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A Vampire's Kiss

von

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Schatten der Vergangenheit

Und hier wie versprochen der zweite Teil für diese Woche ^^

Zur Kampfszene am Ende des Kapitels: Tut mir leid, wenn ihr damit nichts anfangen könnt. Ich selbst bin nicht so ganz zufrieden mit ihr; irgendwie kommt sie etwas zu… undynamisch rüber. Trotzdem werdet ihr euch wohl leider dran gewöhnen müssen, denn in den letzten paar Kapiteln wird so was wahrscheinlich noch öfter kommen. Ist für den Fortlauf der Geschichte unumgänglich und… äh… ehrlichgesagt macht es mir Spaß, sie zu schreiben, auch wenn ich’s nicht wirklich kann.

Aber keine Sorge, auch für einen gewissen komödiantischen Anteil wird gesorgt, auch oder gerade weil ich das Gefühl habe, dass er in diesem und im letzten Kapitel etwas zu kurz gekommen ist…

Bye ^_^
 

~~~ ; ~~~
 

Während Ray vergnügt vor ihm herhüpfte, stapfte Kai recht nachdenklich durch die Nacht. Was hatte ihn bloß dazu gebracht, sich dem Vampir gegenüber derartig zu öffnen? Sicher, er fand ihn äußerst anziehend, aber da war noch mehr…

Seit seine Eltern damals bei dem Brand gestorben waren, konnte er seine Gefühle nicht mehr offen zeigen. Zu tief saß der Schmerz des Verlustes und die Angst davor, wieder allein gelassen zu werden. Irgendwann hatte er nur noch Kontakt zu seinem Großvater, seinem letzten lebenden Verwandten, gehabt. Dieser hatte ihn auch in die jahrhundertealte Familientradition der Vampirjagd eingeführt, alles Wissen zugänglich gemacht, das er besaß. Als die Blutsauger in jener Nacht vor knapp zwei Jahren zugeschlagen hatten, war nicht bloß Voltaire Hiwatari gestorben, sondern auch der einzige Vertraute, den Kai je besessen hatte.

Doch jetzt gab es da jemanden, der die Leere in Kais Herzen ausfüllte, und er hatte keine Ahnung, wie er darauf reagieren sollte. Zu verwirrend waren diese flatterhaften Gefühle, die ein Blick in herrlich bernsteinfarbene Augen auslöste. Mit jeder Sekunde, die er in der Nähe des Anderen verbrachte, wurde das Chaos in seinem sonst so wohlkatalogisierten Kopf größer; allein der Augenblick, in dem er Ray in den Armen gehalten hatte, hätte ihn beinahe um den Verstand gebracht…

„Huhu, Erde an Kai!“, leicht ungeduldig schwenkte besagter Vampir eine Hand vor dem Gesicht des Jägers herum, „Ich habe gerade gesagt, dass ich Hunger habe; lass uns im Gasthaus etwas essen und dann weiter nach Hinweisen suchen!“

„… Meinetwegen, aber nur eine halbe Stunde Pause – maximal!“, noch vor nicht einmal einem Tag hätte Kai jedem, der ihm erzählt hätte, er würde diesen Satz sagen, einen Vogel gezeigt. Doch wegen einem kleinen Vampir saßen sie kurz darauf tatsächlich im zum Gasthaus dazugehörigen Speisesaal und Kai schaute gebannt zu, wie Ray eine Schüssel Auflauf nach der anderen verschlang: „Wieviel passt bloß in dich hinein? Und noch wichtiger: Ernähren sich Vampire nicht eigentlich von Blut?“

Die Hand des Chinesen zuckte unmerklich, als er eine Serviette ergriff und sich den Mund abwischte: „Schon, aber das auch nur höchst selten. Normalerweise reicht es vollkommen, wenn ich etwa alle 14 Tage etwas davon zu mir nehme. Bedienung, die Rechnung bitte!“

Überrumpelt bezahlte Kai das Essen; irgendwie hatte er das unbestimmte Gefühl, einen Wunden Punkt getroffen zu haben.
 

~~~ ; ~~~
 

Ray floh regelrecht auf die Straße. Er hatte schon die ganze Zeit über befürchtet, dass Kai dieses Thema anschneiden würde, und nun da es geschehen war fühlte er sich nicht unbedingt besser.

