Der Weg zurück
"Hallo?" Kokomiko linste in ihr Zimmer. "Hallo!" Stellte sie erstaunt fest. "Hier ist ja jemand."
Ein kichern war zu hören. "Ja klar wir warten halt auf dich."
"Ui Danke." Kokomiko betrat nun auch ihr Zimmer. "Ich bin aber nur kurz da. Hab wenig Zeit. Beim durchstöbern meines PCs hab ich da noch was gefunden. Was kurzes. Nichts besonderes. Einfach nur mal so. Und ich dachte, damit ihr nicht so lange warten müsst, lad ich es mal hoch. Aber nicht so große Erwartungen rein stecken."
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Yukiko stand am Fenster und schaute hinaus in den Garten. Ihre Gedanken waren bei Ran und Shin-ichi. Leise trat Yusaku auf sie zu und umarmte sie von hinten.
"Du machst dir Sorgen?" fragte er.
"Ja. Ist doch auch verständlich. Meinst du nicht auch?" antworte sie ihm, und warf ihm einen Blick über ihre Schulter zu. "Er ist unser Sohn."
"Er ist aber auch erwachsen geworden. Und vergiss nicht, es war seine eigene Entscheidung und die Entscheidung von Ran. Wir sollten es respektieren."
Yukiko nickte. "Und dennoch bleibt er unser Sohn. Egal wie alt er ist, ich werde mir immer Sorgen um ihn machen." sagte sie leise, fast traurig.
"Wirst sehen, es wird alles gut werden." Yusaku streichelte Yukiko sanft über ihre Schultern. Sie ließ sich zurückfallen und lehnte sch gegen Yusaku. Eine Weile standen sie beide schweigend da und schauten einfach nur in den Garten. Als es an der Tür läutete, löste sich Yusaku und ging um sie zu öffnen. Yukiko blieb am Fenster stehen. Ihre Gedanken wanderten um einige Wochen zurück.
"Was sollen wir denn beim Professor?" fragte Conan seine Mutter, die an seiner Seite ging.
"Weiß ich auch nicht. Er sagte nur wir sollen uns alle bei ihm versammeln." antwortete Yukiko.
"Ob er ein Gegenmittel entwickelt hat?" fragte Ran die hinter Conan und Yukiko lief.
Conan drehte sich zu ihr um. "Das wäre zu schön um wahr zu sein." meinte er lächelnd zu Ran.
"Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen." überlegte Ran laut. "Immerhin sollen wir alle kommen, da muss es schon was wichtiges sein. Er wird uns ja wohl nicht zu einem Kaffeekränzchen einladen." Ran beschleunigte ihre Schritte und lief nun neben Conan, der sich wieder in Laufrichtung gedreht hat.
"Du kombinierst wie ein Detektiv. Kann es sein das Shin-ichis Verhalten auf dich abfärbt?" fragte eine tiefe Stimme hinter den beiden. Ran drehte ihren Kopf und schaute Yusaku an. Irgendwie hatte sie keine Antwort parat. Conan jedoch grinste in sich hinein. Er schaute zu Ran hoch und stellte amüsiert fest, das sie immer noch eine Antwort suchte. Man konnte förmlich sehen, wie sie ihr Gehirn danach durchforstete.
"Gib dir keine Mühe." sagte Conan dann trocken. "Man merkt immer mehr, dass du mich liebst."
Ran war sprachlos. Soviel Frechheit war einfach nicht zu überbieten.
"So schweigsam?" Yukiko sah zu Ran.
"Der klügere gibt nach." meinte sie nur.
In der Zwischenzeit waren sie am Hause von Professor Agasa angekommen. Yusaku klingelte und kurz darauf wurde ihnen die Tür geöffnet.
"Ah ihr seit alle zusammen gekommen." begrüßte sie der Professor.
"Wir haben noch Ran und Shin-ichi abgeholt."
"Na dann kommt mal rein."
Alle betraten das Haus. Im Türrahmen vom Wohnzimmer lehnte Ai und lächelte geheimnisvoll. Als alle Platz genommen hatten, schritt Ai auf Conan zu.
"Ich komme gleich zum Grund eures hier seins." sagte sie und reichte ihm eine Kapsel. "Hier das Gegenmittel. Es gibt nur einen Haken bei der ganzen Sache."
"Und der wäre?"
"Es gibt keine Garantie dass du auch heil aus der Sache rauskommst."
"Warum sagst du dann es ist das Gegenmittel?"
