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Tage des grauens

von

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Kinderlose Eltern

Hoi,

Es geht weiter!! Nach ewigem Hin und Her!! yeeeahhhh!!!

Viel spaß. ^.~
 

Das Werwörmel Cori

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
 

Kinderlose Eltern
 

Es war ein unglaublich lustiger Abend, und Nero hatte seine Gegenüberstellung am nächsten Tag schon längst vergessen.

Erst als er zu Bett ging, und Ares ihn erinnerte, dass er seinen Wecker stellen müsste, bekam er ein mulmiges Gefühl in der Magengrube.

Im Schlaf plagten ihn unheimliche, und grausame Alpträume.

Er war in einer verlassenen Gasse, und von einer Leiter an einem Haus, baumelte auf einmal ein Arm herab. Als er seinen Kopf hob, sah er - er wollte es selbst nicht glauben - den geschundenen Körper von Micha.

Nicht nur einmal, schreckte er in dieser Nacht schweißgebadet auf.

Immer wieder sah er die starren, toten Augen seines besten Freundes vor sich, wie sie ins Nichts starrten. Leer waren sie. Leer, leblos und dunkel.

Michas Körper, welcher leblos und reglos, ohne jegliches Leben auf diesem Krankenbett lag.
 

Er war froh, als der Wecker klingelte, doch verstärkte es seine Angst und seine Wut auf den Mörder Michas.

Nero würde ihn wohl bald wieder sehen, wohl oder übel. Da musste er durch, und er war unglaublich erleichtert, als er Ares neben ihm liegen sah. Er gab ihm einen kleinen Funken Hoffnung. Er würde mitgehen und ihm beistand leisten, er dachte, wenn Ares nicht mitgehen würde, würde er wohl unter erbärmlichen Tränen zusammenbrechen, wie ein Hilfloses Kleinkind.
 

"Morgen, na gut geschlafen, mein Schatz?" gähnte Ares neben ihm und richtete sich auf so das er jetzt neben Nero saß.

"Gut geschlafen, schön wär's gewesen. Nein, ganz im Gegenteil. Es war einfach nur eine schreckliche Nacht, ganz ehrlich." Antwortete Nero noch etwas verschlafen, allerdings wohl wissend was er sagte.

"Ich hab irgendwie total Angst bei dem Gedanken, diesem Arschloch noch einmal unter die Augen zu treten." Fügte Nero mit tonloser Stimme hinzu.

"Hey, du brauchst da echt keine Angst zu haben, was ich allerdings schon verstehe. Und ich bin doch dabei, und falls dir Serkan auch nur ein Haar krümmen würde bzw. könnte, dann wäre er gleich wieder in seiner Zelle. Mensch Nero, das ganze Haus ist mit mindestens 100 Polizisten besetzt." Versuchte Ares ihn etwas zu beruhigen, doch anscheinend half es nichts.
 

Es war gerade mal 8 Uhr, als die beiden aus ihrem Improvisierten Bett aufstanden.

Noch drei Stunden, dachte Neo, das halte ich nicht mehr aus.

"Nero? Alles klar bei dir? Komm trink erstmal nen Kaffee, vielleicht geht's dir ja dann besser." Meinte Ares.

"Ich will keinen Kaffee, ich bekomm nüscht runter. Aber ein Tee, ich glaube, das wäre jetzt ganz gut, " nuschelte Nero, ohne zu wissen, was er eigentlich wirklich wollte.

"Tee?" fragte Ares ungläubig, "Ähm Nero, wie lange hast du keinen Tee mehr getrunken? Seit du als kleines Kind krank warst? Geht's dir echt gut?"

"Ja, verdammt, mir geht's gut. Glaube ich jedenfalls. Ach vergiss es mit dem Tee, wie gesagt, ich bekomm etz eh nüscht runter." Äußerte sich Nero in etwas scharfen Ton, doch das schien Ares wohl nicht weiter zu stören.

"Na komm, dann geh duschen und mach dich fertig, dann müssen wir später nicht so hetzen, ja?" schlug Neros süßer vor.

"Warum eigentlich nicht", brummelte Nero und torkelte benommen ins Badezimmer, dich von Ares gefolgt.
 

Zusammen stiegen sie unter die Dusche. Das lauwarme Wasser machte Nero nur noch schläfriger, und er wäre beinahe im stehen wieder eingeschlafen, hätte Ares ihn nicht in den Arm genommen und an sich gedrückt.

Wie so oft, wenn Nero und Ares zusammen duschten, fing Ares an ihn unablässig zu küssen. Er konnte es wohl nicht lassen.

