke nach wenigen Minuten betraten. Die Theke aus Holzdielen, glänzte im Schein der vergangenen Zeit, wirkte abgegriffen, aber sauber. Seto blickte sich um, sah auf einen großen Mann herab, der sich beim ersten Eintreten sofort zu Boden geworfen hatte und bedeutete ihn sich zu erheben. Klare, freundliche aber musternde Augen sahen ihm entgegen, als er Wirt des Hauses sich wieder erhoben hatte.

"Seid willkommen, edle Gesandte. Was kann ich für Euch tun." Man merkte heraus, das die Höflichkeit zwar nicht aufgesetzt, dennoch aber leicht erzwungen war. Die Bewohner waren Besuch der über einen Medjai hinaus ging, nicht gewohnt und das zeigten sie.
 

Mahaado schritt etwas weiter in das Gebäude ein und wandte seinen Blick nach oben. Eine steile Treppe, die aus gebleichten Lehmziegeln erbaut worden war, wandte sich in erstaunlicher Festigkeit von einem Stockwerk in das nächste. Alles war in warmen Farben gehalten, wenn auch unabsichtlich; nur wenige Malereien zeigten sich an den Wänden aus Stein. Sie wirkten abgegriffen, zeigten eine gekonnte Mischung aus Anbetung und Huldigung der Götterschaften, verschiedene Szenen aus dem Alltag und auch ein Bildnis, welches wohl aus Erzählungen heraus, eine Szene aus dem Leben des Herrschers zeigen sollte.

Der junge Priester ging näher, berührte mit einer Fingerspitze die abgeblätterten Malereien, und blickte dann zu dem Wirt und seinen Sohn.
 

"Welcher Maler war hier am Werke?" Der Wirt, der sich bisher noch nicht vorgestellt hatte, verbeugte sich und zeigte auf einen Punkt hinter sich.

"Mein Sohn und auch ich, Herr." Er blickte zu Boden, zeigte auf eine Reihe von Farbmischungen, die in Pulverform bereitstanden verarbeitet zu werden. Sie bestanden aus dem was die Wüste hergab, aus Erzen und Harzen, die man in der Natur finden konnte, aber auch aus Mischungen, die einst Pflanzenblätter waren. Der Junge ließ seinen Umhang von den gebräunten Schultern gleiten und legte ihn dann über einen der Stühle, welche teilweise an der Seite standen und zum ausruhen einluden. Weiche Züge beherrschten ein feingeschnittenes Gesicht mit wachen, schön geformten Augen, welche unverwandt auf den Besuch blickten. Schwarzes, leicht welliges Haar, reichte bis über den Nacken hinweg auf die kräftigen Schultern, deren Muskeln sich bei jeder Bewegung anspannten. Der junge Mann war schlank und trainiert, wohl von der Arbeit auf dem Feld, wie Seto bei seiner Musterung mutmaßte. Schlanke Beine, die unter einem hellen, knielangen Schurz hervorschauten und in kräftigen Füssen mit schlanken Fesseln endeten.

Der junge Mann trat hervor und nickte mit dem Kopf an die Wand.

"Es ist nicht zu übersehen, das die Bildnisse Vergangenes zeigen. Soweit ich hörte, fehlt vom Pharao selbst ja jede Spur." In einer unglaublichen Geschicklichkeit hatte der Junge Kritik geübt, nur erkennbar an den Ton, mit welchem er sprach.
 

Seto lenkte ein und schritt etwas näher an ihn heran.

"Deine Ohren hören gut. Wir sind auf der Suche nach ihm." Seine eisblauen Augen blickten mit gekanntem Starrsinn auf ihn herab. Der Wirt, ein kräftiger, wenn auch schon älterer Mann, trat nach vorn und legte seinen Sohn die Hand auf die Schulter.

"Entschuldigt sein vorlautes Mundwerk, meine Herren." Er klang zerknirscht etwas entschuldigen zu müssen, was nur eine wahre Feststellung sein sollte. "Sein jugendliches Mundwerk ist noch zu offen...", versuchte er sich nach einem überraschten Blick des Besuches selbst zu rechtfertigen.
 

