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Severus' Hass und die wahre Geschichte des Sirius Black

Sirius Black x James Potter
von

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Die Herausforderung

„Ihr habt wie viele Punkte Abzug bekommen?!“, rief Remus empört, während er dem schwebenden James in sein seliges Gesicht starrte. Sirius hatte Mühe, ihn auf dem Boden zu halten, und antwortete gereizt:

„Es waren nur 20 Punkte, Moony.“

„Für jeden“, ergänzte James in gespielter Pflichttreue.

„Halt die Klappe!“, blaffte Sirius seinen Freund an und zerrte unwirsch an dessen Handgelenk. „Spätestens morgen wird unser gesamtes Haus auf den Stand der Sanduhr aufmerksam werden. Was meinst du, wie lange sie brauchen, um herauszufinden, wer dafür verantwortlich ist?“

„Bei meiner Beliebtheit spielt das doch keine Rolle“, entgegnete James. „Alle wissen, dass ich die Punkte locker wieder reinhole.“ Sirius schaute seinen Freund seufzend an. Es hatte keinen Sinn, in dieser Verfassung an seine Vernunft zu appellieren. Stattdessen kommentierte Remus die Situation nüchtern:

„Seine Arroganz scheint ihn buchstäblich abheben zu lassen. Jetzt sieht man ihm diesen Charakterzug wenigstens auf den ersten Blick an.“

„Als ob man das nicht schon vorher konnte“, murmelte Sirius, woraufhin James ihm unbeholfen in die Seite trat. Die Auseinandersetzung brachte die Jungen im ersten Moment zum Lachen, bis der fliegende Sechstklässler sich am Ohr seines Freundes näher heranzog und fast säuselnd meinte:

„Ich dachte, diese Charaktereigenschaft würde dir an mir gefallen, Tatze.“

Sofort stieß Sirius den Jüngeren von sich und spähte angespannt zu Remus hinüber, der äußerst irritiert der Szene folgte.

„Das ist...“, setzte Sirius zu einer Erklärung an, „das ist wegen des Stichs von dem... äh...“

„Bibbybum“, half James ihm weiter.

„Genau, der Bibbybum hat ihn...“ Sich unterbrechend verzog Sirius das Gesicht und schüttelte den Kopf. „Ich meine, der Billywig hat ihm offenbar ins Gehirn gestochen und den allerletzten winzigen Rest ausgesaugt, den er dort noch finden konnte. Ich bringe ihn in den Schlafsaal, bis die Wirkung vorbei ist.“ Als Sirius seinen schwebenden Freund mühsam zu der hinaufführenden Treppe zerrte, meinte Remus vor Erstaunen tonlos:

„Dann solltest du ihn gut an einem Bettpfosten festbinden.“
 

„Ich bin froh, dass du endlich wieder Boden unter den Füßen hast“, sagte Sirius erleichtert, aber auch hörbar erschöpft, während er und James am nächsten Tag den Schulflur entlang liefen. „Du warst nahezu unerträglich.“

„Unerträglich anziehend, meinst du wohl.“ Sirius wandte sich um und schaute seinem Freund fragend in die verschmitzten braunen Augen. Indessen suchte er vergeblich nach einer passenden schlagfertigen Antwort.

„Wenn du deinen Mund zu lange offen lässt“, stellte James fest, „schwirren dir bald ein paar Florfliegen hinein, Tatze.“ Daraufhin lief er gutgelaunt an dem Lockenkopf vorbei, der einen Moment brauchte, um die Arroganz seines Freundes zu verdauen, seinen eigenen Herzschlag zu normalisieren und letztlich zu ihm aufzuschließen.

„Dein Selbstbewusstsein ist wirklich unerschütterlich“, reagierte Sirius auf die süffisante Bemerkung, doch James schien ihm überhaupt nicht zuzuhören. Seine Aufmerksamkeit war nach vorn gerichtet. Als Sirius dem Blick folgte, erkannte er sofort die Ursache für dessen Abwesenheit, die jedoch nicht lange währte. Ein Grinsen huschte James über das Gesicht. Äußerst auffällig fuhr er sich durch seine schwarzen Haare, um sie noch ein wenig mehr durcheinander zu bringen, als sie ohnehin schon waren, während seine Augen beständig auf einem der Mädchen haftete, die ihnen entgegenkamen.

