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Alles Gute zum Geburtstag!

von

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Darf ich vorstellen: Das ist Inu Yasha!

Das Abendessen verläuft in einer angenehmen Atmosphäre. Heißhungrig langen die vier Gäste eifrig zu. Sogar die Geburtstagstorte wird angeschnitten und großzügig verteilt. Dabei erzählen ihre Freunde Kagome ausführlich was sie heute erlebt haben. Besonders Shippo schildert sein Martyrium in allen Einzelheiten. Gerade als sie bei der Stelle mit dem Kanalschacht angekommen sind, kann Sota sich nicht länger zurückhalten und überreicht seiner Schwester freudig sein Geschenk. Dankbar nimmt Kagome die Taschenlampe in Empfang. Tatsächlich kann sie dieses Geschenk in Zukunft gut gebrauchen. Die anerkennenden Dankesworte machen ihren kleinen Bruder ganz verlegen.

Gerade als alle gesättigt sind klingelt es wieder an der Tür. Erwartungsvoll macht Kagome auf. Vor der Tür steht Eri um sie abzuholen. "Guten Abend Kagome. Bist du soweit? Wir feiern ja bei Yuka. Die meisten sind schon da. Kommst du?" "Ja, natürlich!", sagt Kagome, "Wir kommen sofort. Wir sind gerade mit Abendessen fertig." Eilig läuft sie zurück ins Esszimmer. "So, kommt ihr dann? Wir wollen los."

Miroku, Sango und Inu Yasha erheben sich und begeben sich schon mal in Richtung Diele. "Shippo bist du soweit?", meint Kagome und schaut zu dem kleinen Kerl hinüber. Doch dann fällt ihr Blick auf einen Sessel in der Ecke wo der kleine Fuchsdämon sich zusammengerollt hat und nun einen tiefen, erholsamen Schlaf der Gerechten schläft. Kagomes Mine wird milder. Wir sollten ihn schlafen lassen, denkt sie bei sich, er hat einen anstrengenden Tag hinter sich. Dann folgt sie ihren Freunden auf den Flur.

Schon von der Tür aus hört sie Mirokus Stimme: "Eri? Wirklich ein schöner Name. Und dann gehört er auch noch zu so einem hübschen Mädchen. Ich darf mich wirklich glücklich schätzen jemanden wie dich kennen gelernt zu haben. Weißt du, ich habe eine große Bitte an dich: Würdest du dich vielleicht bereit erklären, meine..." "Miroku?", kommt es just in diesem Moment scharf von Kagome, "Ich denke wir sollten diese Unterhaltung auf später verlegen. Auf viel später!"

"Oh Kagome!", meint Eri enttäuscht, "Findest du es nicht unhöflich jemanden zu unterbrechen. Dein Freund schien gerade etwas Wichtiges sagen zu wollen." Man sieht ihr an, dass Mirokus Schmeicheleien bei ihr ihre Wirkung nicht verfehlt haben. "Glaub mir", winkt Kagome ab und fasst Eri am Arm um so sie und die Anderen zum Aufbruch zu bewegen, "diese Unhöflichkeit nehme ich gerne in kauf."

So macht sich also die kleine Gruppe auf den Weg zu Yukas Haus. Der Abendhimmel färbt sich bereits rot und die Sonne macht sich daran unterzugehen. Der Weg ist nicht weit, doch Kagome bemerkt, wie Eri immer wieder verstohlen zu Miroku hinüberschielt und gleichfalls stellt sie fest, dass dieser heimlich schmachtende Blick auch Sango nicht entgangen ist. Täuscht sie sich, oder bewegt sich die Dämonenjägerin etwas steifer als sonst?

Schließlich haben sie das Haus erreicht. Offenbar ist die Party schon in vollem Gange. Aus den geöffneten Fenstern dröhnt Musik. "Oh, die haben wohl schon ohne uns angefangen!", stellt Eri überflüssigerweise fest. Doch kaum betätigen sie die Klingel, als auch schon die Tür aufgerissen wird. Es ist Yuka.

Als sie Kagome erkennt, hellt sich ihre Mine auf: "Kagome! Komm rein! Ein paar von den Anderen haben es nicht abwarten können. Ich hoffe es stört dich nicht, dass wir schon angefangen haben. Du wirst nicht glauben wer alles gekommen ist. Sogar ein paar aus der Oberstufe sind da." Während sie weiter munter auf die überrumpelte Kagome einredet, fasst sie sie am Arm und befordert sie zielstrebig von der Diele in Richtung Wohnzimmer. "Deine Freunde sind auch gekommen. Das freut mich! Lasst die Tür ruhig auf, die Luft ist schrecklich stickig da drinnen. Es stört keinen, heute haben wir sturmfrei!", jubelt sie. Nur wenige Momente später erreichen sie das Wohnzimmer und sofort ist Kagome umringt von mehr als zwei Dutzend Leuten, die alle für einen Momentlang in ihrer momentanen Tätigkeit innehalten und das gerade angekommene Geburtstagskind begrüßen.

Kagome ist einfach überwältigt. So viele nette Gesichter lächeln sie freundlich an und die nächste Viertelstunde ist sie völlig damit beschäftigt Geburtstagsglückwünsche und Geschenke entgegenzunehmen. Yuka hat ihr extra dafür einen Geburtstagstisch aufgebaut. Während im Hintergrund fröhliche Partymusik läuft und die Geräuschkulisse von einem unterhaltsamen Geplauder abgerundet wird, packt Kagome Geschenke aus. Viele davon betreffen ihre Gesundheit. Oh, Opa!, denkt sie nur und schüttelt innerlich mit dem Kopf. Aber auch Bücher, CDs und Kleidungsstücke sind darunter.

Während sie noch mit auspacken beschäftigt ist, blickt sie immer wieder aufmerksam in die Runde, ob sie ihre Freunde aus der anderen Epoche irgendwo entdecken kann. Miroku scheint sich bereits prächtig zu amüsieren, denn er ist von einer kleinen Gruppe Mädchen umringt und scheint sich mit ihnen angeregt zu unterhalten. Hin und wieder hört man ein Kichern von dort.

Sango steht etwas reservierter am anderen Ende des Zimmers und blickt sich neugierig um. Offenbar ist sie schon allein mit dem Beobachten der Szene gut beschäftigt. Ab und zu wirft ihr der eine oder andere, der an ihr vorbeigeht, ein freundliches Lächeln zu. Gerade gesellen sich ein Junge und zwei Mädchen aus der Oberstufe zu ihr, und beginnen sie in ein Gespräch zu verwickeln.

Kagome seufzt erleichtert auf. Ihr Freunde scheinen sich gut einzufügen. Doch in diesem Moment stellt sie fest, dass einer ihrer Freunde nirgends zu entdecken ist. Wo steckt Inu Yasha?