Mahaado hob eine Hand. Er winkte zu Boden und blickte den Mann in die grauen, lebendigen Augen.

"Aber er hat recht. Der Pharao ist verschwunden." Abermals sah er zu der bemalten Wand. Ja, die Zeichnungen zeigten den Pharao, so als wäre er hier gewesen. Sie zeigten, wie die Priester vor ihm traten, sich nieder knieten und anscheinend Gaben beibrachten, die sie aus anderen Ländern, den Neunbogenländern, empfangen hatten. Als einziges wirkten sie neu, als wären sie erst vor kurzer Zeit hinzu gefügt worden.
 

"Möchtet Ihr etwas zu Euch nehmen, bevor Ihr Euch niederlegt, meine Herren?"

Mahaado wandte sich um und sah den Fragesteller verwirrt an. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, bis er hörte, dass Seto für ihn antwortete.

"Zu aller erst, möchten wir gern wissen, mit wem wir es eigentlich zu tun haben." Seine Stimme klang ruhig, doch hörte man deutlich aus ihr den Argwohn und das bekannte Misstrauen heraus, was Mahaado an ihm kannte und schätzte. Er selbst hatte nicht daran gedacht nach Namen oder ähnlichen zu Fragen, zu sehr war er eingenommen, von dem was er sah. Es war, als würde der Herrscher nach ihnen greifen, etwas mitteilen wollen, ohne sich jedoch klar ausdrücken zu können. Die Farbe war noch nicht ganz trocken gewesen, ein Umstand, den er selbst als seltsam bedachte.
 

"Meine Herren, unsere Namen sind unbedeutend Eures Standes gegenüber, wes..."

"Beantwortet mir meine Frage!" Seto trat nach vorn, eine Hand zur Faust erhoben und den Blick kalt auf den zurückgezuckten Mann gehaftet. Sein Haar, welches bei jeder Bewegung mitschwang, glänze etwas im Schein der Öllampen auf.
 

Der Wirt straffte seine Schultern und trat nach vorn, bevor er abermals eine Verbeugung andeutete und auf den Boden blickte.

"Verzeiht, meine Herren... Mein Name ist Ahhotep, und der meines Sohnes, Rias."

Der Priester nickte. Mit müden Blick, wandte er sich zum Treppenabsatz um und sah auf den in Gedanken versunkenen Priester herab.

"Mahaado, über was auch immer Ihr Euch Sorgen macht, solltet Ihr es auf den morgigen Tag verschieben." Der Angesprochene schreckte auf, und wandte sich in hilfloser Geste dem Wirt zu.
 

"Sage mir... Das Bildnis des Pharaos an der Wand, ist sehr viel frischer als die anderen Szenarien. Warum.." Er hob eine Hand und zeigte auf das Profil, welches dankend die gebotenen Dinge annahm. Er trat ein wenig weiter in den Raum hinein, immer den Blick starr auf die bunten Farben gerichtet, die den jungen Herrscher zeigen sollten.
 

"Vor ein paar Tagen, fanden wir einen jungen Mann in der Wüste, vor Hunger und Durst fast sterbend. Ich habe den Einen nie gesehen, aber in seinen Blick etwas, was ich selbst als königlich beschreiben würde." Der Wirt brach in seiner Erzählung ab, und wandte sich Mahaado zu. "Deswegen fragte ich ihn, ob ich sein Antlitz für das bisher fehlende Bildnis nehmen dürfte." Er senkten seinen Blick und scharrte mit einem Fuß über den harten Steinboden.

"Ich weiss nicht wie der große Herr aussieht, deswegen sei es mir verziehen, das ich das Gesicht eines einfachen Jungen dafür nahm." Der junge Priester zog interessiert eine Augenbraue hoch.
 

