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Weinende Seele

von

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Lüge

Lüge
 

Es war noch dunkel, als er langsam die Augen aufschlug. Leise lauschte er dem Herzschlag seines Shogun. Genoss die Wärme die von seinem Liebsten ausging. Wehmütig befreite er sich vorsichtig aus der zärtlichen Umklammerung und richtet sich auf. Nachdenklich dachte er an die letzten Stunden zurück. Er hatte es endlich geschafft über seinen Schatten zu springen, trotz aller Zweifel. Das innere Chaos, welches ihn in den vergangenen Tagen auf eine verzehrende Weise beschäftigt hatte, wich endlich einer friedlichen Ruhe. Er hatte zu sich selbst gefunden. Und zu Zadei.
 

Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Heute sollte für sie ein neuer Anfang beginnen. Leicht hauchte er einen Kuss auf Zadeis Mund bevor er aufstand. Seufzend blickte er in den Spiegel und schüttete sich eine handvoll kaltes Wasser in sein Gesicht. Am liebsten wäre er sofort aufgebrochen. Aber bevor sie Makei den Rücken kehrten und die Vergangenheit hinter sich lassen konnten, galt es noch ein paar Dinge für die Reise vorzubereiten.
 

Während er sich die Haare kämmte, ging er innerlich eine bereits erstellte Liste durch. Die Flugdrachen mussten reisefertig gemacht werden, er brauchte warme Decken, Proviant, Wasser und vor allem noch ein paar von den heilenden Fürchten. Zadei würde ihn sicher wegen seiner übertriebenen Sorge verlachen, aber er wollte nichts dem Zufall überlassen. Wer weiß schon wie lange sie reisen werden, oder welche Gefahren sich ihnen in den Weg stellen könnten.

Gefahr. Unwillkürlich musst er an Laures denken. Er durfte keinesfalls etwas von ihrer Reiseplanung erfahren.
 

Reiseplanung, wie lächerlich. Diesmal war es Flucht. Nachdem er sich neue Gewänder angelegt hatte, lies er seinen Blick noch einmal über seinen Liebsten schweifen. Wie lange hatte Zadei gestern Abend noch über seinen Schlaf gewacht? Zärtlich strich seine Hand einer der zerzausten Haarsträhnen aus dem friedlich aussehenden Gesicht. Er würde wohl noch so lange schlafen, bis er zurück war. Ein leichter Kuss auf die Stirn seines Shoguns, dann machte er sich an die Vorbereitungen.
 

Leise hastete er durch die dunklen Gänge. Immer noch gab es kaum Regung im Schloss. Um die Drachen hatte er sich bereits gekümmert. Sein nächster Weg führte ihn in die Küche. In Gedanken versunken überlegte er wieviel Proviant wohl ausreichend war, als er plötzlich gegen etwas weiches stoß und zu Boden fiel. Erschrocken blickte er in das ebene Gesicht über ihm. "Fürst Laures!"

"Du hättest besser noch etwas im Bett bleiben sollen, als hier verträumt durch die Gegend zu laufen." Teteis Herz schlug bis zum Hals. Jetzt bloß keinen Fehler machen. Eine Hand wurde ihm entgegen gestreckt. Mit einem dankbaren Gesichtsausdruck nahm er die Hilfe an.
 

"Bitte verzeiht, ich konnte letzte Nacht nicht wirklich Schlaf finden."

"Hm, verstehe. Der Kampf scheint dir immer noch nicht aus den Gedanken zu gehen." "Wie könnte er Herr?" "Ja, wie könnte er. Wo wir schon einmal dabei sind, wie geht es Zadei?"
 

Tetei hatte große Mühe ruhig zu bleiben. Er wusste, dass er seine kühle, beständige Maske nur allzu perfekt trug, doch sein Herr, kannte ihn besser, als irgendjemand sonst. Wenn er dieser Situation glimpflich entkommen wollte, hatte er nur eine Wahl. Er musst seinem Platz als Schachfigur gerecht werden. Laures Strategie scheinbar ihren Erfolg aufzeigen.
 

Mit fester, desinteressierten Stimme gab er zurück "Weshalb sollte ich das wissen? Glaubt ihr tatsächlich, dass ich nach dem was er gestern tat, auch nur einen Gedanken an seine Gesundheit verschwende?"

Mit einem nicht deutbaren Gesichtsausdruck erwiderte sein Herr "Sicher, dass du das nicht tust, Tetei?"

Aufmerksame Augen musterten den Gefragten. Eine falsche Geste und er würde sich verraten. Seinem Herrn nach dem Mund zu reden, würden ihn sicherlich zufriedenstellen aber ebenso auch misstrauisch machen.

"Ich möchte es zumindest nicht. Es gibt in mir selbst so vieles, was ich erst begreifen, ordnen will. Vor wenigen Tagen war alles noch so einfach, klar. Und kaum tritt Zadei wieder in mein Leben, da gerät alles einfach durcheinander."

Laures kühle samtige Hand strich über seine Wange. Ein unangenehmes Frösteln durchzog seinen Körper. Jetzt nur keine Fehler machen. Er wusste er hatte seinen Herren fast überzeugt.
 

