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Was wäre wenn...

Eine was wäre wenn, Story, über Micha und Nero. Das nächste kapitel kommt bald ^^
von

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Offenbarung

Kapitel 3

Offenbarung
 

Der nächste Morgen und Nachmittag verlief relativ ereignislos. Er hatte sich mit ihrem Deutschlehrer in die Haare gekriegt, doch das interessierte ihn nicht weiter. Sie hatten sich von Anfang an nicht ausstehen können und das würde sich so schnell auch nicht ändern. Die Spanisch-Schulaufgabe hatte er auch überstanden. Ob sie für ihn nun gut oder schlecht ausfallen würde, konnte er absolut nicht einschätzen.

Mit einem unangenehmen Kribbeln im Bauch und einem Kopf, der ihm zu zerplatzen drohte, steig er auf seine Maschine und fuhr ohne Umwege zu seinem besten Freund. Er hatte ein flaues Gefühl im Magen als er klingelte. Ihm wurde geöffnet und er stapfte gemächlich die Treppen in den vierten Stock empor.

Als der junge Manne eintrat, erblickte er Nero telefonierend auf dem Boden sitzen.

"Warte einen Moment. Er is gerade gekommen." Der Schwarzhaarige lächelte ihn an, winkte ihm zu, was so viel heißen sollte, wie, dass er kommen sollte. "Hey, Erke lässt fragen ob wir in Kessel kommen."

"Hai." Micha überlegte einen Moment. "Nee, ich hab keine Lust. Hab ´n bissl Kopfweh, aber wenn du gehen willst..."

"Sorry, wir kommen nicht. Micha hat nen Brummschädel", verneinte er an Erke gewand. Sie redeten noch einen Augenblick miteinander und Nero legte auf.

"Warum sitzt du am Boden? Wirst nur krank.", stellte Micha fest, hielt ihm eine Hand hin, welche Nero dankend annahm und sich auf die Beine ziehen ließ.

"Na ja, ich will mir kein schnurloses Telefon kaufen. Viel zu teuer. Kaffee?"

"Immer doch." Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, doch als ihm in den Sinn kam, was gestern bei sich im Bett passiert war, wurde er prompt rot, was seinem Freund natürlich nicht entgangen war, da dieser direkt vor ihm stand.

"Alles okay?" Nero grinste fröhlich.

"Ähm... ja.", kam es etwas zögerlich von ihm. Er hatte es befürchtet. Er würde kaum ein Wort in seiner Anwesenheit heraus bringen.

"Gut. Kleine Frage, wiese hast du einen Brummschädel und seit wann trägst du eine Brille?", fragte der Schwarzhaarige und ging, Micha im Schlepptau, in seine gemütliche Küche.

"Na ja", der Rothaarige ließ sich auf einen Stuhl sinken. "Kopfweh, weil Schule heute recht anstrengend war und die Brille deshalb, weil ich mir erst noch neue Kontaktlinsen holen muss. Jetzt weis ich auch, warum mein Helm gedrückt hat." Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

"Farbige oder Normale?" Es war auf die Linsen bezogen.

"Normale. Farbige hab´ ich mir erst welche besorgt."

"Hmh... dann sieht man deine schönen Augen besser." Er riss erschrocken seine Augen auf. Das hatte er gerade eben nicht gesagt?! Wie kam das plötzlich über ihn? Nero war froh, dass er mit dem Rücken zu Micha stand, denn so konnte dieser seinen geschockten und leicht verwirrten Gesichtsausdruck nicht sehen. Aber es stimmte. Micha hatte wunderschöne, graue Augen. Nero gab sich eine innerliche Ohrfeige. Er sollte aufhören, so etwas zu denken.

"Wow...", hörte der junge Mann plötzlich hinter sich und drehte sich um. Micha hatte sich über ein A3 Blatt gebeugt und betrachtete die unfertige Zeichnung. "Mensch, wie machst du das eigentlich?" Er staunte immer weiter.

"Es ist doch noch gar nicht fertig." Nero wollte es ihm unter der Nase wegschnappen, doch Micha hielt seine Hand fest und Neros Bauch schlug einen Purzelbaum nach dem Anderen. Es war, als hätte Micha ihm einen Stromschlag verpasst.

"Warte... was ist dir durch den Kopf gegangen, als du das gezeichnet hast?", fragte der Rothaarige leise und blickte seinem besten Freund fest in die Augen.