„Wenn du Lily weiter so anstarrst, fängst du an zu sabbern“, griff Sirius sarkastisch die vorige Wortwahl seines Freundes auf und zog ihn unsanft am Arm, um ihr Fortkommen zu beschleunigen.

„Ich starre nicht!“, protestierte James. Zu Beginn folgte er der Aufforderung gefügig, bis er abrupt innehielt und sich sein Gesichtsausdruck verdunkelte. „Nicht der schon wieder.“

Sirius erhaschte zwischen den anderen Schülern, die auf dem Weg zur ersten Stunde durch die Gänge eilten, einen erneuten Blick auf Lily. Sie hatte sich ein wenig von den anderen Mädchen entfernt und war an einen Vorsprung zwischen zwei Rundbögen herangetreten, wo ein großgewachsener Junge gerade damit beschäftigt war, diverse Fläschchen mit bunten Flüssigkeiten umsichtig in seiner Tasche zu verstauen. Als Lily ihn ansprach, schaute er überrascht durch den Vorhang seiner fettigen Haare zu ihr auf.

„Dieser Kerl geht mir echt auf die Nerven!“, fluchte James.

„Weil er sich deinem Zielobjekt genähert hat?“, spottete Sirius. „Sieh es ein, Krone. Lily will nichts von dir.“

„Wer sagt, dass ich was von ihr will?“, widersprach James ungewohnt aufgebracht. „Wenn ich das wollte, würde ich mich ihr gegenüber anders verhalten und sie wäre schon längst meine Freundin. Du weißt gar nicht, was Lily über mich denkt. Außerhalb unserer kindischen schulischen Konversationen, die du bisher mitbekommen hast, ist sie ziemlich nett zu mir. Ehrlich, sie mag mich.“ Sirius schwieg. Aus irgendeinem Grund gefielen ihm die Worte seines Freundes nicht. Es lag nicht an der gewohnten Überheblichkeit, vielmehr an dem offensichtlichen Interesse des Anderem an diesem Mädchen.

„Wenn du nichts von ihr willst, warum beharrst du dann darauf, dass sie dich mag? In dem Fall könnte es dir egal sein, mit wem sie sich unterhält.“

„Mich regt ja auch nur dieser Schniefelus auf, der sich schon wieder in meinem Sichtfeld bewegt. Ich würde ihm gern eine Abreibung verpassen, die sich gewaschen hat, damit er endlich merkt, was für ein Abschaum er ist und wo er hingehört.“

„Aber nicht hier“, ermahnte Sirius seinen Freund und hielt ihn an der Hand fest. „Lass es uns auf später verschieben, wenn der Unterricht vorbei ist. Bis dahin können wir uns etwas Effektives einfallen lassen.“

„Meinetwegen“, lenkte James murrend ein. „Dennoch kann ich nicht zulassen, dass dieser Typ Lily mit seiner schwarzen Magie beeinflusst.“

„Du willst sie also aus seinen Fängen befreien, du strahlender Held?“, witzelte Sirius in einem Singsang. Doch James hörte gar nicht mehr zu, machte sich von seinem Freund los und stapfte zielgerichtet auf die beiden Mitschüler zu. Noch einmal fuhr er sich durch sein schwarzes Haar, bevor er sich dem Anschein nach zufällig zu ihnen gesellte.

„Leute, da hinten sind einige Erstklässler auf einer riesigen Schleimspur ausgerutscht. Ist das zufälligerweise deine, Schniefelus?“ In lässiger Haltung baute sich James vor ihnen auf, was angesichts seines Größenunterschieds zu Severus nicht unerheblich an Wirkung einbüßte.

„Was willst du, Potter?“ Die Stimme von Severus klang schneidend.