Es stimmte, er trank wirklich nur alle 14 Tage Blut, und das besorgte er sich zudem vom Schlachter. Leider gab es aber auch Vampire, die nicht so wohlerzogen waren. Die ernährten sich von Menschenblut und hatten keine Hemmungen, ganze Landstriche auszurotten. Und auch wenn Kai langsam ihm gegenüber Vertrauen fasste, so war er doch immer noch ein Jäger! Gab es da überhaupt eine Chance, dass das zwischen ihnen beiden funktionieren konnte? Ray wusste, dass es geradezu bizarr war, erst jetzt dementsprechende Zweifel zu haben, doch irgendwie hatte das Ganze aus der Entfernung weniger einschüchternd, weniger bedeutsam gewirkt. Teilweise hatte er auch einfach vergessen wollen, welche dunklen Schatten gewisse Erinnerungen bargen.

Doch eben jene Erinnerungsfetzen stürmten nun über ihn herein, legten Dinge frei, die er längst aus seinem Gedächtnis getilgt hatte. Schlagartig musste er an jene Nacht denken, in der ES passiert war.
 

-\/-
 

„Ray, beeil dich gefälligst! Die Leute werden uns lynchen, wenn ich ihnen nicht bald mehr von diesen gefüllten Tomaten bringe!“, ungeduldig ging Lee im Kreis hin und her. Heute war der Eröffnungsabend ihres Restaurants „Bloody Mary“ und von daher war die Nervosität des Geschäftsführers selbstverständlich. Im Grunde waren sie das ja alle, wussten sie doch nicht, wie die Menschen darauf reagieren würden, dass vier Vampire einen Gastronomiebetrieb in ihrer Stadt betreiben wollten. Horden von (angemieteten) wütenden Dorfbewohnern mit brennenden Fackeln waren da ebenso möglich wie totale Ignoranz.

Gott sei Dank hatten die Leute sich für keine der beiden Varianten entschieden; stattdessen hatten es die Meisten neutral bis positiv aufgenommen, wie der Lärm und die fröhlichen Stimmen, die aus der Schankstube her in die Küche drangen, bewiesen.
 

Später am Abend. Vier übermüdete Vampire saßen im mittlerweile leeren Schankraum herum und ließen die vergangenen Stunden Revue passieren. Nie hätten sie gedacht, dass sie solchen Zuspruch finden würden, wie es gegen Schluss hin der Fall gewesen war. Sogar einige wenige ihrer eigenen Sorte waren erschienen, die den Menschen nicht ganz so zugeknöpft gegenüber standen wie es die Alten taten.

Kevin wollte gerade den Mund aufmachen und einen seiner für ihn so typischen Kommentare von sich geben, da klopfte es an der Tür.

„Nanu, wer kann das so kurz vor Sonnenaufgang noch sein? Gary, geh mal nachschauen, was derjenige von uns will!“, rasch gab Lee dem schwarzhaarigen Muskelberg das Zeichen, seiner Anweisung Folge zu leisten.

Im Nachhinein sollten sie sich alle wünschen, das nicht getan zu haben, denn kaum hatte Gary die Tür geöffnet, da brachte ihn auch schon irgendetwas ins Taumeln und mit Schrecken mussten die Anderen sehen, wie ihr Freund sich langsam aufzulösen begann.

Durch den zu Boden rieselnden Ascheregen trat ein Maskierter hindurch, taxierte sie kurz, ehe er sein Schwert zog und auf Kevin zulief. In stummer Panik wand der Grünhaarige sich daraufhin hin und her, unfähig, etwas anderes zu tun als rückwärts und auf allen Vieren von dem Fremden wegzukrabbeln. Lee freilich reagierte schneller; unsanft schob er Ray in Richtung Tür: „Schnell, verschwinde! Ich helfe Kevin und dann treffen wir uns am üblichen Ort!“

„Aber…“

„Nichts aber! GEH!!!“

Automatisch den Befehlen seines Erschaffers folgend rannte Ray zum Ausgang, wäre dabei beinahe über das lange, grau – braune Haar ihres Angreifers gestolpert. Als dieser das bemerkte, wollte er unwillkürlich nach ihm greifen. Vor lauter Panik tat Ray das erstbeste, was ihm in den Sinn kam: Er biss in die Hand ihres Peinigers, welcher in einer Mischung aus Wut und Schmerz aufschrie. Diese Chance nutzte der Schwarzhaarige, um in die Nacht hinauszustürmen und diesen Ort des Schreckens zumindest körperlich hinter sich zu lassen.
 