"Weil es das theoretisch sein muss. Ich kann es halt nur nicht bestätigen. Es gibt so wenig von diesem Mittel, das ich keinerlei Versuche damit unternehmen konnte. Es ist so wenig, das es sogar nur für einen von uns beiden reicht. Und da ich keinen besonderen Wert darauf lege wieder in meine ursprüngliche Form zu kommen, gebe ich es dir. Du hast mehr nutzen davon, vorrausgesetzt es funktioniert."
"Das sind ja rosige Aussichten. Was steht mir alles bevor? Werde ich zum Monster oder was?"
"Wie gesagt, rein theoretisch wirst du wieder groß, für immer. Es kann aber auch sein, das du dabei dein Leben lässt."
Conan sah auf Ran. "Dann sollte ich mir den Einsatz sehr genau überlegen. Vor allen Dingen werde ich das alles mit Ran durchsprechen." Seine Blicke kreuzten sich mit denen von Ran. Beiden war der Ernst der Lage voll bewusst.
Yukiko löste sich vom Fenster. Professor Agasa und Ai betraten gefolgt von Yusaku das Zimmer und wurden von Yukiko begrüßt.
"Heute ist es soweit." sagte der Professor zu ihr. Diese nickte nur und trat wieder auf das Fenster zu.
Ja, heute war es soweit. Ran und Shin-ichi waren vor einer Woche in die Ferien gefahren. Und heute war der Tag X, an dem Shin-ichi die Kapsel mit dem Gegengift schlucken wollte.
"Warum mussten sie dazu den weggehen? Warum konnte er diese Kapsel nicht hier einnehmen?" Yukikos Stimme konnte man die Sorgen entnehmen.
"Die beiden wollen allein sein. Du weißt was alles passieren kann. Was ist wenn die Wirkung nicht so ist, wie erwartet." Yusaku versuchte seine Frau zu beruhigen.
"Eben darum, wir könnten ihm helfen. Und wenn er stirbt ist Ran ganz allein dort."
"Sie wollten aber allein sein. Sie wollten noch einmal zusammen Ferien machen. Nur für sich allein. Sie wollten ihre Zweisamkeit genießen. Immerhin ist es möglich, dass es ihre letzten gemeinsamen Ferien sind. Also hör auf, wir können nichts daran ändern."
"Mama? Papa? Könnt ihr uns ein Haus mieten? Etwas abgelegen. Ran und ich haben uns entschieden, das ich die Kapsel nehmen werde. Und vorher wollen wir noch ein paar Tage für uns verbringen, nur wir beide. Aber dann wollen wir, wenn es soweit ist, niemanden dabei haben. Nur Ran darf mich in diesem Augenblick begleiten. Wenn alles zum Guten läuft, möchte ich nur sie bei mir haben. Wenn es schief geht, dann will ich in ihren Armen sterben."
Yukiko schluchzte, als sie an Shin-ichi Worte dachte. Beide waren so tapfer. Aber dennoch wäre es ihr lieber gewesen, das die beiden hier geblieben wären.
"Jetzt kann ich es ja sagen." Ai stellte sich neben Yukiko auf und blickte an ihr empor. "Sie werden zusammen sein. Für immer. Egal was passiert."
"Wie meinst du das?" fragte im Hintergrund Professor Agasa. Ai trat auf ihn zu.
"Sie werden entweder beide zurückkommen, so wie wir sie kennen, alt oder jung, oder sie werden beide dort bleiben." 3 Augenpaare sahen sie fragend an. "Sie haben nicht eine Kapsel mit, sondern 4." fügte Ai ihren ersten Sätzen hinzu.
"4? Wieso 4?" Der Professor verstand nicht.
Ai blieb neben dem Tisch stehen. Sie blickte auf das Blumengebinde welches darauf stand. Vorsichtig zog sie eine noch geschlossene Rose aus dem Gesteck.
"Das war so. Ran und Shin-ichi waren bei mir. Wir haben uns lange unterhalten und sie haben mich um etwas gebeten. Auch wenn ich nicht von Anfang an dafür war, aber ich habe ihnen zugesagt zu helfen, weil ich ihre Beweggründe verstehen konnte. Und außerdem ist es ja auch irgendwie meine Schuld." Ai hielt kurz inne, dann fuhr sie nachdenklich fort. "Ihre Liebe ist wie diese Rose." Leicht drehte sie die Blume in der Hand. "Sie ist eine Knospe, weit am Anfang ihrer Blüte. Dicht geschlossen und geheimnisvoll. Keiner weiß wie sie aussehen wird, wenn sie erblüht ist. Und ich beneide die beiden darum. Aber diese Rose, sie drohte zu verkümmern, wenn nicht irgendwas passiert."
Erneut machte Ai eine Pause.