Ares Hände wanderten zu Neros Po hinunter, und drückten so sein Becken etwas zu sich heran. Er küsste Neros Brust doch dieser sträubte sich zum ersten Mal gegen diese zärtlichen Liebkosungen.

"Ares... warte... bitte... ich hab etz echt keine Lust. Tut mir leid." Hielt Nero Ares auf. Er sah ihn etwas verständnislos an, und drückte ihn dann noch einmal an sich.

"Ich versteh dich, Süßer." Meinte Ares, sah ihm in die Augen, und Nero wusste, dass er ihm nicht beleidigt war, und sein Verständnis ehrlich gemeint war.

"Vielleicht heut Abend. Ich kann nichts versprechen.", nuschelte Nero seinem gegenüber ins Ohr.

"Dräng dich nicht. Lass dir Zeit, ja?" beruhigte Ares ihn. Sie verharrten noch kurz in ihrer Umarmung, stiegen dann aus der Dusche, und machten sich fertig.

Es war 9 45.

Erke und Tenna waren noch nicht aufgestanden als Nero und Ares sich auf den Weg zur Polizei machten.

Wieder war es ein regnerischer Tag, als die zwei durch die nassen Cottbusser Straßen marschierten. Die Krägen ihrer Mäntel hochgeschlagen, und den Kopf wegen des Regens gesenkt, standen sie an der Bushaltestelle Heillastraße, auf den Bus wartend, welcher sie zum Polizeipräsidium bringen sollte.

Nero und Ares setzten sich ziemlich weit hinten im Bus hin, mit starren Augen auf die vorbeirasenden Häuser. Beinahe hätten sie die Station verpasst wo sie hinausmussten, doch Ares bemerkte es noch rechtzeitig, und scheuchte Nero vor sich her aus dem Bus.
 

Es waren keine 10 Minuten zu Fuß, bis sie am Präsidium ankamen.

Neros Bauch fing wieder an schrecklich zu rumoren, ihm wurde wieder schlecht, fing an zu schwanken, und musste sich kurz an einer Hauswand abstützen um nicht um zu fallen.

Ares sah ihn nur mitleidig an, legte einen Arm um Neros Schulter und führte ihn in die Große, hell erleuchtete Eingangshalle.

An der Rezeption fragten sie, wo sie das Büro von Herrn Merloch finden würden, und die junge Polizistin meinte, dass sie sich bitte in den Warteraum setzten, und warten sollten bis Herr Merloch sie abholen würde.

Sie gingen also in den Warteraum, und da nur noch zwei Plätze links und rechts neben einer älteren Dame frei waren, setzten sich die zwei neben diese.

Die Frau sah die zwei abwechselnd an, denn mit ihren Sonnenbrillen, den Schwarzen Mänteln, und Ares mit seinem Stock, sahen wirklich zum fürchten aus. Mit zitternden Knien stand die Dame auf, und stellte sich an die gegenüberliegende Wand.
 

"Sie können sich ruhig hinsetzten, wir tun ihnen schon nichts", meinte Ares in höflichen Ton, lächelte der Frau nett zu, und forderte sie mit einer Geste auf, doch wieder Platz zu nehmen.

"Ähm... d...d...danke", röchelte die Frau etwas zerstreut, schüttelte kaum merklich ihren Kopf, und setzte sich dann doch wieder zwischen die zwei.

"Ist doch viel bequemer, nicht?" stellte er, zu der alten Dame gewandt, fest.

"Ja, d...das ist wohl war. Eine frage, junger Mann... währen sie vielleicht so freundlich und nehmen ihre Sonnenbrille ab? Ich möchte die Augen eines Gesprächspartners gerne sehen.", entgegnete die Dame, die nun, da sie so locker mit Ares sprach gar nicht mehr so alt und zerbrechlich wirkte.

"Eigentlich ungern. Aber ich mache eine Ausnahme." Grinste Ares, und nahm mit einer schnellen Handbewegung seine Sonnenbrille von der Nase.

Von der Unterhaltung, die neben ihm stattfand, bekam Nero nicht wirklich etwas mit. Mal hier mal da ein paar Wortfetzen, doch er war zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt.

Hoffentlich geht es Michas Eltern einigermaßen gut, dachte Nero, und zog seinen Mantelkragen noch etwas höher.

Der Gedanke an Michas Eltern, und an ihn selbst, war der Grund, warum ihm gerade immer wieder kalte Schauer den Rücken hinunterjagten.

Er wollte nicht daran denken, doch es blieb ihm nichts anderes übrig.

Auf einmal riss ihn eine ihm wohlbekannte Stimme aus seinen Gedanken.

Es war die des Kriminalhauptkommissars Merloch, welcher sie bat, nun bitte mit ihm mit zu kommen.