-\/-
 

„…ay! Verdammt noch mal, Ray! Bleib stehen!“, unsanft wurde er am Handgelenk gepackt und herumgewirbelt.

Verdattert blickte er in rotbraune Augen: „Kai?! Warum hältst du mich fest?“

„Warum? Weil wir beide den Halt gebrauchen können, den uns der Andere bietet…“, ein Lächeln machte sich auf dem Gesicht des Blauhaarigen breit, „Außerdem wäre es nett von dir, mir bei Gelegenheit eine Entschädigung für die Essensrechnung zukommen zu lassen.“
 

~~~ ; ~~~
 

Eilig machten sie sich auf den Weg zu Tysons Großvater; wer wusste schon besser darüber Bescheid, was in der Stadt vorging als der Hauptmann der Stadtwache¹? Und so langsam wurde es ja wohl wirklich Zeit, dass sie etwas herausfanden!

Opa Granger empfing sie sofort und – im Gegensatz zum Bürgermeister – erstaunlich freundlich. Nicht nur, dass er voller Elan mit einem Übungsschwert herumfuchtelte und die Beiden überreden wollte, der Stadtwache beizutreten – nein, er erzählte auch bereitwillig etwas über die Vampirplage: „Ach, das? Da wurde sicherlich übertrieben, als man euch davon erzählt hat! Vor etwa einem halben Jahr kamen zwei ältere Herren mit ihren Dienern hier an und wollten dem Bürgermeister das alte Schloss auf dem Berg abkaufen.“

Irritiert sahen Kai und Ray sich an. Was hatte das jetzt bitte mit Vampiren zu tun?

Ungerührt fuhr Tysons Großvater fort: „Brauchten nach dem Kauf ein paar Leute, die ihnen beim Wiederaufbau helfen sollten. Die Jungs aus unserem Dorf, die sich um den Job beworben haben, sind allesamt verschwunden.“

Kais rechte Augenbraue verzog sich nach oben: „Weshalb ist das a) nicht so schlimm, wie wir gehört haben und b) ein Zeichen für Vampire?“

Ein erfreutes Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Alten breit: „Na, weil sie wiedergekommen sind, Jungchen! Und so ganz nebenbei: Hinter euch stehen gerade welche von ihnen, denen wir ne schöne, heftige Abreibung verpassen können…“

Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend drehten sich Kai und Ray um. Tatsächlich, da stand ein Dutzend von mit langen, extrem scharfen Reißzähnen ausgestatteten Kerlen, die nicht allzu freundlich wirkten – unter ihnen auch jemand, den Kai nur zu gut kannte: „Boris!?“

„Ganz recht, Master Kai. Geben Sie uns den Vampir, dann passiert Ihnen nichts!“ Unwillkürlich setzte das Herz des Jägers einen Moment aus, als er Boris’ erwartungsvollen Blick bemerkte. Der dachte wirklich, er würde es auch nur in Betracht ziehen, …

„Niemals!“, sicherheitshalber begab sich Kai schon mal in Kampfstellung.

„Nun gut, dann haben Sie die Konsequenzen zu tragen.“, schulterzuckend wandte Boris sich seinen Männern zu, „Kümmert euch um ihn und bringt mir dann den Schwarzhaarigen; keine Überlebenden, verstanden!“
 