"Ich möchte den Jungen morgen sehen. Bringt ihn hier her, damit ich mir ein eigenes Bild davon machen kann, wie majestätisch er wirklich ist." Schnell nickte Ahhotep und blickte teils fragend, teils verunsichert zu Seto, der einen Arm über das Geländer gelegt und der Unterhaltung interessiert zugehört hatte.

"Mahaado- Yo, Ihr seid ein Spieler." Mit einem Grinsen wandte er sich ab und bestieg kopfschüttelnd die ersten Treppenstufen. Rias folgte ihm, auf den Armen verschiedene Stoffe gestapelt, die wohl zum beziehen der Pritschen und Lager dienen sollten.

Mahaado blieb zurück, das dumpfe Gefühl im Magen hegend, das dies erst der Anfang sein sollte, von etwas, was er selbst nicht beeinflussen konnte.
 

+++
 

Yûgi trat einen Schritt näher und beugte sich fragend über das schwarze Stückchen Stoff, welches ihm preisgegeben wurde. Seine Augen weiteten sich, als er kannte, dass es sich um etwas Bekanntes handeln musste. Entschlossen bückte er sich danach und zog daran, die fragenden Blicke ignorierend, die ihn von anderer Seite aus zugeworfen wurden. Er nahm das kleine Stück in die Hand, richtete sich auf, und blicke Joey fragend an. Seine amethystfarbenen Augen spielten in der Dämmerung ein seltsames Spiel, so als würden die Götter diesen Umstand ebenso nicht glauben können, wie er selbst.
 

"Was ist das?" Einer der beiden Streicher, kam einen Schritt näher und beugte sich über den braunen Haarschopf, welcher aus dem Sand hervorlugte. Yûgi hockte sich hin und strich die feinen Körner beiseite.

Das konnte nicht sein; Das dürfte nicht sein. Wie in einem Uhrwerk, zog sich sein Herz zusammen, fragte sich selbst, ob es nicht nur ein schlechter Scherz wäre, und wollte es nicht glauben. Das war ihm bekanntes Haar, welches dort aus einen Haufen lugte und eine ihm bekannte Gesichtspartie, die ihn bewusstlos entgegen blickte. Kaiba..
 

Schnell zog er an den restlichen Stoff, den er noch zu fassen bekommen konnte, und befreite so das friedliche Gesicht seines einstigen Gegners.

"Das... Das ist Kaiba!" Erschrocken sah er auf, während der letzte Rest der untergehenden Sonne sich auf den goldenen Haarsträhnen spiegelte, welche durch den sanften Wind hin und her bewegt wurden. Er griff nach den Schultern des jungen Mannes und zog ihn nahe zu sich heran. Er wusste nicht was er denken sollte, zu geschockt schien auch sein Verstand in diesen Moment zu sein. Er setzte aus, ging eigene Wege und ließ seinen Geist in absoluter Verwirrung zurück.
 

Er griff in sein Haar und schob es zur Seite, seinen Blick weiterhin auf den bewusstlosen Körper in seinen Armen gerichtet.

"Der sieht aus, wie einer der hohen Priester vom Palast..." In einer geschickten Geste, schnipste der Hüne ein Erzeugnis davon, welches er gerade noch kunstvoll aus seiner Nase geangelt hatte.
 

Yûgi blickte wie betäubt auf, sah auf den schmalen Freund dessen und dann wieder auf das blasse Gesicht.
 

Joey hatte die gesamte Zeit geschwiegen. Vom ersten Aufschrei Yûgis an, war sein Denken wie betäubt. Es war, als hätte es sich selbst beraubt und nur eine leere Hülle zurückgelassen.
 

Langsam setzte er einen Schritt vor dem nächsten, versuchte nicht an das Geschehene zu denken und sich selbst zu verstehen.

"Aber wie... Das kann doch nicht sein... Wie soll das gehen..." Er brach ab, wankte weiter nach vorn, um vor Yûgi dann auf die Knie zu sinken, die schreckensgeweiteten Augen starr auf den Körper vor sich gerichtet.
 

