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The People of Darkness!!

von

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Blick in die Vergangenheit II.

Mandy ließ sich in ihr neues Bett zurück sinken. Es waren schon etliche Stunden vergangen seit Pierre gegangen war, draußen wurde es bereits dunkel. Langsam und quietschend öffnete sich die Tür. Mandy schreckte auf, als ihr Beschützer eintrat. „Ich dachte, du hättest Hunger“, meinte er schmunzelnd und stellte einen Tablett mit heißer Suppe und einigen Stücken grobes Körnerbrot auf dem Bett ab. Sie hatte schrecklichen Hunger, immerhin hatte sie seit einigen Stunden nichts mehr zu sich genommen. Schnell stürzte sie sich auf das Essen. Er ließ sich lachend neben ihr nieder. Verwirrt betrachtete sie ihn. Er war jünger als Pierre. Sie schätzte ihn auf etwa siebzehn. Außerdem war irgendetwas anders an ihm. Er war größer als Pierre, aber auf eine andere Art als üblich, auch war sein Gesicht weniger kantig sonder eher weich, dennoch aber von festen Linien durchzogen. Fast schien es ihr, als komme er aus einer anderen Zeit.

Dieser Gedanke ließ sie frösteln. „Ich bin übrigens Jakob", stellte er sich nachträglich vor. Mandy nickte schwach, das hatte sie bereits mitbekommen. „Du bist nicht von hier oder? Ich habe dich im Heim jedenfalls noch nie gesehen und irgendwie benimmst du dich auch anders als die Untergebenen des Heimleiters.“ Er nickte leicht. „Ich komme aus einen Dorf, nicht weit von hier. Ich habe Pierre getroffen als er Besorgungen für den ehemaligen Heimleiter machen musste. Er hat mich gebeten, ihm bei einigen Dingen etwas unter die Arme zugreifen.“
 

Sie blickte ihn verwirrt an. „Bei einigen Dingen? Was soll das denn heißen?“ Er musterte sie lange, fast als wollte er prüfen, ob sie vertrauenswürdig wäre. „Nun“, begann er zögernd. „Ich denke er wollte, dass ich den Heimleiter von seinen Geschäften mit Lares ablenke.“ „Welche Geschäfte?“, fragte sie wieder. „Du weißt, dass Luke Lares Neffe ist?“ Sie nickte leicht und Jakob fuhr fort. „Aus irgendeinem Grund scheint sein Blut für Vampire besonders schmackhaft zu sein. Alle, die von Luke gehört haben, gieren danach. Doch laut Gesetz ist es den Vampiren verboten, das Blut eines anderen zu trinken. Es sei denn natürlich beim Geschlechtsverkehr, aber das ist eine andere Geschichte. Luke ist zwar nur ein Halbvampir, doch sein Vampirblut überwiegt. Es heißt sogar er würde später einmal ganz besondere Fähigkeiten entwickeln. Die Vampire wollen ihn als eine Art Waffe einsetzen. Und Lares hat nun die Aufgabe bekommen, Luke unter Einsatz seines Lebens zu beschützen, da es sehr gefährlich sein könnte, wenn er auf der falschen Seite steht.

Lares hat wohl beschlossen, dass dieses Heim ein sicherer Platz für ihn ist. Zudem kann er seinen Neffen nicht wirklich leiden. Er wird es wohl als praktisch angesehen haben, dass er hier eventuell auch ein wenig gequält wird.“

Mandy holte tief Luft. „Und was bekommt Pierre dafür?“ Jakob sah sie irritiert und leicht enttäuscht an. „Ist das nicht offensichtlich?“ Mandy errötete leicht. „Mich?“ „Ja und außerdem den Posten des Heimleiters, von nun an ist er hier der Chef. Nun kann ihm keiner mehr verbieten, Gefühle für dich zu hegen. Nun kann er tun und lassen, was er will und das auch mit dir!“

Mandy riss erschrocken die Augen auf. „Nein, bitte nicht!“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein Wimmern. Doch Jakob lächelte sie warm an. „Keine Sorge, ich lasse nicht zu, dass er dir so etwas antut. Dazu hat niemand ein Recht.“ Sie blickte ihn dankbar an und ließ sich in das Bett zurück sinken. „Hast du schon irgendwas Neues gehört? Ich meine, was ist hier los?“ Jakob zuckte die Schultern. „Keine Ahnung. Normalerweise hält sich Lares an seine Abmachungen, ich habe keine Ahnung.“ Mandy schreckte auf. „Er hält sich auch an seine Abmachung. Die Abmachung war, dass mir nicht passiert. Dass er mich in Ruhe lässt und das tut er!“ Jakob blickte sie erschrocken an. „Wie bitte? Ist das dein Ernst?“ Mandy nickte schwach. „Scheiße! Ich muss ihm helfen. Bleib hier und rühr dich nicht vom Fleck, verstanden? Pierre bringt mich um, wenn dir etwas passiert!“, schrie er ihr noch im Laufen zu, bevor er die Tür hinter sich zuschlug.