„Ich frage mich eher, was du von jemandem willst, der sich wie jeder normale Zauberer lieber auf der hellen Seite der Magie aufhält.“

„Er hat mich nicht angesprochen“, fiel Lily verteidigend ein, „sondern ich ihn. Ich wüsste aber nicht, was dich das angeht.“

„Was hast du...“

„In der Tat“, unterbrach ihn Snape kalt, „anstatt herumzustolzieren und alle Welt auf die eigene unbedeutende Existenz aufmerksam zu machen, sollten sich manche Leute vielleicht besser um ihre persönlichen Angelegenheiten kümmern.“ Seine Lippen kräuselten sich zu einem abfälligen Lächeln. „Oder um die Angelegenheiten ihrer animalischen Freunde.“

James und Sirius tauschten einen unheilvollen Blick.

„Ist dir schon einmal aufgefallen, dass dein Hirnschmalz deinem Mund entweicht, sobald du ihn auch nur einen Spalt öffnest?“, versuchte Sirius die Aussage seines Kontrahenten herunterzuspielen.

„Und ist euch aufgefallen, wie lächerlich ihr euch verhaltet?“, mischte sich Lily in das Gespräch ein und schaute zwischen den beiden Freunden geringschätzig hin und her.

„Na, du musst ja wissen, mit wem du dich abgeben willst, Evans“, erwiderte James hochnäsig, obwohl man ihm sein Unbehagen deutlich anmerkte.

„Keine Sorge, das weiß ich mit Sicherheit. Mit solchen arroganten Typen wie dir nämlich garantiert nicht.“

„Fein!“ James verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Offenbar hast du vergessen, wie der Kerl dich einmal genannt hat oder mit welchem Gesocks er sich hier umgibt, Evans. Aber wenn du auf riesige Riechorgane und fetttriefende Haare stehst, bitte. Ich will dir lediglich den Rat geben, aufzupassen, dass seine schlechte Gesellschaft nicht abfärbt.“

„Auf deine Ratschläge kann ich verzichten. Ich bin sehr wohl selbst in der Lage, zu entscheiden, mit wem ich mich abgebe und mit wem nicht!“ Mit diesen Worten rauschte Lily davon, ohne die Streithähne weiter zu beachten.

„Sie kann dich also gut leiden, huh?“, raunte Sirius ihm von der Seite ins Ohr.

„Na wunderbar, Schniefelus. Deinetwegen ist sie gegangen“, warf James seinem Gegenüber trotzig an den Kopf, ohne auf die Frotzelei seines Freundes zu achten. „Wir haben ohnehin noch eine Rechnung mit dir offen.“

„Wofür?“, schoss Severus zurück. „Für die kindische Sabotage meines Haarwuchstranks oder für die ständigen Verwünschungen, die ihr mir mit eurer vierköpfigen Kindergartentruppe auf den Hals hetzt? Sobald du deinen Windeln entwachsen bist, Potter, traust du dich vielleicht, mir Mann gegen Mann gegenüberzutreten.“

„Du!“ Schlagartig langte James nach seinem Zauberstab, doch kam Severus ihm zuvor.

„Stupor!“

„Protego!“ Vor seinen Freund springend wehrte Sirius den Schockzauber ab, schaffte es allerdings nicht, diesen auf Severus zurückzuwerfen. Der Fluch prallte vor die magische Schutzwand, sirrte zwischen ein paar Pfeilern zur Mitte des Flurs, wo er eine Gruppe kreischender Schüler aufscheuchte, und riss auf der anderen Seite des Ganges ein paar Gemälde von der Wand, deren Insassen vor Schreck aus dem Rahmen flohen.

„Incarcerus!“, rief James an Sirius vorbei. Aus der Spitze seines Zauberstabs sprossen Seile, die sich in Windeseile um Severus wanden und diesen an den Torbogen hinter sich fesselten.