Yûgi begegnete ihn nicht anders. Noch immer strichen seine Finger die Linien des Gesichtes ab, zeichneten sie nach und prägten sie sich ein.

"Kaiba lebt.." in einer hilflosen Geste, versuchte er auf zu schauen und etwas wahr zu nehmen, auch wenn es schien, als hätte die Dämmerung der Nacht alles mit sich genommen.

Seine Gedanken rasten, sein Herz pochte laut in seiner Brust, als er fester aufsah und sein Blick sich klärte.
 

Lächelnd schritt der Hüne auf die Drei zu.

"Kennt ihr den?" Er zeigte auf den regungslosen Körper herab und zuckte mit den Schultern.
 

"Wir gehen zumindest langsam. Ich weiss zwar nicht was ihr macht, aber ich habe keine Lust mich der Kälte der Nacht unbedingt hier aussetzen zu müssen." Er zuckte mit den wuchtigen Schultern und blickte nur seinen Freund an, der verhalten nickte. Langsam, mit einem undurchsichtigen Grinsen um die aufgerissenen Mundwinkel, trat er näher und blickte abschätzend aus dunklen Augen herab.

"Entweder ihr nehmt euren Freund mit, oder ihr lasst ihn hier. Sollen ihn die wilden Tiere holen." Er zuckte abermals leichthin mit den Schultern und wandte sich um, bevor er nochmals stehen blieb.

"Auch wenn er aussehen sollte, wie ein hoher Beamter des königlichen Palastes, so ist es mir doch gleich was mit ihm geschieht." Ein Lächeln, welches freudig und gleichzeitig auch sehnsüchtig wirkte, wandte sich über die schmalen Lippen, als er einen Schritt weiter ging und auf den Tempel zuhielt ohne sich nicht einmal um zu sehen.
 

Joey senkte den Kopf. Alles hatte in sich selbst eine seltsame Wendung genommen; Alles hatte sich zu etwas entwickelt, zu dem es nicht werden sollte. Wer war er, das allen drei solches wiederfahren musste? WAS war das Schicksal, dass es so entscheiden konnte? WAS war es, dass es sagen konnte: 'So und nicht anders'? War es denn nicht beeinflussbar? Irgendwie?
 

Eine Hand legte sich auf seine Schulter, als er sich herab beugte und nach den schlaffen Schultern greifen wollte. Er richtete sich auf, und blickte Yûgi traurig an.

"Ich habe ein dumpfes Gefühl bei den Beiden. Sie kennen Kaiba, sie kennen ihn von einer Zeit, mit der wir normalerweise gar nichts zu tun haben. Er mag zwar mal ein Priester, oder was auch immer gewesen sein, aber ist er für uns nicht trotz allem dasselbe geblieben? Der ständig meckernde, arrogante, überhebliche Kaiba?" Er blickte abermals zu Boden und ignorierte den wissenden Blick Yûgis, der sich auf ihn legte. Mit einem Ruck zog er Seto hoch und versuchte ihn sich auf die Schultern zu wuchten. Er rutschte etwas herab, kam aber dann nach einem kleineren hin und her auf Joey zum liegen.

Der junge Mann richtete sich auf, sah nach vorn zu dem hohen Tempelmauern, und dann wieder auf Yûgi. Sein Blick hatte sich geändert. Er wirkte anders, so als wisse er allein einen nächsten Schritt zu gehen, den niemand beeinflussen konnte. Sein kleiner Freund teilte das Gefühl. Alles war in gewisser Hinsicht absehbar, solange man selbst wusste welchen Weg man gehen wollte und sich darüber im Klaren war, was dies mit sich bringen würde.
 

+++
 

Die Sonne stand hoch am blauen Himmel des Landes. Schon früh hatte sie eine Stärke erreicht, welche die Leiber verbrannte und schwitzen ließ. Schon früh, so konnte man sagen, strahlte Rê auf die Erde herab und gab Kraft und Wärme.

