Kapitel Zwei: Neues Leben!
Ein kleines Klingeln verriet das der Fahrstuhl zum stehen kam. Die Tür
öffnete sich und Mokuba kam überstürzt heraus gerannt. Seine Schritte
klangen stumpf in den weiten Räumen aus Metall und wurden von den
Geräten übertön.
"Muriel? Ist es wahr? Wacht Seto endlich auf?"
Fragte er überstürzt und sah den großen Mann an, der vor ihm stand. Er
hatte lange Silberblonde Haare die ihm bis zur Hüfte reichte und violette
Augen, die geheimnisvoll in diesem schwachen Licht strahlten. Der Mann
war schlank und doch sehr gut gebaut. Etwas lächelnd sah er zu den
Kleineren.
"Ja er wird Heute erwachen! Es war sehr schwer für uns aus seinem
Körper noch brauchbares Material zu bekommen, darum mussten wir
einen völlig neuen erstellen, aber es ist geglückt!"
Meinte er und führte Mokuba einen langen Gang entlang, bis sie zu einer
Tür kamen. Er zog eine Karte durch den Sicherheitsscheck und die Tür
öffnete sich. Der ganze Raum war überfüllt von Computern und Geräten,
die Mokuba noch nie gesehen hatte. In der Mitte des Raumes erhob sich
eine Säule mit grüner Flüssigkeit und in dieser befand sich ein Körper.
Es war Setos der dort drinnen war. Mokuba lief schnell zu dem
Glasbehälter und legte eine Hand aufs Glas.
"Ist er das?"
Fragte er fasziniert. Muriel trat nun neben den Kleinen.
"Ja! ... Das ist Setos Clown... oder nein, noch besser! Seine Verbesserte
Version!"
Lächelte er leicht zufrieden und sah den schlafenden Körper an.
"Aber ist das dann noch Seto? Er ist doch dann jemand anderes!"
Fragte Mokuba und sah seinen Bruder weiter an.
"Nein keine Sorge! Das einzige was wir komplett übernehmen konnten
waren die Daten und die Zellproben seines Gehirns, er müsste das
selbe Bewusstsein haben, obwohl es wohl einige Lücken haben wird,
denn kein Bewusstsein kann so schnell entstehen, es dauert Monate bis
er wieder auf dem selben Wissenstand ist! ... Dank Herrn Kaiba haben
wir eine sehr gute Analyse von einem hochentwickelten Gehirn erhalten
und konnten es sogar noch verbessern!"
Berichtete er stolz und ging nun zu einen riesigen Computer der eine der
Wände vollkommen in beschlag nahm. Überall waren Monitore und
Tastaturen, Schaltanlagen und verschiedene Anzeigen.
"Wie verbessert? Sie haben doch gesagt sie müssten nur die Zellen
ergänzen!"
Meinte Mokuba geschockt und lief zu ihm.
"Haben wir auch! Und ich will dich nur dran erinnern das Setos Körper
uns gehört! Wir haben nur unter dieser Bedingung angenommen!"
Ermahnte er den Kleineren. Mokuba biss sich kurz auf die Unterlippe und
sah zum Boden. Ja er hatte sozusagen seinen Bruder verkauft. Muriel
wollte Setos Körper und die Freiheit seinen neuen Körper so zu gestalten
wie er wollte. Außerdem verlangte er 49% der Kaiba Coroperation.
"Mach dir Mal keine Sorgen! Wir haben nur Verbesserungen
vorgenommen! Um genau zu sein enthält er die Gene von vier
verschiedene Lebewesen!"
Erklärte er und begann etwas in den Computer ein zu tippen.
"Und welche?"
Fragte Mokuba neugierig und sah wieder zu Seto. Er sah doch wie ein
ganz normaler Mensch aus!
"Überwiegend besteht er aus Menschlichen DAN, aber dann haben wir
seine Sinne verstärkt indem wir ihm die DAN von einer Wildkatze
eingepflanzt haben, außerdem haben wir ihm einen sechsten Sinn
gegeben indem er die Gene von einer Fledermaus in sich trägt, dadurch
kann er Töne und Schwingungen war nehmen die für Menschen und
andere Tiere eigentlich unmöglich sind zu erkennen. Und die letzte
Verbesserung erhielt er durch einen Seestern!"
