"Die Sonne geht auf.", flüsterte ich und blinzelte gegen das Licht. Die Person neben mir gab nur ein Brummen von sich. Ich richtete mich auf und beugte mich über sie. "Marik, ich muss nach Hause.", sagte ich. "Ich weiß.", erklang es dunkel. Er hatte die Augen noch geschlossen, sodass ich ihre unglaubliche Farbe nicht sah. Als er sie schließlich öffnete, elektrisierte mich sein Blick sofort. Wie sehr konnte man einen Menschen lieben, wie sehr konnte ich ihn lieben, fragte ich mich. Ich senkte meinen Kopf, um ihn zu küssen, doch er drehte den Kopf weg und ich erwischte nur seine Wange. "Marik...?", fragte ich. Er wandte mir sein Gesicht wieder zu. "Bakura... Du musst nach Hause.", sagte er und stand auf. Ich tat es ihm gleich und lief ihm hinterher. Er ging schnell und schien keine Lust zu haben, dass ich neben ihm lief oder mit ihm redete. An einem Gatter machte er endlich Halt und lehnte sich dagegen. Ich blieb hinter ihm stehen und wartete. Als er jedoch auch nach fünf Minuten nichts sagte, umarmte ich ihn einfach von hinten. "Ich muss jetzt gehen, Marik. Ich...na ja, du weißt ja, ich liebe dich." Er sagte immer noch nichts. Ich wollte mich umdrehen und gehen, doch plötzlich hielt er meine Hände fest. "Kommst du morgen wieder?", fragte er mit brüchiger Stimme. Ich lächelte.
Vor zwei Wochen hatte ich ihn kennen gelernt. Ich hatte mich nachts von zu Hause weggeschlichen und auf meinem Streifzug diesen Hügel entdeckt. Irgendwann im Laufe der Nacht war Marik plötzlich aufgetaucht und hatte sich neben mich gesetzt. Wir hatten uns unterhalten und zusammen den Sonnenaufgang betrachtet. Danach war ich jede Nacht gekommen und nach jedem Sonnenaufgang wieder gegangen. Gestern hatte ich ihm dann gesagt, dass ich ihn liebte. Er hatte es stillschweigend hingenommen.
Ich hatte beschlossen, dass, wenn er diese Frage heute nicht gestellt hätte, ich nicht wiedergekommen wäre. Doch jetzt hatte ich zumindest die Bestätigung, dass er mich mochte und sehen wollte.
"Ja.", antwortete ich, immer noch lächelnd. Dann ließ er mich los und ich entfernte mich. Nach ein paar Schritten rief Marik: "Bakura, bleib stehen, aber dreh dich nicht um, bitte!" Ich tat wie geheißen. Er sagte nur: "Ich liebe dich auch." Ein strahlendes Lächeln erhellte mein Gesicht, viel strahlender als jeder Sonnenaufgang.