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Was wäre wenn...

Eine was wäre wenn, Story, über Micha und Nero. Das nächste kapitel kommt bald ^^
von

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Vorwürfe

Kapitel 7

Vorwürfe
 

Sie lagen einfach nur da.

Micha hatte seine Arme um Nero geschlungen und küsste sanft dessen Schultern. Seine Hände glitten sanft über den Oberkörper seines Schatzes. Er spielte zärtlich mit seinen Knospen und er flog weiter hinunter. Streichelte über seinen straffen Bauch, merkte wie sich seine Muskeln etwas anspannten und wieder locker ließen. Sie fuhren noch etwas weiter in die unteren Regionen, knapp unter den Bund von Neros Unterwäsche. Micha hatte nicht bemerkt, dass sein Gegenüber bei dieser Berührung leicht angefangen hatte zu zittern.

Nero setzte sich ruckartig auf und fuhr sich seufzend durch die Haare.

"Es geht nicht.", schüttelte er betrübt den Kopf.

"Nero, ich... wollte dir nicht wehtun oder so..." Micha tat es wirklich leid. Er sollte sich mal am Riemen reißen, wenn er Nero nicht vergraulen wollte. Obwohl er nicht einmal etwas gravierend Schlimmes getan hatte, hatte sich sein Freund so sehr gesträubt. Er verstand es nicht wirklich.

"Nein... nein. Darum geht's nicht." Er musste es ihm sagen, auch wenn er ihn dafür hassen würde. Ihm blieb keine andere Wahl. Der junge Mann saß auf der Bettkante und hatte Micha den Rücken zugedreht. Er konnte ihm dabei nicht in die Augen sehen.

"Um was dann?"

"Ich... ich muss dir etwas sagen." Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. "Ich... weis gar nicht wo ich anfangen soll..."

"Am besten irgendwo am Anfang.", meinte Micha. Er war gespannt, was jetzt kommen mochte. Seine Hände zitterten leicht und er hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend.

"Ich... nun. Du... du bist nicht... mein erster.", rang sich Nero ab. Seinen Kopf hatte er in seine Hände gestützt.

"Das ist doch gut..." Etwas Besseres hätte er ihm nicht sagen können. Obwohl er etwas enttäuscht war, das Nero ihm das nicht schon eher gesagt hatte. Doch, warum sträubte er sich dann gegen diese Nähe?

"N... nein, eben nicht. Es... es war nicht... freiwillig." Seine Stimme zitterte und war ganz heiser. Sie würde ihm bald versagen.

"Was nicht freiwillig, die Beziehung?"

"Das hat nichts... mit einer Beziehung zu tun..."

"Sondern?" Er verstand immer weniger. "Was war nicht freiwillig? Ich versteh kein Wort." Er berührte ihn nur sanft an der Schulter und schon spürte er, wie Nero zusammenzuckte.

"Fass... mich nicht an." Er merkte, wie ihm eine Träne die Wange hinunter lief. "11 Jahre... 11 Jahre lang... Demütigung, Vergewaltigung... seelisch wie körperlich... 11 Jahre..." Nero hatte sehr leise gesprochen und immer zu den Kopf geschüttelt. Er konnte es einfach nicht glauben.

"Wer... wann..." Micha war total perplex und irritiert. Nero hörte sich total apathisch an. Als wäre er nicht mehr er selbst. Wie in Trance sprach er.

"Immer wieder... Schmerzen, Wunden... Blut. So viel Blut, doch... es hat ihn nicht mal interessiert... Keine Fragen waren erlaubt. Er hätte mich tot geprügelt... Weggegeben hat er mich... ich dachte, es wäre vorbei... es ging weiter... Immer weiter... An alles, kann ich mich erinnern... an jeden Typen... an ihren Geruch... Schweiß und Alkohol... er hat einem die Lungen zugeschnürt. Sie... sie waren 17... vielleicht jünger... Immer wieder die gleiche Prozedur... Warum?? Ich hab mich so oft gefragt... keine Antwort... immer nur Schläge..." Am Schluss hatte Micha ihn kaum noch verstanden. Nero zitterte wild vor ihm. Seine Finger waren in seinen Haaren vergraben. Er schüttelte immer zu den Kopf. Tränen tropften auf den Boden. Ein leises Wimmern ertönte. "Er... hat nicht aufgehört... immer wieder... ich hatte keine Kraft mehr... zum schreien... mich zu wehren... er war zu stark... Immer wieder... er... hat mich gestoßen... bis ich fast in Ohnmacht gefallen bin... jeden Tag... einmal.... Zweimal... ich hab aufgehört zu zählen... Warum hat mein Dad das gemacht..."

