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Weinende Seele

von

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Sklave der Sehnsucht

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Disclaimer: Die Charaktere gehören nich mir, sondern You Higuri.
 

Die Songs in meiner Fic gehören folgenden Künstlern:
 

Kapitel 02: Flamme im Wind von Lacrimosa

Kapitel 12: Deine Nähe von Lacimosa

Kapitel 15: Wahntrieb von Eisheilig

Kapitel 18: Du spielst Gott von Oomph!

Kapitel 24: Liebesspiel von Lacrimosa

Kapitel 37: Am Ende stehen wir zwei von Lacrimosa
 

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Sklave der Sehnsucht
 

Ich stehe auf dem höchstgelegenen Balkon und blicke, wie so oft die Tage, Monate, ja selbst Jahre davor, in die Ferne.
 

Wie lang ist es schon her, dass ich eure majestätische Gestalt erblickte?
 

Mit jedem neuen Sonnenaufgang versuche ich meine Saat der Hoffnung zu nähren, sie zu behüten und mit all meiner Liebe zum Wachsen und Gedeihen zu bringen. Doch mit jedem Sonnenuntergang stelle ich mit Entsetzen fest, dass die Saat meiner Hoffnung längst verdorrt ist.
 

An solch lauen Abenden wie diesen, an dem der Mond so strahlend am Firmament steht, spüre ich nichts als eine tiefe Leere in mir.
 

Ich schließe meine Augen und sehe eure strahlende Gestalt, die jene Vollkommenheit der Nacht in den Schatten stellt.
 

Meine Gedanken entgleiten mir und ich versinke in einem endlosen Meer aus Traurigkeit. Geschaffen durch die Tränen meines Schmerzes, meiner Trostlosigkeit und unsagbaren Einsamkeit.
 

Die Wellen brechen sich an meinem Körper, schneiden in mein Fleisch. Das Salz brennt in meinen Augen, raubt mir meinen Atem. Der Wind peitscht auf meinen Rücken. Mir schwinden die Sinne.
 

Ich glaube in eine endlos scheinende Schwärze zu fallen, doch befinde ich mich nicht bereits in ihr?
 

Eine Hand greift liebevoll nach mir. Eine Gestalt drückt mich fest an sich und mir bleibt die Gewissheit, dass es noch etwas gibt, was mich an diese Welt bindet und mich nicht ziehen lassen wird.
 

Was ist das für ein Gefühl, welches allmählich die Kälte in meinem Herzen vertreibt? Mich in einer wohligen Woge aus Wohlbefinden und Sicherheit wiegt?
 

Während mein Geist noch nach der Antwort sucht, kennt mein Herz sie bereits: Zadei!
 

Mein letzter Gedanke und ich gleite hinab in einen wohltuenden, erholsamen Schlaf. Keine Kälte mehr oder Einsamkeit die mich umringt. Nicht einmal die Hoffnungslosigkeit befällt meine Seele. Ich spüre nur eines um mich herum: Liebe! Und finde Frieden, wenigstens für diese Nacht. Nein, nicht! Denke nicht an morgen. Nur der Moment zählt. Er ist zu kostbar um ihn an Zweifle und Ängsten zu verschwenden.
 

Trauerst du immer noch um ihn? Wie kann ich dir nur deine Trauigkeit nehmen, wieder ein Lächeln auf deine Lippen zaubern? Ein Lächeln. Wie lange ist es schon her, dass ich dich glücklich gesehen habe. Habe ich das jemals? Es bricht mir das Herz dich so zu sehen.

Zwar fühle ich Eifersucht, ja sogar Rachsucht dafür dass er dich immer besitzen wird, doch ist es nichts im Vergleich zu dem Gefühlsstrom der mich mitreißt, wenn ich dich so erblicke. Regungslos stehst du so gut wie jeden Abend auf dem Balkon und bewunderst die Schönheit der Nacht. Nein, ich belüge mich selbst. Nicht sie ist es die dich melancholisch werden lässt. Einzig und alleine sein verdienst ist es, dass du so leidest, nicht war?
 

Ach, Tetei. Wenn es dich glücklich machen würde, gäbe ich mein Leben um ihn dir wieder zu bringen.

Habe ich das eben wirklich gedacht?

So weit ist es also schon gekommen. Dass ich dich lieber glücklich mit ihm als unglücklich mit mir sehe. Dennoch, es wundert mich nicht. Ich ertrage diesen Anblick nicht mehr. Es ist als würde mir jedesmal aufs neue das Herz aus der Brust gerissen. Ich sehe dich leiden und kann dir doch nicht helfen. Kann nur zu sehen wie du dich selbst zerstörst und lindere nicht einmal deinen Schmerz.

Doch ganz gleich ob ich an diesem Anblick zu Grund gehen werde, dich zu verlieren und sei es selbst zu deinem Wohl, werde ich niemals zulassen.
 

Du brichst zusammen. Ich eile zu dir um dich aufzufangen. Drücke dich fest an mich und wiederhole ständig die gleichen Worte wie ein Beschwörungsformel, als ob sie dich heilen könnten: "Ich liebe Dich! Ich liebe Dich! Ich liebe Dich!"
 

Ich trage dich zurück in das große Zimmer und lege dich behutsam in das weiche Federbett. Ich weiß du magst meine Nähe nicht und duldest mich lediglich. Lasse ich dir überhaupt eine andere Wahl? Doch heute ist es mir egal. Ganz gleich wie deine Reaktion darauf sein wird, ich lasse dich nicht los. Viel zu sehr befürchte ich, dass du mir entgleitet könntest.
 

Du wirst ruhiger. Dein Herz schlägt gleichmäßig, ohne Hast. Fühlst du dich wohl mein Engel? Ist es weil ich dir Halt gebe? Oder wünscht du dir ihn an meiner Stelle?

Ein stechender Schmerz durchfährt mein Herz. Natürlich denkst du an ihn. Wie konnte ich nur annehmen das dein Lächeln und dein friedlich schlafender Körper mein Werk sind?
 

Ganz gleich warum, rufe ich mich innerlich zur Ordnung, Hauptsache er fühlt sich wohl und geborgen. Schläft endlich mal eine Nacht durch. Und ist das Lächeln, welches sich auf seinen Lippen abzeichnet nicht Dank genug?
 

Zärtlich hauche ich einen Kuss auf deine Stirn und stelle mit erstaunen fest, dass du dich enger an mich schmiegst. Ein warmes Gefühl durchfließt meinen Körper und ich merke, dass auch mich die Müdigkeit übermannt.

Nein, nicht einschlafen. Wie selten habe ich die Gelegenheit dich so friedlich zu sehen. Schlaf wäre nur Verschwendung. Noch für ein paar Stunden wache ich über dich. Überglücklich dich so in meinen Armen halten zu können, doch bevor die Sonne mit ihren ersten Strahlen die Nacht durchbricht, fallen mir meine schweren Lider zu.

Mißverständnis

Mißverständnis
 

"Zadei!" sagte Tetei, während er sich langsam aufrichtet. "Hm, du scheinst ziemlich tief zu schlafen. Warst du etwa die ganze Nacht bei mir?". >Warst du etwa jene Wärme, die mich in den Schlaf wog?<. Tetei errötete leicht und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Wie zahm er doch im Schlaf aussieht". Er wandte seinen Kopf ab und versuchte sich vorsichtig aus Zadeis Umklammerung zu befreien. "Habe ich etwa wohlgefallen aus deinen Worten gehört oder bilde ich mir das ein?". Tetei zuckte zusammen und drehte sich abrupt um. Zadeis Augen funkelten, teils herausfordern, teils neugierig. Tetei wußte nicht recht was er auf Zadeis Frage antworten sollte. Tatsächlich war er sich nicht bewusst gewesen jene Worte laut ausgesprochen zu haben. "Schon gut. Zerbreche dir nicht deine hübschen Kopf über eine Antwort" kam es von Zadei, nachdem Tetei ihn eine Weile nur schweigend musterte.

"Es ist nur so, dass mich deine neue Fürsorge in erstaunen versetzt". Etwas verärgert gab Zadei zurück: "Meine Sorge um dich sollte dir nicht neu sein. Zudem weißt du, dass ich dich liebe!"

Sein Gegenüber erhob sich und schritt gemäßigt zur Tür. "Ja, sicher. Ich kenne deine Art der Liebe Zadei. Mehr als mir lieb ist." Das funkeln in Zadeis Augen verschwand gänzlich. Nur zu gut wußte er, auf was sein Engel anspielte. Er hat sich Teteis *Aufmerksamkeit* mehr als nur einmal beschafft, seit dem er wieder aus seinem Koma erwacht ist. Der Dämon sah ziemlich unbeholfen und ratlos aus, wie er so in sich gesunken auf dem Bett saß. Krampfhaft versuchte er Teteis starrem Blick auszuweichen. "Verdammt! Habe ich dir denn nicht letzte Nacht bewiesen, dass ich sehr wohl auch zärtlich und einfühlsam sein kann. Du gibst mir doch nie eine Chance dir diese Seite an mir zu zeigen!" Mehr Verzweiflung als Wut, spiegelten sich in seinen Worten wieder. Zadei zuckte zusammen als er sich dessen bewusst war und fügte mit Schärfe hinzu: "Aber es ist natürlich einfacher sich einer Illusion namens Laures hinzugeben, als zu glauben, dass sich ein so unbeherrschter und grober Dämon wie ich, sich um dich kümmern könnte!"

"Ja, du bist unbeherrscht. Und stünde ich vor dir könnte ich deine Grobheit wieder am eigenen Leib erfahren. Aber eines hast du verkannt" fügte er weiter mit seiner sanften und ruhigen Stimme hinzu "Du hast mich nicht in einer Illusion schwelgen lassen, sondern mich aus jener befreit." Er zögerte kurz. "Danke!". Mit eiligen Schritten verließ er das Zimmer und hastete den Korridor entlang.

Zurück blieb ein ungläubiger Zadei. Hatte sich der Engelsdämon wirklich bei ihm bedankt. Ein ganzer Schwall von Gefühlen prasselten auf den Dämon ein. Hat er das wirklich so gemeint? Hieß das, dass er nicht sauer auf seine Bettgesellschaft war? Hatte er vielleicht auch Zuneigung mit diesen Worten ausgedrückt? Immerhin pflegte Tetei ihn, bis er aus seinem Koma erwachte und hat ihn danach auch noch bei sich geduldet - oder erduldet? Wehrte er sich nie, weil er dies für sinnlos hielt oder weil er sich vielleicht doch nach Wärme sehnte - seiner Wärme? Oder war ihm inzwischen alles egal?

Wild schüttelte er seinen Kopf und beschloss einen anderen Ort auf zu suchen. Er musste nachdenken. Sich genau überlegen, worüber er mit Tetei beim nächsten mal sprechen würde. Warum hat er das nicht schon längst getan?

Ja, weil er Angst hatte. Vor den Antworten. Vor seiner Reaktion. Vor seiner Abweisung und Verhöhnung. Egal, er brauchte Antworten, ganz gleich zu welchem Resultat ihn diese Unterredung brachte. Aber erst brauchte er Abstand.
 

Teteis Herz pochte wie wild als er die Tür der Bibliothek hinter sich zu schlug und an ihr hinab glitt. Warum nur gab er Zadei so viel über sich Preis. Er wußte, dass der unbeherrscht Dämon auch so bereits zu mächtig für ihn war. Warum hatte er ihn auch noch die Macht über seine Gefühle gegeben? Und dennoch. Es stimmte ja. Noch nie hatte er sich seit Laures verschwinden so wohl und geborgen gefühlt. Ja, beinahe sogar glücklich. Nur eine Kleinigkeit fehlte. Er hätte sich selbst eingestehen müssen warum es so war. Und selbst jetzt, da ihn die Erkenntnis wie ein Blitz traf, versuchte er sie doch zu verdrängen, sie recht zu fertigen. Er hatte sich einsam gefühlt und sein Dämon gab ihm die Wärme die er brauchte.

Sein Dämon?

Wütend über sich selbst warf er Regale um, schmiß Bücher durch die Gegend, zerriß einige davon, fegte seinen Schreibtisch leer bis er schließlich weinend am Boden zusammen brach.
 

Er spürte ein starkes Ki hinter sich und eine Hand die sich liebevoll auf seine Schulter legte. >Zadei! Jetzt, ich muss es ihm jetzt sagen, bevor es mich zerreißt< Er drehte sich um und sank schluchzend in die Arme der knienden Gestalt neben ihm. "Ich bin völlig durcheinander. Ich weiß ich hasse und verachte dich. Dennoch klammere ich mich an dich, lasse immer wieder aufs Neue zu, dass du mich vergewaltigst, weil dies die einzige Leidenschaft ist, die ich noch spüre - die ich spüren will! Du weißt... dass meine Gedanken nur Laures gelten, dass sich mein Herz und meine Seele längst ihm verschrieben haben. Ich nichts so sehr Liebe wie ihn. Trotzdem bist du es der mich am Rande des Wahnsinns immer wieder fest hält, der mich aus meiner Resignation und Kälte befreit und doch nur jenes zurück erntet. Warum?"

Mit von Tränen gezeichnetem Gesicht, verschleierten Augen und geröteten Wangen blickte er dem Dämon vor sich direkt in die Augen und - erschrak. Seine Augen weiteten sich. Die Röte wich aus seinem Gesicht und macht einer fahlweißen Gesichtsblässe platz. Er fing an zu zittern und starrte nur ungläubig in jene schönen Augen, die er so vermisst hatte. Er wußte nicht ob er sich freuen sollte, dass sein Herr am Leben war oder ob er vor Scham lieber im Erdboden versinken wollte.

Mit einem verstehenden Lächeln strich der Dämon einige Tränen aus Teteis Gesicht und stellte erfreut aber auch besorgt fest, dass sich die so unbekannte Röte wieder in sein Gesicht schlich. Mit einer eleganten Bewegung setzte er sich, mit Tetei im Arm, auf und trug ihn in sein Gemach. Dieser starrte seinen Herren mit einem immer noch verwirrten Blick an und wollte eben etwas sagen als ihm sein Herr zu vor kam. "Schon gut Tetei, es gibt nichts für was du dich entschuldigen oder rechtfertigen müsstest. Wenn du darüber reden willst ist das okay, wenn nicht akzeptiere ich auch das. Aber zu erst gehörst du ins Bett. Du hast hohes Fieber. Wie lange schon?"

Er zögerte einen Moment. "Ich weiß nicht. Aber ihr habt recht ich fühle mich nicht besonders gut, eher ziemlich Schwach und am Ende meiner Kräfte."
 

Laures öffnete die Tür zu seinem Schlafgemach und legte Tetei in sein großes Bett, mit frischen weiß bezogene Lacken und samtigen Kissen. Sein Herr lächelte. " Du hast also alles in Ordnung gehalten, selbst nach so vielen Jahren." Er verschwand kurz und kam mit einer Schüssel kaltem Wasser, einem Tuch und einer Medizin wieder, welche Tetei nur widerwillig einnahm. Mit einem kurzen Blick erkannte er, dass Tetei nicht mehr an sich halten konnte und die vorhergehende Situation erklären wollte.
 

Zärtlich legte Laures einen Finger auf Teteis Lippen und flüsterte "Psst, das hat Zeit bis du wieder gesund bist. Keine Sorge ich werde Makai nicht wieder verlassen. Zumindest nicht für die nächst Zeit." Als er sich aufsetzen wollte, hielt Tetei ihn an seinem Arm fest. "Ich... kann meine physische Situation nicht für das verantwortlich machen was eben geschehen ist. Vielleicht hätte ich euch erkannt, aber die Worte welche ich sprach waren wahr. Wenn ihr mich jetzt nicht mehr an eurer Seite dulden wollt, verstehe ich das und möchte Makai lieber heute als morgen verlassen."
 

Laures betrachtet Tetei mit einem Sorgenvollen Blick. "So schnell? Jetzt, wo ich gerade wieder hier bin?" "Ich könnte eure Verachtung nicht ertragen" kam es mit leiser aber gefasster Stimme von Tetei. "Verachten? Ich kenne die Liebe Tetei. Sie ist unberechenbar und fragt nicht nach Zustimmung sondern nistet sich in dein Herz, bevor man es selbst begreift. Du bist mir teuer Tetei. Ich konnte dir deinen Verrat an mich verzeihen. Glaubst du wirklich, dass ich dann über deine Liebe zu mir oder zu Zadei urteilen würde?".

"Ich könnte Zadei niemals lieben!".

"Wie lange hast du versucht deine Gefühle für mich zu untergraben? Es muss lange gewesen sein und dich eine Menge Kraft gekostet haben, denn ich habe sie nie, nicht mal Ansatzweise bemerkt. Wiederhole den gleichen Fehler nicht noch einmal. Wenn du die Liebe findest dann solltest du um sie und nicht gegen sie kämpfen." Er hielt kurz inne und registrierte nur einen verwirrten, ja beinahe verzweifelten Gesichtsausdruck von Tetei. " Lass uns morgen weiter darüber reden du bist müde und erschöpft." Er strich Tetei über die Wange. "Keine Angst ich lasse dich nicht allein. Ich werde über dich wachen und mich um dich kümmern". "Dennoch ihr könnt mich nicht vor meinen Träumen bewahren." "Nein, dass kann nur jener um den sich deine Träume drehen." "Herr Laures!"
 

Zitternd versank Tetei in einem Meer aus Tränen doch nicht jener der Trauigkeit, sondern denen des Glücks. "Ich bin froh, dass ihr wieder hier seid!" Mit einem Lächeln wünschte sein Herr eine gute Nacht.
 

Mit Freudentränen in den Augen, einem kühlen Tuch auf der Stirn und einem Lächeln auf den Lippen, schlief Tetei friedlich ein. Zunächst.

Qual der Erinnerung

Qual der Erinnerung
 

~~~ Ein schwaches Kerzenlicht

Draußen vor der Türe

Im Kampf um Glanz und Wärme

Mein kleines Lebenslicht - eine Flamme im Wind ~~~
 

Ich spüre wie meine Seele aus meinem Körper flüchtet. In die Kälte der Nacht, um den gellenden Schmerz meines Körpers zu entkommen. Meine Lebenskraft entweicht. Ich fühle mich schwach. Hilflos. Verloren. Und Jeder weitere stechende Schmerz, tief in mir, legt Zeugnis hierfür ab.
 

~~~ Mein lachendes Gesicht erscheint im Spiegel

Ein Atemzug vergeht

Dann versinkt es in der Dunkelheit

Lautlos - stumm

Figuren im Winter

Ich lecke meine Seele wund

Ein Ruf erhellt die Nacht

In Hoffnung gehüllte Erwartung

Doch mit der Stille folgt die Einsamkeit ~~~
 

Immer weiter steige ich in das eisige Wasser des Sees. Möge seine Kälte meine Innerstes erstarren lassen.
 

Ich verachte mich selbst, für meine Schwäche.
 

Sie vertreibt nicht die Leere in mir, die mich mit Hilflosigkeit, Einsamkeit, Angst, Schmerz und Verzweiflung erfüllt. Wirklich keine Gefühle mehr?
 

Ich verlache mich selbst, für meine Torheit.
 

Ich lasse das kalte Naß über meine Haut rinnen um mich von diesem Schmutz zu befreien. Das Wasser spiegelt den roten Sonnenuntergang wieder, der in mir Sehnsucht ruft nach mehr. Wärme. Wärme meines Blutes, das meinen kalten Leib zum glühen bringt. Ich fühle das ich noch lebe. Spüre meine Lebenskraft.
 

Ich belüge mich selbst, für meinen Stolz.
 

Alles in mir zieht sich zusammen, schnürt mir die Kehle zu. Doch noch habe ich Hoffnung und Kraft, für einen Ruf.
 

Fürst Laures!
 

Ich breche auf dem kalten Eis zusammen. Wie erbärmlich ich mir vorkomme, wie einfältig. Ihn mit meinem Schicksal belasten zu wollen. Trage ich nicht an allem selbst Schuld? Sühne ich sie so? Nein, niemals. Nicht so. Denn es ist nicht seine Hand die mich richtet.
 

~~~ Ernüchterung bis hin zur Resignation

Statische Monotonie

Ein zweiter Ruf bleibt aus ~~~
 

Ich versinke weiter und weiter in meinem Chaos des Leids. Verliere mich vollkommen, wie in Trunkenheit.

Trunken von den Tränen meiner Schmerzes.

Trunken von dem Blut meiner Zerrissenheit.

Trunken von dem Schweiß meiner Angst.

Aus der Ferne erscheint deine verhaßte Gestalt. Ich zittere. Die Erinnerung kehrt wieder. In meinen Geist, in meinen Leib. Beides hast du dir unterworfen. Zu dein Eigen gemacht. Und wirst es wieder tun.

Doch meine Hoffnung, die wirst du mir nicht nehmen. Mit jeder Träne die du mir entlockst, mit jeder Berührung mit der du mich Zerreißt, mit jeder Perle meiner Angst, schürst du das Feuer der Sehnsucht. Dem einzigen, was mich vor der Erstarrung bewahrt.
 

~~~ Diese Kerze im Schnee

Zu schwach um sich selbst im Licht zu halten

Meine Gestalt wird Teil der Nacht

Der Atem verschleiert das Spiegelbild

Im Nebel erscheint die Silhouette

Wie damals - es kehrt wieder

Ich entblöße meinen Körper

Fremde Augen berennen Wunden in meine Haut

Ich spüre meine Sehnsucht wachsen

Im Sturm sich meine Hoffnung mehren

Doch das ist alles was geschieht ~~~
 

Leere. Sonst nichts. Kein Schmerz. Keine Angst. Kein verletzter Stolz. Keine Verzweiflung. Nur die Gewissheit das alles irgendwann endet.
 

~~~ Der Schnee tanzt um die Flamme

Ihr Glanz ist trübe

Birgt keine Wärme mehr in sich

Mein Körper vom Eise besiegt

Mein Licht haucht aus ~~~
 

Ich verliere mich in meiner Utopie. Sie erlischt nie. Nicht im Leben, nicht im Wandel zwischen den Welten. Ob sie mich auch nach meinem Tod begleitet?

Ich Narr. Ich verfüge nicht mehr über mein Leben. Selbst die Endgültigkeit hat er mir genommen.

Ich Lächle, den die Utopie wird somit nie vergehen. Wolltest mir dieses Gefühl nehmen und hast nur dafür gesorgt, dass es das Letzte ist, was mir blieb. Ich mich nur noch fester daran klammere.

Begreifst du die Ironie deines Tuns?
 

~~~ Der Traum wird nicht enden

Die Sehnsucht niemals sterben

Noch immer gibt es ein Warten

Der Körper liegt regungslos im Schnee

Er harrt der Sonne

Die Hände sind geöffnet

Das Lächeln im Gesicht wird nie verweht ~~~

Chaos der Gefühle

Chaos der Gefühle
 

Wann habe ich mich das letzt Mal so vor etwas gefürchtet? Dabei, was sollte mir schon geschehen? Er kann mir nichts anhaben. Ist viel zu schwach, sich gegen mich aufzulehnen. Es werden nur Worte sein, die er mir entgegen bringt. Nichts was mir etwas anhaben, mich verletzen oder bezwingen könnte.

Weshalb zögere ich dann noch? Ich wünsche mir Klarheit mehr als alles andere. Aber auch die Wahrheit? Ja, sie ist Grund meiner Angst. Sie und das Wissen, dass es sehr wohl möglich ist, meine Seele mit nur einem Wort zu zerschmettern. Braucht er dafür überhaupt welche. Sein eisiger Blick ist für mich bezwingender als jede andere Macht. Warum sonst fürchte ich diesen Moment, obgleich alles in mir danach drängt.

Es macht mich noch Wahnsinnig, diese verfluchte Denkerei!

Es reicht. Soll er mich beschimpfen, mir sagen, dass sich nichts geändert hat, er nichts als Haß und Verachtung für mich übrig hat. Wenigstens finde ich dann wieder Ruhe. Vielleicht.
 

Zitternd legt sich meine Hand um die Klinke deiner Tür.

Nein, ich kann nicht. Ich will nicht. Nicht feststellen wie schwach ich in deiner Gegenwart bin. Ich bin kein Mann der Worte. Ich kann nur in diesem Gespräch verlieren. Selbst wenn es wahr war, was du heute zu mir sagtest, würdest du es je zugeben? Nein, du wirst deine Redekunst gut genug zu verwenden wissen, um mich mit mehr Fragen als Antworten zurück zu lassen. So war es schon immer. Nie war es mir möglich Wahrheit von Lüge zu unterscheiden oder deinen wahren Gemütszustand zu verstehen. Hat es dann überhaupt einen Sinn mit dir zu sprechen?

Ein Schwall von Zweifeln befällt mich. Aber ein bisschen Hoffnung bleibt. Jetzt. Ich muß es jetzt wagen, bevor mein Mut mich gänzlich verlässt. Also dann, ich öffne die Tür zur Wahrheit oder jene die er mich glauben lässt.
 

Ein anmutiger aber besorgt aussehender Dämon setzte sich neben dem Krankenbett eines engelsgleichen Wesens, dessen Körper von hohem Fieber und Albträumen gepeinigt wird.

Mit einem Male wurde die Tür zu diesem Gemach mit solcher Kraft aufgerissen, dass die Tür mit einem lauten Knall gegen die Wand krachte. Der edle Dämon fuhr hoch, bereit den Schlaf des zitternden Wesens zu schützen.

"Laures! Das kann doch nicht wahr sein. Na, wenigsten habe ich Tetei damit wohl gefunden. Was zum Teufel willst du hier?" "Falls du es vergessen haben solltest, dies hier ist mein Reich, mein Palast und ebenfalls auch mein Gemach, dessen Mosaikwand du eben in Scherben gesetzt hast!" Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu "Wo wir gerade dabei sind alles was sich in meinem Reich befindet, gehört mir. Und damit meine ich wirklich alles."

Wütend schnaubte der angesprochen Dämon, fast außer Stande seinen Zorn im Zaum zu halten. "Pha, erst tauchst du jahrelang nicht auf, lässt jeden hier im glauben, dass du tot seist und jetzt spielst du den großen Fürsten! Falls du glaubst dass ich dein Land verlasse, weil der große Herrscher mich hier nicht mehr dulden will, dann muss ich dich leider enttäuschen! Denn hier befindet sich bedauerlicherweise etwas ohne das ich nirgends wo hingehen werde!"

"Ich weiß, ich verstehe dich vielleicht besser als du glaubst. Du hingegen scheinst mich nicht verstanden zu haben. Bleibe hier so lange es dir beliebt. Aber du wirst nach meinen Regeln spielen und dazu gehört, dass du es besser unterlassen solltest Dinge zu beschädigen die mir gehören."

"Du lieber Himmel bist du kleinlich, Laures. Das war nur eine verdammte Mosaikwand. Man sollte meinen du" Mit einer harschen Handbewegung brachte der Fürst den Shogun zum Schweigen. "Ich spreche nicht nur von der Wand und der restlichen Verwüstung in meinem Palast, für die du im Übrigen aufkommen wirst. Sondern hiervon." Er trat einen Schritt zur Seite und wies Zadei mit einer Kopfbewegung dazu an, in das Bett zu blicken.

Langsam und mit weichen Knien, schritt Zadei zu dem Häufchen elend, welches zitternd auf einem Meer von Kissen lag. Sein Gesicht hatte eine ungewohnt röte angenommen und Schweiß perlte ihm von der Stirn. Obwohl er schlief, zuckten sein Körper immer wieder unruhig hin und her. Als sich der Dämon auf die Bettkante saß, sah er dass nicht nur der Schweiß sein Gesicht bedeckte. Auch Tränen bahnten sich über seine Wangen und hinterließen eine glitzernden Spur auf ihnen. So sanft wie nur irgend möglich, strich Zadei eine Haarsträhne aus Teteis Gesicht. Mit besorgten und fragenden Augen blickte Zadei Laures an.

"Für das was du ihm angetan hast, sollte ich dich töten. Und selbst dies wäre noch zu gnädig für dich! Gebe mir nur einen winzigen Grund Zadei und ich reiße dich in Stück. Selbst Tetei wird dich dann nicht vor mir schützen können."

Fast tonlos fragte der Sitzende "Soll ich mich dir unterwerfen, vor dir kriechen? Ist es das was du willst?

Wenn ja dann tue ich es. Laß mich nur hier sitzen und über ihn wachen. Bitte." Laures antwortet mit einem kurzen nicken. "Mir gefällt es zwar nicht, aber da du für seinen Zustand - und ich meinen nicht den physischen - verantwortlich bist, sieh gefälligst zu wie du das wieder in Ordnung bringst." Damit wandte er sich ab und ging zur Tür.
 

"Warte! Mag sein, dass ich ihm Dinge angetan habe die nicht wieder gut zu machen sind. Aber auch du trägst Mitschuld an seinem Zustand". Ungläubig blickte Laures seinem Gegenüber in die Augen. "Wie naiv bist du Laures? Wenn du früher bei ihm gewesen wärst, wäre es nie soweit gekommen! Was glaubst du denn, wem er seine Tränen, Nacht für Nacht und seine Verzweiflung zu verdanken hat. Hast du eine Vorstellung davon, wie oft er mir gesagt hat, er wäre lieber tot als dieses sinnlose leben weiter zu führen!"

"Hm, ich glaube jetzt wird mir einiges klar. Nicht ich bin es der sich alles zu einfach macht. Mag sein dass seine Liebe zu mir, ihn viel Leid gekostet hat. Aber nicht meinetwegen, stellt er sich jeden Tag, seinem verhaßten Leben, denn mich hatte er längst aufgegeben. Nicht wirklich, ich kenne seine bedingungslosen Glauben an mich und seine Treue, aber dass mein Herz nur ihr gehört, wusste er immer. Warum also glaubst du hält er so sehr an seinem Leid fest? Für mich war das nicht nötig. Ich war nicht hier. Aber du."

"Deshalb verschonst du mich also, weil er meinen Tod nicht will?" "Nein, weil deiner unweigerlich den seinen nach sich ziehen würde. Er würde bei mir bleiben, so wie er es immer tat. Aber es würde nur noch eine leere Hülle existieren, ohne Geist. Seine Liebe zu mir könnte ihn nicht mehr erfüllen, weil es nichts gibt was ich ihm zurückgeben kann. Zumindest nicht das was er wirklich braucht. Es genügt nun mal nicht, selbst nur zu lieben. Sobald man das Gefühl des geliebt werdens kennt weiß man das. Auch wenngleich deine Art der Liebe, ihm mehr Kummer und Schmerz als Freude und Glück gebracht hat."
 

Zadei schien angestrengt über die Worte nach zu denken. Trieb Laures nur ein Spiel mit ihm. Immerhin ist sein Verstand genug von Chaos vernebelt, um darauf herein zu fallen. Andererseits hat Laures der Wahrheit immer Vorzug gegeben. Diese Unterredung hat ihm wahrscheinlich mehr Antworten gegeben, als er brauchte um sicher zu sein, Tetei jetzt erst recht nicht aufzugeben.

"Ich gebe dir nur diese eine Chance Zadei. Das Tetei dich braucht heißt nicht, dass er ohne dich nicht besser dran wäre." "Wie soll ich das anstellen? Ich weiß ich bin unbeherrscht, grob und rücksichtslos." Laures mußte auf diesem Eingeständnis lächeln. "Wie konntest du dich dann im Zaum halten als du den Menschen dientest? Wie deine Liebe zu Tetei bewahren, obwohl du ganz in diesem Monster aufgegangen bist? Wie kannst du deinen Stolz so sehr untergraben, dass du dich selbst mir unterwerfen würdest, für ihn?. Verschwende deine Kräfte nicht für Nichtigkeiten sondern beschränke sie auf das Wesentliche." Mit einem letzten Blick zu Tetei verließ der Dämonenfürst das Gemach.
 

Meine Kraft auf das wesentliche beschränken. Was zur Hölle meinte er damit?

Ach, mein Engel, bitte werde wieder Gesund.

Schuld

Schuld
 

Wessen Hand zitter mehr? Deine - gepeinigt von Krankheit und Albträumen. Oder meine - gepeinigt von Sorge und Schuldgefühlen. Die wievielte Nacht sitze ich schon an deinem Bett und habe den Schlaf verweigert? Ich weiß es nicht mehr. Nie, habe ich in meinem bisherigen Leben so gelitten. Dein Anblick quält mich, raubt mir den Verstand - aus Angst um dich. Lange genug wache ich über dich um die Bruchstücke deiner im Fieberwahn gesprochenen Worte zu einem Puzzle zusammen zu fügen. Am Ende ergibt dein Flehen, dein Schrein, dein Schluchzen, dein Zitter, dein Winden und deine Tränen nur ein Bild.
 

Ich fühle zarte Schneeflocken auf meine Haut fallen. Spüre deinen warmen Körper unter mir. Schmecke die Süße deiner Lippen. Und...mein Bild verschwimmt und macht einer leblosen Gestalt platz, die mich mit eisigen Augen anstarrt, mein Herz durchbohrt, so wie ich zuvor deinen Körper. Deine Lippen bewegen sich. Jedes Wort von dir ist wie ein Schlag ins Gesicht. Meine Haut brennt vor Schmerz. So sehr, dass ich ablassen will von dir.

Doch tue ich es nicht. Warum auch?

Du wehrst dich ja nicht, nicht genug um mir zu entkommen. Siehst mich nicht mehr an, ist mein Anblick so unerträglich? Sprichst nicht mit mir, raube dir den Atem dazu.
 

Ich schrecke hoch. Immer wieder diese Erinnerung. Doch nicht so wie es war, sondern gepaart mit dem Wissen das ich jetzt habe. Über dein Empfinden. Schnell ziehe ich die Hand von dir zurück, um dich nicht zu beschmutzen. Wie lächerlich doch diese Reaktion ist. In deinem Delirium wird dich das wohl kaum kümmern. Warum immer dieser Traum? Es war doch nicht das einzige mal das ich dich - ja was, sprich es doch aus, du elende Kreatur! Meine Lippen formen ein bitteres Lächeln. Ich kann nicht. Nicht weil ich meine Tat verleugnen will, sondern weil ich die Konsequenzen nicht ertragen kann. Wie würde es erst sein, wenn du wieder erwachst?

Jeden Augenblick grübele ich darüber, wie ich mich am Besten erklären soll. Wahrscheinlich würdest du es gar nicht hören wollen. Ja, ich habe nicht nur Angst davor dich zu verlieren, sondern fürchte vor allem deinen Haß - mehr als alles andere in der Welt. Die Hoffnung, deine Worte an jenem morgen, hätten mehr zu bedeuten als bloßer Dank, schwand mit jedem weiteren Tag, an dem ich über dich wachte.

Du zuckst zusammen. Ein heißes Keuchen entrinnt deiner Kehle. Du rollst dich zusammen, die Hände fest um deinen zierlichen Körper gepresst. Ein leises, kaum hörbares Wimmern dringt an mein Ohr. Ich spüre etwas feuchtes meiner Wange herunter rinnen. Das Puzzle setzt sich von neuem zusammen.
 

Ich ertrage es nicht mehr. Ehe ich es mich versehe tragen mich meine Füße aus dem Palast, weit weg von dir, dem ich doch so nahe sein will. Laße meiner Wut, meinem Zorn freien lauf bis ich zusammensacke. Verzweiflung. Alles ob Sorge, Angst, Schuld, Wut, Zorn, Unsicherheit oder Trauer fördern in mir doch nur eine Gefühl zu tage - Verzweiflung. Ich bin müde, erschöpft, kraftlos. Wie soll ich dich denn so beschützen können, mein Engel. Ja, am Besten in dem ich in meiner Verzweiflung vergehe. Bin ich doch die größte Gefahr für dich.

Schuld

Schuld
 

Wessen Hand zitter mehr? Deine - gepeinigt von Krankheit und Albträumen. Oder meine - gepeinigt von Sorge und Schuldgefühlen. Die wievielte Nacht sitze ich schon an deinem Bett und habe den Schlaf verweigert? Ich weiß es nicht mehr. Nie, habe ich in meinem bisherigen Leben so gelitten. Dein Anblick quält mich, raubt mir den Verstand - aus Angst um dich. Lange genug wache ich über dich um die Bruchstücke deiner im Fieberwahn gesprochenen Worte zu einem Puzzle zusammen zu fügen. Am Ende ergibt dein Flehen, dein Schrein, dein Schluchzen, dein Zitter, dein Winden und deine Tränen nur ein Bild.
 

Ich fühle zarte Schneeflocken auf meine Haut fallen. Spüre deinen warmen Körper unter mir. Schmecke die Süße deiner Lippen. Und...mein Bild verschwimmt und macht einer leblosen Gestalt platz, die mich mit eisigen Augen anstarrt, mein Herz durchbohrt, so wie ich zuvor deinen Körper. Deine Lippen bewegen sich. Jedes Wort von dir ist wie ein Schlag ins Gesicht. Meine Haut brennt vor Schmerz. So sehr, dass ich ablassen will von dir.

Doch tue ich es nicht. Warum auch?

Du wehrst dich ja nicht, nicht genug um mir zu entkommen. Siehst mich nicht mehr an, ist mein Anblick so unerträglich? Sprichst nicht mit mir, raube dir den Atem dazu.
 

Ich schrecke hoch. Immer wieder diese Erinnerung. Doch nicht so wie es war, sondern gepaart mit dem Wissen das ich jetzt habe. Über dein Empfinden. Schnell ziehe ich die Hand von dir zurück, um dich nicht zu beschmutzen. Wie lächerlich doch diese Reaktion ist. In deinem Delirium wird dich das wohl kaum kümmern. Warum immer dieser Traum? Es war doch nicht das einzige mal das ich dich - ja was, sprich es doch aus, du elende Kreatur! Meine Lippen formen ein bitteres Lächeln. Ich kann nicht. Nicht weil ich meine Tat verleugnen will, sondern weil ich die Konsequenzen nicht ertragen kann. Wie würde es erst sein, wenn du wieder erwachst?

Jeden Augenblick grübele ich darüber, wie ich mich am Besten erklären soll. Wahrscheinlich würdest du es gar nicht hören wollen. Ja, ich habe nicht nur Angst davor dich zu verlieren, sondern fürchte vor allem deinen Haß - mehr als alles andere in der Welt. Die Hoffnung, deine Worte an jenem morgen, hätten mehr zu bedeuten als bloßer Dank, schwand mit jedem weiteren Tag, an dem ich über dich wachte.

Du zuckst zusammen. Ein heißes Keuchen entrinnt deiner Kehle. Du rollst dich zusammen, die Hände fest um deinen zierlichen Körper gepresst. Ein leises, kaum hörbares Wimmern dringt an mein Ohr. Ich spüre etwas feuchtes meiner Wange herunter rinnen. Das Puzzle setzt sich von neuem zusammen.
 

Ich ertrage es nicht mehr. Ehe ich es mich versehe tragen mich meine Füße aus dem Palast, weit weg von dir, dem ich doch so nahe sein will. Laße meiner Wut, meinem Zorn freien lauf bis ich zusammensacke. Verzweiflung. Alles ob Sorge, Angst, Schuld, Wut, Zorn, Unsicherheit oder Trauer fördern in mir doch nur eine Gefühl zu tage - Verzweiflung. Ich bin müde, erschöpft, kraftlos. Wie soll ich dich denn so beschützen können, mein Engel. Ja, am Besten in dem ich in meiner Verzweiflung vergehe. Bin ich doch die größte Gefahr für dich.

Erwachen

Erwachen
 

Erschrocken fuhr Tetei in seinem Krankenbett zusammen. Was war das für ein lauter Knall? Nur schemenhaft nahm er zunächst seine Umwelt wahr. Was war passiert? Er fühlte sich schwach und müde. Seine Hände zitterten leicht. Langsam richtete sich die Engelsgestalt auf, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. "Tetei, ist etwas passiert!". Etwas verwirrt blickte Tetei seinen Herrn an. Langsam klärte sich sein Blick. "Ich habe einen Lauten Knall gehört und dachte schon Zadei konnte sich wieder einmal nicht beherrschen." Die Verwirrung in Teteis Augen nahm merklich zu. "Herr Laures, ich ... was ist passiert. Wieso seid ihr wieder hier... und was meintet ihr mit..." Ihm wurde schwarz vor Augen und fiel in die weichen Kissen zurück. Besorgt trat Laures an das Bett. Langsam öffnete Tetei die Augen wieder. Fassungslos starrten sie auf die Gestalt neben ihm. "Das ist kein Traum oder? Ihr seid es wirklich." kam es leise von ihm. Mit einem Lächeln strich Laures sachte einige Haarsträhnen aus Teteis Gesicht. "Ja, ich bin zurück Tetei. Schon einige Zeit. Du warst schwer krank und hast lange geschlafen aber das schlimmste ist überstanden." "Wie lange habe ich geschlafen?" Laures lächelte abermals. "Lange genug, damit ich Makei in ein einziges Verwaltungsdesaster stürzen konnte." "Wie seid ihr zurück gekehrt? Und... Zadei ist er noch hier?" "Wäre es dir lieber wenn nicht?" An Teteis Gesichtsausdruck konnte der Dämon sofort die Antwort ablesen. "Ich werde dir erzählen wie ich zurückgekommen bin, sobald du wieder völlig genesen bist. Was die andere Sache betrifft, die duldet wohl keinen Aufschub mehr." "Was meint ihr damit?" "Erinnerst du dich an nichts mehr, bevor du ohnmächtig geworden bist?" "Nein, dafür umso mehr, an meine Träume". Ein bitteres Lächeln umspielte Teteis Lippen, bei dem Wort Träume. Laures kannte Tetei lange genug um diese Mimik richtig zu deuten. "Genau darum geht es. Und um deine Gefühle zu Zadei." Mit einem entsetzten fast schon ängstlichen Gesichtsausdruck starrte Tetei seinen Herrn an. Scham stieg in ihm hoch. Woher wußte sein Fürst über die Gefühle zu Zadei bescheid, über die er selbst schon so lange grübelte. Und wieviel wusste er von den Vorkommnissen in seiner Abwesenheit und damals im ewigen Eis?. Beruhigend legte Laures seine zarte Hand auf Teteis Schulter. "Alles was ich weiß, fand ich bei unserem Treffen in der Bibliothek heraus". Eine kurze Erinnerung flammte in Tetei hoch, aber noch zu weit entfernt um sie zu fassen. "Den Rest schließe ich aus deinem und Zadeis Verhalten. Zudem kenne ich dich gut genug um mir sicher zu sein, mit meinen Vermutungen nicht falsch zu liegen." "Und welche wären das, bitte?" Sofort biß sich Tetei auf die Unterlippe und blickte auf die Decke, nicht fähig dem Blick seines Herrn stand zu halten. Was war nur in ihn gefahren, seinen Herrn auf eine so unhöfliche und respektlose Art anzufahren? Er tadelte sich selbst für diese Worte. Wie konnte er es nur wagen Laures Worte in Frage zu stellen? Doch tief in ihm wusste er, dass es mehr als das war. Er wurde an etwas erinnert, was er längst in sich begraben hatte. Gefühle für Zadei. Ein stechender Schmerz durch fuhr ihn. Fieberhaft suchte er nach einer Erklärung. Warum entschuldigte er sich nicht? Es wäre doch die erste Reaktion gewesen, die er normalerweise von sich gegeben hätte. Er kannte den Grund bereits, bevor er sich die Frage stellte. Er wollte es nicht. Ganz gleich, wie sehr er seinem Herrn ergeben war, er schuldete ihm nicht die Preisgabe über seine Gefühle. Gefühle von denen er unmöglich etwas wissen konnte. Oder doch? Er erwartete gleich durch eine Ohrfeige oder einer lautstarken Strafpredigt in die Realität zurück geholt zu werden.
 

Doch nichts geschah. Vorsichtig wagte Tetei seinen Kopf wieder zu heben. Der erwartete grimmige Gesichtsausdruck blieb aus. Laures schaute nur ruhig in Teteis Gesicht. "Bevor du in der Bibliothek Ohnmächtig wurdest sagte ich dir, das ich dich für deine Gefühle, zu wem auch immer, nicht verurteilen werde. Gleiches gilt immer noch. Ich würde meine Gefühle zu Hilda mit Füßen treten, wenn ich es anders sehen würden. Ich habe auch nicht vor mich bei dir und Zadei einzumischen, obwohl ich es im Grunde schon getan habe. Aber ich werde nicht zulassen, dass er dich noch einmal auf so grausame Art und Weise misshandelt oder dir anderweitig Schaden zufügt. Dafür bedeutest du mir zu viel.

Ich fürchte nur du wirst mit Zadei so schnell wie möglich sprechen müssen, bevor noch ein Unglück geschieht. Höre dir zumindest an was er zu sagen hat. In den letzten Tagen, in denen du ständig von Alpträumen gepeinigt wurdest, haben ihn seine Schuldgefühlen regelrecht zerfressen. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, wäre er für mich nur ein armseliges, schwaches von Verzweiflung gezeichnetes Geschöpf gewesen.

Nicht, dass mir dieser Anblick keine Genugtuung für dein Leid gewesen wäre, aber ich befürchte ernsthaft, dass er eine große Dummheit begeht wenn ihr die Sache zwischen euch nicht aus der Welt schafft."
 

Ohne jegliche Regung hörte Tetei Laures Worten zu. Doch in ihm tobte es. Laures würde tatsächlich eine Beziehung zwischen ihm und Zadei dulden oder hatte er das falsch verstanden? Nein, er wusste er hatte es richtig verstanden... Alpträume. Waren sie so offensichtlich, dass sein Herr verstand, was Zadei ihm angetan hatte. Oder sagte er es ihm selbst in der Bibliothek. Nein, niemals freiwillig.

Er bedeutet seinem Herrn etwas. Ein warmes Gefühl durchflutete Teteis Körper wurde aber gleich darauf von einem tiefen Schmerz unterbrochen. Er konnte sich Zadei so einfach nicht vorstellen. Und doch, er glaubte während seiner Träume immer wieder eine zitternde, traurige Stimme gehört zu haben, die beruhigend auf ihn einredete, ihn anflehte.

Dummheit. Ein kaltes Lächeln umspielte seine Lippen. "Hat Zadei jemals etwas getan, dass nicht von Dummheit gezeichnet war?" Laures Anwort war ein breites Grinsen. "Du könntest Dummheit auch durch Verliebtheit ersetzen." "Doch dies ist keine Entschuldigung, nicht für mich." "Ich weiß. Für mich im Übrigen auch nicht. Allein der Umstand, dass dir offensichtlich etwas an ihm liegt, ist der Grund für meine Nachsichtigkeit. Allerdings sollte er dies nicht als Freibrief sehen und ich hoffe er hat meine Regeln verstanden und hält sich daran. Ich werde mich auf die Suche nach ihm begeben. Seinem Verhalten nach scheint er ziemlich wütend gewesen zu sein und ich habe nicht vor weiteren Personalausfall zu dulden." Damit stand er auf, beugte sich noch einmal zu Tetei um ihm einen sachten Kuss auf die Stirn zu geben und schritt zur Tür. Perplex hob Tetei seine Hand auf die eben geküsste Stelle, die einen warmen Schauer über seinen Rücken jagte. "Herr Laures, ich..." Sein Herr hielt inne und drehte sich um. Mit einem herzlichen Lächeln sah er zu der leicht erröteten engelshaftem Geschöpf. "Tut mir leid, scheint mir irgendwie zur Angewohnheit geworden zu sein." Tetei schreckte auf. "Was meint ihr damit?" fragte er mit leiser Stimme.
 