Augenblicklich ist sie bereit alles stehen und liegen zu lassen und auf die Suche nach ihrem Freund zu gehen, als auf einmal ein bekanntes Gesicht vor ihr auftaucht. "Alles Gute zum Geburtstag, Kagome!" Es ist Hojo.

Überrascht blickt Kagome zu ihm auf. "Oh, hallo Hojo! Du bist ja auch hier." "Natürlich!", lächelt Hojo, "Diese Feier lass ich mir doch nicht entgehen. Ich war zwar erst ziemlich überrascht, dass du mich eingeladen hast, aber ich bin natürlich gerne gekommen!" Kagome sieht ihn groß an: "Du warst überrascht?" "Na ja", meint er verlegen lächelnd, "Ich dachte, dass du vielleicht gar nicht daran denken würdest mich einzuladen, schließlich hatten wir bisher ja noch keine Gelegenheit uns näher kennen zu lernen. Aber als dann deine Freundinnen sagten, wie gerne du mich dabei hättest, habe ich natürlich gerne zugesagt."

Kagome wirft ihren Freundinnen aus den Augenwinkeln einen peinlich berührten Blick zu und stellt fest, dass die drei Mädchen schmachtend und mit glänzenden Augen zu ihnen hinübersehen. Was haben die drei ihm bloß erzählt?, fragt sie sich im Stillen. Warum sind sie bloß so scharf darauf, mich mit Hojo zu verkuppeln? Na schön, er sieht schon ganz süß aus und ein netter Kerl ist er auch, aber er ist eben nicht... Inu Yasha.

Wieder sieht sie sich nach ihrem halbdämonischen Freund um, doch der ist noch immer nirgends zu entdecken. "Willst du es nicht aufmachen?", kommt es von Hojo, der ihr nun ein kleines Päckchen hinhält, das mit einer hübschen Schleife versehen ist. Nun bekommt Kagome doch große Augen.

Behutsam nestelt sie die Verpackung auf. Schließlich kann sie die kleine Schachtel öffnen. Darin liegt ein kleines schmales Armband, dass aus vielen kleinen, dunkelgrünen Schmuckperlen besteht. Der Verschluss besteht aus einer kleinen Goldkette. "Oh Hojo!", bringt Kagome hervor, "Das ist ja wunderschön. Vielen Dank!" Hojo lächelt: "Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel wenn ich das sage, aber ich wollte dir unbedingt etwas schenken, das so hübsch ist wie du." Hinter sich kann Kagome fühlen wie ihre Freundinnen bei diesen Worten seufzend zu ihnen hinüberschmachten.

"Danke Hojo", bringt Kagome verlegen hervor, "Ich fühle mich wirklich geschmeichelt." Er ist so freundlich und so direkt. Und er hat keine Probleme damit Komplimente zu machen, oder sie anzunehmen. Warum kann Inu Yasha nicht auch so sein? Und wo steckt er überhaupt?

Oh Mann, warum geht er mir einfach nicht aus dem Kopf? Ich unterhalte mich schließlich gerade mit Hojo, und um Hojo muss ich mir auch nicht ständig Sorgen machen. Das Armband ist wirklich hübsch und ganz billig war es sicher auch nicht.

"He Kagome", reißt Hojo sie nun aus den Gedanken, "Sag mal, ich frage mich, ob du vielleicht Lust hast zu tanzen." Kagome schaut ihn wie erstarrt an. In Hojos Mine liegt nichts weiter als hoffnungsvolle Erwartung.

"Selbstverständlich hat sie Lust!", antworten Yuka und die Anderen an ihrer statt. Kagome will noch etwas erwidern, doch ihre Freundinnen schieden sie bereits mit sanfter Gewalt in Richtung Tanzfläche. "Wie ist es nun, Kagome?", fragt Hojo noch einmal. Kagome blickt sich noch einmal suchend um. Kein Inu Yasha weit und breit.

Wenn er mich jetzt mit Hojo tanzen sieht, wird er sicher wieder eifersüchtig, denkt Kagome bei sich. Und das, obwohl er doch gar keinen Grund dazu hat. Sie rümpft leicht die Nase. Schließlich ist das meine Geburtstagsfeier und da will ich auch mal meinen Spaß haben. Heute kann ich tanzen mit wem ich will. Und wenn ihm das nicht passt hat er eben Pech gehabt. Außerdem, wer weiß wo er schon wieder steckt? Sicher passt ihm wieder irgendetwas nicht. Soll er ruhig schmollen. Ich werde mir diese Party nicht vermiesen lassen von ihm.

"Ja, ich würde wirklich gerne tanzen!", sagt sie schließlich. Man sieht Hojo an, wie erfreut er ist das zu hören. Also gehen die beiden auf die Tanzfläche und beginnen sich im Rhythmus der Musik zu bewegen. Von allen Seiten werden sie mit lächelnden Gesichtern still beobachtet.

Nur ein Gesicht lächelt nicht. Im Gegenteil! Inu Yasha kann nicht fassen was er da sieht. Die ganze Zeit hat er nun schon draußen vor dem Fenster gestanden und das Treiben im Inneren beobachtet.

Als Kagome so überschwänglich von ihrer Freundin ins Innere gelotst wurde und den anderen Gästen keine weitere Beachtung mehr geschenkt wurde, hat er die Gelegenheit genutzt und war unbemerkt von den Anderen draußen stehen geblieben. Er hat es nicht über sich gebracht, zusammen mit Miroku und Sango hineinzugehen, stattdessen war er sich auf einmal vollkommen überflüssig vorgekommen.

Was soll ich noch da drinnen? Kagome hat anscheinend mehr als genug Freunde. Außerdem würden sie uns da drin doch sicher ohnehin nur dumm anstarren. Wir gehören schließlich nicht dazu. Wenn Miroku und Sango das nicht weiter stört, bitte! Aber ich habe keine Lust mich unter all diese fremden Leute zu mischen.

Dann ist er aber doch um das Haus herumgegangen. Es hat ihm einfach keine Ruhe gelassen, nicht zu wissen was Kagome gerade macht. Also hat er heimlich vom Fenster aus jede ihrer Bewegung verfolgt. Kagome wie sie sich mit Freunden unterhält, Kagome wie sie Geschenke auspackt, Kagome wie sie sich lächelnd für die Geschenke bedankt, Kagome wie sie sich wieder mit Freunden unterhält.

Sie braucht mich hier gar nicht!, stellt er bekümmert fest, sie hat scheinbar auch so viel Spaß. Wahrscheinlich würde ich da drinnen bloß alles verderben. Am besten er lässt sich dort drinnen gar nicht erst blicken.