Erschrocken blickte sie ihm hinterher. Was hatte das zu bedeuten?


 

Ein unmenschlicher Schrei ließ sie aufschrecken. Ihre Glieder zitterten und ihr Atem ging schnell. Was war das gewesen? So etwas hatte sie noch nie gehört. Entschlossen schwang sie sich aus dem Bett, um herauszufinden, wer oder was dieses grausige Geräusch verursacht hatte.
 

Eine unheimliche Stille lag über dem Heim, alles schien wie von einem gespenstischen Schleier belegt. Der anmutige Kreuzgang wurde vom warmen Licht einiger Fackeln beleuchtet, die im Wind flimmerten. Tapsend und vorsichtig bewegte sich Mandy, nur mir ihrem Nachthemd bekleidet durch die einsame Nacht. Ihr war kalt, ihre nackten Füße schmerzten bereits. Doch alles um sie herum war still. Wohin sollte sie gehen? Sie wusste nicht, woher der Schrei gekommen war.

Ein leises Wimmern ließ sie aufschrecken. Vorsichtig näherte sie sich dem Geräusch.

Als sie um die Ecke trat sah sie ein Mädchen auf den Boden liegen, ihre Sache waren zerrissen und ihr Körper war blutüberströmt. Der Geruch drehte Mandy den Magen um. Langsam bewegte sie sich auf das Mädchen zu. Sie kannte sie, denn sie war wie sie. Eines von vielen Mädchen aus dem Heim, doch ihr Name war ihr unbekannt. Sie war ungefähr zwei Jahre älter als Mandy, deshalb war sie in einer anderen Gruppe und sie hatten sich nur zum Essen zu Gesicht bekommen.

„Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Mandy leise. Die Angesprochene stöhnte und streckte ihre Finger nach Mandy aus. Mit einem sanften Lächeln erwiderte sie die Geste und griff nach den Händen des Mädchens. Doch gleich drauf zuckte sie zurück. Die Hand des Mädchens war so kalt wie die einer Toten. Als Mandy ihre Hand zurückziehen wollte griff das Mädchen mit einem wilden, unmenschlichen Laut nach ihr und zog sie zu sich zurück. Ihre Augen blickten stumpf und glasig vom Fieber zu ihr hinauf. Sie verlagerte ihr Gewicht und saß ein paar Sekunden später schon auf Mandy.

Mandy versuchte Luft zu holen, doch das Gewicht des Mädchens verhinderte das.

Sie wollte schreien, doch kein Ton verließ ihren Mund.
 

Den Kopf in einem schmerzhaften Winkel gelegt, schaute sie mit ihren gierigen Augen auf Mandy. Ein schnurrender Laut kam aus ihrer Kehle und zeigte zwei riesige Fangzähne, welche begannen, über ihren Mund hinauszuwachsen. Das Mädchen verlagerte sein Gewicht, sodass Mandy zu Atmen kam und dann plötzlich, mit einer Bewegung, die Mandy nicht einmal wahrnahm, vergrub sie ihre Fangzähne ihn ihrem Hals. Ein schmerzvoller Schrei bahnte sich den Weg aus Mandys Mund. Nie zuvor hatte sie solche Schmerzen gespürt. Die Stelle an ihrem Hals, an der das Mädchen immer noch saugte wie eine Fledermaus, brannte wie Säure.
 

Und dann hörte Mandy einen Schuss, das Mädchen verkrampfte sich und schrie. Ihr Schrei glich dem, welcher Mandy aus ihren Träumen gerissen hatte. Und dann war sie verschwunden. Einfach, weg. Stattdessen blieb ein kleiner Haufen Asche auf Mandys Brust zurück. Mandy versuchte, in die Richtung zu blicken, aus der der Schuss kam, doch ihr Hals verwehrte ihr diesen Dienst. Sie hörte Schritte auf sich zukommen und blickte plötzlich in Jakobs Gesicht. Er schien wütend. „Habe ich dir nicht gesagt, du sollst bleiben, wo du bist?“

Vorsichtig hob er sich hoch und trug sie zurück in ihr Zimmer. Sie wollte etwas sagen, doch das Sprechen fiel ihr schwer. „Sprich nicht! Ich kümmere mich um deinen Hals, sei ruhig und ruh dich aus.“ Mandy blickte in seine wachsamen Augen und fühlte sich sicher. Plötzlich wusste sie, dass sie ihm vertrauen konnte. Erschöpft lehnte sie sich an ihn und schloss die Augen.
 