Laures setzte sich noch einmal neben Tetei auf das große Bett. "Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, Tetei. Man merkt erst wie viel jemand einem bedeutet, wenn diese Person in Gefahr oder nicht mehr bei einem ist. Zudem muss ich gestehen, dass ich Zadeis Gesichtsausdruck, wenn er ebenfalls Anwesend wahr, mehr als genossen habe. Ich hoffe du entschuldigst mein Verhalten. Es geschah ohne deine Erlaubnis und aus egoistischen Rachegelüsten." "Es steht mir nicht zu eine Entschuldigung von euch zu fordern." "Hm, aber von Zadei forderst du sie?" Wütend antwortet Tetei "Mag sein, dass ich mich nicht mehr an alles erinnere, was vor meiner Ohnmacht geschah, aber meines Wissens nach, hat Zadei weit mehr getan, als mir einen zarten Kuss auf meine Stirn zu hauchen". Sein Leib bebte. Warum musste die heute zum zweiten Mal gewonnene Wärme von Zadei durchschnitten werden? Tränen sammelten sich in seinen Augen. Wie lange ist es her dass er in einem Moment so vollkommen Glücklich und im nächsten so Verzweifelt war?
 

In Laures Gesicht spiegelte sich Bestürzung wieder. "Vergib mir, so hatte ich das nicht gemeint." Im nächsten Augenblick war dem Dämon klar, dass nun eine Erklärung angebracht sei. Er zögerte kurz. Wie sollte er sich Tetei am Besten erklären ohne ein weiters Mißverständnis aufkommen zu lassen?

"Ich kann nicht leugnen, dass mich dein Vertrauen zu mir erfreut. Es schmeichelt mir wenn du meine Zärtlichkeiten ohne Widerspruch und Rechtfertigung zulässt und es bei Zadei das Gegenteil der Fall ist. Denn ich glaube, dass du für ihn tiefere Gefühle hegst als du dir vielleicht eingestehen willst.

Als du geschlafen hast, hatte er nur mit Mühe deine Hand in Ruhe halten können. Sobald er versuchte dir anderweitig näher zu kommen, hast du dich stets verweigert, gezittert dich weg gedreht oder ähnliches.

Sich geschmeichelt fühlen ist eigentlich auch das falsche Wort. Es erfüllt mich eher mit Glück dir nahe sein zu können. Und davon habe ich nicht mehr viel seitdem ich meine Liebe verloren habe." Die letzten Worte sprach der Dämon mit sehr leiser, Stimme aus fing sich aber gleich wieder. "Ich bitte dich nicht zu viel hinein zu interpretieren."
 

"Ihr kränkt mich, wenn ihr glaubt dass meine Loyalität zu euch nicht so groß ist, um euch bedingungsloses Vertrauen entgegen zu bringen." Zärtlich strich der dunkle Dämon über Teteis Wangen um anschließen sein Kinn anzuheben und ihm tief in die smaragdenen Augen zu blicken. "Wirklich nur Loyalität" hauchte er fast, gegen das ebenmäßige Gesicht. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Tetei seinen Herrn an. Ihm war als würde sein Herr bis ins Innerste seiner Seele blicken. Sein Herzschlag beschleunigte sich merklich. Langsam beugte sich die geschmeidige Gestalt neben ihm noch einmal nach vorn. Samtig weiche Lippen strichen über die seinen und versiegelten sie im nächsten Moment. Teteis Körper begann zu zittern, wie schon so oft an diesem Tag. Eine unbekannte Hitze stieg in seinem Körper. Sein Herz pochte so kräftig gegen seine Brust, dass es beinahe weh tat. All seine Sinne konzentrierten sich nur auf diese zärtliche Berührung. Laures Lippen schmeckten süßer als alles was er je gekostet hatte und waren weicher als alles was er je berührt hatte. Nach einer Ewigkeit, so schien es ihm, löste sich sein Herr wieder von ihm und schaute geradewegs in seine Augen. Wie hypnotisiert konnte er dem Blick nicht entgehen, auch wenn er gerade nichts lieber getan hätte. Schneller als er glaubte gewann er seine Fassung wieder, vielleicht weil er fest davon überzeugt war, dass es sich um nichts anderes als einen Scherz oder eine Prüfung halten konnte.

"Ja, Loyalität, was sonst könnte ich euch, meinem Fürsten entgegen bringen?" "Verstehe." Fast schon bitter klangen diese Worte. Langsam erhob sich Laures und ging zu Tür. "Ich werde dir noch etwas zu essen bringen lassen bevor ich gehe." Mit diesen Worten schloß er die Tür hinter sich.

Nein, diesen bitteren Unterton, ich habe ihn mir bestimmt nur eingebildet. Warum sollte es auch so sein, sagte er nicht selbst ich solle nicht zu viel interpretieren? Aber wie vermeidet man es einen Kuss zu interpretieren, der alles andere als nur kurz gehaucht war? Nein, er war intensiv und lange. Beinahe wie Zadeis Küsse. Genau so voller Leidenschaft nur viel zärtlicher beinahe geduldig - NEIN! Das durfte einfach nicht sein. Er fuhr zusammen. Geduldig. Sein Fürst hatte drauf gewartet, dass er denn Kuss erwiderte. Und das Schlimmste dabei war, dass er nicht wirklich warten musste. Er hatten den Kuss erwidert und weitere gefordert genau wie Laures. Röte stieg ihm ins Gesicht. Wie sollte er seinem Herrn je wieder entgegen treten?

Flucht

Flucht
 

Stille. Ja das ist es wonach ich mich solange sehnte. Frieden. Nichts begehre ich in diesem Moment mehr als das. Endlich wieder im Einklang mir und meiner Umwelt zu sein.

Aber gibt es für mich noch ein Leben in einer Welt im eigentlichen Sinne? Mein ganzes Leben ist nur noch mit einem einzigen Gedanken ausgefüllt. Tetei. Nichts anders bestimmt mein denken, handeln und leben - nur du. Selbst hier in dieser Abgeschiedenheit entkomme ich dir nicht.

Jedes andere Wesen würde nichts als das leise Rauschen des Windes vernehmen, aber ich höre, selbst in dieser Abgeschiedenheit dein Schluchzen. Mein ganzes Seelenleben befindet sich im Chaos. Nur für einen Moment diesem Irrsinn entfliehen. Was gäbe ich dafür.
 

Verschwommen nahm er die Aussicht auf das glitzernde Eis wahr. Sachte lehnte sein Kopf am kalten Eis der Grotte. Immer wieder glitt eine starke Hand durch das kalte Nass und versuchte die einzelnen Tropfen fest zu halten.
 

Wie dieses Wasser hier, wirst du mir immer entgleiten. Bist für mich so unergründlich wie der Boden dieses Sees. Strahlst die gleiche Kälte und Schönheit aus.

Nein eigentlich erfüllt dein Anblick mich mit Wärme, mit Leben. Ein Leben in Qual und dennoch so süß das ich nicht genug davon kosten kann. Ob du mir einen kleinen Moment der Ruhe gönnen wirst? Hm, nein selbst im Schlaf wirst du bei mir sein. Was für ein schändlicher Trost. Zu wissen das unsere Vergangenheit nie von meinem Dasein weichen wird und mir stets den Weg in die Zukunft weisen wird. Ein Spießrutenlauf der zwar qualvoll aber ohne deine Existenz noch viel grausamer wäre.
 

Erschöpft schloss die dunkle Gestalt ihre Augen und gab sich erneut der bittersüßen Realität hin.

Nach unruhigen Minuten der Erholung öffnete er blinzelnd die Augen um diese langsam an das helle licht zu gewöhnen.
 

"Na, endlich ausgeschlafen?" Zadei zuckte zusammen und fuhr mit einem Satz herum. Hinter ihm stand eine große, schlanke Gestalt und obwohl seine Augen Mühe hatten in der Dunkelheit der Grotte zu sehen, wusste er sofort wer vor ihm stand. "Du bist leichtsinnig geworden Zadei." "Was willst du hier Laures? Du bist nun wirklich das letzte verfluchte Wesen das ich sehen möchte!" "Du hast deinen Zorn also immer noch nicht im Griff. Dabei sollte man meinen, dass du genug Verwüstung auf dem Weg hierher angerichtet hast um dich abreagiert zu haben." "Ha, kommt jetzt wieder so ne Strafpredigt wie ich bin der Herrscher und du benimmst dich gefälligst in meinem Reich?" Herausfordernd schaute Zadei in Laures Gesicht. "Vergiss es Zadei, wenn du mit jemandem kämpfen möchtest dann suche dir ein paar Gouhls um deinen Frust los zu werden." "Soll das heißen du kneifst?". Sein grinsen wurde breiter, die Faust fester. "Du würdest nur unterlegen und du weißt es. Willst du dein Leben wirklich weg werfen?" Irritiert und mit dem Wissen eben genau das gewollt zu haben sank der stattliche Dämonengeneral in die Knie. "Wenn ich Zeit dafür hätte würde ich mich an diesem Anblick ergötzen und dein Leid in vollen Zügen auskosten, aber deshalb bin ich nicht hier." Mit bitterer Stimme gab der nun wieder einigermaßen gefasste Dämon zurück "Und weshalb sonst? Willst du dir wirklich die Gelegenheit entgehen lassen mich zu demütigen und mir deine Macht zu präsentieren.?" "Selbstbeherrschung ist auch eine Form der Macht, eine die du nicht besitzt. Zudem kniest du bereits vor mir, was will ich mehr?" Wütend sprang Zadei mit einem Satz auf um den verhassten Gegner vor ihm anzugreifen - erfolglos. Mühelos drückte dieser den Shogun an die kalte Wand, den Griff zu geschickt plaziert um aus ihm zu entkommen. Langsam kam Laures Gesicht näher und eine samtige Stimme flüsterte gegen sein Ohr: "Ich dachte es würde dich vielleicht interessieren das Tetei erwacht ist und mit dir sprechen möchte". Zadeis Augen weiteten sich und ein kalter Schauer jagte über seine Rücken. Laures Griff lockerte sich. "Du hast zwei Möglichkeiten. Entweder du beherrscht dich und hälst deine Zunge auf dem Rückflug in Zaum oder du kämpfst dich durch den Schneesturm allein zurück zum Schloss."

Er musste nicht lange über eine Entscheidung nachdenken. So schnell wie möglich zu seinem Engel. Er folgte der schlanken Gestalt aus der Grotte hinaus zu einem Drachen. Mit einem eleganten Sprung schwang sich Laures auf den Rücken des prächtigen Tieres. "Angeber". Missmutig gesellte sich Zadei hinter Laures.

Sturm

Sturm
 

Schon seit einiger Zeit streifte ein geflügeltes Wesen unruhig durch die Gänge des Palastes. Endlich machte sich etwas Erleichterung auf dessen Gesicht breit. Der ausgeschickte Späher erreichte nach zahllosen Stunden die Tore des Schlosshofes und eilte auf schnellstem Weg zu seinem Auftraggeber. Ohne den mindesten Anstand wurde die Tür zum Konferenzsaal aufgerissen.

"Hat man euch keine Manieren beigebracht, Gerko?"

Die große, muskulöse schluckte und schickte sich zur einer tiefen Verbeugung an. Er hatte nicht vor Teteiyus noch mehr zu reizen. Nein, ein Wutausbruch reichte ihm wahrlich, auch wenn es an seinem Stolz nagte, so wusste er doch dass das geflügelte Geschöpf alles andere als ein Engel war. Unbewusst strich er mit der rechten über die klaffende Wunde an seiner Wange. Zum Glück war er nicht eitel. Ein bitteres Lächeln umspielte seine schmalen Lippen.

"Immer noch nachtragend?" "Hm, nein. Ich hätte euch nicht unterschätzen sollen". "Und schon gar nicht reizen, wo wir beim Thema währen. Ich hoffe du kommst nicht abermals ohne Neuigkeiten wieder!"

Gerko hatte Mühe seine Unsicherheit zu verbergen. Was erwartete denn dieser arrogante Stellvertreter. In diesem Schneesturm war er kaum imstande seine eigene Hand vor dem Gesicht zu sehen. Wie hätte er den Dämonenkaiser und diesen Barbar Zadei finden sollen, außer er stolperte nicht gerade über sie. "Nun, nicht direkt ohne Nachrichten aber... nun ja mit gebracht habe ich sie nicht". "Das sehe ich selbst". Gerko zuckte zusammen. Eine laute Stimme besaß er also auch wenn er wollte. "Verzeiht aber es ist nun mal unmöglich, bei diesem Sturm auch nur die geringste Spur zu finden. Wahrscheinlich haben sie in einer Hölle Unterschlupf gesucht."

"Du sollst mir nicht erzählen was ich schon weiß, sonder was ich noch nicht weiß!" "Nun ja, auf der Suche ist mir etwas aufgefallen. Einige Landstriche haben sich verändert. Niemand kennt das Land so gut wie ich, Teteiyus und ich bin mir sicher, dass diese Veränderungen durch Gewalteinwirkungen hervorgerufen wurden. Durch einen Kampf vielleicht oder..." "Oder durch die Aggressionen eines starken Dämons?" "Ja, nach Fürst Laures Worten war Zadei sehr aufgebracht als er den Palast verließ. Aber selbst wenn es Zadei war, so kann ich dennoch nicht sagen ob er sich noch im Umkreis jener Landstriche befindet und auch nicht ob Fürst Laures bei ihm ist.

"Ich werde sofort einen Suchtrupp los senden."

"Aber Herr, das wäre ein einziges Kamikazeunternehmen! Ich werde nicht zulassen, dass meine Leute aufgrund von Mutmaßungen in den sicheren Tod gehen!"

"Du würdest besser daran tun meinen Befehlen folge zu leisten, oder bist du wahrlich so selbstlos, dass du deinen Kopf für sie hinhalten möchtest? Du sagtest selbst, niemand kennt die Beschaffenheit dieses Landes besser als du, Gerko also führe sie durch diesen Sturm hindurch! Zudem bin ich mir sicher das Fürst Laures, Zadei gefunden hat. Und Verwüstung von Landstrichen hört sich einfach nach Zadei an. Geh und wage es nicht ohne ihre Bergung hier wieder aufzutauchen!"

"Wie ihr befiehlt!"

So schnell wie nur irgend möglich eilte der Späher aus dem Saal. Was hat Teteiyus nur so gereizt? Sicher zornig oder gar despotisch war er in Laures Abwesenheit des öfteren, aber immer mit bedacht, einzig um seine Stellung und Sicherheit zu waren und um sich Respekt zu verschaffen. Aber seine Handlungsweisen in den letzten Stunden glichen nicht dem berechnetem Kalkül, dass Tetei sonst an den Tag legt. Wegen einem Schneesturm so in Aufruhr zu geraten. Dabei sollte man meinen, dass dieser Zadei selbst im Stande ist auf sich aufzupassen. Irgendetwas war seltsam an der Handlungsweise Teteis. Kann mir ja auch egal sein. Scheiß Schneesturm! Ich hasse Kälte und vor allem dieses helle Weiß!
 

Besorgt lehnte Tetei am Rahmen seines Fensters. Hoffentlich ist beiden nichts passiert. Makei wurde noch nie von so einem unberechenbaren Schneesturm heimgesucht. Zadei! Ich hoffe du bist stark genug um deinen Körper unter Kontrolle zu halten.
 

Als sie sich einst wieder einmal gestritten hatten, verließ Zadei in rage das Schloss. Mehr durch Zufall als durch sonst etwas fand Tetei ihn. Sein Körper von Krämpfen geschüttelt und zitternd durch eine innere sich ausbreitende Kälte. Er wusste nicht warum, aber dieser Anblick versetzt ihm selbst nach so langer Zeit, immer noch einen tiefen Stich in sein Herz. Mühsam brachte er Zadei zurück und begriff weshalb der Dämon seit seinem Erwachen so versessen auf eine bestimmte Art von Früchten war. Sie linderten diese Schwächeanfälle und ließen sie meist erst gar nicht zu Tage treten. Dennoch, so stark wie früher war Zadei bei weitem nicht mehr. Zuviel Schaden hatte er durch die einstige Fusion erlitten.

Zadei. Ich hoffe Laures hat dich rechtzeitig gefunden.

Kälte

Kälte
 

Laures hatte nicht übertrieben, als er von einem Schneesturm sprach. Eher sah er der Realität nicht ganz ins Auge. Das da war gottverdammt kein Schneesturm mehr. Man sah nichts mehr als weiße Schneeflocken, die alles unter sich bedeckten. Der Wind war so stark, dass sie Mühe hatten zu Fuß vorwärts zu kommen, geschweige denn zu fliegen. Nach einem endlosen Fußmarsch hatten sie dann Unterschlupf gefunden. Und nun saß er hier mit seinem größten Feind. Draußen tobte der Sturm, er hatte Hunger und seien Kräfte ließen immer mehr nach. Prächtige Aussichten! Zum Glück schlief Laures seit geraumer Zeit. Schlafen, welch eine Wohltat. Aber ich halte bestimmt kein Nickerchen, wo ich jeder Zeit von einem Schwächeanfall übermannt werden könnte. Nein, diesen Anblick werde ich dir bestimmt nicht gönnen, Laures!.
 

Langsam kroch in der muskulös Gestalt eine eisige Kälte empor. Erst langsam, angefangen von den Fußspitzen, dann immer schneller in den Brustkorb um mit rasendem pochen in ihrem Kopf zu enden. Mit schmerzverzogendem Gesicht, hielt der Gepeinigte seinen Kopf in beiden Händen. Ein frösteln durchzog den Körper. Vorsichtig, um kein Aufsehen zu erregen schlich er sich mühsam aus der Grotte. Der eisig Wind außerhalb, erschien beinahe wärmend. Zitternd griff die linke Hand an einen Felsen, versuchte den schweren Leib zu stützen. Vergebens. Die Beine gaben nach und Zadei fiel vornüber zu Boden. Von Krämpfen geschüttelt lehnte er sich an die harte steinige Wand. Mit verschleierten Augen blickte er gegen Westen. "Soll es etwa so enden?" Ein bitteres lächeln legte sich auf seine lila verfärbten Lippen. Tetei! Nein, nicht bevor ich dich noch ein letztes mal gesehen habe, dich in meine Arme schließen kann und du meine Liebesbekenntnis ernst nimmst. Ich liebe Dich. "Hörst du Tetei, ich liebe Dich!" Schwer keuchend und um Verfassung ringend versuchte er vergebens sich auf seine zu Eis erstarrten Füße zu stellen. "Verdammt!" Er sackte erneut in die Knie. Ein Hauch von Verzweiflung legte sich auf sein Gesicht. Zitternd griffen seine Hände an die scharfen Spitzen der Grotte. Mit aller Kraft zog er sich hoch und schleppte sich ein Stückchen weiter, bis ihn seine Kräfte abermals im Stich ließen. "Und jetzt? Soll ich etwa hier zu Grunde gehen! Nein, nicht mit mir! Ich bin Zadei. Einer der gefürchtesten und stärksten Dämonen in der ganzen Unterwelt. Ich lass mich bestimmt nicht von so einem kleinen Schwächeanfall ins Grab bringen!"
 

Die anfängliche Verzweiflung schlug in Wut um. Wut auf die elenden weißen Flocken, die schadenfroh um seinen Körper tanzten. Wut auf Laures, der schließlich für diese gottverdammte Situation verantwortlich war. Wut auf sich selbst, auf seine Schwäche die nicht nur sein Leib sonder auch seinen Stolz gravierend verletzte.

Ich muss hier weg. Weg von Laures. Zurück zu meinem Engel und dem Heil spendenden Ambrosia. Das Weiß um ihn herum verwandelte sich in Schwarz und hüllt ihn in eine Irrealität.
 

Er sah Teteiyus, welcher ihn in seine schimmernden Flügel hüllte. Wärme durchströmte ihn und seine Kräfte erwachten allmählich zum Leben. Er schmeckte den süßen Geschmack der Früchte die ihm Tetei in seine Lippen legte. Er wollte mehr davon. Mehr von dieser wohltuenden Wärme, mehr von diesem süßen, schweren Geschmack und mehr von der Kraft die stetig durch seinen Körper strömte. Doch irgendetwas stimmt nicht. So sehr er sich auch in diesem Moment einfach nur fallen lassen und die Situation genießen wollte, irgendetwas tief in ihm regte sich, versuchte aufzubegehren, dem all hier ein Ende zubereiten. Er Atmete tief ein. Ein brennen durchzog seine Brust. Stechend spürte er sein Herz zaghaft schlagen. Langsam. Viel zu langsam! Er riss die Augen auf. Schnappte fieberhaft nach Luft. Hastig versuchte er sich aufzurichten. Er fühlte etwas zartes, das ihm an sein tun hinderte. Schmerz durchströmte seinen Körper, gefolgt von der Panik keine Luft mehr zu bekommen. Er wandte sich, glaubte zu schreien unruhig und hastig Luft in sich ein zu saugen. Eine sanfte Stimme beruhigte den Dämon allmählich. Drückte ihn sachte in die weichen Felle zurück. Eine Hand legte sich auf seinen trockenen Mund. Angst klomm in sein Bewusstsein zurück. Als er anfangen wollt sich zu wehren, fühlte er einen wohligen Schauer über seinen Rücken wandern. Ausgehend von der zweiten Hand an seiner Wange, die ihm liebevoll zu verstehen gab das alles in Ordnung sei. Sie wanderte tiefer zu seinem Brustkorb und gab nun Anweisungen gleichmäßig zu Atmen. Die Hand auf seinem Mund hebte und senkte sich gleichmäßig im Takt. Zadei gewann an Sicherheit zurück. Verfügte langsam wieder über seinen Körper. Kontrollierte seinen Geist und erkannte die Realität. Er Zuckte zusammen wollt weg von hier, weg von der ganzen Situation, weg von dieser Schmach. Kurz er wollte weg von Laures.

Wahrheit

Wahrheit
 

Als der Shogun die Augen öffneten sah er in der Mitte der Höhle ein Feuer. Er war allein. Doch von draußen vernahm er deutlich Stimmen. Wie viele vermochte er nicht zu sagen aber er glaubte einige davon schon einmal gehört zu haben. Er richtete sich auf. Ein Schatten näherte sich dem Eingang der Höhle. "Na, endlich aufgewacht? Die hier soll ich dir von Tetei geben." Die schmale Hand reichte ihm ungefähr zehn dieser lebensnotwendigen Früchte. Notwendig für ihn. "Der Rest ist Gerko und seine Männer bei dem Sturm verloren gegangen. Aber sie sollten für den Rückweg genügen." Zittrig ließ er eine Frucht nach der anderen in seine Mund gleiten. Süß. Aber nicht schwer. Eher lieblich. Zadei Zuckte. Er blickte Laures nun direkt in die Augen. Schande und Schmach spiegelten sich in dieseinigen. Wusste er doch nur zu gut wem er sein Leben verdankte. Aber wie? "Was ist passiert?" Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen des Fürsten. Zadei wusste nicht so recht wie er es deuten sollte. Die edle Gestalt setzte sich schließlich direkt neben ihm. Dieses Verhalten machte Zadei klar, dass die folgenden Worte nicht für andere Ohren bestimmt sind. Doch warum? Seine Todeskampf haben sicher auch die anderen, obwohl sie in einer Nische vor dem Eingang residierten, mitbekommen.
 

Nach einer Weil in der Laures bewegungslos ins Feuer starrte begann er schließlich zu Erzählen. "Als ich aufwachte warst du nicht mehr da. Draußen hab ich dich dann im Schnee gefunden. Dein Körper war eiskalt und dein Atem ging nur noch stoßweise." Ein Feuer klamm in Laures Augen auf. "Kannst du mir erklären warum du versucht hast dich wegzuschleppen, anstatt mich um Hilfe zu bitten? Dein falscher Stolz hätte dich beinahe fast dein Leben gekostet. Nicht das es darum Schade gewesen wäre, aber hast du auch nur eine Augenblick darüber nachgedacht, dass Tetei dich brauchen könnte?" "Nein." War die schlichte und einfache Antwort von Zadei. Sicher wünschte er sich nichts mehr als Tetei glücklich zu sehen. Doch in jener Nacht wollte er nur fliehen. Vor seinen Gefühlen, vor seinem Leben. Und sein Körper gab ihm die Chance dazu.

Mit einem Blick in Laures Augen erkannte er Verstehen. Ja, es war schon seltsam. Laures besaß die Gabe immer genau zu wissen was seine Gegenüber fühlte, wenn dieser es einfach nicht in Worte fassen konnte oder mochte. Ob er dem ironische Schicksal geweiht war, nur seine Gefühle niemals wirklich ergründen zu können? Ach, was ging es ihn schon an.

"Nachdem ich dich zurück in die Höhle brachte, wurde dein Herzschlag immer langsamer. Ich hüllte dich in sämtliche Stoffe die mir zur Verfügung standen. Das Feuer wärmte dich nicht wirklich auf. Dein Körper bestand nur noch aus unkontrollierten Zuckungen oder Erstarrung. Kurz nachdem ich dich fand, hörte ich Stimmen." "Gerko und seine Männer" "Ja, Tetei hatte sie geschickt und mit ihnen diese seltsamen Früchte." "Und was hat mich nun gerettet? Erzähl mir nicht es waren die Früchte. Du sagtest selbst, der Rest wäre verloren gegangen. Außerdem war ich sicherlich nicht in der Lage sie zu essen. Ihre Wirkung entfaltet sich erst durch das Zerkauen. Und die Decken? Du hattest gerade mal zwei mitgenommen und du kannst mir nicht erzählen das du ohne Decke die ganze Zeit nach Hilfe ausgeharrt hast, nur um mir Wärme zu sichern, die dennoch nicht half. Also, die Wahrheit bitte!"

"Hm, glaub mir Zadei, die Wahrheit willst du gar nicht wissen. Begnüge dich mit der Version die ich dir erzählt habe."

"Und warum sitzt du dann so dicht neben mir? Erzähl mir nichts Laures, du wusstest genau, dass ich mich mit diesem Märchen nicht zufrieden geben würde. Du hast mich in diesem jämmerlichen Zustand gesehen und schlimmer noch mir geholfen. Glaubst du wirklich mir eine noch größere Schmach bereiten zu können?" "Du wirst diese Worte noch bereuen, aber gut ich erzähle dir die Wahrheit."
 

"Wie schon gesagt die Decken und das Feuer halfen nicht. Zudem war mir selbst kalt. Also gesellte ich mich zu dir." "Du hast was?" "Sag nicht das hättest du nicht erwartet. Und um deine nächste Frage zu beantworten, ja wir waren beide nackt, was hätte Körperwärme sonst für einen Sinn." "Das glaub ich einfach nicht!" "Hör auf dich zu beschweren, es hat schließlich geholfen und andernfalls wärst du erfroren noch bevor Gerko und seine Männer uns gefunden hätten. Zudem hast du davon ja nichts mitbekommen sonder ich" "Immer noch Fassungslos starrte Zadei Laures an. War dieses warme Wesen also Laures? Nein, das durfte nicht sein. Und doch. Es war nur die Bestätigung für eine Wahrheit die er bereits kannte. Doch was war das für ein süßer Geschmack. Er wird doch nicht!" Zadei fasste erschrocken mit einer Hand zu seine Lippen.

"Ich bitte dich Zadei, glaubst du wirklich das ich dazu irgendwelche Ambitionen hätte?"

Der Shogun wirkte wieder selbstbewußt. "Hm, na dann kann wohl kaum etwas schlimmeres nach kommen." "Nun ich fürchte doch. Aber darüber zu Diskutieren wäre doch nur verschwendete Zeit. Sieh der Wahrheit ins Auge Zadei."
 

Mit einem Lächeln schnitt der Fürst sich eine lange klaffende Wunde in sein Handgelenk. Noch bevor Zadei etwas sagen konnte, legte Laures seine Wund direkt auf Zadeis Lippen. Rote Blutstropfen benetzten die trockenen Lippen Zadeis. Langsam suchten sie sich den Weg ins innere seines Mundes und erfüllten ihn mit Wärme. Kraft. Leben. Mehr. Er wollt mehr von diesem süßen, schweren Geschmack. Begierig drückte er das Handgelenk fester an seinen Mund und labte sich daran. Sein ganzer Körper wurde von einem angenehmen Schauer ersucht. Wie ein Fieber breitete sich dieses Gefühl immer weiter in ihm aus. Erfüllte auch die letzte seiner Zellen mit neuer Lebenskraft. Das Gefühl, welches ihn in sachten Wogen durchflutete kam einer Ekstase gleich wie er sie so noch nie erlebt hatte.
 

Keuchend lehnte sein erhitzter Körper an der kalten steinernden Wand. Fassungslos starrte er schwer Atmend auf den Boden. Allmählich begriffe er was soeben geschehen war. Doch wollte er es überhaupt Begreifen. Laures hatte recht. Er bereute es nach der Wahrheit gefragt zu haben.
 

Nach einer Zeit richtete er sich langsam auf. Die Höhle war Leer. Er schritt nach draußen. Der Sturm hatte sich merklich gelegt. Dennoch würde die Rückreise alles andere als behaglich werden.

"Herr Zadei! Schön das ihr wieder auf den Beinen seid. Wir werden dann im Morgengrauen aufbrechen. Ach, ja. Fürst Laures sagte er wäre am Ufer des Sees, falls ihr ihn zu sprechen wünscht." Ein Nicken hielt Zadei als ausreichende Antwort und steuerte geradewegs zu dem See, unterhalb der Grotte.
 

"Hm, unsere Herren scheinen in letzter Zeit etwas seltsam zu sein". "Bedacht ausgedrückt Gerko." "Besser du behältst deine Gedanken ebenfalls für dich, Merlo, verstanden! Und kümmere dich um die Rückreise" "Zu Befehl."
 

Stille lag über dem See. Einzig ein kleiner Wasserfall plätscherte munter in die tiefen des Sees und trübte das Bild eines Seelenlosen Ortes. Zweifellos schön, aber kalt. Wie Tetei. Ich sollte mich besser zusammenreißen. Auch wenn er nicht die Selbstbeherrschung in Person war, genügte es ihm das Laures ihn bereits zum zweiten Mal in einem Schwächemoment ertappt hatte. Ja, wenn er wollte konnte er sich wirklich jeden Umstand schön reden. Immerhin gäbe es ihn nicht mehr wenn Laures nicht zum falschen Zeitpunkt am richtigen Ort gewesen wäre. "Pah, ich hatte ihn schließlich nicht darum gebeten!" "Um was gebeten?" Auch das noch. Er hatte nicht einmal Zeit sich zu überlegen was er eigentlich sagen wollte und vor allem wie. Schließlich drehte Laures ihm bei Bedarf das Wort solange im Munde herum, bis es für ihn die miserabelste und für Laures die günstigste Aussage inne hatte.
 

Verdammt. Wäre er doch nicht gleich wie ein Irrer los gestapft. "So schweigsam? Ich dachte du hättest vielleicht ein paar Fragen. Oder Danksagungsreden." "Sonst gehts dir gut oder? Wie du bereits richtig gehört hast: ich habe dich nicht darum gebeten!. Und deine Vorstellung von eben war ja wohl Erklärung genug." "Schön und was willst du dann hier?" "Baden" war die kurze und knappe Antwort Zadeis, bevor er sich die Kleider abstreifte und in das kühle Naß tauchte. Er musste die Zähne zusammen beißen um nicht auf zu schreien. Es war wirklich kalt. Um nicht zu sagen eiskalt. Der See hatte in etwa jene Temperatur die Tetei als gerade angenehm empfinden würde. Verdammt, soll ich jetzt etwa aus dem See stürmen, nur weil mir ein bisschen kalt ist! Das gäbe sicherlich ein herrliches Bild für Laures ab. "Alleine oder mit mir?" "Bitte?" "Ich glaube du hast mich richtig verstanden. Ich fragte ob du alleine oder mit mir baden möchtest? Das Wasser ist alleine doch bestimmt zu kalt." Ein dämonisches Lächeln zeichnete sich auf Laures Lippen ab. "Soll ich dich wärmen?" Das war zu viel. Eindeutig zu viel. Das Zadei heute von Laures abhängig gewesen war, okay. Das er sich dafür bei Gelegenheit bedanken sollt, auch okay. Aber dass sich Laures über ihn lustig machte. Ihm. Zadei. Das ging eindeutig zu weit. Noch bevor Laures mit seinem Lachen beendete, war der wütende Shogun aus dem Wasser und halbwegs angezogen neben ihm und packte ihn mit all seiner Kraft. Doch als er zum Schlag ausholen wollte, legte Laures seine Hand auf Zadeis rechte Wange und flüsterte in sein linkes Ohr "Aber gefallen hat es dir doch, oder?"
 

Der Dämon stockte und ehe er sich versah befreite sich der Angegriffene mühelos. Leichtfüssig stieg er den kleinen Hügel in Richtung Lager hinauf. "LAURES!" Er hielt inne und drehte sich in der Erwartung eines nächsten Angriffes herum. Doch er irrte. Zadei machte nicht den Eindruck als ob er ein Kräftemessen herausfordern wollte. Im Gegenteil.

"Wie lange hast du vor mir das vor zu halten? Dich an diese Erniedrigung zu laben? Wird es das erste sein was du Tetei erzählst, wenn wir nach Makei zurückkehren? Sag schon!" Erstaunen legte sich über Laures Gesichtszüge. Sollt Zadei etwa zur Abwechslung mal was vernünftiges tun und sich um sein Verhalten und dessen Folgen Gedanken machen? "Hm, ich weiß nicht was du meinst. Der eisige Sturm muss meinen Verstand wohl etwas vernebelt haben." "Was soll das heißen?" "Ich blicke selten zurück Zadei. Was geschehen ist, ist geschehen. Wenn etwas davon nach Makei nehmen möchtest bleibt das dir überlassen."

Noch eine ganze Zeit lang blickt Zadei nachdenklich zu dem Hügel. Dann richtete er sich auf und ging zur Feuerstelle um sich aufzuwärmen.
 

Beim ersten Sonnenstrahl herrschte Aufbruchsstimmung. Keiner unter den Anwesenden legte Wert darauf an diesem Ort noch länger zu verweilen. Kurz vor den Toren Makeis suchte Zadei Laures Nähe, die er seit gestern Abend in fast lächerlicher Weise mied. "Ich habe dir etwas zu sagen." "Nun, ich höre"

"Ich nehme dein Angebot an. Nichts was in den letzten Stunden passiert ist werde ich mit nach Makei nehmen, sonder weit hinter mich lassen und in meinem Gedächtnis unter Halluzination oder ähnliches in die hinterste Ecke verbannen. Da wir gleich die Stadtgrenze passieren bleibt mir nur noch eins zu erledigen - Danke." "Du bist ein seltsamer Kerl Zadei." Ein breites Grinsen gab der Shogun als Antwort, welches aber verschwand als sie Makei erreichten. Jetzt galt seinen Gedanken nur noch einem. Tetei.

Worte

Worte
 

Mit schnellen Schritten eilte der emsige Diener den Korridor entlang und stoppte vor einer großen eichernen Tür. Er holte noch einmal tief Luft bevor er die schwere Tür zu dem großen Saal dahinter öffnete. Eine mit weißen Flügeln geschmückte Gestalt saß auf einem großen Stuhl, tief in ein Buch vertieft. Erst als sich der Diener mit einem zaghaften Räuspern bemerkbar machte, blickt sie auf. "Verzeiht die Störung Herr, aber eben ereilte uns die Kunde, dass der Suchtrupp den ihr ausgesandt habt, soeben die Stadtmauern passierten. Herr Laures und Herr Zadei befinden sich ebenfalls unter den Reitern." Gewandt richtet sich Tetei auf. "Laßt Vorbereitungen für ihre Ankunft treffen." "Jawohl." Sofort machte sich der Diener daran die nötigen Vorkehrungen wie Verpflegung, ärztlich Versorgung und allerlei Annehmlichkeiten für den nahenden Trupp zu treffen. Ein Lächeln umspielten Teteis Lippen. Sehnsüchtig blickte er gegen Himmel. Doch wem galt eigentlich diese Sehnsucht? Sicher die schlaflose Nacht, die unruhigen Stunden, das ziellose umherstreifen, das galt Zadei. Tetei machte sich mehr Sorgen um dessen Gesundheit als er wohl jemals zugeben würde. Doch Sehnsucht? Galt sie wirklich seinem Shogun oder doch eher seinem Fürsten.

Er schloss die Augen. Ein süßer Geschmack legte sich auf seine Lippen. Loyalität. Wie ein Schauer erfüllte ihn dieses Wort. Ja, nicht nur Zadei hatte rastlose Stunden für sich vereinnahmt. Der Gedanke Laures gegenüber zu stehen erfüllt Tetei mit Sorge und Zweifel. Wie sollte er sich seinem Herren gegenüber Verhalten? Er wusste das er unmöglich in sein altes Verhaltensmuster übergehen konnte. Dafür wurde eine viel zu große Flamme in ihm entfacht, die tief in ihm loderte und nach mehr gierte.
 

Ein lautes Gemenge riss ihn zurück in die Gegenwart. Ein warmes Gefühl legte sich um sein Herz, als er Zadei im gesunden Zustand erblickte. Schnell trugen ihn seine Füße nach unten auf den Hofplatz.
 

Der Shogun blickte um sich. Sicher was zum essen und ein heißes Bade wären jetzt wahrlich nicht schlecht und eine ärztliche Untersuchung würde gewiss auch nicht Schaden, aber im Grunde gingen ihm die Diener die um ihn und um die anderen rumwuselten nur gehörig auf den Geist. Er wollt doch nur eins, zur Tetei. Seine Ungeduld steigerte sich und die lästigen Untergebenen begannen allmählich seine Geduldsfaden allmählich zu überspannen. Wenn er nicht bald Ruhe hätte dann... Ein breites Grinsen schlug ihm entgegen. Ja, Laures wusste sehr wohl, dass es mit der Geduld des Shogun nicht allzuweit her ist. Dennoch verärgerte ihm diese bissige Geste zusätzlich. Eben wollte er böse zurück funkeln und einen sehr gut vorbereiteten Spruch entgegen setzten, als er hinter Laures eine weiße Feder erspähte. Regungslos starrte er der sich nähernden Gestalt entgegen. "Tetei." Ein brennen stieg in seine Augen. Nein er durfte jetzt nicht sein Gesicht vor dem gesamtem Hof verlieren. Schlimm genug, dass man sich in der nächsten Zeit das Maul über ihn und seine Errettung zerreißen wird. Doch er merkte wie machtlos er gegen die in ihm aufkeimenden Gefühle war. Sein Engel bereitet die Flügel aus und hüllte ihn in schneeweiße Federn, verhüllten die glasigen Perlen auf seinem Gesicht, lenkten von seinen Zitternden Händen ab. Sehnsüchtig blickte er in das marmorne Gesicht vor ihm. "Kommt ich geleite euch zu eurem Gemach, wenn ihr es gestatte." Damit hatte Tetei nicht nur sein Gesicht gewahrt, sondern ihm gleichzeitig Ehrerbietung entgegen gebracht und somit den Respekt vor seiner Person vor dem gesamten Hof gesichert. Auch wenn nur in einem perfektem Schauspiel vorgetragen, Zadei war ihm überaus dankbar für diese Geste. Ein leises Danke schlich sich über seine Lippen. "Danke? Ihr seid zahm geworden Zadei" flüstert ihm eine warme Stimme zurück.
 

Im Gemach angekommen, lies sich der erschöpfte Dämon ohne umschweife auf das weiche große Bett fallen. "Die Reise war anstrengender als es mir lieb ist." "Hier." Tetei reichte ihm eine Schale mit dem für ihn so wichtigen Früchten. Mit einem Nicken griff er danach. Jeder bissen brachte etwas von seiner verlorenen Kraft wieder. Gestärkt stand er auf und ging auf Tetei zu. Er konnte nicht mehr an sich halten.
 

Ohne nachzudenken, drückte er seinen Engel fest an sich. Tetei versteife, ließ es aber ohne Widerworte zu. Zadei genoss die Wärme die von seinem Gegenüber ausging, die zarte Haut, der Duft seiner langen seidigen Haare, welchen er tief in sich sog. Erst nach einer weile ließ er wieder ab, blickt tief in die grünen Seen vor ihm. "Ich...Wie soll ich es sagen? Du weißt das Worte nicht meine Welt sind. Doch bereits bevor du aus deinem Koma erwacht bist wollt ich mit dir sprechen."

"Bitte, ich höre" die Worte klangen kälter als gewollt, aber es wurde zu einer Art Gewohnheit für ihn, Zadei meist mit Kälte entgegen zu treten. Waren Worte doch die einzige Nische in der er die Oberhand behielt. Die Situation steuern konnte, ohne dass sie ihm entglitt oder aufgezwungen wurde.

Ratlos

Ratlos
 

~ Was soll ich dir noch erzählen

Wenn ich alles schon gesagt habe

Und doch nicht zu Dir sprechen kann

Was soll ich dir noch erzählen

Wenn ich alles schon gesagt habe

Und doch keines meiner Worte dich erreicht ~
 

"Ich liebe Dich. Als du in diesem tiefen Schlaf lagst da...Du hast ständig wild um dich geschlagen, gewimmert oder gar stille Tränen geweint. Jedesmal, wenn ich dich so sah, da war es wie ein kleiner Tod für mich. Meine Schuldgefühle zerfressen mich, verstehst du? "Nein wie könnte ich. Du sprichst von Schuld und davon, dass du sie anerkennst. Wieso hast du es dann nicht bei dem einen mal belassen? Immer wieder hast du mir ein Stück meiner selbst geraubt, hast dabei zugesehen wie etwas in mir zerbrochen ist." "Ich liebe Dich" ein leises Flüstern und Tränen die sich ihren Weg über das gebräunte Gesicht bahnten. Eine gefühlsarm Stille war die Antwort.
 

~ Im puren Rausch der stillen Hoffnung

In dem Wahn der blinden Sucht

So stehe ich ratlos in der Ecke

Und ich weiss nur eines:

Ich liebe Dich ~
 

~ Was soll ich dir noch erzählen

Wenn ich alles schon gesagt habe

Wenn dein Schweigen meine Worte überschallt

Wenn mein Himmel sich zusammen zieht

Was soll ich dir noch erzählen

Wenn nichts mehr übrig bleibt ~
 

"Es tut mir Leid. Bitte, dass musst du mir glauben, wenn auch nichts anderes. Ich habe nie gewusst was ich dir damit Antue. Vielleicht wollte ich es einfach nicht wissen. Aber deine Nähe sie ist...Es ist wie mit den Motten. Sie können sich dem Licht einfach nicht entziehen. Sie fliegen zu einer lodernden Flamme, bis sie schließlich verbrennen." "Ha, ja nur das ich die Motte bin Zadei! Verstehst du! Ich habe gebrannt und fühle die Wunden jetzt noch auf meiner Haut!" "Ich flehe dich an du musst mir glauben, das mich dein Schmerz ebenso quält. Als ob mein Herz jeden Tag aufs neue zerbricht. Kannst du das nicht verstehen?" "Nein. Wie könnte ich. Es ist allenfalls eine Genugtuung für mich, zu wissen das auch du Leiden kannst".
 

~ Ich könnte schreien - könnte weinen

Und du wüßtest davon nichts

Ich bin am Leben und ich liebe

Und ich existiere für dich nicht

Ich erträume Deine Nähe

Träume dass Du bei mir bist

Doch ich weiss

Dass du niemals zu mir sprichst ~
 

Tetei wand sich ab. Er wollt nicht die Pein in Zadeis Augen sehen, nicht das flehen seiner Stimme hören. "Bitte wende dich nicht ab. Merkst du nicht das ich mit mir ringe? Über meine Gefühle zu sprechen das ist wie...Noch dazu mit dir. Du hälst mein Herz in der Hand. Ein einziges Wort von dir könnte mich mehr verletzen als jedes Schwert. Mein Herz in tausend Scherben zerlegen. Tetei? Sieh mich doch wenigstens an!"
 

~ Ich bitte dich

Ignoriere mich nicht

Lass mich nicht alleine stehen

Nicht so nah bei dir

Bitte sieh mich an

Bitte sprich zu mir

Ich bitte dich ~
 

"Nun was für Lügen willst du mir noch erzählen?". Ein tiefer Stich durchfuhr den sonst so starken Shogun. Er fühle wie sich sein Herz zusammen zog. "Welche Farce möchtest du mir noch vorspielen?" Ein weiterer Stich, diesmal tiefer.

"Hast du nicht ein nettes Wort für mich? Warum hast du einen Suchtrupp los geschickt um mich zu finden wenn ich dir nichts bedeute? Wieso gabst du Gerko die Früchte mit, wenn nicht um mein Leben zu retten? Sag schon! Existieren in deinem Herzen wirklich nur Haß und Verachtung für mich? Wenn ja dann rede endlich! Klär mich auf." "Leben. Ja, leben solltest du. Sagtest du nicht du leidest. Was hätte ich dann tot von dir? Den Schmerz in deinen Augen zu sehen ist die einzige Genugtuung die du mir geben kannst, das einzig was Balsam auf meiner geschundenen Seele ist!"

Tetei ging näher zu Zadei der zusammen gekauert auf dem Bett saß. Seine zarten Hände hoben Zadeis Gesicht an bis sie sich direkt in die Augen blickten. Langsam beugte er sich vor, zu seinem Ohr und flüsterte "wenn du also etwas für mich tun möchtest, dann bleibe möglichst lange am Leben und hier bei mir, damit ich mich jeden Tag aufs neue an deinem Leid ergötzen kann."

Mit weit aufgerissenen Augen starrte Zadei nach draußen. Er hatte nicht die Kraft seinen Engel noch einmal anzublicken. Dieser richtet sich Richtung Tür. "Warte. Laures sagte du brauchst mich. Ich wäre der Grund weshalb du dich jeden Tag aufs neue deinem verhassten Leben stellst." "Laures. Hm, er glaubt mich zu verstehen, zu wissen was in mir vorgeht. Ich muss dich enttäuschen. Du kennst die Wahrheit besser als er. Wenn nicht damals, dann zumindest heute." Damit verließ er den Raum.
 