Doch dann, was ist das? Dieser Junge da lächelt Kagome so vertraulich an. Und sie lächelt ebenso zurück. Er schenkt ihr eine kleine Schachtel und Kagome scheint sich sehr über den Inhalt zu freuen. Jetzt fragt er sie etwas und sie sieht so verlegen aus. Inu Yashas Ohren zucken nervös. Da! Die beiden gehen in die Mitte des Zimmers und beginnen sich zu dieser lauten, fremdartigen Musik zu bewegen. Inu Yashas Augen weiten sich. Sie tanzen!

In seinem Kopf überschlagen sich die Gedanken. Warum macht sie das? Wie kann sie ihm so was antun? Nein, wie dumm von ihm! Das ist schließlich ihre Party und sie hat nur ihren Spaß. Aber dennoch schnürt ihm der Anblick das Herz zusammen. Kagome tanzt mit diesem fremden, attraktiven Jungen und scheint sich königlich zu amüsieren. Wahrscheinlich hat sie ihn längst vergessen.

Sein Herz klopft heftig und seine Kehle ist wie ausgetrocknet. Wie erstarrt wendet er sich vom Fenster ab. Diesen Anblick kann er keinen Moment länger ertragen. Jetzt merkt er, dass er die ganze Zeit schon seine Hand krampfhaft zur Faust geballt hat. Mehrmals holt er tief Luft und versucht sich dadurch wieder zu entspannen. Doch der Knoten in seiner Brust bleibt.

"Inu Yasha, alles in Ordnung?", hört er plötzlich hinter sich eine sanfte Stimme. Ruckartig fährt er herum. Vor ihm steht Sango. Nun kommt sie ein paar Schritte auf ihn zu: "Ich hatte mich schon gewundert wo du abgeblieben bist. Willst du nicht mit hineinkommen?" "Wozu? Es sieht ja wohl so aus, dass sich alle dort drin auch ohne mich hervorragend amüsieren!", meint er gespielt gleichgültig, doch in seiner Stimme liegt eine Bitterkeit, die er nicht verstecken kann.

Sango sieht ihn abschätzend an. Dann sagt sie: "Hmmm, mit ,alle' meinst du doch sicher Kagome, habe ich nicht recht?" Inu Yasha fühlt sich in die Enge getrieben: "Und wenn schon, was geht dich das an?" Sango nickt wissend: "Dachte ich's mir doch! Mensch Inu Yasha, ich kann nicht glauben, dass selbst du so trottelig bist!" Inu Yasha reißt die Augen auf: "Was soll das heißen?" "Ich denke mal, du kommst auch von selber drauf", entgegnet Sango, "Eine Entscheidung kann nur getroffen werden, wenn man vor eine Wahl gestellt wird! Denk mal darüber nach!"

Inu Yasha starrt vor sich hin. Wenn man vor eine Wahl gestellt wird? Was meint Sango damit? Er grübelt eine ganze Weile. Dann dämmert es ihm langsam. Ja, wie soll sich Kagome für ihn entscheiden, wenn er gar nicht da ist? Aber das würde heißen er müsste in dieses Haus hinein. Sein Herz klopft härter bei dem Gedanken. Kann er sich dazu überwinden? Und was ist, wenn sie sich dann nicht für ihn entscheidet? Nein, das könnte er nicht ertragen, da bleibt er lieber hier draußen.

"Ich werde nicht in dieses Haus gehen!", sagt er schließlich entschieden, aber dabei starrt er zu Boden. In genau diesem Moment verschwindet der letzte Lichtstrahl hinter dem Horizont und die Nacht beginnt sich ihren Weg zu bahnen.

Einen langen Moment blickt Sango schweigend zu ihm hinüber dann sagt sie: "Ich schätze, dann muss Kagome eben rauskommen!"
 

Im Haus geht die Party inzwischen munter weiter. Noch immer tanzt Kagome mit Hojo und es macht ihr Spaß. Wie entspannend es doch ist, einfach mal eine gewöhnliche Mittelstufenschülerin zu sein. Mit gewöhnlichen Freunden und einer ganz normalen Geburtstagsfeier im Kreis ebenso normaler junger Leute. Schon lange hat sie nicht mehr einfach so getanzt. Nun wird ihr klar wie sehr sie das vermisst hat. Nicht, dass sie ihr augenblickliches, abenteuerliches Leben missen möchte, aber mal ehrlich...! Währe es nicht schön, wenn es einfach so bleiben könnte? Kagome seufzt innerlich. Fast könnte man sich daran gewöhnen.

In diesem Moment sieht sie Sango auf sich zukommen. Kagome, die inzwischen durch das Tanzen etwas außer Atem gekommen ist, hält inne, nickt Hojo kurz zu und geht dann zu Sango hinüber. "He Sango!", meint sie, "Ich hoffe die Feier gefällt dir. Hast du schon die Bowle probiert? Sie schmeckt wirklich gut!" Sango schüttelt den Kopf: "Nein, bisher noch nicht. Äh, Kagome", druckst sie nun herum, "Es geht mich vielleicht nichts an und ich sollte mich nicht einmischen, aber..." Doch Kagome unterbricht sie: "Sag mal Sango, weißt du vielleicht wo Inu Yasha steckt? Ich habe ihn hier noch nirgendwo entdecken können." Sango hebt die Brauen: "Genau darüber wollte ich grade mit dir sprechen. Inu Yasha ist draußen im Garten."

"Was, wieso das denn?", staunt Kagome. "Er weigert sich reinzukommen", erklärt Sango, "Vielleicht wenn du mal mit ihm reden könntest, Kagome. Auf dich hört er vielleicht." "Oh, dieser Kerl!", seufzt Kagome, "Es ist doch immer wieder das Selbe mit ihm!" Schon ist sie auf dem Weg zur Tür. "Äh Kagome, da ist noch eine Sache die du vielleicht wissen solltest...", ruft Sango ihr hinterher, doch ihre Freundin ist schon zur Tür hinaus.

Dieser sture Dickkopf!, schimpft Kagome innerlich. Was passt ihm denn jetzt schon wieder nicht? Kann er sich denn nicht einmal normal benehmen, ohne gleich wieder alles so kompliziert zu machen? Der verdirbt mir noch die ganze Feier. Na, dem werde ich was erzählen. Wenn er sich nicht endlich zusammenreißt...

Schon biegt sie um die Hausecke. Sofort hat sie ihn entdeckt. Er sitz mit dem Rücken zur Wand und hat die Arme auf die Knie gestützt, während er vor sich auf den Boden starrt. Doch seine Hundeohren sind verschwunden und nun hängt ihm schwarzes statt weißes Haar über den Rücken hinab. Er hat sich wieder in einen Menschen verwandelt.