Langsam, so schien es, streckten pflanzen ihre Köpfe aus der Erde empor und begrüssten den neuen Tag mit einem Blick in die Strahlen der Sonne, die auf die Erde fielen.
 

Menschen, von der willkommenen Wärme angelockt, stahlen sich aus ihren Hütten und bauten ihre Stände auf. Sie lichteten das schwere Tuch, welches ihre Waren vor den dunklen Armen der Nacht schützte, und begann mit kräftigen, zielsicheren Stimmen auf den kleinen Marktplatz ihre Waren pfeil zu bieten.
 

Mädchen, die zusammen mit Spielkameraden über den festgetretenen Sand huschten, riefen lautstark die Namen ihrer Eltern, in der Hoffnung, diese im Gewühl wieder zu finden und dadurch vielleicht eine der kleinen Gaben zu bekommen, die überall angeboten wurden.
 

Auch Ahhotep war auf den Beinen. Im Schein der aufgehenden Sonne, zog er einen gehämmerten Eimer aus einer der Brunnen vor dem Haus und schüttete den Inhalt in einen Bottich um, der sofort von kräftigen Fingern angenommen und in das Haus getragen wurde. Er streckte seinen Rücken, schloss aufgrund der schon jetzt herrschenden Helligkeit die Augen und ließ kurz seine Schultern kreisen. Es war immer wieder ein schönes Gefühl etwas verrichten zu können, und sei es nur das Wasser zum Trinken und für ein Bad der seltsamen Männer zu Schöpfen, die noch immer friedlich auf ihren Lagern schlummerten und vom morgendlichen Trubel nichts mitbekamen.
 

Er blickte sich um, sah auf den kräftigen Rücken seines Sohnes, wie dieser den Kübel in das Haus schleppte und auf den Fliessen am Eingang abstellte. Ein Lächeln glitt über seine Lippen. Selbst wenn es ihm seltsam erschien, das solch hohe Leute bei einzogen, so war er doch über das Leben froh, welches er gewählt hatte.
 

Auch Rias war mit dem was sich sein Leben nannte, zufrieden. Er nahm einen Becher zur Hand, und tauchte ihn in das kühle Nass, bevor er ihn an die Lippen hob und daraus trank.

Sein Blick glitt zu der Treppe, die sich hell und scheinend im aufgehenden Licht, nach oben wandte und schloss dann die Augen. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen, festigte sich, während seine Gedanke abermals zu den seltsamen Gestalten schlichen, die oben lagerten.
 

Warum waren sie überhaupt hier. Auch er hatte den sehnsüchtigen Blick von dem Priester gesehen, welcher in erschreckender Genauigkeit die Zeichnungen an den Wänden studiert und Fragen gestellt hatte. Es schien sogar so, als würde er die Person auf Stein gemalt, erkennen.
 

Er stellte den Becher ab, und blickte nun selbst auf das bunte Bild, welches seine wahre Schönheit erst in den Strahlen des Rê zu zeigen schien. Es glich den Jungen, den sie vor mehren Tagen bei sich aufgenommen hatten, doch war dieser im Gegensatz zu den beiden Priester ein kleiner Mann; Nichts bedeutend der großen Macht in Ägypten, ungesehen in der Königlichkeit des Pharaonischen Staates.
 

In ergebener Pose, streckten die Menschen ihre Finger nach einem Mann aus, der schöner und glorreicher erschien, als alle anderen Bildnisse zuvor.

Sie hofften und bangten zugleich, doch war ihr Streben, waren ihre Träume immer und immer wieder auf eben diese Gestalt gerichtet, die ihnen gottesgleich entgegensah.
 

War es nicht normalerweise so, dass hohe Beamte in großen Karawanen reisten, die ein Dutzend Diener um sich scharrten und wie ein wahrer, lebendiger Gott zu leben schienen?