~ Wenn alles schon gesagt ist

Wenn nichts mehr übrig bleibt

Dann schließe ich die Augen

Und erzähle mir von dir

Vom Himmel und von allen Engeln

Und von deiner Vollkommenheit*

Ich spreche von der Macht der Liebe

Und von mehr

Doch ich weiss

Ich kann den Weg nicht gehen

Kann niemals sein bei dir

Ich bin gefangen in meiner Welt

In meiner Mittelmäßigkeit

Was soll ich dir noch erzählen ... ~

Entschluss

Entschluss
 

Kaum hatte er die Tür zu seinem Zimmer geschlossen sank er zu Boden. Wieso tut er so etwas? Mir von seinen Gefühlen, seinem Schmerz zu erzählen? Warum musstest du mich dazu zwingen dir solche Worte an den Kopf zu werfen? Hast du etwa geglaubt, dass ich glücklich auf dein Geständnis reagieren würde? Dich in die Arme schließe und dir von meinen Gefühlen erzähle? Ich wüsste doch nicht einmal was.

Was empfinde ich für die Zadei? Haß, Verachtung, Abscheu? Ja. Wärme, Zuneigung, Leidenschaft? Ich glaube ja. Aber deine Macht über mich ist viel zu groß als, dass ich dir erlauben würde, über die andere Seite meines Herzens zu regieren. Du hälst die Finsternis in deiner Hand, Laures das Licht. So entgehe ich der Gefahr mein Herz ganz zu verlieren. Wird die eine Seite zerstört, so bleibt die andere. Werden beide vernichtet, so tragen sie ein Wettkampf um das größere Leid aus. Ganz gleich wie, auf diese Weise habe ich die Gewissheit, dass mein Herz nicht aufhören wird zu schlagen. Doch nun hast du versucht Licht in die Finsternis zu bringen. Beinahe wäre es dir gelungen. Jetzt bleibt mir keine Wahl, als nach einem Ausgleich zu streben. Ich werde dafür Sorgen, dass sich ein leichter Schatten über das Licht legt, genau so wie du Zadei dafür gesorgt hast, dass ich einen Lichtstrahl in der Dunkelheit erblicke.
 

Es war schon Spät als Tetei sein Gemach verließ um auf die festliche Gesellschaft zu stoßen. "Tetei!" Die wohlbekannt Stimme ließ ihn inne halten. "Herr Laures". Erinnerungen glommen in ihm Hoch. Ein süßer Geschmack legte sich auf seine Lippen, ein warmer Schauer durchflutete seinen Körper. Er drehte sich um. Sofort spannt sich seine Haltung. Nichts zeugte äußerlich von seiner Gefühlslage. Keine Scham, Verwirrung oder Erregung war ihm anzusehen. "Schön, dass du dich doch noch dazu entschlossen hast an der Gesellschaft teilzunehmen. Im Gegensatz zu Zadei wie ich sehe". Zadei. Ein ungutes Gefühl vertrieb all seine gute Laune. Ließ ihn kurz an seinen Vorsätzen zweifeln. "Amüsiere dich heute Tetei." "Wie?" Er erntet noch ein Lächeln, dann ging Laures in Richtung des großen Festsaales. Amüsieren. Nun so etwas Ähnliches hatte ich vor.
 

Sagtet ihr nicht mein Fürst, ihr würdet verstehen was in mir vorgeht? Nun, ganz gleich ob ich es Bereue und eure Mißgunst auf mich ziehe oder mein Vorhaben erreiche und für eine weile im Glück schwelge, ich gewinne auf die eine oder auf die andere Weise.

Im Rausch des Weines

Im Rausch des Weines
 

Das Fest war im vollen Gange. Ausgelassenheit wohin man Blickte. Der Wein floss in Strömen, ließ die Redseligkeit wachsen und die Vergnügtheit ins unermeßliche steigen. Die wohlbehaltene Rückkehr aller war gut genug als Anlass der festlichen Tage. Das Fest diente jedoch auch dem Zweck, wieder Zufriedenheit unter der Gefolgschaft Makeis zu sähen.

Aber ganz gleich aus welchem Grund sie ausgerichtet wurden, Teteiyus haßte Feste wie diese. Viel zu Schamlos und Lasterhaft erschienen sie ihm. Dennoch war seine Anwesenheit Pflicht. Ein maskenartiges Lächeln zierte seit geraumer Zeit sein Gesicht. Die Becher wurden zum Wohle des Fürsten erhoben. Ihm blieb keine Wahl als sich der unbeliebten Gesellschaft anzuschließen. Süßer Wein benetzte seine Lippen. Im Grunde nicht schlecht, aber sich frönend dem Berauscht sein hinzugeben, verstoß wahrhaft gegen seine Würde. Andererseits ließ der Wein nicht auch so manches Schicksal leichter ertragen? Die Gesellschaft nicht lustiger werden? Was solls. Ich habe genug Kummer heute Nacht, den ich mit Wein betäuben könnte. Wieso nicht sich der Versuchung hingeben. War nicht Herrn Laures ausdrückliche Anordnung, sich heute zu Vergnügen. Er setzte ein zweites mal zu einem Tiefen Schluck an.
 

Es war schon fast morgens als der Gastgeber seine Gemächern dem festlichem Geschehen Vorzug gab. Lediglich das weiße Mondlicht erfüllte den großen Raum mit Licht. Für eine Weile schloss er die Augen und lauschte der Ruhe die ihn Umgab. Dann öffnete er die Tür zu seinem Balkon. Eine leichte Brise umschmeichelte seinen Körper. Er streifte die obere Hälfte seines Gewandes ab. Eine angenehme Kühle umfing ihn. Mit all seinen Sinnen genoss er die Schönheit der Nacht. Ein Schatten holt ihn jedoch jäh in die Realität zurück. Er wand sich um und schritt zurück in sein Gemach. Langsam tauchte er sein Gesicht in das kühle Nass der Waschschüssel. Plötzlich richtete er sich ruckartig auf und umklammerte die Gestalt neben ihm. Sein Griff so gut und stark plaziert um ihr den letzte Atem zu rauben.
 

Ein leichtes Seufzen entkam der dunklen Gestalt. Mühevoll zog sie die Luft in sich ein. Samtige Hände griffen ruhig zu dem Arm, welcher sich fest um ihren Hals schlang. Verwirrt lockerte Laures seinen Griff beinahe automatisch. Er hatte zwar jegliche Art von Gegenwehr erwartet, aber nicht das zärtliche Hände sanft darum baten seinen Griff zu lockern. Soweit es der von Laures auferlegte Spielraum erlaubte, wand sich die schlanke Gestalt nun um bis Sie in der Lage war direkt in die dunklen Augen vor sich zu blicken. "Tetei!". Laures ließ sofort ab und starrte teils mit verwunderten, teils mit erzürnten Augen auf ihn herab. Tetei zog seine Umhang näher an seine Körper. So nah war er ihm gewesen, wenn auch nur für einen Augenblick. Er riss die Augen auf. Was zur Hölle sollte er Laures jetzt sagen? Langsam hob er sein gesenktes Haupt und blickte seinem Herren ins Gesicht. Ein rosiger Teint zierte Teteis Wangen. Unfähig irgendeine Art von Erklärung abzugeben, stürmte er auf den Balkon. Die kühle Luft beruhigte sein erhitztes Gemüt. Etwas. Sorgenvoll folgte Laures ihm. "Was ist los mit dir?"
 

Die tiefe Stimme vibrierte in seinem Kopf. Die mit jedem weiteren Schritt zunehmende Nähe ließ seinen Puls höher schlagen. Was hatte er sich nur dabei gedacht, hierher zu kommen. "Du trinkst doch sonst nichts. Heute scheint es aber als hättest du weit mehr als nur einen Becher geleert." Beschämt blickte Tetei zu Boden. Sanft hoben zarte Finger sein Kinn an. Ein Lächeln zeichnete sich auf Laures Lippen ab. "Dann seit ihr also nicht wütend?" "Nun, zumindest bis eben war ich es. Du hättest klopfen oder dich zumindest anderweitig bemerkbar machen können." "Bitte verzeiht." "Hm, du hast eindeutig Liebeskummer, Tetei." "Was?" Tetei Augen weiteten sich. Die Verzweiflung in seinem Herzen wuchs. Wusste Laures etwa weshalb er hier war? Eine warme Hand legte sich auf seine rechte Schulter. "Möchtest du darüber reden? Eigentlich dachte ich, dass sich die Sache mit Zadei wieder eingekriegt hat. Anscheinend habe ich mich geirrt." So war das also. Sein Herr glaubte tatsächlich es ginge ihm um Zadei! Ha, als ob er von Belang wäre. Was er hier wollte war doch...

"Hast du ihm je von deinen Gefühlen erzählt? Vielleicht solltest du das. Woher könnte Zadei sonst wissen wie er sich dir gegenüber Verhalten soll? Glaub mir, die Wahrheit ist letzten Endes immer der richtige Weg."

"Ich sollte also die Wahrheit sprechen?" Zweifel legten sich in die grünen Augen. "Was hast du schon zu verlieren?"
 

Ein bitteres Lächeln umspielten nun die Lippen Teteis. "Was ich zu verlieren habe? Alles. Meine Stolz. Meine Würde. Mich selbst. Doch was am schlimmsten ist, jenen den ich Liebe. Die Wahrheit auszusprechen, ist vielleicht eine Sache aber mit ihr Leben zu können..." "Tust du das nicht bereits jeden Tag aufs Neue. Ich sehe dir deine Qual an Tetei und es schmerzt mich immer wieder aufs neue dabei untätig zusehen zu müssen wie du dich zerstörst." "Ich habe Angst!" Warme Hände umschlossen nun das mit Tränen benetzte Gesicht. "Beruhige dich." "Ihr versteht nicht Herr, ich..." "Du hast doch den Wein aus einem ganz bestimmten Grund getrunken. Im Weine liegt die Wahrheit. Er lässt den Mut und die Redseligkeit eines Mannes wachsen. War das nicht die Maxime die dich geleitet hat, von ihm zu Kosten? Nun befreie dich von deinen Fesseln. Gehe zu ihm und lass diesmal deine Liebe sprechen, nicht Worte."
 

Tetei wand sich von seinem Herrn ab und ging Richtung Tür. Dort blieb er stehen, drehte sich um und schritt in langsamen Schritten zurück. "Ihr habt recht. Wenn ich den Mut dazu finde, ehrlich zu mir selbst zu sein, dann auch in Wahrheit zu leben, weitab vom Schauspiel und der Lüge." Dicht vor seinem Herrn blieb er stehen, blickte ruhig und gefasst in dessen Augen. Irgendetwas sagte Laures, das er einen Fehler begannen hatte. Aber warum?

Jäh wurde er aus seine Gedanken gerissen als seine Hüfte sachte umschlungen, sein Kopf zärtlich aber bestimmt festgehalten wurde. "Was!" Ein Lächeln von Tetei war das letzte was er sah, bevor sich samtige Lippen sanft auf die seinen legten. Flaumige Flügel hüllten ihn ein. Strichen dann und wann auf seinem nackten Oberkörper. Er schmeckte eine unwiderstehliche Süße. Die Küsse wurden begieriger, verlangender und seine Selbstbeherrschung schwand von Sekunde zu Sekunde. Er widerstand nicht mehr. Weiche Haare umspielten seine Finger. Er hatte diese Situation nicht erwartet, wollte Sie aber auch nicht unterbrechen. Doch tat er damit nicht

Unrecht? Wäre Tetei nicht einfach nur ein nettes Spielzeug für ihn? Er musste dies Beenden. Sofort. Mit gewandten Bewegungen befreite er sich aus der Umklammerung und starrte zu Tetei.

Ein leises Lachen drang an sein Ohr. "Verzeiht euren Scharfsinn enttäuschen zu müssen. Nicht Zadei ist es nach dem mein Herz begehrt, sondern eure Liebe ist es nach der mich dürstet."
 

Lange schauten sie einander in die Augen, ohne das einer die Stille mit seinen Worten durchschnitt. Während Laures beinahe verzweifelt einen Weg suchte die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen, stieg in Tetei langsam ein seltsames Gefühl empor. Er bereute nichts, gleichwohl würde er diesen gottverdammten Abend um alles in der Welt rückgängig machen wollen. Die Stille schien ihm mit einem male unerträglich Laut zu werden. Er wollte gescholten, bestraft oder geschlagen werden. Wollt hören das er einfach zu viel Wein getrunken hatte. Erst einmal seinen Rausch ausschlafen sollte. Er wollte aus diesem Gemach verwiesen werden. Vielleicht sogar aus Makei. Weit weg von ihm. Vor der Wahrheit. Er wollte einen brennenden Schmerz auf seiner Wange spüren, um wieder in die Realität, zur Vernunft gebracht zu werden. Doch genauso wie der Mond gleichbleibend ohne unterlass auf Laures Haar schien, änderte sich nichts. Sie starrten einander an. Schweigend. Ohne jegliche sichtbare Emotion. Nein, Laures würde dem hier nicht Einhalt gebieten. Es war an ihm zu entscheiden, was nun folgen solle. Unfähig dem Blick seines Herren noch länger Stand zu halten wand er sich ab. Er setzte sich auf den kühlen Boden des Balkons, seine Rücken an die Brüstung gelehnt. Mit leeren Augen schaute er gegen den Himmel.
 

"Ich liebe euch. Das und nichts anderes ist die Wahrheit. Schon vom ersten Tag an als sich unsere Wege kreuzten. Lange Zeit glaubte ich, es wäre nichts anders als tief empfundene Loyalität, aber das war ein Irrtum. Das wusste ich seitdem mir Zadei, zeigte was Liebe bedeutet, mit all ihrem Schmerz und ihren Schattenseiten. Ihr habt recht, wenn ihr glaubt das mir fiel an ihm liegt. Aber es ist mehr das Gefühl geliebt zu werden, dass ich bei ihm suche. Es hilft mir aus meiner Einsamkeit zeitweilig zu entrinnen. Mich geborgen zu fühlen und sicher. Die Leidenschaft die einem um den Verstand bringen kann zu erleben. Die eigenen auferlegten Fesseln zu sprengen. Ironie nicht war? Erst durch seine Liebe zu mir, erkannte ich die meinige zu euch. Durch den Schmerz den er mir zufügte, fühlt ich erstmals die wahrhafte Pein, die in meinen Körper versiegelt ist, seitdem ich an eurer Seite weile. Sein gebrochenes Herz lies mich das meinige erkennen. Und nicht zu letzt öffnete mir euer Kuss vor wenigen Tagen endgültig die Augen. Mehr kann ich dazu nicht sagen."
 

Während Teteis Worte die stille Nacht durchschnitt gesellte sich Laures zu ihm. Ein langes Schweigen war seine Antwort. Sollt das wirklich alles sein. Das eigenartige Gefühl von vorhin, beschlich Tetei wieder. Er wollte eine Reaktion. Irgendeine. Das Gefühl verwandelte sich in Wahn. Außer sich packte Tetei Laures an den Schultern. Schüttelte ihn. Brachte ihn dazu ihm in seine Augen zu blicken. "Sagt endlich etwas oder handelt wenigstes! Bitte. Irgendetwas. Tut nicht so als wäre eben nichts gewesen." Wut die in Verzweiflung umschlug. Ausdruckslose Augen die zurück blickten. Ehe er sich versah schlug er seinem Herr mitten ins Gesicht. Eine leichte Blutspur ebnete sich aus dem Mundwinkel einen Weg nach unten. Zitternd und schwer Atmend folgten grüne Augen diesem kleinen Schauspiel. Er wagte nicht wieder in die schwarzen Höhlen zu blicken. Nicht weil er Laures Reaktion fürchtet, sondern weil er fürchtet das nichts geschah.
 

Nach einer Weile richtet er dennoch seien Blick zurück. Nichts. "Ha, soweit ist es also mit dem Herrscher Makeis gekommen? Das ein unwürdiger ihn Schlagen darf, ohne irgendeine Konsequenz zu erwarten!" Er holte zum zweiten Mal aus, dann ein drittes Mal. Tränen bahnten sich in seinen Augen. Er schlug mit beiden Händen auf Laures Brust, wie ein kleines quengelndes Kind, das nach Aufmerksamkeit verlangte. Als er sich dem Bewusst war hielt er inne. Laures setzte sich auf. "Warum sollte ich dir geben wonach du verlangst?" Tetei seufzte. "Würde es dir nicht leichter fallen, alles hinter dich zu lassen, wenn du für mich einfach nicht mehr existierst? Du sagtest selbst du wärst unwürdig. Warum sollte ich dir also eine Bedeutung zumessen, auf irgend ein Handeln von dir reagieren. Es wäre doch nur verschwendete Zeit." Ein tiefer stechender Schmerz durchfuhr Tetei. Ja, Laures hätte ihn nicht besser treffen können. "Geh mir aus den Augen Tetei. Wohin ist mir gleichgültig. Verweile in Makei oder auch in meinem Palast. Aber gebe dich nicht der irrsinnigen Hoffnung hin, dass ich dir je wieder, gleich welcher Art, Beachtung zumessen werde." Er ging in sein Gemach und streifte einen seidenen Mantel über.
 

Immer noch zusammen gekauert saß Tetei auf dem kalten Stein. Warum so hart? Und doch ohne jede Konsequenz. Nur Mißachtung. Er richtet sich auf. Wenn der gnädige Herr meinte er könne so mit ihm Umspringen bitte. Aber diese Nacht ist ohne hin schon verdorben. Erhobenen Hauptes ging er in das Gemach.
 

"Haltet ihr euch nicht für unfair? Es war euer Rat der Wahrheit zu folgen. Nun passt sie euch bedauerlicherweise nicht, aber das lässt sich nun mal nicht ändern. Für mich gibt es kein Zurück mehr. Nicht heute Nacht." Herausfordernd blickte Laures das engelshafte Geschöpf dicht vor ihm an. "Hm, was hast du vor. Was könntest du schon tun?" Tetei beugte sich noch näher zu ihm, so das Laures seine Atem auf seinem Gesicht spüren konnte. "Stolz. Würde. Mich selbst. Jenen den ich Liebe. Ich habe alles verloren. Es gibt nichts was man mir noch nehmen könnte, außer diesen Augenblick, diese Nacht. Und ich werde bist zu meinem letzten Atemzug darum kämpfen." Seine Zunge leckte sanft die dunkelroten Blutstropfen von Laures Lippen ab. Solange bis kein kupferner Geschmack mehr die verführerisch Süße trüben konnte. Ein leises wispern überkam Laures Lippen bevor sie mit einem Kuss versiegelt wurden. "Du wirst es bereuen" "Nein".

Wahntrieb

Wahntrieb
 

Entschlossen blicke ich in eure dunklen Kristalle. Ein seltsames Kribbeln durchflutet meinen Körper. Mein Atem geht flach wie auch der eure. Noch. Ich spüre wie das Blut in meinen Adern zu brodeln beginnt. Eure Hände sind warm. Die Liebkosungen heiß.
 

~ Der Atem stiller die Augen klar

die Herzensruhe vor dem Sturm

Der Wind kommt nah ~
 

Ein flackern der Leidenschaft in euren Augen. Meine Haut glüht, an jenen Stellen die ihr berührt. Die Küsse feurig. Das Blut kocht. Ich brenne. Vor Sehnsucht. Nach mehr.
 

~ Wir treiben hoch, wir fallen tiefer in dieses Meer

Wir lassen los - Wahntrieb

Wir treiben hoch und fallen tiefer als der Tod

Lass mich mit dir vergehen ~
 

Mein Puls verlangsamt. Der Atem geht ruhiger. Der Verstand wird klar. Was habe ich getan? Welch Wahnsinn ist in mich gefahren? Welch verwerfliche Begierde hat mich geleitet?

Allmählich fühle ich die Kraft zurück in meine Glieder kehren. Und mit ihr die Gier. Die Lust nach mehr. Das Verlangen nach euch.
 

~ Das Herz schlägt stiller Gedanken klar

Lass mich noch mal in dir vergehen verhasster Wahn ~

Der Tag danach

Der Tag danach
 

Die ersten Sonnenstrahlen blinzelten hin und wieder durch die dünnen, hellen Gardinen. Dabei führten sie ein faszinierendes Lichtspiel in dem großen Zimmer auf. Schon einige Minuten lang beobachtete der geflügelte Dämon dieses Schauspiel. Doch die Zeit drängte. Er hätte längst mit seiner Arbeit beginnen müssen. Doch kümmerte er sich hier den nicht auch um seinen Herrn? In einer unüblichen Art und Weise, zugegeben aber voller Hingabe. Er lächelte. Ja, niemals zuvor hat er seinem Herrn so sehr mit Leib und Seele gedient wie in der Nacht zuvor. Und niemals hat er sich als so dankbar erwiesen. Ein weiteres Lächeln. Wehmut beschlich ihn bei dem Gedanken, sich jetzt von seinem Geliebten trennen zu müssen. Sobald er auch nur einen Fuß auf den Boden setzt, würde die Realität wieder Einzug halten. Und die Erinnerung an die letzte Nacht, würde stetig wie eine Seifenblase im nichts vergehen. Doch ginge das Überhaupt so einfach? Es war nicht Laures Wunsch, dass das geschah doch hat er es auch nicht verhindert. Würde er wirklich zu alltäglichen Tagesordnung übergehen? Könnte Tetei in der Gegenwart seines Herrn noch verweilen und die Fassung dabei bewahren? Ein leichtes Seufzen. Zärtlich strich er dem schlafendem Dämon noch eine Strähne aus dem Gesicht und setzte zu seinem sachten Kuss an. Es war mehr ein Hauch als das berühren der Lippen, doch begnügte er sich damit. Er wollte den friedlichen Schlaf um nichts in der Welt stören. Ob nun aus Fürsorge oder Unsicherheit vor dem was folgen würde, beides war Grund genug das Zimmer in leisen Schritten zu verlassen.
 

Seltsam kalt erschien es ihm in seinem Gemach ohne Laures Gegenwart. Ein leichtes Frösteln durchzog ihn.

Plötzlich wanden sich zwei starke Arme von hinten um seinen Körper. Er erstarrte. Unbehagen. Wärme. Ein tiefer Herzschlag ging von der Gestalt aus die ihn fest umschlungen hielt. "Wo warst du die ganze Nacht?" Tetei wand sich aus der Umklammerung. Barsch fuhr er den ungebetenen Gast an "Ich wüsste nicht was dich das angeht, Zadei. Was tust du in meinem Zimmer?" "Du riechst nach ihm." Tetei zuckte. "Ich habe also recht. Du warst bei ihm. Die ganze Nacht?" "Und wenn?" "Glaubst du wirklich, damit könntest du mich mehr verletzten als mit deinen Worten von gestern Abend?" "Sag du es mir Zadei." Er ging nähre bis sie nur noch einige Millimeter Abstand trennten. "Wie sehr haftet sein Geruch an mir?" Schmerz bildete sich auf Zadeis Gesicht. "Willst du mir weiß machen, das ihr die Nacht so verbracht habt?" Die Wut errang Oberhand. "Laures würde sich niemals auf so etwas einlassen. Seine eigenen Stellvertreter verführen. Ha, als ob er für so etwas Sinn hätte. Abgesehen davon waren es seine verfluchten Worte, die mich dazu gebracht haben mit dir über meine Gefühle zu reden. Ich sei der Grund weshalb du dich jeden Tag aufs neue deinem verhassten Leben stellst. Mein Tod hätte innerlich deinen zu folge. Du brauchst mich. All so ein Süßholzgeraspel. Nichts davon war wahr."
 

"Wenn das so ist, wieso nutzt du diese Worte dann als Ausflucht. Mich glauben zu lassen, das es ein Ding des Unmöglichen wäre, Laures Liebe zu erlangen. Zu sagen, dass er dir doch hilft mich zu verstehen, mir nähre zu kommen und gleich darauf alles als Unsinn abzutun, widerspricht sich. Findest du nicht?" "Du drehst mir schon wieder das Wort im Munde herum!" "Dann ist es wohl besser du verlässt diesen Raum. Sofort." Verärgert stapfte Zadei zur Tür. "Ha! Er liebt seine kleine Hilda. Und um sich über ihr verscheiden hinweg zu trösten hätten er weit mehr als ein Dutzend Mätressen die sich ihm mit Freud hingeben würden. Einige davon die seiner Geliebte dabei wahrscheinlich gar nicht mal so unähnlich wären. Nein, er würde niemals auf dieses Art Hand an dich legen." "Wer sagt den das er die Initiative ergriffen hat?" Das war zu viel. Wütend schlug der aufgebrachte Dämon die Tür zu. Was bildet sich Tetei eigentlich ein. Glaubte er wirklich, er fällt auf dieses Spiel herein. Er und Laures verführt. Ja, sicher und morgen schwebt die Unterwelt zwischen Wolken. Er ist viel zu schüchtern, ergeben und vernünftig um so etwas zu tun. Allerdings, Laures Geruch ging ihm nicht aus dem Sinn. Beinahe die gleiche Intensität wie damals als... Wild schüttelte er den Kopf. Nein darüber wollte er jetzt wirklich nicht nachdenken.
 

Die Ungewissheit ließ ihm jedoch keine Ruhe. Nachdem er seit einiger Zeit immer wieder den gleichen Weg auf und ab gelaufen war, ergriff er einen Entschluß. Er musste zu Laures. Selbst wenn er nichts über Tetei und ihm herausfand, so konnte er sich doch zumindest für die tollen Ratschläge und sein Gesülze bedanken.

Er öffnete die Tür zu Laures Gemach. Ruhe. Nur ein gleichmäßiges Atmen war zu vernehmen. Er trat ein. In einem großen Bett schlief er. Den muskulösen Körper nur zu Hälfte bedeckt. Zadei schluckte. Wahrlich eine blöde Idee hierher zu kommen. Er würde später noch einmal sein Glück versuchen. Er wand sich zum gehen, als ihm weißer Flaum in Laures Hand ins Auge stach. Auch neben ihm auf dem Kopfkissen fanden sich vereinzelt, kleine weiße Federn wieder. Zadei sackte in den großen Sessel, unmittelbar in der Nähe des Bettes.
 

Dann ist es also war. Du hast wirklich mit ihm...Wie konntest du mir so etwas antun, mein Engel. Mein Herz, ich spüre es kaum noch schlagen. Es ist wie betäubt.
 

Betäubt von dem Schmerz den du mir damit zugefügt hast. Betäubt von der Verzweiflung die mich einhüllt.

Betäubt von dem lauten Schrei tief in mir.
 

Eine heiße Spur bahnt sich merklich ihren Weg aus den Augenwinkeln, hinab zu meinem Kinn. Sie brennt. Wie mein Herz. Warum? Was hast du geglaubt in seinen Armen zu finden? Wärme. Schutz. Geborgenheit. Liebe. Vielleicht konnte er dir alles geben, doch gewiss nicht letzteres. Das kannst du nur bei mir finden. Warst du dir dessen nicht bewusst? Oder kümmerte es dich nicht.? Mir machtest du für meine Annäherungen Vorwürfe. Doch es geschah mit Liebe. Und bei ihm? Hat es dir gefallen? Benutzt zu werden? Nur als Zeitvertreib zu gelten? Soll ich nun hoffen das dein Herz gebrochen wird und du dich in meine Arme flüchtest? Oder soll ich hoffen, das es für Laures doch mehr war, als das bloße verschmelzen zweier Leiber? Was wäre erträglicher? Du wolltest das ich deinen Schmerz begreife. Das kann ich nicht mehr. Es gibt keinen Platz mehr dafür. Nicht eine einzelne Zelle in meinem Körper die nicht vor Pein vergeht. Tetei.
 

Als der Fürst die Augen öffnete war er alleine in seinem großen Bett. Viel zu groß erschien ihm nun sein Bett, so ganz alleine. Die Federn des Kopfkissens im Vergleich zu Teteis viel zu hart. Langsam richtet er sich auf. Noch leicht benommen blickte er in sein Zimmer und auf eine dunkle Gestalt die vor ihm im Sessel saß und ihm mit düsteren Augen anstarrte. "Zadei. Du hattest doch nicht etwa Sehnsucht?" spottet Laures. "Hast du ihn benutzt oder geschah es aus liebe?" "Verstehe." Gelassen stand er auf und strich sich einen seidenen Mantel über. "Tetei wusste auf was er sich einlässt oder vielmehr hat er den Verlauf der letzten Nacht mit allen Konsequenzen selbst gewählt." "Ich liebe ihn und du hast ihn benutzt, wie eine Puppe die man in die Ecke stellen kann, wenn sie einem nicht mehr gefällt." "Du magst ihn lieben Zadei. Aber was gabst du ihm? Schmerz. Erniedrigung. Leid. Ich schenkte ihm Zärtlichkeit, Wärme, Glück. Du hast über ihn wie über dein Eigentum bestimmt, ihm deine Liebe aufgezwungen. Ich gab ihm das Gefühl etwas Wert zu sein, zumindest für diese eine Nacht. Wer von uns glaubst du, hat den größeren Frevel begangen?
 

Schweigen. Merklich sackte Zadeis Körper immer mehr zusammen. Seine Hände zitterten. Sein Atem ging unkontrolliert. Die Augen mit Tränen verschleiert. Beinahe tat er Laures Leid. Einen so stolzen Krieger wie Zadei auf diese Art und Weise zu sehne war wahrhaft kein schöner Anblick. Dennoch konnte er sich an seinem Leid erquicken. Hatte er doch Tetei weit mehr Schmerz zugefügt, als er jetzt selbst empfand.
 

Mit einem Satz sprang Zadei auf einmal auf. Schlug Laures zu Boden. Schrie wie ein wildes Tier. Schlug um sich und zerschmetterte so ziemlich alles was ihm zwischen die Finger geriet. Mobiliar, Vasen, Kerzenständer. Völlig überrumpelt starrte Laures auf Zadei. Seine Hüfte Schmerzte. Genauso wie seine Wange. Eine Fensterscheibe klirrte. Das war genug. "Zadei, wenn du nicht augenblicklich einhälst wirst du die Konsequenzen dafür tragen müssen". Der scharfe Ton ließ den aufgebrachten Shogun innehalten. Er schnaubte. "Und weiter? Willst du mich aus Makei verweisen? Als ob mich hier noch etwas hält!" "Schön dann kannst du ja gehn". "Nein! Weißt du was er sagte? Er sagte er hätte mein Leben nur retten wollen, damit er mit ansehen kann, wie ich bis zum Rest meines Lebens leide. Es würde ihm Genugtuung geben, Trost und Balsam auf seiner Seele sein!" "Das hat er gesagt?" "Deine Worte Laures, waren nichts als Lüge. Du wusstest das ich am Abgrund stehe und hast mich dazu gebracht hilflos in ihn hinein zufallen. Du wusstest von seinen Gefühlen und hast es ausgenutzt um mich zu vernichten. War ich dir in einem offenen Kampf nicht mehr ebenbürtig genug? Musstest du zu solchen Mitteln greifen? Ihr habt nun beide was ihr wolltet. Du eine schwache, erbärmliche, am Boden kriechende, sich nicht mehr wehrende Gestalt und Tetei meine geschundene Seele und mein gebrochenes Herz. Und wenn es das Letzt ist was ich ihm geben kann so bleibe ich."
 

Zadeis Worte verwirrten Laures. Hatte Tetei ihm nicht etwas ganz anderes gesagt. Aber warum? Er war sich sicher, dass er ihm die Wahrheit gesagt hatte. Doch weshalb diese Lügen an Zadei? Und letzte Nacht? War es wirklich zu viel Wein oder ein berechnetes Spiel mit der Konsequenz Zadei zu verletzen. Kann es sein, das nicht Tetei das Spielzeug war sondern er selbst als Schachfigur in einem absurden Spiel eingesetzt wurde? Er wusste, dass ihn letzteres verletzten würde. Doch würde es wirklich nur sein Stolz sein? Oder ist es bereist mehr?
 

"Ich werde mit ihm sprechen." "Ha, wozu? Habe ich dir nicht eben lang und breit seinen Standpunkt ausgeführt? Nur eines möchte ich wissen. Liebst du Ihn? Oder hast du ihn nur benutzt?" "Was täte das noch zur Sache?" "Viel. Denn ich müsste mich entscheiden ob ich froh darüber wäre, das du nichts für ihn empfindest und ihr somit niemals vor meinen Augen einen Kuss der Liebe austauschen könnt oder ob es mich glücklich machen soll, zu wissen, das er endlich Frieden und Liebe findet, nach der er sich so sehr sehnt."

"Und was würde dich mehr verletzen? Sein Glück oder sein Leid? Das schlimmere solltest du wählen, wenn du ihn glücklich machen willst." "Du verspottest mich!" Ein breites Grinsen "Ja, aber im ernst, ich habe einige fragen an ihn, den das was ich dir über seine Gefühle zu dir gesagt habe hielt ich für war. Ich hätte dich nicht am Leben gelassen, wenn ich anderer Meinung gewesen wäre. Denn Leid hätte ich dir ebenso zufügen können." "Nicht auf diese Art" kam es bitter von Zadei "oder wie sehr hätte es dich geschmerzt, dein Täubchen in den Armen eines anderen zu wissen, wenn sie dich im gleichen Augenblick auch noch verflucht? "Dieser Version war ich vielleicht näher als du glaubst Zadei." Laures zog sich um verließ sein Gemach, geradewegs auf Teteis Zimmer zu gehend.

Spiel

Spiel
 

Zadeis Worte beunruhigten ihn. Was wenn er recht hatte. Und es Tetei, letzte Nacht doch nur um Zadei ging und nicht um ihn. Innerlich tadelte er sich sofort für diese Gedankengänge. Würden sie doch Bezeugen, das ihm mehr an letzter Nacht und die damit freigesetzten Gefühle lag, als er zulassen wollte. Er klopfte, wartet aber nicht auf eine bitte einzutreten. Sowohl der Schreibtisch, wie auch das Bett waren leer. Arbeiter er bereits? Er blickte durch die großen Fenster. Auch auf dem Balkon nichts. Er wollt gerade gehen, als ihm Teteis Gewänder auf einem Stuhl auffielen. Also im Bad. Er steuerte direkt darauf zu. Ob er eintreten sollte? Zweifel.
 

Das war doch nun wirklich das Letzte. Mit einem Ruck öffnete er die Tür. In einer mit Wasser und Blüten gefüllten marmornenden Wann lag Tetei. Die Augen erschrocken aufgerissen. "Herr Laures! Ah, bitte verzeiht. Ich weiß ich hätte längst mit der Arbeit beginnen sollen aber..." "Deswegen bin ich nicht hier." Er wand sich von der Wanne ab. Er wollte nicht den zarte weiße Haut begutachten, die dann und wann durch die Blütenblätter hindurch schimmerte. Dummer weise befand sich auf der anderen Seite des Bades ein Spiegel. Und zur Tür zur starren erschien ihm doch lächerlich. Also setzte er sich auf den Beckenrand. "Soll ich aufstehen?" "Nicht nötig. Zadei war eben bei mir." "Zadei?" "Ja, und ich glaube du weißt warum." "Und weiter! - Bitte verzeiht es ist nur so dass ich keinen Grund habe mich vor Zadei recht fertigen zu müssen." "Nein, den hast du nicht. Aber was ist mit mir?" "Ich verstehe nicht." "Ganz einfach. Ich verlange eine Erklärung für dein Verhalten gestern". "Ich dachte die hättet ihr bekommen."
 

Laures Hand griff zu Teteis Gesicht. Er beugte sich nach unten um noch mehr in die grünen Teteis blicken zu können. "Was spielst du für ein Spiel, Tetei? Du solltest wissen, dass ich es weder Schätze belogen noch benutzt zu werden." Tetei stockte. Er schlug die Hand beiseite und richtet sich auf, wickelte ein weißes Tuch um die Hüfte und stieg aus der Wanne. "Ich habe euch weder belogen noch benutzt. Wie könnte ich? Ich glaubte ihr wisst von meiner Loyalität." "Loyalität? Gestern war es noch Liebe." "Was erwartet ihr denn? Ich sagte euch, dass ich euch liebe und Zadei das ich ihn verachte. Wieso also dieses Mißtrauen?" "Vielleicht weil ich dir nicht glaube. Du sagtest mir etwas ganz anderes über Zadei, als ihm selbst."

"Ich habe angst verletzt zu werden. Angst davor ihm falsche Hoffnungen zu machen. Was ist also so verkehrt an meinem Handeln?" "Er leidet Tetei. Das weißt du nur zu gut. Erstaunt hat mich die Tatsache das du es genießt. Und das wiederum führt mich zu der Frage, wie ehrlich du es gestern gemeint hast." "Ist es von Belang. Was kümmert es euch. Ihr hattet euren Spaß, ich einen glückliche Nacht. Ihr tragt keinen Schaden davon und um die Wunden die bei mir entstanden sind muss ich mich selbst kümmern."
 

Tränen füllten die grünen Augen. "Wunden?" "Haltet ihr mich für so naiv, als dass ich glauben würde, dass es für euch mehr als nur ein schöner Zeitvertreib gewesen ist? Eine Situation die niemals geschehen wäre, wenn ich nicht zu viel getrunken hätte. Denn das würde die Situation ja rationalisieren. Habe ich nicht recht? Mit mir zu schlafen während ich im voll Besitz meiner geistigen Fähigkeiten wäre, verstieße doch gegen eure Moral."

Laures musterte Tetei. Seine dunkeln Augen folgten einer Wasserperle, die sich langsam über Teteis Brust, hinab zu seinem Bauch einen Weg bahnte. "Also doch berechnent." "Nicht so wie ihr glaubt. Ich würde mich mit Freuden euch auf der Stelle abermals hingeben." Laures durchlief ein leichter Schauer. "Ich wollte es und würde es wieder wollen. Das ich mir Zadei dabei vom Leibe halten kann, ist ein schöner Nebeneffekt aber mehr auch nicht." "Dann streitest du also jegliche Gefühle für ihn ab?" Die engelsgleiche Gestalt stockte. "Ich bin mir nicht sicher." Er ging nach draußen zu dem Stuhl, auf dessen Lehne seine Gewänder akkurat hergerichtet lagen. Langsamer als nötig, streife er die Kleidung über. "Versuchst du Zeit zu schinden?"
 

Er drehte sich um, setzte zum Sprechen an und wand sich dann wieder ab. In seinem Kopf kreisten wirre Gedanken, sein Herz wurde von einem einzigen Chaos beherrscht. Hatte er gestern denn nicht noch genau gewusst, was er wollte, was sein Handeln bezwecken sollte? Und es hat funktioniert. Einfacher als er es sich vorgestellt hatte. Ihm wurde eine unvergeßliche Nacht geschenkt, die ihre Schatten ewig auf sein Dasein werfen wird. Und Zadei hatte er mehr verletzt, als er es für möglich geglaubt hatte. Das war es was er bezwecken wollte. Doch stellte sich keinerlei Befriedigung ein. Anstatt Klarheit zu schaffen, stürzte alles nur noch mehr ins Chaos. Er schüttelte sein Haupt. Verzweiflung die sich ihren Weg bahnte. "Tetei!" Eine dunkle, warme Stimme riss in zurück. Noch immer stand sein Herr vor ihm. Nichts hätte er lieber getan, als jetzt zu fliehen. Irgendwo hin. Weit weg von ihm und vor Zadei. Weitab von Liebe und Schmerz. Verzweiflung und Angst. Einsamkeit und Kälte. Er konnte sowohl vor seinem Herr als auch vor Zadei fliehen. Doch vor seinen Gefühlen? Wie ein Stigmata trug er sie auf seiner Seele. Der Versuch sie wegzuwischen schlug fehl. Er verschlimmerte sogar noch alles.
 

Ein leises Seufzen drang über seine Lippen als er sich auf das große Bett sinken ließ. Regungslos starrte er nach draußen. "Wie soll ich euch erklären was ich für Zadei empfinde, wenn ich es doch selbst nicht weis. Ich kann euch nur sagen was ich gern für ihn empfinden würde." Laures gesellte sich zu Tetei. "Das wäre doch schon einmal ein Anfang."

"Ich möchte nichts für ihn empfinden. Rein gar nichts.

Kein Haß den ich spüre, wenn ich Nachts aus meinen Träumen hoch schrecke.

Kein Mitgefühl für seine Lage, wenn mich seine schwarzen Augen anblicken.

Keine Dankbarkeit, wenn sich meine zwei Flügel im Wasser spiegeln.

Keine Zuneigung, wenn seine Wärme das einzige ist was mir Kraft gibt.

Keine Verachtung, wenn ich den bekannten gierigen Ausdruck aus seinen Gesichtszügen ablese.

Keine Sorge, wenn er in einem Schneesturm um sein Leben ringt. Einfach nichts."

"Du liebst ihn. Und ich glaube, du bist dir dessen sehr wohl bewusst." "Nein, ihr versteht nicht. Habt ihr meinen Worten gestern nicht zugehört? Ihr seid es nach dem mein Herz begehrt. Nicht Zadei." "Du machst dir etwas vor. Vielleicht wünscht du dir es wäre so. Möglich das es auch einst so war. Doch heute hast du einfach nur Angst davor Zadei zu lieben. Deshalb klammerst du dich mit all deiner Kraft an deiner einstigen Liebe zu mir und an den Haß zu Zadei. Doch beides verblasst. Deshalb kamst du gestern zu mir. Um beides zu stärken. Deine Liebe zu mir. Dein Haß zu Zadei. Merkst du nicht, dass du dabei dich selbst verrätst? Dir Gefühle aufzuzwingen die gar nicht mehr existieren? Vor was fürchtest du dich so sehr, das du lieber ein Leben in Lüge lebst? Alles nur um der Wahrheit zu entfliehen."
 

Tetei stand auf und ging zu einem der Fenster. Er konnte Laures jetzt nicht in die Augen blicken. Nach einer Weile setzte er zum sprechen an, den Blick weiterhin nach draußen gerichtet. "Immer wenn ihr euch in letzter Zeit mit mir unterhalten habt, ging es um Zadei. Meine Gefühle zu ihm. Sein Gefühle für mich. Doch was ist mit euch? Bezeugt nicht eure Sorge um mein Gefühlsleben nicht, dass ich euch inzwischen mehr bin, als nur ein Berater?" "Hm, du tust es schon wieder Tetei. Anstatt mir zu Antworten, fügst du mich in dieses Wirrwarr mit ein. Aber du hast recht. Du bist mehr als ein Berater und Stellvertreter. Wäre es anders, dann hätte ich dich damals getötet, als ich von deinem Verrat erfahren habe. Doch du solltest das nicht mit letzter Nacht in Verbindung bringen. Du warst für mich ein hübsches Spielzeug, eine Puppe wie Zadei meinte, in einem netten Spiel, das seit heute morgen beendet ist." Die Worte schmerzten Tetei, gleichwohl kannte er die Antwort schon bevor er seine Frage stellte.
 

"Ein Spiel also." Er drehte sich. Mit gefasster Miene nährte er sich seinem Herren. "Nun, Spiele können wiederholt werde." Fassungslosigkeit mischte sich bei diesen Worten mit einem kribbeln das sich in seinem ganzen Körper aus breitet. Konnte Tetei wirklich so dreist sein? Doch noch bevor er es sich versah wurden seine Lippen von Teteis zu seinem innigen Kuß versiegelt. Das durfte nicht passieren. Er hatte bereits einmal die Kontrolle verloren, noch einmal würde das nicht geschehen!
 

Mit der rechten packte er Teteis Hals und drückte ihn mit seinem Körper an die nächste Wand. "Es wäre besser für dich, wenn du das eben nicht ernst gemeint hast!" fuhr er seien Berater an. "Ich habe dich unterschätzt. Damals schon als du Zadei befreit hast, hatte ich nicht glauben können, dass das und die Folgen wie Belg, der Raum-Zeit-Baum und alles andere wirklich dein Werk waren. Auch letzte Nacht habe ich dich unterschätzt. Ich sah dein Handeln von dem Wein in deinem Blut angetrieben, doch in Wahrheit, wusstes du genau was du tatest. So etwas wird mir nicht noch einmal passieren. Du hast deine Grenze eindeutig überschritten Tetei und das nicht zum erstenmal. Ich warne dich. Treibe mit Zadei deine Spielchen, spinne deine Intrigen, wenn es dir Spaß macht. Aber wehe du wagst es mich damit hinein zu ziehen oder mir einen Grund zu geben, dein Verhalten als nicht mehr tragbar an zu sehen." Damit ließ er ihn los. Automatisch griff Tetei zu der schmerzenden Stelle an seinem Hals. Mit einem eindringlichen Blick wand sich der Fürst ab. "Bitte, ihr könnt mir vieles vorwerfen, Herr. Aber in die Sache mit Zadei habt ihr euch selbst eingemischt, ohne mein zu tun und ohne meine Bitte. Genau das hat es ja auch erst so verschlimmert."
 

Das war zu viel. Er konnte Tetei nicht auch noch diesen Vorwurf durchgehen lassen. Viel zu lange hatte er ihn zu gutmütig beinahe sanft behandelt. "Ich bin Herrscher von Makei. Und du und Zadei verweilen hier nur weil ich es gestatte! Wenn es mir Vergnügen bereitet, mich einzumischen dann tue ich es, auch ohne deine Zustimmung! In Zukunft werde ich mich aber raushalten und wenn er dich beim nächsten mal tot schlägt!" Tetei schluckte. Das er seine Herrn so erzürnte wollte er nicht. "Ich habe verstanden." Er ging an seinem Herren mit leicht gesenktem Haupt vorbei Richtung Tür. Er wollte nur noch raus. Sich in die Arbeit stürzen, um alles so schnell wie möglich vergessen zu können. Seine Hand griff nach der Klinke, wurde aber von derer Laures festgehalten. "Ich kann mich nicht entsinnen dich bereits entlassen zu haben." Tetei schauderte. Ein seltsamer Ausdruck lag in Laures Augen.
 

Er packten den schlanken Körper und warf ihn auf das Bett. Über ihn gebeugt, zerriß er Tetei das Hemd. Tetei schrie auf, Panik machte sich in ihm breit, seine Augen ein Abbild reiner Angst. Fest drückt Laures seine Lippen Tetei auf. "Nein, bitte!" "Bitte, was? Eben wolltest du es doch, oder? Und selbst wenn nicht, was kümmert es mich? Ich dachte du hättest mich eben verstanden, als ich sagte, das hier einzig und alleine meine Regeln gelten." "Ich flehe euch an. Tut mit mir was ihr wollt aber nicht das!." "Vielleicht passt es mir aber nicht, dass du Zadei Nachts in deinen Träumen siehst. Vielleicht würde es mir besser gefallen, wenn du meinen Namen gequält ausrufst und nicht den seinen." "Wenn ihr das tut, könnt ihr mich gleich umbringen." Tränen bahnten sich ihren Weg. "Hm, schön. Innerlich tot bringst du mir nichts. Abgesehen davon gefällt mir deine neue Leidenschaft die du an den Tag legst. Mal sehen wie viel davon übrig bleibt wenn ich mit dir fertig bin." Damit stoß er Tetei vom Bett und band seine Arme an die dunklen Bettpfosten. "Ich bin gespannt. Wirst du dich nach Zadei sehnen oder nach meiner Zärtlichkeit." Ein brennender Schmerz auf seinen entblößtem Rücken ließ Tetei aufschreien. Ganz gleich was folgen wird, nichts wäre so schlimm wie das was beinahe geschehen wäre. Sein Blick richtete sich auf das Bett.