Kaum hat Kagome ihn gesehen, bleibt sie wie angewurzelt stehen. Augenblicklich ist ihr Zorn verpufft. "Inu Yasha?", fragt sie zögernd und tritt einen Schritt näher. Inu Yasha hebt den Kopf. "Kagome?", wundert er sich. Ein seltsamer Ausdruck liegt in seinem Blick, findet sie. Er wirkt so traurig. Was ist nur mit ihm los? Und warum sieht er wie ein Mensch aus? Dann dämmert es ihr. Na klar, heute muss in dieser Zeit Neumond sein! Aber das allein erklärt noch nicht warum er mich so ansieht.

Ja, er schaut sie direkt an, genau wie vorhin im Badezimmer und sie spürt wie sie errötet. "Warum sitzt du so ganz alleine hier draußen?", fragt sie schließlich. "Ach", wehrt er ab, "das da drin ist nichts für mich." "Und hier draußen ist es besser?", fragt sie sanft zurück. Es kommt keine Antwort, aber sein Kopf versinkt noch mehr zwischen den Schultern. Eine ganze Weile herrscht Stille. Dann auf einmal tritt Kagome an ihn heran und lässt sich neben ihm auf dem Boden nieder. Nun sitzt sie direkt neben ihm mit dem Rücken zur Hauswand und blickt über den Garten.

Das Haus von Yukas Eltern liegt etwas erhöht, so dass man über die Gartengrenzen hinaus, hinunter auf die nächtlich erleuchtete Stadt schauen kann. Keiner von beiden sagt ein Wort. Inu Yasha wird etwas mulmig zumute. Kagome so dicht bei sich zu haben, macht ihn ganz nervös. Warum ist sie herausgekommen? Was erwartet sie jetzt von ihm? Was soll er tun? Verflixt Kagome, was tust du mit mir? In diesem Moment spürt er wie Kagome sich auf einmal bei ihm anlehnt. Unwillkürlich versteift er sich aber sein Herz beginnt heftig zu pochen.

Kagomes Herz pocht ebenfalls, aber es ist ihr egal. Soll es doch pochen. Im Moment fühlt sie nur die Wärme von Inu Yashas Schulter. Plötzlich spürt sie wie sich zögernd ein Arm um ihre Schultern legt und sie sachte an sich zieht. Innerlich merkt Kagome wie ihr abwechselnd heiß und kalt wird, doch dann kann sie nicht anders und lässt ihren Kopf auf Inu Yashas Schulter sinken. Neben sich spürt sie wie Inu Yasha sich entspannt.

Keiner sagt ein Wort. Sie sitzen einfach nur so da und schauen gemeinsam auf die Stadt hinab. Über ihnen ertönt die gedämpfte Musik durch die geschlossenen Fenster. Am Himmel sind die ersten Sterne zu sehen. Der schwere Duft der Gartenblumen liegt noch immer in der Luft und mischt sich nun langsam mit der Kühle die mit dem Abend heraufzieht.

"Schön, nicht wahr?", meint Kagome nachdenklich. "Was meinst du?", kommt die Frage. "Na, die Stadt. Sieht sie nicht wirklich schön aus, so bei Nacht, im Gegensatz zu der Hektik am Tag?" "Oh, ach so!", kommt es leise zurück. Wieder herrscht eine Weile Stille.

Schließlich hält Kagome es nicht mehr aus: "Inu Yasha?" "Hmh?" "Es tut mir leid!" Ein leichter Ruck geht durch Inu Yashas Körper. Er dreht ihr den Kopf zu: "Wofür entschuldigst du dich?" Nun guckt auch Kagome ihn an: "Na, dafür, dass ich dich gezwungen habe an meiner Geburtstagsparty teilzunehmen." Inu Yasha reißt die Augen auf: "Gezwungen?"

"Ja sicher!", meint Kagome geknickt, "Du hattest schließlich gleich von Anfang an gesagt, dass du Geburtstagfeiern für Blödsinn hältst. Und du bist ja auch nur hierher gekommen, weil Miroku und die Anderen darauf bestanden haben. Und das hat dich dann wieder in diese unangenehme Situation gebracht. Bitte glaub mir, ich hatte keine Ahnung, dass hier heute Neumond ist.

"Ja, ich habe nicht einmal protestiert, als meine drei übereifrigen Freundinnen euch einfach so aus heiterem Himmel eingeladen haben. Aber ich war einfach zu egoistisch, schätze ich. Denn ich wollte dich gerne dabeihaben. Und dabei habe ich gar nicht überlegt was du vielleicht möchtest. Das war nicht in Ordnung von mir. Und zu allem Überfluss habe ich dich auch noch gezwungen diese Kleidung zu tragen. Das alles tut mir furchtbar leid!"

"Kagome...", beginnt Inu Yasha leise, doch er weiß nicht was er sagen soll. Er kann sie nur anschauen. Was kann er schon sagen? Dass er sich so sehr gewünscht hat mitfeiern zu können und beleidigt war, dass sie ihn nicht eingeladen hat? Dass er dann später als er herausfand, dass er doch eingeladen war, sich plötzlich nicht mehr getraut hat? Dass er sich aus Furcht vor all diesen normalen Menschen nicht ins Haus hineingetraut hat? Dass er ganz furchtbar eifersüchtig geworden ist auf diesen Jungen mit dem Kagome getanzt hat, und dass er sich über sich selbst geärgert hat, weil er sie praktisch in seine Arme getrieben hat? Das kann er ihr nicht sagen, oder?

"Du musst dich nicht entschuldigen!", meint er schließlich, "Es ist schon ok!" Kagome blickt zu ihm auf; ihr Kopf ruht noch immer auf seiner Schulter: "Wirklich? Es macht dir nichts aus? Warum bist du dann nicht mit reingekommen?" Inu Yasha scheint mit sich zu ringen. Er sucht nach den richtigen Worten. Schließlich sagt er leise: "Ich dachte, du willst mich nicht dabeihaben, und dass du mich deshalb erst nicht eingeladen hast."

Kagome hebt den Kopf: "Das dachtest du? Wie kommst du denn darauf?" Inu Yasha blickt zu Boden: "Ich dachte... du schämst dich für mich, weil... ich immer alles durcheinander bringe und dir immer so viel Ärger mache. Dabei will ich das eigentlich gar nicht..." Er bricht ab.

Kagome fällt innerlich aus allen Wolken. Das hat er gedacht? Ich würde mich für ihn schämen? Ich würde ihn nicht dabeihaben wollen? Oh, Inu Yasha! Wie kommst du denn bloß auf solche Ideen? Warum macht er sich bloß immer alles so kompliziert? Sie könnte sich niemals für ihn schämen. Dazu hat sie ihn viel zu gern.