Waren es nicht die großen Leinenzelte, die man im Schimmer mancher Dämmerung in der Wüste sah, während man selbst über Prunk und Reichtum sinnierte? Ja, normalerweise sollte es so sein. Noch unverständlicher, dass sich Gestalten wie die Beiden auf das Niveau eines einfachen Bauern herabstuften und nicht so verweilten, wie es eigentlich hätte sein müssen.
 

"Guten Morgen, Rias!" Eine freundliche, feste Stimme, wandte sich auf den Eingang zu, aus dem leichte Schritte erklangen. Der Angesprochene wandte sich um und blickte fragend auf den jungen, dünnen Mann herab, der ihm grinsend entgegen kam.
 

Ja, da war eben dieser Blick, welcher auf der Wand verewigt wurde. Durchdringend und wissend, ebenso wie freundlich und fest.
 

Er richtete sich ganz um und kam ihm entgegen.

"Sei gegrüsst. Du bist heute recht früh." Rias lächelte und ging auf ihn zu.

Der Junge erwiderte es mit glitzernden Augen und reichte seinen Freund fest die Hand.

"Das ganze Dorf redet davon, wem ihr seit gestern beherbergt. Ich bin neugierig und wollte unbedingt sehen, wer es ist." Er legte den Kopf schief, griff nach den gleichen Becher und nahm wie zuvor auch Rias, einen Schluck aus dem Bottich am Eingang.

"Sind sie schon wach?", fragte er, nachdem er geschluckt und den Becher in der Hand gesenkt hatte. Rias jedoch schüttelte den Kopf.

"Nein. Heute habe ich sie noch nicht gesehen." Er blickte auf die einfachen Sachen des Jungen herab, die nur aus eine einfachen Schürze aus geklopftem Leder und einen ebenso schlicht wirkenden Überwurf, bestanden. Dann jedoch wieder auf das Bildnis an der Wand.
 

Trotz des naiven Anscheins, hatte er dennoch einiges mit dem stolzen Prinzen auf der Zeichnung gemein. Sein Vater und auch er selbst hatten darauf geachtet eben diesen Blick wiedergeben zu können, der diesen Jungen mit jeden Schritt begleitete; So als habe er eben dieses hoheitlich- wissende an sich, was sie so an einem Pharao geschätzt hätten.
 

Eben dieser zog fragend eine der feingeschwungenen Augenbrauen in die Höhe und stellte den Becher auf dem Boden des Innenraumes ab. Er konnte nicht sagen warum sein Freund so sah, doch schien er mit einem Mal durch ihn hindurch zu blicken; In etwas vertieft, was wohl nicht seine Gedanken sein sollten. Mit einem innerlichen Seufzen wandte er sich ab und ging auf den schlichten Tisch inmitten der Hocker zu, die inzwischen auf den Boden gestellt worden waren. Er ließ sich darauf nieder und stütze sich mit den Ellenbogen auf die Oberschenkel, während er sein Gesicht in die eigenen, dargebotenen Hände legte. Sein Blick senkte sich, wurde fast melancholisch und abwesend, während aber seine Gedanken sich ständig weiter zu drehen schienen.

Sie schweiften zu Bildern ab, die sich mit jeder Minute seines Daseins immer mehr zu festigen versuchten. Sie traten hervor, ließen Fragen offen und bestanden in sich selbst, wie es schien, allein aus eben diesen. Immer wieder tauchten Dinge vor seinem Augen auf, die mit denen, die er von hier kannte, nichts mehr gemein hatten, seien es die prunkvollen Gemächer, oder die schönen, sorgfältig geschminkten Beamten, die sich zu seinen Knien warfen und Rollen auf den reich geschmückten Händen trugen.
 

Der Junge blickte zu Boden und dann zur Treppe. Im Inneren keimte ein seltsames Gefühl auf, so als wollten ihn die einfachen Stufen etwas mitteilen, und warnen. Sein Herz pochte schwer gegen die hagere Brust, die noch immer von den Tagen in der Wüste gezeichnet zu sein schienen. Wie lange hatte er wirklich dort verbracht; Überhaupt, was hatte er da eigentlich gemacht. In einen Feld aus reinem Sand; Heiß; Tödlich...
 