Spielregel

Spielregel
 

Ich werde nicht zulassen, dass du dich für den Rest deines Lebens in eine Irrealität flüchtest. Von dir nichts als ein Schatten deiner Selbst existierst. Du wirst lernen müssen deine Gefühle anzuerkennen, dich ihnen zu stellen und mit ihnen zu leben. Ich werde daneben stehen und dir dabei zusehen. Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du es nicht mehr wagen dich an mich zu klammern. Dich in mein Herz zu schleichen.
 

~ Niemals werd ich deine Hölle akzeptiern

Niemals wirst du jede Zelle infiziern ~
 

Schwach. Hilflos. Gedemütigt. Was schmerzt mich mehr? Die Wunden die dunkelrote Spuren über meinen Körper ziehen, oder eure Mißachtung, euer Unverständnis, eure Erbarmungslosigkeit. Euer verachtender Spott über mein Unvermögen meine Gefühle zu begreifen, anzuerkennen.
 

~ Du spielst immer wieder Gott mit deiner Macht

Du spielst immer wieder Gott, der mich verlacht ~
 

Ich konnte ein lautes aufstöhnen nicht unterdrücken. Wollt ich doch eigentlich keine Schwäche zeigen. Doch es ist sinnlos sich gegen den Schmerz zu wehren. Eure Hand streift über meinen geschundenen Rücken. So zärtlich. Eure langen Nägel bohren sich in meine Wunde. Schon wieder schreie ich auf. Das warme Blut benetzt den weißen Boden. Eure Zung auf meinen Striemen. Behutsam leckt sie über die offene Stellen. Lässt meinen Leib in Wonne schwelgen.
 

~ Die Wunden brechen auf

Dein Werk nimmt seinen Lauf

Verseucht durch deine Heilung ~
 

Kaum dem Schmerz entrunnen, führt mich ein neuer Schlag in meine Pein zurück. Gequält stöhnen ich auf. Meine Kräfte schwinden. Schwärze für einen Augenblick. Natürlich lässt ihr mich nicht in der Bewusstlosigkeit verharren. Zarte Lippen führen mich zurück. Zu euch. Zum Leid.
 

~ Geschunden wach ich auf

Die Angst nimmt mich in Kauf

Verseucht durch deine Heilung ~
 

Hätte ich nicht doch die andere Strafe wählen sollen?
 

(Heil mich - fühl mich)
 

Ich blicke in eure Augen. Nein, ich habe gedachtes in Worte gefasst. Ein Lächeln. Meine Hände werden losgebunden. Sachte hebt ihr mich hoch, legt mich in die weichen Kissen. Ich weiß was jetzt folgt. Angst. Panik. Wärme. Geborgenheit. Lust.
 

~ Mein Herz schlägt schneller

Während du dich tiefer in mich gräbst

Das Licht wird heller

Während du mich hoffnungslos belebst ~
 

Ich beginne zu begreifen. Das Leben in all seiner Pracht zu genießen. Nach mehr zu verlangen. Alles in mir drängt sich in den Hintergrund. Nur das Hier und Jetzt. Etwas anderes ist nicht von belang.
 

~ Öffne all meine Räume

Zeig mir all deine Spiele

Lösche all meine Träume

Nimm mir all meine Ziele ~
 

Ich glaube schon immer, habe ich mir selbst Ketten angelegt. Ganz gleich ob diese Laures oder Zadei hießen. Nie wollte ich sie ablegen. Mir gefiel mein Leid. Der Sumpf der Lügen in dem ich immer tiefer sank.
 

~ Wie lang hast du meine Hülle deformiert

Wie lang war mein freier Wille stranguliert ~
 

Und jetzt. Seit ihr Dämon oder Gegenteiliges. Ihr wolltet mich strafen und habt mich wieder glücklich gemacht. Aber nie zuvor hattet ihr mich so sehr in der Hand wie jetzt. Ihr wisst es. Wolltet es? Ein teuflisches Lächeln als Antwort.
 

~ Du spielst immer wieder Gott mit deiner Macht

Du spielst immer wieder Gott, der mich verlacht ~
 

Eure Sanftheit wandelt sich in Grobheit. Unerbittlich setzt ihr euer begonnenes Spiel fort. Als wäre eben nicht gewesen. Mit jedem Peitschenhieb zerstört ihr ein Teil von mir. Jener der euch liebt.
 

~ Die Wunden brechen auf

Dein Werk nimmt seinen Lauf

Verseucht durch deine Heilung ~
 

Ich spüre meinen Leib kaum noch. Nicht einmal der Schmerz scheint noch in mein Bewusstsein zu dringen. Dennoch bin ich wach. Ich sehe euch in dem großen ledernen Sessel sitzen. "Ich hasse euch." "Wirklich? Oder beginnst du zu begreifen wen du liebst?" Ich schließe meine Augen. Lieben. Warum fällt hassen nur so viel leichter?

Befreiung

Befreiung
 

Langsam öffnete die Engelsgestalt ihre Augen. Nur schemenhaft erkannte sie die Umrisse ihrer Umgebung. Das grelle Tageslicht brannte sich in ihre Augen. Unweigerlich schloss sie ihre Grünen, um sie gleich darauf mit entsetzen wieder auf zu reißen.
 

Nein, es war kein Traum. Mein Körper schreit vor Schmerz. Doch selbst die Stellen die ihr nicht geschändet , sondern mit eurer Zärtlichkeit bedeckt habt, brennen wie Feuer. Doch der größte Schmerz, sitzt tief in mir.

Er griff zur Brust. Seine Augen wurden glasig. Der Leib zitterte.

Was habt ihr nur getan? Ich glaubte wahrhaft, endlich Herr meiner Gefühle zu sein. Sie zu begreifen. Zu wissen was mich bewegt, zum Leben antreibt. Mir Wärme und Glück spendet. Und was von meiner verdammten Wahrheit habt ihr mir gelassen? Nichts! Ich fühle mich so unsagbar hilflos. Mein Verstand am Rande des Wahnsinns.

Ich muss raus hier. Noch einen Augenblick länger in eurer Nähe und ich vergehe.
 

Hastig und unter schmerzen, richtet sich Tetei auf. Er ging zu dem ledernen Sessel, zu dessen Fuß seine Kleider lagen. Zitternd beugte er sich nach unten. Die übergestreifte Kleidung reizte seine Wunden. Und doch fühlte er sich wohl in ihnen. Sie wärmte seinen kalten Leib. Verbargen die Spuren der letzten Stunden. Als ob nichts geschehen wäre.

Mit kalten Augen blickte er auf den Sessel. Das Bild seines Herrn, war noch so real, als ob er jetzt, in diesem Augenblick vor ihm sitzen würde.
 

*"Ich hasse euch." "Wirklich? Oder beginnst du zu begreifen wen du liebst?"* Die Worte hallten tief in seinem Kopf wieder. Hassen. Lieben. Ha, ich habe mit dem Feuer gespielt und mich dabei verbrannt. Was hatte ich auch erwartet? Mich in solch wahnwitzige Träume zu flüchten. Fernab von aller Realität; von Verstand und Vernunft. Und was ist geblieben? Nichts außer Verzweiflung. Das rot befleckte Bett ließ ihn abermals erschaudern. Meine Liebe zu euch war so weiß, wie diese Laken. So vollkommen und rein. Und jetzt? Ihr habt sie zerstört. Stück für Stück. Und dabei lachend auf mich herab geblickt.
 

Aus Machtlosigkeit wird Wut. Aus Liebe wird Hass. Aus Verzweiflung wird Entschluss.
 

Er hatte sich entschieden. Der Gedanke an Teteis Seite zu verweilen, während er glücklich mit Laures war, schmerzte ihn mehr, als jener in dem er Tetei unglücklich und einsam sah. Vielleicht war es falsch, das er es so empfand, aber er war gottverdammt noch mal ein Dämon. Auf seine Vorteile bedacht. Egoistisch, wenn es um seinen Willen ging.
 

Egoistisch? Pha, ja klar! Und dennoch habe ich mich entschieden in diesem Spiel als Trauzeuge zu fungieren. Eure Liebe zu dulden. Jeden Tag aufs neue mit ansehen zu müssen, wie Laures all das bekam, wonach ich mich selbst so sehr sehne. Ich werde daran zerbrechen. Dessen bin ich mir sicher. Aber wenn es der einzig Weg ist um dir zu beweisen, dass ich dich mehr als alles andere liebe, dir nur so, durch mein Leid, Glück bescheren kann, so will ich meine Sache wenigstens gut machen. Woll´n doch mal sehn was dir letzten Endes mehr Freude bereiten wird. Die Nächte mit deinem ach so geliebten Laures oder mein Martyrium.
 

Mit einem Ausdruck von Bitternis steuerte der Shogun immer langsam werdender auf Teteis Gemach zu. Wenn er schon zu Grunde gehen soll, so soll Tetei auch wissen, dass es seinetwegen geschieht. Entschlossen sich auf ewig dem Leid zu verschreiben öffnete er die Tür.
 

Tetei schien nichts von dem Eindringling zu merken. Fieberhaft war er damit beschäftigt, sämtliche Dinge zusammen zu packen. Ungläubig folgten Zadeis Augen diesem Schauspiel. Was zum Henker wird das hier? Hat er vor umzuziehen? Oder ist eine längere Reise geplant? Ha, ja klar: Flitterwochen. Mit einem lauten Knall, schleuderte er die offene Tür in das Schloss zurück.
 

Erschrocken hielt Tetei inne, mit dem Rücken zur Tür gedreht. Er wagte es nicht, sich umzudrehen.
 

"Was soll das hier werden? Ausflug in die Flitterwochen? Umzug zu Laures Heiligtum? Oder ist dir meine Gesellschaft nicht mehr genehm?" Keine Reaktion.

Schön, Tetei wollte ihm also nicht antworten. Dann eben anders. "War es nicht dein ausdrücklicher Wunsch, dass ich so lange bei dir bleibe, bis ich vor Qual vergehe? Sag schon." Abermals keine Regung. Allmählich verlor Zadei seine Geduld. "Na, herrlich! Würdest du dich vielleicht auch freundlicherweise in meiner Gegenwart um Etikette bemühen und mich wenigstens Anschauen, wenn ich mit dir rede!"
 

Tetei fiel ein Stein vom Herzen, als er die tiefe Stimme Zadeis vernahm und nicht die seines Herren. Doch im selben Augenblick wuchs auch die Verzweiflung in seinem Herzen. Sollte er Zadei etwa sagen warum er Makai verlassen will? Nichts anderes als die Wahrheit würde er ihm abkaufen. Doch genau das würde nur ein Blutbad anrichten. Und es wäre nicht Laures Blut, dessen war er sich sicher. Ein innerer Kampf beherrschte seine Gefühle. Unfähig auf die immer lauter werdenden Worte Zadeis zu reagieren.
 

Plötzlich schlangen sich sanft zwei warme Arme um seine Hüften. Zadeis Kopf sachte an seiner Schulter gelehnt. Ein leises Wispern schlich sich in sein Ohr. "Hast du mir den gar nicht zugehört mein Engel? Ich liebe dich und gleich was du verlangst, ich gebe es dir. Aber mit deiner Nichtbeachtung kann ich nicht umgehen. Wenn du dich entschlossen hast, mich dein Leben lang zu ignorieren, kann ich mir gleich ein Schwert in mein Herz stoßen. Denn was könnte ich dir noch geben, wenn dich selbst mein Leid nicht mehr glücklich macht?"
 

Heiße Tränen sammelten sich in Teteis Smaragden. Die Worte Zadeis durchströmten seinen Körper wie süßer Honig. Die Wärme seiner Umarmung ließ jenen brennenden Schmerz auf seinem Körper betäuben. Dennoch war er unfähig, irgendetwas zu antworten. Viel zu sehr hatte er Angst, damit einen Weg zu ebnen, den er vielleicht nie wieder zurück gehen könnte.

Ein zarter Kuss auf seiner Wange. Die Stärke, welche ihn eben noch gehalten hatte, verschwand. Und mit ihr die Wärme.
 

Der Weg aus Teteis Zimmer schien ihm ewig zu sein. Dabei trennten ihn nur ein paar Schritte bis zur Tür. In die Freiheit. Ob die Seelen der Dämonen eines Tages wiedergeboren werden, wie die der Menschen? Ein letztes Mal kämpfte er den Drang nieder, zurück zu blicken und griff zögernd nach dem Türgriff.
 

"Zadei!" Abrupt hielt er inne und drehte sich um. Blickte in die mit Tränen verschleierten Augen Teteis. "Bitte, lass mich nicht allein." Ein bitteres Lächeln als Antwort. "Nein, wenn du es wünschst dann bleibe ich. Solang bis ich dir, in deinem Spiel überdrüssig werde." "Spiel, ja. Ich habe mit dem Feuer gespielt und dafür bezahlt. Ich glaubte die Regeln selbst zu bestimmen, doch habe ich ja noch nicht einmal den Sinn erkannt. Ich begreife weder das Leben, noch mich selbst. Geschweige denn meine Gefühle für Laures oder für dich." Mit spöttischem Ton fuhr Zadei ihn an."Du liebst und vergötterst Laures, hasst und verachtest mich. Was ist daran so schwer, wenn selbst ich es begreife?"

Tetei sank in die Knie. "Weil es nicht so ist. Vielleicht war es einst so. Oder ich glaubte, dass ich wollte, dass es so ist. Aber meine Wahrheit, wandelte stets am Rande der Lüge. Des Wahnsinns. Und Herr Laures zeigte mir sowohl das eine, als auch das andere. Ich kann mich dir nicht besser erklären. Ich werde Makai verlassen. Heute noch." Ungläubig starrte Zadei auf Tetei herab.
 

Er kniete sich zu ihm und versuchte vergebens etwas aus den grünen Seen zu lesen. "Was ist passiert? Du verlässt doch nicht einfach so Makai und Laures." Tetei wünschte sich nichts mehr, als die Wärme von vorhin wieder zu spüren. Ohne darüber nachzudenken, lehnte er seinen Kopf, gegen die starke Brust des Shoguns. Zärtlich schlang dieser seine Arme um ihn. Sein Herz begann zu rasen. Glück seinen Geist heimzusuchen. Begierig sog er den Duft von Teteis seidigem Haar ein. "Hast du das eben ernst gemeint? Dass ich bleiben soll meine ich?" "Ja." "Dann hast du ernsthaft vor Makai zu verlassen. Mit mir?" Ein banges Nicken als Antwort. Sorge trat in Zadeis bernsteinfarbene Augen "Ich frage dich noch mal, was ist passiert?" Tetei versteifte. "Bitte belass es doch einfach dabei. Ich habe mich entschieden von all dem hier zu befreien. In die Zukunft, weitab von meiner Vergangenheit zu blicken. Dich an meiner Seite zu brauchen." "Tetei." Gefühlvoll senkte er seine Lippen auf die seines Geliebten. Jetzt war er sich sicher, dass Tetei es ernst meinte. Fest drückte er ihn an sich. Ein gequältes Seufzen ließ ihn jedoch innehalten. "Alles in Ordnung?" "Sicher, jetzt zumindest schon." Er stand auf um sich weiter seiner Arbeit zu widmen. Nur noch ein paar Kleider, dann war er fertig. Mißtrauisch beäugte Zadei das Tun. "Tetei" "Ja" er drehte sich um. Ein schneller Griff von Zadei und er sah sich bäuchlings auf dem Bett wieder. Mit einem Ruck wurde ihm die obere Hälfte seines Gewandes herunter gerissen.
 

Genau wie vorher. Ob die neuen weißen Lacken, ebenfalls mit meinem Blut befleckt werden? Wie konnte ich nur abermals so töricht sein? Zu glauben, ich könnte bei Zadei glücklich werden. Ja, selbst der Gedanke ihn zu lieben, wurde immer klarer. Und jetzt. Wieder eine Wahrheit, die mir zu entgleiten droht.

"Willst du wirklich alles zerstören? Für so einen billigen Augenblick, in dem du lediglich deine Lust befriedigen willst? Sag schon!" Zadei ließ los. Ein Finger glitt vorsichtig einer der Striemen entlang. Ein Zucken durchfuhr Tetei. Daran hatte er nicht gedacht. Wollte Zadei etwa nur einen Beweis dafür, das eben nicht alles in Ordnung war? Er richtet sich auf und blickte in das traurige Gesicht seines Dämons. "Er hat dir deine Wunden nicht einmal verbunden." "Zadei, es ist nicht so wie du denkst." "Ach nein, wie kannst du ihn in Schutz nehmen, während du mein Verhalten ständig anprangerst?" "Er ist mein Herr, Zadei. Ich habe meine Grenzen überschritten und wurde dafür bestraft. Es war sein gutes Recht, das zu tun. Und bevor du ausrastest, nein er hat mich nicht vergewaltigt." "Sicher?" Tetei erstarrte. Es war als ob Zadei bis aufs innerste seiner Seele blicken konnte. Genauso wie es seinem Herren immer möglich war, seine tiefsten Gedanken zu ergründen. Aber es stimmte doch. Es geschah freiwillig. Doch weshalb fühlte er sich dann wie Dreck, wenn er daran zurück dachte. Ausgenutzt. Beschmutzt.
 

Sein Blick wanderte über das Bett. Er begann zu zittern. "Ich will, dass du mir versprichst keine Dummheiten zu machen. Ich will dich nicht verlieren Zadei, nicht jetzt. Schwöre, dass du Laures nicht angreifen wirst, ganz gleich was ich dir erzähle." "Ist dir klar was du verlangst? Ich soll mir anhören was Laures mit dir angestellt hat, darf ihn aber dafür nicht zur Rechenschaft ziehen. Das ist wider meiner Natur. Wider meinem Charakter. Und abgesehen davon ist es mir überhaupt zu wider!" "Dann schweige ich." "Schön, dann werde ich zu Laures gehen und die Wahrheit aus ihm heraus prügeln!" Fast tonlos erwiderte Tetei "Ich dachte dich interessiert, wie ich mich fühle. Was warum geschah." Zadei schluckte. "Na, schön. Aber erwarte nicht, dass ich es schweigend hinnehme."
 

Tetei tat sich schwer, Vergangenes in Worte zu fassen. Es gab doch so vieles, dass er selbst nicht verstand. Oder Dinge die ihm im Nachhinein einfach nur lächerlich vorkamen. Weil gedachtes falsch war, oder vielmehr, weil er stetig versuchte Gefühle rational zu erklären, für jedes Handeln und Empfinden einen Grund suchte. Doch genau das war es, was ihn letzten Endes nur noch tiefer, in ein Labyrinth aus Lüge und Selbstbetrug führte. Dabei war alles so einfach. Er liebte Zadei und seine liebe zu Laures wurde schwächer. Beides konnte und wollte er nicht akzeptieren. Aus Angst. Aus Stolz. Aus Scham. Doch er ging zu weit. Er hatte seinen Herrn in einem absurden Spiel benutzt und glaubte damit durch zu kommen. Schließlich war es für ihn, in jener Nacht die Wahrheit. Als Fundament Angst. Als Säulen Lüge.
 

Schweigend saß Zadei neben seinem Geliebten auf dem Bett und versuchte angestrengt den Worten Teteis zu folgen. Sein Engel konnte den Gedanken nicht ertragen, tiefe Gefühle für seinen einstigen Peiniger zu hegen. Auch die Dekadenz seines einstig so bewunderten und verehrten Herren wurde ihm mit jedem neuen Tag an klarer, an dem er in seiner Herrlichkeit verweilte. Zadei hatte ihm vor langer Zeit nicht nur einen neuen Flügel gegeben und ein neues Leben ermöglicht, sondern im selben Augenblick alles verändert, woran er einst glaubte. Ihm wurde ein neuer Pfad des Schicksals eröffnet, den er unter keinen Umständen jemals beschreiten wollte.
 

Zadei versuchte gesagtes zu verarbeiten, zu begreifen. Doch im Grund war es ihm gleich, warum was geschah. Tetei liebte ihn, auch wenn er es vermied, ihm das zu sagen, so erkannte selbst er den Inhalt der schön umschriebenen Worte. Und nichts anderes zählte.

Doch Laures Rolle in dieser Intrige, irritierte ihn. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, das Laures so leicht zu manipulieren war, auch wenn er Tetei die Konsequenzen aufzeigte, so ließ er ihn doch in jener Nacht gewähren. Weshalb also, hatte er sich auf Teteis Annäherungen eingelassen?

Um einen Keil zwischen sie zu treiben? Warum dann seine Hilfe im ewigen Eis. Er hätte ihn doch einfach verrecken lassen können.

Tatsächliches Interesse an Tetei? Warum hatte er dann immer wieder bekräftigt, dass Tetei ihn liebte.

Einfach nur ein schöner Zeitvertreib? Warum dann die Folter, wenn nicht aus verletzter Eitelkeit.

Nein, Laures würde er wohl nie begreifen können. Selbst wenn er sich Tag und Nacht den Kopf darüber zerbrechen würde.
 

"Zadei?" "Hm" "Deine Gedanken scheinen ja nicht gerade bei mir zu sein." Perplex schaute Zadei in das schöne Gesicht. "Ich hatte wenigstens einen Wutausbruch erwartet, oder zumindest, dass ich nicht dazu komme dir alles zu erzählen. Statt dessen starrst du schweigend Löcher in die Luft." "Wolltest du das nicht? Dass ich dir zuhöre. Du glaubst immer noch, dass ich unbeherrscht bin, stimmts? Ich konnte mich als Diener der Menschheit im Zaum halten, für dich. Meine Liebe zu dir bewahren, als ich in diesem Monster aufgegangen war. Weshalb sollte ich mich dann nicht zügeln können, wenn du mir etwas so wichtiges erzählst?"

Unwillkürlich musste Zadei abermals an Laures denke. Waren das nicht Fragmente aus einem Gespräch mit ihm? *Verschwende deine Kräfte nicht für Nichtigkeiten sondern beschränke sie auf das Wesentliche.* Diese Worte waren seit jenem Gespräch tief in seinem Gedächtnis verankert. Diese Erkenntnis machten ihn nun wirklich rasend. Laures hier, Laures da. Zum verrückt werden!
 

Der stattliche Dämon sprang auf, hielt entschlossen auf die Türe zu. "Zadei, bitte. Du hast versprochen..." Der starre Gesichtsausdruck Zadeis ließ ihn innehalten. "Im Grunde bin ich selbst Schuld an dieser Misere. Deshalb bitte ich dich, unterlasse dein Vorhaben." "Um ehrlich zu sein, weiß ich noch gar nicht was genau ich bei ihm will, außer Kleinholz aus ihm zu machen." Der gleiche Ausgangspunkt wie immer, wenn er auf seinen Rivalen traf. "Zadei! Bitte ich ...ich habe Angst um dich. Auch wenn du es nicht hören willst, du bist längst nicht mehr so stark wie früher. Zudem kennt Laures deine Schwächen." "Was das betrifft sind wir jetzt wohl gleich auf." "Was meinst du? Herr Laures hat nur eine Schwäche, Hilda. Er hat es mir nicht direkt gesagt, aber ich glaube nicht, dass sie noch am leben ist. Andernfalls wäre er wohl auch nicht zurückgekehrt." "Ich meine nicht sein Täubchen." Verwirrt blickte Tetei auf. "Sondern?" "Lass es mich mal so ausdrücken. Ich bin kein großer Stratege, aber um eins und eins zusammen zu zählen reicht es bei weitem. Ich habe nicht vor einen Kampf mit ihm zu Beginnen, dir zu liebe. Aber zu sagen habe ich ihm einiges." Er öffnete die Tür. Ein leises Seufzen hielt ihn kurz auf. "Tetei, vertraust du mir?" "Vertrauen ist ein so großes Wort Zadei. Ich weiß nicht ob ich das je wieder bedingungslos kann." Er stockte. "Aber in diesem Fall stellte ich dir ja eine Bedingung." Ein Lächeln. Ein breites grinsen als Antwort.

Zwiespalt

Zwiespalt
 

Ein mulmiges Gefühl beschlich den Shogun, als er durch die dunklen Gänge auf Laures Gemach zuhielt. Mit jedem Schritt wuchs das flaue Gefühl in seiner Magengegend. Und mit ihm die Wut auf das, was Laures seinem Engel angetan hatte. Sein Ärger bahnte sich langsam einen Weg durch die Adern. Erhitzte seinen Leib. Er spürte wie sich die Glut in jedem Winkel seine Körpers ausbreitete. Sich Erregung zu Zorn wandelte. Ihn in die Raserei trieb. Schnell stürmte er durch die Korridore, schwer atmend vor Laures Türe stehend bleibend.

*Ich habe Angst um dich*
 

Ein Versprechen. Ein innerer Kampf nach Ruhe. Nein, ich darf jetzt nicht alles durch meinen Hitzkopf zerstören. Er sah Laures vor sich. Über seinem Engel gebeugt. Ihn küssend. Ein siegreiches Lächeln.

Seine schlanke Hand holt zum Schlag aus. Rotes Blut bahnt sich einen Weg über weiße Haut. Ein selbstgefälliges Grinsen.

Er wollte Laures zerstören. Ihm Leid zu fügen. Verzweiflung in seinen Augen sehen.

Doch er kannte den Preis dafür. Einen den er zu zahlen, auf ewig bereuen würde. Das Bild verschwamm.

Er sah Tetei in seinen Armen. Spürte Wärme. Sah vertrauen in grünen Seen. Er hielt diese Erinnerung fest. Trug sie vor sich wie ein Schutzschild. Vor sich selbst.
 

Höflichkeit. Die erste Fessel die er sich anlegte. Er klopfte. Keine Antwort. Vorsicht. Die zweite Fessel die sich um ihn schlang. Er betrat zaghaft das Gemach. Fassung. Die dritte Fessel die ihn fest hielt. Er sprach ruhig und im gemäßigtem Ton. "Ich habe mit dir zu reden Laures." Er ging auf die in Schatten eingehüllte Silhouette am Fenster zu. Auf dem Sims sitzend und den Blick starr nach draußen gerichtet. Zadei erschauderte bei dem Anblick, der sich ihm bot. Laures Gestalt gebrochen, in sich gesunken. Das Gesicht zu einer Fratze der Verzweiflung verzogen. Die Augen blutunterlaufen.

Er wollte Zerstörung, Leid, Verzweiflung. Doch sein ersehntes Ziel ohne sein geringstes zutun zu begutachten, erfüllt ihn mit Abscheu, Enttäuschung, Frust, beinahe sogar mit Mitgefühl. Eine gläserne Perle entlang der edlen Gesichtszüge, lies den Rest seiner Wut vergehen. Tief in sich verschließen.
 

Er wollte beherrscht sein. Seine Wut unter Kontrolle halten. Doch jetzt brachte ihn Laures Anblick aus der Fassung. Ein Bild, das so unreal wirkte, dass er eine Weile braucht um es zu begreifen. Er atmete die schwere Luft in diesem Raum ein bevor er das Wort erhob. "Warum hast du ihm das angetan?" Ein trauriges Lächeln als Antwort. Zadei konnte diesem Blick nicht länger stand halten. Pha, wirklich lachhaft. Wie konnte man nur so gebrochen, am Boden sein und dennoch soviel Macht über andere haben? Über ihn haben? Zadei brachte es nicht fertig, seine eigentliche Anprangerung in den Raum zu werfen. Selbst hasserfüllt Blicke konnte er der dunklen Gestalt nicht zu werfen. Seine Kehle war zugeschnürt. Kein Wort bahnte sich den Weg über seine Lippen. Dabei hatte er doch so viel zu sagen. Zu schreien! Statt dessen starrte er jetzt, wie Laures nach draußen. Sein Blick folgte aus dem Augenwinkel, jede Regung des Fürsten. Was hat deinen Stolz zerstört, dich so verletzt, dass es dir selbst in meiner Gegenwart gleich ist, welchen Anblick du bietest? Tetei. Sein Herz zog sich zusammen. Selbst wenn, sein Engel hat sich für ihn entschieden. Oder etwa nicht? "Tetei verlässt Makai." Gleichgültig verweilte Laures Blick auf Zadeis Gesicht. "Hm, ist es dir den wirklich egal? Wirst du ihn einfach so gehen lassen? Mit mir?" Schmerz zeichnete sich in dem marmornen mit schwarzen Haaren eingerahmten Gesicht ab. Eine ruhige, beinahe leise Stimme drang an Zadeis Ohr. Mit einer Intensität wie nur Laures es vermochte. Sein Hass glomm wieder auf. Langsam. "Dann hat er sich also entschieden. Seine wahre Gefühle anerkannt. Ja, ich werde ihn gehen lassen. Nichts anders sollt mein Handeln bezwecken. Und nein, es ist mir nicht gleich." "Dann hast du ihn gedemütigt, geschlagen, ihn vergewaltigt nur damit er geht, obwohl es im Grunde nicht deinem Willen entspricht? Verarschen kann ich mich selber!" "Ich habe ihn nicht vergewaltigt." "Schön dann versuche ich es mal, in so gewählten Worten auszudrücken wie du es immer tust. Ich habe vielleicht Teteis Körper mißhandelt, aber du hast seine Gefühle mißbraucht. Ganz gleich wie stark sie in dieser Nacht für dich oder mich auch gewesen sein mögen. Er hat sich dir hingegeben, mit allem was er hatte. Und du hast es ausgenutzt! Seine Gefühle mit Füßen getreten!" "Hm, wohl gesprochen Zadei." "Reiz mich nicht Laures! Ich hätte ohnehin genug Lust dich zu töten." Laures blickte schief in Zadeis Gesicht. "Warum tust du es dann nicht einfach?" Zadei ballte die Hand zur Faust. Sein Körper bebte. Wie sehr er ihn doch hasste. Wie war es Laures nur möglich, ihm für einen Augenblick glauben zu lassen es wäre anders?
 

"Du zögerst? Oder hast du gar Angst?" lachend warf der Dämon seinen Kopf in den Nacken. Mit voller Wucht traf Zadeis Faust neben Laures in der Wand auf und hinterließ dort eine deutliche Vertiefung. Amüsiert blickte der Fürst den Shogun an. "Soviel Zorn, dennoch richtest du ihn nicht gegen mich." Wütend drehte sich Zadei weg. "Du hast sicher geglaubt, ich würde nachdem ich von Tetei erfahre was geschehen ist, blindlings zu dir stapfen und dir die Seele aus dem Leib prügeln, stimmts? Ha, damit hast du sogar verdammt recht. Genau das hatte ich vor und würde immer noch nichts lieber als das tun!" "Weshalb zögerst du dann? Ich habe Tetei geschändet. Ihn dir für mehr als nur eine Nacht geraubt. Mich tief in sein Gedächtnis gebrannt. Grund genug für dich mich zu vernichten." Mit einem bitteren Grinsen drehte sich der Shogun um "Ein Versprechen."
 

Eine lange Pause entstand. Laures starrt wie zuvor in die Ferne. Zadei machte es sich unterdessen in einem Sessel bequem und musterte sein Gegenüber. "Vor kurzem war ich es noch der gebrochen war, sein Leben in einem Kampf mit dir wegwerfen wollte. Du erinnerst dich? Selbstbeherrschung ist auch eine Art von Macht. Wo ist sie geblieben, deine Macht Laures, deine Selbstbeherrschung?"
 

Fassungslos starrte Laures in die bernsteinfarbenen Augen Zadeis. War er mittlerweile etwa schon so gut zu durchschauen? Dass selbst Zadei in der Lage war, sein Unvermögen zu begreifen. "Du wolltest, dass ich Tetei Räche stimmts? Dass ich dein erbärmliches Leben beende. Dein Leid. Du hast ihn nicht aus Eitelkeit und Stolz gefoltert. Oder gar weil du wolltest, dass Tetei seine Liebe zu mir erkennt und seinige für dich als falsch, verlogen abtut. Nein, alles was du wolltest war, deine Gefühl für ihn zu vernichten. Ihm und dir selbst zu beweisen, dass er keine Macht über dich hat. Dass keine Gefühle, keine Liebe für ihn existiert.

Tetei hat sich für mich entschieden. Entschieden dich zu verlassen. Aber dein Verlangen nach ihm, ist nicht weniger geworden. Jeden einzelnen seiner Blutstropfen bedauerst du, nicht war? Und jetzt willst du, dass ich deine Qual beende. Bedaure. So gern ich das tun würde, mein Wort hindert mich daran."
 

Ein irres Lachen, drang an Zadeis Ohr. Erschüttert Mark und Bein. "So tief bin ich also gesunken? Dass ein rüpelhafter Shogun, wie du es bist, meine Gefühle begreift. Meine Schwächen ohne weiters erkennt. Mein Handeln vorhersagt. Wahrhaft erbärmlich." "Erklär es mir Laures!" "Erklären was? Du scheinst alles begriffen zu haben. Dem gibt es nichts hinzuzufügen." "Ich begreife dein Denken, dein Handeln, dein Tun, weil vieles davon mir nicht unbekannt ist. Ich kenne die Verzweiflung, an seinen eigenen Gefühlen zu scheitern, auch wenn Geist und Wille in eine völlig andere Richtung zerren. Doch genau, das ist es was ich an dir nicht begreife.

Dass ich mit Liebe nicht umgehen kann, entspricht nur meiner Natur. Doch du kennst die Liebe bereits. Scheinst jedermanns Seele erkunden zu können, Gefühle auf zu spähen, bevor man sie selbst merkt, für alles einen guten Rat zu haben. Und bist selbst so machtlos wenn es um Tetei geht? Das nehme ich dir einfach nicht ab. Herr allwissend, allverstehend kennt als einzigen Weg den Tod durch meine Hand? Klär mich auf Laures!"
 

Zadeis Worte kratzen an seinem Panzer, aus Würde, Erhabenheit, Stolz und Macht. Tief ritzten sie in die kleinen Lücken aus Angst, Kummer und Wehmut. "Nicht ich war es der ausnutzte und mit Gefühlen spielte, Zadei." "Pha, der große Fürst als Opfer, willst du mir das weiß machen?" "Sehe es wie du willst. Aber in jener Nacht wusste Tetei genau was er tut. Und auch danach. Ich war eine lächerliche Spielfigur in seiner Farce, mit dem Zweck dir zu Schaden. Mit aller Macht wollte Tetei, sein bröckelndes Bild von Schwarz und Weiß erhalten. Ich das Weiß, du das Schwarz. Begreifst du Zadei? Ich hätte wissen müssen, dass er nichts weiter bezweckte, als ein Gleichgewicht in seiner irrsinnigen Realität zu schaffen. Ich glaubte alles unter Kontrolle zu haben, wie immer. Doch Gefühle lassen sich nicht kontrollieren. Du hast recht damit, dass ich niemals zugelassen hätte, dass mich Gefühle zu Tetei, beherrschen könnten. Ich wollt sie vernichten. Die Gefühle. Er wird Makai verlassen und das ist eine Lösung die dir doch sehr wohl entgegen kommen sollte. Oder irre ich mich?"
 

Schweigend folgte Zadei, Laures Stimme. "Immer noch begreife ich nicht annähernd dein Tun. Weshalb hast du nicht einfach versucht ihn an dich zu binden. Sein Bild aufrecht zu erhalten. Mich zu vernichten, anstatt deine Gefühle für ihn, seine für dich."
 

Schmerz trat in die schwarzen Augen. "Ich habe sie verloren. Sie starb in meinen Armen. An nichts erinnere ich mich so sehr. Kein Gedanke erscheint mir so lebhaft, so real wie ihr Tod." Laures stockte. Eine weiter Schwäche, die er vor Zadei entblößte. Doch war sie nicht stets seine größte Schwäche? Was kümmerte es jetzt schon. Er hatte verloren. Mehr als er je wirklich besaß. "Wird ihre Seele, denn nicht wieder auferstehen?" Belustigt starrte Laures in Zadeis bronzenes Gesicht. "Etwa Mittleid mit mir?" Teilnahmslos stand Zadei auf und schlendert zum Fenster, genug Abstand zu Laures haltend. "Dachte ja nur, dass ihre Seele ja schon einmal wiedergeboren wurde." "Dass ist alles was du dazu zu sagen hast?" Genervt wand Zadei seinen Blick von den Schattenspielen der Sonne ab, und blickte zu der dunklen Gestalt. "Herzliches Beileid, willst du das hören? Als ob es mich interessieren würde, ob sie noch lebt oder dich abserviert hat." "Vielleicht interessiert dich ja, was Hilda, Ellis Seele, mit Tetei zu tun hat."
 

Gespannt wartet Zadei auf eine Erklärung. Doch Schweigen war das einzig was den großen Raum in den nächsten Minuten erfüllen sollte. Das ungeduldige kribbeln in seinem Körper, schien sich mehr und mehr aus zubereiten. "Also was jetzt? Hast du mir noch was zu sagen? Was das ich zur Abwechslung auch mal verstehe." Immer noch keine Regung. Entnervt lümmelte sich der Shogun in den Sessel zurück. "Was glaubst du, würde geschehen wenn ihre Seele wiedergeboren wird?" Er glaubte sich verhört zu haben. Der Kerl konnte tatsächlich noch sprechen! Na, endlich. Ein auf Dauer schweigsamer Laures, wurde ihm doch irgendwann unheimlich. "Du würdest wieder glücklich werden können" warf Zadei sarkastisch ein. Ein finsterer Blick von Laures. "So meinte ich das nicht. Wenn ich Tetei gehalten, ihn auf ewig von dir getrennt hätte und seine Liebe mit jedem neuen Tag nähren würde und dann eines Tages Ellis Seele wiedergeboren wird, was glaubst du würde dann geschehen?" Zadeis Augen formten sich zu Schlitzen. " Er würde daran zerbrechen. Er würde alles daran setzten, uns zu trennen, meine Liebe zu ihr und ihr Leben zu vernichten. So wie einst. Nur wäre er dann nicht mehr mein Stellvertreter, mein Berater, mein rechte Hand sonder mein Geliebter. Er hatte bereits damals so viel Unheil angerichtet, dass ich mir nicht ausmalen möchte, was passiert, wenn genau diese Situation einst eintreten würde." "Weshalb fürchtest du dich vor so etwas banalem, wie Teteis Eifersucht. Ich meine, du würdest gegen die ganze Welt für sie kämpfen. Aber vor ihm fürchtest du dich. Ich begreife dich schon wieder nicht Laures."
 

"Weißt du was ich glaube? Du hast einfach nur Angst davor, dich entscheiden zu müssen. Du könntest Tetei nicht ohneweiters von dir stoßen, auch nicht für Ellis Wiedergeburt. Und wenn du ihn für sie töten müsstest würdest du auch mit Ellis Seele nicht mehr glücklich werden." Laures fühlte sich enthüllt. Seine Wahrheit wurde offengelegt. Von Zadei. Sein Stolz bröckelte. "Vielleicht hast du recht. Ich liebe Tetei. Würde sie je wieder auferstehen, und daran glaube ich bis zu meinem letzten Atemzug, dann müsst ich mich entscheiden. Ihre Sicherheit, meine Liebe zu ihr oder meine Sehnsucht nach Tetei. Versteh mich nicht falsch, ich würde mich immer für sie entscheiden, doch weiß ich nicht ob ich immer im Stande sein werde, alles für sie zu opfern. Tetei zu opfern, denn genau vor diese Wahl würde er mich stellen."
 

"Du würdest seinen Tod nicht zulassen und damit auf ewig ihr Leben gefährden. Tja, sieht so aus, als ob du wirklich ein Problem hast." "Macht es dir Spaß, dich lustig über mich zu machen?" "Dass hast du lange genug, bei mir getan. Jetzt bin ich dran. Und da wir zur Zeit so ziemlich in allem die Fronten tauschen, habe ich auch einen weisen Spruch für dich.

Wenn du dich an eine lächerliche Illusion klammerst, in seiner Gegenwart nicht Glück sondern Zweifel empfindest, mit ihm nur eine Zukunft voller Tragik siehst, dann hast du wahrhaft richtig entschieden. Mag sein, dass ich ihm niemals soviel Glück und Freude, niemals so viel Frieden und Sicherheit, geben kann, wie du, aber ich weiß, dass meine Liebe zu ihm wahrhaft ist. Keine Stütze die ich brauche um bitter Zeit zu überstehen, weil er die Bitternis für mich ist. Keine Ablenkung von der Langeweile des Lebens, weil er der einzige ist, dem meine Aufmerksamkeit gehört. Kein Zufluchtsort vor der Verzweiflung des Lebens, weil er der einzige ist, vor dem ich aus Verzweiflung vergehe, in seiner Gegenwart. Mit einem Lächeln auf den Lippen."
 

Die Worte Zadeis bohrten sich tief in seinen Kopf. Sie klangen wie die eines Gläubigen der die Passion Christi voller Leidenschaft und Hingabe zelebrierte. Sie hatten vielmehr Ähnlichkeit mit seine Gefühlen für Hilda als jene für Tetei. Doch was empfand er für ihn? Tetei als Stütze, Ablenkung und Zufluchtsort. Ja, Zadei schien abermals recht zu haben. Nach Hildas Tod, glaubte er vor Schmerz zu vergehen. Der Gedanke daran, die Ewigkeit ohne sie nochmal erleben zu müssen, schien ihn in den Wahnsinn zu treiben. Einsamkeit und Verzweiflung. Das einzige was ihm geblieben ist. Doch mit Tetei an seiner Seite gab es mehr als nur Dunkelheit. Er war wie ein Engel, der ihn aus seiner Verdammnis befreite. Ihn auf seinen seidigen Schwingen durch das qualvolle Dasein trug. Ihm Hoffung und Kraft schenkte das Licht in seinem Herzen nicht gänzlich zu verlieren. Es weiter strahlen zu lassen, bis zu dem Tag an dem seine Liebste wieder in seinen Armen liegen würde. Doch konnte Tetei jemals mehr für ihn sein, als eine berauschende Illusion von Glück, Hoffnung und Liebe?
 

Ein bitteres Gefühl breitet sich in seinem Körper aus. War es nicht, der sich verraten, benutzt fühlte? Einzig dem Zweck zu dienen, Zadei aus Teteis Herzen zu vertreiben. Dabei folgte sein Werk den gleichen Spuren, ohne Rücksicht. Teteis Verehrung, seine völlige Hingabe würden ihn ewig begleiten. Einsamkeit, Verzweiflung, Trauer und Dekadenz vertreiben. Doch was wenn sein Tod für ihr Leben unumgänglich wird? Ihr Leben war vergänglich, wie das einer Blume. Erneut allein in der ewigen Verdammnis zu vergehen, bis die Saat neu gestreut wurde, das Wachsen und Gedeihen bis zum öffnen der Knospe abzuwarten, schien ihn unmöglich. Unmöglich wenn das Blut seiner letzten Hoffung dabei an seinen Händen klebte.
 

Mit einem leisen seufzen wurde das lange Schweigen von Laures unterbrochen. "Eine Illusion." "Was?" verdutzt blickte der Shogun in das ebene Gesicht. "Ich war eine Illusion für ihn, Mittel zum Zweck. Und er war das gleiche für mich. Wie würdest du die Ewigkeit ohne ihn überstehen? Eine kurze Kostprobe der Qual, die dich dann heimsucht, hast du ja bereist bekommen. Wie lange hättest du noch ohne ihn durchgehalten?" "Zadei kniff die Augen zusammen. Die Erinnerung keimte schmerzvoll auf. Er würde ihn nicht noch einmal dem Tod überlassen. Niemals. Niemals wollte er die Grausamkeit der Gefühle wieder erleben, die er bei seinem leblosen Anblick empfand. Langsam kroch eine Erkenntnis in ihm hoch. Laures Schicksal war es Ellis Tod, immer wieder aufs neue zu erleben. Er blickte in die schwarzen undurchdringlichen Augen.
 

"Ja, es ist grausam. Begreifst du vielleicht jetzt, weshalb ich ihn wollte und ihn jetzt dennoch mit dir ziehen lassen werde? Er gab mir Frieden Zadei. Aber ich könnte den Schmerz über ihren Verlust nicht noch einmal überstehen, wenn mein Herz bereits durch den seinen schmerzen würde." Er erhob sich mit einer eleganten Bewegung. Nichts mehr deutet auf seine eben noch sichtbare Gebrochenheit hin. Kein Schmerz. Keine Verzweiflung. Nur Stolz. Autorität. Stärke. Macht. In gleichmäßigen Schritten ging er zur Tür. "Gib auf ihn acht Zadei." Er öffnete sie und deutet dem Dämon an, das Gemach zu verlassen. Verwirrt über die plötzliche Wandlung des Fürsten ging er ohne Widerworte nach draußen. Im Gang hielt er kurz inne. Eine bissige Stimme schlug Laures entgegen. "Soll ich ihm was ausrichten?" "Eben noch so mitfühlend und jetzt schon wieder ausfallend? Hm, du hast Angst, dass ich mich eines Tages anders entscheide und ihn zurückhole, nicht wahr?" Hasserfüllt starrten Zadeis glühende Augen in die von Laures. "Keine Sorge. Ich habe Vorkehrungen getroffen, damit das nicht so schnell geschehen wird. Jeder einzelne Blutstropfen als Siegel für sein Herz." Ein frösteln durchzog Zadeis Glieder. "So sachlich. Ohne jede Emotion." Er wand sich ab. Ein starker Arm schlang sich jedoch um seinen muskulösen Körper. Ein weiches Flüstern drang an sein Ohr. "Solltest du ihm auch nur ein Haar krümmen, dann Sorge dafür, dass ich es niemals erfahre oder ich zeige dir wie süß Schmerz wahrhaft sein kann." Mit einem Quietschen wurde die Tür hinter ihm geschlossen. Er stand allein in den dunklen Gängen des Schlosses. Woher zum Teufel hatte Laures nur dieses Charisma, das selbst ihm Zadei durch Mark und Bein ging! Wie sehr er ihn doch hasste! Und wie sehr er seine Engel liebte. Doch war er nun wirklich sein Engel? Zweifel legte sich um sein Herz. Hoffung auf seine Seele.

Abschied

Abschied
 

Der geflügelte Dämon saß auf dem kalten Stein der Terrasse. Sein Blick folgte dem Tanz der fliegenden Blätter. Er liebten den Wind, besonders jener der sich lau auf seine Haut legte. Er erhob sich und ging die grauen marmornen Stufen zum Garten hinunter. Die Blumen zur seiner Seite waren längst welk. Und doch schillerte der Garten in prachtvollen Farben wie rot, gelb und orange. Er lehnte sich an einen der starken Bäume und Blickte in den azurfarbenen Himmel. Die Sonne verschwand allmählich am Horizont.
 