Noch immer fühlt sie seinen Arm um ihre Schultern. Ebensolche Momente sind es, die es ihr unmöglich machen, Inu Yasha nicht zu mögen oder ihn gar zu vergessen. Gerade jetzt ist er so verletzlich, dass es ihr fast das Herz zerreist. Kein Schmollen, kein Zetern, keine Überheblichkeit. Nein, dies ist der wahre Inu Yasha, der leider nur diese spärlichen Momente nutzt um sich einmal ein wenig zu öffnen. In diesem Augenblick wird ihr wieder einmal schmerzlich bewusst, wie sehr sie ihn eigentlich liebt. Ach Inu Yasha, warum muss das mit uns immer so schwierig sein?

Schließlich sagt sie sanft: "Inu Yasha, ich schäme mich doch nicht für dich. Das Ganze war bloß wieder so ein dummes Missverständnis." Inu Yasha schweigt. Kagome wartet einen Augenblick, dann fragt sie: "Sagst du mir was du gerade denkst?"

Einen Augenblick zögert Inu Yasha, dann beginnt er: "Weißt du, als ich dich vorhin im Badezimmer gesehen habe... und du hast in diesem Kleid so... fein und zerbrechlich ausgesehen, als hättest du nie im Leben gegen irgendwelche Dämonen gekämpft, da ist mir klar geworden, dass dies hier ja eigentlich deine richtige Welt ist. Du gehörst eigentlich hierher.

"Und dann sah ich mich im Spiegel, in diesen neuen Sachen und ich wusste, dass ich nur so tue als ob. Ich gebe etwas vor zu sein, dass ich nicht bin. Dies ist nicht meine Welt. Ich gehöre nicht hierher. Ich versuche zwar mich anzupassen, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich niemals so normal sein werde wie deine Freunde da drinnen. Das war schon immer so. Ich habe nirgends wirklich hingehört und das hat man mich immer wieder wissen lassen. Du bist die Einzige die mir das Gefühl gegeben hat... dazuzugehören."

Kagome blickt ihn nur schweigend an. Inu Yasha versucht ihren Blick zu meiden, stattdessen sind seine Augen starr nach vorne gerichtet. "Als ich dich vorhin mit diesem anderen Jungen hab tanzen sehen, habe ich Angst bekommen. Ich hatte Angst, dass ich dann niemanden mehr hätte...zu dem ich gehören kann. Ich dachte ich würde dich verlieren. Diese Angst ist immer da, wenn dir jemand schöne Augen macht. Ich kann es nicht ändern. Ich habe einfach Angst... dann wieder alleine zu sein!"

Kagome schluckt schwer. Ihr wird so sonderbar zumute. Solche Worte aus Inu Yashas Mund zu hören. Was soll sie darauf sagen? Dann gibt sie ihrem Bedürfnis nach und legt ihren Kopf wieder auf seine Schulter. "Inu Yasha, du musst nicht mehr alleine sein. Das verspreche ich dir!" Neben ihr schließt Inu Yasha die Augen. Kagome spürt, wie die Anspannung aus seinem Körper verschwindet. Sanft zieht er sie noch etwas dichter an sich. "Kagome?" "Hmh?" "Darf ich dich noch ein bisschen im Arm halten?"
 

Eine ganze Weile sitzen sie so da. Schweigend, nur die Nähe des Anderen genießend. Schließlich bemerkt Inu Yasha, dass Kagome leicht fröstelt. "Ist dir kalt?", fragt der besorgt. "Ein bisschen", kommt die Antwort, "Ich hätte mir eine Jacke anziehen sollen." "Du solltest wieder reingehen"; meint Inu Yasha, "Drinnen ist es wärmer. Sonst erkältest du dich noch." Langsam erhebt Kagome sich. "Komm doch mit rein!", fordert sie ihn auf. Inu Yasha blickt zur Seite: "Ich weiß nicht..."

Kagome lächelt ihn aufmunternd an: "Ach, komm schon! Ich möchte, dass du meine Freundinnen kennen lernst! Schluss mit dem Versteckspiel! Wenn du einen Beweis dafür brauchst, dass ich mich deiner nicht schäme, dann werden wir beide jetzt zusammen da reingehen!"

Inu Yasha weiß nicht was er darauf sagen soll. "Und noch was!", fügt Kagome zwinkernd hinzu, "Zieh diese Schuhe aus!" Nun bekommt er große Augen: "Ist das dein Ernst?" "Würde ich es sonst sagen? Ich möchte nicht, dass du dich verstellen musst. So wie du im Augenblick aussiehst, wirst du ohnehin nicht großartig auffallen. Und vergiss bitte nicht: auch das bist du!"

Nur einen Momentlang zögert Inu Yasha, doch dann entledigt er sich erleichtert seiner Schuhe. Er atmet einmal tief durch, dann ergreift er Kagomes Hand. Sanft lächelt sie ihn an, dann drückt sie seine Hand ein wenig fester. "Also dann!" Mit diesen Worten machen sie sich auf den Weg zurück zur Haustür.

Sie ist noch immer geöffnet. Von drinnen tönt noch immer Musik. Vereinzelte Leute stehen im Flur um ein wenig der stickigen Luft im Partyzimmer zu entkommen und ein paar Atemzüge kühle Nachtluft abzubekommen.

Mehrere neugierige Augenpaare verfolgen Kagome und ihren Begleiter aufmerksam, als sie an ihnen vorbeigehen. Schließlich haben sie das Wohnzimmer erreicht. Als die Beiden den Raum betreten verstummen die meisten Gespräche um sie herum. Nur die Musik spielt noch. Ein wenig unbehaglich ist Inu Yasha schon zumute, als er all die vielen Augen bemerkt, die auf ihn gerichtet sind. Irgendwie kommt er sich ihnen ausgeliefert vor, doch Kagomes Hand ist noch immer fest um die seine geschlossen. Er bezwingt den plötzlichen Wunsch einfach auszureißen, stattdessen reckt er sich etwas und erwidert die neugierigen Blicke mit erhobenem Kinn.

"Kagome, da bist du ja!", begrüßt Yuka sie, "Wie haben uns schon gefragt wo du steckst. Du bist so plötzlich verschwunden." Um sie herum werden die Gespräche wieder aufgenommen. Sie kommt ein bisschen näher an Kagome heran und raunt ihr zu: "Du hör mal, ich hoffe du hältst mich jetzt nicht für unhöflich, aber dein Freund, dieser Miroku, macht hier die ganze Zeit schon so... unanständige Bemerkungen." "Ja, das dachte ich mir schon! Denkt euch einfach nichts bei!", wehrt Kagome ab, "Tut mir leid, wenn ihr mich gesucht habt, aber ich musste mich noch um etwas Wichtiges kümmern." Yuka, Eri und Ayumi blicken sie verständnislos an. Doch Kaome fährt schon fort: "Ich möchte euch meinen Freund Inu Yasha vorstellen", sie lächelt, "Er hat es schließlich doch noch geschafft heute hier zu sein."