Sachte aber bestimmt schob er die Hand seines Fürsten beiseite. Überraschte Augen bohrten sich in die seine. "Entschuldigt, aber ich habe nicht vergessen, dass dieser Kampf auf euer Geheiß hin ausgerichtet wurde."

"Willst du etwa Kritik an meine Entscheidungen üben?"

"Nein, ich würde mir nicht anmaßen über eure Handlungen Kritik zu üben. Aber ich denke, ihr wisst nur zu gut, wie ich über eure Entscheidung denke. Nicht zuletzt meine offensichtliche Befehlsverweigerung, euch gestern Abend nicht noch einmal aufgesucht zu haben, müsste euch meinen Standpunkt mehr als klar gemacht haben."

Laures Augen formten sich zu Schlitzen "Du bewegst dich auf dünnem Eis, Tetei."

"Nur weil ihr mich darauf gestoßen habt, Herr."

Es war Zeit die Unterhaltung zu beenden. Ihr den Höhepunkt zu verabreichen. Entschlossen wand er sich zum Gehen.

"Tetei." Er hielt inne. Hoffentlich wurde seine Lüge nicht durchschaut.

"Wie lange hast du vor, dass eingeschnappte Kind zu spielen?"

Ruckartig drehte sich die Engelsgestalt um. Die alles krönende Replik lag ihm bereits spitz auf der Zunge. "Ihr solltet wissen, dass mich dieses Schauspiel gestern, mehr als verletzt hat. Es brachte mich an die Grenzen meines Verstandes. Nichts was ich gestern noch geglaubt habe, spielt heute noch eine Rolle."
 

Sein Fürst trat näher. "Wirklich nichts? Auch nicht Zadei?"

"Gerade zu ihm führt mein Schmerz doch und das wisst ihr. Ich bin mir sogar sicher, dass ihr genau das wolltet, aber selbst dies ist jetzt gleichgültig. Ich brauche Zeit um mit mir ins Reine zu kommen. Zeit und Abstand. Von euch ebenso wie von Zadei."

Laures dunkle Augen ergründeten tief die seinen. Es war als ob seine ganze Seele schutzlos diesem Blick ausgeliefert war. Angst kroch in ihm hoch.

Nein, er durfte keine Unsicherheit zeigen. Und es gab auch keinen Grund dazu. Seine Vorstellung war überzeugend, ja teilweise sogar der Wahrheit entsprechend und somit noch um einiges glaubwürdiger.

"Sie sei dir gewährt, die Zeit. Was den Abstand betrifft, nun ich denke Zurückhaltung werde ich üben können. Allerdings verzichte ich weder auf deine Dienste noch auf deine Ehrerbietung." Tetei nickte und Atmete innerlich auf.

"Da du schon mal auf den Beinen bist, ich benötige augenblicklich sämtlich Schriften von den ´alten Verträgen´." "Ich kümmere mich darum."

Schweigend ging Tetei an Laures vorbei. "Verliere keine Zeit, es eilt."

"Ja, Herr."
 

Eine große Last viel von Tetei ab. Es war als könne er endlich wieder frei Atmen. Warum musste Laures auch ausgerechnet heute zu so früher Stunde auf den Beinen sein? Da kamen ihm die ´alten Verträge´ in den Sinn. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Es galt eine Unmenge an Papier nach diesen Schriften durch zu stöbern, bis er mit den Reisevorbereitungen fortfahren konnte. Wie gerne hätte er die Anweisung einfach ignorierte. Doch er durfte keinen Verdacht erregen. Nicht nachdem er gerade, das Schauspiel seines Lebens abgegeben hatte, seinem Ziel so nahe war.
 

Missmutig eilte er über den Hof zu der alten Bibliothek. Mit einem Quietschen wurde die marode Tür aufgesperrt. Die alte Bibliothek zählte nun wirklich nicht zu seinen Lieblingsräumen. Zu groß, zu unordentlich, zu staubig.

Sehnsüchtig blickte er druch eines der milchigen Fenster. Die Sonne ging allmählich auf. Er musste sich nun wirklich beeilen.

Verdammt, weshalb auch ausgerechnet diese Verträge? Alle auf die schnelle ausfindig zu machen, würde eine ganze Weile in Anspruch nehmen. Sie hießen nicht umsonst die ´alten Verträge´. Alt weil sie vor Jahrhunderten geschlossen und längst gebrochen waren, weil sie keiner mehr brauchte und sie zum Großteil bereits in Vergessenheit geraten sind.

Weshalb lag ausgerechnet heute eine solche Dringlichkeit bei diesen Schriften?

Kopfschüttelnd machte er sich an die Arbeit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-02-11T22:23:46+00:00 11.02.2006 23:23
Ahhhhhhhhh T^T Das darf doch nicht wahr sein *schnief* Der arme Titius, Laures klebt ihm aber echt nur noch an den Fersen. Warum lässt er ihn denn nicht einfach in Ruhe? *auf Unterlippe kau*
*seufz*
Jetzt kann er auch noch Akten suchen *Haare rauf*
Das war bestimmt Berechnung von Laures O__o Dieser fiese, kleine...grmbl...*grummel*
Wann kriegen denn Zadei und Titius endlich ihr happy End? Bittöööööööö *lieb guck*
^_______________________^
Freu mich schon auf's nächste Kappi
^^///


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