Genüsslich sog er eine Brise des frischen Windes ein. Herbst. Jene Jahreszeit in der alle Schönheit dem kalten Winter weichen muss. Dennoch erstrahlte selbst die Jahreszeit des Sterbens, in der Menschenwelt, in einer Pracht, die ihm beinahe nicht fassbar erschien. Er liebte diesen Ort, auch wenn sein Aufenthalt dort wahrlich nicht gut für seine Gesundheit war. Ein weiterer tiefer Atemzug. Er fühlte wie sich sein Brustkorb hob, sich seine Lungen mit frischer Luft füllten. Ein Gefühl des Schwindels überkam ihn. Er hatte schon zu lange hier verweilt. Zu viel Gift geatmet. Seine Flügel wurden schwerer.
 

Er blickte zu der verfallenen Villa. Ranken von Efeu wucherten an ihren Wänden in die Höhe. Eine Engelsskulptur stand in der kleinen dunklen Nische der Terrasse. Ihr Blick nach unten gerichtet, ihre Hände nach oben zeigend.

Ein bitteres Lächeln legte sich auf die sanften Lippen Teteis. Ja er sollte zurück fliegen. Nach oben, gegen Himmel. Um in der Hölle anzukommen. Oder er würde als lebloser Körper diesen Garten zieren.

Flaumige Federn tanzten zusammen mit verdorrten Blättern durch die abendliche Luft.
 

Ein besorgt aussehender Dämon streifte schon eine ganze Weile lang, die gleiche Route im Zimmer, auf und ab. Zwischendurch schüttelte er wild seine schwarze Mähne, setzte sich hin, den Kopf auf die Hände gestützt, nur um im selben Augenblick wieder aufzuspringen. Mit Sorge blickte er nach draußen. Es war fast Abend. Wo zum Teufel steckst du nur?

Eine kalte Hand der Angst hatte sich schon seit längerer Zeit um sein Herz gelegt. Gierig darauf wartend, im richtigen Moment zugreifen zu können.
 

Was wenn sein Engel nicht zurückkehrt? Schön er hatte seine Sachen gepackt und versichert, dass er Makai verlassen will, doch was hieß das schon?

Was wenn er es sich anders überlegt hat? Vielleicht war er ja jetzt, gerade in diesem Augenblick, bei Laures. In seinen Armen, um Verzeihung bittend, nach Liebe sehnend. Diese verfluchte Warterei machte ihn noch rasend! Geduld war wahrlich nicht seine Stärke. Erst recht nicht wenn es um Tetei ging.

Warum musste ausgerechnet er ihn immer wieder auf die Probe stellen?
 

Zadei reichte es. Er hielt diese verdammte Angst einfach nicht mehr aus. Was wenn Tetei heute Mittag nur ein neues Spielchen mit ihm getrieben hatte? Ha, er und Laures verlassen! Das klang so unglaubwürdig wie die unbefleckte Empfängnis Marias. Nur für tief Gläubige wahrhaft. Und er glaubte, er liebte. Tränen füllten seine bernsteinfarbenen Augen.

Er würde jetzt zu Laures gehen, auch wenn er Tetei dabei in seinen Armen liegen sehen würde. Vielleicht braucht er ja das, um endlich wieder zu Verstand zu kommen, loslassen zu können. Die nackte Wahrheit. Im wahrsten Sinne des Wortes.
 

Er wollte gerade losstürmen, als sich ein dunkler Schatten auf die Wand legte. Er erstarrte. Der Umriss von zwei Flügeln hüllten ihn in Enthusiasmus.

Er drehte sich um, bereit seinen Liebsten in die Arme zu schließen.

"Tetei, wo warst du so lange?" Zitternd legten sich seine starken Arme um die schlanke Taille Teteis. Dieser zitterte jedoch weitaus mehr. Seine Augen waren glasig, der Mund trocken. Ohne Umschweife legte Zadei seinen Liebsten auf das Bett. "Was ist passiert?"

Ein leichtes Lächeln. "Nichts, ich weilte nur zu lange im Garten Eden."

"Das ist nicht komisch! Wo warst du? Ich habe mir Sorgen gemacht!"

Tetei sog schwer die Luft ein. Nein, jene in der Menschenwelt atmete er wahrlich lieber, auch wenn sie Gift für ihn bedeutete. "Fäulnis."

"Was?" "Die Luft hier, sie schmeckt nach Fäulnis. Nach was auch sonst. Bleibt uns die Schönheit der Welt doch verschlossen."

Verwirrt blickte Zadei in Teteis Gesicht. Er war also im Reich der Menschen gewesen, aber warum? "Tetei, sicher das es dir gut geht?"

"Etwas schwach vielleicht, aber ja." Er richtet sich auf, um etwas Wasser einzuschenken. Schwankte jedoch und fiel zurück in die Kissen.

"Warum sagst du nicht einfach was du möchtest?" Leicht verärgert schenkte Zadei ein Becher Wasser ein und reichte ihm sein Gegenüber. "Kannst du mir vielleicht erklären, weshalb du hier hoch geflogen bist, wenn du kaum noch imstande bist zu stehen? Die Palastwache hätte dich sicherlich nach oben begleitet."

"Damit ich Herrn Laures begegne? Nein, danke. Ich will mein eigener Herr sein, Zadei. Frei von Laures Bann und unabhängig von deiner Stärke."

"Das heißt dann ja wohl, dass du dich immer noch zu ihm hingezogen fühlst. Ich wusste es! Wie konnte ich nur so naiv sein, zu glauben du könntest Makai, Laures, verlassen, um mit mir ein neues Leben zu beginnen. Du warst bei ihm stimmts? Aber alle Achtung, euch in der Menschenwelt zu treffen, da hätte ich ja lange suchen können! Wirklich clever."

Verletzt blickte Tetei auf die Decke. "Hast du mir nicht zugehört Zadei? Das einzig was ich in der Menschenwelt getan habe ist nachzudenken. Alleine. Auf dem Rückweg wollte ich Laures nicht begegnen. Du hast recht damit, dass ich mich noch zu ihm hingezogen fühle. Wie sollte ich diese Gefühle für ihn auch so schnell weg sperren. Für lange Zeit war Fürst Laures mein Leben, begreifst du? Jeder Atemzug, jede Bewegung, jedes Wort einzig für ihn. Aber das ist vorbei, hörst du? Ich will es Beenden, hier und jetzt."

Zaghaft und leise fügte er hinzu "Mit deiner Hilfe würde es mir leichter fallen."
 

Wie erstarrt blickte Zadei in die tief grünen Augen.

"Dann willst du wirklich, dass ich mitkomme? Mit dir?"

"Hast du daran gezweifelt?" Scham stieg in den Shougun hoch. Ja, sein Vertrauen war nicht besonders groß gewesen. Hatte er je welches?

"Um ehrlich zu sein, ja. Genaugenommen habe ich in den letzten Stunden nichts anderes getan, als gezweifelt."

Ein Lächeln zierte jetzt Teteis ebenes Gesicht. "Die letzten Stunden? Und dennoch steht das Schloss noch? Das ist doch schon mal ein Anfang, findest du nicht?"
 

Diesmal war es Unsicherheit die Zadei einfing. "Meinst du das jetzt ernst oder nicht?" Ein Blick in Teteis Gesicht genügte. "Scheiß drauf, ich würde dich überall hin begleiten. Ob in ein neues Leben oder in den Tod. Selbst wenn ich nur eine neue Arena von deinen Intrigen betrete, würde mich mein Verstand ja doch nicht daran hindern, sonder sich dir mit Freude unterwerfen. Aber bist du dir sicher, dass du das willst? Mich an deiner Seite haben?"

Zärtlich legte Tetei seine rechte Hand auf die Wange Zadeis.

"Ohne mich würdest du doch zu Grunde gehen."

Eine bronzene Hand schloss sich um die zarte Teteis. "Ist das der einzige Grund? Du weißt, dass ich für dich immer eine Gefahr sein werde. Und oftmals können dich deine weißen Flügel vielleicht nicht schnell genug von mir fort tragen." Tetei legte seinen Kopf auf die starke Brust Zadeis.

Mit einer leicht ironischen Stimme antwortet die Engelsgestalt "Weißt du nicht, dass ich das Unglück liebe Zadei?"

Der Herzschlag des Shouguns beschleunigte sich. Fest schloss er seine Arme um die sanfte Gestalt.
 

Sachte löste sich Tetei aus der Umklammerung und blickte fest in die Augen seines Gegenübers. "Ich werde lernen müssen, deinem Körper vertrauen zu schenken. Du hingegen musst lernen, meinem Herzen zu vertrauen."

Ein zärtlicher Kuss besiegelte die Worte.

"Ich werde mich also in Beherrschtheit üben und du dich in Ehrlichkeit?" Überrascht weiteten sich kurz die Augen Teteis. "Einverstanden."

"Und? Ich habe den Palast stehen lassen. Mein erster Schritt ist getan. Wann gehst du den deinen?"

Tetei verstand sofort, auf was Zadei hinaus wollte. "Gib mir Zeit. Im Moment kann ich dir nur mein Vertrauen schenken."

Zadei schloss seine Arme fest um den Körper seines Engels.

"Was ich begehre ist dein Herz. Deine Liebe. Nicht nur deine Ehrlichkeit und dein Vertrauen. Ist es den so schwer mir das zu geben, wonach ich mich so sehr sehne?" Neckisch drückte sich Tetei näher an Zadei. "Sicher, dass du Worte von mir begehrst und nicht meinen Körper?"

Ein breites Grinsen von Zadei. Noch etwas das er lernen musste. Raffinesse.

Er bettete sich mit seinem Engel im Arm in die seidigen Kissen.

"Im Morgengrauen?" "Ja." "Zweifel?" "Nein."

Aufbruch

Aufbruch
 

Tetei erwachte wie jeden morgen zur selben Uhrzeit. Langsam löste er sich von der warmen Gestalt neben ihm und ging zum Fenster. Ein dichter Nebel zog sich über das Land. Keine Sonnenstrahlen, die ihm neckisch ins Gesicht blinzelten. Nur eine graue Kälte die ihn begrüßte. Tetei fröstelte es. Ob das ein schlechtes Vorzeichen war, für ihre Zukunft?
 

"Schon so früh wach?" Tetei drehte sich um. "Gewohnheit, denke ich." "Hm, und willst du gleich aufbrechen? Oder mir nicht doch noch etwas Gesellschaft leisten?" Teteis grüne Seen blickten traurig. "Verstehe. Nicht hier in der Gegenwart deines Fürsten und nicht an so einem schweren Tag, was?"

Zadeis stechender Ton schmerzte Tetei. "Ich habe nie gesagt, dass es einfach für mich sein würde." Zadei schluckte. "Ist es denn so falsch, wenn ich erwarte, dass du dich zumindest etwas freust? Du wirst Laures verlassen und das fällt dir nicht leicht. Schön. Aber was ist mit mir? Kannst du denn nicht wenigstens so Tun, als würde es dich freuen, mit mir ein neues Leben zu beginnen?" "Mit gefiel mein altes Leben aber!"
 

Wütend sprang Zadei auf. "Ich dachte du hättest dich entschieden! Wenn ich da was falsch verstanden habe tuts mir leid! Ich warte im Hof draußen. Kannst dir ja überlegen, ob du nicht wenigstens für ein paar Stunden mit mir ein Leben führen möchtest. Danach kannst du ja nach belieben, mein Herz wieder in Scherben legen und zur Tagesordnung übergehen!" "Zadei!" Mit einem lauten Knall warf dieser die Tür ins Schloss.
 

So war das doch nicht gemeint. Du dummer Narr. Warum machst du mir nur noch alles schwerer? Merkst du nicht, dass ich gerade jetzt deine Unterstützung brauche?

Er ging ins Bad. Ein leichter Tränen Vorhang legte sich auf seine Augen. Eine verzerrte Fratze blickte ihm im Spiegel entgegen. Lächerlich. Wo war seine sonst so kühle Maske in den letzten Tagen geblieben? Er musste sich zusammenreißen. Er hatte bereist zu viele Tränen vergossen. Zu oft die unbekannte Röte in sein Gesicht gelassen. Seinem emotional Mienenspiel nicht Einhalt geboten.
 

Er tauchte sein Gesicht in das kühle Nass. Er musste Haltung bewahren. Nur noch ein paar Minuten. Solange bis er sich verabschiedet hatte. Wie gerne würde er Makei einfach so, ohne ein Wort verlassen. Doch er wusste, dass er eine Abschluss brauchte, um neu anfangen zu können. Andernfalls wäre sein Neubeginn nichts anderes als die Flucht vor seiner Vergangenheit.
 

Zitternd legte er sich frische Gewänder an. Er atmete noch einmal tief ein und aus, bevor er zu dem Gemach seines Fürsten schritt. Eine beklemmende Enge breitete sich mit jedem Schritt mehr in ihm aus. Selbst das Atmen schien ihm mit jedem Meter schwerer zu fallen. Reiß dich zusammen! Eine einzige kleine Schwäche könnte jetzt alles zu nichte machen. Seine Hoffnung. Seine Zukunft. Ein letztes mal wünsche er sich Zadeis stärke an seiner Seit bevor er klopfte. Vielleicht war es besser so. Er musste das hier alleine schaffen. Er trat ein.
 

Hinter einem schweren dunklen Vorhang trat Laures hervor und lies sich in einen Sessel sinken. Tetei schluckte bei seinem Anblick. Dann ging er entschlossen zu seinem Fürsten und erwies ihm den gebührenden Respekt mit einem Handkuss. "Ich wünsche euch einen schönen guten morgen mein Fürst. Ich hoffe ihr habt gut genächtigt?" Zärtlich hob Laures Teteis Gesicht an. "Lass die Förmlichkeit, Tetei. Sie stehen dir schon lange nicht mehr. Ich weiß weshalb du hier bist." Teteis Auge weiteten sich. "Aber ..." "Hm, du kannst mir nichts verheimlichen, Tetei. Auch nicht mit deiner steifen, kühlen Haltung, die du im übrigen aufheben darfst." Leicht zitternd richtet sich die Engelsgestalt auf. "Bin ich denn wirklich zu einem so offenem Buch geworden?" Belustigt schaute Laures in das besorgte Gesicht. "Ja, Zadei hat anscheinend einiges durch einander gebracht, seitdem er damals auftauchte. Letztendlich auch dein Gefühlsleben." Tetei kämpfte die in ihm aufsteigende Röte nieder. Sein Puls regulierte sich.
 

"Wenn ihr bereits wisst, weshalb ich euch aufsuche, dann bleibt mir wohl nichts hinzuzufügen." Mit einer eleganten Bewegung richtet sich Laures auf und ging auf Tetei zu. Seine schlanken Finger strichen über Teteis Wange. Seine warme Stimme flüsterte "So sieht also dein Abschied aus. Nicht ein Wort des Bedauerns, der Sehnsucht, der Zweifel." Teteis Maske bröckelte. Er musst hier weg. So schnell wie möglich. Seine Hand griff nach der von Laures. Weiche Lippen hauchten einen Kuss darauf. "Lebt wohl". Mit leisen Schritten verließ er das Gemach.
 

Verkrampft klammerte er sich an die nächst Säule. Sein Leib bebte. Seine Augen brannten. Sein Herz schmerzte. Am liebsten hätte er geschrien.

Er blickte in den Himmel. Ein winziger Sonnenstrahl bahnte sich einen Weg. Spielte in seinen Haaren. Mit einem sanften Lächeln ging er auf den Hof.
 

Festen Schrittes ging er auf die lässig an einer Treppe gelehnte Gestalt zu. "Wo ist mein ganzes Gepäck?" Mit einem breiten Grinsen erhielt er zur Antwort "Bereits unterwegs." "Und wenn ich nicht gekommen wäre?" "Dann hättest du zumindest dein ganzes Zeug holen und folglich Zeit mit mir verbringen müssen." "Und wenn ich lediglich das möchte?" Eine starke Hand zog ihn an die warme Brust Zadeis. "Dann sag es mir später. Ich habe keine Lust auf Laures Hof kriechen zu müssen." "Zadei." Tetei blickte in die bersteinfarbene Edelsteine. Leicht lächelte er in das bronzene Gesicht.

"Ich gehe mit dir."

Reise

Reise
 

Er wusste nicht genau wohin die Reise gehen sollte. Nur dass das Ziel eine große, mit größter Sicherheit verlassene Festung außerhalb Makeis war. Obwohl sie bereits mehrere Stunden gereist waren, wurde der Himmel immer noch von einer dichten Wolkendecke bedeckt. Tetei seufzte. Dieses trübe Grau deprimierte ihn irgendwie.
 

"Was macht dich so sicher, dass die Festung verlassen ist?" Zadei zügelte seinen Drachen etwas, um mit Tetei auf gleicher Höhe zu sein. "Na, weil ich einst Bewohner und immer noch Eigentümer dieser Festung bin." Spöttisch warf Tetei ein "Ah, verstehe. Das erklärt natürlich einiges. Erwartet uns auch ein Empfangskomitee?" "Du machst dich lustig über mich." "Nein, nicht direkt über dich. Aber über deinen arglosen Glauben. Du warst Jahre gebannt Zadei. Und danach für einige weitere abwesend. Glaubst du wirklich, dass sich dort, seit deinem Verlassen nichts geändert hat? Du sagtest selbst, dass dieses Land mit Vorzug bewohnt wird." "Hat es während Laures Abwesenheit jemand gewagt, in seinen Palast einzudringen? Oder hat ihm irgendjemand seine Position streitig gemacht?." Tetei schwieg. "Na also." Zadei setzte seinen Drachen wieder ein Stück vor den Teteis.
 

Dieser musste schmunzeln. Zadeis Beschützerrolle gefiel ihm zwar, aber sie war bereits seit mehr als einer Stunde überflüssig. Seitdem sie die Grenze Makeis überquerten, reisten sie durch triste Einöde. Lediglich von ein paar Unterdämon bewohnt, die selbst für Tetei alleine, eine nicht allzu große Gefahr darstellten. Langsam weichte seinem Lächeln einem strengen Gesichtsausdruck. Zadei konnte Laures damalige Situation nicht mit der seinigen vergleichen. Immerhin führte Tetei das Land nach strikten Regeln in Laures Namen weiter. Und er wusste, dass er sich damit in ständiger Gefahr vor starken, machtbesessenen Dämonen brachte. Lediglich die bekannte Tatsache, dass der Shogun an seiner Seite weilte, verhinderte wohl einen Putsch.
 

Tetei blickte zu der Anhöhe vor ihnen. "Wir sind bald da!" rief Zadei ihm entgegen. Tetei nickte. Wo auch immer dieses da war, fest stand, dass Zadei einst dieses Land bewohnte. Er hatte immer von Zadei dem Shogun gehört. Dem Schlechter. Dem Eroberer. Dem größten Feind und Widersacher Laures. Doch noch nie von Zadei dem Herrscher. Vielleicht beunruhigte ihn auch nur diese Tatsache. Würde sein Volk, falls es ihn nach so langer Zeit als Führer anerkannte, immer noch treu ergeben sein? War es das jemals? Ein ungutes Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Jetzt ist es zu spät für Zweifel. Er hatte es bewusst vermieden Zadei auszufragen. Jetzt musst er ihm vertrauen.
 

Ein kühler Tropfen auf seiner Wange holte ihn aus seinen Gedanken. Nicht auch noch das! Regen. Dabei war es ohnehin ein Wunder, dass der Himmel nicht schon längst seinen Pforten geöffnet hatte. Dies schien er jetzt wohl nachzuholen. Ein lautes Donnern lies ihn zusammen zucken. "Wir sollten wohl besser einen Unterschlupf suchen!" "Und wo? Hier ist nichts als karges Land, Zadei." "Wir müssen über die Bergkuppe. Danach sollten einige verlassene Häuer zu finden sein." "Verlassen, wieso?" "Herje, alles außerhalb von Makei, ist wohl gleich düster und schlecht." Misstrauisch blickte Tetei in Zadeis leuchtende Augen. "Verlassen, weil es hier nichts gibt. Kein Land, keine Städte eben nichts. Beruhigt?" Nach einem kurzen Kopfnicken Teteis fügte er hinzu "Hinterfrägst du jetzt eigentlich jede neue Meile dir unbekanntem Land?" "Ich habe nichts hinterfragt, Zadei. Es war lediglich ..."

"Ja natürlich, ich weiß was du sagen willst. Aber ich kenne deine Blick mittlerweile gut genug, um sie deuten zu können." Ein Hagelschauer beendete die Diskussion. Mühsam lenkten sie ihre Drachen durch den Sturm.
 

Zadei hatte recht. Nachdem sie den Berg überwunden hatten flogen sie in ein rotes, abermals trockenes Tal. Zadei steuerte ein einigermaßen gut erhaltenes Haus an. Sie banden ihre Drachen unter einem Vorbau an, bevor sie tropfnass in das Haus gingen. Es war nicht besonders groß, aber zumindest bot es Schutz vor dem Gewitter. Gereizt lief Zadei durch die wenigen Zimmer im Haus. "Das gibts doch wohl nicht!" "Was meinst du?" Tetei folgte der Stimme. "Das gesamte Haus ist im passablem Zustand, aber ein Teil der Küche ist eingerissen!" "Und weshalb regt dich das auf? Wolltest du etwa ein Dinner zaubern?" Ein leise Lachen drang an Zadeis Ohr. "Sehr witzig. Als ob ich kochen könnte! Schon mal was von Feuer gehört? Zählt zu den Elementen, wirft Flammen und hält WARM!" "Hättest du die Kolonne mit meinen Sachen nicht voraus geschickt, dann hätten wir zumindest trockene Kleidung." "Großartig, ich bin mal wieder der Sündenbock was?"
 

Tetei drehte sich um und ging Richtung Schlafzimmer. Zadei stapfte hinterher. "Also wenn du Streit suchst dann ..." "Wieso musst du aus allem immer eine so große Sache machen? Kannst du nicht einmal tief Luft holen, bevor du unnötig einen Streit anfängst?" "Unnötig? Du hättest ebenfalls an Schutzkleidung denken können. Abgesehen davon, hältst du doch alles für schlecht, seitdem wir die Grenzen Makeis überquert haben!"
 

Genervt blickte Tetei durch das Fenster nach draußen. Folgte den kleinen Wassertropfen, die sich ihren Weg über die Scheibe nach unten bahnten. "Das habe ich nie gesagt." "Nein aber du denkst es!" Wütend funkelte die Engelsgestalt Zadei an. "Habe ich nicht ein Recht darauf argwöhnisch zu sein? Mir ist hier alles fremd Zadei. Und ich habe Angst. Vor der Zukunft. Vor dem Ungewissen. Und mit deinem ewigen Mißmut machst du es nicht besser."
 

Resigniert starrte der Shogun auf den Boden. Sein Engel hatte recht. Er hatte ihm nicht einmal das Gefühl von Sicherheit gegeben, seitdem sie von Laures Palast aufgebrochen waren. Allenfalls vor Ghouls oder Unterdämonen, aber nicht vor der Angst und Unsicherheit in seinem Herzen. Bereits als Tetei zu Laures ging um sich zu verabschieden, hätte er eine stützende Schulter sein müssen.
 

Zärtlich legte er seine Hand auf Teteis Schulter. "Es tut mir leid." Verwundert blickte Tetei in die unergründlichen Augen seines Gegenübers. Hatte er etwa verstanden? "Ich liebe dich. Und ich weiß, dass das alleine nicht ausreichen wird, um dich in meine Welt, in einen Neuanfang zu führen. Gib mir eine Chance um dir zu zeigen, dass ich es kann. Dir Sicherheit geben. Dir ein neues Leben schenken." Tetei drückte sich an die starke Brust des Shogun. "Dass hast du doch bereits. Ein neues Leben, für uns." Leise flüsterte der Shogun in die Halsbeuge seines Engels "Ich weiß eine Art dich zu wärmen, auch ohne Feuer."

Zweisamkeit

Zweisamkeit
 

Ich streife die nasse Kleidung von deiner kühlen Haut. Erwärme sie mit meinen Küssen. Hauche dir süße Worte ins Ohr.
 

~~ Du - nur du

Und ewig du - nur du

Und immer lauter

Ich gehöre dir ~~
 

Ich lasse den Rest meiner durchweichten Kleidung zu Boden sinken. Meine Finger erkunden jeden Zentimeter deines schlanken Körpers. Drücken dich fest an mich.

Ich lasse meine Zunge über deine süßen Lippen kreisen. Wandere tiefer über deine sanft Haut der Sünde. Du wirst warm.

Ich gehe weiter. Ziehe dich zärtlich zu mir nach unten. Dein Blick des Vertrauens.

Dein heißer Atem schlägt mir ins Gesicht.
 

~~ Ich in dir

Und du jetzt über mir

Und immer fester

Du gehörst mir ~~
 

Ich nehme deine zitternde Hand. Liebkose sie. Flüstere dir beruhigende Worte zu. Erzähle dir von mir. Von meiner Liebe zu dir.
 

~~ Nie allein - ich will immer bei dir sein

Du bist mein - du wirst nie alleine sein ~~
 

Du lässt dich fallen. Gehörst mir. Ganz und gar.

Wirst meiner Leidenschaft gefügig, so wie der deinen.

Weitab von Vernunft und Moral. Lässt dich treiben.

Durch meinen Herzschlag, so wie durch den deinen.

Die Erlösung naht doch verweigere ich sie.

Lieber auf ewig in der Hölle brennen. Gemeinsam mit dir.
 

~~ Nackt am Boden

Deine Demut riechend

Dich verderben

Ich gehöre dir ~~
 

Ich weiß ich kann mich nicht mehr zügeln. Ich hebe dich hoch um deine zarte Haut vor dem harten Untergrund zu schützen. Lege dich auf das weiche Bett. Die Leidenschaft in meinen Augen brennt. Drängt gegen meine Lenden. Lässt mein Herz in flammen stehen. Ich erkunde deinen Engelskörper von neuem. Ziehe meine Spuren.
 

~~ Zwischen deinen Schenkeln

Zwischen deinen feuchten Lippen

Dir erlegen

Du gehörst mir ~~
 

Dein erschöpfter Körper drückt sich eng an den meinen.

Genüsslich sauge ich deinen Duft auf. Mein Arm schließt sich fest um deine Schulter. Meine Lippen bedecken dein Gesicht.
 

~~ Nie allein - ich will immer bei dir sein

Du bist mein - du wirst nie alleine sein ~~
 

Vergangenheit die schwindet. Zukunft die möglich wird. Ich bin glücklich, erschöpft, geborgen.

Deine Wärme genug Licht in der Dunkelheit.

Deine Kraft genug Stärke für uns beide.

Deine Liebe so stark wie die meine.

Halt mich fest. Meinen Glauben. Meine Hoffnung. Mein Herz.
 

~~ Nie allein - ich will immer bei dir sein

Nie allein - ich will immer bei dir sein

Nur bei dir sein ~~

Mondnacht

Mondnacht
 

Lediglich in ein dünnes Laken gehüllt lehnte die Engelsgestalt im fahlen Mondschein an der kalten Steinwand des Hauses.

Kleine Schweißperlen glänzten auf den entblößten Stellen der weißen Haut.

Der kühle Wind jagte einen Schauer durch seine Glieder.

Automatisch drückte er den weichen Stoff fester an seinen Körper.

Sein Atem war immer noch heiß, seine Wangen leicht gerötet.
 

Er blickte durch das Fenster auf eine friedlich schlafende Gestalt.

Ein Lächeln legte sich ihm bei diesem Anblick auf die Lippen.

Wie gern würde er sich einfach neben den warmen Körper Zadeis legen und ebenso friedlich schlafen. Doch sowohl seine Gedanken als auch sein Körper verweigerten ihm diesen Wunsch. Sein Leib zitterte immer noch leicht,

sein Körper war kraftlos. Dennoch konnte er beim Schließen der Augen

keine Ruhe finden. Zu viele Bilder und Erinnerungen kreisten vor seinem geistigen Auge auf und ab. Kannten keine Gnade für seinen erschöpften Körper, sondern erregten ihn, kaum niedergekämpft, immer wieder aufs neue,

verweigerten ihm die dringend benötigte Erholung.
 

Seufzend ließ er sich auf die Bank unterhalb des Fensters sinken.

Ob er Zadei einfach wieder wecken sollte?

Nein. Er war noch nicht so weit, selbst die Initiative zu ergreifen.

Hatte er doch eben erst gelernt was es heißt sich fallen zu lassen.

Erschöpft schloss er die Augen, lauschte in die stille Nacht.
 

Eine warme Hand schlang sich von der Seite über seine Schulter.

Zufrieden lehnte sich Tetei gegen die starke Schulter neben ihm. Er braucht seine Shogun also nicht mehr zu wecken. Glücklich öffnete er die Augen und blickte in die Dunklen über ihn.

Erstaunt wollte er sich aufrichten, doch der starke Arm drückte ihn zurück.

Ein Tuch wurde auf seine Nase und Mund gepresst. ~Gift~

Panisch krallten sich Teteis Nägel tief in die samtige Haut des Überwältigers. Ein herber Geruch bahnte sich unweigerlich einen Weg in seine Sinne.

Lies die Welt in Schwarz tauchen, seinen Leib taub werden.

Sachte legte die dunkle Gestalt den regungslose Körper auf die Bank und

ging in das Schlafzimmer des Hauses.
 

In der Dunkelheit waren selbst die Umrisse der Einrichtung nur spärlich zu erkennen. Einzig das große Himmelbett des Zimmers wurde von bleichem Mondlicht eingehüllt. Lautlos bahnte sich die dunkle Gestalt ihren Weg

zu dem Schlafenden. Mit einem dämonischen Grinsen kniete sich die Gestalt

über den mit einem dünnen Laken, zur Hälfte bedeckten Körper.

Mühelos und ohne den Shogun zu wecken, wurden Zadeis Hände mit einem dünnen Band fest über den Kopf zusammen gebunden.

Rasch entblößte die Gestalt nun ihren Oberkörper und warf die edle Kleidung achtlos zu Boden.
 

Sich halb auf den Shogun legend leckte sie mit ihrer Zunge zaghaft über die Lippen Zadeis. Schlaftrunken grinste dieser und nahm die weiche Zunge begierig in seinen Mund auf. Als das Zungenspiel unterbrochen wurde,

wollte Zadei die samtigen Lippen wieder an die seinen drücken und

stellte dabei verwirrt fest, dass seine Hände zusammen gebunden waren.

Leicht spöttisch unterbrach Zadei die Stille. "Ich hatte ja gehofft,

dass du irgendwann selbst die Initiative ergreifst,

aber so schnell und gleich auf diese Art?

Oder bin ich so für dich ungefährlicher?"
 

Die Gestalt beugte sich wieder tief zu dem Shogun herunter und

flüsterte mit einer süßen Stimme in sein Ohr

"Du warst für mich niemals eine Gefahr Zadei."

Geschockt starrte der Shogun in die schwarzen Augen über ihm.

"Laures!" Amüsiert blickte dieser Zadei an.

"Vielleicht solltest du das nächste mal besser darauf achten,

mit wem du das Bett teilst."

Wutentbrannt schleuderte Zadei dem verhassten Dämon entgegen

"Was zur Hölle soll das! Ein neues ´Wie mach ich mich über Zadei lustig Spiel´ oder was?! Bind mich augenblicklich los oder ich werde ..."

"Was mich umbringen? Wie oft wolltest du das schon und ich lebe immer noch,

wie du siehst." "Nicht mehr lange das schwör ich dir!"

Zornig zerrte er an den Fesseln. "Gib dir keine Mühe. Das Band ist zwar dünn, aber in ihm ist Silberranke eingenäht."
 

Er hielt inne. Ein ungutes Gefühl beschlich den Shogun. "Wo ist Tetei?

Ich dachte du wolltest ihn mit mir ziehen lassen. Und jetzt was soll das?!

Hat sich der gnädige Herr etwa umentschieden? Sag mir gefälligst

was du mit ihm gemacht hast und was der ganze Scheiß hier soll!"

"Werden wir etwa ausfällig? Hm, so wie ich das sehe, bist du im Moment wohl kaum in der Lage irgendwelche Forderung zu stellen.

Immerhin liegst du nackt, lediglich mit eine sehr dünnen Lacken bedeckt unter mir, bist mit Silberranke gefesselt und noch dazu völlig machtlos was mich betrifft." "Mach dieses elende Gewächs von meinen Händen ab und ich werde dir zeigen wie machtlos ich gegen dich bin!"

Ein leises Lachen drang an Zadeis Ohr und machte ihn noch wütender,

als er ohne hin schon war.

"Dich in Rage zu bringen ging wirklich schneller als ich dachte."

"Ich wiederhole mich noch mal. Bind mich los und ich zeige dir,

wie sehr ich in Rage bin!"

"Tetei geht es gut." "Was?"

"Soviel zu ihm. Kommen wir jetzt zu dir."
 

Laures Finger strichen zart über die starke Brust Zadeis.

"Weißt du nicht das Wut, das Blut in deinen Adern schneller fließen lässt?" "Was zur Hölle soll das werden."

Laures beugte sich so nah zu Zadei, dass sich ihre Lippen fast berührten.

"Ich habe dich eben geküsst Zadei. Du hast mich geküsst. Neben Tetei bin ich deine größte Schwäche, dass solltest du doch am besten wissen."

"Den Scheiß glaubst du doch wohl selbst nicht! Ich soll eine Schwäche für dich haben? Pha, ich hasse dich Laures. Du widerst mich an."

"Mag sein, aber wie sehr hasst du mich? So sehr wie du Tetei liebst, vielleicht? Meine Gegenwart ist dir zu wider, weil du dich zu mir hingezogen fühlst. Ich verkörpere, dass was du dir seit Ewigkeiten wünscht, Zadei.

Kraft. Stärke. Macht.

Du willst sie besitzen, diese Kraft, meine Stärke, die uneingeschränkte Macht. Und du weißt dass ich dir einen Teil, eine kurze Illusion davon, geben kann."
 

"Ich habe keine Ahnung wovon du redest Laures!"

"Du weißt verdammt gut wovon ich rede." Zärtlich drückte der Fürst seinen Körper an den Zadeis. Seine Lippen streiften über seine Wange.

"Damals war es kalt." Das Flüstern elektrisierte Zadeis Körper förmlich. Langsam kroch Kälte in Zadeis Glieder, so dass ihm Laures Körper noch wärmer, angenehmer erschien. "Du weißt das ich dir einen Teil meiner Kraft schenken kann. Viel intensiver, als wenn du sie dir von irgendwelchen Unterdämonen holst."

Zadei schloss die Augen. Intensiv, ja. Allein der Gedanke daran machte ihn rasend. "Deine Gedanken sind jetzt schon vollkommen von der Gier vernebelt, nicht wahr?"
 

Laures Finger griffen zu den Fesseln. "Du willst dich aus dieser Situation befreien. Gedemütigt unter mir zu liegen. Vollkommen machtlos."

Schwer atmend fragte Zadei "Und was springt für dich dabei heraus?

Mich in diese Lage zu bringen, nur um mich dann aus ihr zu befreien?"

"Wer sagt, dass ich dir gebe, wonach du begehrst?"

"Dann hast du das alles inszeniert, nur um zu sehen,

dass ich vor Verlangen, vor dir bettle?"

Laures Hand wanderte langsam von Zadeis Brust nach unten.

Leicht panisch folgte dieser mit seine Augen der schlanken Hand.

"Welche Demütigung wäre es jetzt für dich, wenn ich feststelle, dass diese Situation für dich gar nicht so schlimm ist, sondern du sie auf eine gewisse Art und Weise genießt?"
 

Zadei versteifte sich. Doch als Laures Hand auf seiner Hüfte angelangt war, hielt sie inne. Erleichterung zeichnete sich auf dem Gesicht des Shogun ab. Laures antwortet mit einem Lächeln. "Keine Sorge, ich weiß auch so was ich wissen will." Damit drückte er sich neckisch fester gegen Zadei Becken.
 

Die bernsteinfarbenen Augen waren mit einem Schleier aus Verlangen,

Wut und Gier verhangen. Laures biss sich in die Zunge und beugte sich

zu Zadeis Mund. Langsam benetzte seine Zunge die warmen Lippen.

Ein letzter vergeblicher Versuch des Shogun den inneren Drang nach dieser Lebenskraft nieder zu kämpfen. Dann glitt er in eine Irrealität.

Er schmeckte diese schon bekannte schwere Süße.

Fühlte wie Blut pochend durch seine Adern pulsierte,

seinen Körper mit Kraft erfüllte.

Sein Verlangen nach mehr stieg ins unermessliche.

Doch der Geschmack verflog. Die zarten Lippen lächelten.

Entfernten sich immer weiter von ihm.
 

Er richtet sich auf, hielt Laures Körper fest und versiegelte seine Lippen mit einem Kuss bevor er begierig die weichen Lippen seines Gönnern auf biss.

Er schwelgte noch eine weile in Ekstase bevor er sich auf dem Bett zurück fallen lies. Auch Laures sackte, merklich geschwächt durch den Verlust an Lebenskraft, auf dem Bett zusammen.
 

Als Laures die Augen wieder öffnete, war er Bewegungsunfähig.

"Hm, jetzt also mal umgekehrt?"

"Du hättest die Silberranke nicht abmachen dürfen.

Weshalb diese Nachlässigkeit, Laures?"

"Und jetzt, Zadei? Ich bin geschwächt und mit Gewächs geschmückt.

Was willst du also?" "Antworten."

Bitter gab Laures zurück "Nicht schon wieder das. Du bist wie ein kleines Kind, dass immer nach dem Warum fragt."

"Wenn du hier einen auf Verführer machst und mir freiwillig

für kurze Zeit einen Teil deiner Macht schenkst,

dabei noch so nachlässig bist, dass du mir anschließend ausgeliefert bist,

dann verdiene ich einige Antworten."

Herausfordernd starrte Laures Zadei an. "Und wenn ich sie dir nicht gebe? Willst du mich töten. Hm, natürlich willst du das. Zumindest wolltest du es heute noch. Jetzt bist du dir nicht mehr so sicher."
 

Ein heftiger Schlag traf Laueres ins Gesicht.

"Hör endlich mit deinen verdammten Spielen auf, Laures! Wo ist Tetei und was sollte das alles! Wenn ich dich umbringe, wirst du dein Täubchen bis in alle Ewigkeiten nicht mehr sehen."

Spöttisch gab Laures zurück "Aha, meine Kraft wirkt schon.

Zumindest dein taktisches Vermögen ist gestiegen."

Ein zweiter Schlag. Diesmal konnte der Fürst ein aufstöhnen nicht unterdrücken. "Da wir uns also einig sind, wo ist er?"

"Hm, wenn er nicht mehr draußen vor der Bank liegt, dann ist mein Plan aufgegangen und du wirst ihn nie wieder sehen."

"Was soll das heißen? Was hast du mit ihm gemacht!"

"Mit ihm gar nichts. Außer, dass ich ihn für eine bestimmte,

kurze Zeit betäubt habe. Aber mit dir.

Und was viel wichtiger ist, du mit mir."
 

Verwirrt blickte Zadei zu Laures.

Ein schrilles Lachen ging ihm durch Mark und Bein.

"Du verstehst es wohl nicht? Ich habe dafür gesorgt, dass du mich mit deinen Küssen regelrecht verschlungen hast.

Und Tetei hat es gesehen. Glaub mir, das wird er dir nie verzeihen.

In der selben Nacht in der er sich dir voller Vertrauen hingegeben hat,

treibst du es mit seinem ehemals über alles geliebten Fürsten."

Resigniert starrte Zadei zu dem Fenster, vor dem die Bank stand.

"Das ist nicht wahr."

Süffisanten erwiderte Laures "Nein. Aber es ist das, was er glaubte gesehen zu haben. Und nur darauf kommt es an."

In Zadei zerbrach etwas.

"Du hast ihn verloren Zadei. Finde dich damit ab, so wie ich es tun musste."

Schmerz

Schmerz
 

Zadei stürmte in die kühle Nacht. Panisch blickte er zu der leeren Bank.

Auch im Umkreis des Hauses war sein Geliebter nicht zu finden.

"Tetei!!!" Der Shogun brach zusammen. Das durfte einfach nicht sein!

Wie konnte er nur so naiv sein, blindlings in diese Falle zu tappen?

Mit einem Schlag alles zerstören, was er so mühsam aufgebaut hatte.

Selbst wenn er Tetei finden würde, was könnte er ihm zur Entschuldigung sagen? Er glaubte endlich sein Herz erobert zu haben und jetzt?
 

Verzweiflung ergriff seinen Körper, seine Sinne. Angst legte sein Herz in Ketten. Er wollte weinen, wollte schreien, in das Zimmer zurücklaufen und Laures sein widerliches Grinsen aus dem Gesicht prügeln.

Doch nichts von all dem, war ihm möglich.

Zu viele Emotionen die sich gemeinsam einen Weg bahnten.

Das Ziel hieß Schmerz. Das Ergebnis Unvermögen.
 

Ausdruckslos starrten seine Augen in das Nichts. Eine eisige Kälte kroch langsam seine Glieder empor. Betäubte jede Zelle.

Trieb ihn an den Rand der Ohnmacht.

Hinter lies eine tiefe Spur der Resignation.

Tetei würde ihm nie wieder Vertrauen oder gar Liebe schenken können,

das wusste er.
 


 

Der graue Schleier ermöglichte ihm gerade mal eine Sicht von zwei Schritt.

Die Orientierung hatte er längst verloren. Mit seinen Kräften war er bereits

am Ende. Am liebsten hätte er sich einfach nur irgendwo auf den kalten Boden gesetzt und gewartet bis sich die Sonne wieder zeigte.
 

Welch Spiegelbild seines Seelenlebens. Die Unfähigkeit in die Zukunft zu blicken. Der Irrgarten der seine Gefühle fest in sich verschlossen hatte.

Die Machtlosigkeit mit der er, der bitteren Realität gegenüberstand.

Die Verzweiflung mit der stillen Hoffnung, dass alles nur ein böser Traum war, aus dem er bei Tagesanbruch wieder erwachte. Neben seinem Shogun. Glücklich.
 

Wild schüttelte er die seidigen Haare. Er konnte es nicht. Es war ihm unmöglich, ein Abbild der gemeinsam verbrachten Nacht zu erschaffen ohne dabei Laures in sein Gedächtnis zurück zu rufen. Also wurde nicht nur seine Seele geschändet und sein Herz zerschmettert, sein Leben ruiniert.

Nein, selbst die Kraft der Erinnerung, wurde mit nur einem winzigen Bruchteil seines Lebens zu nichte gemacht.
 

Seine Augen brannten. Sein Herz stand in Flammen und erstarrte im nächsten Augenblick zu Eis. Wie konnte er nur so treuherzig sein?

Eine gemeinsame Zukunft mit Zadei. Ha, nicht einmal eine Nacht ohne Verrat und Schmerz war möglich gewesen. Dabei hätte sie ihm doch gereicht.

Die Geborgenheit, die Vertrautheit, die vollkommene Hingabe für diese eine Nacht. Er wusste, dass ein gemeinsames Leben, nie hätte Problemlos sein können. Doch das ihre Zweisamkeit bereits durch das erstbeste Hindernis zerbrach,

lag über seiner Vorstellungskraft.
 

Und das ausgerechnet Laures den Störenfried gab, machte die ganze Situation aberwitzig. Wie konnte Zadei nur so einen derartigen Verrat begehen?

War es aus Rache, im Sinne wie du mir so ich dir, mit der gleichen Person, damits auch richtig wehtut?

Oder doch eher aus Wankelmütigkeit. Heute hier, morgen dort, weil da die größere Verlockung ruft?

Hatte die Basis ihrer Beziehung nicht Liebe und Vertrauen sein sollen?

Konnte Zadei diese Gefühle nach belieben einfach beiseite schieben oder existierten sie nie wahrhaft?

Galt er nur als Beute, die den ungestümen Jagdinstinkt in seinem Dämon

geweckt hatte?

War das erhaschen bereits genug und alles weitere reizlos?
 

Er wollte nicht länger darüber nachdenken. Das eingebrannte Bild in seinem Gedächtnis, immer wieder vor Augen sehen. Diesen Schmerz fühlen.

Er war gottverdammtnochmal auch ein Dämon! Mit Flügeln, schön.

Aber dennoch mit einem starken Geist, einer dunklen Seele und

einem eisernen Herzen.

Zu dumm nur das seine Schwingen von dem langen fliegen zu schwach waren,

ihn aus dem Nebel zu tragen.

Dass sein Geist längst aufgehört hat, seinem Willen zu gehorchen.

Dass seine Seele von Licht allenfalls in Schwärze, durch diese verdammte Verzweiflung gesogen wurde.

Und das sein Herz Wachs in Zadeis Händen war.
 

Seine Füße trugen ihn weiter durch den Nebel.

Achtlos wanderte er durch die diesige Suppe.

Irgendwo hin. Ohne Ziel. Ohne Hoffnung.
 


 

Allmählich richtet sich der Shogun von dem kargen Boden auf.

In langsamen Schritten ging er in das Zimmer zurück.

Ein teuflisches Grinsen erwartet ihn in dem dunklen Raum.

"Wurde der starke Zadei also doch noch nicht zu Fall gebracht?

Oder tust du deine letzten gebrochenen Schritte?"

Gewandt zog Zadei ein Messer und ging auf Laures zu.

"Hm, na welche Grausamkeiten hast du dir ausgedacht?

Wirst du mich aufschlitzen oder doch eher häuten?"

Gelassen Schnitt der Shogun mit einer schnellen Bewegung die Silberranke an Laures Handgelenken durch. Erstaunt blickte dieser fragend in das Gesicht Zadeis und richtet sich auf.

"Ich hätte wetten können, du reißt mich nach dem hier in Stücke.

Anscheinend bevorzugst du aber wohl doch eher den offenen Kampf.

Ganz schön tollkühn, wenn man von deiner Verfassung ausgeht. Glaubst du wirklich du hast jetzt eine Chance gegen mich?"
 

"Das hatten wir schon" war dich schlichte Antwort Zadeis mit der er sich ein paar Schritte entfernte. "Was soll das heißen?"

"Ganz einfach, ich will und ich werde nicht mit dir kämpfen. Nicht einmal ein Haar werde ich dir krümmen."

Geschmeidig trat Laures näher. Sanft glitt seine Hand Zadeis nackter Brust entlang. Tief erkundeten seine Augen die bernsteinfarbenen.

"Dass dich unsere kurze gemeinsame Zeit so sehr aus der Bahn wirft,

hätte ich nicht erwartet."

"Laß den Scheiß Laures!" Mit einer barschen Bewegung schlug der Shogun

die Hand fort. "Wir wissen doch beide, warum du mich so krampfhaft versuchst zu provozieren. Du bettelst doch geradezu nach Erlösung oder Schmerz,

mit dem du die Leere in deinem Herzen füllen kannst.

Nicht mit mir. Nicht dieses mal. Ich war lange genug dein Spielball.

Such dir gefälligst jemand anderes, den du manipulieren und lenken kannst!"
 