Kagomes Freundinnen bekommen große Augen. Sprachlos mustern sie Inu Yasha von oben bis unten. Yuka findet zuerst ihre Sprache wieder: "Äh, es freut mich sehr deine Bekanntschaft zu machen, Inu Yasha!" "Ja, Kagome hat schon so viel von dir erzählt!", fügt Eri hinzu. "Wir fühlen uns wirklich geehrt, dich endlich mal kennen zu lernen!", ergänzt nun Ayumi.

Ein wenig irritiert schaut Inu Yasha die Mädchen an. "Äh ja, danke!" Er hält inne. Was soll er noch sagen? "Nett von euch für Kagome diese Feier zu machen", fügt er hinzu. "Kein Problem!", meint Yuka, doch man sieht ihr deutlich an, dass sie ihren Blick nicht von Inu Yasha lassen kann. Dann fasst sie sich wieder. Ein paar kurze Blicke gehen zwischen ihr und ihren beiden Freundinnen hin und her. Dann schnappt sie Kagome am Arm und drängt sie ein Stück abseits: "Äh Inu Yasha, entschuldige uns mal für einen Augenblick!" Verwundert schaut Inu Yasha zu, wie Kagome von den drei Mädchen in eine Zimmerecke befördert wird.

Kagome ist wenig begeistert. "Was soll das denn, Yuka?" Mit ernstem Gesicht schauen die drei Mädchen sie an. "Kagome", meint Yuka, "willst du uns sagen, dass das dein Freund ist?" "Das soll dieser brutale, egoistische, eifersüchtige Typ sein?", fragt nun auch Ayumi. Kagome sieht die drei unsicher an: "Ja, wieso? Stimmt etwas nicht?"

"Kagome!", es ist fast ein Aufschrei, "Was hast du uns denn da erzählt? Der Typ ist ja echt heiß!" Ayumi bekommt einen schmachtenden Blick: "Ich meine guck ihn dir doch mal an. Der ist ja so was von süß!" Alle drei Mädchen werfen verstohlene Blicke zu Inu Yasha hinüber.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass er auch nur ein bisschen von dem ist, was du erzählt hast.", schüttelt Eri den Kopf, "Also ich hab mir deinen seltsamen, geheimen Schwarm aber wirklich anders vorgestellt. Wo hast du den bloß kennen gelernt?" "Äh, na ja...", meint Kagome zögernd, "Das war ein ziemlicher Zufall, damals." "Du hast vielleicht ein Glück, Kagome. Schon vorhin, als wir ihn zum ersten Mal getroffen haben, fand ich ihn echt niedlich. Aber sag mal", fragt Ayumi nun, "hatte er heute Mittag nicht noch helle Haare?"

Kagome errötet leicht: "Äh, die sind gefärbt... macht er öfter." Langsam geht ihr das alberne Getue ihrer Freundinnen auf die Nerven. Inu Yasha steht alleine dort in der Mitte des Raumes und blickt zu ihr hinüber. Bildet sie sich das nur ein oder liegt eine Spur von Panik in seinen Gesichtszügen. Entschlossen strafft sie sich. Sie hat versprochen, dass er nicht allein sein muss und dieses Versprechen wird sie halten!

Gerade will Yuka mit einer neuen Frage anfangen, als Kagome sie entschieden unterbricht: "Tut mir leid, Yuka, aber ihr müsst mit euren Fragen bis später warten. Ich habe jetzt nämlich etwas Wichtigeres zu tun. Nimm es mir bitte nicht übel, aber ich gehe jetzt feiern!" Mit diesen Worten lässt sie ihre drei fassungslosen Freundinnen stehen. Entgeistert schauen ihr die Mädchen nach, wie sie zu Inu Yasha zurückgeht.

"Tut mir leid, dass du warten musstest!", sagt sie zu ihm. "Schon in Ordnung!", meint er, doch er scheint ehrlich erleichtert sein, dass sie wieder da ist. "Ich schätze ich muss lernen, dich auch mal mit anderen zu teilen." Kagome sieht ihn fest an: "Kommt nicht in Frage! Ich habe heute Geburtstag! Heute teile ich dich mit niemandem!" Sprachlos schaut Inu Yasha sie an.

Nun ergreift Kagome entschlossen seine Hand: "Komm mit! Ich habe Lust zu tanzen, und zwar mit dir!" Ehe er widersprechen kann, hat sie ihn schon mit sich gezogen. Nun stehen sie mitten auf der Tanzfläche und Kagome beginnt sich im Takt der Musik zu bewegen. Inu Yasha ist noch immer völlig perplex. "Ich kann doch gar nicht tanzen!", stammelt er. "Ach was!", meint Kagome, "Das ist ganz leicht! Du musst dich einfach nur zur Musik bewegen. Schau her! Siehst du? So!"

Versuchsweise imitiert Inu Yasha ein paar ihrer Bewegungen. Dann gibt er es auf: "Das ist albern! Das mach ich nicht!" "Stell dich nicht so an!", tadelt Kagome. Etwas verstimmt schaut Inu Yasha zu Boden. Kagome seufzt. Schon wieder steht diese Wand zwischen ihnen. Gerade in diesem Moment ändert sich die Musik. Aus der flippigen Tanzmusik wird nun ein getragener Schmusesong.

Kagome und Inu Yasha sehen sich um. Überall auf der Tanzfläche sehen sie Pärchen, die dicht aneinander miteinander tanzen. Kagome und Inu Yasha schauen auf. Ihre Blicke treffen sich. Keiner wagt eine Bewegung. Tief blickt Kagome in Inu Yashas braune Augen. Dann atmet sie einmal tief durch und trifft eine Entscheidung. Ohne ein weiteres Wort legt sie ihre Arme um ihren Freund und zieht ihn sanft an sich.

Inu Yasha ist im ersten Moment wie erstarrt. Dann hört er Kagome sagen: "Entspann dich! Es ist ganz leicht." Einen Momentlang zögert er, dann schließt er die Augen und ehe er recht merkt wie ihm geschieht erwidert er ihre Umarmung. Im sanften Rhythmus der Musik bewegen sich die beiden und dabei vergessen sie alles andere um sie herum.

Kagome bemerkt nicht ihre drei Freundinnen, die mit offenen Mündern völlig sprachlos zu ihnen hinüberstarren. Sie bemerkt nicht, dass Hojo sie vom Ende des Zimmers aus zu ihr hinüberschaut und sich nachdenklich am Kopf kratzt. Irgendwie sieht er etwas geknickt aus. Sie bemerkt auch nicht, dass fast jeder hier im Raum verstohlen zu ihr herüberlinst und sie bemerkt auch nicht Miroku und Sango, die nebeneinander auf einer Tischkante sitzen und sie beide mit einem sanften Lächeln beobachten.