Mit schweren Schritten folgten die Zwei dem Polizisten in einen kleinen, spärlich eingerichteten, schwach erhellten Raum.

In der Mitte des Raumes standen ein Tisch und darum vier Stühle. An der gegenüberliegenden Wand waren ein Aufnahmegerät und eine Glasscheibe. Dahinter waren fünf lange überdimensional große Meterbänder.

Nero dachte sich, dass man von der anderen Seite der Glasscheibe, nicht hier herüber sehen würde. Und er lag damit auch richtig.

Fünf Minuten später, als sie an dem Tisch platz genommen hatten, traten durch die Türe auf der anderen Seite der Glasscheibe fünf Hochgewachsene, türkische Männer.

Einen der Männer erkannte Nero sofort, und ihm schnürte es die Luft ab. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter, drehte sich ruckartig um, und betrachtet Ares Gesicht, welcher ihm zunickte, um ihm etwas Mut zu geben. Denn dieser, war wohl nun ganz aus Nero verschwunden.
 

"Herr Tubolisch, bitte sagen sie mir" hört Nero die Stimme des Polizisten hinter sich sagen " erkennen sie einen Dieser Männer wieder. Wenn ja, dann sagen sie nur die Nummer."

"J...ja... ich erkenne s...sie. Die Nummer drei, Scheiße, ja die war es." Stotterte Nero ohne Serkan auch nur einen Augenblick aus den Augen zu verlieren.

"Sehr gut", lobte Merloch ihn, und fügte dann in hörbar schärferem Ton hinzu "Nummer drei, sie kommen wieder in ihre Zelle, Wachtmeister, bitte abführen. Die anderen vier können gehen."
 

Mit zitternden Knien ließ sich Nero wieder auf einen der schäbigen Stühle sinken, und kauerte sich zusammen, wie ein kleines Kind, welches sich beim Versteckspiel vor den anderen versteckte.

Er fühlte sich wie ein Häufchen elend. Er konnte nicht mehr, dachte er sich, das halte ich nicht mehr aus. Lasst mich um Himmelswillen endlich gehen.

Doch logischerweise konnte keiner der Anwesenden seinen unterdrückten Hilfeschrei hören, wie auch, wenn er dachte.

Herr Merloch und Ares setzten sich einer links und einer rechts neben Nero.
 

"Herr Tubolisch, Sie wissen ja, weshalb Sie hier sind. Nicht nur wegen der eindeutigen Identifizierung des Mörders, sondern auch, damit man Ihre Aussage auf Band aufnehmen kann. Und ich bitte Sie, wenn es Ihnen nicht zu viel wird, nun zu berichten, wie es denn zu diesem schrecklichen Anschlag gekommen ist." Befragte ihn der Polizist.

"Nun ja", fing Nero an, und wieder tauchten die Bilder der letzten Tage vor seinem inneren Auge auf. "Tenna, eine Freundin, hatte Ares und mich angerufen um zu fragen, ob wir denn nicht mit in Hexenkessel mitgehen wollten. Dazu muss man sagen, der Hexenkessel ist eine Szene Disco, wie Sie vielleicht wissen. Okay, wir haben zugesagt und uns um halb zehn an der Bushaltestelle Dahlienstraße getroffen.

Von dort aus, sind wir dann ein paar Stationen gefahren und gingen den Rest zu Fuß weiter. Ares und ich gingen vor Tenna, Micha und Erke. Uns kamen dann diese 6 Türken entgegen. Wir zwei, also Ares und ich sind ihnen ausgewichen, doch Micha wich nicht aus. Der türke, wie Ares später sagte dass er Serkan hieße, rempelte Micha an und schrie er solle sich gefälligst entschuldigen und sich umdrehen wenn er mit ihm rede. Doch er tat es nicht und ging weiter. Doch dann..." Nero stockte, schluckte einmal stark und sackte in sich zusammen.

"Wollen Sie ein Glas Wasser? Herr Tubolisch?" fragte Herr Merloch, "vielleicht geht es dann besser."

"Währe vielleicht nicht schlecht, danke", murmelte Nero. Keine Minute später brachte eine Frau mittleren alters ein Glas Wasser, von dem Nero nur ein Paar kleine Schlucke trank, und dann versuchte weiter zu erzählen.

"U...und dann... na ja... er hat einfach auf ihn geschossen. Ohne eine triftigen Grund. Ich habe dann unter Tennas Anweisung Notarzt und die Polizei geholt. Tenna und Erke hatten sich dann noch kurz um ihn gekümmert, und Ares, er hat d...diesen S...Serkan und seine K...Kumpanen a...aufgehalten. E...er lag da... alles war irgendwie voller Blut, Michas starre Augen, sie verfolgen mich." Schluchzte Nero und sein Kopf sank auf seine, auf dem Tisch verschränkten Arme.
 