Erklärte er erneut.
"Einen Seestern?"
Fragte Mokuba neugierig. Welche Fähigkeiten hatte ein Seestern? Muriel
lachte etwas.
"Ja! Seesterne haben die Gabe sich selbst zu heilen! Sie können sich
Komplet erneuern! Wenn du einen Seestern teilst oder ihn etwas
abschneidest, wächst es wieder nach und aus dem abgetrennten Teil
entsteht sogar ein neuer Seestern! Natürlich ist das bei Menschen
unmöglich, aber die Gabe sich selbst zu Heilen kann man erhalten, auch
wenn es länger dauert zum Beispiel einen Finger nach wachsen zu
lassen, da Knochen neu wachsen zu lassen, sehr lange dauert, aber
dafür kann man einfache Wunden in Minuten heilen lassen und Brüche
heilen in wenigen Tagen! ... Ich wäre ja dafür gewesen ihm Katzenohren
wachsen zu lassen!"
Seufzte Muriel leicht enttäuscht.
"Nichts da! Seto soll normal aussehen, das hab ich doch gesagt!"
Murrte Mokuba.
"Ist ja schon Gut! Also wollen wir Dornröschen Mal wecken oder?
Schließlich hat er sechs Monate geschlafen!"
Meinte Muriel jetzt ernster und drehte an einen Schalter. Das Piepsen
einer Maschine wurde lauter und die Geräusche einer Anderen immer
leiser, bis sie ganz verstummten. Doch Seto wachte nicht auf.
"Was ist?"
Fragte Mokuba hektisch und sah zu Seto.
"Das künstliche Koma scheint zu stark zu sein!"
Stellte Muriel fest und beschloss doch die etwas brutalere Art zu nehmen.
Er gab einen Code ein und wenige Sekunden später erhielt Seto einen
kleinen Elektroschock, doch auch dieser weckte ihn nicht. Mokuba rannte
zu der Säule und legte seine Hände an ihnen.
"Seto? Seto! Bitte wach doch auf!"
Flehte er ihn an. Einige Zeit herrschte Stille. Das Piepsen wurde immer
länger bis es ein Durchgehender Ton wurde.
"Verdammt sein Herz hat ausgesetzt! Los alle Maschinen wieder
hochfahren!"
Schrie Muriel und wandte sich an den Computer hektisch begann er
wieder alles ein zu schalten. Leise hörte man Mokubas Schluchzend.
//...Es ... tut ... weh!//
Seto schlug auf einmal die Augen auf. Wo war er? Was war hier los?
"Muriel! Seto! Er ist wach!"
Schrie auf einmal eine Stimme. Seto wich zurück und stieß nur gegen
eine Glasscheibe. Was war das? Hecktisch riss er sich die
Sauerstoffmaske an und sah sich weiter um, dann erkannte er die
Unzähligen Kabel die er am ganzen Körper hatte. Panisch riss er sie sich
aus und die grüne Flüssigkeit wurde leicht rot. Die Luft ging ihm langsam
aus und sein Blick war getrübt.
"Schnell entwässert den Tank!"
Schrie Muriel und wenige Sekunden später entleerte sich das Gefäß.
Seto saß nun keuchend auf den Boden und legte eine Hand an seinen
Hals.
"Los macht das Glas hoch!"
Meinte Mokuba nun und langsam öffnete sich das Glas.
"Seto!"
Sprach Mokuba sanft und wollte zu ihm gehen, doch bevor er ihn
berühren konnte, sprang Seto nach hinten. Er wich immer weiter zurück
bis er mit den Rücken gegen die Wand stieß. Was war das für ein
unfreundlicher Ort? Wo war er? Wer waren diese Leute?
"Seto? Was hast du?"
Fragte Mokuba geschockt und wollte zu ihm laufen, doch er hielt vor ihm
Inne. Seto knurrte ihn an und wie ein wildes Tier fletschte er die Zähne.