Mit einem leisen Lachen bewegte sich der Fürst an Zadei vorbei nach draußen. Diesmal war es Zadei, welcher Laures reizen wollte. "Enttäuscht?" kam es sarkastisch. Der Fürst hielt inne. "Überrascht. Ich hätte dir nicht halb soviel Selbstbeherrschung zugetraut."

"Was das angeht gibt es die simple Erklärung, dass du mir schlicht und ergreifend egal bist. Fahr in die Hölle Laures oder schwing dich zum Gott auf. Es ist mir gleichgültig."

"Tatsächlich. Du gibst dich Illusionen hin, Zadei. Ich war dir nie gleichgültig und ich werde es dir nie sein."

"Vielleicht. Aber sag mir lieber, wie sehr es dich kränkt, wenn sich nicht alles um die Sonne Laures dreht?"

Argwöhnisch beäugte Laures seinen Gegenüber.

"Verschwände deine Kräfte nicht für Nichtigkeiten, sonder beschränke sie auf das Wesentliche, waren deine Worte. Nun, hin und wieder nehme ich Ratschläge, die ich für sinnvoll erachte, auch an. Selbst wenn sie von dir stammen."

Ein kaltes Lächeln stahl sich von Laures Lippen. "Ich wüsste ja zu gern, wieviel Kraft dich deine Zurückhaltung gerade kostet."

"Keine. Für mich zählt nur noch Tetei. Und sonst nichts. Wenn du mich also entschuldigst. Die Unterwelt ist groß und ich habe keine Zeit zu verlieren." Damit sprintete der Shogun in das rote Morgengrauen.

"Er wird dir nie verzeihen, Zadei!"

Laures Worte traten nur noch als ein leises Summen an sein Ohr.

Suche

Suche
 

Schwer trugen ihn seine Füße des trockenen Weges entlang. Die Sonne brannte.

Der Durst schrie schon eine ganze weile in ihm. Nicht zum erstenmal verfluchte er sich, für sein abruptes Aufbrechen. Mit einem Drachen wäre die Suche wahrlich angenehmer gewesen und er wäre jetzt wohl auch schon ein gutes Stück weiter. Aber er musste ja wie von der Tarantel gestochen los laufen.

In die erstbeste Richtung. Ohne Sinn und Verstand.

Nur weg von Laures um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können.

Verdammt. Wenn doch nur die Hälfte von dem, was er Laures sagte, so wahr war, wie er es ihm glauben gemacht hatte, dann sehe seine Lage, jetzt um einiges besser aus.

In Wahrheit drehten sich seine Gedanken immer wieder um die letzte Nacht.

Es war ihm nicht möglich Tetei in seinen Armen zu sehen, ohne dabei Laures in sein Gedächtnis zurück zu rufen. Dieser Bastard hatte es wirklich geschafft, nicht nur Teteis Liebe zu ihm wohl auf ewig zu zerstören, sonder auch seine Gedanken in eine einzige Nebelwolke zu hüllen. Je mehr der anstrengende Marsch an seinen Kräften zerrte, desto mehr wurde ein Verlangen in ihm wach,

das er am liebsten erstickt hätte. Immerhin, so gab ihm ironischer Weise Laures einen Grund, nicht vor Schmerz zu vergehen und in Ohnmacht zu verfallen.

Viel zu sehr war er damit beschäftigt, sich unter Kontrolle zu halten.

Seine Gedanken daran zu hindern in dunkle Abgründe ab zu tauchen.

Laures die Sonne. Pha, dieser Vergleich passt nun wirklich, besser als alles andere. Wie er sie hasste diese Sonne.

Besonders in diesem gottverlassenem Ödland.
 


 

Endlich durchbrach ein Sonnenstrahl den grauen Schleier.

Seine Flügel hatten sich mittlerweile auch erholt. Dafür brannten seine Füße umso mehr. Dennoch wagte er noch nicht, seine Schwingen auszubreiten.

Er scheute den Ort, an dem sie ihn bringen würden. Doch hatte er eine andere Wahl? Welchen Sinn ergab dies hier schon? Er konnte nicht ewig,

im Nichts umher irren, sich vor dem Leben verstecken.

Wirr kreisten seine Gedanken umher. Doch zumindest einen Entschluss hatten sie ihm gebracht. Er wollte sich nicht unter Gram begraben lassen.

Nicht in die finsteren Tiefen, des Selbstmitleids sinken.

So schwer es auch war, er war noch nicht bereit sich aufzugeben.

Sein Leben gebrochen einer höheren Macht zu überlassen. Nein. Er wollte zurück. In sein altes Leben. Wo noch alles seine Ordnung, seinen Sinn hatte.

Sinn. Ja, das war es wonach er suchte.

Den er brauchte um nicht in Verzweiflung zu vergehen.

Zaudernd breitet er seine weißen Flügel aus und erhob sich in die Lüfte,

der Sonne entgegen.

Hass

Hass
 

Mit einem Lächeln betrat der Fürst seinen Balkon. Eine helle, strahlende Engelsgestalt, umhüllt von dem

samtigen, schwarzen Mantel der Nacht blickte

ihm entgegen. Als sie zum Sprechen ansetzen wollte, trat der Fürst näher.

"Du brauchst mir nichts zu erklären. Ich weiß weshalb du hier bist."

Mit feucht schimmernden Augen verlor sich Tetei in den Schwarzen seines Herren. "Ein Engel braucht

ein höheres Wesen, dass er vergöttern kann."

Teteis Augen verengten sich. "So selbstherrlich und arrogant?"

"Es ist die Bitternis die aus dir spricht. Andernfalls würdest du mich nicht

in einem so schlechten Licht sehen." "Nein, wie würde ich euch denn dann sehen?" "So wie in

vergangener Zeit. Einnehmend, anziehend, verführerisch." Tetei erwiderte mit einem bitteren Lächeln

"Dann habe ich also recht."
 

Ein unzufriedener Ausdruck, legte sich auf Laures ebenes Gesicht.

Kühl gebot er "Ich erwarte dich morgen früh in der Bibliothek."

In Tetei glommen Erinnerungen hoch, an jenen Tag an dem er vor Erschöpfung in der Bibliothek

zusammen brach. An jenen Tag an dem ihm bewusst wurde,

dass Zadei mehr für ihn war als nur ein wilder Barbar. Doch das warme Gefühl

in ihm, wurde alsbald von einem Abbild des Schmerzes umhüllt.

Wie ein Brandmal trug er es in seinen Gedanken. Unfähig es zu verdecken,

es in das Unterbewusstsein abzuschieben.

Ein fremdes Gefühl bahnte sich ungestüm einen Weg an die Oberfläche.

Kratzte an der Tür der Beherrschtheit.
 

Mit einem flüchtigen Blick wünschte Tetei seinem Herrn eine gute Nacht.

Sein Körper peilte die dunkle Tür am Ende des Gemaches an.

Doch die dunkle Stimme hinter ihm lies ihn innehalten.

Er spürte nur zu deutlich die nahe Präsenz seines Herrn. Er war sich nicht sicher ob es mehr das Gefühl

der Unsicherheit war, welches ihn vereinnahmte oder doch eher Furcht. "Schön, dass du wieder hier

bist."

Leise kam es über seine Lippen "Daran wart ihr ja nicht gerade unschuldig."

"Du verzeihst mir dennoch und Zadei nicht? Es erfreut mich, dass deine Loyalität immer noch mir

gehört." Laures Finger strichen zart am Rücken Teteis entlang. Trotz Kleidung hinterließen sie dort

einen unangenehmen Schauer den Tetei nur schwer zu verbergen vermochte.

Das fremde Gefühl in ihm gellte nun nach Freiheit, durchdrang die Gitter der Gefangenschaft. "Ich hasse

euch."

Damit verließ er ruhigen Schritts das Gemach.
 

Er hatte mühe sich zu konzentrieren. Es schien als ob die Buchstaben

vor seinen Augen einen Tanz aufführen würden. Abermals rieb er sie sich,

doch es half nichts. Er hatte einfach zu wenig Schlaf gehabt.

Die halbe Nacht quälte ihn der Gedanke daran, seinem Fürsten am morgen wieder gegenüber zu

stehen. Und den Rest der Nacht, versuchte er zwanghaft sämtliche Erinnerungen und Gedanken an

Zadei nieder zu kämpfen, was ihn wieder zu Laures brachte. Er seufzte. Das beklemmende Gefühl,

bereits den ganzen morgen schon von einem dunklen Schatten verfolgt zu werden, machte seine

Verfassung nicht wirklich besser. Vielleicht war es einfach nur das Ungewisse, das in beunruhigte.
 

Entschlossen sich ausschließlich auf seine Arbeit zu konzentrieren schlug er eines der wenig hilfreichen

Bücher zu und griff nach der Schreibfeder.

Im selben Augenblick hallten Schritte an den Wänden des großen Raumes wider. Die schwere Tür wurde

in die Angeln geworfen. Tetei richtete sich höflich auf. Sein Fürst reichte ihm seine Hand zur

Ehrerbietung dar.

Sosehr wie Tetei diesen kurzen intimen Augenblick früher geliebt hatte,

sosehr verachtet er jetzt diesen Akt der Pflichterfüllung. Achtlos hauchte er einen Kuss auf die sanfte

Hand.

Mit festem Griff am Kinn zwang sein Herr ihn in die Augen zu blicken.

"Du hasst mich also? Sicher, dass dein Hass mir und nicht Zadei gilt?"

Grob entfernte sich die Hand aus seinem Gesicht.
 

"Zadei gehört mein Schmerz, meine Verzweiflung. All das was ich nicht in Worte zu fassen vermag. Für

euch bleibt nur mein Hass."

"Weshalb? Ich habe dir nur die Wahrheit gezeigt, Tetei. Keine schönen und trügerischen Illusionen von

uneingeschränktem Glück und aufrichtiger Liebe."

Tetei richtet sich auf. "Es war Glück, das ich empfand und ich glaubte

an diese aufrichtige Liebe, bis ihr sie mir genommen habt.

Ihr mögt vielleicht glauben, dass ich zurückgekehrt bin, weil ich mich in eure Arme, nach Trost sehne

und weil ich Zadeis Macht über mich brechen will,

aber so ist es nicht."

Verächtlich gab Laures zurück "Nein? Dann kläre mich auf! Wenn nicht aus Sehnsucht und Liebe zu mir,

dann doch wohl aus Hass und Verbitterung über Zadei."
 

"Verbitterung ja. Über meine Naivität. Ich glaubte mich von euch lösen zu können, doch ich lag falsch.

Wisst ihr was Menschen in ihrer größten Trauer

und Einsamkeit bleibt?"

"Ich denke, das kann ich besser beurteilen als du Tetei. Oder hast du meine Herkunft vergessen?"

"Dann wisst ihr, dass es war ist, was ich euch jetzt sage. Das was ihnen bleibt, ist die Anbetung ihres

Gottes. Einzig diese Verehrung gibt ihnen die Kraft, sich ihrem Leben mit all seiner Grausamkeit zu

stellen und nicht feige davor zu fliehen. Doch sie belügen sich selbst, wenn sie ihre Hingabe Liebe und

Glaube nennen. Sie hassen in Wahrheit jenes Wesen, das in seiner Macht ihr grausames Schicksal hätte

anders bestimmen können.

Bergraben ihre Verzweiflung unter gewaltigen Fragmenten aus falschem Glauben. Alles um nicht der

Leere in ihrem Innenren begegnen zu müssen.

Ich bin nicht anders als diese seelenlosen, stupiden Hüllen.
 

Ich hasse euch. Für das was ihr getan habt.

Eure selbstsüchtigen Ziele. Eure Freude darüber, mich als eure Marionette zurück gewonnen zu haben.

Ich hasse es in eure verlogenen Augen blicken zu müssen.

Euren schamlosen Körper mir gegenüber zu sehen.

Eure unerträgliche Gegenwart zu spüren.

Ich hasse es, dass mein Herz an euch in Anbetung gekettet ist.

Das meine Seele nach eurer Wahrhaftigkeit schreit.

Dass ihr das Letzte seit, was meinem erbärmlichen Leben bleibt."
 

Immer noch mit pochendem Herzen wand sich Tetei der großen aufgestellten Karte neben dem

Schreibtisch zu. Mit ruhiger Stimme und sachlichem Ton fuhr er nach kurzem Ein- und Ausatmen fort

"Die Verträge mit Corvax halte ich für rentabel, auch wenn sich für den Westen Makeis hieraus..."

Mit einer befehlende Geste brachte Laures, Tetei zum schweigen.

"Ich habe dich wieder einmal unterschätzt oder viel mehr falsch eingeschätzt." Mit einem infamen

Lächeln fragte der erhabene Dämon "Wovon träumst du Nachts, Tetei? Davon wie sich unsere Lippen

das erste mal berührten?

Ich deinem Körper Leben ein hauchte?

Die Leidenschaft in deinen Adern zum Kochen brachte?

Oder davon wie sich Zadeis Arme vor Verlangen um meine Taille schlangen?

Sein Leib vor Erregung bebte?"

Kreischend sank die Engelsgestalt in die Knie. "Wieso tut ihr mir das an!!! Macht es euch Spaß, mich

derart zu quälen?!"
 

Sein Herr beugte sich zu ihm. Kalte Augen bohrten sich in seine Seele.

"Wenn du mir schon nicht deine Liebe schenken kannst, dann will ich wenigstens deinen Hass in vollen

Zügen spüren. Mit dem Wissen, dass ich es bin,

der deinen Geist kontrolliert und nicht Zadei."

Schluchzend hauchte Tetei "Ihr seit krank." "Nein, machthungrig. Ich dulde niemanden, denn du mir

gleichstellst. Kein Gott würde das tun." Mit einer raschen Bewegung zerrte er Tetei an der Taille nach

oben. Drückte den schlanken Körper eng an sich. Versiegelte seine Lippen mit einem rauhen Kuss.

"Ihr seit nicht Gott." "Ich bin der deinige. Das genügt mir vollkommen."

Tetei wand seinen Kopf angewidert ab, wollte seine Ohren vor der dunklen Stimme verschließen.

"Bevor du mir noch mehr von deiner Leidenstour vorspielst, möchte ich dich auf etwas hinweisen. Egal

wie sehr du deiner neuen Utopie von Anbetung und Hass glauben magst, du solltest dabei eines nicht

vergessen. Du bist kein Mensch Tetei. Dein Hass kann für dich genauso lebenserfüllend, ja selbst

glückbringend sein, wie die Liebe für den Menschen. Andernfalls wärst du wahrhaftig bereits eine leere

Hülle ohne Emotionen.
 

Doch du hast sie diese Emotionen. Mehr davon als dir lieb ist. Sogar jetzt,

wo du dich windest mir zu entkommen. Was genau fühlst du Tetei?

Erregung? Verlangen? Wut? Zorn? Gleich was.

Deine Gefühle führen dich stets zu einem: Leidenschaft. Wäre es anders, hätte ich dich nie Zadeis

Händen entrissen. Was nützte einem Gott schon eine leere Seele die ihm angeboten wird?" Damit warf

er Tetei auf den Boden.

Mit barschem Ton fuhr er fort "Dein Schauspiel war wirklich beeindruckend.

Aber das nächste mal solltest du dir eine bessere Maskerade ausdenken."

Zitternd ballte Tetei seine Hände zur Faust.

"Wenn ihr die Besprechung vertagen wollt, dann würde ich mich jetzt gerne zurückziehen."
 

Laures begab sich zu einem kleinen Tisch mit Wein und Früchten. Er goß etwas von der roten

Flüssigkeit in einen Becher nahm einen Schluck und ging leichtfüßig zu einem der Sessel neben dem

Schreibtisch und lies sich hinein sinken. "Vertagen? Wieso sollte ich das wollen? Fahr fort."

Eine große Unsicherheit gefolgt von einem unerbittlich Herzklopfen überkam Tetei. Wie sollte er nach

all dem hier, zur Tagesordnung übergehen.

Mit einem fast flehendem Blick, bedachte er seinen Fürsten bevor er sich der Karte zu wand. Aus den

Augenwinkeln erkannte er nur sachliche Autorität.

Nein, wenn er die politische Besprechung vertagen wollte, musste er schon

darum bitten.
 

Mit einem mal, kam er sich ungeheuer klein, schwach vor.

Eben glaubte er doch tatsächlich, Laures einen Strich durch seine Rechnung gemacht zu haben. Die

Spielregeln für sich nutzen zu können.

Die Überraschung auf seiner Seite zu haben. Und jetzt? Es half nichts.

Wenn schon verloren, dann zumindest in Würde. Sicherlich hätte er im Augenblick nichts lieber getan,

als seine Wunden geleckt. Doch wenn er sich ein letztes bisschen Stolz bewahren wollte, dann musste

er da jetzt durch.

Mit steifer Haltung und gefasster Stimme begann er abermals: "Wie bereits erwähnt, halte ich die

Verträge mit Corvux rentabel. Es gibt jedoch einige Problem die sich besonders im Westen ergeben

könnten. Zu einem macht mir die Instabilität ..."
 


 

Es dämmerte bereits als Laures die Sitzung endlich unterbrach.

"Es ist schon spät. Lass uns morgen weiter machen." "Gewiss."

Laures erhob sich und bedachte Tetei mit einem viel sagendem Blick.

Dessen Kehle schnürte sich augenblicklich zu. Er konnte seine Ehrerbietung nicht noch einmal auf so

eine respektlose Art und Weise ausdrücke, wie heute morgen. Doch sträubte sich alles in ihm, seinem

Herren Hochachtung entgegen zu bringen. "Du zögerst?" "Nein, bitte verzeiht."

Mit wackligen Beinen trat er näher. "Du sprachst von Anbetung Tetei, gleich ob du sie mir mit Hass

entgegen bringst oder nicht, ich bestehe darauf."

Langsam sank er zu Boden. Zaudern griff seine Hand nach die seines Fürsten.

Was war nur los mit ihm? Er musste wieder Herr seiner Gefühle werden.
 

Mit starkem Druck wurde er plötzlich hochgezogen. Genau wie heute vormittag. Nur viel sanfter. Sanft

waren diesmal auch die Augen die ihm entgegen blickten. Der Arm der ihn hielt. Der Atem der seine

Haut streifte.

"Nein, ich bin schon lange kein Gott mehr für dich, nicht wahr? Das ist es was es dir so schwer macht.

Ein Gott hätte das Recht gehabt, sich nach belieben in dein Leben zu mischen, doch ich hatte es nicht.

Ich habe meine Göttlichkeit für dich, in jener Nacht verloren, als unsere Leiber verschmolzen. Ich wurde

wahrhaftig, lebendig, greifbar.

Genug Offenbarungen um auch in mir Schwächen zu entdecken. Schwächen die Götter nicht haben. Und

jetzt? Die schlichte Wahrheit ist doch, dass du nicht weist, ob dein Schmerz meinem Verrat oder dem

Zadeis gehören soll.

So wie du ihm körperlich vertraut hast, so hast du mir geistig vertraut.

Hast dich darauf verlassen, dass ich dich ziehen lassen werde.
 

Bedauere Tetei, aber so wie du in unseren gemeinsamen Nacht festgestellt hast, dass du mich im

Grunde nicht zu begehren brauchst, weil du mich haben kannst, so musste ich feststellen, dass ich dich

brauche, aber unfähig bin, dich auf ewig in Liebe an mich zu binden."

"Deshalb sollte ich euch hassen?"

"Ich möchte in dir existieren, dein Leben ausfüllen. Auf welche Weise ist mir gleich."

"Wie könnt ihr nur so etwas sagen?" "Weil ich ein Dämon bin. Weil ich dem Schwarz immer näher sein

werde als dem Weiß. Und weil es mir so gefällt."
 

Leichte Tränen stahlen sich in die Grünen Teteis und verwandelten sie in unergründliche Seen.

"Ich wünschte ich könnte die Zeit zurück drehen."

"Und wohin würdest du sie drehen wollen?" "Ich weiß nicht. Vielleicht zu dem Tag, als ich euch das erste

mal sah. An dem es nichts gab, als den Glauben an etwas das mein Leben mit Sinn erfüllen könnte."

Müde sank Teteis Kopf auf Laures Brust. Dessen Hand strich behutsam über das seidige Haar. Tetei

blickte instinktiv auf und sah Schmerz in den Augen seines Gebieters.

"Wenn es sein muss werde dich in Ketten legen und wegschließen, Tetei. Deinen Hass zu mir mit Blut

nähren."

Die Engelsgestalt riss die Augen auf. Es war nicht schwer zu erraten,

wessen Blut sein Herr meinte. Einzig die Tatsache, dass Zadei nicht wusste wo er war und dass er ihn

niemals wieder an sich heran lassen würde, konnte den Schwall von Gefühlen in ihm dämmen. Langsam

entfernte sich der warme Körper von ihm. Für einen Augenblick wünschte er sich die Nähe zurück.

Gleich darauf verachtet er sich für dieses Verlangen.

Schweigend verließ er die Bibliothek.

Wiedersehen

Wiedersehen
 

Sein dunkles, kaltes Zimmer erschien ihm fast gnädig, als er es betrat. Kein Chaos mehr, nur Frieden. Eingehüllt in schweigsame Ruhe setzte er sich in der Dunkelheit auf sein Bett. Das ungute Gefühl, welches ihn bereits seit dem Morgengrauen begleitete, empfand er jetzt um ein vielfaches stärker.

Aber warum?

Die Ungewissheit die ihn heute morgen noch beschäftigte, war doch bereits beseitigt. Stattdessen wuchs Angst in ihm. Angst vor der Zukunft.

Angst vor der Gegenwart. Angst vor seinem Fürsten und um Zadei.

Angst vor der Einsamkeit. Und Angst davor gerade jetzt nicht alleine zu sein.

Die Schatten seines Gemaches hüllten ihn ein, hatten ihre Freude an seiner Unsicherheit.
 

Ihn fröstelte. Was war nur los mit ihm? Seit wann fürchtet er sich vor der Nacht oder gar vor lächerlichen Hirngespinsten. Der Drang Kerzen anzuzünden erlangte langsam Übermacht. Einzig der Gedanke daran, wie lächerlich seine Furcht war, unterdrückte den Wunsch nach Helligkeit.

Er ließ sich auf sein Bett zurückfallen und schloss die Augen. Seine Sinne ausschließlich auf seinen Atem konzentriert. Es half nichts. Heute morgen konnte er die Wahrnehmung eines ihn dauernd verfolgenden Schatten noch als Einbildung abtun. Und in Laures Gegenwart, hatte er mit anderen Dingen zu tun, als sich um übersteigert Imaginationen Gedanken zu machen. Aber jetzt?

Es war keine Ahnung mehr. Er wusste, dass er beobachtet wurde.

Mit wachen Sinne entzündete er einer der Kerzenständer. Warmes Licht durchflutete nun den Raum. Nichts.

Allmählich begann er an seinem Verstand zu zweifeln. Instinktiv trugen ihn seine Füße Richtung Balkon. Kühler Wind streifte seine Haut beim Öffnen der reich verzierten Türe. Mit angespanntem Körper trat er hinaus. Wieder nichts. Lächerlich. Wer hätte schon Interesse daran, mit ihm Katz und Maus zu spielen? Er war einfach nur überreizt. Das war alles. Entschlossen wand er sich ab und ging, die Tür hinter sich verschließend zurück.
 

Erschrocken hielt er inne. Sein Körper versteifte, sein Herz raste. Er hatte sich also nicht getäuscht.

"Was ist mit der Hoffnung, Tetei?"

"Was tust du hier Zadei! Du hättest mich fast zu Tode erschreckt!"

Ein diabolisches Grinsen wurde ihm erwidert. Wütend stellte Tetei den Kerzenhalter auf einem Nachtschränkchen ab. "Ich kann mich nicht entsinnen dir gestattet zu haben, meine Gemächer zu betreten."

"Nein, aber du hast es mir auch nicht verboten." Zorn wuchs in den grünen Teteis. "Ich hatte nicht vor dich zu erschrecken. Eigentlich war ich mir noch nicht einmal sicher, ob ich mich bemerkbar machen sollte. So ganz ohne Vorbereitung." "Vorbereitung auf was?" "Na ja, dafür was ich dir sagen könnte. Wie ich mich dir erklären soll. Du weißt, dass es mir schwer fällt, in deiner Gegenwart die richtigen Worte zu finden."

"Schön das macht es einfacher. Du weißt nicht was du sagen sollst und ich will es gar nicht erst hören. Also raus hier, bevor ich die Wachen rufe." Demonstrativ ließ sich Zadei auf das Ende des Bettes sinken. "Warum machst du nur immer alles so kompliziert?" "Und warum glaubst du, dass alles immer so einfach ist? Was willst du Zadei? Woher wusstest du überhaupt, dass ich wieder hier bin?" Mit einem bitteren Lächeln antwortet der Shogun "Wohin hättest du denn sonst hingehen können. Zuerst bin ich wie wild durch die Gegend gelaufen. Ohne Ziel, ohne Verstand. Dann habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wohin du gehen könntest und was Laures von dieser verdammten Farce hatte. Es war also nicht besonders schwer dich zu finden."

"Anscheinend wart ihr euch ja beide ziemlich sicher darüber, was ich tun würde."
 

Ein Hauch von Hoffnung keimte in Zadei auf "Du hast gezögert?" "Glaubst du mir macht es Spaß in das Gesicht deiner Bettgesellschaft zu blicken?!"

Zadei richtete sich auf und griff sanft nach der Hand seines Engels. "Was ist mit der Hoffnung, Tetei? Jenes Gefühl das ein Mensch zuletzt verliert?"

"So poetisch? Dann hast du mein Gespräch mit Herrn Laures also mitgehört."

"Hm, in einer flucht unbequemen Haltung an einem schmalen Vorsprung neben dem Fenster, aber ja ich habe es gehört. Jedes Wort." Barsch zog Tetei seine Hand aus Zadeis Umklammerung. "Schön, dem es gibt nichts hinzuzufügen. Also verschwinde."

Langsam näherte sich Zadei seinem Gegenüber. "Ich kann nicht gehen. Du verherrlichst einen Gott, ich einen Engel. Meinen Engel. Gleicher Ausgangspunkt für mich, wie zu Anfang." Zärtlich fuhren seine Finger durch das seidige Haar seines Engels. "Du unerreichbar, Laures alles beherrschend und ich hilflos wie ein kleines Kind." Sachte wanderten seine Finger in Teteis Nacken. Zogen ihn zu sich. "Ich habe dich einmal gewonnen Tetei. Und eines Tages wird es mir wieder gelingen."
 

Eine schallende Ohrfeige hinterließ einen brennenden Schmerz auf Zadeis linker Wange. "Woher nimmst du nur diese Frechheit?! Weißt du eigentlich was du da sagst?" "Ich liebe dich und ich weiß, dass auch du mich liebst." "Und was erwartest du jetzt von mir?" "Dass ich es dir erklären kann. Ich verlange ja gar nicht, dass du es verstehst oder mir jetzt verzeihst, aber ich will es dir begreiflich machen, bevor ich noch Wahnsinnig werde! Wenn du danach bei deiner Haltung bleiben möchtest, dann werde ich das akzeptieren."

"Akzeptieren? Einfach so?" "Ich werde es in dem Maße akzeptieren, wie Laures es tat, als er dich angeblich mit mir ziehen lassen wollte." "Dann bist du kein Stück besser als er." "Damit meinst du wohl genau so schändlich?"

Ein giftiger Blick durchbohrte Zadei. "Ich werde dich nicht aufgeben, unter keinen Umständen. Auch wenn das heißt, dass ich vor dem ach so herrlichen Laures kriechen muss, um bei dir zu bleiben. Ich habe meine Dienste in die Hände der Menschen gestellt um dich zu retten. Da ist so ein bisschen Kuschen vor deinem arroganten Fürsten, doch ein Klacks für mich."
 

"Zadei." Tetei fiel ein Stein vom Herzen. Hatte er doch befürchtet, dass Zadei die Situation, wie schon so oft mit Gewalt lösen wollte. *Wenn es sein muss werde ich dich mit Blut an mich binden.* Die Worte seines Herrn, waren immer noch in seinem Kopf. Was wenn es diesmal nicht Zadei war, dem es nach Blut dürstete. Nein, soweit durfte er nicht denken. Denn wenn er sich vorstellte, was passieren könnte, hatte er Angst und Sorge um seinen Shogun. Dabei war sein Ziel doch, für eben jenen nichts mehr zu empfinden. Um nicht abermals verletzt zu werden.
 

"Bis in alle Ewigkeit wenn es sein muss." Tetei schreckte hoch. Zadeis klare Augen blickten ihm liebevoll entgegen "Was?" "Ich werde solange hier bleiben, meinen Stolz untergraben und meine Würde in den Schatten stellen, bis du mir verzeihen kannst. Dein Herz wieder in meine Hände legst."

Er wollte diese süßen Worte nicht hören. "Damit du es abermals zermalmen kannst?" "Daran habe ich nicht alleine Schuld." "Nein? Dann sag mir, in wessen Hände ich mein Herz legte! Es waren die deinen, die es halten und behüten sollten. Also komm mir nicht mit Ausflüchten. Ich will nichts davon hören, ob und in wie weit Herr Laures ebenfalls daran Schuld haben soll."

Zadeis Augen spiegelten Trauer wieder. Sein Engel hatte recht. Ganz gleich was ihre Liebe bedroht hätte, es war seine Aufgabe gewesen dafür Sorge zu tragen, dass dieses noch so junge Vertrauen, diese unschuldig Liebe bestand haben konnte. Stattdessen zerstörte er sie selbst. Unbewusst starrte er auf seine Hände, wie sie sich verkrampft schlossen. Er glaubte, eine feine Blutspur seinem Handgelenk entlang rinnen zu sehen.

"Ich will dass du weißt, dass ich nicht ihm, sonder der Macht erliegen bin." "Willst du dich über mich lustig machen? Hat er dir Makei angeboten, damit du mit ihm schläfst oder was willst du mir vorgaukeln?" "Ich habe nicht mit ihm geschlafen!" "Ach nein?! Selbst wenn nicht, was ich gesehen habe, genügt vollkommen, um meine Gefühle für dich auszulöschen."

"Das ist nicht wahr und du weißt es! Andernfalls würdest du jetzt nicht Tränen in den Augen haben."
 

Tetei wand sich ab. Warum konnte Zadei nicht endlich gehen. Aufhören, in seiner Wunde zu bohren. "In der Nacht als du uns sahst da ..." "Schweige. Ich will es nicht hören. Für mich gibt es keine Rechtfertigung dafür." "Findest du es nicht unfair, mir nicht eine winzige Chance der Erklärung zu geben?" "Erzähle mir nichts von Fairneß, Zadei. Und jetzt geh bitte."

Zadei schluckte. "Früher hätte ich dich einfach dazu gezwungen mir zu zuhören. Aber ich weiß, dass ich deine Liebe und dein Vertrauen nicht erzwingen kann. Also werde ich warten und zusehen, dass ich deinen Schmerz heilen kann, wenn schon nicht den meinen." Damit verließ er den Raum. Hastig ging Tetei ihm nach. "Was hast du vor?" "Ich gehe zu Laures und erbettle mir den Aufenthalt hier. Wenns sein muss, auch mit Gegenleistung."

Fast tonlos kam es über Teteis Lippen "Warum verschwindest du nicht einfach aus meinem Leben?" "Weil ich ein Teil davon sein möchte. Und weil ich dich liebe."
 

Lange lauschte er der Stimme in seinem Kopf noch nach. So etwas ähnliches hatte er bereits gehört.

Blut

Blut
 

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch und dem Wissen das richtige zu tun, steuerte der Shogun zielstrebig auf Laures Gemach zu. Sein Herz schlug unkontrolliert. Was würde Laures wohl als Preis für seinen Aufenthalt hier erwarten?

Er schüttelte seinen Schopf. Gleich was, alles war es Wert in Kauf zu nehmen, solange er nur Tetei zurückgewinnen konnte. Aber dafür brauchte er Zeit.

Zeit und die Gnade Laures. Doch was wenn er sich auf den Handel erst gar nicht einlassen wollte?

Zum Teufel mit ihm! Er wird sich darauf einlassen. Ihn, Zadei flehend vor sich zu sehen, sollte doch Bezahlung genug sein. Abgesehen davon würde ihn keine existierende Macht davon abhalten können, hier zu bleiben.
 

Er war bereits eingetreten als ihm klar wurde, dass er immer noch kein Konzept bereit hatte. Verdammt, er hätte gut daran getan sein hitziges Gemüt erst zu beruhigen, als wieder unkontrolliert von einem Fettnäpfchen ins andere zu treten. Jetzt war es zu spät für Taktik.

Laures Präsenz hüllte ihn bereits ein. Was solls, Charakter bleibt eben Charakter. Gelassenheit und kühle Berechnung lagen ihm nun mal nicht.

Dafür hatte er andere Stärken. Eine davon war Ehrgeiz, genau jene Eigenschaft die ihm jetzt helfen wird, sein Gesicht trotzt bröckelnden Stolzes zu wahren.
 

Entschlossen schob er die seidigen Vorhänge zur Seite, verlieh der Silhouette vor ihm Gestalt. Diese war offensichtlich in ein höchst interessantes Buch vertieft und hielt es nicht für nötig, dem Eindringling Beachtung zuzumessen. Zadei spürte bereits wie sein Blut wieder zu brodeln anfing.

Er hielt nichts von übertriebener Höflichkeit, aber das hier war einfach nur unverschämt. Auch ihm gebührte ein gewisser Anspruch an Respekt. Oder war es genau das, was Laures ihm klar machen wollte? Dass er die Schwelle in die Dienerschaft bereits überquert hatte. Völlig unmöglich. Laures mag durch und durch ein Stratege sein aber ein Hellseher war er nun auch wieder nicht.
 

Zornig stapfte Zadei zu dem Tisch, neben dem Sessel in dem Laures sich niedergelassen hatte. Immer noch ignorierte dieser den Shogun. Na, warte Laures. Auch du bist nicht die Selbstbeherrschung in Person. Er griff nach der Karaffe und schenkte sich einen vollen Becher Wein ein, nahm eine handvoll Trauben und fegte den Rest mit einer raschen Bewegung zu Boden.

Lässig setzte er sich neben Laures auf den Tisch und lies die Füße in der Luft baumeln. Er nahm einen kräftigen Schluck des schweren Weines und sah amüsiert zu wie sich einzelne rote Tropfen auf den weißen Seiten verteilten.
 

Verärgert schlug der Fürst das Buch zu. "Dein Benehmen war wahrlich noch nie das Vorzeigbarste."

"Tatsächlich? Da wo ich herkomme war es zumindest Brauch, seinen Gast zu begrüßen." Kalte Augen blickten dem Shogun entgegen.

"Einem Gast ja, nicht einem unerwünschten Besucher. Dein Kommen ist mir im Augenblick weniger Wert, als der meines niedrigsten Sklaven. Womit wir wohl beim Thema wären." Irritiert starrte Zadei seinen Gegenüber an. Wohl doch ein Hellseher. Laures blieb Zadeis Gesichtsausdruck nicht verborgen.

"Glaubst du allen ernstes, dass du dich einen ganzen Tag in meinem Palast aufhalten kannst, ohne dass ich es merke? Abgesehen davon, war es nur eine Frage der Zeit, bis du hier auftauchst." "Pha, mal wieder alles nach Plan gelaufen was?"
 

Majestätisch richtete sich der Fürst auf. Zadei knirschte unwillkürlich mit den Zähnen. Wie er sein wichtiges Gehabe doch hasste.

"Ich erwarte morgen hohen Besuch. Ein kleine Showeinlage zum Ende hin könnte sich positiv auf meine Ziele auswirken."

"Was willst du mir damit sagen? Ist das ein Angebot für meinen Aufenthalt hier? Und welche Bedeutung darf ich dem netten Wort Showeinlage hinzufügen?

Ich könnte Wetten du hast eine Menge appetitlichere Jungfrauen, die das erledigen können." "Sicher, allerdings bevorzugt mein Gast Kämpfe und nicht etwaige tanzende Mädchen."

Das schallende Lachen Zadeis erfüllte den Raum kurzzeitig.

Immer noch grinsend sprang er auf und antwortete mit belustigter Stimme

"Wenns weiter nichts ist. Du hast es mir wirklich verdammt einfach gemacht.

Ich war auf Knien Rumrutschen und höfliches Bitten eingestellt und jetzt bietest du mir von dir aus einen Handel an, der ja wohl ein Klacks für mich ist. Kämpfen liegt mir im Blut Laures, es entspricht meinem Naturell.

Ich frag mich ernsthaft ob du dir das auch wirklich überlegt hast.

Was du mir anbietest ist ein Freischein, direkt zu Tetei. Und ich hielt dich bis vor wenigen Minuten doch ernsthaft für einen großen Strategen."
 

"Spotte nur Zadei. Du solltest wissen, dass ich nichts ohne Hintergedanken tue. Geh in die Küche und frage nach Isare, sie wird dir ein Zimmer für die Nacht zuweisen." Immer noch amüsiert verließ Zadei das Gemach.

Das war doch nun wirklich lachhaft. Keine Anstrengung, keine Demütigung, ja nicht einmal jämmerliche Sklavenarbeit. Besser hätte es nicht laufen können.

Er wird seinen Gegner morgen zu Staub zermalmen und auch jeden weiteren den ihm Laures auftischen wird.
 


 

Das Abendessen war reichlich und schmackhaft. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, dann hätte man eine Henkersmahlzeit hinein interpretieren können.

Schwer lies er sich auf das Bett fallen. Wer sein Gegner morgen wohl sein würde? Er wollte gerade die Augen schließen als es sachte an der Tür klopfte. Es war Isare. Hastig sammelte sie die Überreste des abendlichen Mahls ein.

Sie schien sich sichtlich unwohl in der Nähe des Dämons zu fühlen. Dennoch zeigten ihre Handlungen keinerlei Furcht. Als sie sich zum Gehen wand packte Zadei sie an ihrem Handgelenk.

"Du hast Angst. Wenn ich sie auch nicht sehen kann, so kann ich sie riechen." "Fürst Laures meinte, dass ihr es nicht wagen würdet Hand an mich zu legen." "Hm, weil du sein Eigentum bist?" "Nein, weil ihr einen Fehler nicht zweimal begehen werdet. Ich weiß nicht, was er damit meinte."

Zadei wusste es umso besser. Mit einem kurzen Nicken ließ er ab.

"Sag, weißt du etwas von dem Besuch morgen?" "Nein, ich bin ausschließlich in der Küche zuständig. Aber es soll um wichtige Verträge gehen."

"Und von den Kämpfen danach?" "Tut mir leid, ich weiß nur, dass ihr einer der Krieger sein werdet." "Verstehe. Lass mir noch was von dem Fleisch da, vielleicht esse ich es später noch."
 

Die Dienerin tat wie ihr geheißen und verließ erleichtert den Raum.

Ihr Fürst hatte recht behalten. Sowohl mit seiner Einschätzung über Zadeis Verhalten als auch über die Leichtigkeit ihm reichlich Wein einflößen zu können. Den Rest der Karaffe schüttete sie in der Küche im Abfluss fort.

Nicht, dass noch jemand auf den Gedanken kam, davon zu trinken.
 

Als er am Morgen die Augen aufschlug, fühlte er sich als ob er tagelang nicht geschlafen hätte. Sein Kopf brummte und rebellierte gegen jede schnelle Bewegung. Was für ein Gesöff nennst du seit neustem Wein, Laures?

Kaum aufgestanden tanzten kleine Sternchen vor seinen Augen auf und ab.

Kann ja wohl nicht wahr sein. Er hatte nie einen Kater. Er wusste stets wann er ein Glas besser stehen lassen sollte. Langsam um nicht abermals einen schmerzenden Druck in seinem Kopf zu erzeugen, zog er sich an.

Sein Körper kam ihm seltsam schwach vor. Irgendetwas stimmte nicht.

Oder hatte die Wirkung seiner heilenden Beeren, etwa schon so schnell nachgelassen? Besser er nahm noch ein paar davon.

Er konnte sich jetzt keine Schwäche leisten.
 

Als der süße Saft der Kraft spendenden Früchte seiner Kehle hinunter rann, fühlte er sich sichtlich besser. Dennoch, ihr Geschmack war irgendwie falsch. Was zum Teufel hatte er da gestern Abend nur getrunken, dass sogar seine Geschmacksnerven jetzt noch nachhaltig beeinträchtigt waren?

Er hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken. Die Tür wurde mit einem Ruck aufgerissen und ein Soldat bat ihm zu folgen.
 

Auf den Weg zu der Arena musste Zadei auf dem Vorhof zweimal nach oben starren. Die Sonne stand bereits hoch am Firmament. Hatte er etwa solange geschlafen?

In einer Nische entdeckte er die Diener von gestern. Sie schien damit beschäftigt zu sein, ein Tablett nochmals ordentlich zu überprüfen, bevor sie es durch die große Tür am Ende der Nische bugsierte.

Was für ein Buffet auf nur einem einzelnen Tablett.

Henkersmahlzeit.

Zadei schluckte. Unsinn. Er sollte seine Gedanken besser auf den davor stehenden Kampf konzentrieren, als nach Erklärungen für seinen Brummschädel zu suchen. Wenn Laures ihn töten lassen wollte, dann bestimmt nicht auf so eine hinterhältige Art und Weise, wie vergiften.

*Ich tue nichts ohne Hintergedanken*

Jetzt reichte es. Natürlich hatte Laures seine Ziele, aber doch nicht etwaige, die gerade in seinem Hirn auf und ab spukten.

Die Sonne verschwand und machte einer marmornen Decke platz. Eine steinerne Treppe führte nach unten in ein dunkles Gewölbe.
 

Sie näherten sich einem Gittertor. Fahles Licht fiel durch sie in den dunklen Keller. Draußen herrschte Stille. Kein Gegröle, keine erhitzten Schlachtrufe. Also wirklich nur eine private Veranstaltung. Konnte ihm auch egal sein.

Der Soldat wies ihm an, beim dritten Gongschlag in die Manage zu gehen.

Also ohne Waffe, daran lag der Haken. Egal, er würde alles in den Boden rammen, was sich ihm nun gegenüberstellen wird.

Er blickte durch die Eisenstäbe in die Sonne und wischte mit der Hand ein paar Schweißtropfen von der Stirn.

Seltsam so warm war es heute doch gar nicht.
 

Ein lauter Donner ließ ihn zusammenzucken. Aha, es ging also los.

Ruckartig wurden das Gitter nach oben gezogen. Der zweite Tonschlag. Konzentriert atmete er noch einmal ein und aus. War sein Atem etwa unregelmäßig? Keine Zeit das festzustellen.

Der dritte Gong bahnte sich einen Weg in sein Gehör. Er vernahm das Knirschen des Sandes unter seinen Füßen. Er blickte links nach oben auf den Balkon. Unverkennbar warf ihm Laures ein Lächeln zu, welches alles andere als freundlich war. Die Person daneben kannte er nicht, aber sie sah einflussreich aus. Allein das völlig übertriebene Gewand zeugte von großem Reichtum.

Für einen kurzen Moment erhaschte er weiße Flügel, die augenblicklich im Schatten verschwanden. Tetei. Also war er auch hier.
 

Mit lautem Getöse wurde das Gitter auf der anderen Seite der Manege hochgezogen. Gleich würde er seinem Gegner gegenüber stehen.

Ein unangenehmes quietschen ließ ihn nach oben schauen.

Ein Netz wurde von der einen Seite der Arena zur anderen gespannt. Welche Funktion hatte das nun? Plötzilch bohret sich ein stechender Schmerz in seinen rechten Oberschenkel. Verdammt, er hatte sich ablenken lassen. Mit leicht verzerrtem Gesicht blickte er zu der schmerzenden Stelle.

Eine weiße Feder lachte ihm hämisch entgegen. Was zur Hölle sollte das?

Spielte ihm sein Verstand nun auch schon einen Streich. Ehe er sich versah näherte sich unaufhaltsam ein großer Schatten von oben. Reflexartig sprang er zur Seite, gerade weit genug um nicht von dem Schwert getroffen zu werden, welches sein Angreifer zielstrebig führte.
 

Ungläubig blickte er zu seinem Gegner. Eine schlanke Gestalt mit hellen langen Haaren und weißen Flügeln, blickte ihm entschlossen entgegen. Ungestüme blaue Augen bohrten sich in die seine. Deshalb also das Netz. Wild ging die Engelsgestalt auf ihn los, schlug unnachgibig mit dem Schwert nach ihm. Sie war schnell. Verdammt schnell. Und sie wusste zu treffen.

Eine hübsche Wunde klaffte bereits an seinem linken Unterarm, eine weitere zog sich über seine Brust. Die restlichen kleinen Kratzer und Blessuren ignorierte er.
 

Der Kampf dauerte noch nicht lange, dennoch war er bereits jetzt außer Atem. Seine Gegenschläge waren schwach, ungenau. Seine Ausweichmanöver schützten nur vor dem Nötigsten. Wieso kamen ihm seine Glieder nur so unglaublich unkontrolliert vor? Er musste sich konzentrieren.

Sein nächste Schlag saß. Endlich. Der Geflügelte flog ein gutes Stück zurück. Benommen richtet er sich sein Gegner wieder auf. Also, ging doch.

Er hatte ihm ein schönes Veilchen verpasst und eine blutende Nase dazu.

Ein unbehagliches Gefühl hielt ihn jedoch davon ab, gleich nachzusetzen.

Was wenn Tetei immer noch da oben stand? Vielleicht kannte er diesen Dämon.

Und selbst wenn nicht, so machte es ihm mit Sicherheit keine Freude, dabei zu sehen zu müssen, wie ein Wesen seiner Art leiden musste.
 

Zwei feurig stechende Wunden in seiner rechten Brust brachten seine Gedanken zu dem Geschehen zurück. Was war nur los mit ihm? Hatte er tatsächlich seinen Feind aus den Augen gelassen, während er über eventuelle Möglichkeiten sinnierte? Zischend schwang die scharfe Klinge über seinen Kopf.

Ein gezielter Treffer in die Magengegend, welcher seinen Widersacher ein paar Meter weiter zu Boden beförderte, verschaffte ihm Zeit, die lästigen Federn aus seiner Brust zu ziehen.

Wieso brannte dieses Gift in seinem Bein immer noch so sehr?

Er hätte es doch längst neutralisieren müssen. Und seine Wunden?

Wieso schlossen sie sich nicht endlich, wie sonst üblich?

Selbst die kleinen scharfen Kratzer auf seiner Haut, waren deutlich zu spüren. So zimperlich war er doch sonst nicht.

Er musste den Kampf beenden, so schnell wie möglich, bevor ihm einen kleine Nachlässigkeit tatsächlich noch den Kopf kosten könnte.
 

Rasch jagte er über den Sand, zu der liegenden Gestalt. Sein rechtes Bein behinderte ihn jedoch. Es war beinahe taub. Ungeschickt viel er zu Boden. Schwer keuchend stützte er sich mit beiden Armen auf.