„Ihr miesen Schweine!“, brüllte Severus außer sich. „Ihr habt nicht genug Mumm, euch mit mir einzeln zu duellieren! Potter, du arroganter kleiner Wicht, versteckst dich immer hinter deinem unterbelichteten Kumpan! Feiglinge, alle beide!“

Sogleich wollte Sirius ihn mit einem weiteren Spruch verhexen, als James ihn mit einer ruppigen Handbewegung davon abhielt. Seine schmalen Schultern bebten vor unterdrücktem Zorn, als könne er sich nur schwer beherrschen.

„Glaub bloß nicht, ich könnte dich nicht in einem Zaubererduell besiegen, Snape“, spuckte James den Namen voller Verachtung aus.

„Dass ich nicht lache, Potter. Du kriegst es wahrscheinlich nicht einmal allein auf die Reihe, dir den Hintern abzuwischen.“

„Heute Abend nach dem Unterricht“, zischte James bedrohlich. „Im Laufe des Tages nenne ich dir den Ort. Dann wird sich zeigen, wer von uns beiden in einem Duell die Oberhand behält.“

„Krone, wir sollten uns aus dem Staub machen, bevor ein Lehrer hier aufkreuzt.“ Sirius hob seinen Zauberstab und beschrieb mit dem Arm eine halbkreisförmige Bewegung in der Luft, womit er einen Reparationszauber auf die in Mitleidenschaft gezogene Steinwand anwendete. „Die weiteren Punktabzüge würden mich nicht stören, aber ich habe keine Lust, wieder wochenlang irgendeinem durchgeknallten Vieh nachzujagen.“

„Schon gut“, murmelte James kopfnickend. „Finite.“

Sofort lösten sich die Fesseln von Severus‘ Körper und gaben ihn frei. James richtete weiterhin in höchster Alarmbereitschaft den Zauberstab auf seinen Widersacher. Dieser durchbohrte ihn hasserfüllt mit seinen dunklen Augen, verzichtete jedoch darauf, einen erneuten Angriff zu starten.

„Was ist hier los?“, erklang plötzlich eine quiekende Stimme. Einen Moment später watschelte Professor Flitwick aufgeregt um eine Ecke und kam, so schnell ihn seine kurzen Beine trugen, auf die Jugendlichen zu. „Ich habe einen Tumult gehört. Keine unerlaubten Hexereien oder Verwünschungen! Sie drei haben doch wohl hoffentlich keinen Streit angezettelt?“

„Nein, Professor“, versicherten James und Sirius einstimmig. An der Mauer hinter dem kleinwüchsigen Zauberkunstlehrer wippte eines der heruntergerissenen Gemälde unruhig auf und ab, offenbar auf der Suche nach dem zweiten Nagel, an dem es zuvor befestigt war.

„Ist das wahr, Mr Snape?“, wandte sich Flitwick skeptisch an den Dritten im Bunde.

Severus zögerte, eine emotionslose Miene zur Schau stellend, und sagte schließlich herablassend:

„Alles in Ordnung, Professor. Wir haben uns lediglich ein wenig... überschwänglich amüsiert.“

Sirius runzelte die Stirn und James rollte mit den Augen. Nichtsdestotrotz nahm Professor Flitwick die Antwort zufriedengestellt hin.

„Gut, dann gehen Sie jetzt bitte zu Ihrem Unterricht.“ Damit drehte er sich um und schlug die Richtung zu seinem Klassenraum ein, nicht ohne für einen Moment von dem alten Besenbindermeister auf dem wackelnden Gemälde aufgehalten zu werden, der ihn höflich bat:

„Entschuldigen Sie, Sir. Bei mir ist leider eine Schraube locker. Könnten sie mich bitte wieder richten?“

„Ich bin einverstanden“, hörten die beiden Freunde Severus mit öliger Stimme sagen. „Deine Herausforderung nehme ich gern an, Potter. Also sei gewarnt, heute Abend wirst du dir wünschen, diesen Vorschlag niemals ausgesprochen zu haben.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sesshomaru13
2014-11-26T11:59:52+00:00 26.11.2014 12:59
Schreib weiter!!!
Die FF ist echt lustig!!


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