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Erddrachen Story
von

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Folge 1, Teil I: Tokio Story - Ein normales Leben

Der nächste Morgen kam hart und viel zu früh. In der viel zu kurzen Nacht hatte Kijuri sich in einen immer wieder kehrenden Kindheitstraum geflüchtet, der einzige Traum, den sie seit ewigen Zeiten hatte.

Ihr Wecker klingelte jedoch laut und schrill und beendete so diesen Ausflug in glückliche Tage.

Mühsam quälte sie sich aus dem Bett. Jetzt wünschte sie sich doch, dass sie so etwas wie eine Katze hätte, dann wäre sie morgens nicht ganz so allein.

Wie immer duschte sie ausgiebig. Morgens brauchte sie einfach ihre Zeit!

Immer noch etwas träge gönnte sie sich ein kleines Frühstück und trank genüsslich ihren Kaffee.

Danach kramte sie schnell ihr Schulzeug zusammen und verließ ihre Wohnung, jedoch nicht ohne noch einen letzten Blick hinein zu werfen, wie sie es jedes Mal tat, wenn sie ging.

Mit einer für sie recht seltsamen Fröhlichkeit schlenderte sie die Treppe hinunter, wieder an all die Menschen denkend, die in diesem Haus lebten...Kusanagi nun mit eingeschlossen.

Als sie im Erdgeschoss ankam begrüßte sie die rundliche Frau des Hausmeisters mit einem lauten "Guten Morgen!" und kam ihr sofort entgegen.

"Guten Morgen..." grüßte Kijuri höflich zurück.

"Ach Mädchen, du siehst aber heute fröhlich aus, richtig rosige Wangen hast du...nicht so krank wie sonst immer." stellte die freundliche Frau zufrieden fest.

Kijuri schenkte ihr entgegen ihrer sonstigen Gewohnheiten ein leichtes Lächeln.

"Aber Post hat das Mädchen immer noch keine...keine Freunde hier in der Stadt?" meinte die Frau weiter und wies auf Kijuris immer leeren Briefkasten.

"Na ja, da muss ich ihr wohl mal einen Brief schreiben, oder?" tönte auf einmal eine freundliche Männerstimme hinter ihnen.

Sowohl Kijuri als auch die Hausmeistersfrau drehten sich abrupt um. Kusanagi stand hinter ihnen und begrüßte sie beide mit einem Handschlag.

"Wenn du willst, kannst du mir gerne schreiben, aber erwarte keine Antwort, ich bin verdammt schreibfaul..." gab Kijuri noch lächeln zurück.

Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte die Frau des Hausmeisters abwechselnd zwischen den beiden jungen Leuten hin und her.

"Das freut mich aber, dass Sie beide sich schon so gut verstehen...vielleicht bekommt unsere liebe Kijuri doch noch ein Privatleben in dem andere Leute eine Rolle spielen!"

Und damit drehte sich die Frau mit einem mysteriösen Lächeln um und stapfte zu ihrer Wohnungstür.

Kusanagi hingegen musterte Kijuri belustigt, der langsam aber sicher die Röte ins Gesicht kroch.

"Die Leute hier scheinen ja wirklich auf dich aufzupassen..." meinte er schmunzelnd.

"Ich denke, ich muss langsam los...Schule und so..." entgegnete Kijuri und arbeitete sich langsam zur Haustür vor.

"Na dann viel Spaß. Und wenn du wieder kommst und ich gerade mal da bin, dann arbeiten wir an deinem Privatleben und gehen ein Eis essen, versprochen?"

"Versprochen...und du erzählst mir von deinem Hundemädchen! Die scheinst du ja wirklich zu mögen..."

Nun war es an Kusanagi, verlegen zu Boden zu blicken.

Kijuri winkte ihm fröhlich zu und schlenderte nach draußen, die Straße entlang.
 

Der Lärm der brüllenden Schüler dröhnte dumpf in ihren Ohren.

Sie hatte nie verstanden, wieso all diese Leite sich so viel zu erzählen hatten, wo sie doch gestern erst zusammen in der Schule waren.

Allein befand sie sich an ihrem Platz und musterte die anderen kalt. Hörte ihnen zu, wie sie von ihren gestrigen Einkaufsbummeln sprachen oder auch über die neuste Musik...alles uninteressante Themen.

Ja, sie selbst hätte ebenfalls etwas zu erzählen!

In Gedanken spielte sie die gestrigen Begebenheiten immer wieder ab und immer wieder blieb sie an diesem mysteriösen Mann mit dem dunklen Mantel hängen.