Er grub seine Hände in sein Haar und stöhnte auf. Alles schien vor seinem Inneren zu verschwimmen, so als wolle ihm sein eigenes Gewissen mitteilen, das nichts von alle dem was er dachte, wahr sei- So als wäre alles nur wie ein Traum. Wie der eines reichen Landes, geträumt von einen Ausreißer, der es nicht verdiente, darüber nach zu denken.
 

Doch wusste er, dass es nicht stimmen konnte. Ein Gefühl, welches jeden Atemzug begleitete, sagte es ihm.

Er war nicht für das Leben in einen einfachen Dorf geschaffen, schien er doch mit seinem Geist woanders her zu stammen, auch wenn er nicht benennen konnte, woher genau.
 

Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als er leise Schritte und sachte gesprochene Worte am Anfang der Treppe vernahm. Wie ein aufgeschrecktes Reh, sprang er auf und verbeugte sich tief, wusste er doch, das dies hohe Herren waren, denen man Respekt zollen musste.
 

Auch Rias, der am Eingang verweilt hatte, ging auf die Knie und begrüßte so seine Gäste, bis er auf einen Laut hin sich wieder aufrichtete.
 

Seto lächelte, richtete seinen Schurz und blickte Rias kurz an.
 

"Ich hoffe Eure Nacht war angenehm, edle Herren." Er zeigte abermals eine kleine Verneigung an und tippte dann seinen jungen Freund auf die Schulter als Zeichen sich ebenfalls wieder auf die Beine zu stellen.
 

Dieser stockte in seiner Bewegung, als er einen Blick auf sich spürte. Ohne auf zu schauen, richtete er sich ganz auf und starrte auf den hellen Steinboden.
 

Seto sah auf ihn herab, nahm das Aussehen des mager wirkenden Jungen in sich auf, während seine Augenbraue immer mehr nach oben rutschte. Nach einem schnellen Blick, den er auf Mahaado geworfen hatte, zog er scharf den Atem ein und ging auf den Jungen zu.

"Zeig mir dein Gesicht." Seine Stimme war sanft, fast wie ein flehenden Bitten, während das Herz des Angesprochenen immer höher klopfte. Langsam hob er den Kopf an, sah auf in blaue Augen, die unverwandt in ihn einzudringen schienen und stockte, als plötzlich der Blick abgewendet wurde und Seto zu Boden sank.
 

Mahaado sah nervös auf seinen Freund herab. Er selbst hatte mit ruhigem Atem Setos leiser Stimme gelauscht, war aber nicht so an dem Aussehen eines einfachen Jungen interessiert wie sein Begleiter.
 

Als er aber sah, wie der edle Priester zu Boden glitt, hob auch er den Blick und erstarrte innerlich.

Das konnte nicht sein, was er da sah. Amethysten, die reiner waren als jeder Edelstein, den er jemals zuvor gesehen hatte, sahen fragend zu ihm hinauf. Augen, die fragend und gleichzeitig wissend auf den seinen lagen, schienen sich mit jeder Sekunde mehr in ihn ein zu brennen. Lippen, die zu einem Wort geöffnet, sich sofort wieder schlossen.
 

Wer sollte dieser Junge sein? Einfach? Ein Mensch aus diesem einfachen Dorf? Unbedeutend; Verarmt im Gegensatz zu den Reichen des königlichen Palastes?

Ja, was anderes konnte nicht sein und doch wusste sein Herz, dass nun die Suche ein jähes Ende gefunden hatte. Ein Ende, nach dem er sich gesehnt, wovor er sich aber auch gleichzeitig gefürchtet hatte. Ein Ende, welches die Schmach und die Hoffnung eines ganzen Landes in sich getragen hatte.
 

Seine Beine sanken ein, seine Hände brachten nur unzureichend die Kraft auf, ihn ab zu fangen. Wie auch zuvor Seto sank Mahaado auf die Knie und senkte vollkommend den Blick.
 