Sein linker Unterarm blutet immer noch stark. Fasziniert folgte sein Blick der roten Flüssigkeit die in den Sand sickerte. Er verlor viel zu viel davon. Mühsam richtet sich auf. Gerade rechtzeitig um den Angriff des geflügelten Dämons abzuwehren. Scharf sog er dabei die Luft ein. Seine ganze Lunge brannte. Sein Herz schlug unregelmäßig gegen die stechende Brust.
 

Gierig nach Atem ringend wich er dem nächsten Schlag aus. Hastig packte seine Rechte das Handgelenk des Angreifers und drückten es so fest zusammen, dass dieser das Schwert mit einem Aufschrei zu Boden fallen lies.

Er hatte also noch Kraft, aber welche Anstrengung verlangte seine Aktion ihm gerade ab? Ein heftiger Tritt gegen die Brust unterbrach seinen Gedankengang und lies ihn schwerfällig zurück fallen. Hätte er noch Kraft dazu gehabt, dann hätte er wohl aufgeschrien. Ein weitere Tritt folgte, diesmal in die Rippen.

Er rollte sich zur Seite, doch der Dämon mit den blauen Augen war schneller. Sein Kiefer machte Bekanntschaft mit dessen Stiefel.

Gellender Schmerz breitete sich in seinem Gesicht aus. Das war doch alles nicht Real. Ein Schlag in den Nacken bewies ihm das Gegenteil. Blut raste in seinen Schädel. Er glaubte er würde jeden Moment zerspringen.

Verschwommen starrte er auf den Boden. Zitternd gaben seine Arme nach und ließen ihn in den Sand fallen.
 

Dunkle Schwingen bildeten sich auf dem hellen Sand ab.

Verschwammen wieder, bevor es Schwarz vor seinen Augen wurde.

Doch da war noch etwas. Ein Schwert, welches sich sirrend seinen Ohren näherte. Jetzt. Ruckartig drehte er sich um, stoß mit aller Kraft die seine Beine noch aufbringen konnten, in den Unterleib seines Schlächters und rammte ihn zu Boden. Mit einem grellen Schrei warf er sich blind auf die Engelsgestalt, rang kurzzeitig mit ihr bis er etwas weiches zu fassen bekam. Schreiend zerrte er an den weichen Daunen, bis ein andere Schmerzenslaut den seinigen übertönte.

Ein Lächeln zeichneten sich nun auf seinen Lippen ab.

Ja, er hatte seinen Gegner dort wo er ihn haben wollte. Mit einem letzten kräftigen Ruck riß er an dem Flügel.

Warme Tropfen benetzten sein Gesicht. Schwer stieß er Atem aus seiner Lunge, nur um ihn unter beißenden Schmerz wieder einzusaugen.

Geschafft. Erschöpft viel sein Körper neben dem besiegtem Gegner zu Boden.

Er starrte in die Schwarze Sonne über ihm. Schmeckte Blut, welches sich einen Weg in seine Mundhöhle bahnte.

Ihm war übel. Fürchterlich elend.

Hilflosigkeit

Hilflosigkeit
 

Vom ersten Augenblick an war ihm der Gast unsympathisch. Nicht nur das aufgesetzte arrogante Gehabe, sonder auch die anrüchigen Blicke mit denen er ständig gemustert wurden, waren ihm zu wider. Dieser Dämon stellte in seinen Augen nur eines dar: Mehr Schein als Sein. Sicher, er hatte eine Menge Einfluss, aber dies lag weniger an seiner Person, als an seinen Verbindungen, oder vielmehr an der familiären Abstammung. Es war ihm unbegreiflich, weshalb Laures ihn eingeladen hatte. Selbst wenn sich hier und da ein paar Vorteile aus dieser politischen Verbindung ergab, so war Sörvaus bei weitem nicht die beste Partie. Umso mehr verstand er die Entscheidung seines Herrn nicht.

Was war nur so von Wichtigkeit, dass Laures vor diesem blasiertem Nichts den Narren gab?
 

Auch das noch, er wurde kurzzeitig von seinem Fürst mit Sörvaus alleine gelassen. Ein weiterer ausziehender Blick. Dieser Kerl ekelte ihn wirklich an. Abweisend schaute er von dem Balkon nach unten.

Zadei. Eine weitere Entscheidung die für ihn keinen Sinn ergab. Weshalb wies Laures an, dass Zadei zum Abschluss der Verträge einen Kampf führte?
 

Er wurde aus den Gedanken gerissen, als sich eine gierige Hand seinem Gesicht näherte. "Falls ich meinen Diener verliere, so denke ich, dass ich heute einen hübschen Ersatz für ihn gefunden habe." Angewidert wand Tetei den Kopf ab.

"Er ist nicht käuflich Sörvaus, für keinen Preis. Aber wenn ich noch etwas anderes für dich tun kann?"

Tetei atmete auf, als er die Stimme seines Herren vernahm. Könnten die Kämpfe nicht endlich beginnen, damit dieser Abschaum aus dem Palast verschwand?

"Danke, mir würde lediglich ein Ersatz fehlen. Und diese Position ist nicht leicht zu ersetzen, wie du dir denken kannst."

"Weshalb schicken Sie ihn dann in diesen Kampf? Ein Gefecht welches ihm das Leben kosten wird." Aus den Augenwinkel erkannte er ein böses Funkeln in Laures Augen. Schön, sein Kommentar war nicht besonders höflich, aber da es dieser Dämon bereits den ganzen morgen nicht für nötig befunden hat, sich in seiner Gegenwart zu benehmen, konnte er der Versuchung einfach nicht widerstehen.

Er würde diesen Quacksalber in Grund und Boden reden, falls er denn Fehler beging, sich auf eine Diskussion einzulassen.

"Er war ungehorsam und brach seine Treu zu mir. Aber in Anbetracht der Vergangenheit, bekommt er die Chance sein Leben selbst zu retten."

Tetei zog die Augenbraun hoch. "Gegen Zadei?"

"Was macht euch so gewiss, dass dieser Wilde gewinnen wird?"

Darauf hatte er gewartet, doch bevor er zu einer schlagfertigen Antwort ansetzen konnte, wurden die Gitter mit Getöse nach oben gezogen.
 

Zadei. Liebevolle Augen blickten ihm entgegen. Tetei zögerte kurz und verschwand dann in den Schatten. Zadei musste nicht wissen, dass er dem Kampf beiwohnte.

Am Ende würden eine aufgesetzte Mitleidstour nur seine Gefühle beeinflussen, seine Verhalten und Handel lenken. Ihn direkt in die starken Arme seines Liebsten treiben. Ihm abermals seine Hilflosigkeit in Zadeis Gegenwart aufzeigen.
 

Die unangenehme Stimme des Gastes lies in aufhorchen "Man muss nur die Schwächen seines Gegners kennen, lieber Teteiyus."

Schwächen? Zadei hatte einige davon: Impulsivität, Ungeduld, Unbeherrschtheit, Starrsinn.

Aber im Kampf? Wenn sein Gegner nicht gerade Laures hieß, dann war er einer der besten Krieger Makeis.
 

Eine scharfe Replik lag ihm bereits auf den Lippen.

Sie sollte die Diskussion zu ihrem Höhepunkt treiben. Doch unweigerlich wurde seine Aufmerksamkeit von einem Schatten eingefangen.

Zweifelnd blickte er in den hellen Sand. Die Silhouette die sich dort abzeichnete konnte nicht real sein, oder etwa doch?

Sollte es wirklich der Möglichkeit entsprechen, dass er nach all den Jahren ein ihm gleiches Wesen erblickte? Er brauchte nicht lange auf eine Antwort zu warten. Eine weiße Federn durchschnitten die Luft und fanden ihr Ziel in Zadeis Oberschenkel. Weiße Flügel trugen den Dämon durch die Sphäre, ließen Tränen in Teteis Augen treiben. Das meinte Sörvaus also mit Schwäche.
 

Flehend blickte er zu seinem Herren. Doch alles was ihm entgegnet wurde, war Kälte, Achtlosigkeit. Eine schreckliche Angst breitete sich in Tetei aus.

Nein, er konnte sich das Spektakel nicht ansehen. Mit einem giftigen Blick auf den verhaßt Gast, steuerte er den Innenraum an.

Keine Sekunde länger wollte er diesem Schauspiel beiwohnen.

Doch eine feste Hand hielt ihn an der Schwelle zurück.

Die dunkle Stimme seines Gebieters drang leise aber intensiv an sein Ohr.

"Ich dachte ich hätte dir deutlich gemacht, dass ich deine Gesellschaft heute ausdrücklich wünsche."

Tetei erstarrte. Nein, dass konnte sein Fürst doch nicht allen ernstes verlangen!
 

Geschockt blickten seine Augen in dunklen Höhlen.

Er kannte diesen Blick nur zu gut. Er hatte sich zu fügen.

Wusste sein Herr eigentlich welchen Qualen er hier ausgesetzt wurde?

Welchen seelischen Schmerz es für ihn jetzt galt zu unterdrücken?

Das seine Kraft niemals dafür ausreichen würde?

Ein bestätigendes Nicken, bösartig und durchtrieben.

Deshalb also das Arrangement mit Sörvaus.

Auch Tetei brach die Treue zu seinem Herrn. Steif ging er auf seinen Platz zurück."Soll das meine Zukunftsaussicht sein?" fragte er mit scharfem, herausfordernden Ton. Er war machtlos aber keinesfalls schon am Boden. Er würde seine Maske waren, ganz gleich welchen Anblick seine Augen ertragen mussten.

Eng drückte Laures Teteis Schultern an seine Brust. Warmer Atem wurde bei der Antwort auf seinen Hals gehaucht, lies seinen Körper erschaudern.

"Nicht solange du deine Zukunft an meiner Seite lebst. Sehe es eher als einen Rückblick in die Vergangenheit. Eine Erinnerung die dich nie wieder heimsuchen wird, wenn du den richtigen Weg wählst."
 

Genauso plötzlich wie ihn die Nähe seines Herren umfing, so verließ sie ihn auch wieder. Er stand alleine an der Brüstung. Seine Hände verkrampften sich im kalten Stein. Doch der Anblick der sich ihm bot machte Hoffnung.

Hoffnung auf was? Der Geflügelte schien eindeutig die Oberhand zu haben, doch Zadei schien stark verletzt.

Mehre große und kleine Wunden zierten bereits seine Körper.

Seine Gewandtheit ließ zu wünschen übrig und auch seine Kräfte schienen mit jedem Atemzug aus seinem Körper zu weichen. Was war nur los mit ihm?

Sein Gegner stellte doch nicht im geringsten eine ernsthafte Gefahr für ihn dar. Oder konnte er sich einfach nicht wehren?

Zadei. Inständig bat Tetei darum, dass er sich nicht durch eine Illusion täuschen ließ. Ein Schrei seines Shogun ging ihm durch Mark und Bein.
 

Teteis Brust zog sich zusammen. Bitte steh auf!

Zadei geschändet und kraftlos am Boden zu sehen erfüllte ihn mit einer unbändigen Angst. Nein, er würde sich nicht geschlagen geben. Nicht sein Shogun. Doch das Bild, welches sich ihm bot, erzählte eine andere Geschichte.

Er konnte Zadeis Erschöpfung förmlich spüren. Seinen Kampf führte er längst nicht mehr gegen den Geflügelten, sonder gegen sich selbst.
 

Kurze, unbeholfene Schläge die ihm kleine Pausen verschafften, aber keine Wende der Kräfteverhältnisse brachten. Das konnte nicht mit rechten Dingen zu gehen, dessen war sich Tetei bewusst. Dennoch, sein Herr sprach von seiner Wahl.

Welche hätte er denn wenn Zadei, allem Anschein nach dem Tode geweiht war? Mühsam versuchte dieser seinen schweren Körper abermals aufzurichten und brach zusammen.
 

Panik breitete sich in Tetei aus, wies seinem Körper an nicht mehr länger an sich zu halten. Gleich was die Konsequenz war, er könnte seinen Tod nicht ertragen. Niemals. "So wenig Vertrauen?" Tetei stockte der Atem.

Darauf hatte es sein Herr also angelegt. Seine Worte hinderten ihn mehr daran, sich in die Arena zu stürzen, als es irgendeine andere Macht je gekonnt hätte.

Vertrauen? In wen oder was sollte er den überhaupt noch vertrauen haben?

Beide hatten sie ihn betrogen.

Und die einzige Wahrheit die seinem Geist jetzt blieb, war das Bild des Todesengels, welcher sich über Zadei beugte.
 

Teteis Herz raste, schrie innerlich, flehte um Einhalt.

Und es schien erhört worden zu sein. Sein Shogun bewegte sich wieder, verstrickte sich in einem wilden Gerangel mit der Engelsgestalt.

Tetei atmete auf.
 

Doch was wenn Zadei gewann? Immer schwerer senkte sich die Hilflosigkeit auf ihn herab, raubten ihm seine Hoffnung, drohte damit ihn zu ersticken.

Schmerz breitete sich in seiner Brust aus. Ganz gleich wie er es drehte und wendete. Es gab nur einen Gewinner, Laures. Und einen Verlierer, er selbst. Machtlos lauschte er dem Gefecht in seinem Inneren. Herz und Seele schienen einen Streit unter sich auszutragen, über das schlimmere Elend.
 

Erinnerungen keimten auf, wurden Bild und sogleich Wahrheit.

Weiße Federn schwebten hilflos durch die Luft, Blut säumte die Erde.

Einzelne rote Tropfen ließen Zadeis zur Fratze verzogenes Gesicht, nur noch grauenvoller wirken.

Es war vorbei.
 

Mit leeren Augen verließ Tetei den Balkon. In seinem Zimmer angekommen setzte er sich auf den kühlen Boden. Sein ganzer Leib zitterte jetzt.

Schmerz regierte seine Seele.

Er konnte nicht ewig so verharren, wollte sich wieder aufrichten, doch alles an ihm schien wie betäubte.

Er wollte Schrein, die Wut in ihm nach draußen verjagen, doch er war unfähig derer gleichen zu tun. Vergessen war das verschlungene Bild zweier Körper. Stattdessen tanzten weiße Federn vor seine Augen auf und ab.

Heiße salzige Tränen bahnten sich einen Weg über seine bleichen Wangen.

Nur ein kurzer Augenblick mit der fremden und ihm so ähnlich Gestalt, hätte ihm genügt. Die Hoffnung auf eine neu Gemeinschaft, auf Zugehörigkeit.

Doch das Schicksal schien nur eines für ihn übrig zu haben:

Die schmerzvolle Vergangenheit.
 

Ein Klopfen befreite ihn aus seiner Resignation. Rasch verschwand er hinter Gardinen. Niemand sollte ihn in dieser Verfassung sehen.

Mit fester Stimme gebot er einzutreten. Eine zarte Frauenstimme meldete sich zu Wort. "Verzeiht die Störung Herr. Fürst Laures schickt mich. Ich sollte euch ausrichten, dass er euch heute beim Abendmahl erwartet."

"Hm, richte ihm aus, dass mir im Moment nicht der Sinn nach Essen steht." "Verzeiht Herr Teteiyus, aber ich sollte euch unmissverständlich klar machen, dass er euch heute noch zu sprechen wünscht."

"Wenn das so ist, dann richte ihm aus, dass er sich entweder in Geduld üben muss oder sich hierher bequemen müssen wird."

Skeptisch fragte die Frau "Soll ich ihm das so ausrichten? Ich meine ..."

"Ja." War die schlichte Antwort Teteis.

Schweigend zog sich die Dienerin zurück.
 

Kraftlos sank er zu Boden. Sollte sein Herr doch toben, soviel er wollte.

Keines Falls würde er an der Tafel teilnehmen und so tun, als ob nichts gewesen wäre. Die Zweideutigkeit von Sörvaus Gesprächsinhalten, der ausgerissene Flügel des ihm fast Spiegelbild ähnlichem Wesens, die Unbeholfenheit mit der Zadei seinem Gegener gegenüberstand.
 

Zadei, was war nur los mit dir? Er konnte sich nicht helfen, aber irgendetwas war an diesem Kampf falsch gewesen. Die Tatsache, dass mit Zadei schon von Beginn an etwas nicht stimmte, bekräftigten seinen Antrieb nach der Wahrheitssuche, unterdrückten den Drang die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen. Er musste zu Zadei, wissen weshalb er bei dem Kampf so geschwächt war.
 

Zitternd richtete er sich wieder auf. Nein, nicht in diesem Zustand.

Er musste warten bis sich seine Nerven wieder beruhigt und er sich unter Kontrolle hatte. Um die Neugier jedoch zu mildern, lies er einen Diener rufen, welcher sich über das Befinden Zadeis erkundigen sollte.

Der Bericht des Dieners stimmte ihn allerdings keines Wegs zufrieden.

Zadei war laut Auskunft des Arztes bei dem Kampf lediglich erschöpft gewesen?

Durch zu viel Alkohol und zu wenig Schlaf? Das war doch lachhaft!

Sicher trank Zadei mal einen über den Durst, aber sich am Abend vor einem Kampf der Völlerei zu verschreiben lag ihm nun wirklich nicht.
 

Es hatte keinen Sinn sich länger darüber den Kopf zu zerbrechen. Sobald er das Bewusstsein wieder erlangte musste er zu ihm. Er wies den Diener an, vor dem Krankenzimmer wache zu halten und ihn gegebenenfalls zu benachrichtigen.

Er selbst wollte sich nicht der Schwäche seiner Emotionen hingeben, welche die Nähe Zadeis zweifellos auslösen würden.

Er hatte noch genug damit zu tun, die letzten Stunden zu verarbeiten.
 

Immerwieder quälten ihn dieses eine Bild, was für ihn soviel mehr war, als das grausame Ende eines Kampfes.

Es war Vergangenheit, zerbrochene Hoffnung, Hass, Angst.

Ein Band das für sie Beide sowohl Ende als auch Neubeginn symboliesierte.

Das Wissen sich mit seinen Gefühlen auf Ewig der Unsicherheit verschrieben zu haben.

Alles nach Plan

Alles nach Plan
 

Als er das Bewusstsein wiedererlangte, war der erste Impuls nach Wasser, der ihn aufstehen lies. Isare reichte ihm sogleich einen Becher und brachte ein Tablett mit Abendessen. Gierig spülte er das kühle Naß seiner trockenen Kehle hinunter. Eine Suppe, etwas Brot und verhältnismäßig viel Fleisch brachte ihm wieder ein bisschen Energie zurück. Dennoch schmerzte sein ganzer Leib unheimlich. "Fürst Laures sagte ihr sollt zu ihm kommen so bald ihr erwacht und einigermaßen gestärkt seit. Er könne euch ein paar seltene Früchte anbieten die euch helfen würden, eure Kräfte wieder zu erlangen."

Zadei blickte schief in das zarte Gesicht der Dienerin. "Dank auch, aber ich besitze selbst noch welche." "Falls ihr die in eurem Beutel meint, nun ich ... sie wurden vertauscht. Genauer gesagt sollte ich sie letzte Nacht austauschen."

Grob packte er die Dienerin an den Schultern "Und der Wein, Giftmischerin?! Was hast du ihm zugefügt?! Oder war das ganze Essen etwa verdorben?!"

Zadeis laute Stimme machte ihr sichtlich Angst. "Bitte ich tat nur was mir auferlegt wurde." "Von Laures?" Zaghaft Nickte sie. "Wenn das so ist dann hätte er sich seine tolle Einladung, von wegen Nachttisch sparen könne, weil ich ihm ohnehin den Kopf umdrehen werde!" "Auf etwaige Aussagen wie diese, sollte ich euch das hier geben." Isare griff unter ihre Schürze und brachte eine weiße Feder zum Vorschein. Wütend griff Zadei nach ihr. Ohne ein weiteres Wort ließ er die junge Frau stehen und knallte die Tür laut hinter sich zu.
 

Mit hallenden Schritten stapfte der Shogun zu Laures und riss die Tür mit großer Wucht auf. "Du glaubst wohl echt du könntest alles mit mir machen was?" Laures setzte zum Sprechen an. "Erspares mir. Ich kenne die Antwort: Du sitzt am längeren Hebel, also ja. Aber glaube bloß nicht, dass ich alles stillschweigend hinnehmen werde!"

"Hättest du vielleicht die Güte die Tür, welche du so schwungvoll aufgerissen hast, auch wieder zu schließen?" "Machs doch selbst!" "So aggressiv? Ich dachte eigentlich, du hattest genug Möglichkeiten für heute deine Wutausbrüche anderweitig auszulassen." "Dumm nur, dass mich deine Gegenwart grundsätzlich in Rage bringt! Gib dir in Zukunft also keine Mühe mich von Aggressionen befreien zu wollen. Für dich wird immer noch was übrig bleiben."
 


 

Unruhig lief er schon eine ganze Weile auf und ab. Während er am Nachmittag noch mit Resignation zu kämpfen hatte, so war es jetzt die Ungeduld die ihn immer mehr in ihren Bann sog. Allmählich machte er sich wirklich Sorgen. Viel zu lange schon, lag Zadei im Delirium. Dabei sollte er laut Aussage des Arztes, längst wieder auf den Beinen sein. Immerhin handelte es sich nur um einen kurzen Schwächeanfall. Wild schüttelte Tetei seine Mähne. Er musste endlich zu grübeln aufhören. Seit seinem Zusammenbruch sind gerade einmal acht Stunden vergangen. Nicht ungewöhnlich wenn man in Betracht zieht, dass er Erholung und Schlaf benötigte.
 

Dennoch, Zadei brauchte üblich nie eine so große Ruhepause um wieder zu Kräften zu kommen. Ob er eine zu geringe Menge der Beeren eingenommen hatte, bevor er in die Arena trat. Oder lag genau hier die Crux? Ein Klopfen ließ ihn hochfahren. "Verzeiht bitte die abendliche Störung Herr Teteiyus." Erwartungsvoll blickte er in das Gesicht des Dieners. "Herr Zadei ist vor kurzem erwacht. Sein erster Weg führte ihn zu Fürst Laures." "Laures?" "Ja Herr, er ging eben zu ihm." Tetei nickte "Hab Dank." Leis zog sich der Diener zurück. Bei Herrn Laures also. Auch gut, das hieß zumindest, dass er wieder einigermaßen auf den Beinen war. Zudem verlangte sein Herr ohnehin noch, heute mit ihm zu sprechen. Er war zwar nicht gewillt diesem Wunsch folge zu leisten, aber unter diesen Umständen kam ihm die Gelegenheit sogar günstig.

Mit Sicherheit wüsste Laures einige Antworten, auf den rätselhaft Zustand Zadeis während des Kampfes. Vielleicht suchte sein Shogun genau deshalb zuerst seinen Herrn auf.
 

Auf halben Wege hielt Tetei inne. Er fürchtet den Moment in dem er seinem Shogun wieder in die Augen blicken musste. Zu groß war die Angst, dass er nur Schmerz in seiner Gegenwart spüren könnte. Den Schmerz der Vergangenheit.

Doch auch der Vertrauensbruch lastet schwer auf seiner Seele. Er ballte seine Hände. Er durfte sich nicht die Fesseln der Vergangenheit auferlegen. Selbst die tiefe Verzweiflung über ihre Beziehung zueinander, musste er jetzt beiseite schieben. Andernfalls würde er nur sein Gesicht verlieren.

Eine kühle Maske legte sich auf Teteis Antlitz. Bildeten eine Fassade der Unnahbarkeit, bevor er auf die offene Tür zu steuerte.
 


 

Gewandt setzte sich der Fürst auf seinem Diwan auf und legte die Papyrusrolle zur Seite. "Schön, da du noch genug Energie zu besitzen scheinst, kannst du dich dann ja deiner nächsten Aufgabe zuwenden. Ich hoffe du erledigst sie mit genau so viel Hingabe wie die letzte." "Sag mir nur eins: Was hast du dir von diesem Kampf erhofft? Dass ich im Staub krieche? An meinem Verstand zweifle? Oder sollte ich Tetei zeigen, was für ein unberechenbarer und brutaler Dämon ich bin, indem ich den Geflügelten tötete?" "Ich denke von allem etwas. Aber am meisten faszinierte mich dein innerlicher Kampf. Überleben oder die unliebsame Vergangenheit. Ich befürchte nur, dass dich dein Entschluss eher von Tetei entfernt hat. Vor allem dein letzter verzweifelter Versuch dem Tod zu entkommen, dürfte ihm so gar nicht gefallen haben.

Wie zerbrechlich diese schönen Flügel doch sind."

Zadei hatte gute Lust seinem Gegenüber das Grinsen aus dem Gesicht zu prügeln. Zorn sammelte sich in seinen Gliedern. Vertrieb kurzzeitig den pochenden Schmerz in seinem Leib. "Denkst du wirklich er hätte dein Spiel nicht durchschaut?"

"Vielleicht, aber das ist Nebensächlich. Es ist die Erinnerung, die ihn für die nächste Zeit beschäftigen wird. Und was glaubst du in welche Arme er sich flüchten wird?" Hasserfüllt durchbohrte Zadei Laures förmlich.

"Du sagtest selbst du hast keine Wahl, also solltest du dich in Beherrschung, Geduld und Demut üben."

"Pha, als ob ich davon was halten würde. Ich nenne es Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und Liebe."
 

Amüsiert blickte Laures tief in die bernsteinfarbenen Augen seines Gegenübers. "Nenn es wie du willst und widme dich deiner Aufgabe."

Langsam strich der Fürst sich den samtigen Umhang von den Schultern. Weich glitt der Stoff an dem athletischen Oberkörper hinab. Entgeistert starrte Zadei auf die schimmernde, weiße Haut vor ihm. Was zur Hölle sollte das nun wieder werden? Ein süffisantes Lächeln schlug ihm bei dem Anblick des ebenen Gesichtes entgegen. "Ich hatte heute einen anstrengenden Tag. Ich denke mir wäre im Augenblick nach einer entspannenden Massage."

Für einen Moment wusste Zadei nicht was er darauf erwidern sollte, bis seine Gedanken an dem anstrengenden Tag hängen blieben. "Anstrengend was? Soll ich dir mal von meinem Tag erzählen?"

"Willst du damit sagen, dass du dich noch zu schwach für solch eine körperliche Arbeit fühlst?"
 

Der belustigte Unterton, war Zadei nicht entgangen. Für was hielt sich dieser arrogante Kerl eigentlich? Er war nie Schwach. Schon gar nicht in seiner Gegenwart. "Das hättest du wohl gern!" Ohne weitere Umschweife setzte er sich hinter Laures und bewies ihm wie Fit er noch war. Er und keine Kraft mehr. Pha, war ja lachhaft! Wobei er sich doch bei der ersten festen Handbewegung auf die Zunge beißen musste, um keine Laut von sich zu geben. Er hatte sich wohl was im Handgelenk gezerrt, als er den Geflügelten entwaffnete. Jetzt konnte er Laures also nicht mal ganz zufällig, Schmerz zufügen. Der ohnehin schon vorhandene Zorn in ihm stieg um ein weiteres an. Grob widmete er sich dem entblößtem Rücken vor ihm. Laures sollte zumindest spüren, was er von diesem neuen, idiotischen Spiel hielt. Doch anstatt Zadeis eindeutige Wut und Abneigung zu beachten, reichte ihm dieser ein Flakon mit ätherischem Öl.
 

Ein Hauch von Zitrone stieg Zadei in die Nase als er es öffnete. Schweigend verteilte er das Öl in seinen Händen, bevor er es in Laures zarte Haut ein massierte. Zart? Na klasse. Ohne es zu merken wurden seine Bewegungen sanfter. Automatisch verfestigte er seinen Griff.

"Du musst es wirklich hassen diesen Körper zu berühren, nach all dem was war." Zadei schluckte. Und wie er es hasste. Wie sehr er ihn hasste. Und seine verdammten Spitzfindigkeiten. Hätte er nicht einfach seinen Mund halten können? Natürlich nicht, dafür machte es wohl viel zu sehr Spaß, ihn daran zu erinnern, was genau er da eigentlich tat.
 

Und Laures Absicht verfehlte ihr Ziel nicht. Er erinnerte sich an den warmen Körper, als seiner nach Wärme schrie. An die Leidenschaft die Laures in jener verhassten Nacht in ihm auslöste. An die vielen male in denen er durch Laures Präsenz in eine angenehme Woge gehüllt wurde, ihm das Blut heiß durch die Adern trieb.

"Mich würde wirklich interessieren wie weit du gehen würdest um ihn wieder zu bekommen." "Es gibt nichts was ich nicht tun würde. Ich dachte dessen bist du dir bewusst." Laures drehte seinen Oberkörper. Verführerisch näherte er sich Zadeis Ohr. Ein warmes Flüstern ließ kleine Härchen auf Zadeis Haut aufstehen. "Dann würdest du dich von mir nehmen lassen? Hier und jetzt?"

Außer sich sprang der Shogun auf. "Für wie bescheuert hältst du mich eigentlich!" Ruhig griff Laures nach Zadeis Hand und zog ihn sanft zurück in die Kissen. Wie ein Raubtier beugte er sich über sein Opfer.

"Ich halte dich nicht für bescheuert nur für sehr leidenschaftlich."
 

Fahrig versuchte Zadei den Körper über ihm, von sich zu stoßen. "Gib dir keine Mühe, du bist noch viel zu erschöpft, als dass du dich jetzt großartig wehren könntest." Zadei riss die Augen auf. Ein amüsiertes Lächeln umspielte Laures Lippen. "Hast du etwa geglaubt, ich würde deine Schwäche nicht bemerken?"

"Ich bin nicht Schwach und jetzt runter von mir!"

Neckisch schlichen sich Laures leise Worte an sein Ohr "Aber ich liege doch noch gar nicht auf dir." Zadeis Herz raste. Es reichte. Wenn der Kerl nicht Augenblicklich damit aufhörte dann ... Sein Gedankengang wurde durch ein plötzliches Kribbeln an seiner Wange unterbrochen. Zärtlich strichen Laures Finger über sein Gesicht, wanderten zu seinem Hals und fanden ihr Ziel auf seiner Brust.

"Dein Körper ist am Ende seiner Kräfte. Jede deiner Wunden schmerzt, als sei sie dir eben erst zugefügt worden. Und das Gift des geflügelten Dämons, lässt dein Herz immer langsamer schlagen." "Blödsinn!" spie ihm der Shogun entgegen. "Du brauchst Heilung Zadei, dass weißt du eben so gut wie ich."

"Ha, und jetzt soll ich nach den heilsamen Früchten betteln oder wie hast du dir das vorgestellt?" "Ganz und gar nicht. Es gibt eine viel bessere Art, dich wieder mit Lebensenergie zu erfüllen."
 

Ohne den Blickkontakt abzubrechen biss sich der Fürst in die Unterlippe. Ein roter Blutstropfen bildete sich augenblicklich auf ihr. Zadeis Körper fing merklich zu zittern an. Darauf durfte er sich nicht einlassen, selbst wenn er vor Laures Augen in das Krankenzimmer zurück kriechen musste. Warmer Atem schlug ihm entgegen als Laures sich zu ihm hinunter beugte. Beinahe glaubte er sein Blut riechen zu können.

"Worauf wartest du? Nimm dir wonach dich giert." "Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass ich darauf anspringe?" "Dein Körper schreit danach und dein Verstand wird sich ohnehin beim ersten Tropfen verabschieden. Hör schon auf dich dagegen zu sträuben und folge deinem Instinkt." "Mein Instinkt sagt mir, dass ich hier sofort verschwinden sollte." "Tatsächlich? Dein Körper spricht eine ganz andere Sprache." Langsam wanderte Laures Hand in tiefere Regionen und ließ Zadei erschaudern. "Willst du denn die Wirkung, die ich auf dich habe abstreiten?" Laures Lippen kamen den seinen immer näher. Fast konnte er schon ihren süßen Geschmack kosten. Ein gehauchtes "Nein" war seine Antwort.
 

Siegessicher funkelten ihm dunkle Juwelen entgegen. Zadei schloss die Augen. Krampfhaft versuchte er ein Bild vor seinem geistigen Auge aufzubauen.

Entschlossen glitt seine Hand zur Laures Schulter, die andere auf seine Hüfte. "Na also" hauchte ihm der Fürst entgegen.

Mit einem Ruck beförderte Zadei sich und Laures auf den Boden und kam über ihn gebeugt auf. Fest drückten seine Hände die weißen Handgelenke in den Boden. Für einen Augenblick starrte Laures nur verwirrt in das Gesicht über ihm. Dann kehrte seine Selbstsicherheit wieder zurück. "Verstehe. Da hat es wohl jemand satt, ständig dominiert zu werden." "Ja ganz genau."

Lasziv leckte der Untenliegende über die offene Wunde an seiner Lippe. "Hm, na dann, das läuft zwar ein bisschen anders als geplant, aber nichts mit dem ich mich nicht arrangieren könnte."

"Anders als geplant? Jetzt sag ich dir mal was Laures, hier wird gar nichts mehr nach deiner Nase laufen. Und wenn du dich noch so verführerisch vor mir räkelst, dich zum Affen machst und mir meine ausweglose Situation aufzeigst. Ich würde lieber für den Rest meines Lebens im Staub kriechen, als mich noch einmal darauf einzulassen." Erbost blickte Laures in Zadeis Gesicht, bevor er ihn mit großer Wucht von sich und gegen die nächste Wand warf.

Ein unterdrückter Aufschrei, dann Lachen. "Ich hab doch wohl nicht deinen Stolz verletzt?" "Treibs nicht zu weit Zadei!" "

"Ha, und wenn schon. Glaubst du ich habe Angst vor dir? Nicht in tausend Jahren. Und noch viel weniger würde ich den gleichen Fehler noch einmal begehen. Du kannst dich über mich lustig machen, mich demütigen oder zum Krüppel schlagen, aber ich werde nicht zulassen, dass du noch einmal auf diese Weise macht über mich erlangst.

Falls dies jedoch dein neues Ziel ist, dann hättest du anweisen sollen, dass das Gift in meinem Essen das letzte bisschen Verstand in mir ausschaltet. Denn andernfalls wirst du mich nie dazu bringen, dieses Angebot anzunehmen.

Oder denkst du ich wüsste nicht, dass ich es mir Tetei endgültig verspielen würde, wenn ich mich darauf einlasse?"
 

"Was solls, du wirst ihn ohnehin nicht mehr zurückgewinnen können." "Das lass mal meine Sorge sein." "Sicher." Ungläubig musterte er den Fürst. "Ich hab mich wohl verhört. Sicher? Das klingt ja so als ob du dich raushalten würdest." "Ich sagte doch, dass du deine Chancen ohnehin vertan hast. Meinen Einfluss braucht es demnach nicht mehr." "Pha, ja klar. Genau wie in der Hütte, bei meiner Henkersmahlzeit, in der Arena und heute hier. Auch ohne deine Einmischung, würde Tetei mich jetzt sicherlich auch wieder verachten. Seine Gefühl für mich in Eis einschließen und die meinigen mit Füßen treten. Gehts dir noch gut!? Die Unsterblichkeit würde nicht ausreichen, um dir das zurück zugeben, was du mir angetan hast! Von Tetei will ich gar nicht erst sprechen!"

"Mäßig gefälligst deinen Ton solange du dich in meinen Gemach befindest. Tetei hat sich sein Schicksal selbst zu zuschreiben, weil er es gewählt hatte. Genau wie er jetzt wieder vor der Wahl steht."
 

Resigniert starrte der Shogun aus einen der Fenster. Es hatte zu Regnen begonnen. In Gedanken versunken, folgten seine Augen den kleinen Wassertropen wie sie zu Boden fielen. "Wenn du mir damit sagen willst, dass meine Gegenwart immer nur Leid für ihn bedeutete, dann ist es wohl besser, wenn ich ihn frei gebe." "Schön, dass du es endlich begriffen hast."

Zadei hatte mit einem aufkeimenden Gefühlsstrom in sich zu kämpfen. Er spürte wie sich heiße Tränen in sein Augen sammelten. Verkrampft versuchte er sie zu unterdrücken. Wieder Herr der Lage zu werden.

Zärtlich schlangen sich zwei warme Arme um seine Taille. "Was ist nun? Es gibt nichts für was es sich lohnen würde, noch gegen dein Verlangen anzukämpfen. Willst du nicht die letzte Nacht lieber im Rausch als im Trübsal verbringen?"

"Du gibst wohl nie auf was? Ich dachte ich hätte mich klar ausgedrückt."

Lächelnd erwiderte der Fürst "Bis eben wolltest du Tetei auch unter keine Umständen aufgeben." "Was hast du davon Laures? Mich hier zu verführen, jetzt wo du ohnehin bekommst was du willst?"

"Weißt du das denn wirklich nicht?"
 

Mit einem leichten, ahnungslosen Kopfschütteln wand er sich aus der Umklammerung. Blickte interessiert in das geheimnisvolle Gesicht vor ihm.

"Ich spiele gerne, vor allem mit dir. Gerade jetzt, wo es nichts gibt was mich herausfordert, bietest du mir ein ganzes Arsenal an Möglichkeiten."

"Dann wirst du mein Verlassen ja sicher betrauern" warf Zadei sarkastisch zurück und drückte sich an Laures vorbei. "Du gehst?" "Du hast doch sicherlich in deinem ach so tollen Plan mit einkalkuliert, dass ich mich von Tetei verabschieden werde." "Als ob dies irgendetwas ändern würde." "Nun für mich ändert es eine ganze Menge. Er soll wissen, dass es nicht mein Versagen war, welches seine Liebe zu mir zu Grunde richtete, sonder dass sein launischer Fürst Lust an einer Partie ´Wie versüße ich mir heute den Tag und reite Zadei ganz schön in die Scheiße rein´ hatte. Ich kanns echt immer noch nicht fassen, dass du uns wie Schachfiguren hin und her geschoben hast und unser ganzes Dasein diktiertest!"
 

"Ein Spiel welches durch Tetei begonnen hatte. Weder mein Stolz noch meine Position konnten mir erlauben, es dabei zu belassen."

"Liebst du ihn?" Schweigen. "Ob du ihn liebst will ich wissen oder waren deine Gefühl für ihn auch nur Show!"

"Ich könnte ohne ihn nicht leben."
 

Bitteres Lachen erfüllte den Raum "Also, nimmst du ihm alles was er hat.

Seine Gefühle, seinen Körper, sein Herz, seine Seele. Nur um ihn in Abhängigkeit an dich zu binden, damit du ihn selbst nicht verlierst.

Hast du eine Ahnung wie armselig das ist?"

Für einen kurzen Augenblick glaubte er den Fürst tatsächlich mit seinen Worten getroffen zu haben. Mit finstere Miene ging dieser ihm entgegen.

"Soweit ich mich erinnere, wolltest du gehen und dich verabschieden, damit ich ihm weitere Qualen, die du ihm immer augenscheinlich zufügst, erspare."

"Eins sei dir noch gesagt Laures. Ganz gleich wie groß der Sumpf aus Selbsthass, Schmerz und Verzweiflung sein wird, in dem ich lande, eines Tages werde ich wieder raus kriechen und dein gottverdammtes Leben Stück für Stück in Fetzen reißen."

"Tu dir keinen Zwang an" waren die Worte die ihn nach draußen begleiteten.

Vertrauen

Vertrauen
 

Schleppend ging er die letzten Schritte auf Teteis Gemach zu. Sein Kopf pochte, sein Herz schrie und sein Körper rebellierte gegen jeden weiteren brennenden Atemzug. Zitternd legte sich seine Hand auf die Türklinke. Er stolperte vorn über in das Zimmer und kam auf dem kühlen Boden zum Erliegen. "Tetei" flüsterte er hilfesuchend, bevor ihm schwarz vor den Augen wurde.
 


 

Noch einige Minuten verweilte er vor der Tür. Stumm blickte er auf die gegenüberliegende Wand. Sein Kopf kreiste vor Informationen und war dennoch leer. Sein Herz jubelte und schrie gleichzeitig. Was hatte er nur alles eben gehört? Soviel und doch auch wieder nichts. Neues und gleichzeitig längst bekanntes, bewußtes. Einerseits kämpfte er gegen die unbändige Wut auf seinen Herrn, andererseits empfand er nur Erleichterung.

Erleichterung über die Klarheit und die anscheinend vollkommene Ehrlichkeit des Gesagten. Nie zuvor war er sich so sicher über seine Gefühle, nie so beruhigt über ihr begreifen wie gerade jetzt. Viel zu lange schon gab er sich Nebensächlichkeiten hin. Es reichte nicht nur zu wissen, wo seine Prioritäten lagen, er musste auch endlich beginnen danach zu leben, bevor es zu spät war.

Ein flüchtiger Blick in Laures Gemach, mit dem kurzzeitigen Impuls Laures zur Rede zu stellen, dann machte er kehrt und eilte lautlos die Gänge entlang.
 


 

"Zadei!" Erschrocken über den jämmerlichen Anblick seines Shogun stürzte er zu ihm. Zadeis Zustand musste doch ernsthafter gewesen sein, als es für ihn durch die seidigen Vorhänge ersichtlich war. Sofort bugsierte er den schweren Körper auf das Bett. Ein leises Flüstern drang an sein Ohr "Tetei ..."

Erleichterung breitete sich in Tetei aus. "Zum Glück du bist bei Bewusstsein." Hastig kramte er in einem Schränkchen nach einem Beutel und entnahm ihm eine handvoll Früchte. "Hier sie werden dir helfen wieder gesund zu werden." Langsam ließ die Engelsgestalt eine Beere nach der anderen in den Mund des Shogun gleiten. "Ich bin nicht krank." "Was?" Irritiert schaute er in die verschleierten Augen unter ihm. "Stimmt, da du bereits wieder zu Scherzen weißt, kanns so schlimm ja nicht sein." Schmollend stand er auf, wurde aber sogleich von einer warmen Hand wieder nach unten gezogen. "Na ja, ich will mal nicht abstreiten, dass ich deiner Fürsorge bedarf" kam es neckisch.

"Fürsorge also? Und sonst?" Der strenge Ton ließ den Shogun sein kurzzeitiges Glücksgefühl vergessen. Natürlich musste Tetei mal wieder Zweideutigkeit in seinen Worten lesen, die es nicht gab. "Ich habe einfach nur das Gefühl genossen, für dich wichtig zu sein" rechtfertigte er sich mürrisch.

"Das bist du." Schweigend blickten sie einander an. Schmerz breitet sich auf Zadeis Gesicht aus. "Was ist? Soll ich doch den Arzt rufen?" Zadei lächelte leicht "Nein, dass ist es nicht. Ich fühle mich schon besser." Er stockte kurz "Es ist nur ..." ein flüchtiger Blick in grüne Seen. Wieso musste es ihm nur so schwer fallen, seinen ohnehin schon gefassten Vorsatz in Worte auszudrücken. "Ich weiß mal wieder nicht, was ich dir wie erklären soll. Mal abgesehen von der Tatsache, dass du davon ohnehin nichts wissen willst." "Du hast Recht es interessiert mich nicht." Eine stechende Gefühl breitet sich in Zadeis Brust aus.
 

"Mich interessiert nicht mehr, was einst in der Eiswüste geschah. Auch ist es mir gleichgültig was zwischen dir und Laures war. Selbst deine Rechtfertigung über den Ausgang des Kampfes gegen den Geflügelten kannst du dir sparen."

Bedrückt starrte Zadei auf die Bettdecke. Krallte sich verkrampft in sie. "Du bist mal wieder unfair. Ich hatte zumindest gehofft, dass du versuchen würdest mir zuzuhören. Mir eine Chance gibst mein Gewissen zu erleichtern." Zögernd blickte er in das schöne Gesicht vor ihm. Was jetzt kommt ahnte er. Ein Peitschenhieb aller weshalb sollte mich dein Gemütszustand interessieren? Ja, warum sollte sein Engel an seinen Gefühlen teilhaben wollen? Wo sie ihm doch nichts als Leid bescherten. Angespannt wartet er auf die grausame Antwort seines Liebsten.
 

"Weshalb alte Wunden aufreißen?" Sanft hoben schlanke Finger Zadeis Kinn an, während sich eine zarte Hand um die seine legte. Liebevolle Augen blickten in bernsteinfarbene.

"Du lebst und du bist hier, bei mir. Du liebst mich. Ich liebe dich. Nichts anderes soll mehr für mich von belang sein."
 

Stürmisch umfingen zwei starke Arme die Engelsgestalt. Fest wurde er an seinen Gegenüber gedrückt. "Bitte sag mir, dass du es ernst meinst. Ich ertrage keine weiteren Grausamkeiten mehr." Zärtlich strich Tetei über den Schopf seines Shogun. "Nein, keine Intrigen mehr. Keine Ausflüchte für mein Empfinden. Ich fühle wie ich fühle. Keine Angst und kein Stolz soll mich mehr in Ketten legen. Nur du und meine Liebe zu dir." Langsam entfernte sich der warme Körper von ihm. Zögernd und mit Skepsis im Ausdruck entgegnete Zadei "Weshalb dieser Sinneswandel?" Leicht schüttelte Tetei seine Kopf. "Kein Sinneswandel. Nur der Mut dazu zustehen wie es ist. Dir Vertrauen zu schenken, gleich wieviel Angst ich davor habe verletzt, enttäuscht zu werden."
 

Hoffnung kehrte in Zadeis Herz zurück. "Seltsam, gerade jetzt, wo ich dich freigeben würde, willst du mir gehören. Was für ein grausames Spiel das Schicksal doch mit uns treibt." "Ja, und ich weigere mich länger Laures als mein Schicksal zu akzeptieren. Wenn meine Liebe zu dir meine Verdammnis sein soll, dann nehme ich diese Bürde an. Aber es ist meine Entscheidung, das wonach mein Herz verlangt." Sehnsüchtig umfingen Zadeis Hände, Teteis schmales Gesicht . "Dann vergibst du mir? Mir und meiner Dummheit, meiner Schwäche?" Tetei schmiegte seine Wange an die Warme Hand. "Es gibt nichts zu verzeihen, da auch nichts war außer meiner Angst, meinen Fiktionen und Laures Einflußnahme. Und was um Vergebung verlangte, hast du längst in der Vergangenheit erhalten."

Weiche Lippen legten sich auf Teteis. Erst zaghaft, dann bestimmt. Mit einem leichten Lächeln begrüßte er sie. Genoss den wohligen Schauer in seinem Körper. Das warme Gefühl, das die Kälte vertrieb. Vertrauen und Zuversicht wachsen lies.
 

Eng schmiegte sich der zierliche Körper an die starke Brust seines Liebsten. "Weißt du, ich habe nie begriffen, dass du genauso viel Angst davor hattest, verletzt zu werden wie ich."

Sanft glitten verspielte Finger durch das helle, seidige Haar. "Dass dir das nicht bewusst war, mein Engel. Ich fürchte nichts so sehr wie deine Kaltherzigkeit. Nichts außer dich leiden zu sehen." Glitzernde Edelsteine funkelten Zadei an. "Deshalb hättest du mich lieber frei gegeben, als um meine Liebe gekämpft? Mein dummer Shogun. Wenn ich Leide, dann deinetwegen. Mich hier alleine in meiner Verzweiflung zu lassen hätte ich nicht ertragen."