Und er krallte mit seinen Längeren Fingernägel in die Wand und drückte
sich weiter gegen sie.
//Seid wann hat Seto solche spitzen Eckzähne?//
Fragte sich Mokuba und sah zu Muriel. Muriel näherte sich dem
verängstigten.
"Hab keine Angst! Du bist hier in Sicherheit! Dir wird keiner etwas tun!"
Wollte er Seto beruhigen, doch dieser knurrte nur noch lauter.
Seto sah etwas zu Seite. Wie kam er hier raus? Wer waren die? Was
wollten sie? Sie sollten ihn in ruhe lassen! Er hatte solche schmerzen
und er war so müde. Er wollte doch nur schlafen. Und warum
verschwamm schon wieder alles vor seinen Augen. Ganz langsam
rutschte er die Wand herunter. Er hatte kaum Kraft um aufrecht zu stehen.
Als er auf den Boden saß zog er die Beine an und schlang seine Arme
um diese. Keuchend stützte er seinen Kopf auf seinen Knien. Warum tat
sein Kopf so wie? Warum schmerzte sein Rücken? Alles drehte sich und
ihm wurde immer schlechter.
"Was hat er nur?"
Fragte Mokuba geschockt und ihm tat es leid wie es seinen Bruder ging.
"Du musst ihn verstehen! Er ist zum ersten Mal aufgewacht und hat
seinen Körper benutzt! Seine Muskeln sind doch noch gar nicht dran
gewöhnt, gebraucht zu werden. Geschweige denn von seinem
Bewusstsein! Denk dran er war tot! Wie würdest du dich fühlen nachdem
sich dein Bewusstsein aufgelöst hat auf einmal nach einer unendlichen
Seite irgendwo, was du noch nie gesehen hast zu erwachen? Er ist eben
verwirrt und ängstlich!"
Sprach Muriel leise, da er wusste das Setos Sinne jetzt sehr empfindlich
waren. Seto verstand die Worte nicht und er wollte es auch nicht. Warum
tat es nur so wie? Seine Spitzen Fingernägel krallten sich in seine Beine
und langsam quillte das Blut heraus. Sein Kopf wurde immer schwerer
und er konnte gar nichts mehr denken. Langsam verlor er das
Bewusstsein und er kippte zur Seite. Mokuba sah wieder mitleidig zu ihm,
aber dann entdeckte er erneut etwas. Die Wunden die sich Seto gerade
selbst zugefügt hatte verschlossen sich langsam.
//... Was habe ich nur getan?//
Langsam öffnete Seto seine Augen. Der Raum war Finster, aber denn
noch konnte er gut sehen. Langsam richtete er sich auf und legte die
Hand an seine Stirne. Sein Kopf schmerzte und er kam sich vor als ob der
Raum schwankte. Erst nach einigen Minuten stand er aus dem Bett auf
und sah sich um. Irgendwoher hörte er ein Geräusch, doch woher kam
es? Er sah den Raum genauer an. Die Wände waren Weiß, der Boden
hingegen hatte einen Sandton und er war sehr weich. Links Neben ihm
war eine Große Glasscheibe, wo er hinaus auf den leeren Gang sehen
konnte. Die Decke schien aus Metall zu sein und dort in der Ecke war ein
kleines Gerät. Es war eine Kamera, aber warum hörte er sie? Sie
bewegte sich doch gar nicht, denn noch hörte er wie sie leise Geräusche
machte, als ob Zahnräder ineinander griffen. Langsam sah er wieder
nach unten, dort stand irgendetwas Merkwürdiges. Es sah aus wie ein
Ball, doch befand sich etwas darin. Fragend kniete er sich vor es und
stupste es an. Auf einmal begann es los zu roller, es stieß gegen die
Wand und kam wieder auf Seto zu. Erschrocken wich er zur Seite und sah
es hinterher bis es erneut zurück kam und vor ihm stehen blieb. Was war
das? Irgendwie war es ... witzig. Seto stieß es erneut an und beobachtete
es genau, bis er sich entschloss es immer wieder weg zu stoßen, damit
es schneller zurückkam.
"Warum machen wir das?"