"Ich weis es nicht. Vielleicht ne Beziehung, die damals in die Brüche gegangen ist. Mich überfällt das immer recht spontan." Er zuckte die Schultern.

"Es ist wunderschön.", murmelte Micha und wandte sich wieder den beiden Engeln auf dem Bild zu. Ein männlicher stand auf einem Berg, während die Frau, anscheinend seine Geliebte, in den Himmel empor stieg und dabei lächelte, aber stumme Tränen in den Augen hatte.

"Alles in Ordnung?"

"Ja... sorry. Das erinnert mich nur an etwas." Vielleicht würden sie auch bald so auseinander gehen? Er wusste nicht, wie Nero darauf reagieren würde, wenn er erfuhr, was er für ihn empfand.

"Achso. Hey, wenn du drüber reden willst..."

"Nein, das würde es nur schlimmer machen.", unterbrach er seinen besten Freund. Oder hätte er Noch-Freund denken sollen?? Er hoffte inständig, dass dem nicht so sein würde.

"Wieso das?" Nero verstand nicht.

"Es... es geht einfach nicht. Es steht dabei zu viel auf dem Spiel." Micha erhob sich und ging zum Küchenfenster. Die Sonne schien munter auf sie hinab.

"Wieso steht zu viel auf dem Spiel? Hey... was ist los?"

"Ich kann es dir nicht sagen. Noch nicht."

"Warum?" Nero kam einen Schritt auf ihn zu. Er machte sich Sorgen. Er hatte Micha schon lange nicht mehr so bedrückt gesehen.

"Weil ich nicht weis, ob ich das kann..."

"Was kannst? Du weist, dass du mit mir über alles reden kannst."

"Ach... ich glaub bei dem würdest du ausflippen.", wehrte er ab.

"Ausflippen? Hast dich ich jemals ausflippen sehen?"

"Bis jetzt noch nicht, aber..."

"Micha... Mund auf. Vielleicht geht's dir dann besser."

"Glaub ich nicht." Der Rothaarige schüttelte stur den Kopf.

"Warum?" Nero stand an die Spüle gelehnt da, während er seinen traurig wirkenden Freund beobachtete.

Sollte er es ihm sagen?? Sollte er ihre jahrelange Freundschaft wirklich aufs Spiel setzen?? Aber Gioi hatte recht gehabt. Er hegte nicht erst seit diesem Kuss solche Gefühle für ihn. Es war schon lange her. Wer konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern. Er entschloss sich, es ihm zu sagen. Irgendwann würde er sonst daran zerbrechen.

"Soll ich es dir echt sagen?" Micha stand unmittelbar vor Nero. Näher als sonst.

Ein Nicken Neros war die Antwort.

Der Rothaarige legte dem jungen Mann vorsichtig die Arme ums Genick und zog ihn etwas zu sich hinunter.

"Dir sagen kann, dass ich dich liebe.", hauchte er gegen Neros Lippen und legte die seinigen sanft auf die seines Freundes, welcher erschocken die Luft einsog, als er Michas Zunge an seine Unterlippe stupsen spürte. Er wusste selbst nicht warum, aber für einen Moment ging er auf den Kuss ein, bevor er realisiert hatte, was er tat und schob seinen besten Freund ruckartig von sich.

"Das... das kannst du nicht ernst gemeint haben." Er war geschockt.

"Es ist mein voller Ernst." Micha blickte ihm fest in die Augen. Aus ihnen war die sonst so freundliche Art gewichen. Sie starrten ihn hart und wütend an. Er wusste schon, was kommen würde.

"Geh... bitte. Geh."

"Schau, ich wusste es. Ich hätt's dir nicht sagen sollen!" Der Rothaarige packte ohne ein weiteres Wort oder einen Blick seinen Helm und den Rucksack und verschwand.

Vor der Haustüre im Erdgeschoss ließ er sich erst einmal auf die Stufen sinken und vergrub aufgebracht und erschüttert sein Gesicht in Händen. Er hatte es von vorn herein gewusst und doch hatte er es gesagt. Es war seine eigene Schuld gewesen, dass Nero so reagiert hatte. Es war verständlich. Wann bekommt man von seinem besten Freund schon eine Liebeserklärung? Er lächelte unbekannter weise und er fühlte sich, warum auch immer, sehr erleichtert. Vielleicht, weil er es ihm gesagt hatte? Obwohl er eine Abfuhr bekommen hatte? Er hatte eine Last weniger zu tragen, doch stattdessen kam die Erkenntnis, das Nero ein für alle mal unerreichbar für ihn sein würde. Wahrscheinlich würde er nicht einmal mehr etwas mit ihm zu tun haben wollen? Daran konnte er jetzt auch nichts mehr ändern. Er würde damit leben müssen.