Fest drückte Zadei seine Engel an sich. "Ich glaubte du hasst mich, besonders nach dem Kampf." "Es gibt nur einen den ich hassen sollte. Ich habe jedes eurer Worte mitbekommen. Und im Grunde, war es nichts neues. Nichts was ich mir hätte nicht selbst zusammenreimen hätte können, wenn ich gewollt hätte. Wenn mein gottverdammter Stolz, meine Starrheit es zugelassen hätte. Aber ich hab mich lieber in falsche Hoffnungen geflüchtet, mich hinter meiner Angst versteckt. Feige und töricht. Erst als du sagtest, dass du mich lieber verlassen würdest da ... Der Gedanke dich zu verlieren erschien mir unerträglich. Ich wollte deine Gegenwart, deine Liebe nicht, doch war ich mir stets bewusst, dass ich mich nur selbst belog. Ich verachte mich für mein Handeln, für meinen falschen Mantel aus Stolz."

Zadei verteilte sachte Küsse auf der Stirn seines Liebsten. "Du bist zu hart zu dir. Ich habe dir allen Grund gegeben, dein Herz vor mir zu verschließen." Behütet schloss Tetei die Augen. Lauschte dem ruhigen Herzschlag seines Shogun. "Nie mehr Zadei, ich werde meine Gefühle nie mehr vor dir verschließen. Meine Sehnsucht untergraben. Ich habe Angst und fühle mich unsicher wie ein kleines Kind. Aber lieber lass ich mein Herz von dir verbrennen, als es noch einmal dieser Einsamkeit und vollkommenen Leere auszusetzen."
 

Ein leicheter Tränenschleier legte sich in Zadeis Augen. Er hatte die Hoffnung auf solches Glück schon fast aufgegeben. Jetzt würde er es festhalten und nie wieder loslassen. "Hab keine Angst mein Engel. Ich lasse nicht zu, dass dir ein Leid widerfährt. Ich werde diesmal besser auf dich acht geben. Das Verspreche ich dir." Eine kleine Träne stahl sich von Teteis Wange. Fasziniert folgte Zadeis Augen dem schillernden Wassertropfen. Prägte sich scharf die friedlichen Gesichtszüge seines Engels ein. Glücklich strahlten ihm grüne Augen entgegen. Näherten sich seinem Gesicht. Samtige Lippen verschlossen die seinen. Bereiteten ihm ein angenehmes Kribbeln in jeder Zelle seines Körpers. Fordernd erwiderte er den Kuss. Strich sanft mit seiner Zunge über den süßen Eingang der Verlockung. Schmeckten die sündige Versuchung der Lust. Sein Körper elektrisierte. Verlangend plünderte er die Mundhöhle seines Liebsten. Kostete intensiv jede berauschende Geschmacksnote in vollen Zügen aus.

Keuchend lösten sich die weichen Lippen von ihm. Warfen ihm ein bezauberndes Lächeln zu. Nur allzu deutlich spürte er das heiße Blut in seinen Adern pulsieren. Wie gerne würde er sich heute Nacht ungestüm seiner Leidenschaft hingeben. Doch er wusste, dass er sich gedulden musste. Auch wenn Tetei ihn mit all seinen Aussagen, seinen Gesten und den unausgesprochenen Worten in seinen Augen versicherte, dass es in Ordnung wäre, so wusste er doch, dass es Vertrauen bedurfte.
 

"Zadei, du siehst nachdenklich aus." Der Angesprochenen zog seinen Gegenüber in seine Arme zurück. Liebevoll kraulten seine Finger den Nacken seines Engels. "Du hast recht, ich grüble über etwas. Aber nichts was es Wert wäre, die angenehme Stimmung zwischen uns zu zerstören. Versuch zu schlafen, du siehst erschöpft aus." Tetei schmunzelte. "Na, das sagt der Richtige. Nicht ich bin es, der Erholung braucht, sondern du." Neckisch erwiderte der Shogun "Meine größte Kraftquelle bist du. Daher muss ich nicht schlafen, um wieder Fit zu werden." Müde schmiegte sich Tetei noch enger an seinen Beschützer. "Einverstanden, dennoch würde dir Schlaf gut tun." Mit einem liebevollen Blick hauchte er einen sanften Kuss auf die bronzene Haut Zadeis. Zufrieden strich dessen Hand den schmalen Rücken auf und ab. Er hatte richtig entschieden. "Zadei" nuschelte Tetei "Ja mein Engel." "Lass uns von vorne Anfangen, ja? Irgendwo, wo uns keiner kennt."

"Das werden wir, versprochen."

Lüge

Lüge
 

Es war noch dunkel, als er langsam die Augen aufschlug. Leise lauschte er dem Herzschlag seines Shogun. Genoss die Wärme die von seinem Liebsten ausging. Wehmütig befreite er sich vorsichtig aus der zärtlichen Umklammerung und richtet sich auf. Nachdenklich dachte er an die letzten Stunden zurück. Er hatte es endlich geschafft über seinen Schatten zu springen, trotz aller Zweifel. Das innere Chaos, welches ihn in den vergangenen Tagen auf eine verzehrende Weise beschäftigt hatte, wich endlich einer friedlichen Ruhe. Er hatte zu sich selbst gefunden. Und zu Zadei.
 

Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Heute sollte für sie ein neuer Anfang beginnen. Leicht hauchte er einen Kuss auf Zadeis Mund bevor er aufstand. Seufzend blickte er in den Spiegel und schüttete sich eine handvoll kaltes Wasser in sein Gesicht. Am liebsten wäre er sofort aufgebrochen. Aber bevor sie Makei den Rücken kehrten und die Vergangenheit hinter sich lassen konnten, galt es noch ein paar Dinge für die Reise vorzubereiten.
 

Während er sich die Haare kämmte, ging er innerlich eine bereits erstellte Liste durch. Die Flugdrachen mussten reisefertig gemacht werden, er brauchte warme Decken, Proviant, Wasser und vor allem noch ein paar von den heilenden Fürchten. Zadei würde ihn sicher wegen seiner übertriebenen Sorge verlachen, aber er wollte nichts dem Zufall überlassen. Wer weiß schon wie lange sie reisen werden, oder welche Gefahren sich ihnen in den Weg stellen könnten.

Gefahr. Unwillkürlich musst er an Laures denken. Er durfte keinesfalls etwas von ihrer Reiseplanung erfahren.
 

Reiseplanung, wie lächerlich. Diesmal war es Flucht. Nachdem er sich neue Gewänder angelegt hatte, lies er seinen Blick noch einmal über seinen Liebsten schweifen. Wie lange hatte Zadei gestern Abend noch über seinen Schlaf gewacht? Zärtlich strich seine Hand einer der zerzausten Haarsträhnen aus dem friedlich aussehenden Gesicht. Er würde wohl noch so lange schlafen, bis er zurück war. Ein leichter Kuss auf die Stirn seines Shoguns, dann machte er sich an die Vorbereitungen.
 

Leise hastete er durch die dunklen Gänge. Immer noch gab es kaum Regung im Schloss. Um die Drachen hatte er sich bereits gekümmert. Sein nächster Weg führte ihn in die Küche. In Gedanken versunken überlegte er wieviel Proviant wohl ausreichend war, als er plötzlich gegen etwas weiches stoß und zu Boden fiel. Erschrocken blickte er in das ebene Gesicht über ihm. "Fürst Laures!"

"Du hättest besser noch etwas im Bett bleiben sollen, als hier verträumt durch die Gegend zu laufen." Teteis Herz schlug bis zum Hals. Jetzt bloß keinen Fehler machen. Eine Hand wurde ihm entgegen gestreckt. Mit einem dankbaren Gesichtsausdruck nahm er die Hilfe an.
 

"Bitte verzeiht, ich konnte letzte Nacht nicht wirklich Schlaf finden."

"Hm, verstehe. Der Kampf scheint dir immer noch nicht aus den Gedanken zu gehen." "Wie könnte er Herr?" "Ja, wie könnte er. Wo wir schon einmal dabei sind, wie geht es Zadei?"
 

Tetei hatte große Mühe ruhig zu bleiben. Er wusste, dass er seine kühle, beständige Maske nur allzu perfekt trug, doch sein Herr, kannte ihn besser, als irgendjemand sonst. Wenn er dieser Situation glimpflich entkommen wollte, hatte er nur eine Wahl. Er musst seinem Platz als Schachfigur gerecht werden. Laures Strategie scheinbar ihren Erfolg aufzeigen.
 

Mit fester, desinteressierten Stimme gab er zurück "Weshalb sollte ich das wissen? Glaubt ihr tatsächlich, dass ich nach dem was er gestern tat, auch nur einen Gedanken an seine Gesundheit verschwende?"

Mit einem nicht deutbaren Gesichtsausdruck erwiderte sein Herr "Sicher, dass du das nicht tust, Tetei?"

Aufmerksame Augen musterten den Gefragten. Eine falsche Geste und er würde sich verraten. Seinem Herrn nach dem Mund zu reden, würden ihn sicherlich zufriedenstellen aber ebenso auch misstrauisch machen.

"Ich möchte es zumindest nicht. Es gibt in mir selbst so vieles, was ich erst begreifen, ordnen will. Vor wenigen Tagen war alles noch so einfach, klar. Und kaum tritt Zadei wieder in mein Leben, da gerät alles einfach durcheinander."

Laures kühle samtige Hand strich über seine Wange. Ein unangenehmes Frösteln durchzog seinen Körper. Jetzt nur keine Fehler machen. Er wusste er hatte seinen Herren fast überzeugt.
 

Sachte aber bestimmt schob er die Hand seines Fürsten beiseite. Überraschte Augen bohrten sich in die seine. "Entschuldigt, aber ich habe nicht vergessen, dass dieser Kampf auf euer Geheiß hin ausgerichtet wurde."

"Willst du etwa Kritik an meine Entscheidungen üben?"

"Nein, ich würde mir nicht anmaßen über eure Handlungen Kritik zu üben. Aber ich denke, ihr wisst nur zu gut, wie ich über eure Entscheidung denke. Nicht zuletzt meine offensichtliche Befehlsverweigerung, euch gestern Abend nicht noch einmal aufgesucht zu haben, müsste euch meinen Standpunkt mehr als klar gemacht haben."

Laures Augen formten sich zu Schlitzen "Du bewegst dich auf dünnem Eis, Tetei."

"Nur weil ihr mich darauf gestoßen habt, Herr."

Es war Zeit die Unterhaltung zu beenden. Ihr den Höhepunkt zu verabreichen. Entschlossen wand er sich zum Gehen.

"Tetei." Er hielt inne. Hoffentlich wurde seine Lüge nicht durchschaut.

"Wie lange hast du vor, dass eingeschnappte Kind zu spielen?"

Ruckartig drehte sich die Engelsgestalt um. Die alles krönende Replik lag ihm bereits spitz auf der Zunge. "Ihr solltet wissen, dass mich dieses Schauspiel gestern, mehr als verletzt hat. Es brachte mich an die Grenzen meines Verstandes. Nichts was ich gestern noch geglaubt habe, spielt heute noch eine Rolle."
 

Sein Fürst trat näher. "Wirklich nichts? Auch nicht Zadei?"

"Gerade zu ihm führt mein Schmerz doch und das wisst ihr. Ich bin mir sogar sicher, dass ihr genau das wolltet, aber selbst dies ist jetzt gleichgültig. Ich brauche Zeit um mit mir ins Reine zu kommen. Zeit und Abstand. Von euch ebenso wie von Zadei."

Laures dunkle Augen ergründeten tief die seinen. Es war als ob seine ganze Seele schutzlos diesem Blick ausgeliefert war. Angst kroch in ihm hoch.

Nein, er durfte keine Unsicherheit zeigen. Und es gab auch keinen Grund dazu. Seine Vorstellung war überzeugend, ja teilweise sogar der Wahrheit entsprechend und somit noch um einiges glaubwürdiger.

"Sie sei dir gewährt, die Zeit. Was den Abstand betrifft, nun ich denke Zurückhaltung werde ich üben können. Allerdings verzichte ich weder auf deine Dienste noch auf deine Ehrerbietung." Tetei nickte und Atmete innerlich auf.

"Da du schon mal auf den Beinen bist, ich benötige augenblicklich sämtlich Schriften von den ´alten Verträgen´." "Ich kümmere mich darum."

Schweigend ging Tetei an Laures vorbei. "Verliere keine Zeit, es eilt."

"Ja, Herr."
 

Eine große Last viel von Tetei ab. Es war als könne er endlich wieder frei Atmen. Warum musste Laures auch ausgerechnet heute zu so früher Stunde auf den Beinen sein? Da kamen ihm die ´alten Verträge´ in den Sinn. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Es galt eine Unmenge an Papier nach diesen Schriften durch zu stöbern, bis er mit den Reisevorbereitungen fortfahren konnte. Wie gerne hätte er die Anweisung einfach ignorierte. Doch er durfte keinen Verdacht erregen. Nicht nachdem er gerade, das Schauspiel seines Lebens abgegeben hatte, seinem Ziel so nahe war.
 

Missmutig eilte er über den Hof zu der alten Bibliothek. Mit einem Quietschen wurde die marode Tür aufgesperrt. Die alte Bibliothek zählte nun wirklich nicht zu seinen Lieblingsräumen. Zu groß, zu unordentlich, zu staubig.

Sehnsüchtig blickte er druch eines der milchigen Fenster. Die Sonne ging allmählich auf. Er musste sich nun wirklich beeilen.

Verdammt, weshalb auch ausgerechnet diese Verträge? Alle auf die schnelle ausfindig zu machen, würde eine ganze Weile in Anspruch nehmen. Sie hießen nicht umsonst die ´alten Verträge´. Alt weil sie vor Jahrhunderten geschlossen und längst gebrochen waren, weil sie keiner mehr brauchte und sie zum Großteil bereits in Vergessenheit geraten sind.

Weshalb lag ausgerechnet heute eine solche Dringlichkeit bei diesen Schriften?

Kopfschüttelnd machte er sich an die Arbeit.

Kampf

Kampf
 

Ein Schatten bewegte sich leise auf die ruhig schlafende Gestalt zu, bis er vollends Dunkelheit über das Bett warf, die Helligkeit in dem Raum spaltete.

Wie hast du es nur geschafft, Tetei abermals für dich zu gewinnen? Und das in so kurzer Zeit, trotz meiner vollkommen Strategie. Ich habe dafür gesorgt, dass dein Körper ihn Betrug, dein Handeln seine Seele aufs tiefste verletzte. Und dennoch spiegelte sich Liebe in seinen Augen. Liebe für dich.
 

Verschlafen nahm er die Präsenz in seiner Gegenwart wahr. Ob Tetei ihn vielleicht mit einem Kuss wecken würde? Gespannt wartete er darauf, dass sein Geist vollends der Traumwelt entrissen wurde, um sich in etwas noch schönerem wieder zu finden - in der süße Realität. Weshalb zögerte sein Engel? Wollte er ihm noch ein bisschen Schlaf gönnen oder hatte er bereits gemerkt, dass er gar nicht mehr so tief schlief wie er es vorgab? Der Körper kam spürbar näher, setzte sich an die Bettkante, dicht neben ihm. Vorfreude erfüllte sein Herz. Wie schön es doch war, von seinem Liebsten geweckt zu werden. Erwartungsvoll lauschte er dem gleichmäßigen Atem über ihm.
 

Doch irgendetwas stimmte nicht. Diese Aura, so dicht neben ihm, sie war... mächtig. Instinktiv öffnete der Shogun die Augen. Nur langsam klärte sich das helle Bild vor seinen Augen, aber es gab keinen Zweifel.
 

"Laures!" stoß Zadei rauh hervor. Finstere Höhlen durchbohrten seine Seele. "Süße Träume gehabt? Zumindest will ich das hoffen, denn dort wo ich dich hinschicke wird es nichts mehr geben, an was du dich noch erquicken könntest." Eine spitze Klinge sauste auf den Liegenden herab, welcher rasch dem Angriff mit einer Rolle auswich und auf der andere Seite des Bettes zum Stehen kam. Mit einem Satz über das Bett war Laures jedoch bei ihm, grub seine Faust tief und schmerzhaft in den Unterleib des Shogun. Mit verzerrtem Gesicht stoß dieser seine Stirn gegen das Gesicht des Angreifers. Ein hämmerndes Pochen breitete sich in seinem Kopf aus, doch er hatte erreicht was er wollte. Laures taumelte mit zusammengekniffenen Augen etwas nach hinten.
 

"Verdammter Bastard! Schon so feige, dass du dich an mich schleichen musst, wenn du mich bekämpfen willst?" Ein bittersüßes Lächeln wurde ihm als Antwort gegeben und mit ihm ein brennender Schmerz in seiner Schulter. Geschockt starrte Zadei auf den verzierten Dolch, welcher sich tief in sein Fleisch gebohrt hatte.

"Wer sagt hier was von kämpfen? Ich habe vor dich zu töten." Zitternd griff Zadeis Hand nach der blutenden Stelle. Der Dolch hatte sich so schnell in seine Schulter gebohrt, dass er keine Zeit hatte zu reagieren.

"Dafür, dass du mich töten wolltest, hast du schlecht gezielt" gab er trocken zurück. "Halb tot und immer noch beliebst du zu scherzen." Wütend funkelte der Shogun Laures an. Wie konnte dieser Mistkerl es nur wagen?! Zornig zog er sich den Dolch aus seiner linken Schulter und lies ihn zu Boden fallen. Ein zischen entwich seinen Lippen, als sich eine feurige Woge über den gesamten Arm verteilte. Der brennende Schmerz lies ihn noch rasender werden.

Gleich um wieviel Schwächer er jetzt im Gegensatz zu früher war, um diesen arroganten Dreckskerl ins Jenseits zu befördern, würde es noch ausreichen.
 

"Dein zorniger Gesichtsausdruck amüsiert mich wahrlich immer wieder aufs neue." "Tatsächlich? Bin gespannt wie viel Freude dir das hier bereitet!"

Er plazierte einen heftigen Schlag genau in Laures rechte Gesichtshälfte, einen weiteren in dessen Magengrube.

Kupferner Geschmack erfüllte Laures Mund. Angewidert spuckte er die dunkelrote Flüssigkeit aus. Ein breites Grinsen zierte die blutigen Lippen. "Also ich an deiner Stelle würde mir die Kräfte besser sparen."

"Erst Meuchelmörder spielen und dann kneifen?"

"Kneifen?" Ein dunkles Lachen erfüllten den Licht durchdrungenen Raum. "Das glaubst du doch nicht wirklich? Allerdings so ganz falsch liegst du ja nicht unbedingt. Ich lasse meine Arbeit gerne von anderen erledigen."

Verwirrt blickte er in das verhaßte Gesicht vor ihm. Was sollte dieses ganze Affentheater? Er wollte ihn umbringen. Schön, war ja nichts neues. Aber auf diese Weise? Und weshalb ging er dann nicht endlich zum Angriff über, sondern zog ein Plauderstündchen vor?
 

"Du siehst verwirrt aus." "Keine Ahnung was du jetzt schon wieder vorhast, Laures. Aber wenn du es auf einen Kampf angelegt hast, dann solltest du aufhören mir die Ohren voll zu sülzen." "Ich sagte doch bereits, dass mein Ziel hier dein Tod ist. Und darum wird sich bereits gekümmert." Ein durchdringender Blick streifte Zadeis Körper. "Immer noch nicht klar worauf ich hinaus will?"

"Beim besten Willen nicht, aber wenn du nicht vorhast weiterzumachen, dann werde ich da fortfahren, wo ich eben aufgehört habe." Schnell schoß seine rechte Faust nach vorne, verfehlte aber ihr Ziel. Weitere Schläge und Tritte folgten. Doch nach wenigen, ungeschickten Treffern, traf er nur noch ins Leere.
 

"Na kommst du schon ins Wanken?" Entgeistert musterte er seinen Gegenüber. Er hatte tatsächlich für einen Augenblick die Balance verloren. Auch seine Bewegungen kamen ihm irgendwie schwerfällig, langsam vor. Oder bildete er sich das nur ein?

Ein heftiger Hieb auf seinen Hinterkopf lies ihn zu Boden sinken. Weshalb hatte er diesen Angriff nicht vorher gesehen? Schwankend richtet er sich auf. Der Boden unter ihm schien sich zu drehen.

Das alles kam ihm so verdammt bekannt vor.
 

"Das Gift scheint langsam zu wirken." "Gift!" "Ich sagte doch du bist bereits halbtot." Zadeis Stirn legte sich in Falten. "Was ist los mit dir Laures? Deine Art ist es doch sonst nicht, auf so eine hinterhältige Weise, deinen Gegner zu besiegen." "Nein, wenn ich ein Kräftemessen wünsche, ist das wohl war. Was dich betrifft, nun ja, erinnere dich an die letzten Tage."

Zadei riss die Augen auf. Sein Körpergefühl lies allmählich nach. Sein linker Arm war fast vollständig taub. Auch das Atmen bereitet ihm zunehmend Schwierigkeiten.

"Das ist nicht wahr" kam es fast tonlos von Zadeis Lippen. Angestrengt zwang er sich dazu, keine Schwäche zu zeigen. Dennoch streifte ihn ein wissender Blick von Laures.
 

"Hast du denn gar keine Würde?" "Ach, komm schon Zadei. Du wusstest, dass ich skrupellos bin, wenn es um meine Ziele geht. Und nicht zuletzt wusste Tetei das. Doch meine Warnung scheint er wohl nicht ganz ernst genommen zu haben. Im Gegenteil. Er hatte doch tatsächlich geglaubt mir seine Lügen ins Gesicht spucken zu können. Dumm nur, dass du einen Ausdruck in seine Augen zu zaubern vermagst, den er nicht ohne weiteres ablegen kann."

Ohne Vorwarnung prasselte ein Schwall Schläge auf Zadei ein.

Jeder Zentimeter seiner Haut schmerzte. Selbst jene Stellen die nicht malträtiert wurden, schenkten ihm eine bittere Woge des Leids. Keuchend rang er am Boden nach Luft, während Laures seine Hilflosigkeit sichtlich genoss. Krächzend erhob der Shogun seine Stimme "Warum?"
 

"Warum, fragst du? Weil es nicht in eure schöne heile Welt Planung passt. Euer Glück entzwei reist. Weil ich diesen Ausdruck vollkommenen Glücks in Teteis Augen nicht ertragen kann. Nicht wenn sein Glück deinen Namen trägt. Genau jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich verlieren würde wenn ich dich nicht endlich ins Jenseits schicke." Laures beugte sich nach unten. "Armer Zadei, dein Schicksal war besiegelt als du glaubtest seine Liebe zu mir, rauben zu können. Du warst ein nettes Spielzeug, doch jetzt bist du nur noch eines, mir ein Dorn im Auge."
 

Er wusste dass es vorbei war, wenn ihm nicht schnell etwas einfiel. Hastig tasteten seine Finger den Boden entlang, bis sie etwas scharfes zu fassen bekamen.

"Niemals, du wirst ihn niemals bekommen!" Wie im Rausch ging der Shogun auf Laures los. Stach, schlug, trat. Er wusste nicht was er traf, aber die feuchte Flüssigkeit an seinen Fingern verriet ihm, dass er seine Sache gut machte. Entkräftet lehnte er sich an die kühle Wand. Beobachtet das Häufchen Elend zu seinen Füßen. "Na, wer von uns lacht jetzt Laures!"
 

Langsam richtet sich dieser auf. "Ich bin beeindruckt. Noch soviel Leben und Kraft, obwohl sich das Gift inzwischen in deinem ganzen Körper ausgebreitet haben dürfte." "Ist nicht das erstemal, dass du mich unterschätzt hast." Laures grinste während er sich schwer an dem Fenstersims nach oben zog. "Stimmt und dennoch, frage dich selbst nach deinem Befinden. Du hast mir ein paar hübsche Wunden verpasst, doch nichts was mit der Zeit nicht heilen würde. Dir hingegen rinnt sie davon, die Zeit."

In Zadei tobte es. "Ich reiße dich in Stücke!" Wild und mit einer unbändigen Wut im Bauch ging er abermals auf den Fürsten los. Weshalb konnte er sich nicht einfach raushalten? Er hatte bereits einmal sein Leben zerstört, als er ihn bannte. Noch einmal würde er nicht unterliegen. Niemals.
 

Harsch packte seine fast gefühllose Linke ein Haarbüschel, während sich seine rechte Hand vernichtend in Laures Hals grub. Er ignorieren den Schmerz, als Laures spitze Nägel sich in sein Fleisch bohrten. Selbst das quälende Brennen, welches seinen ganzen Körper durchzog, beachtet er nicht mehr. Er hatte nur noch ein Ziel vor Augen.
 

Japsend versuchte sich der Fürst aus Zadeis Griff zu befreien. Vergebens. Ihm war unbegreiflich, woher der Shogun auf einmal diese Kraft hatte, aber fest stand er besaß sie. Wutverschleierte Augen blickten in die seinen. Ja, dieser unkontrollierter Jähzorn würde Zadeis verderben sein. Mit einer geschickten Bewegung, entglitt sein Fuß der Klammerstellung, plazierte sich zum alles vernichtenden Hindernis. Ein Stöhnen entwich heiser seiner trockenen Kehle. Er sammelte das letzte bisschen Luft in seiner Lunge. Konzentrierte sich ganz auf seine nächste Handlung. Blitzartig griffen seine Hände nach Zadei. Kraftvoll drückte er seinen Körper gegen den seines Widersachers. Brachten ihn in die gewünschte Position. Der Druck an seinem Hals lies nach. Gierig füllte er seine Lunge mit frischer Luft, bevor er endgültig den Körper seines Gegners kontrollierte, ihn zu Fall brachte.
 

Verdammt! Plötzlich wurde sein Leib in eine andere Richtung gedrängt. Unnachgiebig presste Laures ihn in eine mehr als ungünstige Lage. Er verlor die Balance, wollte sich auffangen, doch er stolperte. Harter Stein grub sich schmerzend in seinen Steiß. Unkontrolliert fiel sein Oberkörper nach hinten, ins Freie. Zog seinen Körper mit sich zur Erde.

Kühler Wind legte sich auf seine Wunden. Der Flug schien ihm eine Ewigkeit in Besitzt zu nehmen, bis ihn ein harter Aufprall in die Realität zurück brachte. Er wusste, dass er sich mehr als nur einen Knochen gebrochen haben musste. Doch das war jetzt nicht mehr wichtig. Eine barmherzige Taubheit lies den Schmerz schweigen.

Zitternd blickte er der aufgehenden Sonne entgegen. Wünschte sich noch ein letztes mal, vollkommener Schönheit ins Gesicht zu blicken. Von strahlend weißen Flügeln in Glück gehüllt zu werden.

Todesengel

Todesengel
 

"Tetei." Das Sprechen kostet Zadei sichtlich Kraft. Zitternd griff der Geflügelte nach der Hand seines Liebsten. Fest umschlossen seine schlanken Finger die schwache Hand Zadeis. Sein Körper bebte. "Was ist passiert?"

Traurig blickte Zadei in das schöne, doch schmerzverzerrte Gesicht über ihm. "Laures, er hat..." seine Stimme versagte ihren Dienst.

Tränen füllten Teteis grüne Augen, ließen sie zu Seen werden. Wild schüttelte er seinen Kopf. "Nein, sag mir, dass das nicht wahr ist! Nicht jetzt. Bitte." Flehend blickte er in die bernsteinfarbenen Augen seines Liebsten.

"Das Gift...es ist zu stark" brachte Zadei stockend hervor.

Teteis Körper verkrampfte. "Ich liebe dich" flüsterte er. "Hörst du, ich lieb dich. Und ich brauche dich. Für immer. Du darfst mich hier nicht alleine lassen! Tu mir das nicht an!" Die letzten Worten waren geschrien. Tief schnitten sie in Zadeis Seele.

"Es tut mir leid" erwiderte der Shogun mit sanfter Stimme, während seine kühlen Finger, Teteis feuchte Wange liebkosten.
 

Ein wilder Strudel aus bitteren Gefühlen schien Tetei zu verschlingen. Er wollte das nicht hören. Nicht länger dieses Bild, des Kummers vor seinen Augen sehen. Sein Herz diesem Schmerz aussetzen. Seine Seele nicht dem Feuer der Verzweiflung übergeben.

Warum konnte er die Realität nicht einfach in weite Ferne bannen? Wut überzog sein schreiendes Herz. Es war ungerecht. Inakzeptabel.
 

"Es tut dir leid? Glaubst du etwa es genügt, dass du dich jedesmal wenn du mir weh tust, entschuldigst und dann alles wieder in Ordnung kommt? Du hast es mir versprochen! Dein Wort gegeben, dass es diesmal anders wird. Willst du mir jetzt allen ernstes sagen, dass du nicht ein einziges mal ehrlich zu mir sein konntest? Steh wieder auf!" drang es hysterisch in Zadeis Bewusstsein.
 

Unter schmerzen, versuchte Zadei sich aufzurichten. Krampfhaft kämpfte er mit der Schwerkraft, um ein bisschen Wärme seines Engels, während seine Augen bittend in verzweifeltes Grün blickten.

Behutsam stützte die Engelsgestalt ihn. Hüllte seinen brennenden Leib, in zarte weiße Federn.

"Ich habe nie gelogen. Ich liebe dich" flüsterte Zadei zart seinem Liebsten zu.

Ein Wimmern entrann dessen Kehle. Warmer Atem streifte Teteis Gesicht und ein leichter Hauch legte sich sanf auf seine Lippen.

Eine schillernde Perle glitt seiner eröteten Wange entlang, zur Erde hinab. Zitternd erwiderte er den Kuss seines Shoguns, in dem Wissen, dass es der letzte ist.
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Zärtlich schimmernde Augen blicken mich an,

sanft flüstert mir eine dunkel, doch helle Gestalt,

so bekannte Worte in mein Ohr.
 

Von ihrem Klang bewegt,

formen sich meine Lippen,

doch sinnlos - ich schweige still.
 

So viel was ich sagen will,

zu viel was im Verborgenem schlummern soll.
 

Die Sinne schwinden - ich fühle eine behagliche Wärme,

welche mich umgibt,

meinen Körper in Zufriedenheit wiegt.
 

Ich glaube Rauschen zu vernehmen,

Federn zu spüren,

reine Luft einzusaugen.
 

Süße, weiche Lippen zu schmecken und - Kann es sein?

Einen Engel, so lieblich und rein,

im vollkommen Glanz erstrahlen zu sehn?
 

Oder ist es nur eine Illusion?

Wie alle hier, an diesem Ort?
 

Warum spüre ich nichts mehr?

Ja, selbst mich nicht?
 

Schwebe ich - fliege ich?

Falle ich - stürze ich?

Lebe ich - sterbe ich?
 

Nein und dennoch ja!
 

Die Wärme schwindet,

das Licht in Dunkelheit getaucht.

Eine unsagbare Leere erfüllt meinen Leib,

und ich sinke in einen endlosen Traum.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 


 

Fassungslos starrte er auf den leblosen Körper in seinen Armen. Beharrlich weigerte sich sein Verstand die Situation anzuerkennen.
 

Das ist nicht wahr. Das darf einfach nicht wirklich sein. Nur ein Traum, der jeden Moment endet, mich wieder in der zärtlichen Umklammerung meines Shogun aufwachen lässt.

Doch erbarmungslos kroch die Wirklichkeit in seinen Geist. Kratzte scharf an seinem Bewußtsein. Niestet sich tief in sein Herz.

Es war vorbei. Sein Traum von Glück, von Freiheit und Liebe. Sein Schutz aus Geborgenheit und Zuneigung glitt wie ein schwerer Mantel zu Boden, zerfallen zu Staub, als ob es ihn nie gegeben hätte. Seine Stütze aus Hoffnung und Zuversicht, gebrochen unter dem Schmerz der Wahrheit.
 

Schluchzend bedeckten seine zitternden Lippen, das Gesicht seines Liebsten. Fest schloss er seine brennenden Augen, als ob er dadurch die qualvolle Realität in Nichts tauchen könnte.

Weshalb war das Schicksal nur so grausam zu Ihnen?
 

Ein Schatten legte sich auf Teteis geschlossene Augen. Schicksal. Nein, nicht das Schicksal zerriß ihre Zweisamkeit. Lediglich Eifersucht, Machtgier und Mißgunst, waren dafür verantwortlich.

Haßerfüllt blickte er in die dunklen Augen über ihm. "Es ist vorbei, Tetei." Angewidert wand er seinen Blick ab. "Ich weiß, dass du jetzt leidest, dein Geist mit Schmerz beseelt ist. Aber ich weiß, dass ich ihn dir nehmen kann, den Schmerz." Zornig erhob Tetei seine Stimme "Vielleicht will ich, das aber gar nicht!"

Mit einem sanften Blick ging der Fürst um Tetei herum, beugte sich über ihm nach unten. Zärtlich legten sich kraftvolle Hände auf Teteis Schulter. Gaben ihm, in seinem Strudel aus Verzweiflung halt. Flüsterten verführerisch Geborgenheit, Wärme zu.

"Meinst du nicht, dass du deine Starrheit zur Seite schieben solltest? Sei zornig auf mich, so lange du willst, aber steh wieder auf. Erhebe deine schwachen Schwingen und komm zu mir zurück."
 

Bitter erwiderte Tetei "Ihr konntet mir Zadei nehmen, doch nicht meine Liebe zu ihm, seine zu mir. Niemals. Und wenn Schmerz und Verzweiflung das Letzte sind, was mir aus unserer Verbindung bleibt, dann werde ich diese Gefühle mit Freude in mir tragen, zum Gedenken an unsere Liebe! Also verschwindet jetzt, lasst uns allein!"
 

"Nun, so wie ich das sehe, gibt es nur noch dich" gab Laures spitz zurück. Wutentbrannt riß sich Tetei von seinem Liebsten los, stürmte auf seinen Herrn zu, schlug, schrie, beschimpfte. Er wollte dass er endlich schwieg, aus seinem Leben verschwand. Dass er ebenso leidete, wie er selbst gerade. Dass er für Zadeis Tod büßte. Er ihn wieder zurückbrachte.

Schweigend erduldete Laures die ihm beigebrachten Wunden und Teteis Verfluchungen. Ignorierte den Impuls Tetei mit Gewalt zur Räson zu bringen.

Als er merkte, dass die Engelsgestalt an Kraft verlor, griff er barsch nach den zierlichen Handgelenken. Tetei stöhnte auf, als er grob in die Knie gedrückt wurde. "Es reicht. Akzeptiere wie es ist und hör endlich auf, wie ein wild gewordenes Weib um dich zu keifen." Stumm richtet Tetei seine Grüne in Laures Gesicht. Die einzige Antwort, die er seinem Fürsten gab, war Verachtung.
 

Sanft lösten Laures Hände den Griff an Teteis Handgelenken. Vorsichtig näherten sich schlank Finger dem verweinten Gesicht. Strichen nasse Spuren hinfort. "Weißt du denn gar nicht, warum ich so gehandelt habe?" Gleichgültig starrten trübe Seen in die Ferne. Laures beugte sich nach unten. Streifte mit seidigen Haaren, Teteis erhitzte Wangen. "Ich liebe dich, Tetei. Und ich will, dass es wieder so wird, wie früher. Bleibe bei mir und akzeptiere mich als dein Schicksal."
 

Schrilles Lachen durchschnitt die Luft. "Früher hätte ich mir vielleicht gewünscht, diese Worte aus eurem Munde zu hören, doch jetzt klingen sie wie ein schlechter Witz in meinen Ohren. Ich habe euch als mein Schicksal abgelegt, als sich mein Herz endgültig für Zadei entschied." Stolz richtet sich Tetei auf. Ging wehmütig zu dem leblosen Körper und schloss ihn liebevoll in seine Arme.

"Ich habe nicht mehr dass Geringste für euch übrig. Selbst meinen Hass auf euch, werde ich zu Zügeln wissen, weil ihr keinerlei Gefühl von mir verdient. Einzig Verachtung werde ich euch noch zukommen lassen. Ich hoffe, dass euch alle erdenklichen Qualen dieser Erde heimsuchen und dass eure Seele auf ewig in Einsamkeit verweilen muss.

Ohne Licht, ohne Wärme und ohne Hoffnung."
 

Leise und dunkel erwiderte der Dämonkaiser "Wenn du gehst, dann wirst du diesem Wunsch näher sein, als du dir vorstellen kannst." "Umso besser" spie ihm Tetei entgegen.

"Ist es denn wirklich das, was du willst? Ein Leben in Erinnerung? Ich kann dir so viel mehr geben, Tetei. Und ich weiß, dass du dich danach sehnst. Nach Wärme, Liebe und Hoffung."

"Leere Worte und der einzige, der sie für mich zu füllen vermag, habt ihr mir genommen."
 

Damit breitet er seine weißen Schwingen aus und flog sehnsüchtig der warmen Sonne entgegen.

Geschenk

Geschenk
 

Entkräftet setze er sich mit Zadei im Arm auf kühlem Stein. Wie weit er geflogen war, wusste er nicht. Aber eines stand fest, er konnte gar nicht weit genug reisen, um Laures niemals mehr wieder zu sehen. Seiner bitteren Vergangenheit und Gegenwart zu entfliehen.
 

Heiße Tränen benetzten Teteis Wangen. Hilflos klammerte er sich an den kalten Körper seines Liebsten.
 

~~ Keine Kompromisse

Keine stillen Tränen

Keine Küsse deren Geschmack mich zu Dir führt

Keine Wiederholung

Keine Täuschung

Keine schmerzliche Berührung aus der Vergangenheit ~~
 

Ich habe sie abgelegt, für dich. Meine Maske aus Eis. Habe meinen Stolz überwunden, ihn unter meiner Liebe zu dir gestellt.

Bezwang meine falschen Lügen, mein ständiges Schauspiel, glaubte an die Glückseligkeit.

An ein Leben mit dir, trotz meiner qualvollen Erinnerungen, an Erlebnisse aus Schnee.

Doch das einzige was aus meinen Wünschen wuchs, ist die bittere Wirklichkeit.
 

~~ Nur die Hoffnung einer zweiten Chance

Das ist alles was uns bleibt

Eine zweite Chance für Dich und mich

Eine zweite Chance für uns zwei
 

Du brauchst jetzt nichts zu sagen

Brauchst mich nicht zu lieben

Ich habe Hoffnung für uns beide

Denn am Ende stehen wir zwei ~~
 

Sehnsüchtig wünschte ich mir ein Leben mit dir, mein Glück zu teilen. War bereit dazu, dir mein Herz zu schenken. Meiner Seele, ein Leben in Freiheit zu schenken, ohne Zwang, ohne Regeln, ohne Gewissen. Glaubte an die Kraft unserer Liebe, an einen Neubeginn.
 

~~ Die Musik dringt von weit her an mich fremd

Ich erkenne Dich nicht mehr

Deine Liebe bleibt mir heilig

Dein Leben ist entflohen

Ein Abschied ohne Ende

Ein Kreuzgang in Dein Herz ~~
 

Meine Tränen verschleiern deinen Anblick. Hüllen mich in ein Meer aus Verzweiflung. Ich ertrinke wenn du mich nicht rettest. Bleibe für immer kalt, so wie jetzt du.

Werde dennoch meine Passion leben, für dich, du mein Heiligtum.
 

~~ Eine Liebe ohne Grenzen

Eine Wärme ohne Licht

So liegst Du kalt und regungslos

Und wärmst doch immer noch mein Herz ~~
 

Deine Liebe war nie nur zärtlich. Immer gab es ihn, den Schmerz. Dennoch bin ich ihn gerne gegangen, den Weg in dein Herz. Wollte deine Liebe, so wie du die meine. Mit voller Hingabe, ohne Reue. Noch einmal flehe ich verzweifelt nach der Vergangenheit. Trotze der Dunkelheit, widerstehe den alles verzehrenden Schatten. Ich werde dich immer lieben. Die Gefühle, die du mir schenktest auf ewig bewahren.
 

~~ Meine Hoffnung soll mich leiten

Durch die Tage ohne Dich

Und die Liebe soll mich tragen

Wenn der Schmerz die Hoffnung bricht ~~
 

Erinnerungen werden neues Heim, werden mir helfen durch das Leben zu schreiten, mich bis zum Ende hin begleiten. Solange bis ich unter ihrer Qual zerbreche.
 


 

ENDE
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Puh, endlich geschafft. Die Fic ist doch um einiges länger geworden, als ursprünglich gedacht. ^^°
 

Hoffe doch mal, dass das Ende gefällt, auch wenn´s kein Happy End gab. Aber da ich die Fic zu einem unter dem Genre Drama geschrieben habe, und zum anderen die gesamte Story überwiegenden einen düsteren Tatsch hatte, hätte es nicht gepasst.

Für alle die doch gerne ein glückliches Ende möchten, einfach die letzten zwei Kapis vergessen und die Fantasie spielen lassen ^___^
 

Zuletzt möchte ich noch ein herzliches DANKE an alle meine Kommischreiber aussprechen!!! Ohne Kommis, macht das Schreiben nur halb so viel Spaß (^.^)
 

Bye, eure Teedy



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Kommentare zu dieser Fanfic (49)
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Von:  Flokati
2006-03-17T22:51:42+00:00 17.03.2006 23:51
Ohhhhhhhhneeeeeeeein T^T
Schreib noch ein Kappi das Laures verreckt! Ò____Ó
Irgendwiiiiieeeeee, egal wie, hauptsache wenigstens das!!! Dieser Arsch!!! Titiuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuus~~~ *hinrennt und den armen Schnuffel tröstet*
aber Teedy, ich kann mich Psy nur anschließen, es war eine super FF, ich hab auch sehr mitgefiebert und ichhoffe auch, dass man von dir mal wieder was liest!! ^_____^v
Und dann sei nicht so grausam, ja?
*knuddelz*
Flokki
Von:  Flokati
2006-03-17T22:35:23+00:00 17.03.2006 23:35
Neeeeeeiiiiiiiiiiiiiin T________________T Neeeeeeeiiiiiiiiiiiin!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
*sturzbach heult*
*den bildschrim rüttel*
*auf den tisch haut*
Neeeeeeeeeeeiiiin!!
*mitleidet*
Titius mach ihn fertig die Sau von Lauuureeeeeeeeees!!!! Nieder mit ihm *wild um sich fuchtel* Tot dem Killer!!!!!!!
(aber super Story, auch wenn ich das so jetzt nicht zu schreiben vermag ;) )
Von: abgemeldet
2006-03-14T19:19:21+00:00 14.03.2006 20:19
...Das ist also das bittere Ende *schnief*
Zadei ist tot und Titius überlässt sich der Einsamkeit, darauf wartend an seiner Qual zu zerbrechen. Das ist soooo trauuuuriiiig *Tränen fließen in Sturzbächen*
Aber wenigstens hat Laures den Teti nicht bekommen. Ist wenigstens ein kleiner Trost. Wobei das aber auch bedeutet, dass Zadei völlig umsonst gestorben ist.
Es war auf jeden Fall ne tolle FF, bei der ich mitgefiebert und mich auf jedes neue Kappi gefreut habe.
Hoffe man wird noch weitere Werke von dir lesen
^____^v
Von: abgemeldet
2006-03-14T18:15:09+00:00 14.03.2006 19:15
Neiin! T__T Zadei ist tooooot! *schluchz*
Das ist sooo gemein! Laures dieses dumme Schwein! *heul*
Der Kerl hat alles kaputt gemacht.
Wie dumm ist der eigentlich, dass er denkt, indem er Zadei tötet, gehört Titius' Liebe ihm? Das grenzt ja schon an Fanatismus! Voll der Stalker! Psychopath! *total fertig mit den Nerven ist* TToTT
Das ist sooo gemeiiin...*davon schlurf*
Ich muss jetzt erst mal weinen gehen
Tschöööö
XP ^
^^//
Von:  Flokati
2006-02-27T23:38:18+00:00 28.02.2006 00:38
Psy, dein Laures is viel hinterfotziger und brutaler xDDDD
Aber ich will eine Happy Eeeeeeeeeeend!!!
*bettel*
*rumkriech*
~~~x3
Von: abgemeldet
2006-02-27T23:21:27+00:00 28.02.2006 00:21
O___O Nein...Nein...Zadei...das darf doch nicht wahr sein!
Laures dieser hinterfotzige, miese Arsch *rumtob*
Der arme Zadei T_T Der stirbt jetzt doch nicht oder? Der darf jetzt nicht sterben! was soll denn dann aus Teti werden? *flenn*
Boah, dass er die zwei auch einfach nicht in Ruhe lassen kann *Kopf schüttel*
Ich krieg Depris, wenn er jetzt abnippelt, nur damit du es weißt
^^
Von: abgemeldet
2006-02-11T22:23:46+00:00 11.02.2006 23:23
Ahhhhhhhhh T^T Das darf doch nicht wahr sein *schnief* Der arme Titius, Laures klebt ihm aber echt nur noch an den Fersen. Warum lässt er ihn denn nicht einfach in Ruhe? *auf Unterlippe kau*
*seufz*
Jetzt kann er auch noch Akten suchen *Haare rauf*
Das war bestimmt Berechnung von Laures O__o Dieser fiese, kleine...grmbl...*grummel*
Wann kriegen denn Zadei und Titius endlich ihr happy End? Bittöööööööö *lieb guck*
^_______________________^
Freu mich schon auf's nächste Kappi
^^///
Von: abgemeldet
2006-01-31T21:13:12+00:00 31.01.2006 22:13
Hach ja die Tücken der Liebe *seufz*
Aber dieses Mal scheint das Gröbste ja nun wirklich überwunden. Hoffen wir mal, dass Laures sich ihnen nicht wieder in den Weg stellt, das wäre dann mal echt fies *grummel* *Laures mit Nudelholz eins überbrat*
Zadei und Titius sollen glücklich sein, bis der Tod sie scheidet! ^o^
^^v
Weiter so!
Von:  Silverslayer
2006-01-30T17:27:31+00:00 30.01.2006 18:27
Oooh..wie süß ^^
Zugegeben, der Sprung von "ich-will-dich-nie-wieder-sehen-und-du-hast-mich-zutiefst-verletzt" zu "ich-liebe-dich-und-kann-nicht-ohne-dich-sein" war mir doch etwas sehr schnell. Aber ansonsten Fand ich das Kapitel wie immer super.
Hoffen wir, dass die beiden ihren Vorsatzt diesmal halten können. =^.^=
Von: abgemeldet
2006-01-10T21:43:02+00:00 10.01.2006 22:43
Geiiiiiiiiiiiiiiiil *sich nicht mehr einkriegt*
Laures ist so eine gottverdammte scharfe Schnitte*lol*
Mach schnell weiter sonst dreh ich völlig durch XP

^^b


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