Die Schulglocke läutete und die Stunde begann. Das langweilige Geschwafel der Lehrer hörte sie schon längst nicht mehr, denn Kijuri wusste ja, dass die Erneuerung nur noch eine Frage der Zeit war...

Die Stunden kamen und gingen und endeten eben so ermüdend, wie sie begonnen hatten. Kijuri war froh, endlich das stickige Schulgebäude verlassen zu können und den frischen Wind zu spüren, der an diesem Tag von Norden wehte.

Die anderen stürmten an ihr vorbei während sie mit ruhigem Schritt auf den nahe gelegenen Park zusteuerte.

"So sieht man sich wieder..." ertönte plötzlich eine Stimme ganz in ihrer Nähe.

Langsam drehte Kijuri sich um. Auch wenn sie diese Stimme bisher nur ein einziges Mal gehört hatte, würde sie diese unter Tausenden anderen wiedererkennen.

Rechts neben ihr an einen Baum gelehnt stand der Mann, der seit gestern immer wieder in ihren Gedanken auftauchte, der Mann, mit dem sie gestern zusammengestoßen war.

Wieder trug er einen langen dunklen Mantel und hatte eine Zigarette im Mund. Seine Augen waren durch die Sonnenbrille verdeckt.

Er drückte sich vom Baum ab und kam und kam auf sie zu, ein leichtes, nicht zu deutendes Lächeln auf den Lippen.

"Ich habe mir schon gedacht, dass du auf diese Schule gehst."

"Wieso? Was soll an der Schule hier so besonders sein? Sie ist genauso schlecht wie jede andere..."

"So pessimistisch?"

"Lange wird die Schule sowieso nicht mehr stehen."

"Meinst du, dass es so schnell vorbei ist, Erddrachenmädchen?"

"Wer sind sie?" fragte Kijuri nun verstört.

Der Fremde wusste offensichtlich vom letzten Kampf um die Erde und auch, dass sie darin als eine der Boten kämpfen würde! Aber woher wusste er all das?

"Seishiro..." wurden ihre Überlegungen von der Stimme des Mannes unterbrochen, "...Seishiro Sakurazuka."

"Ihr seid...der Sakurazukamori!"

"Schlaues Mädchen. Also hast du schon von mir gehört."

"Der Sakurazukamori ist der Anführer einer Killerorganisation. Er tötet Menschen mittels Ying-Yang Magie. Meine Mutter hat..."

Beim Gedanken an ihre Mutter brach Kijuri ab. Es war schon lange her, doch der Schmerz der Erinnerung saß immer noch tief.

"Deine Mutter hat dir von den Sakurazuka erzählt. Wie niedlich, weshalb spürst du dann solchen Hass wenn du an sie denkst?"

"Sie hat mich allein gelassen. Sie und mein Vater, sie ließen mich beide im Stich, vor langer Zeit..."

All die bitteren Gefühle, die sie in den hintersten Winkel ihres Herzens verbannt hatte, kochten nun wieder in ihr hoch.

"Deshalb also sehnst du die Erneuerung herbei..." meinte der Sakurazukamori, "...um deine Gefühle zu ersticken..."

"Ich weiß es nicht..." gab Kijuri zu, "Ich weiß nicht, wieso ich für die Erneuerung kämpfen soll. Mir sind die Menschen egal, denn ich bin ihnen auch egal."

"Ob Menschen oder Dinge, das macht keinen Unterschied...auch ich wurde als einer der Boten geboren, doch der letzte Kampf interessiert mich nicht. Mein Ziel ist das Oberhaupt des Sumeragieklans..."

Von weitem war das Klingeln der Schulglocke zu hören. Seishiro wandte den Kopf in Richtung Schulgebäude und Kijuri folgte seinem Blick.

"Wir werden uns wiedersehen mein trauriges Erddrachenmädchen...schon bald sogar."
 

Mit gemischten Gefühlen betrat Kijuri ihr Wohnhaus. Wieder einmal hatten die Ereignisse des Tages sie komplett aus der Bahn geworfen und das obwohl es erst früh am Nachmittag war.

Natürlich war es nicht die Schule, die ihr im Kopf herum spukte, viel mehr hingen ihre Gedanken abermals an ihm...Seishiro...

"Was machst du denn für ein trübes Gesicht, war die Schule so furchtbar?" kam ihr Kusanagis Stimme vom Treppenabsatz entgegen.