Fragte Mokuba und beobachtete Seto auf dem Bildschirm. Er verhielt sich
wirklich wie eine Katze.
//Wenn Seto je rausbekommt dass wir ihn mit Katzenspielzeug spielen
lassen ...//
"Ganz einfach! Er muss eben lernen! Er ist noch ganz unerfahren und
seine Sinne müssen sich auch erst an ihren gebrauch gewöhnen. Darum
dürfen wir die erste Zeit keine Lauten Geräusche oder Helles Licht in
seine Nähe bringen, dass könnte ihn erschrecken!"
Erklärte Muriel und machte sich ein paar Notizen.
"Und wann kann ich mit Seto raus gehen?"
Fragte Mokuba neugierig.
"Oh ich denke in einem Monat! Dann müsst er sich an Menschen
gewöhnt haben!"
Antwortete Muriel und blickte wieder auf dem Monitor.
"Aber nun müssen wir erst mal rausbekommen was Herr Kaiba isst!"
Fügte er hinzu.
Seto saß etwas knurrend auf seinem Bett und beobachtete wie ein Mann
und ein Kleiner Junge ihm verschiedene Sachen auf einen Tisch stellten.
Was wollten die denn von ihm? Er hatte doch gar nichts getan. Die
Beiden verließen wieder den Raum und blieben im Gang stehen um ihn
zu beobachten. Nur zögerlich stand Seto wieder auf und ließ die Beiden
nicht aus den Augen. Er näherte sich dem Tisch und sah sich die Sachen
genauer an. Das eine war irgendwelches Grünzeug das sehr stark nach
Gewürzen roch, dann war dort etwas anderes gelbes mit merkwürdigen
Stücken, das Dritte war rohe Fleisch und das letzte ein Glas mit einer
roten Flüssigkeit. Dies schien alles essbar zu sein und wenn Seto es zu
gab, dann hat er wirklich einen unerklärbaren Hunger. Zuerst sah er den
Salat an, aber dieser roch nicht sehr köstlich, das fand er jedenfalls. Die
Komische Nudelpfanne sah irgendwie eckelich aus, die schob er gleich
zur Seite. Das Fleisch hingegen war schon viel ansprechender. Er kostete
etwas davon. Einige Minuten saß er davor als er es wieder ausspuckte.
Der Geschmack war zwar gut, aber es bekam ihm nicht. Viel zu fest und
viel zu schwer zum verdauen, dass machte sein Magen nicht mit. Aber
was sollte er sonst essen, wenn er keine feste Nahrung vertrug? Aber da
war doch noch das Glas! Unsicher näherte er sich ihm. Zuerst roch er
daran. Es wirkte sehr lecker zu sein, also trank er es. Es schmeckte
wirklich und es löste ein merkwürdiges Gefühl in ihm aus. Er fühlte sich
wohl und zufrieden. Also wollten die beiden Menschen nichts Böses von
ihm. Sie wollten ihm nur etwas zu essen geben. Etwas zufriedener ging
er zurück zu seinem bett, streckte sich etwas und kullerte sich dann in die
Decke ein.
"Ich hab es mir gedacht!"
Meinte nun Muriel und öffnete wieder die Tür um in Setos Zelle zu gehen.
"Was? ... Und was hat Seto da getrunken?"
Fragte Mokuba neugierig.
"Das Seto keine feste Nahrung verträgt! Wie Seesterne und die
Fledermäuse ernährt er sich überwiegend von flüssigem, da es leichte
bekömmlich ist und man so viel mehr Nährstoffe aufnehmen kann. Denn
wenn man es genau nimmt braucht ein Lebewesen nur Nährstoffe und
Flüssigkeit und dies ist beides im Blut enthalten."
Erklärte er und trat an Setos Bett. Dieser sah ihn nur etwas fragend an,
aber als Muriel seine hand ausstrecke und seinen Kopf streichelte,
schnurrte er etwas und schloss die Augen. Diese Menschen scheinen
doch ganz nett zu sein. Stellte Seto fest und genoss es etwas.
"Was? Soll das heißen er ist ein Vampir oder so?"