"Nero, sei still..." Der junge Schwarzhaarige redete immer noch vor sich hin. "SEI STILL!!", brüllte Micha auf und sein Freund verstummte. Der Rothaarige rutschte weiter nach vorne, nahm seinen Schatz zwischen die Beine und umarmte ihn von hinten. "Drei Jahre Nero... drei Jahre kennen wir uns... warum hast du das nicht erzählt?" Er machte ihm Vorwürfe, er könnte sich selbst erschlagen. Ausgerechnet jetzt machte er ihm Vorwürfe, obwohl er ihn trösten sollte!! Er lehnte seinen Kopf an Neros Wirbelsäule und warme Tränen rannen langsam in diesem hinab.

"Ich... konnte nicht. Ich hab es nicht... übers Herz gebracht. Bei Tenna war es schon schlimm genug... sie... sie war drauf und dran an ihren Tränen zu zerbrechen. Ich... wollte das nicht noch mal erleben. Ich kann es nicht mehr sehen... den Schmerz in ihren Augen... ich wollte ihn nicht auch bei dir sehen... ich konnte es einfach nicht." Er versuchte sich zu rechtfertigen.

"Hör auf... mach dich nicht dafür verantwortlich. Du schimpfst mich deinen besten Freund und erzählst es mir nicht. Wieso? Aus Angst, ich könnte dich abstoßen." Nero zuckte sofort zusammen. Micha hatte also richtig gelegen. "Nero, verdammt noch mal. Ich bin dein bester Freund oder eher DEIN Freund, ich würde dich nie wegstoßen. Dich deshalb anbrüllen oder ähnliches. Wir hätten das doch hinbekommen." Ein leises Schluchzen war aus Neros Kehle zu vernehmen. Micha platzierte einen Kuss auf dessen linkem Schulterblatt. "Nero, ich liebe dich. Ich hätte dich nie weggestoßen."

"Aber... ich... ich werde das vielleicht... nie zulassen können." Micha löste die Umarmung, setzte sich an das Kopfende, lehnte sich dort an und zog Nero langsam zu sich.

"Dann wird es vielleicht nie geschehen. Nero, mir geht es nicht um Sex... ich möchte einfach nur, dass du dich wohl fühlst. Mir vertrauen kannst... Und, was wäre ich für ein Mensch, würde ich etwas Derartiges gegen deinen Willen machen??"

"Weist du... obwohl... das alles geschehen ist... ich hatte irgendwie immer ne Freundin. Aber das... es war einfach nur genau deshalb. Einfach nur Sex... es war... irgendwo widerlich und trotzdem kam es immer wieder so weit. Ich wollte einfach nur... ein einziges Mal in den Arm genommen werden... von jemandem, der einen versteht und nicht nur stillschweigend zuhört... Tenna war die Einzige... Sie... sie war immer für mich da. Sie war die Einzige, die nicht mehr als Freundschaft wollte." Ein markerschütterndes Schluchzen ertönte und Nero fing wieder an zu bibbern.

"Hey, ist ja wieder gut... Nero, mach dir keine Gedanken darüber. Wenn es so weit kommt, dann kommt es soweit und wenn nicht, ist es auch okay. Ich bin immer für dich da, das weist du. Und... wenn etwas passiert, was du nicht willst, sag es mir, bitte. Ich möchte einfach nur, dass du dich wohl fühlst, sonst nichts. Und vielleicht, haben dich diese ´Freundinnen´ auch etwas von der ganzen Sache abgelenkt. Vielleicht war es nicht einmal schlecht. Versuch das hinter dir zu lassen. Ich versichere dir, ich möchte dir nichts Böses." Micha küsste ihn sanft auf die Stirn und zog ihn näher zu sich heran.