Das alles spielt für sie im Augenblick keine Rolle. Im Augenblick spürt sie nur Inu Yashas starke Arme um sich und die Wärme seines Körpers. Sie fühlt sogar wie heftig sein Herz in seiner Brust klopft, fast so sehr wie ihr eigenes. Mit geschlossenen Augen lehnt sie an ihm. Es ist ihr egal, was morgen passiert oder übermorgen oder irgendwann. In diesem Augenblick ist sie glücklich, und diesmal weiß sie: Inu Yasha ist es auch!
 

Es ist spät, oder besser gesagt früh, als sie den Heimweg antreten. Im Haus von Yukas Eltern kehrt Ruhe ein. Die Gäste haben sich verabschiedet und auch Kagome und die Anderen gehen nach Hause. Miroku und Sango wandern schweigend nebeneinander. Hin und wieder werfen sie sich bedeutsame Blicke zu. Vor ihnen gehen Inu Yasha und Kagome Hand in Hand. Keiner sagt ein Wort.

Über ihnen leuchten die Sterne nur der Mond geizt mit seiner Anwesenheit. Einige Grillen zirpen und ab und zu ist ein Auto in der Ferne zu hören. Ansonsten herrscht Stille. Die vier genießen den nächtlichen Spaziergang.

Schließlich haben sie Kagomes Heim erreicht. Leise betreten sie das Haus. Mit gedämpften Stimmen, verteilt Kagome die Schlafplätze im Haus. Sie möchte ungern, dass ihre Familie wach wird. So leise wie möglich, steigt sie schließlich die Treppe hinauf. In ihrem Zimmer angekommen. Lässt sie sich erschöpft aber selig auf ihr Bett fallen. Was für ein schöner Abend! Wirklich zu schade, dass er schon zuende ist. In diesem Moment klopft es an der Tür. Ehe Kagome noch etwas sagen kann, wird sie auch schon geöffnet. Im Rahmen steht Inu Yasha.

"Was ist?", fragt sie verwundert. Zögernd tritt er ein: "Ich... habe vorhin völlig vergessen dir dein Geschenk zu geben", meint er verlegen, "Sango und Miroku meinten, es währe das Beste, wenn ich es dir gebe. Warum auch immer."

Kagome hebt die Brauen: "Ihr habt ein Geschenk für mich? Wirklich?" Hastig zieht Inu Yasha ein kleines, flaches Päckchen aus seinem Hemd hervor und streckt es ihr hin. Neugierig macht sich Kagome daran es auszupacken. "Ich hoffe es gefällt dir", beeilt sich Inu Yasha zu sagen, "Wir wussten einfach nicht was das Richtige für dich währe. Es sollte etwas sein, dass dir gefällt und dich immer an unseren Besuch bei dir erinnert."

Endlich hat Kagome das Papier entfernt. Neugierig begutachtet sie das Geschenk. Als ihr klar wird was sie da in der Hand hält, weiten sich ihre Augen vor Überraschung und Verwunderung. "Woher habt ihr das denn?", fragt sie überwältigt.

"Sango hatte die Idee", erklärt Inu Yasha, "Aber gemacht hat es eine junge Frau, die wir in der Stadt getroffen haben. Mach dir keine Sorgen, sie ist eine Freundin." Noch immer ganz sprachlos betrachtet Kagome den Fotorahmen den sie in der Hand hält. Darin befindet sich ein hübsches Foto auf dem alle ihre vier Freunde zu sehen sind. Sango, Miroku, Shippo und Inu Yasha stehen vor einer Innenstadtkulisse und lächeln ihr freundlich entgegen. Sie tragen ihre eigenen Kleider. Shippo ist in seiner normalen Gestalt und Inu Yasha blitzt ihr mit weißen Haaren und Hundeohren aus bernsteinfarbenen Augen entgegen.

"Es ist wunderschön!", Kagome ist ganz gerührt, "Ich glaube, das ist mein schönstes Geburtstagsgeschenk!" Sie steht vom Bett auf. "Jetzt habe ich euch immer bei mir, auch wenn ich hier in meiner Zeit bin." "Es gefällt dir wirklich?", fragt Inu Yasha unsicher. "Ja, sehr!", bestätigt Kagome. Sie schenkt ihm ein warmes Lächeln. Inu Yasha lächelt erleichtert zurück. Kagomes Lächeln verzieht sich zu einem neckischen Schmunzeln. "Du solltest öfter lächeln!", zwinkert sie, "Steht dir besser!" Verdutzt guckt Inu Yasha sie an.

Nun reckt sich Kagome und gähnt. "Ich bin müde! Ich sollte noch etwas Schlaf bekommen, ehe wir morgen wieder in die andere Epoche hinübergehen." Müde schlurft sie Richtung Badezimmer: "Ich geh mich umziehen. Gute Nacht Inu Yasha!"

Hastig vollzieht sie ihre Abendtoilette, schlüpft in ihren Schlafanzug und tapst dann hundemüde zurück in ihr Zimmer. Gerade will sie sich schlafen legen, als sie unwillkürlich inne hält. Was sie sieht lässt sie für einen Moment alle Müdigkeit vergessen.

Auf ihrem Bett liegt Inu Yasha und schläft tief und fest. Gleichmäßig hebt und senkt sich seine Brust. Eine Strähne seiner schwarzen Haare hängt ihm leicht unordentlich über die Schulter hinab und seine Gesichtszüge sind erschlafft und verleihen ihm einen ganz und gar friedlichen Ausdruck. Seine Knie sind leicht angezogen und seine bloßen Füße kuscheln sich ungeniert in eine Deckenfalte ein.

Zunächst ist Kagome völlig erstaunt, doch dann kehrt ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen zurück. Sie wird ihn schlafen lassen. Der Tag war sicher sehr anstrengend und aufreibend für den jungen Halbdämon. Außerdem brächte sie es gar nicht fertig ihn jetzt zu wecken. Dazu sieht er viel zu friedlich aus.

"Inu Yasha!", flüstert Kagome leise, "Dieser Abend hat mir sehr gefallen. Warum kann es nicht immer so sein?" Im Schlaf bewegt Inu Yasha sich etwas, dann liegt er wieder still. Kagome seufzt leise. Er sieht aus, als könne ihn kein Wässerchen trüben. Yuka und die Anderen haben recht: So sieht man ihm kein Bisschen an, dass er auch grob, egoistisch, brutal und brennend eifersüchtig sein kann. Kann er nicht einfach so friedlich bleiben wie jetzt? Das würde alles doch viel einfacher machen.