Fragte Mokuba erschrocken.
"So kann man es auch sagen! Denn Vampirgeschichten haben alle
irgendetwas wahres, was den Menschen angst macht! Menschen die
durch eine Krankheit keine Nahrung zu sich nehmen konnten, tranken
Blut um zu überleben. Menschen die kaltblütig waren und jeden Töteten
der ihnen wiedersprach galten als Blutrünstig. Aus diesen
Vorkommnissen erschuf man sozusagen Vampire, um die sich viele
Legenden ragten, da es solche Menschen immer wieder gab. Und wie es
aussieht ist unser Seto nun auch so eine Legenden!"
Sprach er leise. Er musterte Seto etwas und sein Blick blieb auf seinem
Rücken liegen.
//... Bald können wir es testen! Erst muss er uns vertrauen, sonst gibt es
ein Unglück!//
Dachte er leicht abwesend.
"Mokuba? Ist es wahr? Yami meinte du hast gesagt das Seto aus dem
Koma erwacht ist! Geht es ihm gut? Hat er schlimme Verletzungen?"
Fragte Joey aufgeregt, als Mokuba an die Schule kam. Mokuba sah ihn
leicht seufzend an.
"Nein, nein! Ihm geht es gut! Er ist nur verwirrt und etwas merkwürdig,
aber die Ärzte meines es liegt am Koma! Er wird schon wieder!"
Meinte der Kleine optimistisch und lächelte etwas.
" ... kann ... kann ich ihn Mal besuchen?"
Fragte Joey nun etwas unsicher. Er wusste nicht wie er Kaiba vorfinden
würde, schließlich war er ziemlich mitgenommen nach diesem Unfall und
er wirklich eigentlich ziemlich Tot. Mokuba sah ihn an.
"Mhh ich weis nicht! Aber ich kann ja Mal fragen, wenn du willst kannst du
ja nach der Schule mitkommen."
Meinte dieser nachdenklich. Ob Muriel es erlauben wird?
Mokuba fuhr mit Joey den Fahrstuhl herunter immer tiefer, bis er stoppte
und die Tür öffnete.
//Ein Monat ist vergangen Seit Seto aufgewacht ist, denn noch... er verhält
sich oft immer noch wie ein Tier.//
Er öffnete eine Tür und sah auf. Vor ihm stand Muriel.
"Muriel! Genau zu dir wollte ich! Kann Joey zu Seto? Er möchte ihn gerne
Mal sehen!"
Fragte der Kleine und sah den Arzt fragend an. Muriel musterte
nachdenklich Joey.
//... Es ist vielleicht interessant zu testen ob er sich an Joey erinnert, an
Mokuba erinnert er sich schon!...//
Dachte dieser und nickte.
"Geht in Ordnung!"
Stimmte er nickend zu.
"Komm mit! Er ist im Gartenzimmer!"
Meinte Muriel und machte eine Geste die andeuten sollte dass die
Beiden ihm folgen sollten. Er führte sie durch einen langen Gang weit
nach Hinten. Joey sah sich neugierig um. Irgendwie wirkte hier alles kalt
und unfreundlich. Kaum zu fassen das man sich hier wohl fühlen sollte.
Endlich erreichten sie wieder eine Sicherheitstür, nachdem Muriel seine
Karte durchgezogen hatte, öffnete sie sich und ein weiches Licht blendete
Joey kurz. Die Drei betaten einen Raum der voller Bäume und Pflanzen
war, man kam sich wie im Jungel oder so vor. Jedenfalls war das Licht
matt und die Pflanzen groß.
"Seto? Dein Bruder ist da!"
Rief Muriel laut. Lange hörte man kein Geräusch doch dann wackelten
zwei große Blätter an der Seite und Seto trat hervor. Joey stockte der Atem
bei diesem Anblick. Kaiba der dort stand zwischen den Pflanzen, mit dem
Arm hielt er ein Blatt zur Seite, denn noch fielen ihm ein paar
Hängeblumen auf die Schulter. Er hatte ein weißes gewand an das an
jeder Seite von Unten, von seinen Knöcheln bis hoch zu seinen Hüften
geteilt war, Das Gewand ging bis zu seinem Hals, doch hatte es dafür
keine Ärmel, aber ein wunderschönes Silbernes Muster von Blumen und
Blättern. Seine Augen sahen erhaben zu ihnen, als ob er etwas Edles
war, was wohl auch stimmte. Sein Blick wanderte nun über die Drei und
mustere sie genau. Als er seinen Bruder erkannte lief er zu ihm und zog
ihn an sich. Lächelnd schloss er seine Augen und umarmte seinen
Bruder.