In einem schnöden Ton, als wolle sie einen wissenschaftlichen Vortrag halten, setzte sie ihre Gedanken fort. "Und da kam das Gegengift gerade richtig. Wenn das Gegengift wirkt und er wieder der alte ist, wird ihre Liebe erblühen, so wie diese Rose erblühen wird." Sie hob die Rose hoch in die Luft. "Leider gibt es aber noch die Möglichkeit, das gar nichts passiert, keine Wirkung, das Shin-ichi so bleibt wie er ist." Ai sah den Professor an.
"Die Möglichkeiten bestehen." bestätigte er.
"Dafür haben sie Kapsel Nummer 2."
"Und das wäre?"
"APTX 4869. Diese ist für Ran bestimmt."
Der Professor, der sich zwischenzeitlich gesetzt hatte, sprang auf. "Du hast ihnen das Gift mitgegeben?"
"Beruhigen sie sich. Sie wollten es so. Also, wenn Shin-ichi in seinem Kinderkörper bleibt, dann wird Ran das Gift zu sich nehmen." Sie sah auf die Rose in ihrer Hand. "Ohne das wird die Rose nicht erblühen. Wenn das Gift so wirkt wie bei Shin-ichi und mir, wird sie zum Kind. Sie werden beide Kinder sein und ihre Liebe wird irgendwann wieder erwachen und die Knospe wird aufbrechen."
"Und wenn es nicht so wirkt? Wenn Ran daran stirbt, so wie alle anderen Opfer des Giftes?" Der Professor war wütend und sah Ai böse an.
"Das bringt uns dann schnurstracks zu Kapsel Nummer 3. Zyanid." Drohend lag dieses Wort in der Luft. "Shin-ichi wird Ran folgen. Die Rose ist in diesem Moment hinüber, aber die beiden werden zusammen sein, bis in den Tod. Auch wenn es uns nicht gefällt." Ais Stimme wirkte kalt und gefühllos.
Yukiko begann erneut zu schluchzen. Yusaku nahm sie in den Arm.
"Verstehe." sagte der Professor. Er begriff langsam die Zusammenhänge.
"Kapsel Nummer 3 kommt auch dann zum Einsatz, falls das Gegenmittel bei Shin-ichi den schlimmsten Fall hervorbringt und er sterben sollte, wenn das alles zu viel für seinen Körper ist. Sie ist dann Rans Möglichkeit ihm zu folgen. Aber das Ergebnis ist das gleiche. Sie sind zusammen."
"Verstehe." sagte der Professor abermals. "Die beiden haben alle Möglichkeiten durchgespielt und sich für alle Eventualitäten abgesichert. Entweder zusammen groß, zusammen klein oder zusammen tot. Egal welche Wirkung das Gegenmittel hat, die beiden werden immer zusammen sein. Und deshalb haben sie sich auch zurückgezogen."
"Meine Worte." Ai trat auf Yukiko zu. "Im Endeffekt gibt es nur 2 Richtungen welche die beiden gehen können. Entweder sie leben beide, egal in welcher Form, Hauptsache beide gleich, oder sie scheiden aus dem Leben, mehr oder weniger freiwillig." Ai betrachtete die Blume in ihrer Hand. Und die Worte die sie sprach, waren voller Mitgefühl. "Anders ausgedrückt, entweder die Rose bricht auf und zeigt sich uns in ihrer vollen Schönheit, oder sie wird ihren Kopf hängen lassen und eingehen." Sie reichte Yukiko die Rose. "Es tut mir leid. Das alles klingt bestimmt sehr hart. Aber wir wollen hoffen, dass sie erblühen wird."
Yukiko nahm Ai mit zittrigen Händen die Rose ab.
"Du sagtest sie haben 4 Kapseln mit. Die 4. Kapsel hast du nicht erwähnt. Was ist das für eine?" Yusaku sah auf Ai herab.
"Eine zweite Zyanidkapsel. Nehmen wir an Shin-ichi ist ohnmächtig und Ran hält ihn für Tot. Dann schluckt sie die erste Kapsel mit dem Zyanid. Shin-ichi kommt zu sich und stellt fest, das Ran nicht mehr am Leben ist, weil sie fälschlicher Weise die Kapsel zu früh genommen hat. So kann er mit der zweiten Zyanidkapsel doch noch mit ihr zusammen sein."
Yusaku nickte. "Das heißt für uns, dass wir warten müssen. Warten was passieren wird. Warten, welche Richtung die beiden einschlagen werden."
"Wir werden nicht warten. Wir fahren hin." Yukiko schickte sich an das Zimmer zu verlassen. "Warum sollen wir zulassen, das Ran auch stirbt. Das ist sinnlos." Yusaku griff nach ihrer Hand.