Alle Bilder von Michas tot. Die starren Augen, der leblose Körper. Der ganze Schmerz überfiel ihn nun wie ein Räuber, der einer alten Dame die Handtasche raubt.

Er durchlebte die ganze Situation noch einmal. Jedes Detail sah er vor seinem geistigen Auge vorbeiziehen, die Szenen rasten an ihm vorbei, wie ein Intercity. Nero wollte es nicht mehr sehen, er hielt es nicht mehr aus.

Ares legte ihm wieder beruhigend einen Arm um seine Schultern, doch das half ihm auch nichts.

Der Verlust, von einem seiner besten Freunde, oder besser, seinem Vaterersatz, er schmerzte ihm. Er zerbrach fast an den Seelischen schmerzen, und Ares machte es auch nicht besser.

Was ist, fragte sich Nero selbst, was ist, wenn Ares auf einmal nicht mehr da wäre? Was würde er machen? Er würde sich wollmöglich selbst das Leben nehmen.

Er wollte Ares, seinen größten Schatz, nicht verlieren, nie im Leben, das würde er nicht auch noch aushalten können.

"Nero?" drang Ares traurige, tiefe und doch beruhigende Stimme an sein Ohr, "ist bei dir soweit alles in Ordnung?"

"N...nicht wirk...wirklich" stotterte Nero und seine Augen schmerzten von den salzigen Tränen, welche er vergossen hatte.

"Herr Kriminalhauptkommissar, sind wir dann fertig? Ich glaube, Nero hält das nicht länger aus." Schaltete sich Ares wieder ein.

"Ja, das war's fürs erste. Ich danke Ihnen, dass Sie%Sich die Zeit genommen haben. Ich wünsche Ihnen noch alles Gute." Antwortete Merloch. "Doch allerdings müssen Sie Sich für weitere Fragen bereithalten."

"Ich denke, dass das kein Problem sein wird." Meinte Ares mit diplomatischer Stimme.

"Ich werde Sie noch nach draußen begleiten." Bot sich Merloch an.

"Okay, danke" stimmte Ares dem Polizisten zu.

Ein Paar starke Hände, griffen Nero unter die Arme, und zogen ihn auf die Beine, welche unter Neros Gewicht beinahe zusammenknickten, da er so ausgelaugt war, dass er seine eigene Masse kaum noch in die Höhe stemmen konnte.

In der hell erleuchteten Eingangshalle angekommen, verabschiedete sich Merloch mit einem höflichen "auf wieder sehen". Doch Nero und Ares nickten ihm zum Abschied nur zu.

Sie traten auf den immer noch Regennassen Gehweg, und machten sich auf den Weg zu der Bushaltestelle, von der aus sie hierher gegangen waren.

Mittlerweile war es schon nach 12 Uhr, und Neros Magen schlug wieder Purzelbäume, doch diesmal nicht vor Hunger, sondern aus Übelkeit, und dem Schock, den er sich bei der Polizei gerade eben selbst verpasst hatte, in dem er die ganze Geschichte noch einmal von vorne erzählt hatte.
 

"Ich bin froh", fing Nero auf einmal an zu sprechen "bin froh, dass ich das jetzt hinter mit habe."

"Hey, du hast dich echt tapfer geschlagen. Ich wäre wahrscheinlich im Krankenhaus gelandet." Versuchte Ares ihn aufzumuntern.

"Ich will einfach nur noch nach Hause ins Bett. Ich kann einfach nicht mehr" beklagte sich Nero und ließ den Kopf hängen.

Ares wusste nicht mehr was er sagen sollte, also ließ er es bleiben, nickte nur, und sie stiegen in den Bus ein.

Diesmal stiegen sie rechtzeitig aus, gingen noch ein paar Meter zu dem Wohnblock, und fuhren mit dem Aufzug nach oben.

Nero schloss die Tür auf, machte sich nicht einmal die Mühe sich aus zu ziehen, und legte sich, so wie er war auf die schwarze Ledercouch und schlief keine 5 Minuten später ein.
 

Wie lange er schlief wusste Nero nicht. Doch als er aufwachte, war es schon wieder hell, und als er auf die, an der Wand hängende Uhr blickte, schrak er hoch und stürmte in die Küche.

Ares und die anderen beiden saßen Seelenruhig um den Küchentisch herum und tranken Kaffee.

"Mensch, es ist schon halb neun. Warum um alles in der Welt habt ihr mich ni aufgeweckt!" fuhr er die drei an.