"Ich hab dich vermisst!"
Meinte Seto leise. Mokuba freute sich sehr darüber und schmiegte sich
an seinen Bruder.
"Seto! ... Ach ja! Heute ist Joey mitgekommen! Er wollte dich kennen
lernen!"
Meinte Mokuba nun und sah zu Joey der leicht verwirrt die Beiden ansah.
Muriel beugte sich etwas zu den Blonden.
"Sein Erinnerungsvermögen hat etwas gelitten, er brauch eine weile bis
er Menschen wiederkennt!"
Erklärte er Joey der immer noch fragend vor den Beiden stand.
"Verstehe!"
Meinte er und räusperte sich etwas. Seto sah ihn fragend an, als er das
Räuspern hörte.
"Also ich bin Joey! Freut mich dich kennen zu lernen!"
Lächelte er lieb. Seto ließ seinen Bruder nun los und näherte sich
prüfend denn anderen. Der Blauäugige umkreiste nun Joey und schien
ihn aufs Genauste zu mustern.
Wer mochte das nur wieder sein? Warum wollten andauernd andere
Leute etwas von ihm?
Joey wusste nicht was er tun sollte und sah Hilfesuchend zu Mokuba, der
sich halb kranklachte. Das Bild war aber auch zu köstlich! Ein verwirrter
Joey und ein neugieriger Seto der ihn umschlich.
"Streichle ihn einfach! Dann wird er lieb!"
Kicherte Mokuba.
"Ich soll was? Ich kann doch Kaiba nicht streicheln, der erwürgt mich!"
Schrie Joey erschrocken. Seto zuckte bei zusammen. Das Geschrei war
viel zu laut gewesen und er hatte sich sehr erschrocken. Schnell wich er
zurück und verstreckte sich hinter einen Baum. Dort kniete er sich hin und
sah dann hinter dem Baum hervor.
"Was?"
Fragte Joey wieder verwirrt.
"Du hast ihn erschreckt! Du darfst nicht so laut reden, das ist er nicht
gewohnt!"
Meinte Muriel und sah zu Seto. Joey sah schuldbewusst zu den
Braunhaarigen und nach kurzer gedenk Seit entschloss er sich zu Seto zu
gehen. Langsam näherte er sich ihm und sah Seto an, als er neben ihm
stand. Seto wich etwas zurück, aus Angst Joey könnte wieder Schreien.
Es tat weh und er mochte es nicht. Doch Joey lächelte ihn lieb an und
streckte die Hand nach ihm aus. Seto wich erneut ein Stück zurück, doch
Joey strich ihm nun durchs Haar.
"Entschuldige! Ich wollte nicht so schreien!"
Entschuldigte er sich bei Seto. Dieser sah ihn fragend an. Doch nach
einer Weile beschloss er, dass der Andere doch nett war. Er streichelte
ihn und schien auch so sehr freundlich zu sein. Also näherte er sich ihm
wieder. Joey war zuerst etwas erstaunt und er selbst fiel nach hinten auf
seinen Allerwertesten. Seto stützte nun die Hände neben ihn und
schmiegte sich etwas an Joey. Der Blonde schien mehr als verwirrt zu
sein, denn noch begann er nun etwas über Setos Rücken zu streicheln,
worauf dieser anfing zu schnurren.
//Seit wann schnurrt Seto? Irgendwas ist hier Faul! Aber gewaltig!//
Stellte Joey fest. Er wandte den Kopf zu den Anderen Beiden und sah sie
fragend an.
"Was hat Seto? Er benimmt sich ganz anders als sonst!"