"Yukiko vergiss nicht, es war ihre Entscheidung. Du kannst Ran nicht zurückhalten. Du würdest sie nur unglücklich machen. Die beiden lieben sich. Ich würde auch nicht ohne dich sein wollen. Außerdem ist es dafür etwas zu spät. Sie haben gesagt gegen 8.00 Uhr will er die Kapsel nehmen, jetzt ist es kurz vor 7.00 Uhr. Wir würden, wenn der schlimmste Fall eintritt, eh zu spät kommen. Falls aber alles so klappt, so wie wir es uns alle wünschen, wären wir nicht erreichbar. Du weißt, sie wollten anrufen. Und dann möchte ich die beiden auch nicht stören wenn sie endlich zueinander gefunden haben."
"Wir können anrufen und versuchen sie davon abzubringen überhaupt was einzunehmen."
"Yukiko es ist ihre Entscheidung. Glaubst du sie haben sich diese einfach gemacht? Glaubst du, sie würden nicht auch an uns denken? Auch ich bin nicht begeistert von dem, was ich jetzt erfahren habe. Aber die beiden haben damit gerechnet das wir so reagieren würden und haben uns deshalb vorher nicht informiert."
"Ich will meinen Sohn nicht verlieren." Yukiko brach in Tränen aus.
"Keiner will Shin-ichi und Ran verlieren. Aber du musst auch sie verstehen. Nur ihre Interessen stehen hier im Vordergrund. Die beiden wollen ihr Leben gemeinsam führen und so wie es im Moment ist, können sie es nicht." Yusaku ließ seine Frau auf das Sofa gleiten. Die Rose legte er vor ihr auf den Tisch. "Ich mache uns einen Tee." Dann ging er aus dem Zimmer.
Yukiko saß da und weinte. Ihr war elendig zumute.
"Die Entscheidung zu treffen, wie lange haben sie wohl darüber diskutiert." Murmelte der Professor vor sich hin.
"Lange. Sie haben sehr lange darüber gesprochen." Ai sah den Professor an. "Und dann haben sie mich bearbeitet. Wie gesagt ich fand diese Idee am Anfang auch nicht gut. Aber die beiden taten mir so unheimlich Leid. Ich habe irgendwann meine Meinung geändert, wenn auch schweren Herzens."
Beide sahen auf Yukiko die in der Ecke des Sofas saß und vor sich hinstarrte. Ai ging zum Tisch. "Ich sollte sie zurück tun, bevor sie verwelkt." sagte sie und griff nach der Rose.
"Nein bitte, lass sie liegen." Yukiko sah auf. "Lass sie bitte liegen, ich möchte sehen ob sie erblühen wird."
"Wenn sie kein Wasser bekommt, bestimmt nicht."
"Ai lass. Auf diese eine Blume kommt es nicht an." Der Professor zog Ai zu einem Stuhl.
Yusaku betrat mit einem Tablett den Raum. Darauf standen mehrere Teetassen. Er schenkte ein und reichte jedem eine Tasse. Schweigen herrschte im Raum. Das Warten zermürbte ihre Nerven. Das ticken der Uhr zerschnitt die Zeit laut und hörbar in die Sekunden. Und die zogen sich dahin.
Yukiko hatte sich beruhigt. Sie saß noch immer auf dem Sofa und starrte Löcher in die Luft. Dafür schritt nun Yusaku nervös im Zimmer auf und ab. Der Professor in seinem Sessel schaute alle paar Minuten auf die Uhr. Ai saß mit baumelnden Beinen auf dem Stuhl und war scheinbar die ruhigste von allen.
"Heißt das, wenn ein Anruf erfolgt, ist alles in Ordnung und wenn wir vergeblich darauf warten, können wir davon ausgehen das sie beide Tod sind?" überlegte Yusaku laut. "Ich nehme mal an Ran wird nicht anrufen um uns sagen das Shin-ichi nicht mehr lebt und sie die Absicht hat sich nun auch das Leben zu nehmen. Oder umgedreht."
"Yusaku. Bitte höre auf. Ich will nichts mehr davon hören." Yukiko hielt sich ihre Ohren zu. "Ich glaube fest daran dass alles gut wird, das sie beiden leben werden, das sie zu uns zurück kehren. Ich will auf der Hochzeit der beiden tanzen und ich will irgendwann auch mal ein Enkel haben."