"Hey, jetzt mach aber mal halblang. Wegen dir hat Erke eine blutige Nase, hoi, jetzt setz dich hin und trink was", verteidigte sich Ares.

Und tatsächlich blutet Erke wie wild aus der Nase, und hielt sich ein Taschentuch daran, um die Blutung zu stoppen.

"Was? Warum wegen mir?" entgegnete Nero mit etwas heißerer Stimme.

"Da ja, du hasd mich geschlaged währedd du geschlafed hasd. Ich wollde dich aufwecked, dur dadd hasd du ausgeschlaged." Leierte Erke, immer noch mit dem Taschentuch vor der Nase.

"Echt? Oh, das tut mir wirklich leid." Entschuldigte er sich, und setzte sich dann doch an den Tisch, und füllte seine Tasse mit dem schwarzen Heißgetränk, welches Ares ihm anbot.
 

Es war ihm echt äußerst peinlich, dass er seine Freunde so angeschrieen hatte, doch er hätte beinahe verschlafen, und das an Michas Beerdigung. Er hatte keine Lust zu einer Beerdigung zu gehen, vor allem dann nicht, wenn einer seiner besten Freunde im Sarg liegt.

Außerdem hatte er Angst, vor Michas Eltern zu treten.

Die Beerdigung war um halb zwölf, davor war noch Kirche angesagt, doch er hatte beschlossen nur auf den Friedhof zu gehen.

Kirchen, er konnte sie nicht ausstehen.

Widerwillig stand er auf und stellte sich unter die Dusche. Ares war diesmal nicht mitgekommen, und wenn er es sich eingestand, so war er auch irgendwie froh darüber.

Wie lange er unter dem warmen Wasserstrahl stand, das wusste er nicht, doch es war ihm egal. Er hatte noch knapp zwei Stunden bis er fertig sein musste.

Gemächlich, und ohne jede Hast, stieg Nero aus der Dusche, und versuchte sich fertig zu machen. Nur hatte er ein klitzekleines Problem. Er wusste einfach nicht, was er anziehen sollte.

Er entschied sich dann für einen langen, samtenen Rock, ein schwarzes samtenes Oberteil und seine Pikes, wie Ares sie hatte.

Und er hatte noch ein weiteres Problem, welches allerdings um einiges größer als das vorherige war. Normalerweise ging er nie ohne seine Ketten und Ohrringen aus dem Haus, doch irgendwie, dachte er, passe all das nicht wirklich zu einer Beerdigung.

Nero fragte Ares, welche Ketten, Ringe etc. ertragen sollte, dass es einigermaßen angemessen aussah.

Dieser riet ihm nur seine Ketten mit dem Kreuz und dem Schwert mit dem Drachen, seinen Kreolen mit den kleinen schwarzen Steinen und den Ohrsteckern, welche das Motiv einer Schlange hatten.

Auch seinen Schlangen-, und Drachenring hatte er ihm vorgeschlagen, und seine Haare, hatte Ares gemeint, könnte er sich wie sonst beim schlafen zu einem Pferdeschwanz zusammenbinden.

Der Vorschlag kam Nero in Ordnung vor, also, wie gesagt, so getan.

Nur eines hatte er noch vergessen. Seine, wie Tenna und Erke immer zu pflegen sagten, seine Kriegsbemalung. Ohne diese ging Nero nie aus der Wohnung, auch heute würde er keine Ausnahme machen. Sein weiß grundiertes Gesicht, die schwarz- roten Lippen, die verschnörkelten Linien an der linken Schläfe und die schwarzen Lidstriche, waren Pflicht,, oder, wenn man es so sagen will 'Tradition'.

Mit prüfenden Blicken, betrachtete er sich in einem großen, über die ganze Wand gehenden Spiegel, welcher in seinem Flur stand.

So mit dem samtenen Oberteil und dem Rock, der Schminke und der blassen Haut, sah er unheimlich feminin aus, fand er.

Hätte er noch eine einigermaßen annehmbare Oberweiter, so hätte man ihn wirklich mit einer Frau verwechseln können.

Doch das interessierte ihn nun weniger. Er hatte andere Probleme, wie sollte er Michas Familie gegenüber treten, und was sollte er sagen? Nero wusste es selbst nicht, doch es würde ihm dann, wenn der Zeitpunkt gekommen war schon einfallen, hoffte er jedenfalls.
 

Er ging wieder zurück in die Küche und schüttete den bereits kalt gewordenen Kaffee hinunter und blickte sich etwas unsicher an. Was starrten ihn die anderen so an?

Ach, was soll's, sollen sie doch kucken, wenn's ihnen Spaß macht.