Doch dann schüttelt sie innerlich den Kopf. Nein, was sollen diese Gedanken? So ist er nun mal! Wild und ungehobelt und zugleich sensibel und verletzlich. Das ist Inu Yasha; ihr Inu Yasha, und sie möchte ihn überhaupt nicht anders haben!

Leise nimmt sie das Foto ihrer vier Freunde und stellt es gut sichtbar auf ihre Kommode. Dort wird es seinen festen Ehrenplatz bekommen. Dann tritt sie wieder ans Bett und neigt sich behutsam zu ihrem schlafenden Freund hinab. Leicht setzt sie einen Kuss auf ihre Fingerspitzen und drückt diese dann sanft auf seine Wange. Inu Yashas Nase kräuselt sich etwas, doch er schläft ruhig weiter.

Kagome blickt mild auf ihn hinunter. "Schlaf gut, Inu Yasha!", flüstert sie. Denn morgen beginnt für uns wieder der Ernst des Lebens. Heute Nacht darfst du dich hier noch einmal in Sicherheit wissen. Doch morgen werden wir uns wieder irgendwelchen Gefahren aussetzen müssen. Aber ganz gleich was für Abenteuer noch auf uns zukommen werden, wir werden sie bestehen! Zusammen!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  Hotepneith
2011-09-01T07:36:44+00:00 01.09.2011 09:36
Nun, da gab es ja doch so etwas ähnliches wie ein Happyend. Die Idee mit dem Foto als Geburtstagsgeschenk hat mir sehr gut gefallen, das löste das Problem, zumal auch mit dem Geld.

Was ich auch sehr gut und nachdenklich fand war, dass du gerade im letzten Kapitel sehr auf die beiden Seiten unseres Hanyous eingebangen bist, die manchmal ja sehr extrem auseinandergehen, zwischen groß bis sensibel, udn das Thema auch ausführlich bearbeitet hast, sei es im handeln oder Denken der Protagonisten.

bye

hotep


Von:  Pei-Pei
2009-11-25T13:57:09+00:00 25.11.2009 14:57
Hi.

Wie versprochen, hörst du was von mir. Eigentlich hatte ich ja vor, gleich mit deiner Fanfic "Die Blutfehde" zu beginnen, aber irgendwie ist mir dann diese Story ins Auge gefallen und ich konnte einfach nicht wiederstehen. Also hab ich begonnen zu lesen. Und die Story hat mir sehr gut gefallen.

Du hast wirklich alle Elemente schön miteinander verbunden. Der Verlauf der Geschichte war nicht langweilig und sehr angenehm zu lesen. Natürlich hat mir der Schluss am besten gefallen. Ich liebe einfach solche ruhigen und romantischen Momente zwischen Inu Yasha und Kagome.
Wirklich sehr gelungen.

Und mein nächstes Ziel ist es mit deiner aktuellen Inu Yasha Fanfic zu beginnen. Da kann ich mich ja auf einigen Lesestoff freuen. ^^

Liebe Grüße

Von: abgemeldet
2007-07-13T17:09:42+00:00 13.07.2007 19:09
Uaahh wie geil dein FF ist echt krass find ich und ich habs uahc auf mein Favo getan^^hehe
Und das mit Kagome und InuYasha ar zum totlachn aber am ende eben alles gut^^und romantlich wars auch^^supi ein dickes lob fuer dich^^
*Beste Auszeichnung geht an Weissquell^^*
*klatsch* *klatsch*
hehe^^
Du hast alles super formuliert und eine tolle Beschreirbung haste auch...Die FF ist einfach perfekt^^
Und nicht nur das die Geschichte ist auch super ich find sie einfach nur klasse echt super klasse^^
Das ist die reinste Wahrheit^^super^^
Immer weiter so
Von:  Lindele
2006-06-14T09:01:38+00:00 14.06.2006 11:01
hach wie süüüüüssssssss x3

*wink* lin
Von:  atowaito
2006-01-05T02:35:19+00:00 05.01.2006 03:35
Wooooooooow, hab die ganze Nacht gebracht um die FF zu lesen, nu bisch totmüde XD
Aber die FF ist wirklich spitzenmäßig, schade das ich sie jetzt erst endeckt hab ^^

mach weita so ^^
aya-chan
Von: abgemeldet
2005-10-06T20:32:40+00:00 06.10.2005 22:32
Mein Kommi kommt zwar spät, aber immerhin. ^^
Deine Geschichte war wirklich schön. Es war von jedem was dabei, Romantik, Spannung, Witz und natürlich der rote Faden, der das Lesen einfach angenehm gemacht hat. Du hast einen sehr schönen Schreibstil und es fällt auf, das du dich bei den Charakteren viel Mühe gegeben hast, sie so getreu wie möglich dem Anime gleich zu tun.

Falls du dich irgendwann mal mit dem gedanken tragen solltest, eine Fortsetzung dazu zu schreiben, werde ich sie mit Sicherheit lesen. Und selbst wenn keine Fortsetzung kommt, so werde ich doch deinen Nickname in Erinnerung behalten, als guten garnt für spannende und lesenswerte Geschichten.

In diesem Sinne alles Gute und vielleicht laufen wir uns irgendwo einmal wieder über den Weg (bildlich gesehen hier im Forum ^^).
Bis dann!
Von: abgemeldet
2005-09-07T16:04:54+00:00 07.09.2005 18:04
Ich finde die Geschichte einfach SUPER!
Ich behaupte swar gern das man mich leich begeistern kann,aber diese Story hat mich einfach sprachlos gemacht und das schaft wirklich nicht jeder!
man merkt das du dich mit Inu-Yasha sehr intensiv außeinander gesetzt hast ,da dein Werk die typischen Angewohnheiten und Handlungsüblichkeiten der Charaktere aufweist...das hat mir sehr geholfen mich in das ganze rein zu versetzen!!!Mach weiter so und DANKE, dass ich die Geschichte lesen durfte..!!!Es hat mir sehr viel freude bereitet sie zu lesen!:-)
Von: abgemeldet
2005-05-10T19:18:02+00:00 10.05.2005 21:18
Super klasse! Eine Fortsetzung wär ein MUSS! Einfach so süß und romantisch geschrieben. Mach weiter so!
mfG Tomoko_93
Von:  MapleLeaf
2005-05-09T09:31:41+00:00 09.05.2005 11:31
Super geschichte, echt klasse geschrieben und die idee ist auch echt super.
wär schön, wenn du noch ne fortsetzung schreibst.
baba
Jamaicagirl
Von: abgemeldet
2005-04-02T10:30:08+00:00 02.04.2005 12:30
die story ist wirklich supersüß!!!
Irgendwie ganz anders als die meisten, die eigentlich nur so ne Lovestorys sind.
Hat echt Spaßgemacht sie zu lesen...*smile*
anime-lady


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