Yusaku ging vor ihr in die Knie, nahm ihre Hände in seine. "Du hast Recht. Mit dem Wissen, das sie mehr als nur die eine Kapsel mithaben und mit diesem verdammten Spiel der verschiedenen Möglichkeiten, machen wir uns doch nur verrückt. Die beiden werden es schaffen. Es wird alles gut werden." Sein Blick wanderte zur Uhr. Es war halb neun. Eigentlich waren die beiden so langsam überfällig. Hoffentlich hatte Yukiko noch nicht mitbekommen, wie spät es ist. Sachte strich er ihr über ihren Kopf. Diese Frau hatte ihn immer fasziniert und tat es noch heute. Sie war stark und doch auch so schwach.
"Da!" sagte Ai plötzlich. Sie saß aufrecht auf ihrem Stuhl, den Arm erhoben, mit dem Finger auf etwas deutend. Die Augen folgten dem Fingerzeig. Einer nach dem anderen trat auf den Tisch zu. Alle begaben sich in Augenhöhe zu der Rose und fixierten diese. Sie, die bisher nur achtlos da gelegen hatte, sie begann sich zu öffnen. Langsam aber doch deutlich erkennbar öffnete sich Blatt für Blatt. Immer weiter.
"Ein Zeichen?" fragte der Professor.
Unschlüssig schauten sich alle in die Augen.
"Das kann nicht sein." Ai richtete sich auf. "Wie sollte diese Rose denn mit den beiden verknüpft sein. Wir wollen doch realistisch bleiben." Ihre Worte waren das Wasser das den Funken der Hoffnung zum erlöschen brachte.
"Du hast sie doch miteinander in Bezug gebracht." Der Professor sah auf Ai und erhob sich mühsam, während Yukiko und Yusaku die beiden schweigend beobachteten.
"Das war nur eine Metaffa, um das Verhältnis, die Bedürfnisse von Ran und Shin-ichi besser zu veranschaulichen." Ai konnte es nicht fassen, dass ihre Worte so ernst genommen wurden. Grummelnd ging sie zu ihrem Stuhl zurück.
Aber wenn Gefühle so stark betroffen sind, wenn man so stark hofft, dann klammerte man sich an alles. Und insgeheim hoffte sie ja auch, dass das erblühen der Rose ein Zeichen war. Das Zeichen, das ihr Gegenmittel so gewirkt hat, wie sie es berechnet hatte. In ihren Gedanken sah sie Shin-ichi, wie er auf Ran zutrat und sie in seine Arme nahm. Sah, wie er sich zu ihr herunterbeugte um sie zu küssen. Ja, wenn Shin-ichi wieder er selbst war und gerade dabei war Ran zu umarmen, dann war ihre Liebe, die Blüte, am erblühen.
Gerade wollte sie sich setzen, als das Telefon schrillte. Sie stutzte. Das Telefon. Yusakus letzten Worten, seinen laut ausgesprochenen Gedanken zur Folge würde es bedeuten, das Shin-ichi lebte.
Yukiko sprang auf und lief zum Telefon. Hastig griff sie den Hörer und meldete sich. Dann rutschte sie zu Boden. Yusaku und der Professor sahen sie besorgt an. War Yukiko zu Boden gegangen weil sie eine schlechte Nachricht erhalten hatte und es nicht glauben konnte oder weil die Nachricht erfreulich und sie somit erleichtert war? Yukiko begann zu lächeln und hob ihren Daumen.
"Schöne Grüße von Ran und Shin-ichi. Es hat alles gut geklappt. Shin-ichi ist wieder groß. Die beiden machen noch eine Woche gemeinsam Ferien und kommen dann zurück."
Ein Jubel brach aus. Ai, die den anderen gefolgt war, drehte sich um und schaute auf die Rose auf dem Tisch. Sie lächelte. Also doch ein Zeichen, dachte sie. Meinen Glückwunsch euch zweien. Hoffentlich wird eure Liebe genau so schön wie diese Rosenblüte. Dann ließ sie sich von den anderen in ihrem Freudentaumel mitreißen.
Auf dem Tisch lag immer noch die Rose. Sie war nun vollends erblüht und zeigte ihre wahre Schönheit. Das was man vorher nicht sehen konnte, war nun voll und ganz zu bewundern. Die Knospe hatte einen zarten Rosa-Ton. Nun, nach dem Öffnen der Blüte, konnte man ihr leuchtend rotes Herz erblicken.
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"So das wars auch schon." Kokomiko erhob sich und schickte sich an zu gehen. "Ich habe doch gesagt, war nur was ganz kurzes, einfach nur ein Gedankengang von mir. Und nicht mal so besonders spannend. Aber ihr dürft trotzdem darüber diskutieren." Sie drehte sich um und winkte den anderen zu. "Bis bald denn. Tschüss."