Ein fröhliches Lächeln spiegelte sich auch jetzt in seinem Gesicht und brachte Kijuri unverzüglich zum schmunzeln. Sie wusste nicht wieso, doch immer wenn sie ihn sah, kam ihr die Welt noch in Ordnung vor, auch wenn sie wusste, dass er auf ihrer Seite stand und für das selbe Ziel kämpfen würde wie sie. Doch trotzdem war er anders als die anderen Boten...

Er liebte das Leben.

"Hast du viel zu tun, oder wollen wir gehen?"

"Gehen? Wohin denn?" fragte Kijuri verwundert zurück.

"Na Eisessen, oder willst du nicht mehr?"

"Klar doch!"

Und bevor Kijuri sich versah hatte Kusanagi ihre Sachen geschnappt und durch die nahe gelegene Wohnungstür in seine Wohnung gestellt.
 

Wenig später gingen beide schweigend nebeneinander her in Richtung des Tokio Tower. Hier gab es zahlreiche kleine Cafés die regelrecht zu einem netten Nachmittag einluden.

Kusanagi suchte ein schönes aus, das nicht allzu überfüllt erschien und bot Kijuri freundlich einen Stuhl an.

Den ganzen Weg bis hier her hatten sie nicht groß miteinander geredet und auch jetzt blickten sie schweigend in die Karte, bis die Kellnerin kam. Eine freundlich wirkende junge Frau mit, für Japan ungewöhnlichen blonden Haaren, die sie zu einem Knoten hoch gesteckt hatte.

"Hallo ihr Zwei! Wisst ihr schon, was ihr wollt?" grüßte sie fröhlich und mit einem netten Lächeln.

Obwohl Kijuri sie nicht kannte, war sie ihr doch irgendwie sympathisch. Selten hatte sie zu fremden Personen soviel Vertrauen gefasst wie in den letzten Tagen. Sie war sich sicher, dass, wenn sie irgendwelche Bekannten gehabt hätte, diese sie sicher nicht wiedererkannt hätten, so glücklich und zufrieden wie sie in diesem Augenblick war.

Doch ein kurzer Blick zu Kusanagi lies ihr Misstrauen wieder aufflackern.

"Wir brauchen noch eine Weile..." entgegnete er der Kellnerin schnell und beobachtete sie noch immer, als sie schon zum nächsten Tisch ging.

"Was ist? Wieso siehst du sie so finster an?" fragte Kijuri vorsichtig.

"Etwas ist seltsam..."

"Also ich fand sie nett, und das will schon was heißen bei meinem gesunden Misstrauen..."

"Mir war sie auch sympathisch, aber da war noch etwas anderes..."

Erst wusste Kijuri nicht genau, was er meinte und so folgte sie seinem Blick, der die junge Kellnerin noch immer musterte.

Nun bemerkte sie es auch, dieses leise Gefühl tief in ihr, dass hinter der jungen Frau noch mehr steckte, als auf dem ersten Blick erkennbar war.

"Wir werden noch früh genug erfahren, was es ist...lass uns lieber mal in die Karte sehen." meinte Kijuri schließlich, das Gefühl achtlos von sich abschüttelnd.

Kusanagi folgte ihrem Beispiel und studierte die Karte.

Letztendlich bestellten sie beide einen Eisbecher und auch diese seltsamen Gefühle kehrten nicht zurück, als die Kellnerin wieder zu ihnen kam und sie beide in ein kleines Gespräch verwickelte.

"Ich hab euch hier noch nie gesehen, neu in der Stadt? Oder hat euch euer Stammcafé versetzt?" meinte sie scherzhaft und servierte ihnen das Eis.

"Normalerweise sind wir nicht solche Cafégänger." entgegnete Kusanagi freundlich und nahm ihr die Becher ab.

"Na ja, vielleicht werdet ihrs ja, fördert die Beziehung und so...lassts euch schmecken!" und mit einem grinsen musste sie auch schon weiter zu anderen Kunden.

Nun nahm die Stille wieder Einzug zwischen den beiden. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und beiden war klar, dass sich diese Gedanken um Personen kreisten, die ihr Leben in den vergangenen Tagen durcheinander geworfen hatten, wenn so was überhaupt noch möglich war.

Beide hatten sich zwar schon längst auf ihr Schicksal, den Erddrachen anzugehören, abgefunden, doch hatten sie sich, wie jeder andere wohl auch, um ihr Schicksal und ihre Zukunft ein Leben, eine Routine aufgebaut.