Jahre später, so kam es ihr vor, erwachte sie auch ihrem Schlaf. Wieder spürte sie einen scheußlichen Schmerz am Hals. Als sie die Augen öffnete, sah sie Jakob, welcher anscheinend ihre Wunden reinigte. „Shh“, macht er, als er merkte, dass sie aufgewacht war. „Ich weiß, es tut weh, aber gleich ist es vorbei, versuch weiter zu schlafen ja?“

Sie blickte ihn angstvoll an. „Es ist keiner mehr da", meinte er sanft. Erst jetzt wurde ihr klar, was ihr da begegnet war. „Vampir!“, brachte sie krächzend heraus. Jakob nickte sanft. „Ja, aber jetzt ist keiner mehr da. Sieh, die Sonne ist aufgegangen.“ Mandy erhob sich schwerfällig und blickte aus dem Fenster. Strahlender Sonnenschein begrüßte sie, es war als wären die Geschehnisse der letzten Nacht nie wirklich geschehen.

Jakob gab ihr mit einer mit einer Bewegung zu verstehen, dass sie sich wieder hinlegen solle. Sie tat wie geheißen und ließ sich wieder auf das Bett sinken. Kaum dass Jakob ihren Hals berührte, spürte sie wieder den stechenden Schmerz. „Was ist das?“, fragte sie mühsam und deutet mit der Nase auf die Salbe, die er auf ihrer Wunde verteilte. „Eine spezielle Silbertinktur, sie tötet alle Vieren ab, die der Vampirbiss hinterlassen hat.“

Nachdem er die Salbe verteilt hatte, begann er, ihre Wunde zu verbinden. „Geht es so, oder ist es zu fest?“, erkundigte er sich besorgt. Mandy nickte leicht, denn das Sprechen fiel immer noch schwer.

Eine halbe Stunde später brachte er ihr einen Krug Wasser und eine dünne Hühnerbrühe. Trotz dessen, dass sie entsetzlichen Hunger hatte, war das Essen annähernd unmöglich. Ihr Hals fühlte sich an als würde sich darin eine Kreissäge unnachgiebig hin und her bewegen. Jakob lächelte sie mitleidig an. „Keine Sorge das vergeht wieder. In ein paar Tagen bist du wieder ganz die Alte.“
 

„Ich habe es nicht erkannt.“ Jakob musterte sie irritiert. „Wie bitte?“

„Ich habe nicht erkannt, dass sie ein Vampir ist. Das hätte mir nicht passieren dürfen“, flüsterte sie bitter. „Mandy ich bitte dich. Keiner verlangt von dir, dass du Vampire erkennst. Zudem war diese kaum länger als zwei Stunden verwandelt. Ihr Körper war noch mitten im Strebevorgang. Um ehrlich zu sein bin ich überrascht, dass sie es geschafft hat, dich zu überwältigen. Aber wahrscheinlich hat ihr der Blutdurst diese ungeheuren Kräfte verliehen“, erklärte er schulterzuckend.

Mandy schüttelte bitter den Kopf. „Ich musste mit ansehen wie meine Eltern von Vampiren zerfetzt wurden! Es wäre meine Pflicht gewesen, sie zu erkennen. Ich habe mich von ihr überrumpeln lassen wie ein Kleinkind!“

„Nein Mandy, dein einziger Fehler war es, dein Zimmer zu verlassen und nun ruh dich aus. Du musst schlafen damit die Wunde verheilt. Wen Pierre wiederkommt, will er dich wohlauf sehen.“ „Du hast ihn nicht gefunden?“, schlussfolgerte Mandy. „Nein", antwortete Jakob geknickt. „Aber das ist jetzt egal. Hauptsache ist, dass du wieder gesund wirst. Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass Pierre wiederkommen wird. Und jetzt ruh dich aus. Ich sehe später mal nach dir.“

Jakob war schon fast bei der Tür als ihn Mandys Frage vom Gehen abhielt. „Wo ist Luke?“

Er blickte sie lange an. „Es tut mir leid Mandy, aber ich weiß es nicht. Ehrlich.“ Plötzlich machte er einen unglaublich müden Eindruck und mit einem letzten zögerlichen Lächeln verließ er das Zimmer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-10-26T17:17:10+00:00 26.10.2008 18:17
das waren zwei schöne Kapitel,
wirklich schon geschrieben

bin gespannt wie es weitergeht
Von: abgemeldet
2008-08-07T00:49:28+00:00 07.08.2008 02:49
tolles kapitel
jakob scheint echt sympathisch zu sein ,aber wieso hilft er pierre?
was ist aus dem heimleiter geworden?
schreib schnell weiter
Von:  myrys84
2008-08-05T17:45:08+00:00 05.08.2008 19:45
Wo ist Luke? Sehr gute Frage.
Stellt das Heim auf den Kopf, dreht alle Steine um und holt die Feuerwehr!
Also Mandys Bodyguard ist cool, den mag ich. Aber ich schätze, so hammer-sympathisch wie der ist, hat der auch was zu verbergen. *grins*
Schönes Kapitel. ^^


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