Und dann fiel ihm ein, warum die anderen ihn so musterten, als wäre er ein anderer Mensch. Wegen seinen Ohrringen, Ketten und Halsbändern. Sie hatten ihn noch nie zuvor ohne seine ebengenannten Sachen gesehen, bis auf Ares vielleicht. Doch es war ihm jetzt alles nur noch egal. Er war in Gedanken bei der bevorstehenden Beerdigung, auf die er einfach nicht wollte, die Umstände ihn allerdings dazu zwängten.

Er flippte gleich aus, wenn er jetzt nicht irgendetwas machen konnte, was ihn ablenkte. So entschuldigte er sich bei seinen drei Freunden, welche ihn Verständnislos anstarrten, steckte seinen Schlüssel ein, und ging aus der Wohnung.

"Ich bin spätestens um elf wieder da" meinte Nero und ging aus der Türe.
 

Mit der Sonnenbrille auf der Nasenspitze machte sich Nero auf den Weg. Ohne zu wissen wo er hinging, trottete er die nassen Straßen entlang.

Es hatte die Nacht über geregnet, und Nero fiel auf, dass er seinen Regenschirm vergessen hatte, doch das war ihm, wie alles im Moment, so ziemlich egal.

Während er auf dem Weg ins Ungewisse war, fing es leicht an zu nieseln. Der starke, aber doch irgendwie sanfte Wind, wehte ihm die Haare ins Gesicht. Nach gut einer Stunde ruhelosen Umherirrens, fand er sich vor seiner Haustüre wieder. Er wollte nicht wirklich nach oben zurück in die Wohnung. Verstehen konnte er es allerdings selbst nicht, und doch marschierte er, immer zwei Stufen auf einmal nehmend nach oben in den vierten Stock.
 

Mit schweren Schritten ging er in seine Wohnung. Die drei anderen warteten schon angezogen auf Nero.

Sie alle waren hauptsächlich in Samt gekleidet.
 

Tenna war in ein langes, schwarzes, samtenes tailliertes Kleid gehüllt, welches ihr bis knapp zu den Füßen reichte, so dass man ihre Schuhe so gut wie gar nicht mehr sehen konnte. Diesmal hatte sie, für ihre Verhältnisse, sehr flache Stiefeletten aus schwarzem Lackleder an. Und den lange Ledermantel nicht zu vergessen,.
 

Erke, hatte wie Nero und Ares einen langen samtenen Rock an. Seinen Zylinder hatte er auch diesmal nicht aufgezogen. Doch seine Ketten, Ringe und Ohrringe konnte er sich nicht verkneifen zu tragen. Sein Oberteil war aus schwarzem Glattleder, und hatte an der Brust drei silberne Fledermausschnallen.
 

"Geh ma", murrte Nero, bedeutete die anderen drei hinauszugehen, und sperrte danach noch die Wohnungstüre ab.

Es war elf Uhr, als sich die vier auf den Weg machten. Sie machten an einem kleinen Blumenladen halt, und kauften jeder drei weiße Rosen. Mit hängenden Köpfen und ausladenden Schritten, marschierten sie zur U -bahn.

Es dauerte eine gute viertel Stunde bis sie wieder ausstiegen, und als sie an dem Friedhof ankamen, sahen sie die traurigen und zugleich erschrockenen Gesichter.
 

Michas Eltern, lagen sich in den Armen, und Frau van Steiler entledigte sich so vieler Tränen, das man hätte meinen können, die Niagarafälle wären umgeleitet worden.

Ein leises Murmeln ging durch die Menge, als sich die vier zu den van Steilers hinbegaben, und den trauernden Eltern allesamt die Hand schüttelten.
 

Nero konnte nicht mehr. Der Anblick Michas Eltern schmerzte ihn so sehr, dass er sich am liebsten selbst gehängt hätte.

Er war froh, dass er seine Sonnenbrille aufhatte, so konnte keiner sehen, wie ihm langsam aber sicher die Tränen in die Augen traten.

Nur Ares, ihm entging natürlich überhaupt nichts, und ohne, dass Nero es wirklich registrierte, legte er ihm einen Arm um die Schultern und drückte ihn an sich.
 

All zu viele Menschen waren gar nicht hier. Es waren wohl nicht mehr als 25 Leute.

Ein paar seiner Mitarbeiter und sein Chef waren gekommen, doch von seiner Familie waren nur seine Eltern, Tanten und Onkels da, welche ihn, so wie er war, respektiert hatten.

Michas Bruder, war nicht dabei. Dieser war 18, als er an einer Überdosis Heroin verstarb. Seit dem waren schon sieben Jahre vergangen.
 