Fragte er sie. Muriel trat etwas näher.
"Durch das Koma wurde sein Gehirn etwas beschädigt! Er wird noch
einige Zeit brauchen bis er sich vollkommen erinnert und sich normal
verhält. Er hat Eigenschaften von Tieren angenommen, also wundere
dich lieber nicht! Das kann noch eine weile so weiter gehen!"
Seufzte Muriel etwas. Joey sah nur wieder zu Seto der sich an ihn
gekuschelt hatte. Sein kopf ruhte auf Joey Brust und er schnurrte leise.
//... Sein Herzschlag... er ist schön!//
Dachte Seto und hörte dem gleichmäßigen und warmen Geräusch zu. Er
mochte es irgendwie und wollte noch mehr davon. Warum tat es ihm so
gut?
"Wie es scheint mag Seto dich!"
Stellte Mokuba nun grinsend fest. Er war froh dass sein Bruder so
zutraulich geworden war. Am Anfang hatte er jeden Angefaucht.
"Glaub ich auch!"
Lachte nun auch Joey. Irgendwie waren sie schon eine Merkwürdige
Runde, aber wiederum machte es spaß. Kaiba schien es nach dem
Unfall wieder endlich wieder Gut zu gehen, auch wenn er sich etwas
merkwürdig verhielt, aber was soll's, Hauptsache er lebte noch! Mokuba
beobachtete die Beiden noch etwas und sein Blick wurde etwas traurig.
//Es darf nie jemand erfahren das Seto wirklich gestorben ist! Sie würden
es nicht verstehen, warum ich das getan habe und sie würden Seto
sicher verachten... Das darf nie passieren! Nicht einmal Seto darf es
erfahren!//
Beschloss der Kleine in diesem Moment. Er wollte seinen Bruder nie
mehr verlieren, egal was das bedeuten würde, aber man durfte ihm ihn
nicht mehr nehmen.
Es war schon spät geworden und Joey verabschiedete sich von ihnen,
doch Seto wollte ihn nicht so recht gehen lassen. Traurig sah er den
Blonden an und setzte sein mitleiderregendes Gesicht auf was er hatte.
Joey sah ihn leicht seufzend an.
"Ich komm ja wieder! Aber ich muss nach Hause! Morgen hab ich wieder
Schule!"
Sprach er entschuldigend, aber dann kam ihm eine Idee.
"Seto gib mir bitte deine Hand!"
Meinte Joey und wühlte in einer Tasche herum. Dort hatte er noch etwas,
was er nie umgemacht hatte, es aber immer bei sich trug, dass es ihm
seine Schwester einmal geschenkt hatte. Set streckte fragend seine
Hand aus. Joey zog nun etwas Langes aus seiner Tasche und wickelte
es zweimal um Setos Handgelenk und verschloss es dann. Fragend hob
Seto die hand vor seinem Gesicht und sah die kleine Goldkette an. Sie
funkelte sehr schön und an ihr hang auch ein kleines goldenes Kreuz.
"Die Kette bedeutet mir wirklich fiel, also pass gut darauf auf! Ich hol sie
mir irgendwann wieder! Also weist du das ich ganz bestimmt kommen
werde! Ist das OK?"
Fragte Joey ihn lächelnd. Seto sah ihn nun an. Eine Weile dachte er nach
aber dann nickte er.
"Ja..."
Sagte er leise und freute sich das der Andere es ernst meinte. Er würde
ihn sicher wieder besuchen kommen. Joey winkte ihnen noch einmal zu
und folgte dann Mokuba hinaus. Er hatte wirklich keinen Plan von den
Gängen und würde sich nur wieder verlaufen. Er hatte doch ein Talent für
so etwas.
Muriel wartete weine Weile und wandte sich dann an Seto.
"Morgen werden wir ein paar Untersuchungen machen! Geh lieber
schlafen!"
Meinte er und ging langsam zur Tür.
"... Warum belügen sie meinen Bruder?"
Fragte Seto mit fester und kalter Stimme. Etwas erstaunt drehte sich
Muriel zu ihm um. Ihn blickte nun ein kalter und unnahbarer Blick an und
er hatte das Gefühl das ihn wirklich der wahre Seto Kaiba ansah.