Wieder etwas beruhigt setzte er seinen Helm, trotz Brille, auf und brauste zu sich nach Hause. Er brauchte ein Bad. Und Gioi musste er auch noch anrufen.

Zu Hause angekommen, lies er brütend heißes Wasser in die Wanne laufen und legte sich seufzend hinein. Er hoffte inständig, dass es zwischen Nero und ihm nicht vollständig aus war. Er wollte die Freundschaft zu ihm nicht missen. Langsam schloss er seine Augen und ohne das er es bemerkt hatte, war ein eingeschlafen.

Das Wasser war eiskalt als er aufwachte. Er war froh, dass er nicht ertrunken war. Ihm war etwas kalt, so wickelte er sich in seinen Bademantel, zog sich um, ließ sich in sein Bett fallen und war weggenickt.

Am nächsten Morgen taten seine Augen höllisch weh. Er wollte nicht aufstehen. Mit großen Augen blickte er auf den Wecker.

Es war halb zwölf.

Nein, dachte er sich, ich geh heute nicht in die Schule. Mit einem lauten Gähnen sank er zurück in seine weichen, flauschigen Kissen und schlief seelenruhig weiter, bis ihn das nervtötende Klingeln seines Handys endgültig aus dem Bett schmiss.

"Hmnn?", meldete er sich verschlafen.

"Micha?"

"Hm??"

"Meine Güte, was denn mit dir los?" Gioi lachte leise auf.

"Müde.", gurgelte Micha, ging in die Küche und setzte Kaffeewasser auf.

"Wieso das? Noch ne lange Nacht gestern geworden?" Ein Kichern.

"Nee, ich bin um fünf von Nero gegangen, hab mich inne Wanne gelegt und bin dort eingeschlafen. Wann ich dann ins Bett bin weis ich nicht. Bin gerade eben erst aufgewacht."

"Wieso bist du so früh von Nero abgehauen?"

"Was denkst du? Er hat genau so reagiert wie ich es befürchtet hab."

"Wieso, was hat er gesagt oder besser, was hast du gemacht?"

"Was ich gemacht hab??" Micha entfloh ein lang gezogener Seufzer und er erzählte seinem Kumpel die Geschehnisse des letzten Tages.

"Oh, das tut mir leid. Aber schau, du weist doch gar nicht was er dachte. Er hat dich nur gebeten, dass du gehst. Was er wirklich davon hält weist du doch gar nicht."

"Jetzt hör doch auf. Eindeutiger ging es ja schon gar nicht mehr."

"Hey, ich hätte auch so reagiert, hätte mir mein bester Freund seine Liebe gestanden und mich so mir nichts dir nichts geküsst. Du kannst es ihm nicht übel nehmen. Er war einfach total perplex und verwirrt. Wahrscheinlich wollte er das du gehst auch nur deshalb, weil er nicht gewusst hätte, wie er damit hätte umgehen sollen. Gib ihm noch ein bisschen Zeit sich an den Gedanken zu gewöhnen, wahrscheinlich ruft er spätestens morgen an und fragt dich, ob er mit dir reden kann. Ob es dann positiv oder negativ ausfällt weis nur der liebe Gott."

"Hm... ich weis nicht."

"Lass den Kopf nicht hängen und warte ab."

"Wirst wohl recht haben. Was Anderes wird mir nicht übrig bleiben."

"Nein, wird dir nicht. Glaub mir, er wird anrufen."

"Ich vertrau dir." Ein Lächeln schlich sich auf Michas Züge. "Ihh... muss morgen Arbeiten... wir sehen uns am Freitag, oder?"

"Jepp, wahrscheinlich. Bis denn."

"Bis dann."

Stille am anderen Ende.
 

Der junge Mann saß auf seiner Couch und lauschte der leisen Musik im Hintergrund. Ob Nero wirklich anrufen würde?? Ging es ihm durch den Kopf. Er wünschte sich nichts sehnlicher. Er hoffte nur, dass sie sich nicht streiten würden, denn das könnte er wohl nicht ertragen. Sie hatten sich noch nie gestritten und so sollte es auch bleiben.



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