Es war schrecklich mit anzusehen, wie Michas Eltern, nun auch noch den letzten, ihrer beiden Söhne, zu Grabe trugen.

Mit schleichenden Schritten, machte sich die Menschenmasse auf den Weg in die Aussegnungshalle. Diee van Steilers und die anderen Verwandten Michas, saßen in der ersten Reihe, in den restlichen schwarzen Holzbänken verweilten Arbeitskollegen und Freunde.

Ein Pfarrer stand vor der Menge, und sprach mit salbungsvoller Stimme Worte, die Nero nicht mehr wahrnahm. Er wollte sie auch nicht hören, denn sie würden ihn wohl nur noch trauriger machen, dachte Nero.
 

Nach einer guten halben Stunde, machten sich die Trauernden auf den Weg zu dem frischen Grab. Hinter einem Fahnenträger gingen sie mit schweren Schritten einen langen Kiesweg entlang. Vorbei, an mit Blumen übersäten Erdhügeln, Komposthaufen und Wasserbecken.
 

Der Marsch kam Nero unheimlich lange vor, doch nach keinen 5 Minuten standen sie vor dem großen schwarzen Loch, was Michas Ruhestätte darstellen sollte.

Es war ein komischer Gedanke, meinte er zu sich selbst, dass Micha nun in einem solchen Loch verrotten sollte, das konnte er einfach nicht fassen.
 

Wieder begann der Pfarrer zu sprechen, mit einem Ton, bei dem Nero ihm am liebsten an die Kehle gesprungen wäre.

Es kam ihm vor, als würde er es einfach so vor sich hinsagen, ohne darauf zu achten, dass hier Leute anwesend waren, die geliebt hatten.

In Nero brandete eine unvorstellbare Wut auf, welche ihn zu zittern anfingen ließ. Ares, welcher neben ihm stand, sprach leise auf ihn ein, denn er merkte diese gewisse Gleichgültigkeit des Pfarrers wohl auch.

"Bleib ruhig. Die Eltern werden es wohl nicht merken." Murmelte Ares ihm zu.

"Ich bekomm gleich die Krätze wenn der so weiter macht." Knurrte Nero und biss sich auf die Unterlippe.

"Bla bla bla" äffte er den Pfarrer in Gedanken nach.
 

Es dauerte einige Zeit, bis der Geistliche seine "Predigt" zu Ende geführt hatte.

Die van Steilers standen etwas Abseits, während die meisten Leute Blumen in das Grab warfen, oder es mit Weihwasser beträufelten.

Die vier Freunde warfen nur die Blumen hinein, gingen zu Michas Eltern zurück, und richteten ihnen ihr herzlichstes Beileid aus.

Und ohne Vorwarnung umarmte die Mutter Nero. Sie weinte an seiner Schulter und nuschelte Worte, die er unter dem gehickse nicht verstand.

Vorsichtig, und etwas verschüchtert tätschelte er ihr den Rücken.

"Ich danke euch vieren von Herzen, dass ihr gekommen seid", schluchzte die Frau.

"Ist doch selbstverständlich", sagte Nero, und lächelte sie vorsichtig an, und zu seiner Überraschung lächelte sie flüchtig zurück.

Normaler weiße war nach der Beerdigung immer noch der Leichenschmaus, doch irgendwie wollte Nero dort nicht hin. Aber als er die flehenden Blicke der trauernden Frau und deren Gatten sah, stimmte er zu.
 

Es regnete immer noch und der Wind wehte so stark, dass es ihnen die Schirme beinahe wegwehte.

Nero und den anderen dreien liefen die kalten Regentropfen über ihre Gesichter und Gewänder, doch es schien so, als würde es ihnen nichts ausmachen, und so war es auch.

Lange blieben sie nicht mehr vor dem Grab stehen, sondern machten sich auf den Weg zu der Wirtschaft, wo Michas Eltern reserviert hatten.
 

Es war eine etwas bäuerlich eingerichtete Stube. Die Tische waren allesamt mit weißen Tischtüchern gedeckt, und in der Mitte jedes Tisches lagen schwarze aus Satin gefertigte Schleifen.

Eigentlich war es hier recht gemütlich, doch spürte Nero eine gewisse Unbehaglichkeit, Ares ging es wohl genauso.
 

Es gab zwei Gerichte zur Auswahl. Einmal Schweinebraten mit Knödel, und das zweite war Spätzle mit Schinkenrahm Schnitzel.

Bei dem Geruch des Essens wurde Nero schlecht. Als die Bedienung kam um ihre Bestellung aufzunehmen, bestellte er sich eine Tasse Kaffee. Auch Tenna, Erke und Ares hatten sich nicht mehr als etwas zu trinken bestellt.