Er war froh, dass er jetzt den Grund für Neros Verhalten wusste. Es schmerzte ihn, dass er so etwas erleben musste. Er konnte es nicht verstehen.

Ein seelisches Wrack saß seit über drei Jahren vor ihm und er hatte es nicht einmal bemerkt. Er schämte sich richtig dafür. Eigentlich hätte er es merken sollen. Hätte eindringlicher nachfragen sollen, als es ihm schlecht ging. Doch, vielleicht hätte Nero dann etwas erfunden.

Im Moment wusste Micha einfach nicht, was er machen konnte. Er hielt eine zusammengekauerte Gestalt im Arm, welche nicht aufhören mochte zu weinen und er wusste sich keinen Rat.

"Nero.. Es tut mir leid. Ich hätte dir vorher keine Vorwürfe machen dürfen... Es war schon schwer genug und... ich hab es dir auch nicht einfacher gemacht. Und ich wollte dich nicht anschreien. Es tut mir wirklich leid.", murmelte er eher zu sich selbst als zu seinem Schatz. Er küsste ihn sanft auf die Stirn und strich ihm immer wieder beruhigend über die Wange.

"Ist schon gut. Ich kann es verstehen..." Der Schwarzhaarige hatte mittlerweile aufgehört zu zittern und schmiegte sich nun vertrauensvoll in die wohlige, beschützende und trostreiche Umarmung.

"Nein, es war alles andere als okay." Micha schüttelte störrisch den Kopf. Er wollte noch etwas hinzufügen, doch zwei Finger auf seinen Lippen bedeuteten ihm zu schweigen und keinen Moment später spürte er die seines Freundes auf seinen, welche sich jedoch sofort wieder entfernten.

"Ich bin froh, dass du das jetzt weist... ich komm mir, irgendwie erleichtert vor."

"Hmh, kann ich verstehen. Und mir geht es auch besser, ob du es glaubst oder nicht. Aber ich bin froh, dass ich den Grund kenne, warum du so oft abgeblockt hast." Der Rothaarige schloss erleichtert seine Augen. Er war müde. "Lass uns etwas schlafen... was meinst du?", flüsterte er fast tonlos.

"Okay..."

"Ist vielleicht besser ich schlaf auf der Couch", meinte Micha, lies Nero los und wollte aufstehen, als er an der Hand zurückgehalten wurde. Innerlich hatte er gehofft, dass er ihn aufhalten würde.

"Bleib... bitte da." Der Schwarzhaarige blickte ihn aus roten, verweinten Augen an. Micha zerriss es beinahe das Herz. Der Schmerz, die Demütigungen... all das, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Es war nicht seine Absicht gewesen, ihn daran zu erinnern, doch er hatte ja nicht gewusst, was diese einzige Berührung in Nero ausgelöst hatte. Hätte er es gewusst, hätte er es hundertprozentig nicht gemacht.

Micha lächelte ihn an, lies sich zurück in die Kissen sinken, zog seinen Schatz nah an sich heran und deckte sie zu.

"Du bist eiskalt.", fiel dem jungen Mann auf.

"Echt?" Nero hatte seine Augen schon geschlossen.

"Hmh..."

"Wärmst du mich ein bisschen auf?", fragte er unsicher.

"Wenn du möchtest." Ein leises Lächeln lag auf seinen Lippen.

Ein Nicken war seine Antwort.

Der junge Mann rückte noch näher an Nero heran, welchem ein leises Seufzen entfuhr.

"Danke.", hauchte dieser kaum hörbar, kuschelte sich vertraut an seinen Freund und war ein paar Minuten später in einen wohligen Schlaf hinüber geglitten.
 

Es war schon wieder zwei Wochen her, dass Nero ihm seine Vergangenheit anvertraut hatte. Seitdem hatten sie sich ein paar Mal im Hexenkessel getroffen, doch sonst, war nichts weiter gewesen.



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