"Was ist eigentlich mit diesem Mädchen." unterbrach Kijuri die Stille.

"Sie heißt Yuzuriha und ist 14."

"Eine Mittelschülerin? Das Schicksal geht manchmal seltsame Wege. Seht ihr euch wieder?"

"Ja, vielleicht gehen wir sogar mal hier her und essen ein Eis..."

Kijuri musste lachen:

"Soso, das wird wohl jetzt deine Masche."

Nun grinste auch Kusanagi:

"Wenn du meinst."
 

Nicht lange und es fing wieder an zuregnen. Kusanagi und Kijuri machten sich auf den Heimweg und verabschiedeten sich vor Kusanagis Haustür indem er ihr noch ihre Sachen gab.

Nun war Kijuri wieder allein doch seltsamerweise musste sie dieses Mal an ihre Eltern denken. Ihr Tod war schon so lange her, dass sie sich nicht einmal mehr an ihre Gesichter erinnern konnte. Doch das machte ihr nichts aus, schon lange nicht mehr.

Als sie die Wohnungstür aufschloss und wie immer im Dunkeln ihre Tasche abstellte, spürte sie plötzlich eine Berührung am Bein. Etwas Lebendiges stupste sie mit seinem kleinen Kopf an.

Verwundert betrachtete Kijuri die graue Katze, die da vor ihren Füßen hin und her lief und sie anmauzte.

"Wo kommst du denn her Kleine?" sprach sie mit dem Tier als ob es ihr eine Antwort geben könnte.

Doch das Tier konnte ihr wirklich antworten. Kijuri bemerkte einen Zettel am Hals der Katze, den sie vorsichtig abnahm und entfaltete:
 

Vergiss nicht deine Katze zu füttern.

Wir sehn uns!

Fuma
 

Ruhig betrachtete Kijuri ihr neues Haustier.

"So meine Kleine, wie soll ich dich denn nennen?"

Die Katze blieb nun vor dem Mädchen stehen und blickte sie unverwandt aus ihren gelben Augen an. Dann sprang sie plötzlich zur Seite und aufs Sofa. Von hier aus mauzte sie Kijuri wieder zu, eine Pfote auf das immer noch dort liegende Buch gelegt.

Zögerlich trat Kijuri näher. Viel hatte sie von dem Buch noch nicht gelesen. Wenn etwas über sie darin stand, würden dann auch die anderen Erddrachen und auch die Himmelsdrachen erwähnt werden?
 

Vor einiger Zeit schon ist sie mir aufgefallen, diese Kette. Ein rundes, schweres Amulett hängt an ihr, in der Mitte verziert mit mir unbekannten Mineralien, alles geschmiedet aus mir unbekanntem Material, doch wirkt es auf mich so vertraut...schön und mächtig...

Doch wofür ist sie da? Welchen Nutzen könnte sie haben, wofür wurde sie geschaffen? Der Alte sagte mir, ich solle sie erwerben und bewahren. Bewahren für die, welche noch kommen wird. Ich habe sie in ein Kästchen gelegt, da sie mir immer noch ein Rätsel ist. Es war ebenfalls der Alte, der mir dies geraten hat. Ein Familienerbstück soll es werden, das Kästchen, und immer soll ein Gegenstand dazu kommen, der ihr im letzten Kampf helfen soll. So mache ich nun den Anfang mit diesem Amulett...
 

Lange ruhte Kijuris Blick nun auf dem Kästchen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, ein Amulett darin gefunden zu haben. Nochmals durchwühlte sie es, doch es gab kein Amulett. Merkwürdig...vielleicht sollte sie den Alten noch mal danach fragen.

Wieder miaute die Katze. Kijuri wandte sich zu ihr um und hob sie auf den Schoß.

"Ich weiß immer noch nicht, wie ich dich nennen soll..." meinte sie mehr zu sich selbst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2005-07-28T00:17:09+00:00 28.07.2005 02:17
huhu^^,
ups hihi, da haute was mit dem Kopieren ned hin XD.
das da oben war was von Yuzuriha sorry XDD kannste ja löschen^^...also ich finde deine Story voll spannen und diese Kijuri errinert mich an Maron^^ XD
Neija...jedenfalls freue ich mich wahnsinnig auf fortsetzung!^^

ChuChu
sY
Von: abgemeldet
2005-07-28T00:14:04+00:00 28.07.2005 02:14
She's very mature for her age, and faces things that a normal 14 year old doesn't face, like trying to save humanity. Deep down, she just wants to be loved in return and be accepted just like any other human being.


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