Wer, dachte sich Nero, wer um Himmelswillen konnte jetzt etwas essen? Er verstand es einfach nicht, obwohl es ja eigentlich "Tradition" war. Nero würde wohl nichts hinunter bekommen.

Die vier blieben noch einige Zeit lang sitzen, unterhielten sich etwas mit den van Steilers, verabschiedeten sich dann von ihnen, und machten sich auf den Weg nach Hause.
 

Es regnete immer noch ohne unterlass.
 

"Nero? Du ich geh zu mir heim, ja? Muss mich ein bisschen ausruhen und noch ein paar Sachen erledigen." Er hatte kaum bemerkt, dass Ares mit ihm gesprochen hatte. Nero sah ihn aus trüben Augen an. Er gab Ares einen Kuss auf die linke Wange und nickte ihm schwach zu.

"Man sieht sich", nuschelte er, zog den Mantelkragen noch etwas höher und stapfte los, um möglichst schnell in seine Wohnung zu kommen.

Alles sah etwas verschwommen aus. Entweder lag es am starken Wind, oder aber an dem Regen.
 

Mit hängenden Schultern schritt er die nassen, gewundenen Straßen von Cottbus entlang. Normalerweise hätte er 30 Minuten von der U-Bahnhaltestelle bis zu sich gebraucht. Diesmal, so kam es ihm vor, war er nicht länger als fünf Minuten unterwegs gewesen.

Es gab nur eine plausible Erklärung. Er war wahrscheinlich wieder seinen mörderisch, schnellen Schritt gegangen ohne es gemerkt zu haben. Etwas anderes kam ihm unlogisch vor.

Mit einem Kopfschütteln verscheuchte er jegliche Gedanken. Er wollte nicht darüber nachdenken, wie er denn nun so schnell gewesen sein konnte.

Wieder zwei Stufen auf einmal nehmend, kam er kurz darauf im vierten Stock seines Wohnblockes an und sperrte die Türe auf.
 

Als er in seine Wohnung trat, kam es ihm unheimlich dunkel vor.

Lag wohl auch daran, dass das Licht nicht an war. Doch es war nicht diese Dunkelheit, sondern etwas Bedrückendes.

Es kam ihm nicht in den Sinn, warum es so beklemmend war.

Wieder schüttelte er seine schwarze Mähne und redete sich ein, dass er bald noch mal durchdrehen würde, wenn er sich jedes Mal so blöde, unrealistische Sachen dachte.

Es war einfach absurd, was er sich vorgestellt hatte. Und er lachte sich innerlich selbst aus. Wie kam er nur darauf, dass hier irgendetwas passiert sein könnte, wie zum Beispiel, dass hier jemand ermordet worden war??

Nero verstand selbst nicht, warum er sich immer selbst so einen Scheiß einredete. Obwohl er sich ermahnt hatte, dass so etwas gar nicht passiert sein kann, machte er in jedem Zimmer kurz das Licht an. Er späte einmal kurz hinein, machte das Licht wieder aus.

Es war einfach nur zu lächerlich.

"Jetzt werd ich wirklich noch verrückt", lachte er, und seine Stimme klang etwas höher als sonst.

Etwas hastig zog Nero seine Klamotten aus, kramte etwas Bequemes aus seinem Kleiderschrank, und huschte unter die Dusche.

"Die Stromrechnung wird diesmal wohl ziemlich hoch werden", dachte er sich und schaltete das warme Wasser an.

Das angenehm, lauwarme Nass, machte ihn schläfrig. Um nicht in der Dusche einzuschlafen, drehte er einmal kurz das kalte Wasser ganz auf.

Unter dem Kaltwasserstrahl stehend prustete er auf, und schüttelte sich wie ein Hund. Anschließend wickelte er sich in eines seiner flauschigen Handtücher.

Mit seinen etwas bequemeren Klamotten, was nicht mehr als ein ausgeleiertes T-Shirt und eine alte, schlabberige Jeans waren, ließ er sich quer über sein Bett fallen.

Nero lauschte dem unregelmäßigem klopfen der Regentropfen, welche ständig auf das Fensterbrett schlugen.

Er schloss seine Augen, und war kurz darauf eingeschlafen.

Neor hatte gehofft, dass wenn er schlafen würde, ihm all seine Sorgen genommen würden. Es war allerdings das genaue Gegenteil.

Zwar hatte er jetzt nicht mehr den leblosen Körper Michas vor Augen, doch war dies, was er jetzt erlebte, hundertmal schlimmer.
 

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Wuaa... lauter Leichen *hiiilfeeee*

Kommt noch etwas heftiger....
 

Tschö

Das Werwörmel Cori



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