"Was meinst du damit?"
Fragte der Arzt unschuldig.
"Das ihr meinen Körper verändert habt!"
Knurrte er etwas.
"Oh erinnerst du dich etwa?"
Lächelte Muriel.
"Von wegen! Ich weis nicht was du von mir willst und was du dir erhoffst
indem du mich hier hältst, aber ich habe vom ersten Moment gespürt das
du nicht so freundlich bist! An dir klebt ein widerlicher Geruch, denn ich
nicht ab kann!"
Sprach Seto kühl weiter. Muriel lachte etwas.
"Oh wenn du wüsstest wie gut deine Sinne sind, aber das ist egal! Bevor
ich dir deine Frage beantworte, will ich dass du mir eine beantwortest!
Warum bleibst du dann hier? Warum vertraust du mir dann?"
Fragte er neugierig. Seto blickte zum Boden.
"... Weil ich... weil ich nicht weis was ich bin! Wo soll ich schon hin?
Welche Wahl bleibt mir, als dort zu bleiben wo man mich erschaffen hat,
aber Mokuba... Er hat noch eine Wahl! Ich will nicht das er auch noch
verzweifelt indem er es erfährt, indem er mein wahres Selbst sieht..."
Sprach Seto leise und ihm wurde unbehaglich in seiner Haut.
"Kann es sein das du Angst hast? Nicht Angst das du von anderen
Akzeptiert wirst, das war dir schon immer egal, sondern Angst vor dir
Selbst!"
Fragte er etwas nachdrücklich und Seto stockte leicht. Woher wusste
Muriel dies. Ja er hatte Angst vor sich selbst? Wer tat dinge die er sich
nicht erklären konnte. Er wusste Dinge obwohl er es nicht kannte. Er
spürte etwas was kein Anderer bemerkte.
"Aber nun gut ich will dir deine Frage beantworten! Ich habe mir schon
immer ein Haustier gewünscht was die Eigenschaften von verschiedene
Tieren beinhaltet, ein Tier was sich selbst heilen kann und so nicht kaputt
geht, ein Tier so zutraulich und doch stark und abweisend, alles das
beinhaltest du! Und obwohl du weist das ich dich doch nur als Tier sehe
bleibst du hier, die einzige Wahl die du hast ist die Treue zu mir! Wo
solltest du schon hin? Woher bekommst du deine Nahrung? Und wer
sorgt sich um dich wenn es dir wieder schlecht geht? Dir bleibt nichts
übrig als mir zu gehorchen. Sag Seto wie fühlt es sich an abhängig zu
sein? Ich kenn dieses Gefühl nicht!"
Lachte Muriel etwas.
"Geh jetzt schlafen!"
Meinte er wieder etwas besorgt und verließ den Raum. Seto sank
langsam auf den Boden. Seine Hand krallte er in eine seiner Schultern
bis wieder das Blut hervor quillte. Warum? Warum musste das
passieren? Warum konnte er nicht irgendwo in Frieden leben und warum
wurde er hier gehalten und von der Außenwelt abgeschnitten, es lag doch
sicherlich nicht nur an seine Eigenschaften oder? Jedes Mal wenn
Mokuba weg war wurden mit ihm verschiedene Tests gemacht. Oft
schmerzten sie und er mochte die Geräusche nicht. Aber das Schlimmste
waren die Gedanken der Anderen Ärzte. Wenn sie glaubten er sei unter
Narkose oder er hörte nicht zu flüsterten sie. Er verstand jedes Wort
selbst wenn er schlief hörte er sie.
"Monster! Dämon! Abstoßendes Ding! Bestie! SO etwas hätten wir nicht
tun dürfen! Warum erschießen wir ihn nicht! Er hat kein Recht zu leben!
Monstrum!"
Ja selbst jetzt hörte er ihre Stimmen. Warum taten sie ihm das an?
Warum erschufen sie ihn um ihn dann den Tot zu wünschen? Warum
wollte nur Muriel, Mokuba und dieser Junge das er lebte? Warum
geschah das alles?