Der Pharao.. Er war zurück gekehrt; Er hatte wirklich überlebt..
 

Aber wie?
 


 


 

TBC
 


 


 

So, ich hoffe, das erstmal genug, bis das nächste ansteht. Ich hoffe langsam wird klar, in welche Richtung sich letztenendes alles laufen wird. Es ist ja nur natürlich, wenn ein armer Autor den Inhalt noch beim Schreiben zehntausende Male abändert.^^
 


 

Seid auch das nächste Mal dabei, wenn es heisst: Hier ist jemand der sich an einer FF verucht...
 

Vegetaac



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2007-07-26T14:17:26+00:00 26.07.2007 16:17
Ein wirklich schönes, sehr sehr schönes Kaptiel *sich Träne aus Augenwinkel wischt*
Ich war richtig erschrocken und auch ungläubig, als Yugi einen braunen Haarschopf im Sand entdeckte und ich musste Lächeln, als ich lass, dass jener lebte. Ein schier unmögliches Unterfangen.
Nicht nur, dass er genau bei Yugi und Joey wieder an die Oberfläche kam, als wäre er wie ein Magnet zu ihnen gezogen worden sondern er lebte noch!
Es ist wie ein Wink des Schicksals. Als ob die Götter nicht wollten, dass der einstige Priester starb, ihn schützten obgleich es nicht seine Zeit war.
Und was mich auch sehr freut, ist dass sich der junge Mann in der Wüste als Yami herausgestellt hat. Ist er doch oder? Also ich meine nach der Reaktion der Priester zu urteilen.
Aber scheinbar hat er sein Gedächtnis verloren, scheint die beiden tief in seinem Innerne zu kennen und doch nicht zu erkennen.
Doch auch bei ihm ist es ein Wunder das er Tage lang in der Wüste überlebt hatte und dann auch noch gefunden, uneigennützig gepflegt wurde. Wenn ich da so an die beiden Denke die Yugi und Joey fanden... Nehmt ihn mit oder überlasst ihn den wilden Tieren... na danke...
Aber wirklich ein sehr schönes Kapitel^^

Gruß Kiree
Von:  Nichthier
2004-12-04T19:32:02+00:00 04.12.2004 20:32
...

*froi*
Seto ist wieder daaaa! Hat ja lange gedauert.
Atemu, der Pharao der gar nichts davon weiss, ist wirklich zu süss. Du hast ihn echt gut beschrieben...

Schreib schnell weiter ^^

Lilly
Von:  Umi
2004-12-03T19:23:02+00:00 03.12.2004 20:23
*quietsch*
Ati hat vergessen, dass er n Pharao is XDDDDD
*feier*
Das is zu herrlich!!!
Und Seto-chan is wieder am Leben ^_^ *ihn doch sehr vermisst hatte*

Wunderbar, wird immer besser *_*

WEITER!!!!!
Von:  Go-San
2004-11-26T18:40:01+00:00 26.11.2004 19:40
Set-chan lebt!!! *kreisch*
Danke, danke, danke *froi*
Und das Kapi war sooooo lang ^o^
Hamme~er! Deinen Stil muss man sich einfach einprägen. Er hat so was...na wie soll ich sagen....irgendwie edles (ja hört sich jetzt doof an, is aber so ^^)
Du sinnierst auch sehr viel über Fragen, die in jedem Menschen rühren, das ist einfach fantastisch und wirklich lobenswert ^^
Mach nur so weiter *lob*

Tschau, Go
Von: abgemeldet
2004-11-26T11:40:34+00:00 26.11.2004 12:40
<.<
>.>
Huch, ich bin ja erste!

Ich weiß gar net , was ich sagen soll, außer, dieses Kap war einfach goil ^o^
Äh, genau, noch was...
Yami ist zurück, Seto ist zurück!!! *freuz* ^______________^

Bitte schreib schnell weiter, ich bin schon total neugierig auf das nächste Kap ^o^

*knuddel* Baba,
Ri-Chan ^.^


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