Wie alles begann
Die Sonne scheint vom Himmel, alles ist still- nur das Zwitschern der Vögel in der Ferne.
Nichts lässt die Dorfbewohner so schnell aus der Ruhe bringen, aber dies war für sie ein schlechtes Omen.
Normale Tage sehen bei ihnen wesentlich anders aus... Sonst fliegen viele Drachen des Himmels, die sogenannten "Blauen Drachen" über das Land des japanischen Kaisers, aber heute war alles so friedlich, wie es nie zu Lebzeiten hätte sein können.
Das kleine Dorf Kishu wurde sonst nur als Kampfplatz für wilde Drachen heimgesucht und nie war es anders. An diesem mysteriösen Tag wurde eine Legende zur Wirklichkeit- zum ersten Mal wurde unter dem klaren Sternenhimmel der wundersamen Nächte ein Fohlen im Zeichen des Vollmondes geboren. Fullmoon sollte es heißen, passend zu dem kleinen Hengst.
"Hey Dad! Los komm schnell! Das musst du sehen!", rief ein kleines Mädchen, das stürmisch auf das Haus ihres Vaters zurannte. "Was ist denn los Kleines? Wo brennt's denn?", ertönte eine tiefe Stimme hinter der Hauswand, wo wenig später ein großer Mann mit Jeans und T-Shirt auftauchte. Seine Augenbrauen waren hochgezogen und die braunen Augen sahen das kleine Mädchen fragend an.
"Nun komm endlich Dad!!! Schnell, zur Koppel!" "Ja ja, ich komm ja schon." Das hübsche Kleid wehte im Wind, als sie los rannte. Ihr Vater folgte ihr Richtung Koppel. Er vermutete das Schlimmste, denn seine Tochter war so außer Atem gewesen, dass er sie kaum verstand. Aber seine Vermutungen lösten sich auf, als er zu den wunderschönen Pferden sah- zwischen ihnen stand ein kleines Fohlen. Es schaute die beiden komischen Gestalten aus den Augenwinkeln an und richtete seine Ohren in ihre Richtung.
"Ohh! Es ist ja soooooooo süß! Stimmt's Dad? Dad?!"
Ihr Vater ist von einer Sekunde auf die andere zusammengesackt und betrachtete das Fohlen mit bereits offener Kinnlade. Das Mädchen fing an zu grinsen, als sie ihren Vater da so sitzen sah. "Kind... Es ist das erste Fohlen, was auf dem Lande unseres Kaisers geboren wurde! Das erste in Jahrtausenden! Ich habe nie einen Gedanken daran verschwendet, dass hier, ausgerechnet hier, ein... Fohlen auf die Welt kommen würde..."
"Tja, Dad, es gibt immer ein "Erstes Mal"!!", erklärte sie ihrem Vater, wie eine Mutter ihrem Kind.
"Ich, ich bin... so glücklich...", stachelte er und sah seine Tochter mit Tränen in den Augen an. Sie lächelte ihrem Vater zu und fiel ihm in die Arme. "Danke, mein Schatz..."
Am nächsten Tag wurden alle Dorfbewohner in die Kirche geläutet. Der Papst verkündete mit feierlichen Worten, dass sich eine Jahrtausend lange Legende erfüllt habe und hielt eine Rede.
"Das Hause Gottes ist
sich jetzt vollkommen sicher-
endlich können wir unbesorgt
schlafen.
Safàias Familie bekam in der
letzten Nacht ein Fohlen,
wodurch die Legende
der alten Ahnen und die
Prophezeiung der Zauberer...
verwirklicht wurde.
Dieses Fohlen soll für immer
einen Platz in der Geschichte und
in unseren Herzen Platz finden.
Amen."
Das Fohlen wuchs schnell heran und mit dem Mädchen als Trainer konnte gar nichts schiefgehen.
Mittlerweile war das kleine kindliche Fohlen zu einem stattlich aussehenden und noch dazu wunderschönen Hengst herangewachsen. Es war nun schon einige Jahre her, wo ihr Vater einen angenehmen Schock bekam und sie dachte gern an diesen Tag zurück.
Ihre giftgrünen Augen verfolgten den prächtigen Hengst auf Schritt und Tritt. Ihr langes blondes Haar viel ihr elegant über die Schultern bis hin zu ihrem Po. Das Haar wellte sich in der feuchten Frühlingsluft und duftete nach sommerlichen Blumen.
Jetzt war sie 17 und dachte weder an ihre Hausaufgaben, noch an ihre Freunde. Sie hatte zur Zeit nur eine Sache im Kopf- ihren geschmeidig silbern glänzenden Hengst. Er war das einzige, was sie schon Ewigkeiten beschäftigte. "Nie werde ich dich hergeben, mein kleiner Schatz. Niemand wird uns beide trennen können, auch, wenn er es wirklich wollte!", sprach sie verträumt zu ihrem Pferd. Es schnaubte, als würde es ihr zustimmen wollen. "Ja, richtig so! Wir sind die besten Freunde, die es auf der Welt je geben wird!"