~~~ ; ~~~
 

Verwirrt hatte Ray versucht, dem Gespräch zwischen Kai und diesem älteren Kerl namens „Boris“ zu folgen, letztendlich aber doch nur Bahnhof verstanden; dass der Violetthaarige seinen Mannen den Angriffsbefehl erteilte und sich dann in Fledermausform² verdünnisierte, trug dabei nicht gerade zum besseren Verständnis bei. Sah so aus, als wäre die einzige Möglichkeit für ihn, näheres zu erfahren, zu überleben…
 

~~~ ; ~~~
 

Irgendjemand schien Kais erstem Angreifer erzählt zu haben, der Fein fände es einschüchternd, wenn man unter wildem Schreien und Herumfuchteln mit dem Schwert auf ihn zurannte. Die Erkenntnis, was für totaler Mist das war, sollte er nicht mehr haben: Mit einem gezielten Schlag fegte Kai ihm den Kopf von den Schultern, nur um in derselben Bewegung herumzuwirbeln und den nächsten Gegner zu attackieren. Aus dem Augenwinkel konnte er beobachten, wie Tysons Großvater gerade einen gurkennasigen Zwerg traktierte, während Ray sich im Genick eines blonden Hünen festgekrallt hatte. Gut; dann konnte er sich voll und ganz auf das hier konzentrieren…

Verbissen parierte Kai Schlag um Schlag, drängte seinen Gegner so mehr und mehr zurück. Er wollte gerade zum Todesstoß ansetzen, da durchzuckte scharfer Schmerz seine Schulter. Die Wunde selbst war nicht so schwer, reichte jedoch um den Jäger für einige Sekunden ins Trudeln zu bringen und seiner Beute so die Flucht zu ermöglichen.

Hinter sich konnte Kai ein schadenfrohes Kichern vernehmen. Als er sich umwandte stand da ein helllilahaariger Junge, der sich überheblich grinsend Blut von den Händen leckte. Wut machte sich in Kai breit, pulsierte heiß brodelnd durch seine Adern: Dafür würde dieser Bastard bezahlen!

Ein bisher ungekanntes Feuer loderte in ihm auf, suchte sich durch seine Handflächen einen Weg nach draußen. Das Auge des in den Schwertgriff eingravierten Phönix verströmte plötzlich einen rötlichen Lichtschein und rotgoldene Flammen schossen aus der Klinge hervor, versenkten alles, was sie erreichen konnten. Aus der triumphierenden Siegesmiene des Lilahaarigen wurde sehr schnell eine schmerzverzerrte Fratze als das Feuer sich seiner bemächtigte, ihn von innen heraus zerfraß.

Kai konnte sich nicht lange seines Sieges freuen, denn nur Sekunden später schlug eine neue Welle des Schmerzes über seinem Kopf zusammen, raubte ihm die Besinnung.
 

¹ So ziemlich jeder, wenn es sich bei dem Hauptmann der Stadtwache um Tysons Großvater handelt… *g*

² Man stelle sich Boris bitte in einem Batman – Kostüm vor ^.~



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Battosai
2007-04-16T17:43:44+00:00 16.04.2007 19:43
geiles kapitel...
und ich hätte nicht gedacht das es boris ist
*nick nick*
oje was pasiert jetzt?
*Schnüffel*
*ins andere Kappi spring*
Von: abgemeldet
2004-06-14T21:30:53+00:00 14.06.2004 23:30
Yay... 2 Kapitel! Geil!!!! *sabber* mehr will viel merh! und ich finde deien Kampfszene im übrigen sehr gut!
Von: abgemeldet
2004-06-13T20:36:28+00:00 13.06.2004 22:36
Gleich 2 Kapitel *freu* ^______^
Find ich gut dasa die Beiden jetzt zusammen arbeiten!
Von:  Hayan
2004-06-13T18:35:45+00:00 13.06.2004 20:35
schreib weiter!! >< und wehe, da verreckt wer! Oo
*umknuffz*
Marakesch
Von: abgemeldet
2004-06-13T16:29:26+00:00 13.06.2004 18:29
*rofl*
Das mit Tyson's Großvater is gut XD~
Oder das mit der Essensrechnung *kugel*
Mein Gott ich werd schon schief angesehn ô.ó
Ich sollte wohl nicht mehr so laut lachen, kugeln und irre kichern.. *pfff* XD~

Also, schätzchen, du kennst mich ja und ich würde mich freuen, wenn du bald weiter machen würdest; ich meine, so lange ist es ja nicht mehr, bis zur Abschlussfeier^^

Bye
Claudi
Von:  YuriyKajomi
2004-06-13T12:08:29+00:00 13.06.2004 14:08
Super! Die letzten Teile waren wirklich gut!
Boris im Batman-Kostüm! *grins* Na ja, die Maske dazu hat er ja schon!

Schreib schnell weiter!
Von:  Drachenherz
2004-06-13T11:43:49+00:00 13.06.2004 13:43
Juhu gleich zwei neue Teile.
Aber musstest du gerade jetzt aufhören? An dieser Stelle? *schmoll* Bist gemein
Schreib schnell weiter.

Grauwolf


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